Anhang/dokumentation II

==>Text des vortrags
==>Text für die kongressakte
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Text des vortrags

(in der fassung der dokumentation: 004.15, ohne links)
IX.Kongress der Österreichische Gesellchaft für Philosophie.
Wien, 02.-04.Juni 2011

Ulrich Richter, Münster
Intramundum/extramundum.
Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze.
(01)

Sehr geehrte damen und herren,

0. vorbemerkung

es ist keineswegs selbstverständlich, dass in den kreisen der etablierten ein philosoph zu wort kommen darf, der sich als autonom versteht. Den veranstaltern dieses kongresses danke Ich für die einladung zum vortrag.

Dem vortrag liegt ein umfangreicher text zugrunde, der auf meiner homepage einsehbar ist(02). Mit der existenz dieses textes ist ein problem in der welt, dass leidlich vertraut ist. Der komplexe gegenstand ist auf das zeitformat des kongresses zu begrenzen, kürzungen sind daher nicht vermeidbar. Mein vortrag, ein ausgeweiteter abstract, setzt zwei akzente, der eine akzent liegt auf der redeweise: intramundum/extramundum, der andere akzent auf der methode, eine methode, bezeichnet mit dem terminus: der trialektische modus, die, den traditionalen kanon der methoden: kausalität und dialektik, erweiternd, die struktur des metaphysischen denkens präzis darstellt, ein denken, das der mensch, Ich verwende dafür den terminus: individuum als ich, nicht ignorieren kann, wenn das individuum, sich als ich begreifend, das subjekt seiner existenz sein will.

1. das problem: die unterscheidung von begriff, phänomen und terminus.

Der stein, an dem der fuss sich stösst, ist eine grenze, unverrückbar, so scheint es, wie ein monolith und dennoch kann, wenn die kräfte reichen, der stein beiseite geschoben werden und wieder ist der stein, eingebunden in der welt des individuums als ich, eine grenze. Dem stein vergleichbar ist der regenbogen, der, am himmel sich wölbend, an den horizont grenzt, der mit jedem schritt auf ihn zu im gleichen takt zurückweicht und, stehend im horizont, neue ausblicke öffnet. Allgegenwärtig sind die phänomene der grenze, zugleich einschränkend und öffnend, phänomene, dinge der welt, denen das individuum, ein ich sein wollend, sich nicht entziehen kann, wenn es, das individuum, sich als das begreift, was es, das individuum als ich, ist, ein ich.

Wenn die diskurtanten über das streiten, was mit dem terminus: grenze, bezeichnet wird, dann ist, den begriff: grenze, voraussetzend, die unterscheidung unabdingbar, die gesetzt ist zwischen den phänomenen der grenze und dem begriff, die phänomene unterscheidend. Die situation ist prima vista klar, weil mit der definition des begriffs: grenze, entschieden sein soll, was die dinge der welt als phänomen sind. Secunda vista aber weiss das individuum als ich, seinen genossen einschliessend, dass es in einer gemengelage argumentiert, in der die perspektiven auf die weltdinge, miteinander austauschend, notwendig gemischt sind, perspektiven, die Ich mit den termini: argumentebene der logik(=begriff) und argumentebene der metaphysik(=phänomen), bezeichne. Diese perspektiven sind im individuum als ich fokussiert, wenn das individuum als ich die dinge seiner welt rational erfasst, die phänomene der grenzen einschliessend. Im moment seiner gelebten gegenwart verknüpft das individuum als ich den terminus: grenze, entweder mit dem begriff: grenze, oder mit dem bestimmten phänomen: grenze, - tertium non datur. Wenn das individuum als ich, die dinge der welt unterscheidend, mit dem begriff: grenze, argumentiert, dann verknüpft es diesen begriff: grenze, entweder mit dem bestimmten phänomen oder mit einem passend erscheinenden terminus: grenze oder border, - tertium non datur. Auf dem forum publicum, wenn das individuum als ich, auf das bestimmte phänomen: grenze, verweisend, mit dem genossen argumentiert, dann verknüpft es dieses phänomen einerseits mit seinem begriff: grenze, andererseits mit dem terminus: grenze, - tertium e multum datur. Das in seiner form logisch konsistente argument genügt nicht, weil das bestimmende moment in der funktion des grundes nicht in der formel des arguments enthalten ist. Die situation ist auf der argumentebene der logik geklärt, wenn das logische urteil als richtig anerkannt ist, aber unentschieden bleibt die situation auf der argumentebene der metaphysischen gründe, wenn das bestimmende moment, richtig und falsch scheidend, vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, geltend gemacht wird. In ihrer form stimmen die argumente überein, jedes argument für sich, ihre gegenstände aber, als gründe geltend gemacht, können gegensätzlich sein bis zum wechselseitigen ausschluss.

Die differenz zwischen den argumentebenen der metaphysik(=phänomen) und der logik(=begriff) werde Ich im horizont der redeweise: intramundum/extramundum, erläutern. Mit den begriffen: intramundum und extramundum, fixiert das individuum als ich bestimmte vorstellungen, die, getrennt durch eine grenze, zueinander das_andere sind, jede vorstellung für sich. Das, was in einer position gefasst intramundum sein soll, das kann nicht extramundum verortet sein; das, was extramundum sein soll, das kann intramundum nicht in einer position erfasst werden, das moment aber, das die unterscheidung in den formen einer trennung manifest macht, das ist, so scheint es, in der unterscheidung nicht präsent. Die definitionen der begriffe: intramundum und extramundum, sind als logische urteile das, was sie sind. Das moment, das festlegt, ob das logische urteil richtig ist oder falsch, ist kein moment des urteils, aber dieses moment ist real im individuum als ich und seinem genossen präsent, wenn sie ihre logischen urteile als argumente in einem diskurs gebrauchen; denn das individuum als ich und sein genosse haben gründe geltend gemacht, mit denen sie festlegen, ob die gebrauchten logischen urteile richtig sind oder nicht. Die argumente, durch unterscheidbare gründe definiert, sind auf der argumentebene der logik ein widerspruch, nur ein gegensatz sind diese argumente auf der argumentebene der metaphysik, argumente, deren divergierende gründe mit den traditionalen methoden der kausalität und der dialektik nicht abschliessend bestimmt werden können. Die methoden der kausalität setzen einen zureichenden grund voraus, der dann seine funktion erfüllt, wenn der fixierte grund kein element des systems ist, dessen kausalität durch diesen grund gestiftet wird. Die methoden der dialektik setzen ein bestimmtes ding der welt als zureichenden grund voraus, das seine funktion, zureichender grund zu sein, dann erfüllt, wenn das fixierte ding der welt nicht der kausalität unterworfen ist, die durch dieses weltding begründet werden soll. Das subjekt der methoden aber kann nur das individuum als ich sein, das, identisch mit sich selbst und in sich ruhend als ich, die differenz der methoden entweder dialektisch oder kausal reflektiert. Das, was in raum und zeit kausal festgelegt sein soll, das muss intramundum sein, wenn der begriff: intramundum, den begriff: extramundum, als widerspruch ausschliessend, als gültig gesetzt ist, die geltung der begriffe: intramundum und extramundum, kann aber in raum und zeit bestritten sein, wenn das individuum als ich und sein genosse, dialektisch miteinander/gegeneinander, vernünftige gründe erfinden, dessen bestimmendes moment, wenn die unterscheidung: intramundum/extramundum, gültig sein soll, extramundum verortet werden muss. Im dialektischen streit steht die geltungsanordnung der gründe, die einerseits mit den bedingungen der kausalität logisch vereinbar sein müssen, andererseits aber aus dieser kausalität nicht ableitbar sind - viele auflösungen der streitereien sind möglich, auflösungen, die, das ist die erfahrung, zueinander gegensätze sind, die sich auch wechselseitig ausschliessen können.

2. die methode: der trialektische modus.

Das individuum als ich weiss sich in einem dilemma, dem es sich nicht entziehen kann, wenn es, als individuum, identisch mit sich selbst, als ich entscheiden soll, was in der welt, geteilt mit dem genossen, auf dem forum publicum gelten soll. In der anwendung der methoden, in der tradition approbiert, ist es auf der argumentebene der logik mit einem widerspruch konfrontiert, widersprüche, die als phänomene auf der argumentebene der metaphysik nur gegensätze sein können, die in salvatorischen klauseln zwar miteinander kompatibel gemacht werden können, aber als widerspruch nicht aufgelöst werden.

Das problem ist mit der methode darstellbar, die Ich mit dem terminus: der trialektische modus, bezeichne. Zwei überlegungen sind der kern der theorie, überlegungen, die in der tradition gewachsen waren. Zum einen der gedanke der systemtheorie, dass ein system nur dann als ein geschlossenes system gelten kann, wenn alle möglichen elemente des systems intrasystema definiert sind, extrasystema jedes zusätzliche element ausschliessend. Zum anderen ist es die vorstellung, dass ein geschlossenes system in raum und zeit drei momente aufweisen muss, die miteinander in drei möglichen relationen verknüpft sind, dargestellt in den formen des kreises und des dreiecks.

Der trialektische modus umfasst drei momente: "a, b und c"(03). Jeweils zwei momente sind in einer relation abhängig miteinander verbunden, jede für sich: "a<==|==>b, a<==|==>c und b<==|==>c". Die momente: "a, b und c" sind gleichrangig und können als eckpunkte eines gleichseitigen dreiecks und als punkte auf einer kreislinie interpretiert werden. Das dreieck und der kreis haben einen imaginierten, aber realen mittelpunkt. Jede der drei möglichen relationen ist im horizont des jeweils ausgeschlossenen dritten moments bestimmt(04). Diese konstruktion ist zerstört, wenn ein moment entfernt oder ein weiteres hinzugefügt wird.

Die logik des trialektischen modus, im schema real, ist auf der argumentebene der logik eindeutig und abschliessend definiert. Auf der argumentebene der metaphysik aber gelten konventionen, die zumindest die klarheit des schema relativieren, das schema aber nicht beseitigen können. Für die momente: "a, b und c" kann jedes denkbare ding der welt: n, eingesetzt werden. Es ist eine konvention, wenn für den buchstaben: a, der terminus: das individuum als ich, eingesetzt wird, für die buchstaben: b und c, andere dinge der welt, zumeist geordnet nach der vorstellung: das besondere/das allgemeine. Diese schemata sind dinge der welt, die, jedes für sich, mit sich identisch sind und zu jedem anderen schema das_andere.

Verengt auf den begriff: grenze, ist eine vielzahl von schemata konstruierbar. Ich beschränke mich auf das dritte schema im text(05). Über die dinge der welt redet das individuum als ich entweder intramundum real oder intendiert extramundum  tertium non datur. Per definitionem ist das, was mit dem terminus: intramundum, gekennzeichnet ist, ein element des systems: welt. Um rational über das reden zu können, was die dinge der welt, teile im ganzen, in der welt als das ganze, sind, muss das individuum als ich, identisch mit sich, eine vorstellung von dem haben, das kein ding der welt sein kann, vorstellungen, die in dem verortet sind, was nicht_welt sein muss. Dieser bereich wird mit dem terminus: extramundum, bezeichnet, ein anderes zeichen, auf die differenz zur welt abzielend, ist das zeichen: NATUR. Das sprechen: intramundum, ist dem individuum als ich und seinem genossen ein vertrautes geschäft, gewöhnungsbedürftig steht das gerede: extramundum, dem entgegen, wenn der jeweils andere sich seinen reim macht auf etwas, das ausständig in den schönsten farben gemalt ist oder mit finsteren drohungen drapiert wird. Im streit steht die 3.relation: intramundum<==|==>extramundum, deren bestimmendes moment das individuum als ich ist, das als das dritte moment in der funktion des begrenzenden horizonts kein moment der relation sein kann. Präzis in der form ist das individuum als ich im streitfall ausgeschlossen, im streit aber als bestimmende partei inhaltlich involviert.

3. das pragmatische moment des geredes: extramundum/intramundum.

Als methode macht der trialektische modus eine struktur der welterfahrung sichtbar, in der das individuum als ich eingebunden ist und aus der es sich nicht herausstehlen kann, wenn es, das individuum, ein ich sein wollend, das ist, was es sein soll, ein ich. Nur dann wird das individuum als ich die dinge der welt, die phänomene der grenzen eingeschlossen, zureichend begreifen, wenn es anerkennt, dass das, was es in einer relation bestimmt fixiert, nur im horizont des jeweils ausgeschlossenen dritten moments bestimmt erfassen kann. Das individuum als ich, identisch mit sich selbst, ist als moment im schema zu den anderen beiden momenten, jedes für sich, das_andere, eine vorstellung, die ohne die vorstellung einer grenze nicht von individuum als ich gedacht werden kann. Die klassischen methoden anwendend, kann das individuum als ich das ausgeschlossene dritte moment in analytischer absicht ausblenden, das individuum als ich kann in der analyse der relationen, von sich selbst absehend, die momente nebeneinander oder nacheinander in raum und zeit aufzeigen, aber das individuum als ich muss, wenn es im moment seiner gelebten gegenwart das analytisch getrennte in einer synthese reflektiert, sich selbst in das argument mit einbeziehen, sei es als moment der relation, das relationierte moment im horizont des ausgeschlossenen dritten moments gegenwärtig habend, sei es als das ausgeschlossene dritte moment einer relation von zwei momenten, sich selbst in der funktion des begrenzenden horizontes wissend.

Prima vista ist es plausibel, dass, wenn das individuum als ich über die dinge der welt intramundum redet, jenseits des begrenzenden horizontes extramundum etwas sein muss, das als das unsagbare gilt. Secunda vista ist es schon weniger plausibel, wenn das, was extramundum fabuliert wird, nur ein gerede intramundum sein soll, weil das individuum als ich in seiner imaginationskraft nicht stark genug ist, das gedachte, in seinem forum internum extramundum imaginiert, kommuniziert intramundum auf dem forum publicum, dem genossen plausibel zu machen. Der genosse: B, und das individuum als ich: A, verknüpft in der wechselseitigen relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, argumentieren in gleicher weise, gegensätzlich in den perspektiven, über die im streit stehende relation: intramundum<==|==>extramundum(06). Beide, jeder für sich und zueinander der_andere, haben gute gründe für ihre sicht der weltdinge, teile in der welt als einem ganzen. Das sind gründe, die auf der argumentebene der logik widerspruchsfrei nur dann sein können, wenn die vorstellung einer grenze, die zwischen dem, was intramundum ist, und dem, was extramundum sein soll, anerkannt ist, eine grenzziehung, die mit einem begriff definiert ist, den das individuum als ich: A, und sein genosse: B, im konsens akzeptieren. Den konsens über die gründe, das fundament der definition des begriffs: grenze, könnnen das individuum als ich: A, und sein genosse: B, aber nur dann erreichen, wenn sie sich autonom für den konstituierenden grund entscheiden, eine entscheidung, die in raum und zeit eine grenzziehung setzt zwischen dem, was intramundum ist, und dem, was extramundum sein soll. In raum und zeit können das individuum als ich und sein genosse die trennende grenzlinie einerseits pragmatisch verschieben, andererseits als grenze nicht aufheben. An der grenzlinie stehend kann das individuum als ich auf das blicken, was jenseits der grenzlinie sein soll, aber das, was es erblickt, das ist eine position, die, von der negation abgegrenzt, intramundum verortet ist. Sich entgrenzend, eine redeweise intramundum, kann das individuum, ein ich sein wollend, extramundum ausschweifen, aber, eingebunden in seine autonomie, kann es, das individuum, sich nicht als ich fassen. Und, was bliebe dann noch? - nichts! Das gerede vom nichts aber ist extramundum zuviel, zu wenig intramundum.
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Anmerkungen: (die nachfolgenden blätter der powerpointpräsentation(pp) wurden gezeigt).
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(01) pp./seite: 01. titelblatt des vortrags.
titelblatt: vortrag.
IX.Kongress der Österreichische Gesellchaft für Philosophie.
Wien, 02.-04.Juni 2011

Ulrich Richter, Münster
Intramundum/extramundum.
Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze.

gliederung:

0. vorbemerkung
1. das problem: die unterscheidung von begriff, phänomen und terminus.
2. die methode: der trialektische modus.
3. das pragmatische moment des geredes: extramundum/intramundum.
-
(02)  pp./seite: 02. titelblatt des textes, gliederung(gekürzt).
Ulrich Richter
Intramundum/extramundum.
Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze.
Text und subtext.
1.1  das problem
1.1.1  die grenze als metapher
1.1.2  die grenze als phänomen und begriff.
1.1.3  der begriff: grenze, und die den begriff fundierende metaphysik.
1.2  die logik des begriffs und die gründe der metaphysik.
1.2.1  analyse. Der begriff: grenze.
1.2.2  exkurs. Der trialektische modus als methode.
1.2.3  synthese. Die metaphysik der grenze
1.3  die perspektiven.
1.3.1  die utopie als grenze.
1.3.2  theologie und wissenschaft - kausalität und dialektik.
1.3.3  die funktion der grenze als bedingung der bürgerlichen freiheiten.

Der text ist in der A-fassung* auf meiner homepage abrufbar.
//==> www.ur-philosoph.de/
//==>bibliographie //==>verzeichnis //==>018:grenze/II.
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* die A-fssung umfasst den text und teile des subtextes. Bis zum vortrag in Wien war der text des ganzen subtextes noch in arbeit, nur die teile sind bereits in der struktur eingepasst mitgeteilt worden, die auch für den vortrag von relevanz sind.
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(03)  pp./seite: 03. grundschema des trialektischen modus
grundschema des trialektischen modus
Der trialektische modus (grundschema)
Die relationen:
1.relation: a<==|==>b
2.relation: a<==|==>c
1.relation: b<==|==>c
(graphik: 00415_anm03)

(04)  pp./seite: 04. grundschema/ relation und das ausgeschlossene
dritte moment.
Grundschema des trialektischen modus.
Die relationen mit dem jeweils ausgeschlossenen dritten moments.
(grundschema + eingezeichnete elipsen).
Die relationen:
1.relation: a<==|==>b   // ausgeschlossene dritte moment: c
2.relation: a<==|==>c // ausgeschlossene dritte moment: b
3.relation: b<==|==>c // ausgeschlossene dritte moment: a
(graphik: 00415_anm04)


(05)  pp./seite: 05. schema: 3, (text: 1.2.233).
Der begriff: grenze, (intramundum/extramundum)
Schema: 3, ((text 1.2.233))
Die relationen:
1.relation: individuum_als_ich<==|==>intramundum
2.relation: individuum_als_ich<==|==>extramundum
1.relation: intramundum<==|==>extramundum
(graphik: 00415_anm05)
 

(06)  pp./seite: 06. schema: A<==>B, und das dritte moment.
schema: A<==>B /
Die wechselseitige relation: individuum_als_ich<==>genosse,
und das 3.moment, die relation: (intramundum<==|==>extramundum).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>(intramundum<==|==>extramundum),
3.rel.: genosse:_B<==|==>(intramundum<==|==>extramundum).
(graphik: 00415_anm06)


(finis)

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Text für die kongressakte
(in der fassung der dokumentation: 004.19, ohne links)(*1)(*2)
Ulrich Richter, Münster
Intramundum/extramundum.
Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze.

0. vorbemerkung

Es ist keineswegs selbstverständlich, dass in den kreisen der etablierten ein philosoph zu wort kommen darf, der sich als autonom versteht. Den veranstaltern dieses kongresses danke Ich für die einladung zum vortrag.

Dem vortrag liegt ein umfangreicher text zugrunde, der auf meiner homepage einsehbar ist(01). Mit der existenz dieses textes ist ein problem in der welt, dass leidlich vertraut ist. Der komplexe gegenstand ist auf das zeitformat des kongresses zu begrenzen, kürzungen sind daher nicht vermeidbar. Mein vortrag, ein ausgeweiteter abstract, setzt zwei akzente. Der eine akzent liegt auf der redeweise: intramundum/extramundum, der andere akzent auf der methode, eine methode, bezeichnet mit dem terminus: der trialektische modus, die, den traditionalen kanon der methoden: kausalität und dialektik, erweiternd, die struktur des metaphysischen denkens präzis darstellt, ein denken, das der mensch, Ich verwende dafür den terminus: individuum als ich, nicht ignorieren kann, wenn das individuum, sich als ich begreifend, das subjekt seiner existenz sein will.

1. das problem: die unterscheidung von begriff, phänomen und terminus.

Der stein, an dem der fuss sich stösst, ist eine grenze, unverrückbar, so scheint es, wie ein monolith und dennoch kann, wenn die kräfte reichen, der stein beiseite geschoben werden und wieder ist der stein, eingebunden in der welt des individuums als ich, eine grenze. Dem stein vergleichbar ist der regenbogen, der, am himmel sich wölbend, an den horizont grenzt, der mit jedem schritt auf ihn zu im gleichen takt zurückweicht und, stehend im horizont, neue ausblicke öffnet. Allgegenwärtig sind die phänomene der grenze, zugleich einschränkend und öffnend, phänomene, dinge der welt, denen das individuum, ein ich sein wollend, sich nicht entziehen kann, wenn es, das individuum, sich als das begreift, was es, das individuum als ich, ist, ein ich.

Wenn die diskurtanten über das streiten, was mit dem terminus: grenze, bezeichnet wird, dann ist, den begriff: grenze, voraussetzend, die unterscheidung unabdingbar, die gesetzt ist zwischen den phänomenen der grenze und dem begriff, die phänomene unterscheidend. Die situation ist prima vista klar, weil mit der definition des begriffs: grenze, entschieden sein soll, was die dinge der welt als phänomen sind. Secunda vista aber weiss das individuum als ich, seinen genossen einschliessend, dass es in einer gemengelage argumentiert, in der die perspektiven auf die weltdinge, miteinander austauschend, notwendig gemischt sind, perspektiven, die Ich mit den termini: argumentebene der logik(=begriff) und argumentebene der metaphysik(=phänomen), bezeichne. Diese perspektiven sind im individuum als ich fokussiert, wenn das individuum als ich die dinge seiner welt rational erfasst, die phänomene der grenzen einschliessend. Im moment seiner gelebten gegenwart verknüpft das individuum als ich den terminus: grenze, entweder mit dem begriff: grenze, oder mit dem bestimmten phänomen: grenze, - tertium non datur. Wenn das individuum als ich, die dinge der welt unterscheidend, mit dem begriff: grenze, argumentiert, dann verknüpft es diesen begriff: grenze, entweder mit dem bestimmten phänomen oder mit einem passend erscheinenden terminus: grenze oder border, - tertium non datur. Auf dem forum publicum, wenn das individuum als ich, auf das bestimmte phänomen: grenze, verweisend, mit dem genossen argumentiert, dann verknüpft es dieses phänomen einerseits mit seinem begriff: grenze, andererseits mit dem terminus: grenze, - tertium e multum datur. Das in seiner form logisch konsistente argument genügt nicht, weil das bestimmende moment in der funktion des grundes nicht in der formel des arguments enthalten ist. Die situation ist auf der argumentebene der logik geklärt, wenn das logische urteil als richtig anerkannt ist, aber unentschieden bleibt die situation auf der argumentebene der metaphysischen gründe, wenn das bestimmende moment, richtig und falsch scheidend, vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, geltend gemacht wird. In ihrer form stimmen die argumente überein, jedes argument für sich, ihre gegenstände aber, als gründe geltend gemacht, können gegensätzlich sein bis zum wechselseitigen ausschluss.

Die differenz zwischen den argumentebenen der metaphysik(=phänomen) und der logik(=begriff) werde Ich im horizont der redeweise: intramundum/extramundum, erläutern. Mit den begriffen: intramundum und extramundum, fixiert das individuum als ich bestimmte vorstellungen, die, getrennt durch eine grenze, zueinander das_andere sind, jede vorstellung für sich. Das, was in einer position gefasst intramundum sein soll, das kann nicht extramundum verortet sein; das, was extramundum sein soll, das kann intramundum nicht in einer position erfasst werden, das moment aber, das die unterscheidung in den formen einer trennung manifest macht, das ist, so scheint es, in der unterscheidung nicht präsent. Die definitionen der begriffe: intramundum und extramundum, sind als logische urteile das, was sie sind. Das moment, das festlegt, ob das logische urteil richtig ist oder falsch, ist kein moment des urteils, aber dieses moment ist real im individuum als ich und seinem genossen präsent, wenn sie ihre logischen urteile als argumente in einem diskurs gebrauchen; denn das individuum als ich und sein genosse haben gründe geltend gemacht, mit denen sie festlegen, ob die gebrauchten logischen urteile richtig sind oder nicht. Die argumente, durch unterscheidbare gründe definiert, sind auf der argumentebene der logik ein widerspruch, nur ein gegensatz sind diese argumente auf der argumentebene der metaphysik, argumente, deren divergierende gründe mit den traditionalen methoden der kausalität und der dialektik nicht abschliessend bestimmt werden können. Die methoden der kausalität setzen einen zureichenden grund voraus, der dann seine funktion erfüllt, wenn der fixierte grund kein element des systems ist, dessen kausalität durch diesen grund gestiftet wird. Die methoden der dialektik setzen ein bestimmtes ding der welt als zureichenden grund voraus, das seine funktion, zureichender grund zu sein, dann erfüllt, wenn das fixierte ding der welt nicht der kausalität unterworfen ist, die durch dieses weltding begründet werden soll. Das subjekt der methoden aber kann nur das individuum als ich sein, das, identisch mit sich selbst und in sich ruhend als ich, die differenz der methoden entweder dialektisch oder kausal reflektiert. Das, was in raum und zeit kausal festgelegt sein soll, das muss intramundum sein, wenn der begriff: intramundum, den begriff: extramundum, als widerspruch ausschliessend, als gültig gesetzt ist, die geltung der begriffe: intramundum und extramundum, kann aber in raum und zeit bestritten sein, wenn das individuum als ich und sein genosse, dialektisch miteinander/gegeneinander, vernünftige gründe erfinden, dessen bestimmendes moment, wenn die unterscheidung: intramundum/extramundum, gültig sein soll, extramundum verortet werden muss. Im dialektischen streit steht die geltungsanordnung der gründe, die einerseits mit den bedingungen der kausalität logisch vereinbar sein müssen, andererseits aber aus dieser kausalität nicht ableitbar sind - viele auflösungen der streitereien sind möglich, auflösungen, die, das ist die erfahrung, zueinander gegensätze sind, die sich auch wechselseitig ausschliessen können.

2. die methode: der trialektische modus.

Das individuum als ich weiss sich in einem dilemma, dem es sich nicht entziehen kann, wenn es, als individuum, identisch mit sich selbst, als ich entscheiden soll, was in der welt, geteilt mit dem genossen, auf dem forum publicum gelten soll. In der anwendung der methoden, in der tradition approbiert, ist es auf der argumentebene der logik mit einem widerspruch konfrontiert, widersprüche, die als phänomene auf der argumentebene der metaphysik nur gegensätze sein können, die in salvatorischen klauseln zwar miteinander kompatibel gemacht werden können, aber als widerspruch nicht aufgelöst werden.

Das problem ist mit der methode darstellbar, die Ich mit dem terminus: der trialektische modus, bezeichne. Zwei überlegungen sind der kern der theorie, überlegungen, die in der tradition gewachsen waren. Zum einen der gedanke der systemtheorie, dass ein system nur dann als ein geschlossenes system gelten kann, wenn alle möglichen elemente des systems intrasystema definiert sind, extrasystema jedes zusätzliche element ausschliessend. Zum anderen ist es die vorstellung, dass ein geschlossenes system in raum und zeit drei momente aufweisen muss, die miteinander in drei möglichen relationen verknüpft sind, dargestellt in den formen des kreises und des dreiecks.

Der trialektische modus umfasst drei momente: "a, b und c"(02). Jeweils zwei momente sind in einer relation abhängig miteinander verbunden, jede für sich: "a<==|==>b, a<==|==>c und b<==|==>c"(03). Die momente: "a, b und c" sind gleichrangig und können als eckpunkte eines gleichseitigen dreiecks und als punkte auf einer kreislinie interpretiert werden. Das dreieck und der kreis haben einen imaginierten, aber realen mittelpunkt(04). Jede der drei möglichen relationen ist im horizont des jeweils ausgeschlossenen dritten moments bestimmt(05). Diese konstruktion ist zerstört, wenn ein moment entfernt oder ein weiteres hinzugefügt wird.

Die logik des trialektischen modus, im schema real, ist auf der argumentebene der logik eindeutig und abschliessend definiert. Auf der argumentebene der metaphysik aber gelten konventionen, die zumindest die klarheit des schema relativieren, das schema aber nicht beseitigen können. Für die momente: "a, b und c" kann jedes denkbare ding der welt: n, eingesetzt werden. Es ist eine konvention, wenn für den buchstaben: a, der terminus: das individuum als ich, eingesetzt wird, für die buchstaben: b und c, andere dinge der welt, zumeist geordnet nach der vorstellung: das besondere/das allgemeine. Diese schemata sind dinge der welt, die, jedes für sich, mit sich identisch sind und zu jedem anderen schema das_andere.

Verengt auf den begriff: grenze, ist eine vielzahl von schemata konstruierbar. Ich beschränke mich auf das dritte schema im text(06). Über die dinge der welt redet das individuum als ich entweder intramundum real oder intendiert extramundum - tertium non datur. Per definitionem ist das, was mit dem terminus: intramundum, gekennzeichnet ist, ein element des systems: welt. Um rational über das reden zu können, was die dinge der welt, teile im ganzen, in der welt als das ganze, sind, muss das individuum als ich, identisch mit sich, eine vorstellung von dem haben, das kein ding der welt sein kann, vorstellungen, die in dem verortet sind, was nicht_welt sein muss. Dieser bereich wird mit dem terminus: extramundum, bezeichnet, ein anderes zeichen, auf die differenz zur welt abzielend, ist das zeichen: NATUR,(07). Das sprechen: intramundum, ist dem individuum als ich und seinem genossen ein vertrautes geschäft, gewöhnungsbedürftig steht das gerede: extramundum, dem entgegen, das, wenn der jeweils andere sich seinen reim drauf macht, als das ausständige in den schönsten farben gemalt ist oder mit finsteren drohungen drapiert wird.

Im streit steht die 3.relation: intramundum<==|==>extramundum,(08) deren bestimmendes moment das individuum als ich ist, das als das dritte moment in der funktion des begrenzenden horizonts kein moment der relation sein kann. Präzis in der form ist das individuum als ich im streitfall ausgeschlossen, im streit aber als bestimmende partei inhaltlich involviert(09).

3. das pragmatische moment des geredes: extramundum/intramundum.

Als methode macht der trialektische modus eine struktur der welterfahrung sichtbar, in der das individuum als ich eingebunden ist und aus der es sich nicht herausstehlen kann, wenn es, das individuum, ein ich sein wollend, das ist, was es sein soll, ein ich. Nur dann wird das individuum als ich die dinge der welt, die phänomene der grenzen eingeschlossen, zureichend begreifen, wenn es anerkennt, dass das, was es in einer relation bestimmt fixiert, nur im horizont des jeweils ausgeschlossenen dritten moments bestimmt erfassen kann. Das individuum als ich, identisch mit sich selbst, ist als moment im schema zu den anderen beiden momenten, jedes für sich, das_andere, eine vorstellung, die ohne die vorstellung einer grenze nicht von individuum als ich gedacht werden kann. Die klassischen methoden anwendend, kann das individuum als ich das ausgeschlossene dritte moment in analytischer absicht ausblenden, das individuum als ich kann in der analyse der relationen, von sich selbst absehend, die momente nebeneinander oder nacheinander in zeit und raum aufzeigen, aber das individuum als ich muss, wenn es im moment seiner gelebten gegenwart das analytisch getrennte in einer synthese reflektiert, sich selbst in das argument mit einbeziehen, sei es als moment der relation, das relationierte moment im horizont des ausgeschlossenen dritten moments gegenwärtig habend, sei es als das ausgeschlossene dritte moment einer relation von zwei momenten, sich selbst in der funktion des begrenzenden horizontes wissend.

Prima vista ist es plausibel, dass, wenn das individuum als ich über die dinge der welt intramundum redet, jenseits des begrenzenden horizontes extramundum etwas sein muss, das als das unsagbare gilt. Secunda vista ist es schon weniger plausibel, wenn das, was extramundum fabuliert wird, nur ein gerede intramundum sein soll, weil das individuum als ich in seiner imaginationskraft nicht stark genug ist, das gedachte, in seinem forum internum extramundum imaginiert, kommuniziert intramundum auf dem forum publicum, dem genossen plausibel zu machen. Der genosse: B, und das individuum als ich: A, verknüpft in der wechselseitigen relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,(10) argumentieren in gleicher weise, gegensätzlich in den perspektiven, über die im streit stehende relation: intramundum<==|==>extramundum,(11). Beide, jeder für sich und zueinander der_andere, haben gute gründe für ihre sicht der weltdinge, teile in der welt als einem ganzen. Das sind gründe, die auf der argumentebene der logik widerspruchsfrei nur dann sein können, wenn die vorstellung einer grenze, die zwischen dem, was intramundum ist, und dem, was extramundum sein soll, anerkannt ist, eine grenzziehung, die mit einem begriff definiert ist, den das individuum als ich: A, und sein genosse: B, im konsens akzeptieren. Den konsens über die gründe, das fundament der definition des begriffs: grenze, könnnen das individuum als ich: A, und sein genosse: B, aber nur dann erreichen, wenn sie sich autonom für den konstituierenden grund entscheiden, eine entscheidung, die in raum und zeit eine grenzziehung setzt zwischen dem, was intramundum ist, und dem, was extramundum sein soll. In raum und zeit können das individuum als ich und sein genosse die trennende grenzlinie einerseits pragmatisch verschieben, andererseits als grenze nicht aufheben. An der grenzlinie stehend kann das individuum als ich auf das blicken, was jenseits der grenzlinie sein soll, aber das, was es erblickt, das ist eine position, die, von der negation abgegrenzt, intramundum verortet ist. Sich entgrenzend, eine redeweise intramundum, kann das individuum, ein ich sein wollend, extramundum ausschweifen, aber, eingebunden in seine autonomie, kann es, das individuum, sich nicht als ich fassen. Und, was bliebe dann noch? - nichts! Das gerede vom nichts aber ist extramundum zuviel, zu wenig intramundum.
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(01)

Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum(2011/2011), http://www.ur-philosoph.de/04bibdat/018grenze/0010kopf.html
(02)   lies: die momente klein a, b und c.

(03)   lies: klein a relationiert abhängig klein b.

(04)

graphik: grundschema des trialektischen modus.
graphik: 01

(05)
graphik: die relationen mit dem jeweils ausgeschlossenen dritten moments.
graphik: 02

(06)   Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. //==>text: 1.2.233

(07)   lies: NATUR in versalien.

(08)   lies: intramundum relationiert abhängig extramundum.

(09)

graphik: der begriff: grenze,(intramundum/extramundum).
graphik: 03
 

(10)   lies: das individuum als ich relationiert wechselseitig den genossen.

(11)

graphik: die wechselseitige relation: individuum_als_ich<==>genosse, und das 3.moment, die relation: (intramundum<==|==>extramundum).
graphik: 04

finis
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Anmerkung:
(*1) die kopie der datei, die an die herausgeber geschickt worden war.  //==> kopie_wien_vortrag2011_a.docx
(*2) die alte notiz(2011) zur dokumentation als dokument:
Nota: Es ist geplant, die vorträge in den kongressakten zu publizieren. Ich halte die dokumentation des textes hier solange zurück, bis über meinen beitrag entschieden ist
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finis

<==//(anfang/bibliograpische angaben)

stand: 13.05.09.
eingestellt: 11.11.01.

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