Ich werde mich mit einem sektionsvortrag am Kongress beteiligen:
Der begriff: zeiterfahrung, als vorstellung des individuums als ich im moment seiner gelebten gegenwart.
Die gelebte zeit zwischen dem sein der gemessenen zeit(Leibniz) und dem nichts der ewigkeit gottes(Augustinus).
Der gegenstand des vortrags ist der zeitbegriff im
relationalen argument, formuliert als alternative zum zeitbegriff des
ontologischen arguments.
Mein anknüpfungspunkt ist der satz von Leibniz, der
als kongresslemma zitiert wird, eine bemerkung, die Ich mit der aporie
des Augustinus' konfrontiere: er wisse sehr wohl, was die zeit ist,
aber er könne nicht erklären, was die zeit in ihrer ewigkeit
sei(Conf.XI,14). Das verknüpfende moment der beiden bemerkungen über
das phänomen: zeit, ist die vorstellung eines umfassenden seins, das
sowohl für Augustinus als auch für Leibniz das dominierende paradigma
ihrer zeiten gewesen war, kompatibel mit dem ontologischen argument,
das die relation zwischen dem sein als dem ganzen und den teilen, den
daseienden dingen der welt, bestimmt, beurteilt in der perspektive des
begriffs: sein. Alles, das ist, hat seinem zureichenden grund,
gleich_gültig, ob als vorstellung eines schöpfergottes oder als
vorstellung einer idee, pars pro toto, die monade. Augustinus verortet
seinen begriff: zeit, in der theologie seiner zeit(Rom's spätzeit),
Leibniz greift die naturwissenschaftlichen theorien seiner gegenwart
auf, die, entstanden in der Renaissance, die moderne bis heute
bestimmen. Die causa: gott, hat ihr pendant in der causa: materia,
gründe, die übereinstimmend interpretiert werden als das moment der
kausalität, das die dinge der welt miteinander verknüpft.
Im horizont dieser tradition ist das relationale
argument proponiert, das die relation zwischen den teilen und dem
ganzen, problematisch in ihrem erscheinen, in der perspektive der teile
beurteilt, einerseits das verknüpfungsmoment: kausalität, behauptend,
negierend die causa: sein, andererseits, zugleich in der verneinung der
causa: sein, die causa: das individuum als ich, setzend
(*1). Mit dem auswechseln des grundes wird nicht das problem der relation: das_ganze<==|==>die_teile,
(*2)
aufgelöst, verändert ist nur die perspektive auf die wirkende
kausalität in der relation. Wie kann das individuum als ich aus den
teilen ein ganzes konstruieren, das als das ganze die dinge der welt in
ihrer kausalität miteinander verknüpft, verknüpft mit dem zweck, die
welt sich zu erklären und in dieser erklärung als seine welt zu
erfahren. Der streitpunkt ist nicht das alte problem, welche
perspektive auf die teile, das ganze eingebunden, die wahre perspektive
sein könne und/oder sein solle, sondern das problem ist, was das
individuum als ich und sein genosse in ihrer sozialen beziehung mit den
differenten perspektiven im horizont geltender kausalitäten leisten
können, wenn sie ihre soziale beziehung real leben. Der schlüssel für
eine zureichende antwort, immer ad personam geurteilt, ist ihre
erfahrung von zeit, die sie mit dem begriff: zeiterfahrung, definiert
haben, darauf antwortend, was die verstörende ungleichzeitigkeit der
zeit in der gleichzeitigkeit der gelebten gegenwart ist.
Im vortrag werde Ich als schwerpunkt die struktur
des begriffs: zeiterfahrung, explizieren. Anknüpfend an das
traditionale schema der zeit(=zeitpfeil), sind die momente: "moment der
gelebten gegenwart(=gegenwart), factum der
vergangenheit(=vergangenheit) und projektion in die zukunft(=zukunft)",
miteinander abhängig relationiert
(*3).
In jedem moment des schema im trialektischen modus kann das individuum
als ich eingesetzt werden, sodass drei schemata der zeiterfahrung
möglich sind, in der das individuum als ich seine zeit präsent hat
(*4).
Das, was gemeinhin als zeit bezeichnet wird, das ist in der perspektive
der gegenwart etwas anderes als in der perspektive: vergangenheit, oder
in der perspektive: zukunft. Das konstitutive moment dieses begriffs:
zeiterfahrung, ist die erinnerung des individuums als ich, wenn das
individuum als ich in seinen vorstellungen die facta der vergangenheit
und die projektionen in die zukunft miteinander relationiert, die es
als zeit im moment der gelebten gegenwart präsent hat. Die erinnerung
ist einerseits ein physisch-neurales ereignis, das andererseits eine
vorstellung ist, die das individuum als ich denkt, in diesem denken die
zeit schaffend, die im moment der gelebten gegenwart für das individuum
als ich sowohl physisch real(=die gemessene zeit) sein muss als auch
psychisch(=die geschaffene zeit) präsent ist, erfahren als ein
kontinuum in raum und zeit.
Die abgrenzung dieses begriffs: zeit, von den
anderen begriffen in den theorien der zeit ist nicht der gegenstand
meines vortrags, gleichwohl merke Ich an, dass die theorien der
tradition elemente des begrenzenden horizontes sind, in dem Ich den
zeitbegriff des relationalen arguments verorte.
Die gliederung des geplanten vortrags: