fortsetzung:
subtext/ argumente: 2.22.41-2.22.58
 

2.22.41

die autonome handlung des individuums als ich(a) ist in raum und zeit eine setzung(b). Allein das individuum als ich kann für seine setzung verantwortlich sein, mit der es den anfang(c) einer kausalkette setzt. Jede setzung ist wahr, eine setzung, die nicht wahr ist, kann das individuum als ich nicht denken, die unwahre setzung ist beliebig. Was in raum und zeit der gegenstand einer setzung ist, das hat das individuum als ich in seinem forum internum autonom entschieden, und was aus dieser setzung in raum und zeit folgt, das kann richtig oder falsch sein.
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(a) nicht jede handlung eines individuums als ich ist in raum und zeit eine autonome handlung. Die bestimmten handlungen des individuums als ich sind im gewohnten leben(1) teile einer kausalkette, die als teile eindeutig determiniert sind. Diese handlungen sollten nicht mit der autonomen handlung verwechselt werden, mit der das individuum als ich unbedingt darüber entscheidet, was im sinn des lateinischen wortes: ponere, gelten soll. Was das individuum als ich in seiner autonomen handlung als position fixiert hat, das ist für das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart real.
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(1) die autonome handlung ist die ausnahme.     <==//

(b) der begriff: setzung, im relationalen argument ist mit dem begriff: setzung, in der tradition nicht vereinbar. Ich verweise auf die stichworte: setzen und setzung, im Historischen Wörterbuch der Philosophie(1). Der tradition entziehe Ich mich nicht, aber die erörterung der historia grundlegender differenzen ist nicht der gegenstand meines essays.
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(1) HWdPH. Stichworte: Setzen und Setzung, Bd.9, sp.697-721 //==>2.93.11 <==//

(c) den gedanken des anfangs denkt das individuum als ich bestimmt im horizont der metaphysik des anfangs(1), aber die verklärung des anfangs, das ende eingeschlossen, ist selbst ein metaphysikum, dem das individuum als ich sich nicht entziehen kann, wenn es einen anfang setzt. Seine angst vor dem unbestimmten, das nicht der bestimmte moment seiner gelebten gegenwart ist, reflektiert das individuum als ich in den formen des anfangs, der, aus dem dunkel aufsteigend, das ziel ist, in dem das individuum im ende verschwindet. Die phantasie des individuums als ich ist in seinen projektionen in die zukunft ebenso endlich, wie seine erinnerungen an die facta der vergangenheit endlich sind. Die angst endet in der grenze, die das individuum als ich vom jenseits der grenze seiner welt abgrenzt, aber die angst, ende und anfang einschliessend, bleibt, wenn es, seiner welt verhaftet, über die grenze schaut.... Im zauber des anfangs verklärt das individuum als ich seine angst, die in den facta der vergangenheit und in den projektionen in die zukunft wetterleuchtet.
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(1) im anfang meiner reflexionen hatte mich die metaphysik des anfangs beeindruckt; denn mit dem terminus: archë, hatten die professoren den schleier des geheimnisses über den anfang geworfen, aber das geheimnis des worts: archë, wird schaal, wenn das wort: archë, in den dokumenten der historia petrifiziert erscheint, in denen die gedanken der Vorsokratiker archiviert sind. Jedes individuum als ich denkt seinen anfang.      <==//
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(text/1.2.12)<==//

2.22.42
der reale spiegel, in dem das individuum als ich sich selbst als phänomen erblickt, ist nicht der spiegel, der im argument als metapher instrumentalisiert wird(a). Der reale spiegel aber hat die gleiche wirkweise wie der spiegel als metapher; sie begrenzen als horizont die welt, in der das individuum sich als ich bestimmen kann. Die differenz zwischen dem selbst und dem spiegelbild, real oder imaginiert, ist die bedingung, dass das individuum als ich weiss, dass es selbst das ich ist, das mit seinem genossen spricht. Der spiegel kompensiert als instrument den mangel des individuums als ich, das mit seinem sinnen(b) sich selbst immer nur in teilen selbst als das_andere sehen kann. Mit seinem auge sieht das individuum die dinge der welt, aber sein auge kann das individuum als ich nicht sehen, das ihm den blick in die welt verschafft. Der reale spiegel ist ein instrument der vermittlung, das auf etwas verweisen kann, das verwiesene aber ist in keinem fall real. Die differenz von verweisung und verwiesenem birgt das kritische potential der spiegelmetapher. Was das individuum als ich ist, das erfasst es als spiegelbild im horizont seiner welt(c), die differenz aber, die real ist zwischen dem individuum als ich, das in seiner welt ist, und dem horizont, der diese welt begrenzt, diese differenz kann das individuum als ich nicht aufheben, die ihm im spiegelbild präsent ist, imaginiert oder real.
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(a) Richter. Grenzen - die autonomie des ich und seine selbstbindung. 007:grenze //==>2.93.25     /(a) <==//

(b) den sinnen ist das denken konfrontiert, in dem das individuum als ich sich selbst als ein ganzes präsent hat. Jenseits dieses denkens breitet sich aber das aus, was Ich mit dem zeichen: NATUR, fixiere.  (b) <==//

(c) so wie der horizont kein realer spiegel ist, so wenig kann der spiegel als metapher ein realer horizont sein, auch wenn beiden begriffen als merkmal des begriffs die funktion der begrenzung zugeordnet ist. Die realen dinge der welt: horizont und spiegel, sind nicht dasselbe, die metapher des spiegels spiegelt aber die imaginierte identität.     (c)<==//
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(text/1.3.42)<==//

2.22.43
in seiner autonomen entscheidung kann das individuum, das ein ich sein will, nicht vertreten werden(a). Autonom entscheidet das individuum als ich selbst und jede entscheidung des genossen für das individuum als ich ist irrelevant(b).
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(a) in der situation der autonomen entscheidung des individuums als ich ist der vertretungsbegriff der jurisprudenz nicht gültig. Der juristische begriff ist aber gültig, wenn das gesetz die kausalen handlungen des individuums als ich mit dem begriff der stellvertretung regelt. Es ist also strikt die bestimmte situation zu unterscheiden, wenn im diskurs der terminus: stellvertretung, gebraucht wird, der den begriff: stellvertretung, bezeichnet, mit dem die phänomene unterschieden werden.

(b) d'accord, in raum und zeit ist das individuum als ich immer wieder mit der erfahrung konfrontiert, dass an der stelle des individuums als ich der genosse entscheiden will und seine entscheidung im namen seines anderen durchsetzt, wenn er über die macht faktisch verfügt. In der sozialen ordnung kann der genosse dazu befugt sein, aber die befugnis ist auf die kausalen handlungen des individuums als ich beschränkt. Das individuum, das ein ich sein will, ist in keinem fall zur entscheidung legimitiert, wenn es für den genossen etwas entscheidet, das nur der genosse als der_andere entscheiden kann; entscheidet es faktisch, dann agiert es mit gewalt. Die dokumente der historia sind in diesem punkt eindeutig und für die hoffnung, dass es einmal besser werden könnte, gibt es heute, die lage realistisch eingeschätzt, keinen grund.
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(text/1.3.34)<==//

2.22.44
die termini: subjekt und objekt, benutze Ich dann, wenn Ich diese begriffe als phänomene im horizont der tradition erörtere. Diese begriffe werden im relationalen argument mit den termini: das individuum als ich und das_andere, bezeichnet. In der differenz der termini ist die differenz in den begriffen induziert, die phänomene aber, die mit diesen termini bezeichnen werden, sind das, was sie sind. Die begriffe des ontologischen arguments: subjekt und objekt, und die begriffe des relationalen arguments: das individuum als ich und das_andere, sind auf der argumentebene der begriffe widersprüche, auf der argumentebene der phänomene gegensätze. Die definitionen der begriffe und die beschreibungen der phänomene sind die gegenstände des essays über das_politische(a).
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(a) die definitionen der begriffe des relationalen argument werden unter den stichworten: "das individuum als ich, das_andere und der_andere" im subtext erörtert(1). Zur historia der begriffe in der tradition verweise Ich auf die stichworte: subjekt und objekt, im Historischen Wörterbuch der Philosophie(2). Die beschreibung der phänomene, sowohl aus der perspektive des relationalen als auch aus der perspektive des ontologischen arguments, beschränke Ich auf die bemerkung, dass dem adressaten weder die lektüre des subtextes noch die lektüre des textes erlassen werden kann - sorry! Ich weiss, in der hektik der postmoderne ist die zumutung unvermeidbar, die ökonomisch auf den autor zurückschlagen wird.
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(1) argument: //==>2.22.02 (das_andere)
argument: //==>2.22.03 (der_andere)
argument: //==>2.22.07 (autonomie des individuums als ich)
argument: //==>2.22.26 (individuum als ich)
(2) HWdPH. Die stichworte: Objekt bis Objekt/transzendentales. Bd.6. sp.1026-1055. Die stichworte: Subjekt bis Subjekt/Prädikat. Bd.10. sp.373-453. //==>2.93.11
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(text/1.2.12)<==//
2.22.45
das ganze ist, als system vorgestellt, der gegenstand jener theorien, die mit dem terminus: systemtheorie, zusammenfassend bezeichnet werden. Diese theorien(a) enthalten, bei allen gegensätzen im detail, konstruktive elemente, die angepasst im relationalen argument konstitutiv sind(b). Jedes system ist dadurch bestimmt, dass es eine definierte zahl von elementen aufweist, dass die systemgrenze durch die unterscheidung von aussen und innen bestimmt ist und dass ein element des systems der gründende grund des systems sein muss(c). Diese bedingungen sichern die identität des systems, das in seiner logik ein nullsummenspiel ist(d). Was aber auf der ebene der begriffe eindeutig sein muss, das wird auf der ebene der phänomene streitig sein; denn ein system ist nur dann ein geschlossenes system, wenn es als begriff vom individuum als ich gedacht wird, die phänomene aber sind als die dinge der welt in ihren spezifischen kausalverhältnissen elemente der systeme, die das individuum, das ein ich ist, als offene systeme erfährt, weil es in raum und zeit die elemente dieser systeme weder in ihrer zahl noch in ihren merkmalen abschliessend festgelegen kann(e). Ihre existenz realisieren das individuum als ich und sein genosse in offenen systemen, in denen sie die sicherheit nicht erlangen können, die im geschlossenen system gewährleistet ist(f). Einerseits sind das individuum als ich und sein genosse in den offenen systemen immer gefährdet, gefährdungen, denen sie sich mit keiner denkbaren konstruktion entziehen können, andererseits ist aber die offenheit der realen systeme auch ihre chance, die systeme nach ihren zwecken zu gestalten und in der gestaltung dieser offenen systeme sich selbst als ein ich zu realisieren(g). Zwischen den optionen: chance und gefährdung, oszilliert das individuum als ich, wenn es seinen weg geht.
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(a) zur historia der systemtheorie verweise Ich auf das Historische Wörterbuch der Philosophie(1).
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(1) HWdPH. Stichworte: system bis systemtheorie, Bd.10, sp.824-869. //==>2.93.11. <==//

(b) Luhmann's adaption der allgemeinen systemtheorie hat mich nachhaltig bestimmt(1) und meine kritischen einwendungen gegen Luhmann(2) waren maassgeblich für die entwicklung der methode: der trialektische modus. Das fundament der gesellschaftstheorie Luhmann's ist nicht die dialektik Hegel's, aber der pragmatiker und empirist Luhmann, skeptisch auf die philosophische tradition blickend, formuliert den zentralen gedanken seiner theorie, die reduktion von komplexität, im horizont des ontologischen arguments. Was die welt(3) in ihrer umfassenden komplexität als ganzes von den sozialen systemen der welt, den gesellschaften, als reduzierter komplexität unterscheidet, das ist die reduktion der komplexität, die als verfahren der selektion ein subjekt hat, das die selektion realisiert. Das latente problem des ontologischen arguments, die emanation des seienden aus dem sein, affirmiert Luhmann, indem er das problem mit der adaption der allgemeinen systemtheorie verschleiert. Den ansatz Luhmann's, die systemtheorie als instrument zu nutzen, um den zweck: die theorie der sozialen systeme, zu erreichen, fand Ich plausibel, aber Ich bewahrte meine skepsis gegenüber seiner theorie sozialer systeme, der Ich die brillianz nicht abspreche. Die konstitutiven elemente der allgemeinen systemtheorie griff Ich im horizont der Luhmann'schen theorie partiell auf und in der kritik der dialektik Hegel's fand Ich meinen methodischen weg.      <==//
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(1) den konstruktionsplan seiner systemtheorie hatte Luhmann auf wenigen seiten in der abhandlung über das vertrauen entwickelt*. Sein umfangreiches werk hat aber die klaren grundlinien in der fülle der details undeutlich werden lassen. Die eindampfung der komplexität sozialer systeme zu einer "Theorie selbtsreferentieller Sozialsysteme"** lässt die bestimmung eines subjekts nicht mehr zu, das als subjekt diese sozialsysteme bewegen soll; in sich selbst kreist das subjekt Luhmann's, das weder einen anfang kennt noch ein ende haben soll. Seine vorlesung 1991/1992 zur einführung in die systemtheorie*** ist didaktisch gelungen, löst aber das immanente problem seiner theorie nicht.       <==//
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* Luhmann. Vertrauen, p.3-6 //==>2.93.16. <==//
** Luhmann. Soziale Systeme, p.457 //==>2.93.17 <==//
*** Luhmann. Einführung in die Systemtheorie. //==>2.93.18 <==//

(2) Luhmann's theorie der sozialen systeme hat einen blinden fleck. Das element: subjekt, konstitutives element für ein soziales system, ist als subjekt des Luhmann'schen systems theoretisch nicht ausgewiesen. Diese feststellung widerstreitet dem begriff: system, der fordert, dass das subjekt entweder in seiner spezifischen funktion ein element des systems ist, oder kein element des systems - tertium non datur. Das subjekt verortet Luhmann, der tradition verbunden, im begriff: reduktion von komplexität, das als ein verfahren der selektion definiert ist. Der welt als der umfassenden komplexität steht das soziale system als eine reduzierte komplexität gegenüber. Die differenz: welt/soziales_system, ist in der unterscheidung: innen/aussen, bestimmt. Jedes element des systems: welt, ist entweder ein element eines bestimmten sozialen systems, oder es ist kein element dieses sozialen systems. Die differenz stellt das subjekt Luhmann's mit der reduktion von komplexität fest, indem es selektiert, was ein element des sozialen systems sein soll oder nicht. Diese selektion definiert Luhmann als sinn und das subjekt dieses sinns ist das subjekt Luhmann's, das einerseits das verfahren der selektion anwendet und das andererseits mit der anwendung des verfahrens den sinn produziert. In einer gedoppelten form erscheint der begriff: sinn, einmal als merkmal des begriffs: selektion als verfahren der reduktion von komplexität, dann als merkmal des begriffs: reduzierte komplexität als resultat der selektion, eine form, die funktional identisch sein soll, in raum und zeit aber nicht identisch sein kann, sondern als sinn(I) und sinn(II) unterscheidbar ist. Das problem des gedoppelten sinns löst Luhmann mit der annahme auf, dass das sinnrezipierende subjekt Luhmann's mittels einer inneren teilung neuen sinn, sinn(II), schafft, einmal, indem es subjektiv nach innen den rezipierten sinn(I) erlebt, ein andermal, indem es objektiv nach aussen den rezipierten sinn(I) händelt. Luhmann operiert mit zwei unterscheidbaren begriffen, die auf jenen sinn verweisen, der durch das subjekt Luhmann's vermittelt ist, das diesen gedoppelten sinn in der reduktion von komplexität realisiert. Über die konstruktion des gedoppelten sinns kann gestritten werden, aber es bleibt doch merkwürdig, dass der schöpfer des gedoppelten sinns, das subjekt Luhmann's, unbestimmt bleibt, weil die differenz ungeklärt ist, die zwischen dem erleben des subjekts und seinem handeln besteht, eine differenz, in der das Luhmann'sche subjekt spurlos verschwindet*.
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* verweis: graphik/ ==>2.24.18 <==//

(3) klarstellung: der terminus: welt, bezeichnet in der Luhmann'schen theorie etwas anderes als in relationalen argument. Diese differenz sollte beachtet werden.      <==//

(c) die bedingung, dass ein system eine definierte zahl an elementen: n, aufweist, bedeutet, dass diese zahl immer endlich ist, auch dann, wenn im argument das zeichen: unendlich, eingesetzt wird. Unendlich im sinn des mathematischen zeichens: , bedeutet, dass die fixierung der zahl mit einer endlichen zahl umgangen wird, weil viele zahlen denkbar sind. Die mathematiker können mit dem zeichen: , sicher kalkulieren, weil sie das problem der unendlichkeit vor die klammer gezogen haben, allein die metaphysiker bestehen auf der definition des unendlichen und scheitern an der endlichkeit ihrer ideengebilde, die sie für unendlich halten. Die bedingung, dass die grenze eines systems durch die unterscheidung: innen/aussen, definiert ist, sichert die identität eines systems mit sich selbst. Jedes element, das die grenze: innen/aussen, in der einen oder anderen richtung passiert, verändert das system, es ist dann ein anderes system. Ein geschlossenes system schliesst per definitionem die veränderung der zahl der elemente: n, aus; wenn das aber der fall ist, dann ist es ein anderes system. Ein offenes system schliesst per definitionem die veränderung der zahl der elemente: n, ein, aber nur in definierten grenzen. Das problem der unterscheidung: innen/aussen, erscheint verschoben. Innerhalb eines geschlossenen systems können subsysteme erscheinen, die zueinander offene systeme sind. Die bedingung, dass ein element des systems die funktion des gründenden grundes hat, bedeutet, dass kein geschlossenes system von aussen begründbar ist; daraus folgt, dass jedes geschlossene system die form des zirkelarguments hat(1). Das ontologische argument scheitert an dieser bedingung, weil es keinen gründenden grund angeben kann, und das sein als das ganze kann der gründende grund nicht sein, weil dieses argument nur in der form des unzulässigen zirkelschlusses imaginierbar ist.    <==//
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(1) auf das problem der unbegründbarkeit geschlossener systeme* hat Kurt Gödel** mit seinem unvollständigkeitstheorem hingewiesen, das für die mathematischen systeme gültig ist. Per analogie ist sein beweis auf jedes andere system übertragbar, allein das problem ist, dass die beweisführung in den nichtmathematischen systemen nicht eindeutig sein kann; denn das individuum als ich kann diese systeme, die phänomene zum gegenstand haben, nur als offene systeme erfahren. Ein begriff ist als geschlossenes system denkbar, die phänomene aber werden in offenen systemen perzipiert.
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* argument: //==>2.22.57.
** der allgemeine verweis sollte genügen.      <==//

(d) das geschlossene system ist ein nullsummenspiel - nichts kann verloren gehen, aber auch nichts gewonnen werden(1). Was das eine element gewinnt, das muss ein anderes verlieren. In ihrer tendenz sind die welten der schöpfungsmythen geschlossene systeme. Was der schöpfergott in seiner entäusserung der geschöpften welt abgegeben hat, das zieht der gott wieder ein, wenn seine welt sich erschöpft hat. Davon träumen die ökonomen neoliberalen wirtschaftens, wenn sie versuchen, die ökonomischen prozesse der gesellschaften als ein geschlossenes system zu fassen(2). Wenn das aber der fall wäre, dann wäre der gewinn des einen nach dem gesetz des nullsummenspiels nur der verlust des anderen(3) und die ratio des ökonomischen prozesses wäre auf die unbegrenzte konkurrenz aller gegen alle reduziert(4). Die theoriker neoliberaler wirtschaftstheorien übersehen, dass ihre theorien nur dann funktionieren können, wenn das individuum als ich, das reale subjekt des ökonomischen prozesses, in den theorien ausgeklammert ist, aber real als objekt des prozesses figuriert und als umworbener konsument die rolle spielt, für den, wie versichert wird, das spektakel, genannt wirtschaft, inszeniert wird. Der irrtum der neoliberalen wirtschaftstheoretiker ist, dass gesellschaften als soziale systeme offene systeme sind, in denen der gewinn und der verlust zwischen unterscheidbaren systemen hin und her wandert.      <==//
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(1) zwischen offenen systemen kann dann von einem nullsummenspiel gesprochen werden, wenn die konkurrierenden systeme als subsysteme in einem übergeordneten system zusammengefasst sind, das als ein geschlossenes system interpretiert wird. Zwischen den subsystemen kann ein reger austausch der elemente in einer bestimmten schwankungsbreite stattfinden, ohne die subsysteme in ihrer struktur zu verändern; was in dem einen subsystem real gewonnen wird, das kann als realer verlust in einem anderen subsystem erscheinen, wenn der blick auf das zusammenfassende übergeordnete system ausgeblendet ist. Die differenz ist in der perspektive verortet, die einmal das übergeordnete system zum fokus hat, ein andermal die subsysteme.    <==//
(2) der kapitalismus, nunmehr global gewendet, soll ein geschlossenes system sein. Zumindest ist den ideologen des modernen kapitalismus die aura der theologischen rechtfertigung nicht unsympatisch, allein sie übersehen, dass das kapital, eingeschlossen in einem geschlossenen system, für sich nichts ist und erst dann als eine macht erscheint, wenn ein subjekt sich des angehäuften kapitals bemächtigt, das mit diesem kapital seine geschäfte macht. Das kapital ist mittel, und zu der frage nach dem zweck, der mit dem mittel erreicht werden könnte, ist in den theorien der ideologen des kapitalismus keine plausible antwort auffindbar, die wenigstens dem schein nach konsistent wäre.      <==//
(3) herr Kostolani, vor zwanzig jahren ein im fernsehen bekannter finanzguru, soll das bonmot formuliert haben: an der börse geht kein geld verloren, es haben nur die anderen. Ein richtiger satz, der nicht falsch wird, wenn die geschichte mit dem herrn Kostolani nicht wahr sein sollte, gut erfunden ist das bonmot allemal.      <==//
(4) es wäre die rückkehr des Hobbes'schen horrors, der krieg aller gegen alle, einn horror, den Hobbes mit der konstruktion des alles umgreifenden Leviathan zu neutralisieren suchte.      <==//

(e) systeme können unterscheidbar klassifiziert werden. Die geläufigsten klassifikationen sind die einteilungen der systeme in offene und geschlossenen systeme oder system und subsysteme. Diese unterscheidungen sind nicht im begriff: system, begründet, sondern in den wertungen, mit denen das individuum als ich die phänomene zu unterscheiden sucht, die es mit dem begriff: system, von anderen phänomenen unterscheidet und diese mit den einschlägigen termini kennzeichnet.    <==//

(f) eine totalitäre gesellschaft kann als utopie gedacht werden(1), aber die utopie einer total organisierten gesellschaft kann als ein geschlossenes system nicht realisiert werden. Als ein soziales system im sinn der Luhmann'schen theorie wird die bis ins letzte glied total organisierte gesellschaft immer eine nische haben, in der das nichterfassbare nistet, das den anspruch auf totalität dementiert. Dieses moment ist das individuum als ich, das in seiner autonomie nicht vom genossen vereinnahmt werden kann. Es ist zwar zulässig, per analogiam geschlossene systeme zu imaginieren, aber realisieren kann das individuum, das ein ich sein will und dieses auch ist, seine imaginationen totaler geltung nicht. Es bleibt für das individuum als ich immer die erwartung der sicherheit, die es in seinen konstruktionen sucht, aber diese sicherheit kann es nicht erlangen, und das verschwinden im ende scheidet als möglichkeit real aus.
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(1) die klassischen utopien von Morus und Campanella hatten einen totalitären zug. Als rechtfertigung der utopie sollte ja das gute realisiert werden, so wie man das gute zu jeder zeit versteht.      <==//

(g) die methode: der trialektische modus, ist keine variante der allgemeinen systemtheorie, obgleich es zahlreiche verknüpfungspunkte mit dieser theorie gibt. Klassifikatorisch ist allerdings die einordnung der methode in einer systemklasse möglich, aber wenn eine solche einordnung vorgenommen wird, dann gelten bestimmungen, die nicht immer in der theorie der trialektik ausgewiesen sind. Das sind pragmatische aspekte, die die einordnung plausibel machen, die aber keine rechtfertigung in der trialektischen theorie haben. Die methode: der trialektische modus, ist dann real, wenn ein individuum als ich ausgewiesen ist, das in seiner reflexion als teil seiner welt diese welt als ein ganzes in seinen relationen zu den dingen seiner welt präsent hat. Diese differenz zwischen dem ganzen als einem geschlossenen system und den teilen, den dingen seiner welt, die in offenen systeme erfasst sind, diese differenz ist für das individuum als ich in raum und zeit nicht aufhebbar.      <==//
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(2.22.39/(c))<==//
(2.22.52/(a))<==//
(2.23.03/(b/*01))<==//
(2.22.54/(c))<==//
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(text/1.2.21)<==//


2.22.46

in den dingen seiner welt verfügt das individuum als ich über seine welt, die das ganze ist. Den gedanken aber, dass seine welt ein ganzes sei(a), denkt das individuum als ich in raum und zeit als ein ding seiner welt, das die welt als ein ganzes erfasst, das kein ding der welt ausserhalb dieser welt zulässt. Die mittelbare relation: das_teil<==|==>das_ganze, als moment einer unmittelbaren relation vom individuum als ich gedacht, ist dem individuum als ich in den beiden unmittelbaren relationen: das_individuum_als_ich<==|==>das_teil und das_individuum_als_ich<==|==>das_ganze, vermittelt präsent, die das jeweils ausgeschlossene dritte moment zum horizont haben, entweder das teil im horizont des ganzen oder das ganze im horizont des teils(b). Die versuche der tradition(c) gehen fehl, in der mittelbaren relation: das_teil<==|==>das_ganze, das teil im ganzen oder das ganze im teil verschwinden zu lassen, weil mit ihrem verschwinden des einen im anderen die unmittelbaren relationen zum teil und zum ganzen, die das individuum als ich gesetzt hat, vernichtet werden. Die traditionale dialektik von teil und ganzem kann das moment der vermittlung im vermittelten nicht bestimmen, das im teil das ganze und im ganzen das teil impliziert. Das moment der vermittlung von teil und ganzem ist im trialektischen modus als das ausgeschlossene dritte moment markiert, das dem individuum als ich in seinen relationen sowohl im teil als auch im ganzen als horizont präsent ist. Wenn das individuum als ich sich in einer relation mit einem bestimmen ding der welt: b, als einem teil seiner welt beschäftigt, dann kann es dies nur tun, weil es das bestimmte ding der welt: b, als teil seiner welt, des ganzen, begriffen hat, aber es hat, im moment der gelebten gegenwart, im teil das begriffene ganze nicht präsent, das als das ausgeschlossene dritte moment der horizont ist(d). In der gleichen weise kann das individuum als ich seine welt als das ganze, ein ding der welt: c, mit einer relation in den blick nehmen, wenn es im forum internum das ding der welt: c, als das ganze begriffen hat, aber es hat, im moment der gelebten gegenwart, im ganzen das begriffene teil nicht präsent, das als das ausgeschlossene dritte moment der horizont ist(e). Das ausgeschlossene dritte moment, als horizont präsent, der die eine wie die andere relation begrenzt, entgleitet dem individuum als ich, wenn es in raum und zeit, ein ding der welt fasst, sei's als teil oder als ganzes. Die methode: der trialektische modus, ist nicht die letzte aufklärung der welterkenntnis, aber sie macht die struktur dieses problems erkennbar, die das individuum als ich interessengeleitet gestalten kann.
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(a) Hegel's dictum: das wahre ist das ganze(1), hat für meine reflexion der verknüpfung von teil und ganzem die funktion eines schlüssels(2). In der widersprechenden kritik ist mir Hegel's satz klar geworden, aber mein gedanke ist nicht mehr der gedanke Hegel's, der als dokument der historia weiter den produktiven widerspruch fordert.     <==//
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(1) das zitat im kontext: "Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, daß es wesentlich Resultat, daß es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein."*
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* Hegel. Phänomenologie des Geistes. Bd.3. p.24 //==>2.93.07. <==//
(2) Richter. Hegel/Adorno - drei weltentwürfe. 006:Hegel/Adorno //==>2.93.25. <==//

(b) verweis: graphik/ ==>2.24.17. <==//

(c) mit der dichotomischen struktur der dialektik ist das problem von teil und ganzem nicht auflösbar; die vermittlung von teil und ganzem ist dialektisch unbestimmt. Entweder erscheint das eine oder das andere als das real vermittelte. Diese feststellung wird von der manichäischen variante der dialektik hinlänglich illustriert, wenn die vorstellungen von gut und böse als begriffe miteinander konfrontiert werden.     <==//

(d) das ist präzis die situation der wissenschaften. In ihren teilen ist die ganze welt dem individuum als ich präsent, aber die klarheit des rationalen urteils in den teilen kann nicht den horizont, das ganze, erhellen, der dunkel jedes rationale argument begrenzt.     <==//

(e) das ist präzis die situation der ideologien, seien diese nun religionen oder weltanschauungen. Klar umfasst das individuum als ich in der ideologie das ganze in den schönsten farben, aber grau und neblig ist der horizont, der in den dingen des lebens das spektakel der wörter begrenzt. <==//
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(text/1.2.23)<==//

2.22.47
das wort: terminus, verwende Ich, wenn der terminus: das wort, vermieden werden soll; wort und terminus sind zeichen; folglich müsste im text der terminus: zeichen, stehen, wenn das argument, das keinen zweifel duldet, einer mathematischen formel gleich, präzis sein soll. Die anforderungen des stils erfordern aber kompromisse, die sowohl der klarheit als auch dem stil genügen. Das zeichen: terminus, verwende Ich immer dann, wenn Ich, auf die tradition verweisend, den gebrauch eines bestimmten wortes der historia vermeiden will, um so missverständnissen vorzubeugen, die niemals ausgeschlossen werden können(a). Für das zeichen: terminus, gilt die regel, dass vom verwendeten zeichen nicht auf den bezeichneten begriff oder das bezeichnete phänomen geschlossen werden kann.
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(a) jedem autor ist eine terminologie eigentümlich, die das ziel haben sollte, eindeutig zu sein, aber die angestrebte eindeutigkeit kann nicht erreicht werden, weil jedes zeichen, also auch jeder terminus, willkürlich mit einer bestimmten bedeutung verknüpft werden kann. Wer von einer terminologie abweichen will, die in einer mächtigen tradition gewachsen ist, der muss darlegen, warum er abweicht(1).
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(1) zur theorie des begriffs: zeichen, und seiner funktion in der semiotik siehe argument: //==>2.22.40 (semiotische dreieck).
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(2.22.40/(b)<==//
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(text/1.1.21)<==//


2.22.48

die regel: tertium datur(a), ist ein satz der erfahrung(b). Die dinge der welt stehen als phänomene zueinander in einem gegensatz, der gespannt ist zwischen der vereinbarkeit und nichtvereinbarkeit bestimmter phänomene zueinander, die gleich und ungleich erscheinen können(c). Die regel: tertium datur, ist ein element der empirischen methode, die in raum und zeit die dinge der welt als phänomene analytisch unterscheidet, deren zuordnung in vielen konstellationen möglich ist. Es wäre aber ein fehler, die regel mit der beliebigkeit zu verwechseln. Das ding der welt, das dem individuum als ich und seinem genossen in raum und zeit in vielfacher weise als phänomen erscheinen kann, erscheint dem individuum als ich und seinem genossen, jedem für sich, als bestimmt, das der andere, wenn er es will, als beliebig bewerten kann. Diese differenz darf nicht unterschlagen werden, wenn in einem argument, eingeschlossen in den horizont der rationalität, zuordnungen erscheinen, die den regeln der logik zuwiderlaufen. Entscheidend ist der terminus: erscheinen, weil das erscheinen der dinge der welt den bedingungen von raum und zeit unterliegt, aber nicht der logik, die gleichwohl das individuum als ich und sein genosse beachten müssen, wenn sie über die unterschiede zwischen den phänomenen kommunizieren.
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(a) ein drittes ist gegeben.     <==//

(b) die erfahrung zeigt, dass es in der welt der phänomene immer alternativen gibt, die in raum und zeit koexistieren; darum lautet die formel korrekt: tertium e multum datur (ein drittes und vieles ist gegeben). Es sind stilistische erwägungen, die der abgekürzten version einen vorrang geben, weil die abkürzung den kontrast(1) zur logischen regel: tertium non datur, markiert.
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(1) die phänomene stehen zueinander in einem konträren verhältnis; die beziehung der begriffe zueinander wird mit dem prädikat: kontradiktorisch, bestimmt. Die regeln der traditionalen logik, in der praxis bewährt, bleiben unberührt. <==//

(c) die denkbare skala der gegensätze reicht von der gleichheit der phänomene(1) bis zu ihrem gegenseitigen ausschluss(2). Das individuum als ich und sein genosse haben für ihre phantasie ein weites feld, sich auszudenken, wie sie die gegensätze zwischen den phänomene ausgestalten wollen.     <==//
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(1) die dinge der welt, die gleich sind, sind zueinander immer das andere, wobei der grad der gleicheit oder der differenz variabel ist*. Auch wenn alle merkmale eines weltdinges mit einem anderen weltding übereinstimmen mögen, diese dinge der welt sind in ihrer gleichheit dennoch gegensätzlich.
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* die bewertung der gleichheit und der differenz ist eine frage der perspektive, die das individuum als ich und sein genosse einnehmen können.     <==//
(2) was sich gegenseitig ausschliesst, das sollte nicht mit dem widerspruch verwechselt werden, der auf der argumentebene der begriffe verortet ist. Die strikte einordnung des gegensatzes auf der argumentebene der phänomene lässt keine ausnahme zu, und die schlechte sprachpraxis kann daran auch nichts ändern.     <==//
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(2.22.34)<==//
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(text/1.3.31)<==//

2.22.49
die regel: tertium non datur(a), fixiert die logik des dritten logischen axioms(b). Jeder begriff steht zu jedem anderen begriff in einem widerspruch. Der widerspruch schliesst aus, dass ein begriff zwei und mehr bedeutungen haben kann. Der begriff ist entweder das, was er als begriff sein soll oder der begriff ist nicht das, für das er erscheint(c) - tertium non datur. Die regel: tertium non datur, legt nicht fest, was der eine oder der andere begriff ist; die regel zeigt allein an, dass etwas positiv als dieses bestimmt ist und alles, was negiert wird, im unbestimmten belassen ist. Die regel stellt nur die zuordnung zweier elemente fest, die in einer position erfolgen muss. Die position ist die geltungsanordnung der zuordnung; die aspekte des raumes und der zeit sind irrelevant. Mehr ist dazu nicht zu sagen(d).
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(a) ein drittes gibt es nicht.     <==//

(b) argument: //==>2.21.05. <==//

(c) es ist exakt zu unterscheiden. Jeder begriff, den das individuum als ich denkt, ist ein ding seiner welt, aber dieses ding der welt erscheint ihm nur als phänomen. Als begriff ist das ding der welt aber nicht das phänomen, das das individuum als ich in raum und zeit präsent hat. In seiner reflexion im forum internum operiert das individuum als ich entweder auf der argumentebene der begriffe und muss sich der regel: tertium non datur, beugen, oder es operiert auf der argumentebene der phänomene und kann sich der regel: tertium e multum datur, überlassen - tertium non datur. <==//

(d) die bemerkung mag befremdlich erscheinen. Jedes zusätzliche wort kann aber nicht mehr klarheit schaffen; denn wenn das individuum als ich in raum und zeit über die phänomene und die begriffe reflektiert, dann bewegt es sich oszillierend auf den argumentebenen der begriffe und der phänomene. Das individuum als ich denkt das ding der welt als begriff, aber in seinem denken hat es den begriff nur als phänomen präsent, und wenn es das ding der welt als phänomen präsent hat, dann muss es den begriff denken, mit dem es die dinge der welt voneinander unterscheidet. Das individuum als ich kann sich seiner begriffe und der phänomene nur dann sicher sein, wenn es diese im horizont der argumentebene denkt, die ihm im moment der gelebten gegenwart gerade verschlossen ist. Auf keiner argumentebene kann sich das individuum als ich in raum und zeit auf dauer einrichten, es muss die argumentebenen wechseln, wenn es sich seines selbst gewiss sein will.     <==//
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(2.22.34)<==//
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(text/1.2.22)<==//


2.22.50

der tradition verweigere Ich mich nicht(a), aber die tradition ist nicht das maass, das das individuum als ich ermächtigen könnte, den genossen in seinen reflexionen zu begrenzen(b). Die dokumente der historia, der corpus der tradition, spiegeln die erinnerten facta der vergangenheit; sie sind momente der existenz des individuums als ich, die es bearbeitet, wenn es die dokumente der historia zur kenntnis nimmt(c). Die tradition mit ihren in der geschichte gewachsenen begriffen ist wirkmächtig, aber ihre phänomene sind argumente, die das individuum als ich hören sollte, aber denen es sich nicht unterwerfen kann, weil die unterwerfung nicht mit seiner autonomie vereinbar ist. Indem das individuum als ich die dokumente der historia reflektiert, verwandelt es diese mit seiner zwecksetzung(d). Dieser prozess ist keine verfälschung der dokumente der historia, sondern es ist die aktive auseinandersetzung des individuums als ich mit den phänomenen, die unter dem terminus: tradition, zusammengefasst werden. Der tradition ist die tendenz zur beharrung eigentümlich, weil die bestätigung des herkommens allemal sicherer erscheint, als die veränderung des gewohnten, das in der zeit nicht abschätzbar ist. Das beharrungsvermögen ist aber kein merkmal der tradition, sondern es ist ein moment im verhalten des individuums als ich, das einerseits zwar weiss, dass in der zeiterfahrung alles sich verändert, das aber andererseits die veränderungen fürchtet und darum dem vertrauten alten vor dem ungewissen neuen den vorrang gibt. Zu einem problem für das individuum als ich wird seine angst vor der veränderung, wenn es die gefahren und chancen nicht mehr rational gemäss seiner interessen einschätzen kann und sich für den status quo entscheidet, der unverrückbar zu sein scheint(e). Die tradition verändert sich in dem maass, wie das individuum als ich sich selbst entwickelt.
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(a) den terminus: tradition, verwende Ich oft mit einem polemischen unterton, weil Ich abwehrend auf die versuche reagiere, die tradition zu vergotten(1). Den begriffen der tradition verweigere Ich meinen respekt nicht(2), aber gültig können die begriffe nur dann für mich sein, wenn Ich sie mit meiner autonomen entscheidung für vereinbar halte und sie akzeptiere. Viele begriffe scheiden als unvereinbar aus, weil Ich sie nur im kontext mit dem ontologischen argument rezipieren kann. Die rede vom wesen der tradition ist eine floskel, deren leere beliebig angefüllt werden kann, weil die frage nach dem wesen der weltdinge nicht entscheidbar ist. Allein im horizont meiner erfahrungen kann Ich die begriffe der tradition als instrumente meiner reflexion erfassen, wenn Ich nach den bedingungen frage, unter denen das individuum als ich mit seinem genossen in vielfältigen relationen seine existenz realisiert. Der brennpunkt ist die frage nach den bedingungen, die Ich mit dem terminus: die dimensionen des politischen, bezeichne, der auf einen schlüsselbegriff der abendländischen tradition verweist(3). Der gegenstand der antwort ist die begründung der methode, mit der das ganze der welt in überschaubare teile einteilt werden könnte, wenn bestimmte phänomene der existenz des individuums als ich und seines genossen wie gutes handeln, gerechte herrschaft oder gewalt rational diskutiert werden. Die methode des trialektischen modus ist ein werkzeug, mit dem das individuum sich selbst als ich bildet, wenn es seine welt bearbeitet und gestaltet, in der die tradition ein moment ist.    <==//
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(1) die interpretation der dokumente der historia in ihrer zeitlichen folge ist der versuch, die tradition als geschichte zu vergotten. Es gibt geschichten, das sind die mythen in ihrer bunten vielfalt, die geschichte aber wird vom individuum als ich konstruiert, wenn es dem genossen die geschichte erzählt*. Die geschichte als weltgericht ist eine erzählung, die Schiller erdichtet**, Hegel aber begründet hatte***. <==//
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* zur differenz von geschichte und geschichten. Richter. Die geschichte endet nie - geschichten immer. 004:geschichte //==>2.93.25. <==//
** Schiller dichtete 1786 den vers: "Die Weltgeschichte ist das Weltgericht." Schiller. Resignation. 19.strophe. Bd.1. p.133 //==>2.93.26. <==//
*** Hegel begreift die Geschichte als die logische konsequenz der dialektik von unfreiheit und freiheit, die in einem weltgericht(+) aufgelöst wird. Der theologische horizont dieser theorie ist unverkennbar. Dieser aspekt sollte nicht ignoriert werden, wenn die einzelnen stufen des prozesses reflektiert werden, auf denen sich die freiheit aus der unfreiheit zu jenem absolutum entwickeln soll, das am ende des prozesses stehen wird. Auf den zwischenstufen des weges könnte Ich Hegel folgen, das ziel ist aber inakzeptabel. Hegel. Philosophie der Geschichte. Bd.12 //==>2.93.07. <==//
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(+) Hegel hatte Schiller's gedanken von der geschichte als einem weltgericht in der Enzyklopädie der Wissenschaften aufgegriffen. Das zitat im kontext: "Der bestimmte Volksgeist (...) geht in die allgemeine Weltgeschichte über, deren Begebenheiten die Dialektik der besonderen Völkergeister, das Weltgericht, darstellt." Hegel. Enzyklopädie der Wissenschaften. § 548. Bd.10, p.347  //==>2.93.07. <==//

(2) der respekt vor der tradition schliesst ein, dass Ich die aktuellen diskussionen in den streitfragen der tradition zur kenntnis nehme. Die anmerkung ist aber notwendig, dass diese kenntnisnahme nur selektiv sein kann, weil die verfügbare lebenszeit nicht ausreicht, die menge des historischen materials in augenschein zu nehmen. Das Historische Wörterbuch der Philosophie, jetzt in 12 Bänden abgeschlossen vorliegend, gibt eine vorstellung von dem, was jeder diskursteilnehmer real wissen müsste, wenn er den anspruch real geltend machen wollte, kompetent am diskurs teilzunehmen. Erwägenswert ist noch die möglichkeit, dass ein experte fähig ist, erschöpfend über ein problem zu reden, aber der umfang dessen, worüber der experte noch kompetent redet, schrumpft im vergleich mit dem exponentiell wachsenden wissen, das allen als horizont potentiell verfügbar präsent ist. Meine verweise auf bestimmte stichworte im Historischen Wörterbuch der Philosophie sind nicht das eingeständnis, dass Ich die historia nicht in ihren details zu kenntnis genommen habe, sondern sie machen die grenzen erkennbar, jenseits derer Ich den diskurs nicht führen will, weil mein zweck ein anderer ist.    <==//
(3) die phänomene der tradition sind klassifizierbar. Die abendländische tradition ist nur eine klasse, in der vor allem die kulturen Europas versammelt werden. Es ist zweckmässig, auch von der asiatischen oder afrikanischen tradition als distinkten klassen zu sprechen. Die klasseneinteilung kann, aber muss nicht bestimmten wertungen unterliegen, über die es unendlichen streit gibt.     <==//

(b) die übermächtige tradition ist nicht das schreckgespenst, dem das individuum als ich sich ausgeliefert fühlen müsste, es streiten allein das individuum als ich und sein genosse, die sich, jeder für sich, entweder auf die tradition zustimmend berufen oder diese verwerfen, immer d'accord mit ihren interessen. Der streit um die richtige interpretation der dokumente der historia ist ein streit um interessen. Wenn die protagonisten der streitigkeiten aufeinander losgehen, entweder, dass sie sich als bewahrer der tradition aufblasen, um den kontrahenten als feind niederzumachen, oder als propheten, die ein neues heil verkünden, dann geht es um simple interessen, die mit alten dokumenten zugedeckt werden.  <==//

(c) die dokumente der historia sind kristalisationskerne(1), an denen das individuum als ich anknüpft, wenn es in seinen reflexionen die dinge der welt denkt, die ein moment seiner eigenen geschichte sind. Der begriff: das_politische, kann zureichend nur im kontext der tradition erörtert werden. Als meinungen in der tradition haben die theorien des politischen unbestritten die funktion eines horizontes, in dem das individuum als ich seine überlegungen entfaltet. Deshalb ist es zuläsig, wenn auch problematisch(2), dass Ich die vielfältigen aspekte der philologie weitgend ausblende(3), weil nicht die reflexion dieser theorien im detail mein zweck ist, sondern die reflexion des begriffs: das_politische, im horizont der theorien des politischen, die teil der tradition sind. Ein zusätzlicher grund für die selbstbeschränkung ist die unüberschaubare masse des stoffes. <==//
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(1) argument: //==>2.23.11. <==//
(2) die begrenzung, offen benannt, ist für den rezipienten kalkulabel, weil er die argumente gewichten kann, die Ich als autor geltend mache. <==//
(3) argument: //==>2.18.03. <==//

(d) nichts ist flüchtiger als das bild der geschichte, das das individuum als ich malt, wenn es sich der dokumente der historia versichert und in der selbstversicherung die dokumente der historia verändert und gestaltet(1). Die tradition ist kein festgefügter monolithischer block, dessen wahrheiten unverrückbar erscheinen, wahrheiten, die das resultat jener missverständnisse sind, die die eifernden verteidiger der tradition nicht vermeiden können. Es ist unstreitig, dass es methoden gibt, mit denen bewiesen werden kann, dass der text eines dokumentes der historia in der zeit entstanden ist und folglich keine spätere fälschung sein kann. Was im streit steht, das ist die auslegung des textes, so wie er historisch zuverlässig überliefert worden ist; die auslegung eines textes ist aber das werk des individuums als ich, das im moment seiner gelebten gegenwart den text interpretiert. Die bedeutung des textes hat das individuum als ich nur in seiner interpretation präsent, und, obgleich der text des dokuments der historia mit sich identisch ist, kann die interpretation des individuums als ich und die interpretation des genossen gegensätzlich unterscheidbar sein, ja, sie können sich einander ausschliessen.
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(1) die fälschung der dokumente der historia ist ein anderer aspekt, der hier nicht zu erörtern ist. <==//

(e) dem nichtstun, das alles beim alten belässt, ist die manie entgegengesetzt, alles verändern zu wollen. Diese formen gegensätzlichen verhaltens können den blick des individuums als ich auf die tradition trüben, weil die tradition nur dann bewahrt werden kann, wenn sie gelebt wird, aber wenn die tradition gelebt wird, dann wird sie auch verändert, auch dann, wenn ihr erscheinen über generationen konstanz gezeigt hat.     <==//
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(text/1.1.1)<==//

2.22.51
der begriff: utopie, ist umstritten. Die ideologen der einen partei verdammen die utopie als das werk des teufels, die ideologen der anderen partei beten die utopie an als das verheissene heil. Eifernd verbergen die ideologen in der dialektik von himmel und hölle(a) das kritische moment des utopischen denkens(b), mit dem das individuum als ich die facta der vergangenheit, schmerzlich, aber hoffend erlitten, mit den projektionen in die zukunft verknüpft, die fern als strahlende sterne in der nähe zu asche verglühen. Die utopische sehnsucht ist ein denken, mit dem das individuum als ich sich immer wieder real enttäuscht(c), aber verzichten kann es auf das träumen nicht, wenn es im moment der gelebten gegenwart sich als das begreifen will, was es ist, ein ich. Auch dem geringsten wunsch ist das moment der utopie eigentümlich(d), aber das individuum als ich erschrickt, wenn es utopia im factum der vergangenheit schmerzlich erinnert(e).

Jede utopie, erscheinend als projektion in die zukunft, ist ein factum der vergangenheit. Was das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart als utopie konstruiert, das ist als eine projektion in die zukunft intendiert, die, vom individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart gedacht, als ein factum der vergangenheit in diese abgesunken ist, das als factum der vergangenheit vom individuum als ich in den historischen formen der utopien wieder erinnert werden kann. Als bausteine jeder utopie sind die facta der vergangenheit die enttäuschten hoffnungen, die in der hoffnung, dass das verschwundene doch noch realität werde, in den projektionen in die zukunft wieder aktiviert werden. Ohne diese hoffnung, dass alles doch noch anders werde, artikuliert in jeder utopie, erstickt das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart unter der last der erinnerten facta der vergangenheit.
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(a) in der meinung, dass die utopie theologisch konnotiert sei, waren sich die utopisten und die realisten immer einig. Wenn das himmelreich auf der erde, dem jammertal als hölle, nicht erreichbar ist, dann werden die freuden des paradieses jenseits im himmel als elysium ausgemalt. Das gefühl der ausgleichenden gerechtigkeit, wenn nicht in der realen welt, dann im erträumten utopia, ist eine der triebfedern in den utopischen phantasmagorien(1). Aber was als ausgleichende gerechtigkeit gedacht wird, das ist das spiegelbild der gelebten realität, das die differenzen negativ einebnet. Die gelebte realität wird als defizitär erfahren, das korrigierende bild der utopie aber zeigt allein auf das defizit, ohne das defizit zu ändern.
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(1) zur historia der utopien; HWdPH. Stichwort: utopie, Bd.11. sp.510- 526 //==>2.93.11. <==//

(b) der geschichtsschreiber der utopie ist Ernst Bloch. Die reale utopie hat Bloch nicht en detail ausgepinselt, aber er lässt den geist spüren, mit dem das individuum als ich und sein genosse in der geschichte immer wieder von neuem versucht haben, der realen enge zu entkommen(1).
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(1) Bloch. Geist der Utopie. Bd.3 //==>2.93.02. <==//

(c) der geträumte himmel auf erden ein paradies? - eher die hölle!(1). Das scheitern der utopie in der realität ist aber, anders als die kritiker der utopie meinen, nicht in einem konstruktionsmangel der utopie zu verorten, sondern im unvermögen der kritiker, die nicht fähig sind, die phantasten, die sich entgrenzt in den träumen ihrer projektionen in die zukunft verlieren, von den realisten zu unterscheiden, die sich erinnernd in den facta der vergangenheit eingemauert haben(2), kritiker, die beschränkt beschränkend die möglichkeiten ignorieren, die im noch nicht der projektionen in die zukunft angelegt sind. Die utopie ist ein wegweiser, der sowohl auf den weg verweist, der sich immer als beschwerlich und lang erweisen wird, als auch auf das ziel, das, dem regenbogen gleich, dem wanderer voranläuft(3). Es ist nicht die bestimmung der utopie, eins zu eins in realität umgesetzt zu werden, damit nichts von den realen wünschen fehle, sondern die funktion der utopie ist es, in der realität das gegenmaass der facta der vergangenheit zu sein, die als unverrückbar erscheinen. Die utopie ist in den ausformungen der projektionen in die zukunft eine offene tür, die in den facta der vergangenheit zugeschlagen ist.   <==//
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(1) Karl R.Popper merkte einmal an, dass die hölle auf erden geschaffen werde, wenn die erde ein paradies sein soll*. Mit diesem argument zog er gegen die idealisten Platon und Hegel als den feinden der offenen gesellschaft zu felde**. Popper's beobachtungen sind partiell richtig, aber er übersieht, dass das individuum als ich die zwecke setzt, die es mit den methoden verfolgen will, deren zwecklose logik er zum gegenstand seiner methodenkritik gemacht hat***. Die gegenstände der projektionen in die zukunft, die Platon und Hegel träumten, sind aber jene zwecke, die allein das individuum als ich setzen kann, wenn es diese mit bestimmten methoden realisieren will. Popper verfehlt mit seiner kritik der methoden den gegenstand, wenn er die zwecke kritisiert, die Platon und Hegel mit ihrer methode, die dialektik, verfolgt haben.     <==//
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* die bemerkung Popper's habe Ich irgendwo aufgelesen, aber die belegstelle bisher nicht wiedergefunden.     <==//
** Popper. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. //==>2.93.23. <==//
*** Popper. Logik der Forschung. //==>2.93.22. <==//
(2) die redeweise ist geläufig, dass früher alles besser gewesen sei. Die goldenen zeitalter sind facta der vergangenheit, in denen die projektionen in die zukunft irrlichtern.     <==//
(3) Novalis schrieb: "Inwiefern erreichen wir das Ideal nie? Insofern es sich selbst vernichten würde"*. Es ist die bestimmung der utopie, nie als ganzes realisiert zu werden, die realisierten teile aber sind die bruchstücke, die das defizit indizieren. Der fehlende schlusstein der utopie ist ihr antreibendes moment - in der vollendung der utopie; unter schmerzen erhofft, wird die hoffnung verschwunden sein.
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* Novalis. Nr.508. Fichte-Studien. Bd.2, p.170 //==>2.93.21. <==//

(d) die luftschlösser und das fluchtträumen sind die utopien des alltags. Dieses wünschen sollte nicht zu gering geschätzt werden, weil die möglichkeit, dass es auch anders sein könnte, als es ist, den widerstand gegen das, was ist, real werden lässt.  <==//

(e) die utopie einer herrschaftsfreien gesellschaft war das dominante thema der sogenannten 68er-revolution. Es war eine plausible forderung gewesen, die historisch gewachsenen machtstrukturen in der gesellschaft der BRD aufzubrechen und durch ein neues verhältnis von macht und herrschaft zu ersetzen. Allein die protagonisten(1) verwechselten die begriffe und das alte wurde in neuen formen restauriert - die herrschaften wurden in die rente verabschiedet, die herrschaft aber ist geblieben(2). Und dennoch, die utopie einer herrschaftsfreien gesellschaft ist das gemalte bild einer humanen ordnung, deren leitmotiv das_humanum ist, das als begriff die realität unterscheiden soll, die das individuum als ich und sein genosse im wechselseitigen umgang als phänomene schaffen und erfahren. Was der begriff als ideal formuliert, das soll in den phänomenen realisiert erscheinen, aber, dass das projizierte auch real ist, das schaffen der genosse und das individuum als ich in jedem moment ihrer gelebten gegenwart neu. Diese aufgabe können das individuum als ich und sein genosse nur dann leisten, wenn der moment der gelebten gegenwart offen ist. Die faktischen machtverhältnisse in den sozialen beziehungen aber stehen dieser offenheit entgegen, und soweit in die historia zurückgeblickt werden kann, ist keine historische periode benennbar, in der das moment der gelebten gegenwart auf dauer offen gehalten werden konnte. Wer durch das offene tor gegangen war, der verschloss es hinter sich.  <==//
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(1) Ich war augenzeuge der 68er revolution, aber kein aktivist. Mein blick zurück auf die facta der vergangenheit ist jetzt, im moment der gelebten gegenwart erinnert, getrübt und die trübung markiert eine differenz, die nicht aufhebbar ist. Mein blick auf die dokumente der historia mag einiges klären, aber die differenz zwischen dem text und seiner interpretation bleibt.     <==//
(2) die eine oder andere herrschaftsstruktur ist zwar geschliffen worden, aber was an die stelle gesetzt wurde, das blieb im wertenden urteil umstritten. Es bleibt die bittre erfahrung, dass chancen verschüttet worden sind, von denen heute die bilder erzählen könnten, die in langen meetings gemalt worden waren, in resolutionen für gut befunden wurden und als nicht durchsetzbar in den archiven verschwanden.    <==//
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(2.22.35)<==//
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(text/1.1.21)<==//

2.22.52
im trialektischen modus ist jedes moment gleichrangig. Die logik der methode duldet keinen vorrang. Diese festlegung ist einerseits die bedingung für ein geschlossenes systems(a), andererseits ist die idee des verneinten vorrangs mit den erfahrungen des individuums als ich nicht vereinbar, das in seiner welt vielfältigen hierarchien der über- und unterordnung unterworfen ist(b). Was ein widerspruch zu sein scheint, das ist nur die differenz der argumentebenen, auf denen das individuum als ich argumentieren muss, wenn es seine welt real begreift. Auf der argumentebene des begriffs hat kein moment des trialektischen modus einen vorrang vor den anderen(c); denn mit der behauptung einer äquivalenz oder gleichrangigkeit der drei momente ist die behauptung des vorrangs eines moments vor den anderen momenten logisch nicht vereinbar. Mit der behauptung eines vorrangs eines moments wird implizit behauptet, dass die drei relationen, die zwischen den konstitutiven momenten: "a, b und c" möglich sind, ungleich sein müssen. Die ungleichheit der konstitutiven momente, eingeschlossen die logischen relationen, verändert aber notwendig die funktion jedes moments im trialektischen modus, eine funktionsänderung, für die im begriff: der trialektische modus, kein grund benennbar ist. Als postulat ist die gleichrangigkeit der momente auf der argumentebene des begriffs denkbar, weil das individuum als ich, eingeschlossen in den zirkel seines arguments(d), diesen nicht durchbrechen kann, aber was das individuum als ich auf der argumentebene des begriffs als postulat in einer konstruktion theoretisch begreifen kann, das muss das individuum als ich auf der argumentebene der phänomene pragmatisch händeln, weil das individuum als ich die methode: der trialektische modus, nur dann denken kann, wenn es sich selbst als das movens dieser methode begreift(e). Die dinge der welt mögen sein, was sie sind, aber wenn das individuum sich als ich bestimmt, dann kann es von der idee nicht absehen, dass das individuum es selbst ist, das sich als ich bestimmt und sich bestimmend sich selbst als ich schafft(f). Auf der argumentebene der phänomene, wenn das individuum als ich die dinge seiner welt händelt, umstellt von den eigenen interessen und den interessen seines genossen, räumt sich das individuum als ich selbst den vorrang ein, der die differenz markiert, die zwischen der argumentebene des begriffs und der argumentebene der phänomene nicht aufhebbar ist.
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(a) wenn dem geschlossenen system weder ein element hinzugefügt, noch diesem ein element entzogen werden kann, dann ist unter dem aspekt der menge allen elementen eines geschlossenen systems der gleiche rang zugeordnet, auch dann, wenn die elemente ihrer funktion gemäss differenziert sind. Die differenz in der funktion eines elements begründet im geschlossenen system keine rangordnung der elemente. In einem offenen systemen kann aber den elementen der unterscheidbaren subsysteme eine differenz im rang zugeordnet sein(1).
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(1) argument: //==>2.22.45. <==//

(b) es ist ein anderes, wenn das individuum als ich mit einem argument beginnt, das ein element bezeichnet, dem in raum und zeit die anderen elemente nachfolgen müssen. Es ist das individuum als ich mit seinem perspektivischen blick, das in raum und zeit sein argument formuliert und gegen andere argumente geltend macht. Dieser diskurs wird auf der argumentebene der phänomene geführt, auf der das individuum als ich durch vielfältige gründe bestimmt ist, das eine oder das andere aktuell in den vordergrund zu setzen, anderes zurückzustellen, weil sein interesse an einem bestimmten ding der welt in den kontext bestimmter wertvorstellungen eingebunden ist, die ihr fundament in der behauptung des vorrangs des einen vor dem anderen haben.     <==//

(c) das verfahren der trennung in analytischer absicht bleibt unberührt. <==//

(d) argument: //==>2.22.57.     <==//

(e) argument: //==>2.22.31. <==//

(f) mit seinem wort: "cogito, ergo sum" hat Descartes zwar den schleier von der welt als der schöpfung gottes weggezogen, aber die logik des Descartes'schen arguments ist falsch(1); denn das individuum als ich kann nicht die kausale folge des grundes sein, den das individuum als ich selbst als seinen gründenden grund gesetzt hat. Die Descartes'sche sentenz akzentuiert aber die nicht bestreitbare beobachtung, dass das individuum als ich von sich selbst nicht absehen kann, wenn es sich als ich schafft. Implizit markiert die sentenz Descartes' auch die grenze, die das individuum als ich nicht überschreiten kann, wenn es über sich selbst nachdenkt. Die unabweisbare konsequenz, dass allein das individuum als ich sich selbst in seiner welt schafft, konnte oder wollte Descartes in seiner zeit noch nicht ziehen und kehrte zum traditionalen ontologischen gottesbeweis zurück.
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(1) ich denke, also bin ich*. Das denkende individuum, das ein ich ist, erfasst sich im denken seines selbst selbst als eine folge dieses selbst. Die folgerung ist entweder eine tautologie oder sie folgt einer nicht ausgewiesenen kausalität; das argument ist als logischer schluss falsch.
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* Descartes. Abhandlung über die Methode....(4.kapitel), p.31 //==>2.93.03. <==//
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(2.22.40/(e)<==//
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(text/1.2.21)<==//


2.22.53

wahr ist die autonome setzung des individuums als ich. Unwahr ist das nichtbestimmte, das mit der setzung des individuums als ich unbestimmt in der negation verschwunden ist. Das positiv bestimmte kann richtig oder falsch sein(a). Das sind festlegungen, die mit dem begriff: wahrheit, nicht vereinbar sind, der im ontologischen argument gültig ist, im relationalen argument aber als inkonsistent erscheint, ein begriff, der in der meinung zusammengefasst werden kann, dass die wahrheit, wie jedes seiende(b), das ins dasein geworfen ist, wahr oder unwahr sein könne. Für das individuum als ich ist das, was als dieses oder jenes in einer position bestimmt ist, im moment der gelebten gegenwart wahr; die position aber kann in der kausalität als richtig oder falsch dokumentiert werden(c). Wenn in einem diskurs über die wahrheit gestritten wird, dann steht die darstellung der kausalität bestimmter phänomene im streit, die als richtig oder falsch beurteilt wird. Die wahrheit der weltdinge und ihre kausalität werden im diskurs auf zwei strikt zu unterscheidenden argumentebenen erörtert, die nicht miteinander vermengt werden sollten. In der kausalität der weltdinge ist der irrtum möglich, es gibt aber keinen irrtum in ihrer realität, die das individuum als ich im begriff der wahrheit lebt. Es ist eine anmaassung, wenn das individuum als ich seinem genossen unterstellt, dass das nicht wahr sein könne, was er, der genosse, glaube, dass aber das, was es, das individuum als ich selbst glaube, wahr sein müsse. Dieser machtusurpation steht die pflicht des individuums als ich konträr entgegen, dem genossen zu sagen, dass das, was der genosse auf dem forum publicum als seinen glauben, ein weltding wie jedes andere ding der welt, behauptet, falsch oder richtig sei, wenn das geglaubte in die kausalität der weltdinge eingeordnet wird. Der glaube an den gott, seien die götter viele oder nur der EINE gott, der glaube an eine idee, sei diese idee rational erkannt oder nur eine schimäre, der glaube an diese ideen und götter ist wahr, aber das, was die theologen und die philosophen in ihren theorien und theologien sagen, mit denen sie ihre glaubensaussagen in die kausalität der welt einbinden, das kann richtig sein oder falsch. In der perspektive ihres blicks ist das, was die eigene meinung bestätigt, richtig, falsch ist die fremde meinung, wenn sie die eigene meinung nicht bestätigt. Auf dem forum publicum ist der rationale diskurs über die streitigen objekte möglich, wenn der rationale diskurs von allen, die es betrifft, gewollt wird; in seinem forum internum muss der gläubige mit sich selbst ins reine kommen.
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(a) die vertrauten gleichsetzungen von wahr und richtig, falsch und unwahr, sind begrifflich falsch und terminologisch verwirrend. Was wahr ist, das ist in einer position bestimmt. Das in einer position nicht bestimmte wird mit dem terminus: unwahr, bezeichnet und kann, wenn die dinge der welt mit dem terminus: unwahr, bezeichnet werden, alles mögliche bedeuten, das denkbar ist. Die negation von wahr ist die position: nicht wahr. Als begriff ist der begriff: unwahr, in seiner fülle leer oder differenzlos beliebig, eine feststellung, die, wenn sie positiv festgestellt wird, keine differenz indiziert. Die begriffe: richtig und falsch, haben in der logik ihre ausgewiesene funktion(1) und was über ihre logische funktion hinausgeht, das ist gegenstandslos oder es ist beliebig(2). <==//
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(1) im logischen urteil ist die zuordnung von subjekt und prädikat entweder wahr oder nicht wahr* - tertium non datur. Ein logischer schluss ist entweder richtig oder falsch - tertium non datur. Ebenso ist ein kalkül entweder richtig oder falsch - tertium non datur. Auf der argumentebene der begriffe ist das argument: das kalkül ist wahr, schlicht falsch, auf der argumentebene der phänomene ist ein kalkül, das wahr ist, ein ärgernis, dem das individuum als ich sich nicht entziehen kann, wenn der genosse mit falschen argumenten, wahr sagend, schwadroniert.
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* in der logik gilt die konvention: wahr oder falsch. Diese konvention stelle Ich nicht in frage, soweit sie in ihren traditionalen grenzen gebraucht wird.    <==//
(2) die regel, dass die termini: richtig und falsch, nur in der logik richtig verwendet werden, ist aber kein hindernis, auch die phänomene mit den termini: richtig und falsch zu bezeichnen, die mit den begriffen: wahr und unwahr, voneinander abgegrenzt werden. Der fehlerhafte gebrauch der termini ist immer falsch, auch dann, wenn dem gläubigen das falsche ergebnis als wahr erscheint.     <==//

(b) was ist wahrheit? - In der tradition haben das individuum als ich und sein genosse die grundfrage des ontologischen arguments in vielfältiger weise beantwortet(1); sie stimmen darin überein, dass sie mit ihren antworten den anspruch erheben, die frage abschliessend beantwortet zu haben, ihren anspruch aber, abschliessend geantwortet zu haben, können sie mit ihren antworten real nicht einlösen; denn das individuum als ich und sein genosse antworten in raum und zeit und jede antwort ist in raum und zeit begrenzt(2). In der begrenzten gültigkeit haben diese antworten ihre funktion und auf diese funktion sollte in der erfahrung des individuums als ich und seines genossen jede antwort beschränkt bleiben; denn rational ist die frage nach dem wesen der wahrheit nicht beantwortbar, weil das, was in der antwort als wesen der wahrheit(3) erscheint, nur die meinung des individuums als ich sein kann, das antwortet. Für das antwortende individuum als ich ist die antwort wahr, wenn sie das resultat seiner autonomen setzung ist, die antwort ist auch richtig, wenn sie mit der gesetzten kausalität kompatibel ist. Die verfechter des ontologischen arguments wollen aber den zirkel schliessen, der zwischen dem sein und den daseienden weltdingen offen ist, indem sie behaupten, dass die wahrheit, die dem sein emaniert ist, als ein seiendes auch wahr sein müsse. Diese behauptung ist logisch entweder eine tautologie und damit ohne gegenstand, oder die behauptung ist phänomenal willkürlich, die jeder als verbindlich durchsetzen kann, wenn er über die macht und die erforderlichen gewaltmittel verfügt. Die bösartigsten verbrechen werden im namen der wahrheit begangen, vielfältig verkleidet, als das gebot eines gottes, als die ehre eines individuums, das behauptet, ein ich zu sein, als die pflicht einer nation.    <==//
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(1) die historia der wahrheitsfrage und die phänomenologie der antworten ist der gegenstand der wissenschaften. Es genügt, wenn Ich auf das Historische Wörterbuch der Philosophie verweise*.
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* HWdPH. Die stichworte: Wahrheit bis Wahrscheinlichkeitsschluss. Bd.12, sp.47-310. //==>2.93.11. <==//
(2) hier wäre eine gelegenheit, sich mit Heidegger's begriff der wahrheit auseinanderzusetzen, aber der versuchung widerstehe Ich, weil die polemik zwar unterhaltsam sein kann, aber dem problem, das Heidegger mit der wesensfrage aufgeworfen hat*, nicht immer angemessen ist. Heidegger hat als ein philosoph die dinge seiner welt befragt und darin wird er im gedächtnis der nachlebenden immer einen angemessenen ort behaupten, seine antworten aber sind einerseits nichtssagende tautologien, die tiefsinn suggerieren, andererseits schlichte banalitäten, die jedem kleinbürger geläufig sind.
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* Heidegger. Vom Wesen der Wahrheit. //==>2.93.09. <==//
(3) der einwand gilt für jeden begriff, den das individuum als ich denkt. Auf der argumentebene der begriffe ist das wesen der begriffe kein merkmal, mit dem ein bestimmter begriff von jedem anderen bestimmten begriff abgegrenzt werden könnte, aber vielleicht ist das wesen, das der wahrheit anhängen soll, eine schöne arabeske, die den begriff: wahrheit, schmückt. <==//

(c) was richtig ist, das ist wahr, aber was wahr ist, das kann falsch sein; falsch ist das, was in einer position als nicht wahr erscheint. Das ist die kausalität der dinge, die das individuum als ich in seiner autonomen setzung konstituiert hat. Das individuum als ich und sein genosse, die im diskurs nach der wahrheit eines arguments fahnden, analysieren die logik der kausalität, die zwischen der setzung und dem behaupteten argument dokumentiert werden kann. Der gegenstand dieser anstrengungen ist die richtigkeit der ableitungen auf verschlungenen pfaden, die den anfang, die setzung, mit dem ende, dem behaupteten argument, verbinden. Die richtigkeit unterliegt der rationalität, was aber wahr ist, das zeigt sich in den dingen der welt, mit denen das individuum als ich arbeitet.     <==//
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(text/1.2.22)<==//


2.22.54

die welt ist das ganze der vorstellungen, die das individuum als ich in seinem forum internum reflektiert und auf dem forum publicum mit dem genossen händelt. Nichts(a) ist jenseits seiner welt, eingeschlossen in einer grenze, die das individuum als ich gesetzt hat. Dieses argument ist logisch dann konsistent, wenn das den begriff: welt, abgrenzende moment leer ist. Diese leerstelle bezeichne Ich mit dem zeichen: NATUR(b). Als ein geschlossenes system umfasst der begriff: welt, alles, was das individuum als ich in raum und zeit erfassen kann, die dinge der welt real im moment der gelebten gegenwart, erinnert in den facta der vergangenheit und den projektionen in die zukunft(c). Was das individuum als ich nicht als ein ding der welt präsent haben kann, sei's real oder sei's nur imaginiert im forum internum, das ist für das individuum als ich nicht existent, und was dieses es auch sein mag, es ist für das individuum als ich gegenstandslos(d). Das individuum als ich teilt seine welt mit dem genossen, wie der genosse seine welt mit dem anderen teilt(e). Ihre welten erscheinen als die eine welt, die das individuum als ich und sein genosse interessengeleitet unterschiedlich beschreiben(f). Es sind beschreibungen unterscheidbarer strukturen, die sie klassifizieren und als dinge der welt ordnen. Diese einordnungen interpretieren das individuum als ich und sein genosse als die ordnung der welt, die sie als ihr werk geschaffen haben(g).
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(a) Ich muss, wenn Ich verstanden sein will, auf einen terminus des ontologischen arguments zurückgreifen, übernehme aber nicht den damit bezeichneten begriff, der allein im kontext des ontologischen arguments einen benennbaren sinn hat. Es wäre ein fehler, diesen rückgriff auf einen zentralen terminus des ontologischen arguments als eine rangordnung zu interpretieren, in der das ontologische und das relationale argument unterscheidbare positionen einnehmen. Die geteilte terminologie lässt keine schlüsse auf die bezeichneten begriffe und die von diesen begriffen unterschiedenen phänomene zu.     <==//

(b) argument: //==> 2.22.55     <==//

(c) die innen/aussen-differenz, die das eine system von dem anderen system unterscheidet, ist bei einem geschlossenen system(1) für das individuum als ich in raum und zeit nicht verifizierbar. Entweder ist ein moment, das jenseits der systemgrenze verortet ist, ein element des systems oder das moment ist kein element des systems - tertium non datur. Diese bedingung schliesst aus, dass das moment in dem festgestellt werden kann, was es ist, wenn das moment kein element des systems ist, und diese bedingung schliesst ein, dass das moment ein element des systems sein muss, wenn etwas von ihm prädiziert wird. Folglich kann das individuum als ich nur das als einen gegenstand seiner reflexionen im forum internum ergreifen, was ein ding seiner welt ist, und wenn das individuum als ich ein moment real in raum und zeit erfasst, das es jenseits der systemgrenze verortet hat, indem es dieses moment als etwas denkt, dann ist das moment, jenseits der grenze verortet, ein ding seiner welt, das es innerhalb seiner welt verfügbar hat(2)(3). <==//
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(1) die bedingung gilt nicht, wenn die systeme prinzipiell offen sind und bestimmte elemente eines systems sowohl teil des einen wie eines anderen systems sein können. Einerseits muss das individuum als ich seine welt, die das ganze ist, als ein geschlossenes system denken, andererseits kann es seine welt in den dingen der welt nur in teilsystemen wahrnehmen, die untereinander gegensätzlich strukturiert sein können und als systeme prinzipiell offen sind.     <==//
(2) das individuum als ich ist der sagenhafte könig Midas des mythos, dem alles, was er ergriff, zu gold wurde und darum jämmerlich an hunger zugrunde gehen musste. Das individuum, das ein ich ist, kann seine welt nicht verlassen oder es hat sich als ich verloren.    <==//
(3) argument: //==>2.22.45.    <==//

(d) was das individuum als ich nicht als ding der welt denken kann, das ist in seinen reflexionen im forum internum gegenstandslos. Die behauptung beseitigt aber nicht das postulat der logik, dass in einem urteil von einem ding der welt immer etwas prädiziert werden muss, entweder in der form der affirmation oder der negation. Von seiner welt kann das individuum als ich nur dann sprechen, wenn es seine welt von etwas anderem abgrenzt, das weder seine welt ist noch die welt des genossen. In den grenzen eines systems ist dieser gedanke vom individuum als ich ohne einschränkungen denkbar, aber den gedanken kann das individuum als ich nicht denken, wenn es den bereich ausserhalb der systemgrenze seiner welt einbezieht, der einbezogen werden muss, wenn das individuum als ich über seine welt als ein ganzes urteilen soll, das ein geschlossenes system ist. Dieser gedanke repräsentiert einen unauflösbaren widerspruch; entweder es gilt das eine oder es gilt das andere - tertium non datur. Was in der theorie als ergebnis fixierbar ist, das muss das individuum als ich mit seinem genossen in der praxis auflösen. In ihrer kommunikation bewerkstelligen das individuum als ich und sein genosse die pragmatische auflösung des theoretischen problems mit dem zeichen: welt||NATUR(1). Zwischen dem, was mit dem zeichen: welt, bezeichnet ist und dem, was in der kommunikation als postulat mit dem zeichen: NATUR, gekennzeichnet werden muss, ist eine grenze gesetzt, die absolut trennt(2). Aus der perspektive der welt kann das individuum als ich die grenze seiner welt in frage stellen und antwortend die grenze in raum und zeit verschieben, aber die grenze bleibt bestehen, die seine welt von dem bereich trennt, der mit dem zeichen: NATUR, fixiert ist(3), in dem jedes denken des individuums als ich ohne gegenstand ist.
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(1) verweis: graphik/ ==>2.24.19
(2) argument: //==>2.22.19
(3) argument: //==>2.22.55
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(e) es gibt exakt soviele welten wie es individuen als ich gibt, die ihren begriff von welt denken. Das individuum als ich ist der schöpfer seiner welt und diese welt teilt es mit dem genossen. Es ist üblich, nur von einer welt zu sprechen, sei dies nun der bezirk um den kirchturm(1), sei dies die heimat als ein geographisch-kultureller raum, seien diese welten der planet: erde, das vertraute sonnensystem, die milchstrasse als galaxie oder das universum, das im sogenannten urknall seinen anfang und sein ende hat. Das sind klassifikationen, mit denen das individuum als ich und sein genosse ihre welten miteinander kompatibel machen. Wenn das individuum als ich seine welt im horizont der welt des genossen reflektiert, dann sind die weltdinge, die die welt des genossen umfasst, auch dinge seiner welt, unabhängig davon, ob er diese in raum und zeit real reflektiert oder nicht, sie sind ihm als mögliche dinge der welt verfügbar. Für das individuum als ich ist in dieser, seiner welt alles enthalten, was es erfahren kann, und was jenseits dieser welt sein könnte oder sein sollte, ist, wenn das individuum als ich es reflektiert, ein ding seiner welt(2) oder es ist kein ding seiner welt - tertium non datur. Was kein ding seiner welt sein kann, das kann das individuum als ich nicht denken, und was es sonst noch in der meinung sein könnte oder sein sollte, das ist irrelevant. <==//
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(1) die welt im umkreis des kirchturms ist klein, aber das ist relativ, wie Kant gezeigt hatte, der in seinem leben den bereich um Königsberg nie verlassen hat.     <==//
(2) einwohner der welt sind sie alle, die individualisierten götter, der EINE gott und die gläubigen selbst, die als ich ihre götter, oder was sie dafür halten, anbeten.     <==//

(f) das individuum als ich und sein genosse haben die vielen welten in klassifikationen überschaubar geordnet, deren ordnungsschemata interessengeleitet sind. Die klassifikationen der weltbegriffe(1) werden im horizont einer struktur definiert, die im trialektischen modus drei relationen hat. Das individuum als ich, selbst ein ding der welt, hat seine welt sowohl als ein ganzes als auch in den dingen der welt als teile des ganzen, die welt, präsent. Entweder ist die welt als ein ganzes das moment seiner relation oder das bestimmte ding der welt ist als teil des ganzen das moment seiner relation. Die welt als ganzes hat das individuum als ich in der relation im horizont des ausgeschlossenen dritten moments präsent, ebenso hat das individuum als ich das bestimmte ding der welt als teil des ganzen im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, die welt als ganzes, präsent. Die relation zwischen der welt als ganzes und den dingen der welt als teile des ganzen hat das individuum als ich, das konstituierende moment, als das ausgeschlossene dritte moment zum horizont(2). Die klassifikationen der weltbegriffe ist in einer weiteren unterscheidung bestimmt, mit der das individuum als ich die dinge der welt in ihrer gesamtheit in zwei perspektiven erfasst. Die eine perspektive ist die unterscheidung der dinge der welt in die materiellen und die geistigen dinge(3), die andere perspektive ist die unterscheidung der weltdinge in kultur und natur(4). Die perspektiven markieren unterschiedliche argumentebenen, die partiell über kreuz vom individuum als ich miteinander verknüpft werden. Es gibt materielle dinge der welt, die das individuum als ich sowohl der natur als auch der kultur zuordnen kann. Umstritten ist die verknüpfung der geistigen weltdinge mit der natur und was an meinungen geäussert wird, das kann nur auf der argumentebene der kultur sinnvoll erörtert werden.     <==//
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(1) die möglichen klassifikationen der weltbegriff sind vielfältig, aber hier sind sie kein gegenstand der untersuchung. Ich beschränke mich auf den hinweis, dass die vielgestaltigen formen wissenschaftlichen forschens eine vorstellung von dem vermitteln, was möglich ist. Der biologe sieht seine welt anders als der physiker, der politologe anders als der theologe, und doch forschen und spekulieren sie alle im selben kosmos, den sie als welt darstellen und begreifen.    <==//
(2) verweis: graphik/ ==>2.24.20 <==//
(3) verweis: graphik/ ==>2.24.21 <==//
(4) verweis: graphik/ ==>2.24.22 <==//

(g) das individuum als ich ist der schöpfer seiner welt. Für seine welt, geteilt mit dem genossen ist es verantwortlich. Es kann sein, dass die idee meiner welt abgehoben und abstrakt erscheint; denn das bild, in dem die realität des täglichen lebens erscheint, ist anders gemalt. Ich räsoniere aber nicht über die kalamitäten der welt, sondern Ich reflektiere die bedingungen, unter denen das individuum als ich die probleme seiner existenz in der welt reflektiert. Die frage nach den bedingungen wird gemeinhín nicht erörtert; denn die diskurse sind in ihrer komplexität beschwerlich, weil sie den panzer durchbrechen müssen, der die täglichen sorgen umschliesst, in denen die bürgerliche existenz in einer welt eingeschlossen ist, die nur noch das vergnügen zu kennen scheint. Das individuum als ich kann aber dieser frage nicht ausweichen, weil die frage der horizont ist, der jede problemlösung in raum und zeit begrenzt. D'accord, es wird immer zeitgenossen geben, die so banal denken, dass sie nicht einmal gewahr werden, dass sie existieren, wenn sie reflexartig konditioniert auf die reize der postmodernen gesellschaft reagieren, aber kann die maxime neoliberalen denkens ein allgemeines gesetz sein, wenn das wort von der würde des menschen noch einen bestimmbaren sinn haben soll? Die hoffnung auf einen gott, was immer dieser gott sein soll, ist die flucht aus einer welt, die das individuum als seine welt nicht verlassen kann, das sich als ich begreift.    <==//
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(2.22.32/(a/2))<==//
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(text/1.1.1)<==//

2.22.55
das zeichen: NATUR, ist ein ding der welt. Das individuum als ich gebraucht es als einen kunstgriff(a), wenn es mit seinem genossen in der gemeinsam geteilten welt das ding der welt benennt, das nicht sagbar ist(b), aber gesagt werden muss. In keinem fall sind die mit dem zeichen: NATUR, bezeichnete dinge der welt beliebig und was mit dem zeichen: NATUR, fixiert wird, das muss das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, verantworten, aber, was der denkbare fall auch sein mag, das mit dem zeichen: NATUR, bezeichnete ist leer und wird als leerstelle mit den vorstellungen aufgefüllt, die das individuum als ich imaginiert(c); denn was der intention nach, jenseits der absoluten grenze verortet, kein ding der welt sein soll, das kann nur ein ding der welt sein, über das das individuum als ich verfügt. Das zeichen: NATUR, bedeutet nichts und alles. Alles, was dem individuum als ich und seinem genossen beliebt oder auch nicht, und, wenn sie das wollen, nichts. Mit dem zeichen: NATUR, bindet sich das individuum als ich an das bezeichnete, ohne den genossen an das bezeichnete binden zu können. Es ist billig, diese vorstellungen ironisch gewichtig zu kommentieren, denn weder das individuum als ich noch sein genosse können sich davon freisprechen, unter dem zeichen: NATUR, den einen oder anderen gedanken im forum internum zu denken und auf dem forum publicum als die höchste wahrheit auszuschreien, wahrheiten, die das individuum als ich und sein genosse in keinem konsens zusammenbinden können.
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(a) das zeichen hat keine bedeutung; es kann als passpartout instrumentalisiert werden. Die beschreibung des zeichens: NATUR, stellt allein fest, dass das zeichen aus einer folge von buchstaben in versalien gebildet wird: "N, A, T, U,R"(1). Das zeichen: NATUR, gebrauche Ich in der regel formelhaft(2), um die leerstelle zu fixieren, die Ich voraussetzen muss, wenn Ich über die welt als ein ganzes reflektiere. Das zeichen: NATUR, ist der platzhalter eines gedankens, der in keiner theorie logisch konsistent formuliert werden kann, der aber pragmatisch als postulat der kommunikation formuliert werden muss, wenn die kommunikation gelingen soll. Der zweck des zeichens: NATUR, ist die pragmatische überwindung jener schwierigkeiten, in denen das individuum als ich sich verliert, wenn es spekulierend über die eigene welt reflektiert. Mehr kann Ich über das zeichen: NATUR, nicht sagen, wenn das gesagte einem rationalen urteil genügen soll. Was darüber hinausgeht, das überlasse Ich den adressaten meines textes, die ihre spekulationen verantworten werden.     <==//
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(1) die zeichen: NATUR und natur*, sind strikt auseinanderzuhalten. Was mit dem zeichen: NATUR, bezeichnet wird, das hat nichts mit dem gemein, was das zeichen: natur, bezeichnet, obgleich es in den diskursen, weil so naheliegend, immer wieder verwechselt wird. Die zustände in der natur sind keine zustände der NATUR.
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* lies: NATUR in versalien und natur kleingeschrieben.     <==//
(2) gelegentlich, und immer stilistisch motiviert, erscheint das zeichen: NATUR, auch in seiner blossen buchstabenfolge, so wie jeder andere terminus in einem satz.     <==//

(b) Ich verweise auf Ludwig Wittgenstein, argument 7/ tractatus. Wittgenstein. trac.log.-phil./ p.178. //==>2.93.30<==//

(c) die spekulation unterliegt dem trügerischen schein, grenzenlos zu sein, aber sie bleibt an die grenze gekettet, wenn am abend der tag in die nacht wechselt, oder die alpträume weichen, wenn die sonne des neuen tages im morgen aufleuchtet, erfahrungen, die keinem individuum fremd sein dürften, das ein ich ist.     <==//
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(2.22.32/(a/1))<==//
(2.22.54/(d/3))<==//
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(2.22.54/(b))<==//

2.22.56
in der zeiterfahrung ergreift das individuum als ich die welt in ihrer fülle. Was seine welt ist, das erscheint dem individuum als ich in raum und zeit. Jenseits der zeit im raum und des raumes in der zeit(a) hat das individuum als ich kein ding der welt präsent. Real ist der raum in der zeit und die zeit im raum, wenn das individuum als ich den moment seiner gegenwart lebt. Die gleichsetzung von raum und zeit mit dem moment der gelebten gegenwart(b) formt einen begriff der zeit, der, mit dem terminus: zeiterfahrung, gekennzeichnet, nicht mit den zeitbegriffen vereinbar ist, die im horizont des ontologischen arguments gültig sind(c). Der begriff: zeiterfahrung, ist keine theorie der zeit, aber mit dem begriff: zeiterfahrung, unterscheidet das individuum als ich die dinge seiner welt, die ihm im moment der gelebten gegenwart als raum/zeit präsent sind, entweder als ein factum der vergangenheit oder als eine projektion in die zukunft(d). Auf zwei argumentebenen ist der begriff: zeiterfahrung, konstruiert. Die erste ebene ist die erfassung der weltdinge in raum und zeit(e), die zweite ebene sind der raum(f) oder die zeit(g), die das individuum als ich in drei momenten präsent hat. Die konstitutiven begriffe des begriffs: zeit, sind die begriffe: "gegenwart, vergangenheit und zukunft". Die begriffe der tradition sind im relationalen argument abweichend definiert(h). Die momente: raum und zeit, sind voneinander strikt zu trennen, aber was das individuum als ich in analytischer absicht voneinander trennen kann, das kann es in der synthese des analytisch getrennten nur im blick auf das ausgeschlossene dritte moment reflektieren. Was die zeit im moment der gelebten gegenwart ist, das kann das individuum als ich nur im horizont des raumes erfassen, der das ausgeschlossene dritte moment ist. Was in der zeit als factum der vergangenheit im moment der gelebten gegenwart erscheint, das kann das individuum als ich nur im horizont der projektionen in die zukunft begreifen, die das ausgeschlossene dritte moment sind. Was in der zeit als projektion in die zukunft erscheint, das kann das individuum als ich nur im horizont der facta der vergangenheit begreifen, die das ausgeschlossene dritte moment sind. Was in der zeit als relation zwischen dem factum der vergangenheit und der projektion in die zukunft erscheint, das kann das individum als ich nur im moment der gelebten gegenwart begreifen, der das ausgeschlossene dritte moment ist, in dem das individuum das ist, was es ist, ein ich. Die zeit ist für das individuum als ich dann real, wenn es die zeit in der trialektischen struktur denkt. Die aufhebung der trialektik der zeit zerstört die zeiterfahrung des individuums als ich, und das, was in der tradition als zeit reflektiert wird, das verschwindet differenzlos im jetzt, auf das die dinge der welt in der natur reduziert sind(i).
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(a) die verknüpfung des raumes in der zeit und die verknüpfung der zeit im raum denkt das individuum als ich mit dem begriff: raum/zeit(1). In dem essay über den begriff: raum und zeit, habe Ich die theorie der zeiterfahrung in ihren grundzügen entwickelt(2). Hier sind die argumente auf die zeit fokussiert.
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(1) terminologisch ist die verknüpfung von raum und zeit schwer zu fassen. Der terminus: raumzeit (raum/zeit), und der äquivalente terminus: zeitraum (zeit/raum), suggerieren einen vorrang des einen vor dem anderen, der ebenso ausgeschlossen ist wie die identität von raum und zeit. Aus stilistischen gründen verwende Ich zumeist nur den terminus: raum/zeit, oder die formel: in raum und zeit (in zeit und raum).
(2) Richter. Der begriff: raum und zeit, im trialektischen modus (fassung: A). 012:raum/zeit. //==>2.93.25. <==//

(b) die vorstellungen von raum und zeit und der moment der gelebten gegenwart sind nicht identisch; das sind unterscheidbare dinge der welt. Dem individuum als ich erscheinen aber diese verschiedenen weltdinge als identisch, wenn es den moment seiner gegenwart lebt, in dem das aufscheint, was in der tradition als raum und zeit gedacht ist. Im relationalen argument ist das, was der traditionale begriff der zeit definiert, auf den moment der gelebten gegenwart, ein punkt, reduziert. Ein anderer ort ist für das phänomen: zeit, im relationalen argument rational nicht denkbar. Die traditionalen merkmale der zeit: "gegenwart, zukunft und vergangenheit" erscheinen in der perspektive des relationalen arguments modifiziert(1) als konstituierende momente, mit denen die zeit als ein ding der welt konstruiert ist.
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(1) zur übersicht der verwendeten termini des ontologischen und des relationalen arguments siehe argument: 2.24.26(zusatz_2). <==//

(c) der begriff: zeit,(1) gültig im ontologischen argument, ist mit dem begriff: zeiterfahrung, gültig im relationalen argument, nicht vereinbar. Als begriffe sind die historisch dokumentierten zeittheorien widersprüche, als phänomene aber sind die theorien der zeit gegensätze, die über viele anknüpfungspunkte in einem wechselseitigen austausch miteinander verbunden sind. Die traditionale definition der zeit mit den begriffen: "zukunft, gegenwart und vergangenheit", konstanten jeder zeitorganisation, haben eine ordnende funktion, aber die begriffe: "zukunft, gegenwart und vergangenheit" werden abweichend definiert. Der allgemeine zeitbegriff, gültig in den naturwissenschaften(2), ist in der perspektive des relationalen arguments akzeptiert, aber alle meinungen, die die zeit als ein seiendes im sein deuten, dem ein besonderes wesen zugeordnet sein soll, sind als unvereinbar ausgeschlossen. Das sind phantasmagorien, die geglaubt werden können. Die vorstellungen im ontologischen argument verrätseln die zeit und verbergen die zeit in einem undurchdringbaren zauber; denn den moment der gelebten gegenwart hat das individuum als ich nur dann präsent, wenn es diesen augenblick entweder im horizont der facta der vergangenheit oder der projektionen in die zukunft reflektiert, die als reflexionen die erscheinende zeit sind. <==//
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(1) der terminus: zeit, ist hier nicht eindeutig bestimmt und folgt den konventionen, mit denen die theorien der zeit im horizont der tradition diskutiert werden. Die theorie der zeiterfahrung steht in der tradition, aber es ist keine theorie der zeit, mit der festgelegt wird, was die zeit sein soll. Die beobachtung des Augustinus ist uneingeschränkt gültig*, dass in der theoretischen fixierung der zeit das verschwindet, was bestimmt werden soll, die zeit, die das individuum als ich aber im moment der gelebten gegenwart real erfährt, wenn es die facta der vergangenheit erinnert und die projektionen in die zukunft träumt. Im moment der gelebten gegenwart erscheint dem individuum als ich die zeit als der auf den punkt geschrumpfte raum im scheinbar unendlichen raum der ankommenden zukunft und dem endlichen raum der scheinbar verschwindenden vergangenheit. Was die zeitist**, das kann dahingestellt bleiben, aber abgestimmt auf das moment der gegenwart geben die zeittheorien eine antwort darauf, was die erscheinende zeit für das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart real ist. <==//
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* Augustinus sagt: "Was ist also 'Zeit'? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich einem Fragenden es erklären, weiß ich es nicht. Aber zuversichtlich behaupte ich zu wissen, daß es vergangene Zeit nicht gäbe, wenn nichts verginge, und nicht künftige Zeit, wenn nichts herankäme, und nicht gegenwärtige Zeit, wenn nichts seiend wäre."
Augustinus. Bekenntnisse. 11.Buch, p.629 //==>2.93.01. <==//
** die frage nach dem wesen der zeit war in der tradition eine aufregende sache, aber an diesen diskussionen habe Ich kein besonderes interesse, weil die wesensfrage abschliessend nicht beantwortet werden kann. Ich verweise allgemein auf das stichwort: zeit, im Historischen Wörterbuch der Philosophie; HWdPH. Das stichwort: zeit. Bd.12. Sp.1186-1262. //==>2.93.11.   <==//
(2) die naturwissenschaften haben die dinge der welt zum gegenstand, die das individuum als ich in seiner zeiterfahrung präsent hat, in der das, was in den theorien als zeit definiert ist, ein ding der welt ist, das analysiert wird. Unter ausblendung bestimmter aspekte in analytischer absicht erscheinen raum und zeit als momente der kausalität, in der das individuum als ich die dinge seiner welt händelt.     <==//

(d) verweis: graphik/ ==>2.24.23. <==//

(e) verweis: graphik/ ==>2.24.24.     <==//

(f) verweis: graphik/ ==>2.24.25. <==//

(g) verweis: graphik/ ==>2.24.26. <==//

(h)

stichwort: factum der vergangenheit, argument: //==>2.22.13;
stichwort: moment der gelebten gegenwart, argument: //==>2.22.30;
stichwort: projektion in die zukunft, argument: //==>2.22.35.
<==//


(i) die auf das jetzt geschrumpfte zeit vernichtet sowohl das factum der vergangenheit, das das individuum als ich nicht erinnern kann, als auch die projektion in die zukunft, die das individuum, das ein ich sein will, mit dem erinnerten factum der vergangenheit träumt. Im verlust der differenzierende funktion des factums der vergangenheit und der projektion in die zukunft schrumpft dem individuum als ich die zeit ein auf das jetzt, das der blosse zustand der natur ist, der durch einen anderen zustand ersetzt wird. Die gewalt ist mit der zeiterfahrung des individuums als ich nicht verknüpfbar, weil die auf das jetzt geschrumpfte zeit alles und nichts bedeuten kann. Gewalt kann töten, aber solange das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart, seine zeit erfahren kann, ist die erlittene gewalt nur ein ding der welt, das reflektiert, zwar ausserhalb der zeiterfahrung zu stehen scheint, aber in diesem schein nicht mit dem verwechselt werden sollte, was Ich mit dem zeichen: NATUR, kennzeichne. Mit dem begriff: zeiterfahrung, behauptet das individuum als ich diese differenz.    <==//
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(2.22.30/(f/2))<==//
(2.22.36/(a))<==//
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(text/1.3.43)<==//

2.22.57
das zirkelargument ist die vorstellung, die das individuum als ich denkt, wenn es die welt als das ganze begreift. Eingepanzert in einem zirkel(a) kann das individuum als ich dem eigenen denken nicht entkommen. Wenn gelten soll, dass die welt das ganze sei, die das individuum als ich in seinem forum internum denkt und mit dem genossen auf dem forum publicum erörtert(b), dann muss für die vorstellung dieser welt gelten, was in der systemtheorie für das geschlossene system definiert ist. Nichts kann es jenseits der welt geben, das nicht welt wäre. Damit ist in dieser vorstellung alles eingeschlossen, was das individuum als ich betreffen könnte, betroffen hatte oder betrifft, etwas anderes ist für das individuum als ich in raum und zeit nicht vorstellbar. Was das individuum als ich argumentierend geltend macht, das ist ein teil seiner welt, also auch jenes moment, das in der welt des individuums als ich die funktion des gründenden grundes hat. In der logik des systems ist festgelegt, dass dieser gründende grund nur ein element unter den elementen des systems sein kann, was aber in einem widerspruch zum begriff des gründenden grundes steht, der als begriff keiner bedingung unterliegt. Das individuum als ich sieht sich in der prekären lage eingeschlossen, dass es das eine nur im widerspruch zum anderen behaupten kann. Den anforderungen der logik(c) kann sich das individuum als ich ebensowenig entziehen wie dem postulat, dass die welt ein ganzes sein muss, wenn das individuum als ich die dinge der welt rational handhaben will. Diesen widerstreit händelt das individuum als ich mit dem zirkelargument rational. Das individuum als ich eskamortiert nicht das zirkelargument(d), sondern behauptet es explizit, wenn die stelle exakt benannt ist, an der das individuum als ich autonom etwas setzt, das als gründender grund gelten soll, der in einer ebenso autonomen entscheidung des genossen akzeptiert oder verworfen werden kann.
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(a) der kreis ist das symbol für das geschlossene system. Das symbol ist ein zeichen, das für bestimmte vorstellungen steht, denen das individuum als ich sich nicht entziehen kann, wenn es im forum internum seine welt reflektiert und mit dem genossen auf dem forum publicum seine reflexionen kommuniziert. Im symbol hat das zeichen eine wirkgewalt, die das zeichen nicht einlösen kann, wenn das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart das im symbol bedeutete für plausibel begreift und den anspruch behauptet, das real auch durchzusetzen, was es für plausibel hält. Was in diesem konflikt entscheidet, das ist die macht, über die das individuum als ich und sein genosse im gegensätzlichen interesse verfügen. <==//

(b) alle kosmosvorstellungen, fixiert in den dokumenten der historia, zielen darauf ab, die welt als ein geschlossenes system zu interpretieren. Auf der skala der historischen ereignisse ist aber nur ablesbar, dass diese welten als prinzipiell offene systeme sich beständig ausgedehnt haben, deren endpunkte, folgt man der sogenannten urknalltheorie, zum einen der moment des urknalls ist, mit dem dieser kosmos angefangen hat, und zum anderen der moment ist, der mit der projizierten unendlichen ausdehnung der materie zusammenfällt. Jenseits dieser vorstellungen kann es dieser theorie zufolge nichts geben, zumindest sagen die vertreter der urknalltheorie nichts dazu, oder, wenn sie spekulierend etwas sagen, dann sind die aussagen teile dieser welt.    <==//

(c) die bedingung der kommunikation ist der konsens, dass die drei axiome der logik gelten sollen.     <==//

(d) das zirkelargument wird eskamortiert, wenn behauptet wird, dass allein die logischen beweise gelten sollen. Die logischen beweise sind in der kausalität der weltdinge zwar anerkannte methoden, aber sie taugen weder zum beweis des zirkelarguments noch zu seiner widerlegung, wenn mit ihnen in einer position behauptet wird, das eine sei richtig, das andere falsch. Der zirkelschluss ist die beweisart, die im konsens der wissensgemeinschaft als verpönt ausgeschlossen ist, dennoch aber immer wieder klammheimlich versucht wird. Das zirkelargument sollte nicht mit dem zirkelschluss verwechselt werden; denn es gibt zwischen dem zirkelschlüssigen argument und dem zirkelargument kein gemeinsames moment, das einen vergleich zulässt, abgesehen von der tatsache, dass der zirkelschluss in der nähe des zirkelarguments plaziert wird, die den falschen vergleich möglichen machen soll. <==//
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(2.22.45/(c/1))<==//
(2.22.52/(d))<==//
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(2.22.19/(e))<==//

2.22.58
im zwielicht(a) sieht das individuum als ich die dinge seiner welt. Sie erscheinen ihm weder im gleissenden licht der sonne, die blendet, noch sind sie im dunkel der nacht verborgen, das jede differenz verhüllt. Dem dunkel der nacht will das individuum als ich entkommen, aber das licht der sonne ist die grenze, an der das auge in der fülle des lichts in die leere der nacht zurückgewiesenwird(b). Was das individuum als ich wissen kann, das ist zwischen den grenzpunkten des vollendeten wissens und des beliebigen unwissens verortet, und das, was das individuum als ich in raum und zeit weiss, das ist immer zuviel und zu wenig(c).
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(a) den begriff: zwielicht, instrumentalisiere Ich als metapher, dessen tragfähigkeit die reichweite meines arguments begrenzt. Immer wieder ist die metapher des zwielicht in der tradition genutzt worden, wenn bestimmte phänomene beschrieben werden sollen, die als elemente eines kalküls untauglich sind, seien diese phänomene nun raffiniert konstruierte begriffe(1) oder vertraute weltdinge(2). Die metapher des zwielichts ist als element eines kalküls untauglich.
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(1) es ist das werk der theologen, die die biblische lichtmetaphorik zu komplexen theoriegebilden ausgebaut haben; himmel und hölle, dazwischen das dasein als jammertal.
(2) die dämmerung am morgen, wenn der tag anbricht, am abend die dämmerung, wenn der tag versinkt, das ist eine metaphorik, die mit dem gedanken spielt, dass die finsternis der nacht das nichts sein soll, das mit der fülle des tages in seiner wechselnden helligkeit kontrastiert ist.     <==//

(b) Platon hat die lichtmetaphorik in seinem höhlengleichnis genutzt. Ich knüpfe also nur an einem alten topos an, wiederhole aber nicht die metaphysik, die Platon gelehrt hatte und die immer wieder in der tradition aktivierend rezipiert worden ist. In der logik des diskurses ist die metapher kein beweis; denn vieles ist möglich, das als gegensatz erscheint, gegensätze, die sich ausschliessen können.     <==//

(c) die aufklärung missversteht sich selbst, wenn sie den weitläufig beschriebenen prozess der aufklärung als eine progression aus dem nichtwissen zum absoluten wissen verklärt. Es mag sein, dass das gemüt des individuums als ich vom versprechen der aufklärer auf teilstücken seines weges befriedigt wird, aber die entscheidenden teile des wegs sind nicht bestimmt, der anfang ist in der anamnese verschwunden, als ein riesiger schlund droht immer das ende, in dem alles verschwindet. Der gläubige seiner religion täuscht sich selbst, wenn er das heil, das erwartete, im geheimnis des gottes verbirgt, weil das versprechen des heils der lichtstrahl ist, der das dunkel aufhellt, aber in raum und zeit ist jeder lichtstrahl endlich.     <==//
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(text/1.2.12)<==//

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es folgt:
subtext: 2.23.01-14

<==// (anfang/bibliograpische angaben)

stand: 16.04.01.
(änderungen: 13.05.01.
//eingestellt: 08.12.31.)

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