(fortsetzung: subtext/2.2.01-36)
2.2.01
das zitat(2.9.01)
habe Ich durch auslassungen dem sprachfluss angepasst(a). In der funktion
des grammatischen subjekts hat Hegel den terminus: der weltgeist, des öfteren
gebraucht(b). Ich verweise auf drei verknüpfungen, die ihrem fokus
im realen subjekt, das individuum als ich, haben. Die verknüpfung
mit dem individuum: "Weil die Substanz des Individuums, weil sogar der
Weltgeist die Geduld gehabt, diese Formen in der langen Ausdehnung der
Zeit zu durchgehen und die unge/heure Arbeit der Weltgeschichte, in welcher
er in jeder den ganzen Gehalt seiner, dessen sie fähig ist, herausgestaltete,
zu übernehmen, und weil durch keine geringere das Bewußtsein
über sich erreichen konnte, so kann zwar der Sache nach das Individuum
nicht mit weniger seine Substanz begreifen;"(c). Die verknüpfung mit
dem geist: "Das unmittelbare Ansich des Geistes, der sich die Gestalt des
Selbstbewußtseins gibt, heisst nichts anderes, als das der wirkliche
Weltgeist zu diesem Wissen von sich gelangt;"(d). Die verknüpfung
mit der weltgeschichte: "Es hat sich also erst aus der Betrachtung der
Weltgeschichte selbst zu ergeben, daß es vernünftig in ihr zugegangen
sei, daß sie der vernünftige, notwendige Gang des Weltgeistes
gewesen, des Geistes, dessen Natur zwar immer eine und dieselbe ist, der
aber in dem Weltdasein diese seine eine Natur expliziert"(e). Hegel folgt
der tradition, was nicht zu kritisieren ist, aber es sollte auch gesehen
werden, dass mit dieser tradition spuren gelegt werden, die eine transformation
des grammatischen subjekts in ein reales subjekt möglich machen. Das
problem ist der logisch unzulässige schritt vom grammatischen subjekt
zum realen.
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(a)
das zitat im kontext: "Wie in der
Natur des Polypen ebenso die Totalität des Lebens ist als in der Natur
der Nachtigall und des Löwen, so hat der Weltgeist in jeder Gestalt
sein dumpferes oder entwickelteres, aber absolutes Selbstgefühl und
in jedem Volke, unter jedem Ganzen von Sitten und Gesetzen sein Wesen und
seiner selbst genossen". (Über die wissenschaftlichen Behandlungsarten
des Naturrechts, seine Stelle in der praktischen Philosophie und sein Verhältnis
zu den positiven Rechtswissenschaften. Bd.2: Jenaer Schriften 1801-1807,
p.522).
(b)
cf. register (21.Bd.p.726-727)
(c)
Die Phänomenologie des Geistes.
Bd.3.p.33/34
(d)
dto.p.551
(e)
Vorlesungen über die Philosophie
der Geschichte. Bd.12.p.22
-----
<==//
2.2.02
den satz Peter Heintel's(a)
zitiere Ich pars pro toto für ein interpretationsverfahren, das in
der tradition unbestritten ist, aber, weil es unbestritten ist, deswegen
nicht richtig sein muss. Im umkreis des zitierten satzes finden sich weitere
belege, die, mittels des terminus: der weltgeist, das, was bezeichnet wird,
als ein quasisubjekt instrumentalisieren. Heintel schreibt: "Der Weltgeist
- hier das Recht der Gattung - ist solange richtendes Regulativ der besonderen
Staaten, solange sie ihr Verhältnis zueinander äusserlich bestimmen
müssen - solange es keine sittliche Basis für ein Völkerrecht
gibt"(b). Oder der satz: "Er ((d.i.der Weltgeist/ur)) war die regulative
Idee einer Substanz, die sich als die Vermittlung der Staaten zueinander
herausstellt"(c). Oder das satzfragment: "das Regulativ des Weltgeistes,
der unbewusste Beweger der Staaten"(d). Heintel weiss aber auch: "Der Weltgeist
ist der Name für das Gericht der Partikularität der Staaten,
((...)) "(e). Die differenz: terminus/bezeichnetes, ist Heintel geläufig,
aber er gebraucht den terminus, ganz tradition, als subjekt und schafft
damit das umfeld für die vertauschung des grammatischen subjekts mit
dem realen subjekt. In seinem essay diskutiert Heintel den Hegel'schen
begriff des staates, aber das ist ein gegenstand, der hier nicht weiter
interessiert.
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(a)
Bd.VII,p.86. Peter Heintel: Zum
Begriff des "Weltgeistes". In: Wiener Jahrbuch für Philosophie. Wien;
1.teil: Bd.VII/1974,p.80-130; 2.teil: Bd.VIII/1975,p.94-132; 3.teil: Bd.X/1977,p.73-113.
(b)
Bd.VII.p.86.
(c)
Bd.VII.p.86.
(d)
Bd.VII.p.91.
(e)
Bd.VII.p.86.
-----
<==//
2.2.03
das deutsche wort: weltgeist,
wird in den anderen sprachen in der regel nicht übersetzt. Der terminus:
weltgeist, ist also weitgehend auf das begrenzt, was weitläufig unter
dem terminus: die philosophie Hegel's, klassifiziert wird. In der älteren
literatur wurden die lateinischen termini: spiritus mundi oder anima mundi(a),
mit dem wort: weltgeist, verdeutscht. In seiner begrifflichen struktur
mag das, was der alte "spiritus mundi" gewesen war, dem Hegel'schen weltgeist
sehr ähnlich sein, aber die horizonte dieser begriffe sind so sehr
voneinander verschieden, dass die festgestellten ähnlichkeiten ein
rationales argument nicht tragen können. Nun sind die termini eines
arguments nicht beliebig, weil die termini immer mit einer bestimmten bedeutung
konnotiert erscheinen, dennoch unterliegt es weitgehend der willkür
des individuums als ich, welche zeichen es für zweckmässig halten
will, um seine vorstellungen von der welt in einem argument sprachlich
zu fixieren.
----
(a)
cf. stichwort: weltgeist, Historisches
Wörterbuch der Philosophie. Basel: 1971-2007. Bd.12,sp.476-480(sp.476).
//==>2.9.04
-----
<==//
2.2.04
es kann dahingestellt bleiben,
ob Hegel in seinen schriften zur philosophischen propädeutik(a) den
terminus: gott, im religiösen sinn gebraucht hatte. Mittels der termini
liegt es aber nahe zu behaupten, dass Hegel die mit den termini bezeichneten
begriffe identifiziert hatte(b).
-----
(a)
cf. Texte zur Philosophischen Propädeutik.
Bd.4. p.9-302
(b)
mit klaren anweisungen für
die gymnasialpraxis hatte Hegel diese identifikationen ausgeführt.
Im abschnitt über die religionslehre(1) schreibt Hegel: "Über
den Begriff Gottes. §{1} Gott ist 1. das Sein in allem Sein, das einfache
Erste und Unmittelbare. (...)§{2} 2. Das Sein ist Wesen ((...§{3}...))
es offenbart sich als absolute Substanz ((...))/§{7} 3. Gott ist Subjekt;
er ist das allgegenwärtige allgemeine Wesen oder die Substanz von
allem, ((...)) §{8} Gott ist der absolute Geist; nur insofern ist
die Existenz der Welt nicht bloß seine Erscheinung - ((...)) sondern
Schöpfung. Daß Gott Geist und Schöpfer ist, macht seinen
Grundbegriff aus"(2).
------
(1)
Bd.4. p.275-290
(2)
Bd.4. p.280-281
-----
<==//
2.2.05
die dialektik von subjekt
und objekt kann mit dem instrument der traditionalen dialektik nicht zureichend
bestimmt werden; denn aus der perspektive eines weltdinges ist nicht entscheidbar,
warum das bestimmte weltding die funktion des subjekts oder die funktion
des objekts haben soll. Im schema der dialektik kann eine abhängigkeit
zwischen dem subjekt und dem objekt zwar behauptet werden, aber die denkbare
kausale verknüpfung der beiden weltdinge, das eine in der funktion
des subjektes, das andere in der funktion des objektes, kann in keinem
fall objektiv, wie der jargon es formuliert, festgestellt werden, ausgenommen
die fälle, mit denen festgestellt wird, dass ein weltding die funktion
des subjekts usurpatorisch okkupiert, dem anderen weltding die funktion
des objektes zuweisend. Der begriff: dialektik, gültig in der tradition,
ist d'accord mit der bedingung, dass ein subjekt nur dann ein subjekt sein
kann, wenn diesem ein objekt zugeordnet ist, aber die theorien der phänomene,
die durch den begriff: subjekt, unterschieden werden, haben einen blinden
fleck, wenn die frage entschieden werden soll, welches ding der welt in
raum und zeit die funktion des subjekts oder des objekts ausfüllt.
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<==//
2.2.06
der weltgeist Hegel's -
das ist das werk seiner interpreten. Den terminus: weltgeist, hatte Hegel
vor allem im kontext seiner historischen reflexionen gebraucht(a). Für
das, was Hegel mit dem begriff: weltgeist, fasste, verwendete Hegel in
der regel den terminus: geist, der mit anderen adjektiven, vor allem dem
adjektiv: absolut, erweitert ist(b). Was die interpreten Hegel's im 19.jahrhundert
daraus gemacht hatten, das soll hier beiseite gelassen werden(c).
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(a)
cf. stichwort: weltgeist. Register.
Bd.21, p.726-727
(b)
cf. stichwort: Geist, Geistiges.
Register. Bd.21, p.215-229
(c)
das schlüsselzitat ist Hegel's
satz: "Es hat sich also erst aus der Betrachtung der Weltgeschichte selbst
zu ergeben, daß es vernünftig in ihr zugegangen sei, daß
sie der vernünftige, notwendige Gang des Weltgeistes gewesen, des
Geistes, dessen Natur zwar immer eine und dieselbe ist, der aber in dem
Weltdasein diese seine eine Natur expliziert."(1). Karl Marx, der linkshegelianer,
hatte den terminus: weltgeist, in seiner polemik gegen Bruno Bauer benutzt(2),
ansonsten spielte dieser terminus in seinem denken keine herausragende
rolle(3). Was seine nachfolger daraus gemacht hatten, das ist ein anderes
problem.
----
(1)
Vorlesungen über die Philosophie
der Geschichte. Bd.12, p.22.
(2)
die erwägungen von Karl Marx
sind bemerkenswert und werden, weil sie in den kontext gehören, dokumentiert:
"Hegel macht sich einer doppelten Halbheit schuldig, einmal indem er die
Philosophie für das Dasein des absoluten Geistes erklärt und
sich zugleich dagegen verwehrt, das wirkliche philosophische Individuum
für den absoluten Geist zu erklären; dann aber, indem er den
absoluten Geist als absoluten Geist nur zum Schein die Geschichte machen
läßt. Da der absolute Geist nämlich erst post festum im
Philosophen als schöpferischer Weltgeist zum Bewußtsein kommt,
so existiert seine Fabrikation der Geschichte nur im Bewußtsein,
in der Meinung und Vorstellung des Philosophen, nur in der spekulativen
Einbildung. Herr Bruno hebt Hegels Halbheit auf."(Marx/Engels: Die heilige
Familie oder Kritik der kritischen Kritik.(1845) in: MEW Bd.2, S.90)
(3)
eine recherche in der Digitalen
Bibliographie, Bd.011, Marx/Engels, Ausgewählte Werke, wies noch eine
zweite belegstelle des terminus: weltgeist, aus. Marx benutzte den terminus:
weltgeist, als geläufiges schlagwort in einer politischen debatte.
-----
<==//
2.2.07
die Phänomenologie
des Geistes kann wie ein grosser bildungsroman gelesen werden. Der absolute
geist, gewandet als der weltgeist, bildet sich zu einem subjekt, das auf
allen ebenen seiner existenz aus seiner gefangenschaft in der materie bis
in die höchsten zonen des freien geistes aufsteigt. Das bild ist schön,
aber die technik der metapher ist nur begrenzt benutzbar. Hegel nutzt den
terminus: weltgeist, in seinen geschichtsphilosophischen reflexionen als
metapher und die metapher ist das vermittelnde moment, das den prozess
der selbstwerdung des individuums als ich in den historischen ereignissen
als geschichte plausibel erscheinen lässt. Es ist unbestritten, dass
die Phänomenologie des Geistes fasziniert, und an dieser faszination
kann die weitertreibende kritik entzündet werden, aber Hegel hat nur
das projekt beschrieben, das das individuum, das ein ich sein will, zu
leisten hat. Der weg ist der ort, an dem der weltgeist sich beweisen muss,
nicht seine vollendung, die als absolutum nur der tod sein kann.
-----
<==//
2.2.08
Lu de Vos verdampft das
physische subjekt im terminus:
subjektivität(a). Es ist nachvollziehbar,
das der subjektbegriff Descartes' in Hegel's "'Philosophie der Subjektivität'"
keinen platz mehr hat, aber damit ist keineswegs ausgemacht, dass Hegel
in seinem denken die vorstellungen der tradition auch gelöscht hatte.
Hegel war kein weltfremder idealist gewesen, der in seinen reflexionen
über das bewusstsein und das selbstbewusstsein die realität seiner
zeit aus den augen verloren hatte. Im text der Enzyklopädie(1830)
finden sich hinreichend viele belege, dass er, wenn er sich zu dem wissen
seiner zeit äusserte, das individuum in seiner physischen realität
zur kenntnis genommen hatte(b). Das kritische moment in seiner philosophie
des geistes wird zerstört, wenn das_andere, die krude materialität
der welt, ignoriert würde.
---------
(a)
cf. das stichwort: Subjekt. In:
Cobben,Paul (Hrsg): Hegel-Lexikon. Darmstadt: 2006, p.430-434(430).
-
(b)
was für Hegel der geist auf
der stufe des bewusstseins ist, das bezeichnet Hegel mit dem terminus:
"Ich"(1), und dieser geist ist ein individuum aus fleisch und blut, dessen
natürliches ende der physische tod ist(2). In den diskursen über
den Hegel'schen begriff des geistes sollte die perspektive auf das individuum,
das es in raum und zeit ist, nicht vernachlässigt werden. Das zitat
im kontext: "Betrachten wir den Geist etwas näher, so finden wir als
die erste und einfachste Bestimmung desselben die, daß er Ich ist.
Ich ist ein vollkommen Einfaches, Allgemeines. Wenn wir Ich sagen, meinen
wir wohl ein Einzelnes; da aber Jeder Ich ist, sagen wir damit nur etwas
ganz Allgemeines. Die Allgemeinheit des Ich macht, daß es von allem,
selbst von seinem Leben abstrahieren kann. Der Geist ist aber nicht bloß
dies dem Lichte gleiche abstrakt Einfache, als welches er betrachtet wurde,
wenn von der Einfachheit der Seele im Gegensatze gegen die Zusammengesetztheit
des Körpers die Rede war; vielmehr ist der Geist ein trotz seiner
Einfachheit in sich Unterschiedenes, denn Ich setzt sich selbst sich gegenüber,
macht sich zu seinem Gegenstande und kehrt aus diesem, allerdings erst
abstrakten, noch nicht konkreten Unterschiede zur Einheit mit sich zurück.
Dies Beisichselbstsein des Ich in seiner Unterscheidung ist die Unendlichkeit
oder Idealität desselben. Diese Idealität bewährt sich aber
erst in der Beziehung des Ich auf den ihm gegenüberstehenden unendlich
mannigfaltigen Stoff. Indem das Ich diesen Stoff erfaßt, wird derselbe
von der Allgemeinheit des Ich zugleich vergiftet und verklärt, verliert
sein vereinzeltes, selbständiges Bestehen und erhält ein geistiges
Dasein."(Enzyklopädie.§381,Zusatz. Bd.10,p.21)
-----
(1)
der terminus: "Ich", bezeichnet
das ich in der approbierten orthographie und dieser terminus hat mit meinem
abweichenden gebrauch des zeichens: Ich, nichts zu tun.
(2)
in den Vorlesungen zur Geschichte
der Philosophie sagt Hegel, den tod des Sokrates reflektierend: "jeder
Mensch stirbt, der natürliche Tod ist ein absolutes Recht, aber es
ist nur das Recht, was die Natur an ihm ausübt".(Bd.18,p.447)
-----
<==//
2.2.09
Hegel hat die phänomene
des geistes in der immanenz der logik seines begriffs: der geist, eingeschlossen.
Es ist daher kein zufall, dass Hegel, bildlich gesprochen, knapp vor dem
ersehnten gipfel im abschnitt: die offenbare religion(a),
von der "Menschwerdung des göttlichen Wesens"(b)
spricht, in der der "Geist" und die "Substanz" als "Subjekt oder Selbst"
identisch werden(c).
Die identifikation setzt aber eine entzweiung voraus, die der geist auf
der stufe des bewusstseins erfährt, oder, zutreffender gesagt, erleidet.
Hegel bestimmt den geist und die substanz als "elementarisch allgemeine
Wesen", die "zugleich selbstbewusste Individualitäten, - Helden" sind.
Es sind "entzweite Mächte, die als göttliches und menschliches
... Recht bestimmt wurden". Die "frühere Zerstreuung des Ganzen in
die vielfachen und abstrakten Kräfte, die substantiiert erscheinen,
ist die Auflösung des Subjekts"(d).
Was Hegel als "die Versöhnung des Geistes mit sich selbst"(e)
begreift, das ist "die Rückkehr des Ganzen in sich", die "alle Momente
in sich" enthält(f).
Den Gedanken fasst Hegel zusammen in dem satz: "Gott ist da, als Geist"(g).
Dieser gott ist im "einzelnen Menschen"(h)
offenbar, der, den absoluten geist verkörpernd, das "wirkliche Selbst"
und "Subjekt" ist(i).
Es kann also nicht behauptet werden, dass Hegel das reale individuum nicht
in seine reflexionen eingeschlossen habe, aber unklar bleibt, wie das reale
individuum in seiner rückkehr als der "sich selbst wissende Geist"
das sein kann, was es, das individuum als ich, sein soll, das der sich
selbst wissende geist ist, der im "schmerzlichen Gefühl des unglücklichen
Bewußtseins" als "Gott selbst gestorben ist"(j).
Die grenze des realen individuums, das sich als geist bilden kann, ist
der tod und der tod ist kein moment des individuums, das als ich lebt.
----
(a)
Phänomenologie des Geistes.
Bd.3 p.545ff <==//
(b)
Phänomenologie des Geistes.
Bd.3 p.545 und p.552 <==//
(c)
das zitat im kontext: "Diese Menschwerdung
des göttlichen Wesens, oder daß es wesentlich und unmittelbar
die Gestalt des Selbstbewußtseins hat, ist der einfache Inhalt der
absoluten Religion. In ihr wird das Wesen als Geist gewußt, oder
sie ist sein Bewußtsein über sich, Geist zu sein. Denn der Geist
ist das Wissen seiner selbst in seiner Entäußerung; das Wesen,
das die Bewegung ist, in seinem Anderssein die Gleichheit mit sich selbst
zu behalten. Dies aber ist die Substanz, insofern sie in ihrer Akzidentalität
ebenso in sich reflektiert, nicht dagegen als gegen ein Unwesentliches
und somit in einem Fremden sich Befindendes gleichgültig, sondern
darin in sich, d. h. insofern sie Subjekt oder Selbst ist".(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.552) <==//
(d)
das zitat im kontext: "Auf diesem
zuschauenden Bewußtsein als auf dem gleichgültigen Boden des
Vorstellens tritt der Geist nicht in seiner zerstreuten Mannigfaltigkeit,
sondern in der einfachen Entzweiung des Begriffs auf. Seine Substanz zeigt
sich daher nur in ihre zwei extremen Mächte auseinandergerissen. Diese
elementarischen allgemeinen Wesen sind zugleich selbstbewußte Individualitäten,
- Helden, welche in eine dieser Mächte ihr Bewußtsein setzen,
an ihr die Bestimmtheit des Charakters haben und ihre Betätigung und
Wirklichkeit ausmachen. - Diese allgemeine Individualisierung steigt, wie
erinnert, noch zur unmittelbaren Wirklichkeit des eigentlichen Daseins
herunter und stellt sich eine Menge von Zuschauern dar, die an dem Chore
ihr Gegenbild oder vielmehr ihre eigene, sich aussprechende Vorstellung
hat.
Der Inhalt und die Bewegung des
Geistes, der sich hier Gegenstand ist, ist bereits als die Natur und Realisierung
der sittlichen Substanz betrachtet worden. In seiner Religion erlangt er
das Bewußtsein über sich oder stellt sich seinem Bewußtsein
in seiner reineren Form und einfacheren Gestaltung dar. Wenn also die sittliche
Substanz sich durch ihren Begriff, ihrem Inhalte nach, in die beiden Mächte
entzweite, die als göttliches und menschliches oder unterirdisches
und oberes Recht bestimmt wurden - jenes die Familie, dies die Staatsmacht
- und deren das erstere der weibliche, das andere der männliche Charakter
war, so schränkt sich der vorher vielförmige und in seinen Bestimmungen
schwankende Götterkreis auf diese Mächte ein, die durch diese
Bestimmung der eigentlichen Individualität genähert sind. Denn
die frühere Zerstreuung des Ganzen in die vielfachen und abstrakten
Kräfte, die substantiiert erscheinen, ist die Auf-/lösung des
Subjekts, das sie nur als Moment in seinem Selbst begreift, und die Individualität
ist daher nur die oberflächliche Form jener Wesen. Umgekehrt ist ein
weiterer Unterschied der Charaktere als der genannte zur zufälligen
und an sich äußerlichen Persönlichkeit zu rechnen.(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.536/537) <==//
(e)
Phänomenologie des Geistes.
Bd.3 p.570 <==//
(f)
das zitat im kontext: "Eben damit
ist auch das erste Element, das reine Denken und der in ihm ewige Gedanke
nicht mehr jenseits des vorstellenden Bewußtsein noch des Selbst,
sondern die Rückkehr des Ganzen in sich ist eben dies, alle Momente
in sich zu enthalten". (Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.571)
<==//
(g)
das zitat im kontext: "Diese Einheit
des Seins und Wesens, des Denkens, das unmittelbar Dasein ist, ist, wie
es der Gedanke dieses religiösen Bewußtseins oder sein vermitteltes
Wissen ist, ebenso sein unmittelbares Wissen; denn diese Einheit des Seins
und Denkens ist das Selbstbewußtsein und ist selbst da, oder die
gedachte Einheit hat zugleich diese Gestalt dessen, was sie ist. Gott ist
also hier offenbar wie er ist; er ist so da, wie er an sich ist;
er ist da, als Geist".(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.554)
<==//
(h)
das zitat im kontext: "Dieser einzelne
Mensch also, als welcher das absolute Wesen offenbar ist, vollbringt an
ihm als Einzelnem die Bewegung des sinnlichen Seins. Er ist der unmittelbar
gegenwärtige Gott;"(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.555)
<==//
(i)
das zitat im kontext: "Der absolute
Geist ist Inhalt, so ist er in der Gestalt seiner Wahrheit. Aber seine
Wahrheit ist, nicht nur die Substanz der Gemeinde oder das Ansich derselben
zu sein, noch auch nur aus dieser Innerlichkeit in die Gegenständlichkeit
des Vorstellens heraufzutreten, sondern wirkliches Selbst zu werden, sich
in sich zu reflektieren und Subjekt zu sein".(Phänomenologie des Geistes.
Bd.3 p.557) <==//
(j)
das zitat im kontext: "Der / Tod
dieser Vorstellung enthält also zugleich den Tod der Abstraktion des
göttlichen Wesens, das nicht als Selbst gesetzt ist. Er ist das schmerzliche
Gefühl des unglücklichen Bewußtseins, daß Gott selsbt
gestorben ist. Dieser harte Ausdruck ist der Ausdruck des innersten sich
einfach Wissens, die Rückkehr des Bewußtseins in die Tiefe der
Nacht des Ich = Ich, die nichts außer ihr mehr unterscheidet und
weiß. Dies Gefühl ist also in der Tat der Verlust der Substanz
und ihres Gegenübertretens gegen das Bewußtsein; aber zugleich
ist es die reine Subjektivität der Substanz oder die reine Gewißheit
seiner selbst, die ihr als dem Gegenstande oder dem Unmittelbaren oder
dem reinen Wesen fehlte. Dies Wissen also ist die Begeisterung wodurch
die Substanz Subjekt, ihre Abstraktion und Leblosigkeit gestorben, sie
also wirklich und einfaches und allgemeines Selbstbewußtsein geworden
ist.
So ist also der Geist sich selbst
wissender Geist; er weiß sich; das, was ihm Gegenstand ist, ist,
oder seine Vorstellung ist der wahre absolute Inhalt; er drückt, wie
wir sahen, den Geist selbst aus. Er ist zugleich nicht nur Inhalt des Selbstbewußtseins
und nicht nur für es Gegenstand, sondern er ist auch wirklicher Geist.(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.571/572) <==//
-----
<==//
2.2.10
auf die bedeutung des weges
hatte Hegel verwiesen, als er das erscheinen der Phänomenologie des
Geistes anzeigte. "Sie faßt die verschiedenen Gestalten des Geistes
als Stationen des Weges in sich, durch welchen er reines Wissen oder absoluter
Geist wird"(a). Seine "letzte Wahrheit" aber finde der geist im "Resultat
des Ganzen"(b). Die letzte Wahrheit, das "absolute Wissen", ist der tod,
der die differenz aufhebt, die im weg gezeitigt ist(c).
------
(a)
cf. Hegels Selbstanzeige, Intelligenzblatt
der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung, 28.10.1807. Bd.3 p.593.
(b)
das zitat im kontext: "Die letzte
Wahrheit finden sie zunächst in der Religion und dann in der Wissenschaft,
als dem Resultate des Ganzen".(Hegels Selbstanzeige. Bd.3 p.593)
(c) das zitat im kontext: "Ihr Ziel
ist die Offenbarung der Tiefe, und diese ist der absolute Begriff; diese
Offenbarung ist hiermit das Aufheben seiner Tiefe oder seine Ausdehnung,
die Negativität dieses insichseienden Ich, welche seine Entäußerung
oder Substanz ist, - und seine Zeit, daß diese Entäußerung
sich an ihr selbst entäußert und so in ihrer Ausdehnung ebenso
in ihrer Tiefe, dem Selbst ist. Das Ziel, das absolute Wissen, oder der
sich als Geist wissende Geist hat zu seinem Wege die Erinnerung der Geister,
wie sie an ihnen selbst sind und die Organisation ihres Reichs vollbringen".(Hegels
Selbstanzeige. Bd.3 p.591)
-----
<==//
2.2.11
Hegel verwendet in der Enzyklopädie(1830)
auch den terminus: volksgeist. Der weltgeist, verkörpert in den "Völkergeistern",
muss sich dem "Weltgericht" stellen(a). Die übernahme der verantwortung
vor dem weltgericht ist "der Weg der Befreiung der geistigen Substanz,
die Tat"(b). Die tat aber kann nur ein moment des wegs sein, sie ist nicht
die vollendung, in der die tat als tat verschwunden sein wird.
-----
(a)
das zitat im kontext: "Der bestimmte
Volksgeist ((...)) er hat eine Geschichte innerhalb seiner. Als beschränkter
Geist ist seine Selbständigkeit ein Untergeordnetes; er geht in die
allgemeine Weltgeschichte über, deren Begebenheiten die Dialektik
der besonderen Völkergeister, das Weltgericht, dargestellt".(Enzyklopädie./§548.
Bd.10 p.347).
(b)
unmittelbar an §548 anschliessend:
"Diese Bewegung ist der Weg der Befreiung der geistigen Substanz, die Tat,
wodurch der absolute Endzweck der Welt sich in ihr vollführt, der
nur erst an sich seiende Geist sich zum Bewusstsein und Selbstbewusstsein
und damit zur Offenbarung und Wirklichkeit seines an und für sich
seienden Wesens bringt und sich auch zum äußerlich allgemeinen,
zum Weltgeist, wird".(Enzyklopädie./§549. Bd.10 p.347)
-----
<==//
2.2.12
Hegel identifiziert nicht
nur den absluten geist mit dem subjekt, er geht noch einen schritt weiter
und identifiziert das sein, die "lebendige Substanz", mit dem subjekt,
das, wenn es sich selbst entwickelt, als "einfache Negativität" bestimmt
ist, das den prozess der entfremdung und versöhnung durchlaufen muss,
bis es in der "sich wiederherstellenden Gleichheit" zu sich selbst zurückfindet,
das "das Wahre" ist(a). Es ist konsequent gedacht, dass in dem prozess
der identifikation das, was als identisches weltding erscheinen soll, seine
wahrheit im ganzen haben muss, allein in dem ganzen, das "das Wahre" sein
soll, verschwindet die differenz ohne spur, die mit den termini: "natur,
wirkliches, subjekt oder sichselbstwerden" von Hegel angezeigt wird(b).
-------------
(a)
das zitat im kontext: "Die lebendige
Substanz ist ferner das Sein, welches in Wahrheit Subjekt oder, was dasselbe
heißt, welches in Wahrheit wirklich ist, nur insofern sie die Bewegung
des Sichselbstsetzens oder die Vermittlung des Sichanderswerdens mit sich
selbst
ist. Sie ist als Subjekt die reine einfache Negtivität, eben dadurch
die Entzweiung des Einfachen; oder die entgegensetzende Verdopplung, welche
wieder die Negation dieser gleichgültigen Verschiedenheit und ihres
Gegensatzes ist: nur diese sich wiederherstellende Gleichheit oder die
Reflexion im Anderssein in sich selbst - nicht eine ursprüngliche
Einheit als solche oder unmittelbare als solche - ist das Wahre.(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.23)
(b)
das zitat im kontext: "Das Wahre
ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich
vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, daß es wesentlich
Resultat, daß es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und
hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden
zu sein.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.24)
-----
<==//
2.2.13
alles ist miteinander vermittelt;
das ist die logik des Hegel'schen arguments, aber, mich selbst korrigierend,
wende Ich, ein argument Hegel's aufgreifend, ein, dass Ich sagen müsste:
... alles erscheint miteinander vermittelt. Auf die sprache verweisend
sagt Hegel, dass mit dem wort: das absolute, nicht das ausdrückt werden
könne, was die anschauung als das unmittelbare ausdrücken solle(a).
Aber, so schränkt Hegel seine bemerkung faktisch erweiternd ein, im
wort: das unmittelbare, sei noch mehr ausgedrückt; dieses mehr, das
ist die vermittlung, die "als die sich bewegende Sichselbstgleichheit"
die "reine Negativität" impliziere, die "das einfache Werden" sei(b).
Die differenz von position und negation, wirksam in raum und zeit, verschiebt
Hegel in die vermittlung, die als ein bereich intendiert ist, der von raum
und zeit losgelöst sein soll. Es ist aber diese intention, die in
raum und zeit verortet bleibt, und der zeit und dem raum kann sich der
philosoph Hegel nicht entziehen.
------
(a)
das zitat im kontext: "ebenso fällt
es auf, daß die Worte des Göttlichen, Absoluten, Ewigen usw.
das nicht ausspre/chen, was darin enthalten ist; - und nur solche Worte
drücken in der Tat die Anschauung als das Unmittelbare aus".(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.24/25)
(b)
unmittelbar an das zitat: (a), anschliessend,
das zitat im kontext: "Was mehr ist als ein solches Wort, der Übergang
auch nur zu einem Satze, enthält ein Anderswerden, das zurückgenommen
werden muß, ist eine Vermittlung. Diese aber ist das, was perhorresziert
wird, als ob dadurch, daß mehr aus ihr gemacht wird denn nur dies,
daß sie nichts Absolutes und im Absoluten gar nicht sei, die absolute
Erkenntnis aufgegeben wäre.
Dies Perhorreszieren stammt aber
in der Tat aus der Unbekanntschaft mit der Natur der Vermittlung und des
absoluten Erkennens selbst. Denn die Vermittlung ist nichts anderes als
die sich bewegende Sichselbstgleichheit, oder sie ist die Reflexion in
sich selbst, das Moment des fürsichseienden Ich, die reine Negativität
oder, auf ihre reine Abstraktion herabgesetzt, das einfache Werden. Das
Ich oder das Werden überhaupt, dieses Vermitteln ist um seiner Einfachheit
willen eben die werdende Unmittelbarkeit und das Unmittelbare selbst.(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.25)
-----
<==//
2.2.14
wenn Ich versuche, den gedanken
Hegel's in meiner perspektive zu rekonstruieren, dann ist die tautologie
einer vermittelten vermittlung nicht vermeidbar. Das, was unter dem terminus:
vermittlung, von Hegel intendiert wird, die identität des absoluten
geistes, das ist dem absoluten geist in seiner wirklichkeit nur in der
verknüpfung von drei momenten verfügbar, die mit den termini:
"das an sich, das für sich und das anundfürsich". bezeichnet
werden(a). In diesen termini ist das angezeigt, was Hegel dann in seiner
dialektik mit den termini: "position, negation und vermitteltes(=position)"
auf jeder stufe der selbstbewusstwerdung des geistes zum absoluten geist
wiederholt.
-------
(a)
das zitat im kontext: "Daß
das Wahre nur als System wirklich oder daß die Substanz wesentlich
Subjekt ist, ist in der Vorstellung ausgedrückt, welche das Absolute
als Geist ausspricht, - der erhabenste Begriff und der der neueren Zeit
und ihrer Religion angehört. Das Geistige allein ist das Wirkliche;
es ist das Wesen oder Ansichseiende - das sich Verhaltende und Bestimmte,
das Anderssein und Fürsichsein - und ((das)) in dieser Bestimmtheit
oder seinem Außersichsein in sich selbst Bleibende; - oder es ist
an und für sich - Dies Anundfürsichsein aber ist es erst für
uns oder an sich es ist die geistige Substanz".(Phänomenologie des
Geistes. Bd.3 p.28)
-----
<==//
2.2.15
das denken als identifikation
ist etwas, was das denken als ein ding der welt unter den weltdingen in
raum und zeit nicht zugleich leisten kann, aber nach Hegel leisten soll,
einmal als gedanke das gefasste als etwas beständiges und dauerhaftes
zu fixieren, dann als gedanke das fixierte in bewegung, oder, wie Hegel
es formuliert, "flüssig" zu halten(a). Das sind zwei zustände,
die das individuum als ich in raum und zeit präsent haben kann, aber
das individuum als ich hat im moment der gelebten gegenwart entweder das
eine, das an sich sein des gedankens, oder das andere, das für sich
des gedankens, verfügbar - tertium non datur. Das anundfürsichsein
des gedankens ist eine konstruktion des individuums als ich, die in raum
und zeit immer nur ein ding der welt neben anderen weltdingen sein kann.
---------------
(a)
das zitat im kontext: "Die Gedanken
werden flüssig, indem das reine Denken, diese innere Unmittelbarkeit,
sich als Moment erkennt, oder indem die reine Gewißheit seiner selbst
von sich abstrahiert, - nicht sich wegläßt, auf die Seite setzt,
sondern das Fixe ihres Sichselbstsetzens aufgibt, sowohl das Fixe des reinen
Konkreten, welches Ich selbst im Gegensatze gegen unterschiedenen Inhalt
ist, als das Fixe von Unterschiedenen, die, im Elemente des reinen Denkens
gesetzt, an jener Unbedingtheit des Ich Anteil haben. Durch diese Bewegung
werden die reinen Gedanken Begriffe und sind erst, was sie in Wahrheit
sind, Selbstbewegungen, Kreise, das, was ihre Substanz ist, geistige Wesenheiten.(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.37)
-----
<==//
2.2.16
Hegel's begriff des denkens
ist im horizont des ontologischen arguments begreifbar, aber seine identifikation
des denkens mit dem sein(a) ist ein theologischer satz, den das individuum
als ich glauben kann oder auch nicht. Diese grenze kann die kritik der
Hegel'schen philosophie nicht überschreiten, allein die konsequenzen,
die durch die grenze in raum und zeit bewirkt werden, können gegenstände
der kritik sein, und für das, was in der zeit seit Hegel an gegenständen
angesammelt wurde, sind die interpreten der texte Hegel's verantwortlich,
nicht aber G.W.F.Hegel, der an den theologischen satz geglaubt hatte.
---
(a)
das zitat im kontext: "Das Denken
ist das Sein".(Enzyklopädie/.§465.Zusatz. Bd.10 p.284)
-----
<==//
2.2.17
Hegel identifiziert das
denken mit dem subjekt in einer vermittlung, die der tod ist(a). Die behauptung,
dass die tätigkeit des denkens und das subjekt-sein im individuum
als ich zu verknüpfen sei, soll nicht bestritten werden, zu bestreiten
ist aber die identifikation des einen mit dem anderen, das in der identifikation,
von Hegel als vermittlung der position und der negation gedacht, nur ein
anderes sein kann, das, entweder im realen tod ohne spur verschwunden ist,
oder, wenn es weiter existiert, eine position ist, die wieder mit einer
negation konfrontiert sein wird, weil das individuum als ich denkt, wenn
es lebt. Was Hegel als einen dialektischen prozess von position, negation
und vermittlung denkt, das ist ein prozess, der theoretisch kein ende haben
kann, praktisch aber in raum und zeit endlich ist. Was die theorie fixiert,
das ist ein rückfall in das, was Ich mit dem zeichen: NATUR, kennzeichne(b),
vorstellungen, deren prädikationen beliebig sind. Was die praxis realisiert,
das sind, immer von der erfahrung eines anfangs und eines endes umstellt,
resultate, die das individuum als ich und sein genosse aushandeln müssen.
--------
(a)
das zitat im kontext: "Aber daß
das von seinem Umfange getrennte Akzidentelle als solches, das Gebundene
und nur in seinem Zusammenhange mit anderem Wirkliche ein eigenes Dasein
und abgesonderte Freiheit gewinnt, ist die ungeheure Macht des Negativen;
es ist die Energie des Denkens, des reinen Ichs. Der Tod, wenn wir jene
Unwirklichkeit so nennen wollen, ist das Furchtbarste, und das Tote festzuhalten
das, was die größte Kraft erfordert. Die kraftlose Schönheit
haßt den Verstand, weil er ihr dies zumutet, was sie nicht vermag.
Aber nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und von der Verwüstung
rein bewahrt, sondern das ihn erträgt und in ihm sich erhält,
ist das Leben des Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der
absoluten Zerrissenheit sich selbst findet. Diese Macht ist er nicht als
das Positive, welches von dem Negativen wegsieht, wie wenn wir von etwas
sagen, dies ist nichts oder falsch, und nun, damit fertig, davon weg zu
irgend etwas anderem übergehen; sondern er ist diese Macht nur, indem
er dem Negativen ins Angesicht schaut, bei ihm verweilt. Dieses Verweilen
ist die Zauberkraft, die es in das Sein umkehrt. - Sie ist dasselbe, was
oben das Subjekt genannt worden, welches darin, daß es der Bestimmtheit
in seinem Elemente Dasein gibt, die abstrakte, d. h. nur überhaupt
seiende Unmittelbarkeit aufhebt und dadurch die wahrhafte Substanz ist,
das Sein oder die Unmittelbarkeit, welche nicht die Vermittlung außer
ihr hat, sondern diese selbst ist.(Phänomenologie des Geistes. Bd.3
p.36)
(b)
argument: //==>2.3.22.
-----
<==//
2.2.18
Hegel unterscheidet drei
formen des denkens, das räsonierende, das begreifende und das vorstellende
denken. Das räsonierende denken, das die daseiendes dinge in ihrer
position erfasst, "läuft" zwischen der position und der negation "hin
und wider", das begreifende denken nimmt sich in sich zurück(a) und
das vorstellende denken habe seine natur darin, "an den Akzidentien oder
Prädikaten fortzulaufen"(b) (c).
---
(a)
das zitat im kontext: "Wie nämlich
in seinem negativen Verhalten, wovon soeben die Rede war, das räsonierende
Denken selber das Selbst ist, in das der Inhalt zurückgeht, so ist
dagegen in seinem positiven Erkennen das Selbst ein vorgestelltes Subjekt,
worauf sich der Inhalt als Akzidens und Prädikat bezieht. Dies Subjekt
macht die Basis aus, an die er((*)) geknüpft wird und auf der die
Bewegung hin und wider läuft. Anders verhält es sich im begreifenden
Denken. Indem der Begriff das eigene Selbst des Gegenstandes ist, das sich
als sein Werden darstellt, ist es nicht ein ruhendes Subjekt, das unbewegt
die Akzidenzen trägt, sondern der sich bewegende und seine Bestimmungen
in sich zurücknehmende Begriff".(Phänomenologie des Geistes.
Bd.3 p.57)
-----
* Ich setze erläuternd hinzu:
d.i. der positivierte inhalt
-
(b)
das zitat im kontext: "Der Inhalt
ist somit in der Tat nicht mehr Prädikat des Subjekts, sondern ist
die Substanz, ist das Wesen und der Begriff dessen, wovon die Rede ist.
Das vorstellende Denken, da seine Natur ist, an den Akzidenzen oder Prädikaten
fortzulaufen, und mit Recht, weil sie nicht mehr als Prädikate oder
Akzidentien sind, über sie hinauszugehen, wird, indem das, was im
Satze die Form eines Prädikats hat, die Substanz selbst ist, in seinem
Fortlaufen gehemmt. Es erleidet, ((um)) es so vorzustellen, einen Gegenstoß."(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.57)
-
(c)
worauf Hegel hier abzielt, das kann
Ich nicht mehr nachvollziehen. Es liegt nahe, die folgende gleichsetzung
vorzunehmen: das räsonierende denken korrepondiert mit der position,
das vorstellende denken mit der negation und das begreifende denken mit
der vermittlung. Aber zwingend sind diese gleichsetzungen nicht. Was bleibt,
das ist die aufteilung des begriffs: das denken, auf drei unterbegriffe,
deren differenzierendes moment unbestimmt ist.
-----
<==//
2.2.19
soweit Hegel begriff und
satz unterscheidet, kann die unterscheidung als ein moment des logischen
systems interpretiert werden, mit dem das individuum als ich in raum und
zeit denkt. Hegel verwendet aber den satz nicht nur als eine formel der
sprache, mit der das individuum als ich die weltdinge denkt und bezeichnet,
sondern er erklärt die "dialektische bewegung" auch zu einem moment
des satzes(a). Das sind aber zwei verschiedene argumentationsebenen, die
strikt unterschieden werden sollten, weil die anfüllung der formel:
die dialektische bewegung, mit sinn ein moment der relation ist, die das
individuum als ich gesetzt hat, wenn es mit dem satz argumentiert, in dem
der begriff: die dialektische bewegung, ein moment des satzes ist(b).
---
(a)
das zitat im kontext: "Diese Bewegung,
welche das ausmacht, was sonst der Beweis leisten sollte, ist die dialektische
Bewegung des Satzes selbst. Sie allein ist das wirklich Spekulative, und
nur das Aussprechen derselben ist spekulative Darstellung. Als Satz ist
das Spekulative nur die innerliche Hemmung und die nicht daseiende Rückkehr
des Wesens in sich. Wir sehen uns daher oft von philosophischen Expositionen
an dieses innere Anschauen verwiesen und dadurch die Darstellung der dialektischen
Bewegung des Satzes erspart, die wir verlangten. - Der Satz soll ausdrücken,
was das Wahre ist, aber wesentlich ist es Subjekt;"(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.61)
-
(b)
das zitat im kontext: "Diese Form
des Begründens und Bedingens gehört aber jenem Beweisen, von
dem die dialektische Bewegung verschieden ist, und somit dem äußerlichen
Erkennen an. Was diese selbst betrifft, so ist ihr Element der reine Begriff;/
hiermit hat sie einen Inhalt, der durch und durch Subjekt an ihm selbst
ist. Es kommt also kein solcher Inhalt vor, der als zum Grunde liegendes
Subjekt sich verhielte und dem seine Bedeutung als ein Prädikat zukäme;
der Satz ist unmittelbar eine nur leere Form. - Außer dem sinnlich
angeschauten oder vorgestellten Selbst ist es vornehmlich der Name als
Name, der das reine Subjekt, das leere begrifflose Eins bezeichnet. Aus
diesem Grunde kann es z.B. dienlich sein, den Namen Gott zu vermeiden,
weil dies Wort nicht unmittelbar zugleich Begriff, sondern der eigentliche
Name, die feste Ruhe des zum Grunde liegenden Subjekts ist; da hingegen
z.B. das Sein oder das Eine, die Einzelheit, das Subjekt usf. selbst auch
unmittelbar Begriffe andeuten."(Phänomenologie des Geistes. Bd.3 p.61/62)
-----
<==//
2.2.20
die struktur der Phänomenologie
des Geistes greift Hegel im 3.teil der Enzyklopädie der philosophischen
Wissenschaften wieder auf(a).
In den termini: "subjektiver geist - objektiver geist - absoluter geist",
termini der gliederung der Enzyklopädie, erscheint die struktur der
Phänomenologie wieder. Die begriffe der Phänomenologie: "bewusstsein,
selbstbewusstsein und absolutes wissen" korrespondieren mit der gliederung
der Enzyklopädie(b).
In der gleichen weise können die Hegel'schen termini: "an sich, für
sich und anundfürsich", eingesetzt werden(c).
Die bestimmungen des geistes präzisiert Hegel mit dem zusatz: "Der
Geist ist immer Idee"(d).
Unverändert bleiben die bestimmungen, dass der geist im anfang bereits
geist sei, aber im zustand des an_sich-seins könne der geist sich
nur subjektiv in seiner welt wissen. Im zustand des für_sich-seins
wisse der geist sich objektiv als person, und auf der dritten stufe fasst
der geist sich unmittelbar als ein seiendes(e).
"Der subjektive und der objektive Geist sind noch endlich"(f),
aber als absoluter geist ist der geist nicht mehr endlich(g);
er ist zu sich zurückgekehrt(h).
-------
(a)
die differenzen, aufzeigbar in
den texten von 1806 und 1830, werden nicht erörtert, weil sie zum
einen den kern des Hegel'schen gedankens nicht berühren, zum anderen
sind die philologischen fragen nicht der gegenstand des essays. Anzumerken
bleibt aber dennoch, dass es historisch interessant ist, welche nuancen
Hegel 25 jahre später gesetzt hatte. Diese feststellungen sind aber
ein teil der philosophischen reflexion, die die interpreten Hegel's anstellen
und die dann gerechtfertigt sind, wenn aus ihrer perspektive ein neuer
gedanke formuliert wird, der sein eigenes gewicht hat. Die arbeit der historiker
und der philologen, die sich um die fixierung der textfassung bemühen,
sollen damit nicht herabgewürdigt werden, aber es ist verfehlt, die
feststellung eines textes der philosophie mit der philosophischen reflexion
zu verwechseln, die auf einen bestimmten text bezug nimmt. <==//
(b)
die korrespondenz ist eindeutig,
wenn die gliederungsübersichten der Phänomenologie und der Enzyklopädie
miteinander verglichen werden. Das schema: "A,B und C" erscheint wieder
im schema: "1.,2. und 3.abteilung". Die unterteilung von C in der Phänomenologie,
die eine anomalie in der systematik der Phänomenologie ist, hat Hegel
in der Enzyklopädie beseitigt. <==//
(c)
das zitat im kontext: "Die Entwicklung
des Geistes ist, daß er
I. in der Form der Beziehung auf
sich selbst ist, innerhalb seiner ihm die ideelle Totalität der Idee
{wird}, d. i. daß das, was sein Begriff ist, für ihn wird und
ihm sein Sein dies ist, bei sich, d. i. frei zu sein, - subjektiver Geist;
II. in der Form der Realität
als einer von ihm hervorzubringenden und hervorgebrachten Welt {ist}, in
welcher die Freiheit als vorhandene Notwendigkeit ist, objektiver Geist;
III. in an und für sich seiender
und ewig sich hervorbringender Einheit der Objektivität des Geistes
und seiner Idealität oder seines Begriffs {ist}, der Geist in seiner
absoluten Wahrheit, - der absolute Geist."(Enzyklopädie/§385.
Bd.10 p.32) <==//
(d)
Enzyklopädie/§385,Zusatz.
Bd.10 p.32. <==//
(e)
das zitat (mit auslassungen von
mir) im kontext: "Der Geist ist zwar schon im Anfange der Geist, aber er
weiß noch nicht, daß er dies ist. ((...)) Der Geist ist wesentlich
nur das, was er von sich selber weiß. Zunächst ist er nur an
sich Geist; sein Fürsichwerden bildet seine Verwirklichung. ((..))
Solange der Geist in der Beziehung auf sich als auf ein Anderes steht,
ist er nur der subjektive, der von der Natur herkommende Geist und zunächst
selbst Naturgeist. Die ganze Tätigkeit des subjektiven Geistes geht
aber darauf aus, sich als sich selbst zu erfassen, sich als Idealität
seiner unmittelbaren Realität zu erweisen. Hat er sich zum Fürsichsein
gebracht, so ist er nicht mehr bloß subjektiver, sondern objektiver
Geist. ((.../...)) Der objektive Geist ist Person ((...)) Doch auch diese
Stufe muß der Geist überschreiten. Der Mangel dieser Objektivität
des Geistes besteht darin, daß sie nur eine gesetzte ist. Die Welt
muß vom Geiste wieder frei entlassen, das vom Geist Gesetzte zugleich
als ein unmittelbar Seiendes gefaßt werden. Dies geschieht auf der
dritten Stufe des Geistes, auf dem Standpunkt des absoluten Geistes, d.
h. der Kunst, der Religion und der Philosophie.(Enzyklopädie/§385,Zusatz.
Bd.8 p.33/34) <==//
(f)
Enzyklopädie/§386,Zusatz.
Bd.10 p.35 <==//
(g)
das zitat im kontext: "Das Endliche
hat also im Geiste nur die Bedeutung eines Aufgehobenen, nicht die eines
Seienden. Die eigentliche Qualität des Geistes ist daher vielmehr
die wahrhafte Unendlichkeit, d. h. diejenige Unendlichkeit, welche dem
Endlichen nicht einseitig gegenübersteht, sondern in sich selber das
Endliche als ein Moment enthält. Es ist deshalb ein leerer Ausdruck,
wenn man sagt: Es gibt endliche Geister. Der Geist als Geist ist nicht
endlich, er hat die Endlichkeit in sich, aber nur als eine aufzuhebende
und aufgehobene.(Enzyklopädie/§386,Zusatz. Bd.10 p.36)
<==//
(h)
das zitat im kontext: "Der absolute
Geist ist ebenso ewig in sich seiende als in sich zurückkehrende und
zurückgekehrte Identität".(Enzyklopädie/§554. Bd.10
p.366) <==//
-----
<==//
2.2.21
in der Enzyklopädie
identifiziert Hegel den begriff: die idee, mit dem begriff: das subjekt.
Der begriff: die idee, figuriert unter dem ordnungspunkt: C. Im §213
sagt Hegel: "Die Idee ist das Wahre an und für sich, die absolute
Einheit des Begriffs und der Objektivität"(a).
In der erläuterung dazu ergänzt Hegel: "Die Definition des Absoluten,
daß es Idee ist, ist nun / selbst absolut. ((...)) Die Idee ist die Wahrheit"(b).
Hegel erweitert den gedanken mit der gleichsetzung von idee, substanz,
subjekt und geist, die als die "entwickelte, wahrhafte Wirklichkeit" bestimmt sind(c).
Im §214 "fasst" Hegel die idee als "Vernunft", als "Subjekt-Objekt",
als die "Einheit des Ideellen und Reellen", als einheit "der Seele und
des Leibes", die in "ihrer Wirklichkeit" und in ihrer "Natur" "nur als
existierend begriffen werden kann". Alles, was der verstand fassen könne,
das sei "in ihrer unendlichen Rückkehr und Identität" in der
idee enthalten(d).
In der erläuterung präzisiert Hegel seinen gedanken noch weiter
und identifiziert die idee mit der dialektik(e).
Diese dialektik ist es, die das im begriff: die idee, identifizierte als
einen "Prozeß" ausweist(f),
der auf den drei stufen seiner entwicklung die idee bestimmt als "Leben",
als "Erkennen" und als "absolute Idee". Die dritte stufe ist als "Resultat
die Wiederherstellung der durch den Unterschied bereicherten Einheit"(g).
In ihrer unmittelbarkeit ist die idee das leben(h),
in der, von Hegel als "das Lebendige" gefasst, "der Prozess seines Zusammenschliessens
mit sich selbst" ruht(i).
Aber wo leben ist, da ist auch der tod. In einem zusatz sagt Hegel: "Das
Lebendige stirbt"; denn "im Tode erweist sich die Gattung als die Macht
über das unmittelbar Einzelne"(j);
Hegel schliesst seinen gedanken, dass "der Tod der nur unmittelbaren einzelnen
Lebendigkeit das Hervorgehen des Geistes"(k)
sei. Dem setze Ich entgegen: der tod ist kein argument.
----------
(a)
Enzyklopädie/§213. Bd.8
p.367 <==//
(b)
Enzyklopädie/§213. Bd.8
p.367/368 <==//
(c)
das zitat im kontext: "Die Idee
selbst ist nicht zu nehmen als eine Idee vom irgend etwas, sowenig als
der Begriff bloß als bestimmter Begriff. Das Absolute ist die allgemeine
und eine Idee, welche als urteilend sich zum System der bestimmten Ideen
besondert, die aber nur dies sind, in die eine Idee, in ihre Wahrheit zurückzugehen.
Aus diesem Urteil ist es, daß die Idee zunächst nur die eine,
allgemeine Substanz ist, aber ihre entwickelte, wahrhafte Wirklichkeit
ist, daß sie als Subjekt und so als Geist ist."(Enzyklopädie/§213.
Bd.8 p.368) <==//
(d)
das zitat im kontext: "Die Idee
kann als die Vernunft (dies ist die eigentliche philosophische Bedeutung
für Vernunft), ferner als Subjekt- Objekt, als die Einheit des Ideellen
und Reellen, des Endlichen und Unendlichen, der Seele und des Leibs, als
die Möglichkeit, die ihre Wirklichkeit an ihr selbst hat, als das,
dessen Natur nur als existierend begriffen werden kann usf., gefaßt
werden, weil in ihr alle Verhältnisse des Verstandes, aber in ihrer
unendlichen Rückkehr und Identität in sich enthalten sind."(Enzyklopädie/§214.
Bd.8 p.370) <==//
(e)
das zitat im kontext: "In der Tat
ist dies aber nicht eine dem Verstande eigene Weisheit, sondern die Idee
ist selbst die Dialektik, welche ewig das mit sich Identische von dem Differenten,
das Subjektive von dem Objektiven, das Endliche von dem Unendlichen, die
Seele von dem Leibe, ab- und unterscheidet und nur insofern ewige Schöpfung,
ewige Lebendigkeit und ewiger Geist ist. Indem sie so selbst das Übergehen
oder vielmehr das sich Übersetzen in den abstrakten Verstand ist,
ist sie ebenso ewig Vernunft; sie ist die Dialektik, welche dieses Verständige,
Verschiedene
über seine endliche Natur und den falschen Schein der Selbständigkeit
seiner Produktionen wieder verständigt und in die Einheit zurückführt."(Enzyklopädie/§214.
Bd.8 p.371) <==//
(f)
das zitat im kontext: "Die Idee
ist wesentlich Prozeß, weil ihre Identität nur insofern die
absolute und freie des Begriffs ist, insofern sie die absolute Negativität
und daher dialektisch ist."(Enzyklopädie/§215. Bd.8 p.372)
<==//
(g)
das zitat im kontext: "Die Idee,
als Prozeß, durchläuft in ihrer Entwicklung drei Stufen. Die
erste Form der Idee ist das Leben, d. i. die Idee in der Form der Unmittelbarkeit.
Die zweite Form ist dann die der Vermittlung oder der Differenz, und dies
ist die Idee als Erkennen, welches in der gedoppelten Gestalt der theoretischen
und der praktischen Idee erscheint. Der Prozeß des Erkennens hat
zu seinem Resultat die Wiederherstellung der durch den Unterschied bereicherten
Einheit, und dies gibt die dritte Form der hiermit absolute Idee, welche
letzte Stufe des logischen Prozesses sich zugleich als das wahrhaft Erste
und nur durch sich selbst Seiende erweist."(Enzyklopädie/§215.
Bd.8 p.373) <==//
(h)
das zitat im kontext: "Die unmittelbare
Idee ist das Leben."(Enzyklopädie/§216. Bd.8 p.373) <==//
(i)
das zitat im kontext: "Das Lebendige
ist der Schluß, dessen Momente selbst Systeme und Schlüsse (§
198, 201, 207) in sich sind, welche aber tätige Schlüsse, Prozesse,
und in der subjektiven Einheit des Lebendigen nur ein Prozeß sind.
Das Lebendige ist so der Prozeß seines Zusammenschließens mit
sich selbst, das sich durch drei Prozesse verläuft."(Enzyklopädie/§217.
Bd.8 p.374) <==//
(j)
das zitat im kontext: "Das Lebendige
stirbt, weil es der Widerspruch ist, an sich das Allgemeine, die Gattung
zu sein und doch unmittelbar nur als Einzelnes zu existieren. Im Tode erweist
sich die Gattung als die Macht über das unmittelbar Einzelne."(Enzyklopädie/§221.Zusatz.
Bd.8 p.376) <==//
(k)
das zitat im kontext: "Die Idee
des Lebens aber hat damit sich nicht nur von irgendeinem (besonderen) unmittelbaren
Diesen befreit, sondern von dieser ersten Unmittelbarkeit überhaupt;
sie kommt damit zu sich, zu ihrer Wahrheit; sie tritt hiermit als freie
Gattung für sich selbst in die Existenz. Der Tod der nur unmittelbaren
einzelnen Lebendigkeit ist das Hervorgehen des Geistes."(Enzyklopädie/§222.
Bd.8 p.377) <==//
-----
<==//
2.2.22
der absolute geist(a) kreist
objektlos in sich. Eingeschlossen in der immanenz des begriffes ist es
logisch ausgeschlossen, den begriff: der absolute geist, mit einem objekt,
also irgendeinem ding der welt, verknüpft zu denken. Mit dieser feststellung
ist behauptet, dass der absolute geist, der weltgeist Hegel's, die funktion
eines subjekts nicht ausfüllen kann, weil das konstitutive moment
des begriffs: subjekt, die zuordnung eines objektes, nicht gegeben ist.
Aber die logik ist das eine, das andere sind die dinge der welt in raum
und zeit, und da ist es vorstellbar, dass bestimmte dinge der welt in der
funktion eines objekts erscheinen, das von einem anderen ding der welt
in der funktion des subjekts ergriffen wird. In der Hegel'schen philosophie
sind die dinge der welt in ihrer denkbaren funktion, ein objekt zu sein,
zwar bestimmt(b), aber es bleibt unklar, was das reale subjekt sein könnte,
das die dinge der welt legitim zu objekten seines handels macht.
-----
(a)
es ist üblich, in den diskursen
vom weltgeist als einem subjekt zu reden, aber die argumente, die als gegenstand
den weltgeist in der funktion des subjekts vorführen, haben in den
diskursen nur die funktion eines objekts, das ein subjekt ergriffen hat,
das als subjekt eines objekts bedürftig ist. Was, so frage Ich, was
könnte also von den dingen der welt, die das individuum als ich in
seiner welt wahrnimmt, das subjekt des objekts: der weltgeist Hegel's,
sein? Ich antworte: das subjekt des gedachten objekts: Hegel's weltgeist,
das bin Ich selbst, der diesen gedanken formuliert. Das subjekt des gedachten
objekts: Hegel's weltgeist, das sind Sie, die meinen text lesen, das ist
jeder andere in der gemeinschaft, jeder für sich, wenn er diesen gedanken
denkt.
-
(b)
das objekt: absoluter geist, hatte
Hegel in der Phänomenologie des Geistes bis in die kleinste facette
analysiert und beschrieben, aber diese anstrengungen können das objekt
nicht in ein subjekt umfunktionieren. Das subjekt Hegel's bleibt in Hegel's
denken bei aller schärfe der gedanken und der interpretationskünste
seiner nachfolger nebulös.
-----
<==//
2.2.23
der begriff des todes ist
im denken Hegel's gespannt zwischen der erfahrung des phänomens, dass
der mensch stirbt(a)
und der vorstellung, dass der tod als "der abstrakten Negation der Einzelheit"
alles beendet(b).
Der tod markiert einerseits den widerspruch zwischen dem individuum und
seiner gattung, andererseits ist aber der tod die "erhaltende Aufhebung",
die erst "im Geist" geschieht(c).
In seinen überlegungen zur philosophie der religionen hat Hegel dieses
moment in der figur des Christus, dem menschgewordenen gotte, verortet(d).
Hier wird der tod am kreuz zum tod des todes erhöht(e),
theologisch vielleicht plausibel, philosophisch aber problematisch, weil
der physische tod, der die grenze des lebens markiert, in seiner vermittlung
durch das leben, in dem der physische tod vom individuum als ich gedacht
wird, in das leben zurückgeholt ist. Der tod als die negation der
negation ist dann wieder eine position, die das individuum als ich nur
in seiner existenz, seinem leben, erfahren kann. Darauf verweist Hegel
selbst, wenn er in den notizen zu religion und geschichte eine nachricht
des Herodot über ägyptische totenkulte notiert, die auf die moral
hinausläuft: "iß und trink und liebe"(f);
denn, so ergänze Ich den gedanken, später bist du tot. Die reflexionen
über den tod sind aspekte des realen lebens, aber was jenseits der
grenze des lebens sein soll, das ist ... .
----
(a)
das zitat im kontext: "jeder Mensch
stirbt, der natürliche Tod ist ein absolutes Recht, aber es ist nur
das Recht, was die Natur an ihm ausübt."(Vorlesungen über die
Geschichte der Philosophie I. Bd.18 p.447)
Zusatz: Hegel ergänzt an anderer
stelle: "Der Tod ist natürlich; jeder Mensch muss sterben. Aber indem
die Entehrung zur höchsten Ehre((*)) gemacht ist, sind alle Bande
des menschlichen Zusammenlebens in ihrem Grunde angegriffen, erschüttert
und aufgelöst".
---
* Hegel meint den kreuzestod des
Jesus von Nazareth.
(Vorlesungen über die Philosophie
der Religionen II. Bd.17 p.290) <==//
(b)
das fragment eines zitats ist selbst
teil eines fragments, notizen für ein projekt, mit dem Hegel den zentralen
gedanken seiner Phänomenologie des Geistes zu einer "Philosophie des
Geistes" ausbauen wollte. In diesem fragment erscheint der tod als der
schlusstein des lebensprozesses(1).
---
(1) das zitat im kontext: "Dieser
Prozeß als am natürlichen Individuum erscheint in der Zeit,
und die früher nur qualitativen Unterschiede (§ ){erscheinen}
als eine Reihe unterschiedener Zustände, in denen sich der Prozeß
zur Totalität vollendet. Er ist die Reihe der Lebensalter, welche
mit der unmittelbaren, noch unterschiedslosen Einheit der Gattung und der
Individualität als einem abstrakten, unmittelbaren Entstehen der unmittelbar
seienden Einzelheit, der Geburt, beginnt und ebenso mit der Einbildung
der Einzelheit in die Gattung, welche hierbei als an der seienden, hiermit
der Allgemeinheit nicht adäquaten noch adäquat werden könnenden
{Einzelheit} nur als Macht erscheinen kann, - hiermit der abstrakten Negation
der Einzelheit, dem Tode, endigt.(Fragment zur Philosophie des Geistes(1822ff),4.bruchstück.
Bd.11 p.535.) <==//
(c)
was als tod in der perspektive Hegel's
die "erhaltende Aufhebung" ist, die "im Geist" geschieht, das ist aus meiner
perspektive die aufgabe, die das individuum als ich in seinem geist, im
forum internum, reflektierend bewältigen muss. Ich kann nur meine
perspektive verantworten. Das zitat im kontext: "Auch der durch den Widerspruch
der Einzelheit und der Gattung notwendig herbeigeführte Tod bringt
- da er nur die leere, selbst in der Form der unmittelbaren Einzelheit
erscheinende, vernichtende Negation der Einzelheit, nicht deren erhaltende
Aufhebung ist - gleichfalls nicht die an und für sich seiende Allgemeinheit
oder die an und für sich allgemeine Einzelheit, die sich selbst zum
Gegenstande habende Subjektivität hervor. Auch in der vollendetsten
Gestalt also, zu welcher die Natur sich erhebt, im tierischen Leben, gelangt
der Begriff nicht zu einer seinem seelenhaften Wesen gleichen Wirklichkeit,
zur völligen Überwindung der Äußerlichkeit und Endlichkeit
seines Daseins. Dies geschieht erst im Geiste, der eben durch diese in
ihm zustandekommende Überwindung sich selber von der Natur unterscheidet,
so daß diese Unterscheidung nicht bloß das Tun einer äußeren
Reflexion über das Wesen des Geistes ist.(Enzyklopädie/§381,Zusatz.
Bd.10 p.21) <==//
(d)
das zitat im kontext: "Die Geschichte
Christi ist auch von solchen erzählt, über die der Geist schon
ausgegossen war. Die Wunder sind in diesem Geiste aufgefaßt und erzählt,
und der Tod Christi ist von demselben wahrhaft so verstanden worden, daß
in Christus Gott geoffenbart sei und die Einheit der göttlichen und
menschlichen Natur. Der Tod ist dann der Prüfstein, sozusagen, an
dem sich der Glaube bewähre, indem hier wesentlich sein Verstehen
der Erscheinung Christi sich dartut. Der Tod hat nun zunächst diesen
Sinn, daß Christus der Gottmensch gewesen ist, der Gott, der zugleich
die menschliche Natur hatte, ja bis zum Tode. Es ist das Los der menschlichen
Endlichkeit, zu sterben; der Tod ist so der höchste Beweis der Menschlichkeit,
der absoluten Endlichkeit. Und zwar ist Christus gestorben den gesteigerten
Tod des Missetäters; nicht nur den natürlichen Tod, sondern sogar
den Tod der Schande und Schmach am Kreuze: die Menschlichkeit ist an ihm
bis auf den äußersten Punkt erschienen."(Vorlesungen über
die Philosophie der Religion II. Bd.17 p.289) <==//
(e)
das zitat im kontext: "Der Tod ist
natürlich; jeder Mensch muß sterben. Aber indem die Entehrung
zur höchsten Ehre gemacht ist, so sind alle Bande des menschlichen
Zusammenlebens in ihrem Grunde angegriffen, erschüttert und aufgelöst.(Vorlesungen
über die Philosophie der Religion II. Bd.17 p.290) <==//
(f)
das zitat im kontext: "Herodot sagt
einmal, er dürfe nicht sagen, mit was sich die Weiber bei einem Feste
prügeln, denn es sei/ 'osion'(1). Moral: iß und trink, denn
du wirst wie dieses ... {?} Nach dem Essen ein geschnitztes Bild von einem
Toten herumgeboten."(2) (Notizen und Aphorismen zur Religion und Geschichte(4).
Bd.11 p.558- 559).
---
(1)
osion - das göttliche; der
griechische terminus in umschrift.
(2)
Hegel notiert den gedanken erweitert
noch einmal: "- Ausführung: iß und trink und liebe-"(Notizen
und Aphorismen zur Religion und Geschichte(5). Bd.11 p.559) <==//
-----
<==//
2.2.24
meine behauptung steht quer
zur tradition, die, dem ontologischen argument verpflichtet, den weltgeist
Hegel's als eine substanz interpretiert, der die funktion eines subjekts
zwar zugeordnet wird, der aber, wenn die bedingungen von raum und zeit
gelten sollen, nur die funktion des objekts zukommen kann. Ich weiss, dass
die meinung der tradition nicht nur sehr alt ist, sie hat ihr stützendes
moment auch in der praxis, die das indviduum als ich nötigt, eingeschlossen
in das chaos der weltdinge, ein transzendentes prinzip zu postulieren,
um dem chaos eine ordnung beilegen zu können, in der es, das reale
subjekt, als subjekt leben kann. Die funktion des postulats ist mein motiv,
den blick auf die tradition gerichtet, Hegel's these vom weltgeist als
absoluten geist und subjekt der welt nicht leichthin beiseite zu legen;
denn ein argument haben die vertreter der tradition auf ihrer seite und
das ist die plausibilität der praxis, aber das kann kein zureichender
grund sein, das reale verhältnis von subjekt und objekt in raum und
zeit umzukehren. Wenn Ich meine these expliziere, deren explikation die
begründung meiner theorie ist, die den begriff: das subjekt, zum gegenstand
hat, dann weiss Ich mich in den horizont der tradition eingebunden und
die differenz der meinungen ist eine konsequenz der perspektiven, mit der
jeder diskursteilnehmer die dinge der welt wahrnehmen kann. Missverständnisse
sind im diskurs nicht zu vermeiden, soweit diese ihren grund in der verwendung
mehrdeutiger zeichen haben, aber im diskurs ist eine verständigung
über die verwendung bestimmter zeichen immer möglich(a).
-----
(a)
zur vermeidung möglicher missverständnisse,
soweit die explikation meiner theorie des subjekts der gegenstand des arguments
ist, verwende Ich den terminus: subjekt, in meinen argumenten nicht, dafür
setze Ich den terminus: das individuum als ich, ein.
-----
<==//
2.2.25
das kritische moment in
der dialektik von herr und knecht ist Hegel's begriff: der kampf um anerkennung(a).
Der herr ist als herr nur dann anerkannt, wenn der knecht ihn als herrn
anerkannt hat; der knecht ist als knecht nur dann anerkannt, wenn der herr
ihn als knecht anerkennt. Das reziproke verhältnis von herr und knecht
kettet beide unlösbar aneinander. Der eine kann ohne den anderen nicht
das sein, was er sein soll(b).
Das problematische moment dieser konstruktion ist Hegel's definition des
kampfes um anerkennung als einen kampf, der "auf den Tod des Anderen" geführt
werden müsse(c).
Der kampf selbst ist nicht das problem, wohl aber, dass die kämpfer
ihre bewährung nur im tod des anderen erreichen können, sei dieser
tod als begriff gedacht oder real in raum und zeit verortet(d).
Der tod des anderen zerstört aber die reale situation des kampfes
und stösst den herrn wie den knecht auf ihren naturzustand zurück(e).
Für das Hegel'sche subjekt, das sich bewähren muss, ist die bewährung
eine form der dialektischen vermittlung der widerstreitenden position und
negation, die nur in der überwältigung des widerständigen
anderen möglich ist, ein resultat, das das kämpfende subjekt
als eine position präsent hat, die im getöteten anderen die negation
impliziert. Der tod des anderen ist nicht der abschluss des prozesses,
und was als bewährung erscheinen sollte, das ist eine chimäre.
-------
(a)
Phänomenologie des Geistes.
Bd.3 p.145-155. <==//
(b)
Hegel's feststellung greife Ich
positiv auf. Sie erscheinen in meinem begriff: das prinzip der anerkennung
des anderen als der_andere, wieder(1).
----
(1) argument: //==>2.4.20.
<==//
(c)
das zitat im kontext: "Das Verhältnis
beider Selbstbewußtsein{e} / ist also so bestimmt, daß sie
sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren.
- Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen die Gewißheit
ihrer selbst, für sich zu sein, zur Wahrheit an dem Anderen und an
ihnen selbst erheben. Und es ist allein das Daransetzen des Lebens, wodurch
die Freiheit, wodurch es bewährt wird, daß dem Selbstbewußtsein
nicht das Sein, nicht die unmittelbare Weise, wie es auftritt, nicht sein
Versenktsein in die Ausbreitung des Lebens das Wesen, - sondern daß
an ihm nichts vorhanden, was für es nicht verschwindendes Moment wäre,
daß es nur reines Fürsichsein ist. Das Individuum, welches das
Leben nicht gewagt hat, kann wohl als Person anerkannt werden; aber es
hat die Wahrheit dieses Anerkanntseins als eines selbständigen Selbstbewußtseins
nicht erreicht. Ebenso muß jedes auf den Tod des Anderen gehen,((...))".(Phännomenologie
des Geistes. Bd.3 p.148/149) <==//
(d)
das zitat im kontext: "Diese Bewährung
aber durch den Tod hebt ebenso die Wahrheit, welche daraus hervorgehen
sollte, als damit auch die Gewißheit seiner selbst überhaupt
auf; denn wie das Leben die natürlichen Position des Bewußtseins,
die Selbständigkeit ohne die absolute Negativität ist, so ist
er die natürliche Negation desselben, die Negation ohne die Selbständigkeit,
welche also ohne die geforderte Bedeutung des Anerkennens bleibt. Durch
den Tod ist zwar die Gewißheit geworden, daß beide ihr Leben
wagten und es an ihnen und an dem Anderen verachteten; aber nicht für
die, welche diesen Kampf bestanden. Sie heben ihr in dieser fremden Wesenheit,
welches das natürliche Dasein ist, gesetztes Bewußtsein oder
sie heben sich {auf} und werden als die für sich sein wollenden Extreme
aufgehoben. Es verschwindet aber damit aus dem Spiele des Wechsels das
wesentliche Moment, / sich in Extreme entgegengesetzter Bestimmtheiten
zu zersetzen; und die Mitte fällt in eine tote Einheit zusammen, welche
in tote, bloß seiende, nicht entgegengesetzte Extreme zersetzt ist;
und die beiden geben und empfangen sich nicht gegenseitig voneinander durch
das Bewußtsein zurück, sondern lassen einander nur gleichgültig,
als Dinge, frei. Ihre Tat ist die abstrakte Negation, nicht die Negation
des Bewußtseins, welches so aufhebt, daß es das Aufgehobene
aufbewahrt und erhält und hiermit sein Aufgehobenwerden überlebt."(Phänomenologie
des Geistes. Bd.3 p.149/150) <==//
(e)
diese konsequenz erscheint wieder
in der politischen theorie C.Schmitt's und es gibt triftige gründe,
den rückfall in den naturzustand als das fundament totalitärer
systeme zu deuten, mit dem die gewalttaten der täter theoretisch gerechtfertigt
werden sollen. Der tod, der jeden kampf aufhebt, ist kein argument, auch
dann nicht, wenn in der tradition, soweit das schriftliche gedächtnis
zurückweist, immer wieder vom tod der helden gequasselt wird.
<==//
-----
<==//
2.2.26
die begriffe Hegel's sind
immer in bewegung. Den ausdruck: "die Darstellung der Bewegung dieser Begriffe",
verwendet Hegel in den Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie(a), in
seiner Rechtsphilosophie identifiziert Hegel "das bewegende Prinzip des
Begriffs" mit der "Dialektik"(b). Was für den begriff Hegel's die
bestimmende struktur ist, das muss sich auf allen stufen des prozesses
auch ausweisen lassen, ein prozess, der in seiner vollendung das ist, was
der begriff sein soll, das absolute wissen, das einerseits in der maske
des absoluten geistes als subjekt figuriert, das andererseits aber nur
ein objekt ist, das von einem subjekt ergriffen werden kann, ein ding der
welt, das, wenn die logik gelten soll, dass subjekt und objekt verschiedenes
seien, nicht der absolute geist selbst sein kann; aber, wer ist oder was
ist dann das subjekt? Die überlieferten texte Hegel's stützen
keine eindeutige antwort und jede vermutung, die logisch möglich wäre,
kann zulässig sein.
-----
(a)
das zitat im kontext: "Aber der
Begriff der wahrhaften Dialektik ist, daß sie die notwendige Bewegung
der reinen Begriffe aufzeigt, nicht als ob sie dieselben dadurch in Nichts
auflöste, sondern eben das Resultat ist, daß sie diese Bewegung
sind und (das Resultat einfach ausgedrückt) das Allgemeine eben die
Einheit solcher entgegengesetzten Begriffe. Das vollkommene Bewußtsein
über diese Natur der Dialektik finden wir nun zwar nicht bei Platon,
aber sie selbst, nämlich das absolute Wesen auf diese Weise in reinen
Begriffen erkannt, und die Darstellung der Bewegung dieser Begriffe."(Vorlesungen
zur Geschichte der Philosophie, Philosophie des Platon. Bd.19 p.62)
(b)
das zitat (mit auslassung) im kontext:
"Das bewegende Prinzip des Begriffs, als die Besonderungen des Allgemeinen
nicht nur auflösend, sondern auch hervorbringend, heiße ich
die Dialektik ((...)) Die höhere Dialektik des Begriffes ist, die
Bestimmung nicht bloß als Schranke und Gegenteil, sondern aus ihr
den positiven Inhalt und Resultat hervorzubringen und aufzufassen, als
wodurch sie allein Entwicklung und immanentes Fortschreiten ist. Diese
Dialektik ist dann nicht äusseres Tun eines subjektiven Denkens, sondern
die eigene Seele des Inhalts, die organisch ihre Zweige und Früchte
hervortreibt. Dieser Entwicklung der Idee als eigener Tätigkeit ihrer
Vernunft sieht das Denken als subjektives, / ohne seinerseits eine Zutat
hinzuzufügen, nur zu. Etwas vernünftig betrachten heißt,
nicht an den Gegenstand von außen her eine Vernunft hinzubringen
und ihn dadurch bearbeiten, sondern der Gegenstand ist für sich selbst
vernünftig; hier ist es der Geist in seiner Freiheit, die höchste
Spitze der selbstbewußten Vernunft, die sich Wirklichkeit gibt und
als existierende Welt erzeugt; die Wissenschaft hat nur das Geschäft,
diese eigene Arbeit der Vernunft der Sache zum Bewußtsein zu bringen.(Grundlinien
der Philosophie des Rechts.Einleitung.§31.Erläuterung. Bd.7 p.84/85
-----
(2.2.28(a))<==//
-----
<==//
2.2.27
die Hegel'sche dialektik
war im 19. und 20.jahrhundert attraktiv gewesen, aber ihr schema: sein
- nichts - werden,(a)
war auf eine version reduziert worden, die Ich als vulgärdialektik
bezeichne: these - antithese - synthese,(b).
Einerseits stellt das schema eine ganzheit dar, die weder etwas aus sich
entlässt noch etwas in es hineindringen lässt, andererseits verweist
aber das schema auf einen linearen, in seinem telos aber unendlichen prozess,
der durch die behauptung, dass die synthese seinerseits wieder eine these
sei, in eine spiralbewegung umgedeutet wird, die das bild eines fortschreitenden
fortschritts um einen imaginiären mittelpunkt suggeriert. Das schema
befriedigt das bedürfnis nach sicherheit, aber der wanderer wird auf
einen weg verführt, der in einem raum verschwindet, der auf einen
punkt im horizont zusammengeschrumpft ist. Im rückblick mag das schema
der vulgärdialektiker als naiv erscheinen, aber in ihrer schematischen
übertreibung haben die vulgärdialektiker das defizit der Hegel'schen
dialektik erkennbar gemacht. Es ist der weg, der im unendlichen sich verliert,
eine unendlichkeit, die auf dem weg nur der fluchtpunkt am horizont sein
kann, der mit dem tod identisch fällt. Hegel's dialektik, die das
individuum als ich in raum und zeit nur als position, also als etwas endliches
denken kann, verschwindet im unendlichen, ein endliches denken, das "im
Unendlichen verschwunden", "das Unendliche" sein soll(c).
Es mag sein, dass Hegel, mit seinem begriff der dialektik, das unendliche
sich vorstellend, die welt real bestimmt gedacht hatte, aber das, was von
seiner vorstellung der welt in den texten als das endlich daseiende den
interpreten seiner texte verfügbar ist, das ist ein anderes, es sind
objekte auf dem weg, die seine interpreten als wanderer auf ihrem weg aufgreifen
können oder liegen lassen. Die vermittlung der position mit seiner
implizierten negation ist das moment, das in ihrer identität das vermittelte
nur als eine position, als "affirmatives Sein" ausweisen kann(d).
Das, was bei Hegel das telos sein soll, das erscheint als archë wieder(e),
das den prozess neu öffnet.
---
(a)
Wissenschaft der Logik. Die Lehre
vom Sein, erster Abschnitt, erstes Kapitel. Bd.5 p.82-83. <==//
(b)
einer der miterfinder der vulgärdialektik
war Friedrich Engels gewesen. Mit diesem hinweis soll es genügen;
an einer billigen polemik habe Ich kein interesse. <==//
(c)
das zitat im kontext: "Das Unendliche
ist die Negation der Negation, das Affirmative, das Sein, das sich aus
der Beschränktheit wieder hergestellt hat. Das Unendliche ist, und
in intensiverem Sinn als das erste unmittelbare Sein; es ist das wahrhafte
Sein, die Erhebung aus der Schranke. Bei dem Namen des Unendlichen geht
dem Gemüt und dem Geiste sein Licht auf, denn er ist darin nicht nur
abstrakt bei sich, sondern erhebt sich zu sich selbst, zum Lichte seines
Denkens, seiner Allgemeinheit, seiner Freiheit. ((...)) Es ist die Natur
des Endlichen selbst, über sich hinauszugehen, seine Negation zu negieren
und unendlich zu werden. Das Unendliche steht somit nicht als ein für
sich Fertiges über dem Endlichen, so daß das Endliche außer
oder uner jenem sein Bleiben hätte und behielte. Noch gehen wir nur
als eine subjektive Vernunft über das Endliche ins Unendliche hinaus.
Wie wenn man sagt, daß das Unendliche der Vernunftbegriff sei und
wir uns durch die Vernunft über das Zeitliche erheben, so läßt
man dies ganz unbeschadet des Endlichen geschehen, welches jene ihm äußerlich
bleibende Erhebung nichts angeht. Insofern aber das Endliche selbst in
die Unendlichkeit erhoben wird, ist es ebensowenig eine fremde Gewalt,
welche ihm dies antut, sondern es ist dies seine Natur, sich auf sich als
Schranke, sowohl als Schranke als solche wie als Sollen, zu beziehen und
über dieselbe hinauszugehen oder vielmehr als Beziehung- auf-sich
sie negiert zu haben und über sie hinaus zu sein. Nicht im Aufheben
der Endlichkeit überhaupt wird die Unendlichkeit überhaupt, sondern
das Endliche ist nur dies, selbst durch seine Natur dazu zu werden. Die
Unendlichkeit ist seine affirmative Bestimmung, das, was es wahrhaft an
sich ist.
So ist das Endliche im Unendlichen
verschwunden, und was ist, ist nur das Unendliche."(Wissenschaft der Logik.
Bd.5 p.150) <==//
(d)
das zitat im kontext: "Diese Identität
/ mit sich, die Negation der Negation, ist affirmatives Sein, so das Andere
des Endlichen, als welches die erste Negation zu seiner Bestimmtheit haben
soll; - jenes Andere ist das Unendliche."(Wissenschaft der Logik. Bd.5,p.148/kopie)
<==//
(e)
das zitat im kontext: "Sein wäre
überhaupt nicht der absolute Anfang, wenn es eine Bestimmtheit hätte;
alsdann hinge es von einem Anderen ab und wäre nicht unmittelbar,
nicht der Anfang. Ist es aber unbestimmt und damit wahrer Anfang, so hat
es auch nichts, wodurch es sich zu einem Anderen überleitet, es ist
zugleich das Ende.(Wissenschaft der Logik. Bd.5 p.98) <==//
-----
<==//
2.2.28
die unterscheidung der begriffe:
position und negation, ist das moment, das die dialektik Hegel's in bewegung hält(a).
Die unterscheidung der begriffe wird als argument auf der argumentebene
der begriffe reflektiert, folglich gilt, die bedingung der logik vorausgesetzt,
dass gemäss des prinzips der identität jedes ding der welt mit
sich identisch und jedes andere weltding als das_andere bestimmt ist. Etwas
anderes ist aber die feststellung, dass ein ding der welt einem anderen
ding der welt gleich sein kann(b).
Wenn also eine position behauptet wird, dann ist seine negation logisch
ausgeschlossen - tertium non datur. Was auf der argumentebene der begriffe
eindeutig unterscheidbar ist, das ist als phänomen auf der argumentebene
der phänomene keineswegs eindeutig, vielmehr notwendig mehrdeutig
- tertium e multum datur. In der Phänonmenologie des Geistes argumentiert
Hegel auf der ebene der begriffe, insofern ist die Phänomenologie
des Geistes logisch konsequent, aber mit dem terminus: phänomenologie,
im titel hat Hegel die weltdinge im blick, die er zureichend nur auf der
argumentebene der phänomene reflektieren kann. Als begriff ist der
absolute geist nicht dasselbe, was er als phänomen ist, und was als
phänomen der absolute geist sein soll, das ist er nicht als begriff.
Diese differenz muss dem interpreten Hegel's präsent sein, wenn, wie
in den texten überliefert, Hegel die phänomenale seite der welt
reflektiert, seien diese phänomene ereignisse der historia als geschichte,
seien diese phänomene kulte der religionen als glaubenswahrheiten,
seien diese phänomene kunstwerke als objekte der ästhetik. Bei
den interpreten Hegel's, seinen nachlebenden, wird diese differenz ignoriert
oder als gegenstand gewollter vertauschungen instrumentalisiert. Die traditionalisten
verflüchtigten den absoluten geist Hegel's als weltgeist, der über
den dingen schwebt, die progressisten, als sozialisten verschrieen, machten
den weltgeist gemein mit den zukurzgekommenen, denen die welt, irgenwann
einmal, gehören solle. Diese positionen, es sind phänomene, die
sich als negationen auszuschliessen scheinen, haben darin ihr geteiltes
moment, dass die unabdingbare unterscheidung der begrifflichen und der
phänomenalen argumentebene nicht beachtet wird, eine unterscheidung,
die mit der dialektik Hegel's als methode nicht leistbar ist.
----
(a)
argument: //==>2.2.26
<==//
(b)
die dinge der welt können mit
anderen weltdingen in allen merkmalen gleich sein, allein das merkmal:
identität, ist logisch ausgeschlossen - tertium non datur. <==//
-----
<==//
2.2.29
den terminus: weg, hat Hegel
sehr oft gebraucht(a), für einen interpreten Hegel's hinreichende
belege, im denken Hegel's auch eine theorie des weg's zu identifizieren.
Ich beschränke mich mit der feststellung, dass meine reflexionen zum
begriff: der weg, die Hegel'sche philosophie zwar zum horizont haben, in
dieser aber nicht ihren quellgrund.
-----
(a)
eine digitale recherche in der suhrkamp'schen
werkausgabe ergab, dass der indizierte terminus: der weg, 231x angezeigt
wird, bei der einschränkten phrasensuche sind es noch 60 belegstellen.
Hegel hat den terminus: weg, in der traditionalen weise verwendet. Als
begriff ist der weg für Hegel kein ausgezeichnetes objekt seiner philosophischen
reflexionen.
-----
<==//
2.2.30
der terminus: stillstand
der dialektik(a),
bezeichnet präzis das momentum der Hegel'schen dialektik im zutand
ihrer vollendung. Hegel greift damit eine denkfigur auf(b),
die in der frühromantik um Wackenroder(c)
im schwange gewesen war. Die musik können das "sausende Rad der Zeit"(d)
zum verschwinden bringen. Der stillstand der zeit aber ist der tod.
----
(a)
den terminus: stillstand der dialektik,
hatte Günter Rohrmoser als titel eines aufsatzes verwendet(1). Hier
interessiert nur die formel nicht aber der gegenstand des essays, der ein
teil der hegelrezeption ist, die unter dem stichwort: marxismus, in der
historia abgelegt wird.
----
(1) Rohrmoser,Günter: Stillstand
der Dialektik. Grundpositionen expliziter und impliziter Marxismuskritik.
in: Marxismusstudien. 5.Folge. Tübingen: 1968, p.1-84. Rohrmoser hat
den text mit marginalen änderungen in zwei aufsatzsammlungen, nicht
eindeutig als wiederabdruck ausgewiesen, erneut publiziert; Rohrmoser,Günter:
Emanzipation und Freiheit. München: 1970,p.284-371(=8.kapitel); Rohrmoser,Günter:
Marxismus und Menschlichkeit. Freiburg im Breisgau: 1974,p.9-94.
<==//
(b)
ob explizit oder nur unbewusst im
strom seiner zeit, das ist ein aspekt, den Ich hier nicht weiter verfolgen
will. Der philologische nachweis hätte zwar seinen reiz, aber er bringt
die philosophische reflexion nicht weiter. Der hinweis soll genügen,
dass dem philosophen Hegel die ästhetischen reflexionen im kreis der
romantiker um die Gebrüder Schlegel unmittelbar bekannt gewesen waren,
aber zu diesen positionen hatte Hegel sich immer distanziert geäussert(1).
-----
(1) die nachweise zu Friedrich von
Schlegel, Register. Bd.21 p.563.
<==//
(c)
Richter,Ulrich: Der unbegreifbare
Mythos - Musik als Praxis Negativer Dialektik. PhilDiss.Köln:1974
(Exkurs: Adorno und die Romantik,p.141-165./zu Wackenroder: p.151-152).
<==//
(d)
Wilhelm Heinrich Wackenroder: Phantasien
über die Kunst. in: ders.: Werke und Briefe. Heidelberg 1967. p.201
<==//
-----
<==//
2.2.31
"Verweile doch, du bist
so schön"(a) - Faust's zweimaliger ausruf markiert den moment des
todes; aber was für Faust der preis des pakts mit Mephistopheles gewesen
war, eine wette(b), das verweigert Faust dem teufel, den kreis des lebens
schliessend. Den moment des physischen todes kann Faust nicht in die ewigkeit
prolongieren, aber, tätig im leben, blickt Faust über die grenze
seiner existenz und geniesst im "Vorgefühl" das glück, das jenseits
der grenze lockt, aber diesseits der grenze harrt, als "höchsten Augenblick"(c).
Der tod schneidet das letzte wort ab, aber der tod ist nicht das letzte
wort, das die vollendung, theologisch die versöhnung, verspricht,
solange die nachlebenden davon sprechen können, die mit ihrem sprechen
die vollendung verneinen.
----
(a)
J.W.v.Goethe: Faust. Der Tragödie
erster und zweiter Teil. Kommentiert von Erich Trunz. Hamburg: 1963,vers:
1700 und 11582.
(b)
ebd. vers 1698, cf. die anmerkung
von Trunz, ebd.p.509f
(c)
ebd. verse: 11582-11586.
-----
<==//
2.2.32
die verklärung des
todes als erlösung ist das konstitutive moment der romantischen idee.
Was auf der schaubühne(a), den brettern, die die welt bedeuten sollen,
ein gegenstand ästhetischer reflexion sein kann, das ist im leben,
das die welt zur bühne hat, ein permanenter skandal. Der reale tod
ist nicht die vollendung des weltgeistes, sehr wohl aber seine erscheinende
fratze. Es ist tradition und dieser tradition hatte Hegel sich nicht verweigert,
den gang der historia als eine geschichte gefallenener helden zu verklären.
-----
(a)
R.Wagner hat die romantische idee
in mehreren varianten auf die bühne gebracht. Senta opfert sich, damit
der Holländer erlösst werde. Doppelbödig ist Isolde, die
Tristan töten will, ihm aber in den tod folgt(1). Man redet von liebe,
aber diese liebe hat nur sich selbst zum objekt, das im moment des erfolges
verschwindet. Der liebestod ist die grosse lüge des nachlebenden,
der sich selbst befriedigt.
----
(1) die ästhetische qualität
der opern Wagners steht hier nicht zur diskussion. Aber es ist problematisch,
die argumentebene der ästhetik von der argumentebene des realen lebens
abzutrennen. Das ist ein trick, den die ideologen jeder couleur beherrschen
müssen, wenn sie die brutalität des gelebten moments der gegenwart
in die geschichten erinnerter historia als heldentaten umdichten, geschichten,
mit denen die geschichtenerzähler ihren hörern glauben machen,
die hörer könnten das gehörte wiederholen.
-----
<==//
2.2.33
was ist die Hegel'sche dialektik
eigentlich? - das, was in den texten von Hegel(a) nachzulesen ist, oder
das, was in der rezeptionsgeschichte in unzähligen texten zusammengetragen
wurde?(b). Diese frage beschäftigt den historiker, für den philosophen
sollte sie eine randproblem bleiben(c). Ich belasse es bei diesem verweis,
weil mein interesse nicht auf die historia der hegelrezeption fokussiert
ist, sondern auf die philosophische frage, wie Ich mich als philosoph in
meiner welt orientiere, einer welt, die Ich mit den fachgenossen teile.
Die texte Hegel's und seiner interpreten, dokumente der historia, sind
für mich bestimmte vermittlungsmomente meiner selbstverständigung,
eine arbeit, die ein prozess der vermittlung ist, den Ich mit meinen texten
öffentlich führe(d).
--------
(a)
hierbei ist noch zu unterscheiden
zwischen den texten, die Hegel selbst publiziert hatte, und den nachschriften
der vorlesungen, die von seinen hörern kompliliert worden waren. Diese
frage überlasse Ich den philologen.
-
(b)
mein text ist auch ein teil dieser
rezeptionsgeschichte und als teil dieser historia ist mein text den kritischen
fragen nicht entzogen, fragen, die Ich im allgemeinen an die tradition
und an die hegelrezeption im besonderen richte.
-
(c)
die frage nach der authentizität
der texte wird von den philologen beantwortet und es sollte eine allgemeine
maxime sein, dass nur die texte als text des genannten autors gelten sollten,
die nach dem stand des wissens als gesichert gelten können.
-
(d)
Richter,Ulrich: Die philosopheme
Arthur Schopenhauers und Theodor W.Adornos als momente meiner selbsterfahrung.
In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie //==>liste //==>010:methode.
-----
<==//
2.2.34
der eindruck, dass Ich die
tradition geringschätze, ist eine selbsttäuschung. Ohne die tradition
als beständigen horizont(a) kann das individuum als ich seine welt
nicht erfassen; denn was seine welt ist, das hat das individuum als ich
in den dingen der welt präsent, von denen die tradition, was immer
sie in ihrer gestalt auch sein mag(b), eines dieser weltdinge ist. Etwas
anderes ist es, wenn Ich einzelne aspekte der tradition kritisch in meine
welterfahrung einbeziehe und dabei durchaus interessengeleitet und parteiisch
uswähle, was mir passt und was mir nicht passt - Ich habe nur meinen
blick auf die welt verfügbar, der genosse seinen und was gesehen wird,
das kann bis zur gegenseitigen ausschliessung gegensätzlich sein.
Diese urteile haben die tradition zwar zum gegenstand, aber es wäre
ein irrtum, diese beurteilungen als urteile der wahrheit anzusehen. Es
sind urteile eines individuums als ich, die tradition aber erscheint als
ein falsches subjekt.
----
(a)
der horizont ist dem individuum
als ich immer präsent, auch dann, wenn das individuum als ich die
tradition in methodischer absicht ausgeblendet hat.
-
(b)
was als die tradition angesehen
werden kann, das ist im Historischen Wörterbuch der Philosophie (1971-2007)
handlich zusammengefasst. Einen anderen blick auf die tradition eröffnet
zum beispiel die Enzyklica Britanica. Die dokumente der historia sind der
korpus der tradition und diesen schatz kann das individuum als ich im moment
seiner gelebten gegenwart nur in teilen überschauen.
-----
(2.5.02)<==//
-----
<==//
2.2.35
das inividuum als ich kann
die welt nur aus seiner perspektive wahrnehmen. Maassgebend für mich
ist die perspektive des relationalen arguments. Kognitiv ist es mir möglich,
jedes meiner argumente auch projektiv in der perspektive des ontologischen
arguments zu formulieren, das Ich als horizont meiner welterfahrung präsent
habe, aber verbindlich ist das ontologische argument aufgrund meiner autonomen
entscheidung nicht; denn wahr sein kann nur das, was im blick der eigenen
perspektive verfügbar ist, und die frage, ob die argumente, die das
individuum als ich und sein genosse in ihrer kommunikation miteinander
austauschen, richtig oder falsch sind, das setzt einen konsens darüber
voraus, was als richtig oder falsch in einer gesetzten kausalität
angesehen werden soll. Darüber kann und muss gestritten werden, über
die perspektive kann nicht gestritten werden, die das individuum als ich
und sein genosse, jeder für sich, verantworten.
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2.2.36
den terminus: aufheben,
verwende Ich als zeichen, der als terminus aber nicht das bezeichnet, was
gemäss der hegelrezeption der Hegel'sche begriff: aufheben, sein soll(a).
Im horizont meiner kritik der Hegel'schen dialektik bedeutet der terminus:
aufheben, die fortentwicklung einer erkenntnismethode, die, in ihrer leistungsfähigkeit
begrenzt, auf ihrer stufe durchaus erkenntnisse schaffen kann, die das
individuum als ich in der bewältigung seines lebens nutzt. Der gegenstand
der kritik kann nicht die meinung sein, zu sagen, was an der Hegel'schen
dialektik im besonderen und der dialektik im allgemeinen "falsch" ist,
sondern die kritik ist darauf beschränkt aufzuzeigen, was die grenzen
der dialektischen methode sind, wenn das individuum als ich sie anwendet,
um sich in der welt zu orientieren. Es war das missverständnis im
19. und im 20.jahrhundert, insbesondere seitens der linkshegelianer und
ihrer nachbeter, die meinten, mit der dialektischen methode die rätsel
der welt abschliessend lösen zu können und in ihren lösungen
die dialektik Hegel's zu einem schema zusammenschrumpften, wie es in Engels'
Dialektik der Natur oder in Lenin's excerpten zur Hegel'schen Logik nachlesbar ist(b).
In der anstrengung des individuums als ich, seine welt zu verstehen, ist
die dialektik, wie sie in der tradition diskutiert wird(c),
eine methode unter anderen und die versuche eine rangordnung der methoden
aufzustellen, zeitigen ergebnisse, die durch praktische erwägungen
legitimiert sein können, aber nur von begrenzter reichweite und dauer
sind. Die hypothese, dass wasser bei 0° gefriert, bei 100° verdampft
und auf der temperaturskala von 0°Kelvin aufwärts offen drei aggregatzustände
zeigen kann, ist mit der dialektik des diamat zwar auf dem niveau eines
kabaretts demonstrierbar, aber ein seriöser beweis oder die widerlegung
dieser hypothese ist überzeugender mit der methode der falsifikation
führbar, die K.R.Popper in seiner Logik der Forschung beschrieben
hatte. Für die methode des trialektischen modus ist die hypothese
ein ding der welt, die das individuum als ich zum moment seiner relation
machen kann, aber wenn das individuum als ich die hypothese in allen ihren
facetten reflektiert, dann reflektiert es die möglichkeiten der hypothese
im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, seiner ideologie.
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(a)
jedem terminus ist eine bestimmte
zweideutigkeit implizit und es sollte nicht verwundern, wenn der verwender
des terminus diese zweideutigkeit interessengeleitet ausnutzt; denn es
kann auch ein moment der angenehmen unterhaltung sein, die termini auf
diese zweideutigkeiten abzuklopfen. Die grenze des unterhaltsamen spiels
ist aber dann überschritten, wenn eine bedeutung eines zeichens mit
dem bezeichneten identitifiziert und als die eine wahrheit auf dem markt
der eitelkeiten ausposaunt und, was auch der fall ist, mit gewalt anderen
aufoktroyiert wird. Termini sind nur mittel, niemals ein zweck. <==//
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(b)
für den polemiker kann es reizvoll
sein, eine blütenlese von zitaten zusammenzustellen, aber der erkenntnisgewinn
des lustvollen sammlers wird sehr dürftig sein. Die meinungen der
vertreter des dialektischen materialismus sind dokumente der historia und
nur als diese können sie noch von interesse sein. <==//
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(c)
Ich beschränke mich darauf,
allgemein auf das stichwort: dialektik, im Historischen Wörterbuch
der Philosophie zu verweisen. <==//
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(fortsetzung: subtext/2.3.01ff)
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(anfang)<==//
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eingestellt: 08.09.04.
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