(fortsetzung: subtext/2.2.01-36)
 

2.2.01

das zitat(2.9.01) habe Ich durch auslassungen dem sprachfluss angepasst(a). In der funktion des grammatischen subjekts hat Hegel den terminus: der weltgeist, des öfteren gebraucht(b). Ich verweise auf drei verknüpfungen, die ihrem fokus im realen subjekt, das individuum als ich, haben. Die verknüpfung mit dem individuum: "Weil die Substanz des Individuums, weil sogar der Weltgeist die Geduld gehabt, diese Formen in der langen Ausdehnung der Zeit zu durchgehen und die unge/heure Arbeit der Weltgeschichte, in welcher er in jeder den ganzen Gehalt seiner, dessen sie fähig ist, herausgestaltete, zu übernehmen, und weil durch keine geringere das Bewußtsein über sich erreichen konnte, so kann zwar der Sache nach das Individuum nicht mit weniger seine Substanz begreifen;"(c). Die verknüpfung mit dem geist: "Das unmittelbare Ansich des Geistes, der sich die Gestalt des Selbstbewußtseins gibt, heisst nichts anderes, als das der wirkliche Weltgeist zu diesem Wissen von sich gelangt;"(d). Die verknüpfung mit der weltgeschichte: "Es hat sich also erst aus der Betrachtung der Weltgeschichte selbst zu ergeben, daß es vernünftig in ihr zugegangen sei, daß sie der vernünftige, notwendige Gang des Weltgeistes gewesen, des Geistes, dessen Natur zwar immer eine und dieselbe ist, der aber in dem Weltdasein diese seine eine Natur expliziert"(e). Hegel folgt der tradition, was nicht zu kritisieren ist, aber es sollte auch gesehen werden, dass mit dieser tradition spuren gelegt werden, die eine transformation des grammatischen subjekts in ein reales subjekt möglich machen. Das problem ist der logisch unzulässige schritt vom grammatischen subjekt zum realen.
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(a)
das zitat im kontext: "Wie in der Natur des Polypen ebenso die Totalität des Lebens ist als in der Natur der Nachtigall und des Löwen, so hat der Weltgeist in jeder Gestalt sein dumpferes oder entwickelteres, aber absolutes Selbstgefühl und in jedem Volke, unter jedem Ganzen von Sitten und Gesetzen sein Wesen und seiner selbst genossen". (Über die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts, seine Stelle in der praktischen Philosophie und sein Verhältnis zu den positiven Rechtswissenschaften. Bd.2: Jenaer Schriften 1801-1807, p.522).
(b)
cf. register (21.Bd.p.726-727)
(c)
Die Phänomenologie des Geistes. Bd.3.p.33/34
(d)
dto.p.551
(e)
Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. Bd.12.p.22
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2.2.02
den satz Peter Heintel's(a) zitiere Ich pars pro toto für ein interpretationsverfahren, das in der tradition unbestritten ist, aber, weil es unbestritten ist, deswegen nicht richtig sein muss. Im umkreis des zitierten satzes finden sich weitere belege, die, mittels des terminus: der weltgeist, das, was bezeichnet wird, als ein quasisubjekt instrumentalisieren. Heintel schreibt: "Der Weltgeist - hier das Recht der Gattung - ist solange richtendes Regulativ der besonderen Staaten, solange sie ihr Verhältnis zueinander äusserlich bestimmen müssen - solange es keine sittliche Basis für ein Völkerrecht gibt"(b). Oder der satz: "Er ((d.i.der Weltgeist/ur)) war die regulative Idee einer Substanz, die sich als die Vermittlung der Staaten zueinander herausstellt"(c). Oder das satzfragment: "das Regulativ des Weltgeistes, der unbewusste Beweger der Staaten"(d). Heintel weiss aber auch: "Der Weltgeist ist der Name für das Gericht der Partikularität der Staaten, ((...)) "(e). Die differenz: terminus/bezeichnetes, ist Heintel geläufig, aber er gebraucht den terminus, ganz tradition, als subjekt und schafft damit das umfeld für die vertauschung des grammatischen subjekts mit dem realen subjekt. In seinem essay diskutiert Heintel den Hegel'schen begriff des staates, aber das ist ein gegenstand, der hier nicht weiter interessiert.
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(a)
Bd.VII,p.86. Peter Heintel: Zum Begriff des "Weltgeistes". In: Wiener Jahrbuch für Philosophie. Wien; 1.teil: Bd.VII/1974,p.80-130; 2.teil: Bd.VIII/1975,p.94-132; 3.teil: Bd.X/1977,p.73-113.
(b)
Bd.VII.p.86.
(c)
Bd.VII.p.86.
(d)
Bd.VII.p.91.
(e)
Bd.VII.p.86.
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2.2.03
das deutsche wort: weltgeist, wird in den anderen sprachen in der regel nicht übersetzt. Der terminus: weltgeist, ist also weitgehend auf das begrenzt, was weitläufig unter dem terminus: die philosophie Hegel's, klassifiziert wird. In der älteren literatur wurden die lateinischen termini: spiritus mundi oder anima mundi(a), mit dem wort: weltgeist, verdeutscht. In seiner begrifflichen struktur mag das, was der alte "spiritus mundi" gewesen war, dem Hegel'schen weltgeist sehr ähnlich sein, aber die horizonte dieser begriffe sind so sehr voneinander verschieden, dass die festgestellten ähnlichkeiten ein rationales argument nicht tragen können. Nun sind die termini eines arguments nicht beliebig, weil die termini immer mit einer bestimmten bedeutung konnotiert erscheinen, dennoch unterliegt es weitgehend der willkür des individuums als ich, welche zeichen es für zweckmässig halten will, um seine vorstellungen von der welt in einem argument sprachlich zu fixieren.
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(a)
cf. stichwort: weltgeist, Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel: 1971-2007. Bd.12,sp.476-480(sp.476). //==>2.9.04
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2.2.04
es kann dahingestellt bleiben, ob Hegel in seinen schriften zur philosophischen propädeutik(a) den terminus: gott, im religiösen sinn gebraucht hatte. Mittels der termini liegt es aber nahe zu behaupten, dass Hegel die mit den termini bezeichneten begriffe identifiziert hatte(b).
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(a)
cf. Texte zur Philosophischen Propädeutik. Bd.4. p.9-302
(b)
mit klaren anweisungen für die gymnasialpraxis hatte Hegel diese identifikationen ausgeführt. Im abschnitt über die religionslehre(1) schreibt Hegel: "Über den Begriff Gottes. §{1} Gott ist 1. das Sein in allem Sein, das einfache Erste und Unmittelbare. (...)§{2} 2. Das Sein ist Wesen ((...§{3}...)) es offenbart sich als absolute Substanz ((...))/§{7} 3. Gott ist Subjekt; er ist das allgegenwärtige allgemeine Wesen oder die Substanz von allem, ((...)) §{8} Gott ist der absolute Geist; nur insofern ist die Existenz der Welt nicht bloß seine Erscheinung - ((...)) sondern Schöpfung. Daß Gott Geist und Schöpfer ist, macht seinen Grundbegriff aus"(2).
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(1)
Bd.4. p.275-290
(2)
Bd.4. p.280-281
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2.2.05
die dialektik von subjekt und objekt kann mit dem instrument der traditionalen dialektik nicht zureichend bestimmt werden; denn aus der perspektive eines weltdinges ist nicht entscheidbar, warum das bestimmte weltding die funktion des subjekts oder die funktion des objekts haben soll. Im schema der dialektik kann eine abhängigkeit zwischen dem subjekt und dem objekt zwar behauptet werden, aber die denkbare kausale verknüpfung der beiden weltdinge, das eine in der funktion des subjektes, das andere in der funktion des objektes, kann in keinem fall objektiv, wie der jargon es formuliert, festgestellt werden, ausgenommen die fälle, mit denen festgestellt wird, dass ein weltding die funktion des subjekts usurpatorisch okkupiert, dem anderen weltding die funktion des objektes zuweisend. Der begriff: dialektik, gültig in der tradition, ist d'accord mit der bedingung, dass ein subjekt nur dann ein subjekt sein kann, wenn diesem ein objekt zugeordnet ist, aber die theorien der phänomene, die durch den begriff: subjekt, unterschieden werden, haben einen blinden fleck, wenn die frage entschieden werden soll, welches ding der welt in raum und zeit die funktion des subjekts oder des objekts ausfüllt.
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2.2.06
der weltgeist Hegel's - das ist das werk seiner interpreten. Den terminus: weltgeist, hatte Hegel vor allem im kontext seiner historischen reflexionen gebraucht(a). Für das, was Hegel mit dem begriff: weltgeist, fasste, verwendete Hegel in der regel den terminus: geist, der mit anderen adjektiven, vor allem dem adjektiv: absolut, erweitert ist(b). Was die interpreten Hegel's im 19.jahrhundert daraus gemacht hatten, das soll hier beiseite gelassen werden(c).
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(a)
cf. stichwort: weltgeist. Register. Bd.21, p.726-727
(b)
cf. stichwort: Geist, Geistiges. Register. Bd.21, p.215-229
(c)
das schlüsselzitat ist Hegel's satz: "Es hat sich also erst aus der Betrachtung der Weltgeschichte selbst zu ergeben, daß es vernünftig in ihr zugegangen sei, daß sie der vernünftige, notwendige Gang des Weltgeistes gewesen, des Geistes, dessen Natur zwar immer eine und dieselbe ist, der aber in dem Weltdasein diese seine eine Natur expliziert."(1). Karl Marx, der linkshegelianer, hatte den terminus: weltgeist, in seiner polemik gegen Bruno Bauer benutzt(2), ansonsten spielte dieser terminus in seinem denken keine herausragende rolle(3). Was seine nachfolger daraus gemacht hatten, das ist ein anderes problem.
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(1)
Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. Bd.12, p.22.
(2)
die erwägungen von Karl Marx sind bemerkenswert und werden, weil sie in den kontext gehören, dokumentiert: "Hegel macht sich einer doppelten Halbheit schuldig, einmal indem er die Philosophie für das Dasein des absoluten Geistes erklärt und sich zugleich dagegen verwehrt, das wirkliche philosophische Individuum für den absoluten Geist zu erklären; dann aber, indem er den absoluten Geist als absoluten Geist nur zum Schein die Geschichte machen läßt. Da der absolute Geist nämlich erst post festum im Philosophen als schöpferischer Weltgeist zum Bewußtsein kommt, so existiert seine Fabrikation der Geschichte nur im Bewußtsein, in der Meinung und Vorstellung des Philosophen, nur in der spekulativen Einbildung. Herr Bruno hebt Hegels Halbheit auf."(Marx/Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik.(1845) in: MEW Bd.2, S.90)
(3)
eine recherche in der Digitalen Bibliographie, Bd.011, Marx/Engels, Ausgewählte Werke, wies noch eine zweite belegstelle des terminus: weltgeist, aus. Marx benutzte den terminus: weltgeist, als geläufiges schlagwort in einer politischen debatte.
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2.2.07
die Phänomenologie des Geistes kann wie ein grosser bildungsroman gelesen werden. Der absolute geist, gewandet als der weltgeist, bildet sich zu einem subjekt, das auf allen ebenen seiner existenz aus seiner gefangenschaft in der materie bis in die höchsten zonen des freien geistes aufsteigt. Das bild ist schön, aber die technik der metapher ist nur begrenzt benutzbar. Hegel nutzt den terminus: weltgeist, in seinen geschichtsphilosophischen reflexionen als metapher und die metapher ist das vermittelnde moment, das den prozess der selbstwerdung des individuums als ich in den historischen ereignissen als geschichte plausibel erscheinen lässt. Es ist unbestritten, dass die Phänomenologie des Geistes fasziniert, und an dieser faszination kann die weitertreibende kritik entzündet werden, aber Hegel hat nur das projekt beschrieben, das das individuum, das ein ich sein will, zu leisten hat. Der weg ist der ort, an dem der weltgeist sich beweisen muss, nicht seine vollendung, die als absolutum nur der tod sein kann.
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2.2.08
Lu de Vos verdampft das physische subjekt im terminus:
subjektivität(a). Es ist nachvollziehbar, das der subjektbegriff Descartes' in Hegel's "'Philosophie der Subjektivität'" keinen platz mehr hat, aber damit ist keineswegs ausgemacht, dass Hegel in seinem denken die vorstellungen der tradition auch gelöscht hatte. Hegel war kein weltfremder idealist gewesen, der in seinen reflexionen über das bewusstsein und das selbstbewusstsein die realität seiner zeit aus den augen verloren hatte. Im text der Enzyklopädie(1830) finden sich hinreichend viele belege, dass er, wenn er sich zu dem wissen seiner zeit äusserte, das individuum in seiner physischen realität zur kenntnis genommen hatte(b). Das kritische moment in seiner philosophie des geistes wird zerstört, wenn das_andere, die krude materialität der welt, ignoriert würde.
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(a)
cf. das stichwort: Subjekt. In: Cobben,Paul (Hrsg): Hegel-Lexikon. Darmstadt: 2006, p.430-434(430).
-
(b)
was für Hegel der geist auf der stufe des bewusstseins ist, das bezeichnet Hegel mit dem terminus: "Ich"(1), und dieser geist ist ein individuum aus fleisch und blut, dessen natürliches ende der physische tod ist(2). In den diskursen über den Hegel'schen begriff des geistes sollte die perspektive auf das individuum, das es in raum und zeit ist, nicht vernachlässigt werden. Das zitat im kontext: "Betrachten wir den Geist etwas näher, so finden wir als die erste und einfachste Bestimmung desselben die, daß er Ich ist. Ich ist ein vollkommen Einfaches, Allgemeines. Wenn wir Ich sagen, meinen wir wohl ein Einzelnes; da aber Jeder Ich ist, sagen wir damit nur etwas ganz Allgemeines. Die Allgemeinheit des Ich macht, daß es von allem, selbst von seinem Leben abstrahieren kann. Der Geist ist aber nicht bloß dies dem Lichte gleiche abstrakt Einfache, als welches er betrachtet wurde, wenn von der Einfachheit der Seele im Gegensatze gegen die Zusammengesetztheit des Körpers die Rede war; vielmehr ist der Geist ein trotz seiner Einfachheit in sich Unterschiedenes, denn Ich setzt sich selbst sich gegenüber, macht sich zu seinem Gegenstande und kehrt aus diesem, allerdings erst abstrakten, noch nicht konkreten Unterschiede zur Einheit mit sich zurück. Dies Beisichselbstsein des Ich in seiner Unterscheidung ist die Unendlichkeit oder Idealität desselben. Diese Idealität bewährt sich aber erst in der Beziehung des Ich auf den ihm gegenüberstehenden unendlich mannigfaltigen Stoff. Indem das Ich diesen Stoff erfaßt, wird derselbe von der Allgemeinheit des Ich zugleich vergiftet und verklärt, verliert sein vereinzeltes, selbständiges Bestehen und erhält ein geistiges Dasein."(Enzyklopädie.§381,Zusatz. Bd.10,p.21)
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(1)
der terminus: "Ich", bezeichnet das ich in der approbierten orthographie und dieser terminus hat mit meinem abweichenden gebrauch des zeichens: Ich, nichts zu tun.
(2)
in den Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie sagt Hegel, den tod des Sokrates reflektierend: "jeder Mensch stirbt, der natürliche Tod ist ein absolutes Recht, aber es ist nur das Recht, was die Natur an ihm ausübt".(Bd.18,p.447)
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2.2.09
Hegel hat die phänomene des geistes in der immanenz der logik seines begriffs: der geist, eingeschlossen. Es ist daher kein zufall, dass Hegel, bildlich gesprochen, knapp vor dem ersehnten gipfel im abschnitt: die offenbare religion(a), von der "Menschwerdung des göttlichen Wesens"(b) spricht, in der der "Geist" und die "Substanz" als "Subjekt oder Selbst" identisch werden(c). Die identifikation setzt aber eine entzweiung voraus, die der geist auf der stufe des bewusstseins erfährt, oder, zutreffender gesagt, erleidet. Hegel bestimmt den geist und die substanz als "elementarisch allgemeine Wesen", die "zugleich selbstbewusste Individualitäten, - Helden" sind. Es sind "entzweite Mächte, die als göttliches und menschliches ... Recht bestimmt wurden". Die "frühere Zerstreuung des Ganzen in die vielfachen und abstrakten Kräfte, die substantiiert erscheinen, ist die Auflösung des Subjekts"(d). Was Hegel als "die Versöhnung des Geistes mit sich selbst"(e) begreift, das ist "die Rückkehr des Ganzen in sich", die "alle Momente in sich" enthält(f). Den Gedanken fasst Hegel zusammen in dem satz: "Gott ist da, als Geist"(g). Dieser gott ist im "einzelnen Menschen"(h) offenbar, der, den absoluten geist verkörpernd, das "wirkliche Selbst" und "Subjekt" ist(i). Es kann also nicht behauptet werden, dass Hegel das reale individuum nicht in seine reflexionen eingeschlossen habe, aber unklar bleibt, wie das reale individuum in seiner rückkehr als der "sich selbst wissende Geist" das sein kann, was es, das individuum als ich, sein soll, das der sich selbst wissende geist ist, der im "schmerzlichen Gefühl des unglücklichen Bewußtseins" als "Gott selbst gestorben ist"(j). Die grenze des realen individuums, das sich als geist bilden kann, ist der tod und der tod ist kein moment des individuums, das als ich lebt.
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(a)
Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.545ff   <==//
(b)
Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.545 und p.552   <==//
(c)
das zitat im kontext: "Diese Menschwerdung des göttlichen Wesens, oder daß es wesentlich und unmittelbar die Gestalt des Selbstbewußtseins hat, ist der einfache Inhalt der absoluten Religion. In ihr wird das Wesen als Geist gewußt, oder sie ist sein Bewußtsein über sich, Geist zu sein. Denn der Geist ist das Wissen seiner selbst in seiner Entäußerung; das Wesen, das die Bewegung ist, in seinem Anderssein die Gleichheit mit sich selbst zu behalten. Dies aber ist die Substanz, insofern sie in ihrer Akzidentalität ebenso in sich reflektiert, nicht dagegen als gegen ein Unwesentliches und somit in einem Fremden sich Befindendes gleichgültig, sondern darin in sich, d. h. insofern sie Subjekt oder Selbst ist".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.552)   <==//
(d)
das zitat im kontext: "Auf diesem zuschauenden Bewußtsein als auf dem gleichgültigen Boden des Vorstellens tritt der Geist nicht in seiner zerstreuten Mannigfaltigkeit, sondern in der einfachen Entzweiung des Begriffs auf. Seine Substanz zeigt sich daher nur in ihre zwei extremen Mächte auseinandergerissen. Diese elementarischen allgemeinen Wesen sind zugleich selbstbewußte Individualitäten, - Helden, welche in eine dieser Mächte ihr Bewußtsein setzen, an ihr die Bestimmtheit des Charakters haben und ihre Betätigung und Wirklichkeit ausmachen. - Diese allgemeine Individualisierung steigt, wie erinnert, noch zur unmittelbaren Wirklichkeit des eigentlichen Daseins herunter und stellt sich eine Menge von Zuschauern dar, die an dem Chore ihr Gegenbild oder vielmehr ihre eigene, sich aussprechende Vorstellung hat.
Der Inhalt und die Bewegung des Geistes, der sich hier Gegenstand ist, ist bereits als die Natur und Realisierung der sittlichen Substanz betrachtet worden. In seiner Religion erlangt er das Bewußtsein über sich oder stellt sich seinem Bewußtsein in seiner reineren Form und einfacheren Gestaltung dar. Wenn also die sittliche Substanz sich durch ihren Begriff, ihrem Inhalte nach, in die beiden Mächte entzweite, die als göttliches und menschliches oder unterirdisches und oberes Recht bestimmt wurden - jenes die Familie, dies die Staatsmacht - und deren das erstere der weibliche, das andere der männliche Charakter war, so schränkt sich der vorher vielförmige und in seinen Bestimmungen schwankende Götterkreis auf diese Mächte ein, die durch diese Bestimmung der eigentlichen Individualität genähert sind. Denn die frühere Zerstreuung des Ganzen in die vielfachen und abstrakten Kräfte, die substantiiert erscheinen, ist die Auf-/lösung des Subjekts, das sie nur als Moment in seinem Selbst begreift, und die Individualität ist daher nur die oberflächliche Form jener Wesen. Umgekehrt ist ein weiterer Unterschied der Charaktere als der genannte zur zufälligen und an sich äußerlichen Persönlichkeit zu rechnen.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.536/537)   <==//
(e)
Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.570   <==//
(f)
das zitat im kontext: "Eben damit ist auch das erste Element, das reine Denken und der in ihm ewige Gedanke nicht mehr jenseits des vorstellenden Bewußtsein noch des Selbst, sondern die Rückkehr des Ganzen in sich ist eben dies, alle Momente in sich zu enthalten". (Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.571)  <==//
(g)
das zitat im kontext: "Diese Einheit des Seins und Wesens, des Denkens, das unmittelbar Dasein ist, ist, wie es der Gedanke dieses religiösen Bewußtseins oder sein vermitteltes Wissen ist, ebenso sein unmittelbares Wissen; denn diese Einheit des Seins und Denkens ist das Selbstbewußtsein und ist selbst da, oder die gedachte Einheit hat zugleich diese Gestalt dessen, was sie ist. Gott ist also hier offenbar  wie er ist; er ist so da, wie er an sich ist; er ist da, als Geist".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.554)  <==//
(h)
das zitat im kontext: "Dieser einzelne Mensch also, als welcher das absolute Wesen offenbar ist, vollbringt an ihm als Einzelnem die Bewegung des sinnlichen Seins. Er ist der unmittelbar gegenwärtige Gott;"(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.555)   <==//
(i)
das zitat im kontext: "Der absolute Geist ist Inhalt, so ist er in der Gestalt seiner Wahrheit. Aber seine Wahrheit ist, nicht nur die Substanz der Gemeinde oder das Ansich derselben zu sein, noch auch nur aus dieser Innerlichkeit in die Gegenständlichkeit des Vorstellens heraufzutreten, sondern wirkliches Selbst zu werden, sich in sich zu reflektieren und Subjekt zu sein".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.557)   <==//
(j)
das zitat im kontext: "Der / Tod dieser Vorstellung enthält also zugleich den Tod der Abstraktion des göttlichen Wesens, das nicht als Selbst gesetzt ist. Er ist das schmerzliche Gefühl des unglücklichen Bewußtseins, daß Gott selsbt gestorben ist. Dieser harte Ausdruck ist der Ausdruck des innersten sich einfach Wissens, die Rückkehr des Bewußtseins in die Tiefe der Nacht des Ich = Ich, die nichts außer ihr mehr unterscheidet und weiß. Dies Gefühl ist also in der Tat der Verlust der Substanz und ihres Gegenübertretens gegen das Bewußtsein; aber zugleich ist es die reine Subjektivität der Substanz oder die reine Gewißheit seiner selbst, die ihr als dem Gegenstande oder dem Unmittelbaren oder dem reinen Wesen fehlte. Dies Wissen also ist die Begeisterung wodurch die Substanz Subjekt, ihre Abstraktion und Leblosigkeit gestorben, sie also wirklich und einfaches und allgemeines Selbstbewußtsein geworden ist.
So ist also der Geist sich selbst wissender Geist; er weiß sich; das, was ihm Gegenstand ist, ist, oder seine Vorstellung ist der wahre absolute Inhalt; er drückt, wie wir sahen, den Geist selbst aus. Er ist zugleich nicht nur Inhalt des Selbstbewußtseins und nicht nur für es Gegenstand, sondern er ist auch wirklicher Geist.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.571/572)     <==//
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2.2.10
auf die bedeutung des weges hatte Hegel verwiesen, als er das erscheinen der Phänomenologie des Geistes anzeigte. "Sie faßt die verschiedenen Gestalten des Geistes als Stationen des Weges in sich, durch welchen er reines Wissen oder absoluter Geist wird"(a). Seine "letzte Wahrheit" aber finde der geist im "Resultat des Ganzen"(b). Die letzte Wahrheit, das "absolute Wissen", ist der tod, der die differenz aufhebt, die im weg gezeitigt ist(c).
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(a)
cf. Hegels Selbstanzeige, Intelligenzblatt der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung, 28.10.1807. Bd.3 p.593.
(b)
das zitat im kontext: "Die letzte Wahrheit finden sie zunächst in der Religion und dann in der Wissenschaft, als dem Resultate des Ganzen".(Hegels Selbstanzeige. Bd.3 p.593)
(c) das zitat im kontext: "Ihr Ziel ist die Offenbarung der Tiefe, und diese ist der absolute Begriff; diese Offenbarung ist hiermit das Aufheben seiner Tiefe oder seine Ausdehnung, die Negativität dieses insichseienden Ich, welche seine Entäußerung oder Substanz ist, - und seine Zeit, daß diese Entäußerung sich an ihr selbst entäußert und so in ihrer Ausdehnung ebenso in ihrer Tiefe, dem Selbst ist. Das Ziel, das absolute Wissen, oder der sich als Geist wissende Geist hat zu seinem Wege die Erinnerung der Geister, wie sie an ihnen selbst sind und die Organisation ihres Reichs vollbringen".(Hegels Selbstanzeige. Bd.3 p.591)
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2.2.11
Hegel verwendet in der Enzyklopädie(1830) auch den terminus: volksgeist. Der weltgeist, verkörpert in den "Völkergeistern", muss sich dem "Weltgericht" stellen(a). Die übernahme der verantwortung vor dem weltgericht ist "der Weg der Befreiung der geistigen Substanz, die Tat"(b). Die tat aber kann nur ein moment des wegs sein, sie ist nicht die vollendung, in der die tat als tat verschwunden sein wird.
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(a)
das zitat im kontext: "Der bestimmte Volksgeist ((...))  er hat eine Geschichte innerhalb seiner. Als beschränkter Geist ist seine Selbständigkeit ein Untergeordnetes; er geht in die allgemeine Weltgeschichte über, deren Begebenheiten die Dialektik der besonderen Völkergeister, das Weltgericht, dargestellt".(Enzyklopädie./§548. Bd.10 p.347).
(b)
unmittelbar an §548 anschliessend: "Diese Bewegung ist der Weg der Befreiung der geistigen Substanz, die Tat, wodurch der absolute Endzweck der Welt sich in ihr vollführt, der nur erst an sich seiende Geist sich zum Bewusstsein und Selbstbewusstsein und damit zur Offenbarung und Wirklichkeit seines an und für sich seienden Wesens bringt und sich auch zum äußerlich allgemeinen, zum Weltgeist, wird".(Enzyklopädie./§549. Bd.10 p.347)
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2.2.12
Hegel identifiziert nicht nur den absluten geist mit dem subjekt, er geht noch einen schritt weiter und identifiziert das sein, die "lebendige Substanz", mit dem subjekt, das, wenn es sich selbst entwickelt, als "einfache Negativität" bestimmt ist, das den prozess der entfremdung und versöhnung durchlaufen muss, bis es in der "sich wiederherstellenden Gleichheit" zu sich selbst zurückfindet, das "das Wahre" ist(a). Es ist konsequent gedacht, dass in dem prozess der identifikation das, was als identisches weltding erscheinen soll, seine wahrheit im ganzen haben muss, allein in dem ganzen, das "das Wahre" sein soll, verschwindet die differenz ohne spur, die mit den termini: "natur, wirkliches, subjekt oder sichselbstwerden" von Hegel angezeigt wird(b).
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(a)
das zitat im kontext: "Die lebendige Substanz ist ferner das Sein, welches in Wahrheit Subjekt oder, was dasselbe heißt, welches in Wahrheit wirklich ist, nur insofern sie die Bewegung des Sichselbstsetzens oder die Vermittlung des Sichanderswerdens mit sich selbst ist. Sie ist als Subjekt die reine einfache Negtivität, eben dadurch die Entzweiung des Einfachen; oder die entgegensetzende Verdopplung, welche wieder die Negation dieser gleichgültigen Verschiedenheit und ihres Gegensatzes ist: nur diese sich wiederherstellende Gleichheit oder die Reflexion im Anderssein in sich selbst - nicht eine ursprüngliche Einheit als solche oder unmittelbare als solche - ist das Wahre.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.23)
(b)
das zitat im kontext: "Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, daß es wesentlich Resultat, daß es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.24)
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2.2.13
alles ist miteinander vermittelt; das ist die logik des Hegel'schen arguments, aber, mich selbst korrigierend, wende Ich, ein argument Hegel's aufgreifend, ein, dass Ich sagen müsste: ... alles erscheint miteinander vermittelt. Auf die sprache verweisend sagt Hegel, dass mit dem wort: das absolute, nicht das ausdrückt werden könne, was die anschauung als das unmittelbare ausdrücken solle(a). Aber, so schränkt Hegel seine bemerkung faktisch erweiternd ein, im wort: das unmittelbare, sei noch mehr ausgedrückt; dieses mehr, das ist die vermittlung, die "als die sich bewegende Sichselbstgleichheit" die "reine Negativität" impliziere, die "das einfache Werden" sei(b). Die differenz von position und negation, wirksam in raum und zeit, verschiebt Hegel in die vermittlung, die als ein bereich intendiert ist, der von raum und zeit losgelöst sein soll. Es ist aber diese intention, die in raum und zeit verortet bleibt, und der zeit und dem raum kann sich der philosoph Hegel nicht entziehen.
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(a)
das zitat im kontext: "ebenso fällt es auf, daß die Worte des Göttlichen, Absoluten, Ewigen usw. das nicht ausspre/chen, was darin enthalten ist; - und nur solche Worte drücken in der Tat die Anschauung als das Unmittelbare aus".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.24/25)
(b)
unmittelbar an das zitat: (a), anschliessend, das zitat im kontext: "Was mehr ist als ein solches Wort, der Übergang auch nur zu einem Satze, enthält ein Anderswerden, das zurückgenommen werden muß, ist eine Vermittlung. Diese aber ist das, was perhorresziert wird, als ob dadurch, daß mehr aus ihr gemacht wird denn nur dies, daß sie nichts Absolutes und im Absoluten gar nicht sei, die absolute Erkenntnis aufgegeben wäre.
Dies Perhorreszieren stammt aber in der Tat aus der Unbekanntschaft mit der Natur der Vermittlung und des absoluten Erkennens selbst. Denn die Vermittlung ist nichts anderes als die sich bewegende Sichselbstgleichheit, oder sie ist die Reflexion in sich selbst, das Moment des fürsichseienden Ich, die reine Negativität oder, auf ihre reine Abstraktion herabgesetzt, das einfache Werden. Das Ich oder das Werden überhaupt, dieses Vermitteln ist um seiner Einfachheit willen eben die werdende Unmittelbarkeit und das Unmittelbare selbst.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.25)
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2.2.14
wenn Ich versuche, den gedanken Hegel's in meiner perspektive zu rekonstruieren, dann ist die tautologie einer vermittelten vermittlung nicht vermeidbar. Das, was unter dem terminus: vermittlung, von Hegel intendiert wird, die identität des absoluten geistes, das ist dem absoluten geist in seiner wirklichkeit nur in der verknüpfung von drei momenten verfügbar, die mit den termini: "das an sich, das für sich und das anundfürsich". bezeichnet werden(a). In diesen termini ist das angezeigt, was Hegel dann in seiner dialektik mit den termini: "position, negation und vermitteltes(=position)" auf jeder stufe der selbstbewusstwerdung des geistes zum absoluten geist wiederholt.
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(a)
das zitat im kontext: "Daß das Wahre nur als System wirklich oder daß die Substanz wesentlich Subjekt ist, ist in der Vorstellung ausgedrückt, welche das Absolute als Geist ausspricht, - der erhabenste Begriff und der der neueren Zeit und ihrer Religion angehört. Das Geistige allein ist das Wirkliche; es ist das Wesen oder Ansichseiende - das sich Verhaltende und Bestimmte, das Anderssein und Fürsichsein - und ((das)) in dieser Bestimmtheit oder seinem Außersichsein in sich selbst Bleibende; - oder es ist an und für sich - Dies Anundfürsichsein aber ist es erst für uns oder an sich es ist die geistige Substanz".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.28)
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2.2.15
das denken als identifikation ist etwas, was das denken als ein ding der welt unter den weltdingen in raum und zeit nicht zugleich leisten kann, aber nach Hegel leisten soll, einmal als gedanke das gefasste als etwas beständiges und dauerhaftes zu fixieren, dann als gedanke das fixierte in bewegung, oder, wie Hegel es formuliert, "flüssig" zu halten(a). Das sind zwei zustände, die das individuum als ich in raum und zeit präsent haben kann, aber das individuum als ich hat im moment der gelebten gegenwart entweder das eine, das an sich sein des gedankens, oder das andere, das für sich des gedankens, verfügbar - tertium non datur. Das anundfürsichsein des gedankens ist eine konstruktion des individuums als ich, die in raum und zeit immer nur ein ding der welt neben anderen weltdingen sein kann.
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(a)
das zitat im kontext: "Die Gedanken werden flüssig, indem das reine Denken, diese innere Unmittelbarkeit, sich als Moment erkennt, oder indem die reine Gewißheit seiner selbst von sich abstrahiert, - nicht sich wegläßt, auf die Seite setzt, sondern das Fixe ihres Sichselbstsetzens aufgibt, sowohl das Fixe des reinen Konkreten, welches Ich selbst im Gegensatze gegen unterschiedenen Inhalt ist, als das Fixe von Unterschiedenen, die, im Elemente des reinen Denkens gesetzt, an jener Unbedingtheit des Ich Anteil haben. Durch diese Bewegung werden die reinen Gedanken Begriffe und sind erst, was sie in Wahrheit sind, Selbstbewegungen, Kreise, das, was ihre Substanz ist, geistige Wesenheiten.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.37)
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2.2.16
Hegel's begriff des denkens ist im horizont des ontologischen arguments begreifbar, aber seine identifikation des denkens mit dem sein(a) ist ein theologischer satz, den das individuum als ich glauben kann oder auch nicht. Diese grenze kann die kritik der Hegel'schen philosophie nicht überschreiten, allein die konsequenzen, die durch die grenze in raum und zeit bewirkt werden, können gegenstände der kritik sein, und für das, was in der zeit seit Hegel an gegenständen angesammelt wurde, sind die interpreten der texte Hegel's verantwortlich, nicht aber G.W.F.Hegel, der an den theologischen satz geglaubt hatte.
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(a)
das zitat im kontext: "Das Denken ist das Sein".(Enzyklopädie/.§465.Zusatz. Bd.10 p.284)
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2.2.17
Hegel identifiziert das denken mit dem subjekt in einer vermittlung, die der tod ist(a). Die behauptung, dass die tätigkeit des denkens und das subjekt-sein im individuum als ich zu verknüpfen sei, soll nicht bestritten werden, zu bestreiten ist aber die identifikation des einen mit dem anderen, das in der identifikation, von Hegel als vermittlung der position und der negation gedacht, nur ein anderes sein kann, das, entweder im realen tod ohne spur verschwunden ist, oder, wenn es weiter existiert, eine position ist, die wieder mit einer negation konfrontiert sein wird, weil das individuum als ich denkt, wenn es lebt. Was Hegel als einen dialektischen prozess von position, negation und vermittlung denkt, das ist ein prozess, der theoretisch kein ende haben kann, praktisch aber in raum und zeit endlich ist. Was die theorie fixiert, das ist ein rückfall in das, was Ich mit dem zeichen: NATUR, kennzeichne(b), vorstellungen, deren prädikationen beliebig sind. Was die praxis realisiert, das sind, immer von der erfahrung eines anfangs und eines endes umstellt, resultate, die das individuum als ich und sein genosse aushandeln müssen.
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(a)
das zitat im kontext: "Aber daß das von seinem Umfange getrennte Akzidentelle als solches, das Gebundene und nur in seinem Zusammenhange mit anderem Wirkliche ein eigenes Dasein und abgesonderte Freiheit gewinnt, ist die ungeheure Macht des Negativen; es ist die Energie des Denkens, des reinen Ichs. Der Tod, wenn wir jene Unwirklichkeit so nennen wollen, ist das Furchtbarste, und das Tote festzuhalten das, was die größte Kraft erfordert. Die kraftlose Schönheit haßt den Verstand, weil er ihr dies zumutet, was sie nicht vermag. Aber nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und von der Verwüstung rein bewahrt, sondern das ihn erträgt und in ihm sich erhält, ist das Leben des Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der absoluten Zerrissenheit sich selbst findet. Diese Macht ist er nicht als das Positive, welches von dem Negativen wegsieht, wie wenn wir von etwas sagen, dies ist nichts oder falsch, und nun, damit fertig, davon weg zu irgend etwas anderem übergehen; sondern er ist diese Macht nur, indem er dem Negativen ins Angesicht schaut, bei ihm verweilt. Dieses Verweilen ist die Zauberkraft, die es in das Sein umkehrt. - Sie ist dasselbe, was oben das Subjekt genannt worden, welches darin, daß es der Bestimmtheit in seinem Elemente Dasein gibt, die abstrakte, d. h. nur überhaupt seiende Unmittelbarkeit aufhebt und dadurch die wahrhafte Substanz ist, das Sein oder die Unmittelbarkeit, welche nicht die Vermittlung außer ihr hat, sondern diese selbst ist.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.36)
(b)
argument: //==>2.3.22.
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2.2.18
Hegel unterscheidet drei formen des denkens, das räsonierende, das begreifende und das vorstellende denken. Das räsonierende denken, das die daseiendes dinge in ihrer position erfasst, "läuft" zwischen der position und der negation "hin und wider", das begreifende denken nimmt sich in sich zurück(a) und das vorstellende denken habe seine natur darin, "an den Akzidentien oder Prädikaten fortzulaufen"(b) (c).
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(a)
das zitat im kontext: "Wie nämlich in seinem negativen Verhalten, wovon soeben die Rede war, das räsonierende Denken selber das Selbst ist, in das der Inhalt zurückgeht, so ist dagegen in seinem positiven Erkennen das Selbst ein vorgestelltes Subjekt, worauf sich der Inhalt als Akzidens und Prädikat bezieht. Dies Subjekt macht die Basis aus, an die er((*)) geknüpft wird und auf der die Bewegung hin und wider läuft. Anders verhält es sich im begreifenden Denken. Indem der Begriff das eigene Selbst des Gegenstandes ist, das sich als sein Werden darstellt, ist es nicht ein ruhendes Subjekt, das unbewegt die Akzidenzen trägt, sondern der sich bewegende und seine Bestimmungen in sich zurücknehmende Begriff".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.57)
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* Ich setze erläuternd hinzu: d.i. der positivierte inhalt
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(b)
das zitat im kontext: "Der Inhalt ist somit in der Tat nicht mehr Prädikat des Subjekts, sondern ist die Substanz, ist das Wesen und der Begriff dessen, wovon die Rede ist. Das vorstellende Denken, da seine Natur ist, an den Akzidenzen oder Prädikaten fortzulaufen, und mit Recht, weil sie nicht mehr als Prädikate oder Akzidentien sind, über sie hinauszugehen, wird, indem das, was im Satze die Form eines Prädikats hat, die Substanz selbst ist, in seinem Fortlaufen gehemmt. Es erleidet, ((um)) es so vorzustellen, einen Gegenstoß."(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.57)
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(c)
worauf Hegel hier abzielt, das kann Ich nicht mehr nachvollziehen. Es liegt nahe, die folgende gleichsetzung vorzunehmen: das räsonierende denken korrepondiert mit der position, das vorstellende denken mit der negation und das begreifende denken mit der vermittlung. Aber zwingend sind diese gleichsetzungen nicht. Was bleibt, das ist die aufteilung des begriffs: das denken, auf drei unterbegriffe, deren differenzierendes moment unbestimmt ist.
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2.2.19
soweit Hegel begriff und satz unterscheidet, kann die unterscheidung als ein moment des logischen systems interpretiert werden, mit dem das individuum als ich in raum und zeit denkt. Hegel verwendet aber den satz nicht nur als eine formel der sprache, mit der das individuum als ich die weltdinge denkt und bezeichnet, sondern er erklärt die "dialektische bewegung" auch zu einem moment des satzes(a). Das sind aber zwei verschiedene argumentationsebenen, die strikt unterschieden werden sollten, weil die anfüllung der formel: die dialektische bewegung, mit sinn ein moment der relation ist, die das individuum als ich gesetzt hat, wenn es mit dem satz argumentiert, in dem der begriff: die dialektische bewegung, ein moment des satzes ist(b).
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(a)
das zitat im kontext: "Diese Bewegung, welche das ausmacht, was sonst der Beweis leisten sollte, ist die dialektische Bewegung des Satzes selbst. Sie allein ist das wirklich Spekulative, und nur das Aussprechen derselben ist spekulative Darstellung. Als Satz ist das Spekulative nur die innerliche Hemmung und die nicht daseiende Rückkehr des Wesens in sich. Wir sehen uns daher oft von philosophischen Expositionen an dieses innere Anschauen verwiesen und dadurch die Darstellung der dialektischen Bewegung des Satzes erspart, die wir verlangten. - Der Satz soll ausdrücken, was das Wahre ist, aber wesentlich ist es Subjekt;"(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.61)
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(b)
das zitat im kontext: "Diese Form des Begründens und Bedingens gehört aber jenem Beweisen, von dem die dialektische Bewegung verschieden ist, und somit dem äußerlichen Erkennen an. Was diese selbst betrifft, so ist ihr Element der reine Begriff;/ hiermit hat sie einen Inhalt, der durch und durch Subjekt an ihm selbst ist. Es kommt also kein solcher Inhalt vor, der als zum Grunde liegendes Subjekt sich verhielte und dem seine Bedeutung als ein Prädikat zukäme; der Satz ist unmittelbar eine nur leere Form. - Außer dem sinnlich angeschauten oder vorgestellten Selbst ist es vornehmlich der Name als Name, der das reine Subjekt, das leere begrifflose Eins bezeichnet. Aus diesem Grunde kann es z.B. dienlich sein, den Namen Gott zu vermeiden, weil dies Wort nicht unmittelbar zugleich Begriff, sondern der eigentliche Name, die feste Ruhe des zum Grunde liegenden Subjekts ist; da hingegen z.B. das Sein oder das Eine, die Einzelheit, das Subjekt usf. selbst auch unmittelbar Begriffe andeuten."(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.61/62)
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2.2.20
die struktur der Phänomenologie des Geistes greift Hegel im 3.teil der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften wieder auf(a). In den termini: "subjektiver geist - objektiver geist - absoluter geist", termini der gliederung der Enzyklopädie, erscheint die struktur der Phänomenologie wieder. Die begriffe der Phänomenologie: "bewusstsein, selbstbewusstsein und absolutes wissen" korrespondieren mit der gliederung der Enzyklopädie(b). In der gleichen weise können die Hegel'schen termini: "an sich, für sich und anundfürsich", eingesetzt werden(c). Die bestimmungen des geistes präzisiert Hegel mit dem zusatz: "Der Geist ist immer Idee"(d). Unverändert bleiben die bestimmungen, dass der geist im anfang bereits geist sei, aber im zustand des an_sich-seins könne der geist sich nur subjektiv in seiner welt wissen. Im zustand des für_sich-seins wisse der geist sich objektiv als person, und auf der dritten stufe fasst der geist sich unmittelbar als ein seiendes(e). "Der subjektive und der objektive Geist sind noch endlich"(f), aber als absoluter geist ist der geist nicht mehr endlich(g); er ist zu sich zurückgekehrt(h).
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(a)
die differenzen, aufzeigbar in  den texten von 1806 und 1830, werden nicht erörtert, weil sie zum einen den kern des Hegel'schen gedankens nicht berühren, zum anderen sind die philologischen fragen nicht der gegenstand des essays. Anzumerken bleibt aber dennoch, dass es historisch interessant ist, welche nuancen Hegel 25 jahre später gesetzt hatte. Diese feststellungen sind aber ein teil der philosophischen reflexion, die die interpreten Hegel's anstellen und die dann gerechtfertigt sind, wenn aus ihrer perspektive ein neuer gedanke formuliert wird, der sein eigenes gewicht hat. Die arbeit der historiker und der philologen, die sich um die fixierung der textfassung bemühen, sollen damit nicht herabgewürdigt werden, aber es ist verfehlt, die feststellung eines textes der philosophie mit der philosophischen reflexion zu verwechseln, die auf einen bestimmten text bezug nimmt.  <==//
(b)
die korrespondenz ist eindeutig, wenn die gliederungsübersichten der Phänomenologie und der Enzyklopädie miteinander verglichen werden. Das schema: "A,B und C" erscheint wieder im schema: "1.,2. und 3.abteilung". Die unterteilung von C in der Phänomenologie, die eine anomalie in der systematik der Phänomenologie ist, hat Hegel in der Enzyklopädie beseitigt.   <==//
(c)
das zitat im kontext: "Die Entwicklung des Geistes ist, daß er
I. in der Form der Beziehung auf sich selbst ist, innerhalb seiner ihm die ideelle Totalität der Idee {wird}, d. i. daß das, was sein Begriff ist, für ihn wird und ihm sein Sein dies ist, bei sich, d. i. frei zu sein, - subjektiver Geist;
II. in der Form der Realität als einer von ihm hervorzubringenden und hervorgebrachten Welt {ist}, in welcher die Freiheit als vorhandene Notwendigkeit ist, objektiver Geist;
III. in an und für sich seiender und ewig sich hervorbringender Einheit der Objektivität des Geistes und seiner Idealität oder seines Begriffs {ist}, der Geist in seiner absoluten Wahrheit, - der absolute Geist."(Enzyklopädie/§385. Bd.10 p.32)   <==//
(d)
Enzyklopädie/§385,Zusatz. Bd.10 p.32.   <==//
(e)
das zitat (mit auslassungen von mir) im kontext: "Der Geist ist zwar schon im Anfange der Geist, aber er weiß noch nicht, daß er dies ist. ((...)) Der Geist ist wesentlich nur das, was er von sich selber weiß. Zunächst ist er nur an sich Geist; sein Fürsichwerden bildet seine Verwirklichung. ((..)) Solange der Geist in der Beziehung auf sich als auf ein Anderes steht, ist er nur der subjektive, der von der Natur herkommende Geist und zunächst selbst Naturgeist. Die ganze Tätigkeit des subjektiven Geistes geht aber darauf aus, sich als sich selbst zu erfassen, sich als Idealität seiner unmittelbaren Realität zu erweisen. Hat er sich zum Fürsichsein gebracht, so ist er nicht mehr bloß subjektiver, sondern objektiver Geist. ((.../...)) Der objektive Geist ist Person ((...)) Doch auch diese Stufe muß der Geist überschreiten. Der Mangel dieser Objektivität des Geistes besteht darin, daß sie nur eine gesetzte ist. Die Welt muß vom Geiste wieder frei entlassen, das vom Geist Gesetzte zugleich als ein unmittelbar Seiendes gefaßt werden. Dies geschieht auf der dritten Stufe des Geistes, auf dem Standpunkt des absoluten Geistes, d. h. der Kunst, der Religion und der Philosophie.(Enzyklopädie/§385,Zusatz. Bd.8 p.33/34)   <==//
(f)
Enzyklopädie/§386,Zusatz. Bd.10 p.35   <==//
(g)
das zitat im kontext: "Das Endliche hat also im Geiste nur die Bedeutung eines Aufgehobenen, nicht die eines Seienden. Die eigentliche Qualität des Geistes ist daher vielmehr die wahrhafte Unendlichkeit, d. h. diejenige Unendlichkeit, welche dem Endlichen nicht einseitig gegenübersteht, sondern in sich selber das Endliche als ein Moment enthält. Es ist deshalb ein leerer Ausdruck, wenn man sagt: Es gibt endliche Geister. Der Geist als Geist ist nicht endlich, er hat die Endlichkeit in sich, aber nur als eine aufzuhebende und aufgehobene.(Enzyklopädie/§386,Zusatz. Bd.10 p.36)  <==//
(h)
das zitat im kontext: "Der absolute Geist ist ebenso ewig in sich seiende als in sich zurückkehrende und zurückgekehrte Identität".(Enzyklopädie/§554. Bd.10 p.366)   <==//
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2.2.21
in der Enzyklopädie identifiziert Hegel den begriff: die idee, mit dem begriff: das subjekt. Der begriff: die idee, figuriert unter dem ordnungspunkt: C. Im §213 sagt Hegel: "Die Idee ist das Wahre an und für sich, die absolute Einheit des Begriffs und der Objektivität"(a). In der erläuterung dazu ergänzt Hegel: "Die Definition des Absoluten, daß es Idee ist, ist nun / selbst absolut. ((...)) Die Idee ist die Wahrheit"(b). Hegel erweitert den gedanken mit der gleichsetzung von idee, substanz, subjekt und geist, die als die "entwickelte, wahrhafte Wirklichkeit" bestimmt sind(c). Im §214 "fasst" Hegel die idee als "Vernunft", als "Subjekt-Objekt", als die "Einheit des Ideellen und Reellen", als einheit "der Seele und des Leibes", die in "ihrer Wirklichkeit" und in ihrer "Natur" "nur als existierend begriffen werden kann". Alles, was der verstand fassen könne, das sei "in ihrer unendlichen Rückkehr und Identität" in der idee enthalten(d). In der erläuterung präzisiert Hegel seinen gedanken noch weiter und identifiziert die idee mit der dialektik(e). Diese dialektik ist es, die das im begriff: die idee, identifizierte als einen "Prozeß" ausweist(f), der auf den drei stufen seiner entwicklung die idee bestimmt als "Leben", als "Erkennen" und als "absolute Idee". Die dritte stufe ist als "Resultat die Wiederherstellung der durch den Unterschied bereicherten Einheit"(g). In ihrer unmittelbarkeit ist die idee das leben(h), in der, von Hegel als "das Lebendige" gefasst, "der Prozess seines Zusammenschliessens mit sich selbst" ruht(i). Aber wo leben ist, da ist auch der tod. In einem zusatz sagt Hegel: "Das Lebendige stirbt"; denn "im Tode erweist sich die Gattung als die Macht über das unmittelbar Einzelne"(j); Hegel schliesst seinen gedanken, dass "der Tod der nur unmittelbaren einzelnen Lebendigkeit das Hervorgehen des Geistes"(k) sei. Dem setze Ich entgegen: der tod ist kein argument.
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(a)
Enzyklopädie/§213. Bd.8 p.367   <==//
(b)
Enzyklopädie/§213. Bd.8 p.367/368   <==//
(c)
das zitat im kontext: "Die Idee selbst ist nicht zu nehmen als eine Idee vom irgend etwas, sowenig als der Begriff bloß als bestimmter Begriff. Das Absolute ist die allgemeine und eine Idee, welche als urteilend sich zum System der bestimmten Ideen besondert, die aber nur dies sind, in die eine Idee, in ihre Wahrheit zurückzugehen. Aus diesem Urteil ist es, daß die Idee zunächst nur die eine, allgemeine Substanz ist, aber ihre entwickelte, wahrhafte Wirklichkeit ist, daß sie als Subjekt und so als Geist ist."(Enzyklopädie/§213. Bd.8 p.368)   <==//
(d)
das zitat im kontext: "Die Idee kann als die Vernunft (dies ist die eigentliche philosophische Bedeutung für Vernunft), ferner als Subjekt- Objekt, als die Einheit des Ideellen und Reellen, des Endlichen und Unendlichen, der Seele und des Leibs, als die Möglichkeit, die ihre Wirklichkeit an ihr selbst hat, als das, dessen Natur nur als existierend begriffen werden kann usf., gefaßt werden, weil in ihr alle Verhältnisse des Verstandes, aber in ihrer unendlichen Rückkehr und Identität in sich enthalten sind."(Enzyklopädie/§214. Bd.8 p.370)   <==//
(e)
das zitat im kontext: "In der Tat ist dies aber nicht eine dem Verstande eigene Weisheit, sondern die Idee ist selbst die Dialektik, welche ewig das mit sich Identische von dem Differenten, das Subjektive von dem Objektiven, das Endliche von dem Unendlichen, die Seele von dem Leibe, ab- und unterscheidet und nur insofern ewige Schöpfung, ewige Lebendigkeit und ewiger Geist ist. Indem sie so selbst das Übergehen oder vielmehr das sich Übersetzen in den abstrakten Verstand ist, ist sie ebenso ewig Vernunft; sie ist die Dialektik, welche dieses Verständige, Verschiedene über seine endliche Natur und den falschen Schein der Selbständigkeit seiner Produktionen wieder verständigt und in die Einheit zurückführt."(Enzyklopädie/§214. Bd.8 p.371)  <==//
(f)
das zitat im kontext: "Die Idee ist wesentlich Prozeß, weil ihre Identität nur insofern die absolute und freie des Begriffs ist, insofern sie die absolute Negativität und daher dialektisch ist."(Enzyklopädie/§215. Bd.8 p.372)  <==//
(g)
das zitat im kontext: "Die Idee, als Prozeß, durchläuft in ihrer Entwicklung drei Stufen. Die erste Form der Idee ist das Leben, d. i. die Idee in der Form der Unmittelbarkeit. Die zweite Form ist dann die der Vermittlung oder der Differenz, und dies ist die Idee als Erkennen, welches in der gedoppelten Gestalt der theoretischen und der praktischen Idee erscheint. Der Prozeß des Erkennens hat zu seinem Resultat die Wiederherstellung der durch den Unterschied bereicherten Einheit, und dies gibt die dritte Form der hiermit absolute Idee, welche letzte Stufe des logischen Prozesses sich zugleich als das wahrhaft Erste und nur durch sich selbst Seiende erweist."(Enzyklopädie/§215. Bd.8 p.373)   <==//
(h)
das zitat im kontext: "Die unmittelbare Idee ist das Leben."(Enzyklopädie/§216. Bd.8 p.373)  <==//
(i)
das zitat im kontext: "Das Lebendige ist der Schluß, dessen Momente selbst Systeme und Schlüsse (§ 198, 201, 207) in sich sind, welche aber tätige Schlüsse, Prozesse, und in der subjektiven Einheit des Lebendigen nur ein Prozeß sind. Das Lebendige ist so der Prozeß seines Zusammenschließens mit sich selbst, das sich durch drei Prozesse verläuft."(Enzyklopädie/§217. Bd.8 p.374)   <==//
(j)
das zitat im kontext: "Das Lebendige stirbt, weil es der Widerspruch ist, an sich das Allgemeine, die Gattung zu sein und doch unmittelbar nur als Einzelnes zu existieren. Im Tode erweist sich die Gattung als die Macht über das unmittelbar Einzelne."(Enzyklopädie/§221.Zusatz. Bd.8 p.376)   <==//
(k)
das zitat im kontext: "Die Idee des Lebens aber hat damit sich nicht nur von irgendeinem (besonderen) unmittelbaren Diesen befreit, sondern von dieser ersten Unmittelbarkeit überhaupt; sie kommt damit zu sich, zu ihrer Wahrheit; sie tritt hiermit als freie Gattung für sich selbst in die Existenz. Der Tod der nur unmittelbaren einzelnen Lebendigkeit ist das Hervorgehen des Geistes."(Enzyklopädie/§222. Bd.8 p.377)   <==//
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2.2.22
der absolute geist(a) kreist objektlos in sich. Eingeschlossen in der immanenz des begriffes ist es logisch ausgeschlossen, den begriff: der absolute geist, mit einem objekt, also irgendeinem ding der welt, verknüpft zu denken. Mit dieser feststellung ist behauptet, dass der absolute geist, der weltgeist Hegel's, die funktion eines subjekts nicht ausfüllen kann, weil das konstitutive moment des begriffs: subjekt, die zuordnung eines objektes, nicht gegeben ist. Aber die logik ist das eine, das andere sind die dinge der welt in raum und zeit, und da ist es vorstellbar, dass bestimmte dinge der welt in der funktion eines objekts erscheinen, das von einem anderen ding der welt in der funktion des subjekts ergriffen wird. In der Hegel'schen philosophie sind die dinge der welt in ihrer denkbaren funktion, ein objekt zu sein, zwar bestimmt(b), aber es bleibt unklar, was das reale subjekt sein könnte, das die dinge der welt legitim zu objekten seines handels macht.
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(a)
es ist üblich, in den diskursen vom weltgeist als einem subjekt zu reden, aber die argumente, die als gegenstand den weltgeist in der funktion des subjekts vorführen, haben in den diskursen nur die funktion eines objekts, das ein subjekt ergriffen hat, das als subjekt eines objekts bedürftig ist. Was, so frage Ich, was könnte also von den dingen der welt, die das individuum als ich in seiner welt wahrnimmt, das subjekt des objekts: der weltgeist Hegel's, sein? Ich antworte: das subjekt des gedachten objekts: Hegel's weltgeist, das bin Ich selbst, der diesen gedanken formuliert. Das subjekt des gedachten objekts: Hegel's weltgeist, das sind Sie, die meinen text lesen, das ist jeder andere in der gemeinschaft, jeder für sich, wenn er diesen gedanken denkt.
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(b)
das objekt: absoluter geist, hatte Hegel in der Phänomenologie des Geistes bis in die kleinste facette analysiert und beschrieben, aber diese anstrengungen können das objekt nicht in ein subjekt umfunktionieren. Das subjekt Hegel's bleibt in Hegel's denken bei aller schärfe der gedanken und der interpretationskünste seiner nachfolger nebulös.
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2.2.23
der begriff des todes ist im denken Hegel's gespannt zwischen der erfahrung des phänomens, dass der mensch stirbt(a) und der vorstellung, dass der tod als "der abstrakten Negation der Einzelheit" alles beendet(b). Der tod markiert einerseits den widerspruch zwischen dem individuum und seiner gattung, andererseits ist aber der tod die "erhaltende Aufhebung", die erst "im Geist" geschieht(c). In seinen überlegungen zur philosophie der religionen hat Hegel dieses moment in der figur des Christus, dem menschgewordenen gotte, verortet(d). Hier wird der tod am kreuz zum tod des todes erhöht(e), theologisch vielleicht plausibel, philosophisch aber problematisch, weil der physische tod, der die grenze des lebens markiert, in seiner vermittlung durch das leben, in dem der physische tod vom individuum als ich gedacht wird, in das leben zurückgeholt ist. Der tod als die negation der negation ist dann wieder eine position, die das individuum als ich nur in seiner existenz, seinem leben, erfahren kann. Darauf verweist Hegel selbst, wenn er in den notizen zu religion und geschichte eine nachricht des Herodot über ägyptische totenkulte notiert, die auf die moral hinausläuft: "iß und trink und liebe"(f); denn, so ergänze Ich den gedanken, später bist du tot. Die reflexionen über den tod sind aspekte des realen lebens, aber was jenseits der grenze des lebens sein soll, das ist ... .
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(a)
das zitat im kontext: "jeder Mensch stirbt, der natürliche Tod ist ein absolutes Recht, aber es ist nur das Recht, was die Natur an ihm ausübt."(Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie I. Bd.18 p.447)
Zusatz: Hegel ergänzt an anderer stelle: "Der Tod ist natürlich; jeder Mensch muss sterben. Aber indem die Entehrung zur höchsten Ehre((*)) gemacht ist, sind alle Bande des menschlichen Zusammenlebens in ihrem Grunde angegriffen, erschüttert und aufgelöst".
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* Hegel meint den kreuzestod des Jesus von Nazareth.
(Vorlesungen über die Philosophie der Religionen II. Bd.17 p.290)   <==//
(b)
das fragment eines zitats ist selbst teil eines fragments, notizen für ein projekt, mit dem Hegel den zentralen gedanken seiner Phänomenologie des Geistes zu einer "Philosophie des Geistes" ausbauen wollte. In diesem fragment erscheint der tod als der schlusstein des lebensprozesses(1).
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(1) das zitat im kontext: "Dieser Prozeß als am natürlichen Individuum erscheint in der Zeit, und die früher nur qualitativen Unterschiede (§ ){erscheinen} als eine Reihe unterschiedener Zustände, in denen sich der Prozeß zur Totalität vollendet. Er ist die Reihe der Lebensalter, welche mit der unmittelbaren, noch unterschiedslosen Einheit der Gattung und der Individualität als einem abstrakten, unmittelbaren Entstehen der unmittelbar seienden Einzelheit, der Geburt, beginnt und ebenso mit der Einbildung der Einzelheit in die Gattung, welche hierbei als an der seienden, hiermit der Allgemeinheit nicht adäquaten noch adäquat werden könnenden {Einzelheit} nur als Macht erscheinen kann, - hiermit der abstrakten Negation der Einzelheit, dem Tode, endigt.(Fragment zur Philosophie des Geistes(1822ff),4.bruchstück. Bd.11 p.535.)   <==//
(c)
was als tod in der perspektive Hegel's die "erhaltende Aufhebung" ist, die "im Geist" geschieht, das ist aus meiner perspektive die aufgabe, die das individuum als ich in seinem geist, im forum internum, reflektierend bewältigen muss. Ich kann nur meine perspektive verantworten. Das zitat im kontext: "Auch der durch den Widerspruch der Einzelheit und der Gattung notwendig herbeigeführte Tod bringt - da er nur die leere, selbst in der Form der unmittelbaren Einzelheit erscheinende, vernichtende Negation der Einzelheit, nicht deren erhaltende Aufhebung ist - gleichfalls nicht die an und für sich seiende Allgemeinheit oder die an und für sich allgemeine Einzelheit, die sich selbst zum Gegenstande habende Subjektivität hervor. Auch in der vollendetsten Gestalt also, zu welcher die Natur sich erhebt, im tierischen Leben, gelangt der Begriff nicht zu einer seinem seelenhaften Wesen gleichen Wirklichkeit, zur völligen Überwindung der Äußerlichkeit und Endlichkeit seines Daseins. Dies geschieht erst im Geiste, der eben durch diese in ihm zustandekommende Überwindung sich selber von der Natur unterscheidet, so daß diese Unterscheidung nicht bloß das Tun einer äußeren Reflexion über das Wesen des Geistes ist.(Enzyklopädie/§381,Zusatz. Bd.10 p.21)   <==//
(d)
das zitat im kontext: "Die Geschichte Christi ist auch von solchen erzählt, über die der Geist schon ausgegossen war. Die Wunder sind in diesem Geiste aufgefaßt und erzählt, und der Tod Christi ist von demselben wahrhaft so verstanden worden, daß in Christus Gott geoffenbart sei und die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur. Der Tod ist dann der Prüfstein, sozusagen, an dem sich der Glaube bewähre, indem hier wesentlich sein Verstehen der Erscheinung Christi sich dartut. Der Tod hat nun zunächst diesen Sinn, daß Christus der Gottmensch gewesen ist, der Gott, der zugleich die menschliche Natur hatte, ja bis zum Tode. Es ist das Los der menschlichen Endlichkeit, zu sterben; der Tod ist so der höchste Beweis der Menschlichkeit, der absoluten Endlichkeit. Und zwar ist Christus gestorben den gesteigerten Tod des Missetäters; nicht nur den natürlichen Tod, sondern sogar den Tod der Schande und Schmach am Kreuze: die Menschlichkeit ist an ihm bis auf den äußersten Punkt erschienen."(Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17 p.289)   <==//
(e)
das zitat im kontext: "Der Tod ist natürlich; jeder Mensch muß sterben. Aber indem die Entehrung zur höchsten Ehre gemacht ist, so sind alle Bande des menschlichen Zusammenlebens in ihrem Grunde angegriffen, erschüttert und aufgelöst.(Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17 p.290)   <==//
(f)
das zitat im kontext: "Herodot sagt einmal, er dürfe nicht sagen, mit was sich die Weiber bei einem Feste prügeln, denn es sei/ 'osion'(1). Moral: iß und trink, denn du wirst wie dieses ... {?} Nach dem Essen ein geschnitztes Bild von einem Toten herumgeboten."(2) (Notizen und Aphorismen zur Religion und Geschichte(4). Bd.11 p.558- 559).
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(1)
osion - das göttliche; der griechische terminus in umschrift.
(2)
Hegel notiert den gedanken erweitert noch einmal: "- Ausführung: iß und trink und liebe-"(Notizen und Aphorismen zur Religion und Geschichte(5). Bd.11 p.559)  <==//
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2.2.24
meine behauptung steht quer zur tradition, die, dem ontologischen argument verpflichtet, den weltgeist Hegel's als eine substanz interpretiert, der die funktion eines subjekts zwar zugeordnet wird, der aber, wenn die bedingungen von raum und zeit gelten sollen, nur die funktion des objekts zukommen kann. Ich weiss, dass die meinung der tradition nicht nur sehr alt ist, sie hat ihr stützendes moment auch in der praxis, die das indviduum als ich nötigt, eingeschlossen in das chaos der weltdinge, ein transzendentes prinzip zu postulieren, um dem chaos eine ordnung beilegen zu können, in der es, das reale subjekt, als subjekt leben kann. Die funktion des postulats ist mein motiv, den blick auf die tradition gerichtet, Hegel's these vom weltgeist als absoluten geist und subjekt der welt nicht leichthin beiseite zu legen; denn ein argument haben die vertreter der tradition auf ihrer seite und das ist die plausibilität der praxis, aber das kann kein zureichender grund sein, das reale verhältnis von subjekt und objekt in raum und zeit umzukehren. Wenn Ich meine these expliziere, deren explikation die begründung meiner theorie ist, die den begriff: das subjekt, zum gegenstand hat, dann weiss Ich mich in den horizont der tradition eingebunden und die differenz der meinungen ist eine konsequenz der perspektiven, mit der jeder diskursteilnehmer die dinge der welt wahrnehmen kann. Missverständnisse sind im diskurs nicht zu vermeiden, soweit diese ihren grund in der verwendung mehrdeutiger zeichen haben, aber im diskurs ist eine verständigung über die verwendung bestimmter zeichen immer möglich(a).
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(a)
zur vermeidung möglicher missverständnisse, soweit die explikation meiner theorie des subjekts der gegenstand des arguments ist, verwende Ich den terminus: subjekt, in meinen argumenten nicht, dafür setze Ich den terminus: das individuum als ich, ein.
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2.2.25
das kritische moment in der dialektik von herr und knecht ist Hegel's begriff: der kampf um anerkennung(a). Der herr ist als herr nur dann anerkannt, wenn der knecht ihn als herrn anerkannt hat; der knecht ist als knecht nur dann anerkannt, wenn der herr ihn als knecht anerkennt. Das reziproke verhältnis von herr und knecht kettet beide unlösbar aneinander. Der eine kann ohne den anderen nicht das sein, was er sein soll(b). Das problematische moment dieser konstruktion ist Hegel's definition des kampfes um anerkennung als einen kampf, der "auf den Tod des Anderen" geführt werden müsse(c). Der kampf selbst ist nicht das problem, wohl aber, dass die kämpfer ihre bewährung nur im tod des anderen erreichen können, sei dieser tod als begriff gedacht oder real in raum und zeit verortet(d). Der tod des anderen zerstört aber die reale situation des kampfes und stösst den herrn wie den knecht auf ihren naturzustand zurück(e). Für das Hegel'sche subjekt, das sich bewähren muss, ist die bewährung eine form der dialektischen vermittlung der widerstreitenden position und negation, die nur in der überwältigung des widerständigen anderen möglich ist, ein resultat, das das kämpfende subjekt als eine position präsent hat, die im getöteten anderen die negation impliziert. Der tod des anderen ist nicht der abschluss des prozesses, und was als bewährung erscheinen sollte, das ist eine chimäre.
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(a)
Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.145-155.   <==//
(b)
Hegel's feststellung greife Ich positiv auf. Sie erscheinen in meinem begriff: das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere, wieder(1).
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(1) argument: //==>2.4.20<==//
(c)
das zitat im kontext: "Das Verhältnis beider Selbstbewußtsein{e} / ist also so bestimmt, daß sie sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren. - Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen die Gewißheit ihrer selbst, für sich zu sein, zur Wahrheit an dem Anderen und an ihnen selbst erheben. Und es ist allein das Daransetzen des Lebens, wodurch die Freiheit, wodurch es bewährt wird, daß dem Selbstbewußtsein nicht das Sein, nicht die unmittelbare Weise, wie es auftritt, nicht sein Versenktsein in die Ausbreitung des Lebens das Wesen, - sondern daß an ihm nichts vorhanden, was für es nicht verschwindendes Moment wäre, daß es nur reines Fürsichsein ist. Das Individuum, welches das Leben nicht gewagt hat, kann wohl als Person anerkannt werden; aber es hat die Wahrheit dieses Anerkanntseins als eines selbständigen Selbstbewußtseins nicht erreicht. Ebenso muß jedes auf den Tod des Anderen gehen,((...))".(Phännomenologie des Geistes. Bd.3 p.148/149)   <==//
(d)
das zitat im kontext: "Diese Bewährung aber durch den Tod hebt ebenso die Wahrheit, welche daraus hervorgehen sollte, als damit auch die Gewißheit seiner selbst überhaupt auf; denn wie das Leben die natürlichen Position des Bewußtseins, die Selbständigkeit ohne die absolute Negativität ist, so ist er die natürliche Negation desselben, die Negation ohne die Selbständigkeit, welche also ohne die geforderte Bedeutung des Anerkennens bleibt. Durch den Tod ist zwar die Gewißheit geworden, daß beide ihr Leben wagten und es an ihnen und an dem Anderen verachteten; aber nicht für die, welche diesen Kampf bestanden. Sie heben ihr in dieser fremden Wesenheit, welches das natürliche Dasein ist, gesetztes Bewußtsein oder sie heben sich {auf} und werden als die für sich sein wollenden Extreme aufgehoben. Es verschwindet aber damit aus dem Spiele des Wechsels das wesentliche Moment, / sich in Extreme entgegengesetzter Bestimmtheiten zu zersetzen; und die Mitte fällt in eine tote Einheit zusammen, welche in tote, bloß seiende, nicht entgegengesetzte Extreme zersetzt ist; und die beiden geben und empfangen sich nicht gegenseitig voneinander durch das Bewußtsein zurück, sondern lassen einander nur gleichgültig, als Dinge, frei. Ihre Tat ist die abstrakte Negation, nicht die Negation des Bewußtseins, welches so aufhebt, daß es das Aufgehobene aufbewahrt und erhält und hiermit sein Aufgehobenwerden überlebt."(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.149/150)   <==//
(e)
diese konsequenz erscheint wieder in der politischen theorie C.Schmitt's und es gibt triftige gründe, den rückfall in den naturzustand als das fundament totalitärer systeme zu deuten, mit dem die gewalttaten der täter theoretisch gerechtfertigt werden sollen. Der tod, der jeden kampf aufhebt, ist kein argument, auch dann nicht, wenn in der tradition, soweit das schriftliche gedächtnis zurückweist, immer wieder vom tod der helden gequasselt wird.  <==//
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2.2.26
die begriffe Hegel's sind immer in bewegung. Den ausdruck: "die Darstellung der Bewegung dieser Begriffe", verwendet Hegel in den Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie(a), in seiner Rechtsphilosophie identifiziert Hegel "das bewegende Prinzip des Begriffs" mit der "Dialektik"(b). Was für den begriff Hegel's die bestimmende struktur ist, das muss sich auf allen stufen des prozesses auch ausweisen lassen, ein prozess, der in seiner vollendung das ist, was der begriff sein soll, das absolute wissen, das einerseits in der maske des absoluten geistes als subjekt figuriert, das andererseits aber nur ein objekt ist, das von einem subjekt ergriffen werden kann, ein ding der welt, das, wenn die logik gelten soll, dass subjekt und objekt verschiedenes seien, nicht der absolute geist selbst sein kann; aber, wer ist oder was ist dann das subjekt? Die überlieferten texte Hegel's stützen keine eindeutige antwort und jede vermutung, die logisch möglich wäre, kann zulässig sein.
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(a)
das zitat im kontext: "Aber der Begriff der wahrhaften Dialektik ist, daß sie die notwendige Bewegung der reinen Begriffe aufzeigt, nicht als ob sie dieselben dadurch in Nichts auflöste, sondern eben das Resultat ist, daß sie diese Bewegung sind und (das Resultat einfach ausgedrückt) das Allgemeine eben die Einheit solcher entgegengesetzten Begriffe. Das vollkommene Bewußtsein über diese Natur der Dialektik finden wir nun zwar nicht bei Platon, aber sie selbst, nämlich das absolute Wesen auf diese Weise in reinen Begriffen erkannt, und die Darstellung der Bewegung dieser Begriffe."(Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie, Philosophie des Platon. Bd.19 p.62)
(b)
das zitat (mit auslassung) im kontext: "Das bewegende Prinzip des Begriffs, als die Besonderungen des Allgemeinen nicht nur auflösend, sondern auch hervorbringend, heiße ich die Dialektik ((...)) Die höhere Dialektik des Begriffes ist, die Bestimmung nicht bloß als Schranke und Gegenteil, sondern aus ihr den positiven Inhalt und Resultat hervorzubringen und aufzufassen, als wodurch sie allein Entwicklung und immanentes Fortschreiten ist. Diese Dialektik ist dann nicht äusseres Tun eines subjektiven Denkens, sondern die eigene Seele des Inhalts, die organisch ihre Zweige und Früchte hervortreibt. Dieser Entwicklung der Idee als eigener Tätigkeit ihrer Vernunft sieht das Denken als subjektives, / ohne seinerseits eine Zutat hinzuzufügen, nur zu. Etwas vernünftig betrachten heißt, nicht an den Gegenstand von außen her eine Vernunft hinzubringen und ihn dadurch bearbeiten, sondern der Gegenstand ist für sich selbst vernünftig; hier ist es der Geist in seiner Freiheit, die höchste Spitze der selbstbewußten Vernunft, die sich Wirklichkeit gibt und als existierende Welt erzeugt; die Wissenschaft hat nur das Geschäft, diese eigene Arbeit der Vernunft der Sache zum Bewußtsein zu bringen.(Grundlinien der Philosophie des Rechts.Einleitung.§31.Erläuterung. Bd.7 p.84/85
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(2.2.28(a))<==//
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2.2.27
die Hegel'sche dialektik war im 19. und 20.jahrhundert attraktiv gewesen, aber ihr schema: sein - nichts - werden,(a) war auf eine version reduziert worden, die Ich als vulgärdialektik bezeichne: these - antithese - synthese,(b). Einerseits stellt das schema eine ganzheit dar, die weder etwas aus sich entlässt noch etwas in es hineindringen lässt, andererseits verweist aber das schema auf einen linearen, in seinem telos aber unendlichen prozess, der durch die behauptung, dass die synthese seinerseits wieder eine these sei, in eine spiralbewegung umgedeutet wird, die das bild eines fortschreitenden fortschritts um einen imaginiären mittelpunkt suggeriert. Das schema befriedigt das bedürfnis nach sicherheit, aber der wanderer wird auf einen weg verführt, der in einem raum verschwindet, der auf einen punkt im horizont zusammengeschrumpft ist. Im rückblick mag das schema der vulgärdialektiker als naiv erscheinen, aber in ihrer schematischen übertreibung haben die vulgärdialektiker das defizit der Hegel'schen dialektik erkennbar gemacht. Es ist der weg, der im unendlichen sich verliert, eine unendlichkeit, die auf dem weg nur der fluchtpunkt am horizont sein kann, der mit dem tod identisch fällt. Hegel's dialektik, die das individuum als ich in raum und zeit nur als position, also als etwas endliches denken kann, verschwindet im unendlichen, ein endliches denken, das "im Unendlichen verschwunden", "das Unendliche" sein soll(c). Es mag sein, dass Hegel, mit seinem begriff der dialektik, das unendliche sich vorstellend, die welt real bestimmt gedacht hatte, aber das, was von seiner vorstellung der welt in den texten als das endlich daseiende den interpreten seiner texte verfügbar ist, das ist ein anderes, es sind objekte auf dem weg, die seine interpreten als wanderer auf ihrem weg aufgreifen können oder liegen lassen. Die vermittlung der position mit seiner implizierten negation ist das moment, das in ihrer identität das vermittelte nur als eine position, als "affirmatives Sein" ausweisen kann(d). Das, was bei Hegel das telos sein soll, das erscheint als archë wieder(e), das den prozess neu öffnet.
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(a)
Wissenschaft der Logik. Die Lehre vom Sein, erster Abschnitt, erstes Kapitel. Bd.5 p.82-83.   <==//
(b)
einer der miterfinder der vulgärdialektik war Friedrich Engels gewesen. Mit diesem hinweis soll es genügen; an einer billigen polemik habe Ich kein interesse.   <==//
(c)
das zitat im kontext: "Das Unendliche ist die Negation der Negation, das Affirmative, das Sein, das sich aus der Beschränktheit wieder hergestellt hat. Das Unendliche ist, und in intensiverem Sinn als das erste unmittelbare Sein; es ist das wahrhafte Sein, die Erhebung aus der Schranke. Bei dem Namen des Unendlichen geht dem Gemüt und dem Geiste sein Licht auf, denn er ist darin nicht nur abstrakt bei sich, sondern erhebt sich zu sich selbst, zum Lichte seines Denkens, seiner Allgemeinheit, seiner Freiheit. ((...)) Es ist die Natur des Endlichen selbst, über sich hinauszugehen, seine Negation zu negieren und unendlich zu werden. Das Unendliche steht somit nicht als ein für sich Fertiges über dem Endlichen, so daß das Endliche außer oder uner jenem sein Bleiben hätte und behielte. Noch gehen wir nur als eine subjektive Vernunft über das Endliche ins Unendliche hinaus. Wie wenn man sagt, daß das Unendliche der Vernunftbegriff sei und wir uns durch die Vernunft über das Zeitliche erheben, so läßt man dies ganz unbeschadet des Endlichen geschehen, welches jene ihm äußerlich bleibende Erhebung nichts angeht. Insofern aber das Endliche selbst in die Unendlichkeit erhoben wird, ist es ebensowenig eine fremde Gewalt, welche ihm dies antut, sondern es ist dies seine Natur, sich auf sich als Schranke, sowohl als Schranke als solche wie als Sollen, zu beziehen und über dieselbe hinauszugehen oder vielmehr als Beziehung- auf-sich sie negiert zu haben und über sie hinaus zu sein. Nicht im Aufheben der Endlichkeit überhaupt wird die Unendlichkeit überhaupt, sondern das Endliche ist nur dies, selbst durch seine Natur dazu zu werden. Die Unendlichkeit ist seine affirmative Bestimmung, das, was es wahrhaft an sich ist.
So ist das Endliche im Unendlichen verschwunden, und was ist, ist nur das Unendliche."(Wissenschaft der Logik. Bd.5 p.150)   <==//
(d)
das zitat im kontext: "Diese Identität / mit sich, die Negation der Negation, ist affirmatives Sein, so das Andere des Endlichen, als welches die erste Negation zu seiner Bestimmtheit haben soll; - jenes Andere ist das Unendliche."(Wissenschaft der Logik. Bd.5,p.148/kopie)   <==//
(e)
das zitat im kontext: "Sein wäre überhaupt nicht der absolute Anfang, wenn es eine Bestimmtheit hätte; alsdann hinge es von einem Anderen ab und wäre nicht unmittelbar, nicht der Anfang. Ist es aber unbestimmt und damit wahrer Anfang, so hat es auch nichts, wodurch es sich zu einem Anderen überleitet, es ist zugleich das Ende.(Wissenschaft der Logik. Bd.5 p.98)   <==//
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2.2.28
die unterscheidung der begriffe: position und negation, ist das moment, das die dialektik Hegel's in bewegung hält(a). Die unterscheidung der begriffe wird als argument auf der argumentebene der begriffe reflektiert, folglich gilt, die bedingung der logik vorausgesetzt, dass gemäss des prinzips der identität jedes ding der welt mit sich identisch und jedes andere weltding als das_andere bestimmt ist. Etwas anderes ist aber die feststellung, dass ein ding der welt einem anderen ding der welt gleich sein kann(b). Wenn also eine position behauptet wird, dann ist seine negation logisch ausgeschlossen - tertium non datur. Was auf der argumentebene der begriffe eindeutig unterscheidbar ist, das ist als phänomen auf der argumentebene der phänomene keineswegs eindeutig, vielmehr notwendig mehrdeutig - tertium e multum datur. In der Phänonmenologie des Geistes argumentiert Hegel auf der ebene der begriffe, insofern ist die Phänomenologie des Geistes logisch konsequent, aber mit dem terminus: phänomenologie, im titel hat Hegel die weltdinge im blick, die er zureichend nur auf der argumentebene der phänomene reflektieren kann. Als begriff ist der absolute geist nicht dasselbe, was er als phänomen ist, und was als phänomen der absolute geist sein soll, das ist er nicht als begriff. Diese differenz muss dem interpreten Hegel's präsent sein, wenn, wie in den texten überliefert, Hegel die phänomenale seite der welt reflektiert, seien diese phänomene ereignisse der historia als geschichte, seien diese phänomene kulte der religionen als glaubenswahrheiten, seien diese phänomene kunstwerke als objekte der ästhetik. Bei den interpreten Hegel's, seinen nachlebenden, wird diese differenz ignoriert oder als gegenstand gewollter vertauschungen instrumentalisiert. Die traditionalisten verflüchtigten den absoluten geist Hegel's als weltgeist, der über den dingen schwebt, die progressisten, als sozialisten verschrieen, machten den weltgeist gemein mit den zukurzgekommenen, denen die welt, irgenwann einmal, gehören solle. Diese positionen, es sind phänomene, die sich als negationen auszuschliessen scheinen, haben darin ihr geteiltes moment, dass die unabdingbare unterscheidung der begrifflichen und der phänomenalen argumentebene nicht beachtet wird, eine unterscheidung, die mit der dialektik Hegel's als methode nicht leistbar ist.
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(a)
argument: //==>2.2.26   <==//
(b)
die dinge der welt können mit anderen weltdingen in allen merkmalen gleich sein, allein das merkmal: identität, ist logisch ausgeschlossen - tertium non datur.  <==//
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2.2.29
den terminus: weg, hat Hegel sehr oft gebraucht(a), für einen interpreten Hegel's hinreichende belege, im denken Hegel's auch eine theorie des weg's zu identifizieren. Ich beschränke mich mit der feststellung, dass meine reflexionen zum begriff: der weg, die Hegel'sche philosophie zwar zum horizont haben, in dieser aber nicht ihren quellgrund.
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(a)
eine digitale recherche in der suhrkamp'schen werkausgabe ergab, dass der indizierte terminus: der weg, 231x angezeigt wird, bei der einschränkten phrasensuche sind es noch 60 belegstellen. Hegel hat den terminus: weg, in der traditionalen weise verwendet. Als begriff ist der weg für Hegel kein ausgezeichnetes objekt seiner philosophischen reflexionen.
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2.2.30
der terminus: stillstand der dialektik(a), bezeichnet präzis das momentum der Hegel'schen dialektik im zutand ihrer vollendung. Hegel greift damit eine denkfigur auf(b), die in der frühromantik um Wackenroder(c) im schwange gewesen war. Die musik können das "sausende Rad der Zeit"(d) zum verschwinden bringen. Der stillstand der zeit aber ist der tod.
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(a)
den terminus: stillstand der dialektik, hatte Günter Rohrmoser als titel eines aufsatzes verwendet(1). Hier interessiert nur die formel nicht aber der gegenstand des essays, der ein teil der hegelrezeption ist, die unter dem stichwort: marxismus, in der historia abgelegt wird.
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(1) Rohrmoser,Günter: Stillstand der Dialektik. Grundpositionen expliziter und impliziter Marxismuskritik. in: Marxismusstudien. 5.Folge. Tübingen: 1968, p.1-84. Rohrmoser hat den text mit marginalen änderungen in zwei aufsatzsammlungen, nicht eindeutig als wiederabdruck ausgewiesen, erneut publiziert; Rohrmoser,Günter: Emanzipation und Freiheit. München: 1970,p.284-371(=8.kapitel); Rohrmoser,Günter: Marxismus und Menschlichkeit. Freiburg im Breisgau: 1974,p.9-94.   <==//
(b)
ob explizit oder nur unbewusst im strom seiner zeit, das ist ein aspekt, den Ich hier nicht weiter verfolgen will. Der philologische nachweis hätte zwar seinen reiz, aber er bringt die philosophische reflexion nicht weiter. Der hinweis soll genügen, dass dem philosophen Hegel die ästhetischen reflexionen im kreis der romantiker um die Gebrüder Schlegel unmittelbar bekannt gewesen waren, aber zu diesen positionen hatte Hegel sich immer distanziert geäussert(1).
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(1) die nachweise zu Friedrich von Schlegel, Register. Bd.21 p.563.    <==//
(c)
Richter,Ulrich: Der unbegreifbare Mythos - Musik als Praxis Negativer Dialektik. PhilDiss.Köln:1974 (Exkurs: Adorno und die Romantik,p.141-165./zu Wackenroder: p.151-152).   <==//
(d)
Wilhelm Heinrich Wackenroder: Phantasien über die Kunst. in: ders.: Werke und Briefe. Heidelberg 1967. p.201   <==//
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2.2.31
"Verweile doch, du bist so schön"(a) - Faust's zweimaliger ausruf markiert den moment des todes; aber was für Faust der preis des pakts mit Mephistopheles gewesen war, eine wette(b), das verweigert Faust dem teufel, den kreis des lebens schliessend. Den moment des physischen todes kann Faust nicht in die ewigkeit prolongieren, aber, tätig im leben, blickt Faust über die grenze seiner existenz und geniesst im "Vorgefühl" das glück, das jenseits der grenze lockt, aber diesseits der grenze harrt, als "höchsten Augenblick"(c). Der tod schneidet das letzte wort ab, aber der tod ist nicht das letzte wort, das die vollendung, theologisch die versöhnung, verspricht, solange die nachlebenden davon sprechen können, die mit ihrem sprechen die vollendung verneinen.
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(a)
J.W.v.Goethe: Faust. Der Tragödie erster und zweiter Teil. Kommentiert von Erich Trunz. Hamburg: 1963,vers: 1700 und 11582.
(b)
ebd. vers 1698, cf. die anmerkung von Trunz, ebd.p.509f
(c)
ebd. verse: 11582-11586.
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2.2.32
die verklärung des todes als erlösung ist das konstitutive moment der romantischen idee. Was auf der schaubühne(a), den brettern, die die welt bedeuten sollen, ein gegenstand ästhetischer reflexion sein kann, das ist im leben, das die welt zur bühne hat, ein permanenter skandal. Der reale tod ist nicht die vollendung des weltgeistes, sehr wohl aber seine erscheinende fratze. Es ist tradition und dieser tradition hatte Hegel sich nicht verweigert, den gang der historia als eine geschichte gefallenener helden zu verklären.
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(a)
R.Wagner hat die romantische idee in mehreren varianten auf die bühne gebracht. Senta opfert sich, damit der Holländer erlösst werde. Doppelbödig ist Isolde, die Tristan töten will, ihm aber in den tod folgt(1). Man redet von liebe, aber diese liebe hat nur sich selbst zum objekt, das im moment des erfolges verschwindet. Der liebestod ist die grosse lüge des nachlebenden, der sich selbst befriedigt.
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(1) die ästhetische qualität der opern Wagners steht hier nicht zur diskussion. Aber es ist problematisch, die argumentebene der ästhetik von der argumentebene des realen lebens abzutrennen. Das ist ein trick, den die ideologen jeder couleur beherrschen müssen, wenn sie die brutalität des gelebten moments der gegenwart in die geschichten erinnerter historia als heldentaten umdichten, geschichten, mit denen die geschichtenerzähler ihren hörern glauben machen, die hörer könnten das gehörte wiederholen.
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2.2.33
was ist die Hegel'sche dialektik eigentlich? - das, was in den texten von Hegel(a) nachzulesen ist, oder das, was in der rezeptionsgeschichte in unzähligen texten zusammengetragen wurde?(b). Diese frage beschäftigt den historiker, für den philosophen sollte sie eine randproblem bleiben(c). Ich belasse es bei diesem verweis, weil mein interesse nicht auf die historia der hegelrezeption fokussiert ist, sondern auf die philosophische frage, wie Ich mich als philosoph in meiner welt orientiere, einer welt, die Ich mit den fachgenossen teile. Die texte Hegel's und seiner interpreten, dokumente der historia, sind für mich bestimmte vermittlungsmomente meiner selbstverständigung, eine arbeit, die ein prozess der vermittlung ist, den Ich mit meinen texten öffentlich führe(d).
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(a)
hierbei ist noch zu unterscheiden zwischen den texten, die Hegel selbst publiziert hatte, und den nachschriften der vorlesungen, die von seinen hörern kompliliert worden waren. Diese frage überlasse Ich den philologen.
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(b)
mein text ist auch ein teil dieser rezeptionsgeschichte und als teil dieser historia ist mein text den kritischen fragen nicht entzogen, fragen, die Ich im allgemeinen an die tradition und an die hegelrezeption im besonderen richte.
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(c)
die frage nach der authentizität der texte wird von den philologen beantwortet und es sollte eine allgemeine maxime sein, dass nur die texte als text des genannten autors gelten sollten, die nach dem stand des wissens als gesichert gelten können.
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(d)
Richter,Ulrich: Die philosopheme Arthur Schopenhauers und Theodor W.Adornos als momente meiner selbsterfahrung. In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie //==>liste //==>010:methode.
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2.2.34
der eindruck, dass Ich die tradition geringschätze, ist eine selbsttäuschung. Ohne die tradition als beständigen horizont(a) kann das individuum als ich seine welt nicht erfassen; denn was seine welt ist, das hat das individuum als ich in den dingen der welt präsent, von denen die tradition, was immer sie in ihrer gestalt auch sein mag(b), eines dieser weltdinge ist. Etwas anderes ist es, wenn Ich einzelne aspekte der tradition kritisch in meine welterfahrung einbeziehe und dabei durchaus interessengeleitet und parteiisch uswähle, was mir passt und was mir nicht passt - Ich habe nur meinen blick auf die welt verfügbar, der genosse seinen und was gesehen wird, das kann bis zur gegenseitigen ausschliessung gegensätzlich sein. Diese urteile haben die tradition zwar zum gegenstand, aber es wäre ein irrtum, diese beurteilungen als urteile der wahrheit anzusehen. Es sind urteile eines individuums als ich, die tradition aber erscheint als ein falsches subjekt.
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(a)
der horizont ist dem individuum als ich immer präsent, auch dann, wenn das individuum als ich die tradition in methodischer absicht ausgeblendet hat.
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(b)
was als die tradition angesehen werden kann, das ist im Historischen Wörterbuch der Philosophie (1971-2007) handlich zusammengefasst. Einen anderen blick auf die tradition eröffnet zum beispiel die Enzyklica Britanica. Die dokumente der historia sind der korpus der tradition und diesen schatz kann das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart nur in teilen überschauen.
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(2.5.02)<==//
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2.2.35
das inividuum als ich kann die welt nur aus seiner perspektive wahrnehmen. Maassgebend für mich ist die perspektive des relationalen arguments. Kognitiv ist es mir möglich, jedes meiner argumente auch projektiv in der perspektive des ontologischen arguments zu formulieren, das Ich als horizont meiner welterfahrung präsent habe, aber verbindlich ist das ontologische argument aufgrund meiner autonomen entscheidung nicht; denn wahr sein kann nur das, was im blick der eigenen perspektive verfügbar ist, und die frage, ob die argumente, die das individuum als ich und sein genosse in ihrer kommunikation miteinander austauschen, richtig oder falsch sind, das setzt einen konsens darüber voraus, was als richtig oder falsch in einer gesetzten kausalität angesehen werden soll. Darüber kann und muss gestritten werden, über die perspektive kann nicht gestritten werden, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, verantworten.
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2.2.36
den terminus: aufheben, verwende Ich als zeichen, der als terminus aber nicht das bezeichnet, was gemäss der hegelrezeption der Hegel'sche begriff: aufheben, sein soll(a). Im horizont meiner kritik der Hegel'schen dialektik bedeutet der terminus: aufheben, die fortentwicklung einer erkenntnismethode, die, in ihrer leistungsfähigkeit begrenzt, auf ihrer stufe durchaus erkenntnisse schaffen kann, die das individuum als ich in der bewältigung seines lebens nutzt. Der gegenstand der kritik kann nicht die meinung sein, zu sagen, was an der Hegel'schen dialektik im besonderen und der dialektik im allgemeinen "falsch" ist, sondern die kritik ist darauf beschränkt aufzuzeigen, was die grenzen der dialektischen methode sind, wenn das individuum als ich sie anwendet, um sich in der welt zu orientieren. Es war das missverständnis im 19. und im 20.jahrhundert, insbesondere seitens der linkshegelianer und ihrer nachbeter, die meinten, mit der dialektischen methode die rätsel der welt abschliessend lösen zu können und in ihren lösungen die dialektik Hegel's zu einem schema zusammenschrumpften, wie es in Engels' Dialektik der Natur oder in Lenin's excerpten zur Hegel'schen Logik nachlesbar ist(b). In der anstrengung des individuums als ich, seine welt zu verstehen, ist die dialektik, wie sie in der tradition diskutiert wird(c), eine methode unter anderen und die versuche eine rangordnung der methoden aufzustellen, zeitigen ergebnisse, die durch praktische erwägungen legitimiert sein können, aber nur von begrenzter reichweite und dauer sind. Die hypothese, dass wasser bei 0° gefriert, bei 100° verdampft und auf der temperaturskala von 0°Kelvin aufwärts offen drei aggregatzustände zeigen kann, ist mit der dialektik des diamat zwar auf dem niveau eines kabaretts demonstrierbar, aber ein seriöser beweis oder die widerlegung dieser hypothese ist überzeugender mit der methode der falsifikation führbar, die K.R.Popper in seiner Logik der Forschung beschrieben hatte. Für die methode des trialektischen modus ist die hypothese ein ding der welt, die das individuum als ich zum moment seiner relation machen kann, aber wenn das individuum als ich die hypothese in allen ihren facetten reflektiert, dann reflektiert es die möglichkeiten der hypothese im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, seiner ideologie.
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(a)
jedem terminus ist eine bestimmte zweideutigkeit implizit und es sollte nicht verwundern, wenn der verwender des terminus diese zweideutigkeit interessengeleitet ausnutzt; denn es kann auch ein moment der angenehmen unterhaltung sein, die termini auf diese zweideutigkeiten abzuklopfen. Die grenze des unterhaltsamen spiels ist aber dann überschritten, wenn eine bedeutung eines zeichens mit dem bezeichneten identitifiziert und als die eine wahrheit auf dem markt der eitelkeiten ausposaunt und, was auch der fall ist, mit gewalt anderen aufoktroyiert wird. Termini sind nur mittel, niemals ein zweck.  <==//
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(b)
für den polemiker kann es reizvoll sein, eine blütenlese von zitaten zusammenzustellen, aber der erkenntnisgewinn des lustvollen sammlers wird sehr dürftig sein. Die meinungen der vertreter des dialektischen materialismus sind dokumente der historia und nur als diese können sie noch von interesse sein.   <==//
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(c)
Ich beschränke mich darauf, allgemein auf das stichwort: dialektik, im Historischen Wörterbuch der Philosophie zu verweisen.   <==//
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(fortsetzung: subtext/2.3.01ff)
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eingestellt: 08.09.04.

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