Text
Die vollendung des kunstwerks und die versuchungen des experiments.
Das ästhetische urteil im widerstreit von analyse und synthese.
 
1.       text
1.1     einleitung

1.1.1  der mythos: Warhol's Campbelldose.

Den mythos zeichnet aus, dass der plot seiner geschichte auch dann wahr ist, wenn das ereignis, so wie es erzählt wird, richtig oder falsch(2.4.020), als ereignis so sich nicht ereignet haben muss(2.2.001). Ich kann also beginnen.  (abs.1.1.1a)

Auf einer vernissage, irgendwo vor jahren, begab es sich, dass der meister eine der herumstehenden blechdosen ergriffen hatte, diese, seinen kopf bedeutungsvoll hin und her drehend, betrachtete und mit grosser geste auf ein leeres podest stellte, zufällig dastehend. "Das ist ein kunstwerk!" - und da steht sie nun, die berühmte Campbelldose des Andy Warhol(2.2.002).  (abs.1.1.1b)

Ein kunstwerk? - ja und nein! Die antworten, jede für sich wahr, hängen ab von der perspektive, mit der das individuum als ich(*)(2.9.001), konfrontiert mit der frage, antworten will und antwortet. Seine antwort, richtig oder falsch, ist für sich wahr; denn es ist ausgeschlossen, die frage auf das objekt einzugrenzen, ob dieser bestimmte gegenstand, das ding der welt: n,(*) ein kunstwerk sei oder sonst irgendein gegenstand in der welt, weil in der frage nach dem bestimmten ding der welt: n, kunstwerk oder machwerk, das subjekt mit eingeschlossen ist, das auf die frage antwortet, sei es als künstler, der ein kunstwerk schaffen will, sei es als betrachter, der ein ding der welt als kunstwerk wahrnimmt und beurteilt. Denktheoretisch ist es notwendig, das individuum als ich oder, wie es in der tradition heisst, das subjekt, in die antwort einzubeziehen, ein ästhetisches urteil(2.3.001), mit dem das individuum als ich und sein genosse(*) festlegen, ob das ding der welt: n, ein kunstwerk sein soll oder nicht.  (abs.1.1.1c)

1.1.2  das problem: kunstwerk oder machwerk.
Ob ein bestimmter gegenstand ein kunstwerk sei oder nicht, ist dann ein problem, wenn mit unterscheidbaren argumenten das eine oder das andere behauptet wird. Was immer der gegenstand dieser dispute auch sein mag, ein moment ist diesen disputen gemeinsam, das moment der möglichen entgegensetzung divergenter weltdinge. Das objekt, mit sich identisch, erscheint einerseits als kunstwerk, andererseits als machwerk; es erscheint einerseits in der form seiner vollendung, andererseits in einem fragmentarischen zustand; es ist einerseits das resultat anerkannter techniken, andererseits ein moment laufender experimente. Diesen divergenten meinungen über die weltdinge ist die beobachtung gemeinsam, dass das umstrittene objekt vom individuum als ich und seinem genossen in den formen eines prozesses erfahren wird, der das bestimmte ding der welt: n, in ein zwielicht stellt, einerseits in das licht seines schöpfers, der etwas neues schaffen will und neues auch geschaffen hat, andererseits in das licht des betrachters, der ein vorgefundenes altes, sei es in statu nasciendi oder vollendet, neu deutet. Das sind perspektiven, in denen das individuum als ich, quasi subversiv, den gegenstand seines interesses gegen einen anderen ausgetauscht hat; denn der fokus seines interesses ist nicht mehr das bestimmte objekt in seiner funktion, ein kunstwerk zu sein, sondern der gegenstand seines interesses sind die unterschiedlichen meinungen über ein bestimmtes weltding, das in den gegensätzen, nicht im widerspruch(2.4.019), allen, die es betrifft(*), in raum und zeit(*) präsent ist. Mein argument scheint prima vista(*) eine binsenweisheit zu sein über das, was dem allgemeinen urteil zufolge kunst sein soll und dem besonderen urteil nach ein kunstwerk ist, aber secunda vista(*), wenn die struktur der divergierenden meinungen analysiert wird und das analysierte synthetisierend beurteilt werden soll, ist mein argument ein komplexes gebilde, das, solange es im streit steht, die unterscheidbaren momente bestimmt, eingebunden in einem prozess(2.3.024), der nicht abgeschlossen werden kann, weil die momente des prozesses in raum und zeit nur als fliessend wahrgenommen werden können. Im fokus der streitfrage: kunstwerk? - ja oder nein, steht die beobachtung, dass jeder begriff als begriff zu jedem anderen begriff notwendig in einem widerspruch stehen muss, wenn das individuum als ich die dinge seiner welt als phänomene unterscheiden will, phänomene, die als koexistierende phänomene nur gegensätze sein können, gegensätze, die durch eine methode so miteinander verknüpft werden, dass einerseits die für die kommunikation notwendigen logischen regeln nicht verletzt werden, andererseits aber die realität in ihrer divergenz angemessen erfasst wird.
1.1.3  die methode: die divergenz im trialektischen modus.
Es dürfte konsens(*) sein, dass die kausalität der weltdinge mit der dialektik der in streit gefallenen sachen kompatibel sein muss. Als ding der welt unterliegt jedes kunstwerk, vollendet oder nicht, den bedingungen der kausalität, eine kausalität, die das individuum als ich gesetzt hat. Da das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, ihre kausalitäten gesetzt haben, gültig in einem konsens, der beide bindet, erscheint notwendig jedes ding der welt, gleichgültig welches, in einer dialektik unterscheidbarer perspektiven, und es ist nicht das ding der welt, das das entscheidende moment enthält, mit dem entschieden werden kann, ob das, was als kunstwerk im streit steht, ein kunstwerk ist oder nicht. Mit der geltenden kausalität entscheidet das individuum als ich allein die differenz, ob die behauptete meinung richtig ist oder falsch, in keinem fall kann es für alle, die es betrifft, verbindlich festgelegen, dass das bestimmte weltding: n, auch ein kunstwerk ist oder nicht. Mit der dialektik als methode versuchen das individuum als ich und sein genosse den offensichtlichen mangel der methode: kausalität, dann zu kompensieren, wenn sie die realität der welt in der komplexität der möglichen gründe erfassen wollen. Die kompensation des mangels wird aber dann als unzureichend erfahren, wenn die entscheidung gesichert sein soll, für die nur eine festlegung als gültig zugelassen sein kann. Einerseits dürfte unbestritten sein, dass im verlauf der bekannten historia die meinungen über den status des weltdinges: n, als kunstwerk oder machwerk geschwankt haben(2.3.033), andererseits ist unbestritten, dass bestimmte weltdinge als gültige kunstwerke geschätzt werden, überall und zu jeder zeit in der welt. Es trifft zu, dass es allgemeine vorstellungen über ästhetische prinzipien gibt, mit denen diese streitfragen nach richtig oder falsch entschieden werden, aber es ist, unter verweis auf die geltung der logik, unzulässig, aus der universalität dieser prinzipien abzuleiten, dass das weltding: a, nur ein kunstwerk sein könne, das weltding: b, dagegen ein machwerk sein müsse. Dieser widerstreit der meinungen kann mit der methode: dialektik, aufgezeigt werden, aber er wird in raum und zeit nicht abschliessend entschieden. Das individuum als ich ist mit einem dilemma konfrontiert, dessen grund weder im objekt, dem fraglichen ding der welt: n, als kunstwerk verortet ist, noch in seinem subjekt, dem individuum als ich, aber das individuum als ich muss sich entscheiden, was es als wahr ansehen will, für sich gültig, eine entscheidung, mit der das individuum als ich, resultat seiner emotionen, das bestimmte ding der welt: n, als ein wahres kunstwerk ansieht oder auch nicht. Offensichtlich sind die verfügbaren methoden im blick auf die jeweils andere methode unzureichend, die frage nach dem seinsstatus des weltdinges: n, rational zu entscheiden, sei's als kunstwerk oder machwerk. Das offensichtliche defizit der methoden zueinander ist aber nicht in den methoden selbst gegründet, die sind, was sie sind, sondern der grund des strukturdefizits der methoden zueinander ist im individuum als ich verortet, das sich dieser methoden dann bedient, wenn es sich in seiner welt orientiert. Der grund ist, dass im moment der gelebten gegenwart(*) das individuum als ich die methoden: dialektik und kausalität, nur dann in einer relation(*) fassen kann, wenn es entweder die methode: kausalität, oder die methode: dialektik, in einer relation fasst - ein drittes ist ausgeschlossen. Diesen weltbezug kann das individuum als ich nicht mit den traditionalen repertoire der methoden darstellen, aber die differenz der methoden: kausalität und dialektik, ist mit einem verfahren darstellbar, das Ich mit dem terminus: im trialektischen modus, bezeichne(2.4.003). Das individuum als ich setzt zwar die relationen: individuum_als_ich<==|==>kausalität und individuum_als_ich<==|==>dialektik, aber es ist in der relation: dialektik<==|==>kausalität, nicht präsent, eine relation, die die differenz der methoden: kausalität und dialektik, fixiert(2.4.014). Mit dem verfahren: im trialektischen modus, kann erklärt werden, warum die meinungen über das ding der welt: n, sei's als kunstwerk vollendet oder in statu nasciendi eines experimentiellen prozesses, notwendig in den kontroversen der ästhetischen debatten auseinanderfallen müssen, eine divergenz, die rational begreifbar ist.


1.2     hauptteil

1.2.1   analyse: die struktur des problems.
1.2.11 der mythos als geschichte.

Die situation ist klar. In der geschichte wird erzählt, dass der meister mit dem ende seiner aktion ein kunstwerk geschaffen hatte - basta! Sein schlusswort aber, autorität ausstrahlend, ist im handlungsbogen nicht der finale stein, der geheimnisvoll die ganze konstruktion trägt, sondern sein schlusswort: das ist ein kunstwerk, apodiktisch formuliert und die macht verschleiernd, ist der ausgangspunkt eines reigens von fragen, die alle das fragewort: warum, gemeinsam haben. Warum, so frage Ich, ist die dose im museum, demonstrativ auf das podest gestellt, ein kunstwerk, dagegen die simple dose im regal eines supermarkts nur das blosse objekt eines käufers? Warum, so frage Ich, muss die aktion des meisters in einem kunstwerk enden, obgleich jeder teilnehmer der vernissage, der genosse des künstlers, ebenso fähig gewesen wäre, eine herumstehende dose zu ergreifen und diese auf das podest zu stellen, eine handbewegung, die der käufer im supermarkt, wenn er die gewünschte ware in den einkaufswagen legt, routiniert ausführt? Ist der reigen der fragen eröffnet, dann können mit phantasie weitere fragen formuliert werden; denn das objekt, jene dose auf dem podest im museum, die eine dose im regal des supermarktes gewesen war, steht in keinem fall allein im raum; es ist umkreist von dingen der welt, die das objekt, identisch mit sich selbst, in seiner, dem ort angepassten funktion erscheinen lässt - für den einen ein beliebiger gebrauchsgegenstand, für den anderen ein unvergleichbares kunstwerk.
1.2.12 die perspektiven der analyse.
Eine vernissage ist kein supermarkt(2.4.022) aber das, was in der analyse zergliedert ist, das erscheint wieder verknüpft in der synthese(2.4.021).
1.2.121 die situation der vernissage.
Alle blicke der teilnehmer sind auf die Campbelldose konzentriert(2.2.010) und gegensätzliches wird prädiziert. Einer behauptet, die dose auf dem podest sei ein kunstwerk, ein anderer opponiert und meint, dieses ding da, auf dem podest stehend, könne nur ein machwerk sein(2.3.006). Wird dieser streit in seine elemente zerlegt, dann ist die merkwürdige beobachtung zu konstatieren, dass in der konzentration auf die frage, ob dieses objekt ein kunstwerk sei oder nur ein machwerk, der streitige gegenstand, die umstrittene dose als objekt, scheinbar aus dem blick fällt und andere aspekte der situation im fokus der aufmerksamkeiten erkennbar werden. So kann nach den subjekten gefragt werden, die divergierendes behaupten und gegensätzliches mit plausiblen argumenten geltend machen, jeder für sich(2.4.004). Im fokus erscheinen die gründe, die in den unterschiedlichen interessen(*) eingebunden sind, gründe, die in der hitze der debatten das auslösende streitobjekt als nachrangig erscheinen lassen. Eine vielzahl von individuen als ich sind in der funktion des subjekts im blick, subjekte, die, eingebunden in die funktionen des diskurses, das streitobjekt in sehr heterogenen perspektiven in ihren blick nehmen können. Der meister hat einen anderen blick auf sein werk als die umstehenden teilnehmer der vernissage, die zeugen seiner handlung gewesen sind. Wieder andere sind nur die blossen beobachter eines geschehens, das sie als nachricht in der zeitung oder im TV zur kenntnis genommen hatten(2.2.005). Die wendung der perspektive auf das subjekt, das dem objekt: Warhol's Campbelldose, entgegengesetzt ist, schafft einerseits eine ausweichende klarheit, die andererseits das individuum als ich in seiner funktion, das subjekt des geschehen zu sein, in eine neue mehrdeutigkeit setzt; denn im brennpunkt der aufmerksamkeit steht nun die relation zwischen dem objekt: die dose auf dem podest, das mit sich identisch ist, und jenen subjekten, den individuen als ich mit ihren widerstreitenden meinungen. Das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich und zum anderen der_andere(*), setzen ihre besonderen relationen zum objekt, die als phänomene in vielen facetten schillern können. Vermittelt durch das bestimmte phänomen, das ding der welt als kunstwerk - ja und nein, sind das individuum als ich in der rolle des schöpfers und sein genosse in der rolle des betrachters in einer eigentümlichen weise voneinander getrennt und in der trennung auch wieder miteinander verknüpfbar. Der meister hat ein werk geschaffen und ob das ding der welt: n, als kunstwerk vollendet ist oder nicht, das ist eine frage der konvention. Der betrachter des geschaffenen werks urteilt, seinem schluss in einem ästhetischen urteil fixierend, dass das ding der welt: n, ein kunstwerk ist oder ein machwerk. Für jedes dieser ästetischen urteile werden gründe geltend gemacht, aber die gründe für das ästhetische urteil sind nicht zwingend im beurteilten objekt verortet, sondern können auch in den interessen des schöpfers oder des urteilenden betrachters verortet sein. Der teilnehmer des events sieht vielleicht nur das spektakel, das in der nächsten vernissage ein anderes sein wird, ansonsten ist sein interesse auf das buffet beschränkt; der berichtende kritiker kann viele details des events zum gegenstand seines berichts machen, so den anwesenden sponsor des gesellschaftlichen spektakels, für den der meister ein blosser knecht ist und der das streitige objekt schon als posten im katalog der anstehenden auktion eingepreist hat; der meister im event wird vielleicht glauben, er habe ein kunstwerk geschaffen, aber das kann auch anders sein. Ein bündel von aspekten ist in den blick der analyse genommen, wenn eine simple blechdose, die einmal ein kaufobjekt im supermarktregal gewesen war, im museum als beachtetes kunstwerk oder als verteufeltes machwerk wieder erscheint.
1.2.122 die drei konstitutiven elemente.
Die ausschweifende beschreibung der möglichen aspekte einer vernissage kann den zweck verfolgen, die struktur der verknüpften argumente zu verschleiern, in der das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, ihre antworten begründen, warum das im streit stehende ding der welt: n, ein kunstwerk sein müsse oder ein machwerk. Die analyse der streitigen sache hat aber den zweck, die teile des falles zu benennen und unter den momenten, es sind drei, zu subsumieren, die gegeben sein müssen, wenn der begriff des kunstwerks, fixiert als ästhetisches urteil, zureichend definiert sein soll.  (abs.1.2.122a)

Das erste moment ist das streitige ding der welt: n, das als kunstwerk oder als machwerk qualifiziert wird. Es ist keine frage des stils, ob gesagt wird, das ding der welt: n, sei ein kunstwerk, respektive ein machwerk, oder ob behauptet wird, das kunstwerk: n, respektive das machwerk: n, ist ein ding der welt. Die differenz mag marginal erscheinen, mehr noch, die feststellung scheint haarspalterisch zu sein, aber diese differenz sollte beachtet werden, weil die elemente: ding der welt und kunstwerk, respektive machwerk, in ihrer funktion im logischen urteil ausgetauscht werden können und der grund für diesen austausch ist nicht im jeweiligen logischen urteil fixiert. Dieser grund umgreift das logische urteil, ohne selbst ein teil des logischen urteils zu sein, ein grund, der wirksam wird, wenn das individuum als ich, das ding der welt als kunstwerk oder machwerk bestimmend, dem bestimmten ding der welt: n, die merkmale: kunstwerk oder machwerk, beifügt(2.3.002).  (abs.1.2.122b)

Das zweite moment ist das individuum als ich, das entscheidet, was das_andere(*) als weltding: n, in seiner welt sein soll. Aber die antworten des individuums als ich, möglich und scheinbar selbstverständlich, sind zweideutig; denn im begriff: das ich, ist impliziert, dass das individuum als ich sich selbst ohne seinen genossen nicht als ich begreifen kann, der, selbst ein ich seiend wie das individuum als ich eines ist, das bestimmte andere, identisch mit sich selbst, als ein ding der welt, seiner welt, bestimmt. Die bestimmung des weltdings: n, als kunstwerk, hat die struktur eines logischen urteils, in der das logische subjekt: S, notwendig geteilt erscheinen muss. Wenn von einem ding der welt als kunstwerk gesprochen wird, dann sind immer zwei individuen als ich involviert, die zu dem ding der welt: n, bestimmt als kunstwerk, eine relation setzen können. Das eine individuum als ich ist der schöpfer des kunstwerks, das andere individuum als ich ist der betrachter des geschaffenen weltdings: n, das als kunstwerk gelten soll. In der funktion, der schöpfer des kunstwerks zu sein, setzt das individuum als ich eine bestimmte relation, die nicht die relation sein kann, die es in der funktion als betrachter eines geschaffenen kunstwerkes setzen wird(2.3.027). Diese feststellung ist eindeutig, prima vista, secunda vista aber zweideutig, wenn die prozesse einbezogen werden, mit denen das kunstwerk, identisch mit sich selbst, erfasst wird, sei es durch den schaffenden künstler, sei es durch den rekonstruierenden betrachter des geschaffenes werks, zwei individuen, die als ich bestimmt, in unterschiedlichen perspektiven das ding der welt: n, als kunstwerk wahrnehmen.  (abs.1.2.122c)

Das dritte moment ist der prozess selbst, in dem das individuum als ich und sein genosse festlegen, was das bestimmte ding der welt: n, sei's als kunstwerk, sei's als machwerk, im moment der gelebten gegenwart ist, entweder ein werk im status seines entstehens oder das werk im status seiner vollendung. Der schöpfer des kunstwerks kann im moment seiner gelebten gegenwart sagen, das werk ist vollendet, der betrachter des kunstwerks, seine vollendung voraussetzend, erfasst das ding der welt: n, in einem status nasciendi, das das vollendete kunstwerk in seiner reflexion sein wird. Sowohl im akt der erkennung als kunstwerk als auch im akt der anerkennung als kunstwerk ordnet das individuum als ich dem ding der welt: n, das merkmal: kunstwerk, zu, zuordnungen, die das individuum als ich, das der schöpfer des kunstwerks ist, und der genosse, der das ding der welt: n, als kunstwerk einschätzt, als den abschluss eines prozesses interpretieren.  (abs.1.2.122d)

Für sich kann jedes der drei momente in einem logischen urteil festgelegt werden. Diese arbeit, trennung in analytischer absicht(*), wird in der analyse geleistet. Zu einem problem aber werden diese festlegungen dann, wenn in einem ästhetischen urteil die konstitutiven momente: "das kunstwerk, das individuum als ich und der prozess" in der relation: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk, gefasst und die relation selbst als ein prozess in raum und zeit interpretiert werden, interpretationen, die in vielen facetten brillieren können.  (abs.1.2.122e)

1.2.123 die mehrdeutigkeit der momente in der verknüpfung.
Die vielfältigen möglichkeiten, bunt schillernd im glanz ihrer facetten, sind, wenn sie im analytischen blick(*) des individuums als ich erscheinen, teile eines ganzen, die das individuum als ich in seinem synthetisierenden blick in einer komplexen konstruktion zusammenfügt. Zwar erscheinen die momente: "das kunstwerk, das individuum als ich und der prozess", in ihrer identität mit sich selbst gefasst(2.4.018), immer als eindeutig bestimmt, diese momente erscheinen aber, zueinander in beziehung gesetzt, als mehrdeutig, weil das individuum als ich und sein genosse die momente in zwei möglichen perspektiven erfassen, jedes moment für sich in einer bestimmten relation. Der grund, denknotwendig gesetzt, ist die behauptung, dass von einem ding der welt als kunstwerk nur dann gesprochen werden könne, wenn, was immer das ding der welt auch sein mag, ein individuum als ich das bestimmte ding der welt: n, in einer von ihm gesetzten relation als ein kunstwerk bestimmt. Was als logisches urteil in der form: SaP, gefasst ist, das begreift das individuum als ich real in der relation: individuum_als_ich<==|==>ding_der_welt:_n,(=kunstwerk), eine relation, die, wenn sie als formel gehändelt wird, in keinem fall eindeutig bestimmt sein kann(2.4.011). Die beobachtung ist geläufig, dass das bestimmte ding der welt: die Campbelldose des Andy Warhol, unterscheidbar beurteilt wird, urteile, für die, pro und kontra, gründe geltend gemacht werden, die in der tradition gemäss der konventionen als verbindlich gelten. Es sind gründe, die nicht im ding der welt: n, verortet sein können(2.4.023), sondern im individuum als ich verortet werden müssen, das auf grund seiner autonomen setzung sich für den einen oder anderen grund entscheiden kann, und, wenn es sich entschieden hat, dann logisch zwingend das weltding: n, entweder als ein kunstwerk erkennt oder als ein machwerk verwirft. Eine binsenwahrheit, so könnte eingewandt werden, aber diese feststellung fixiert eine einsicht, die immer dann ignoriert wird, wenn die konsequenz des verstandesurteils dem eigeninteresse entgegensteht(2.8.001); denn das fragende individuum als ich, in seiner selbstgewissen ruhe aufstört, weiss, dass es auf sich selbst zurückverwiesen ist, wenn es seine gründe kenntlich macht, mit denen es sein urteil rechtfertigt, das bestimmte ding der welt: n, müsse ein kunstwerk sein oder könne nur als ein elendes machwerk qualifiziert werden. Mit der formel der relation: individuum_als_ich<==|==>ding_der_welt:_n(=kunstwerk/machwerk), kann das indviduum als ich sein urteil nicht begründen, aber im gegenstand, das ding der welt: n(=kunstwerk), identisch mit sich selbst, stehen diese gründe im fokus des analytischen blicks, gründe, die das individuum als ich und sein genosse in relationen fixieren können, jede relation für sich und zu den anderen relationen das_andere. Indem das individuum als ich und sein genosse diese relationen setzen, machen sie sich selbst, jeder für sich, zum gegenstand der analyse, relationen, mit denen das individuum als ich und sein genosse ihre analysen im horizont eines kunstwerks realisieren(2.3.007). Es öffnet sich ein weites panorama von möglichkeiten(2.3.004) und mein analytischer blick ist auf zwei funktionen eingegrenzt, die das individuum als ich ausfüllen muss, wenn es als künstler das kunstwerk schaffen will oder als betrachter des geschaffenen werks dieses als kunstwerk erkennt und anerkennen will. In diesen differenzierungen erscheint die relation: individuum_als_ich<==|==>ding_der_welt:_n(=kunstwerk), in einer gedoppelten weise, einmal in der form:
individuum_als_ich(=künstler)<==|==>ding_der_welt:_n(=kunstwerk), dann in der form:
individuum_als_ich(=betrachter)<==|==>ding_der_welt:_n(=kunstwerk), (2.3.028). Obgleich das mit sich selbst identische kunstwerk immer das bleibt, was es als ding der welt ist, so erscheint es in der relation, die das individuum als ich in der funktion des betrachters setzt, doch anders als in der relation, die das individuum als ich in der funktion des schöpfers(=künstler) gesetzt hatte. Die frage, was das ding der welt: n, als kunstwerk sei, ist prima vista in der form neutral und kann bestimmte antworten evozieren, die keine mögliche bedeutung ausschliessen, aber secunda vista sind mindestens zwei antworten gegensätzlichen inhalts in gleicher weise gültig. In meiner geschichte ist die verteilung der rollen eindeutig festgelegt und gemäss dieser ordnung erscheint auch das ding der welt: n. Die in einem supermarkt gekaufte dose wird in der vernissage vom meister in ein kunstwerk transformiert(2.3.009), die teilnehmer der vernissage haben den geschuldeten beifall zu klatschen(2.2.004), der beobachter der szene aber reibt sich die augen, wenn er in seiner zeitung die kritik der vernissage liest. Am spektakulären ereignis nämlich, die inthronisation einer beliebigen blechdose als kunstwerk, haben eine vielzahl von individuen als ich teilgenommen, und alle, die es betrifft, tanzen, wie in  der biblische szene vom goldenen kalb, in mindestens drei verschiedenen funktionen um das streitige objekt(2.2.006). Die unterscheidbaren funktionen sind. Erstens das individuum als ich in der funktion des schöpfers des kunstwerks(=künstler). Zweitens der genosse in der funktion des betrachters eines kunstwerks, in dessen vorstellung das ding der welt: n, wieder als kunstwerk entsteht. Drittens die genossen in der funktion der teilnehmer und betrachter eines spektakels oder, wie's jetzt heisst, eines events. Die beteiligten, alle und jeder für sich, haben ihre perspektive festgelegt und jeder wird die streitige frage: Warhol's Campbelldosen - ein kunstwerk oder machwerk?, nach den eigenen gründen mit einem ja oder nein oder sowohl als auch beantworten(2.2.003).  (abs.1.2.123a)

Die verschiedenheit der funktionen, mit denen das individuum als ich das streitige weltding: n, wahrnehmen kann, bestimmt auch den prozess, der wirksam ist, wenn das individuum als ich und sein genosse urteilen, ob das bestimmte ding der welt: n, ein kunstwerk sein könne oder ein machwerk sein müsse. Wenn der meister, dem priester gleich, sein werk schafft, dann kann diese handlung wie ein sakraler akt wirken, ein sakrileg ist die gleiche handlung, getan von einem umstehenden in der vernissage - geschehen ist aber gleiches(2.2.008), das event selbst, seine überbleibsel sind von der putzfrau weggerräumt worden(2.2.007), ist ein faktum der historia, zumeist vergessen. Mit der erklärung des meisters, zelebriert auf der vernissage als inszenierter akt, dass die bestimmte supermarktdose, beliebig wie jede, ein kunstwerk sein solle, ist der schöpfungsakt einerseits zwar abgeschlossen und die dose auf dem podest ist ein kunstwerk, andererseits aber, und das ist ein paradox, beginnt mit dem geschlossenen schöpfungsakt eine andere geschichte, in der das ding der welt: n, ein kunstwerk sein sollend oder auch nicht, vielgestaltig in seinen facetten erscheint und immer umstritten sein wird; denn die schöpfung eines kunstwerks ist nicht nur das resultat einer beliebigen handlung, die mit definierten merkmalen abgrenzbar ist, sondern jede handlung, mit der ein weltding als kunstwerk geschaffen wird, ist in der vorstellung des künstlers oder des betrachters im zwielicht gefangen, vorstellungen, die, begrenzt auf das individuum als ich und das ding der welt: n, in raum und zeit reflektiert werden. Das individuum als ich kann das ding der welt: n, als kunstwerk in seinem beginn bestimmt sich vorstellen, niemals aber in seinem ende(2.3.011). Zwar ist das kunstwerk als ding der welt in seiner ganzheit bestimmt(2.3.015), aber das individuum als ich wird das ding der welt als kunstwerk nur in seinen teilen wahrnehmen können, wahrnehmungen, die in seiner vorstellung, real im gelebten moment der gegenwart, zu einem ganzen zusammengefügt werden. Diese phänomene sind in ihrer gesamtheit gegenstände, die, wenn in den diskursen über die fragen der ästhetik reflektiert wird, mit dem terminus: experiment, bezeichnet werden. Der terminus: experiment, bezeichnet sowohl den unterscheidenden begriff als auch die unterschiedenen phänomene. In seinem forum internum(*) definiert das individuum als ich seinen begriff: das experiment, als gültig nur für sich bindend, und als phänomene hat das individuum als ich die mit seinem begriff unterschiedenen weltdinge auf dem forum publicum(*) in vielfältigen formen präsent. Der begriff: experiment, kann in seiner definition die phänomene sowohl im statu nasciendi als auch im status ihrer vollendung, die formen des fragments eingeschlossen(2.3.016), zum gegenstand haben, zustände von phänomenen, die im allgemeinen gegenstände jeder ästhetischen theorie sind, theorien, die das individuum als ich und sein genosse in ihren urteilen instrumentalisieren, wenn sie mit einem ding der welt, interpretiert als kunstwerk, konfrontiert sind, sei's als künstler, der das weltding: n, als kunstwerk schafft, sei's als betrachter dieses bestimmten weltdinges, der es als kunstwerk erlebt.  (abs.1.2.123b)

1.2.13 die methodische erfassung der konstitutiven momente: "das individuum als ich, das kunstwerk und der prozess".
In vielen perspektiven hat das individuum als ich die menge der phänomene, begrenzt in einer zahl: n, präsent, aber wie diese dinge der welt, getrennt in analytischer absicht, auch arrangiert erscheinen, im analytischen blick des individuums als ich und seines genossen ist das verknüpfende band zwischen diesen weltdingen nicht zwingend definiert. Zwar gibt es hinreichende indizien, früchte langer erfahrung, die, bezeichnet mit dem terminus: kausalität, bestimmte abhängigkeiten nahelegen, aber diese konstellationen der weltdinge sind feststellungen der erfahrung, die bestritten werden; denn, so scheint es, ein zwingender grund ist nicht erkennbar, der, einmal behauptet, für alle ewigkeiten festlegt, warum eine x-beliebige dose der firma: Campbell, im museum auf's podest gestellt, ein kunstwerk sein sollte oder sein müsse - es könnte ja auch so sein, dass die berühmte dose auf dem podest, ein blickfang im museum, nur das machwerk eines scharlatans ist. Eine provozierende vermutung, die als frage eine antwort einfordert, aber was der mögliche oder der tatsächliche grund für eine bestimmte antwort auch sein mag, ein moment, logisch richtig oder falsch, ist allen antworten gemeinsam. Jede antwort ist begründbar und wird methodisch begründet(2.4.017). Wenn das individuum als ich sich klarheit darüber verschaffen will, was die dinge der welt in seinem analytischen blick sind, dann kann es sich diese klarheit nur mit methoden verschaffen, mit denen es die dinge der welt voneinander unterscheidet, seien diese weltdinge nun kunstwerke oder sonstige gegenstände in der welt. Wenn darüber im allgemeinen räsonniert wird, über die ästhetischen fragen im besonderen, dann ist es methodisch zulässig, das problem der methode in analytischer absicht auszublenden, aber das problem der methode ist mit der methodisch zulässigen ausblendung als problem nicht aus der welt, methoden, mit denen das individuum als ich und sein genosse die dinge ihrer welt wahrnehmen und begreifen(2.4.013). In der allgemeinen methodologie werden eine vielzahl von methoden zusammengefasst und diese werden, jede für sich, auf ihre logische konsisistenz einerseits und ihre phänomenale, also ihre pragmatische leistungsfähigkeit andererseits beurteilt und klassifiziert. In der tradition gilt unbestritten, die geltung der logischen regeln vorausgesetzt, dass die gesamtheit der als möglich zugelassenen methoden in zwei perspektiven beurteilt werden können. Die eine perspektive zielt auf die kausalität, die andere auf die dialektik. Die perspektive der kausalität ist begrenzt auf die verknüpfung zweier weltdinge: a und b, in einer einseitigen relation: a==>b,(2.4.005). In der tradition wird gesagt: "wenn a, dann b"(2.4.012). Es gilt, dass nur eine möglichkeit richtig sein kann, alle anderen möglichkeiten sind per definitionem ausgeschlossen. Die perspektive der dialektik ist auf die verknüpfung der beiden weltdinge: a und b, begrenzt, die mit der abhängigen relation: a<==|==>b, gefasst wird. In gleicher weise gilt, dass die relation von links nach rechts oder von rechts nach links gelesen wird(2.4.015). Das kritische potential der dialektik ist in den momenten: a und b, in gleicher weise präsent, eine bedingung, die die methode der dialektik einerseits als flexibel erscheinen lässt, viele möglichkeiten zulassend, andererseits einer zweideutigkeit unterwirft, weil, wenn eine möglichkeit zugelassen ist, die jeweils andere möglichkeit zugestanden sein muss. Der grund ist, dass die relation: a<==|==>b, kein moment enthält, das als eine zwingende anweisung gedeutet werden könnte, die relation entweder von links nach rechts oder von rechts nach links zu lesen. In der perspektive der kausalität ist zwar definiert, dass, wenn die relation: a==>b, logisch richtig ist, die mögliche relation: a<==b, falsch sein muss und folglich als gültiges argument ausscheidet. Der definition, in seiner logik zwingend, kommt in der perspektive der dialektik nur eine relative gültigkeit zu, weil der konsens vorausgesetzt ist, dass nur die relation: a==>b, gültig sein soll, die relation: b==>a, aber nicht(2.8.002). In der perspektive der dialektik ist es zulässig, dass der konsens aller, die es betrifft, von jedem, der es will, gekündig werden kann, allein das individuum als ich, das die konsensgemeinschaft aufkündigt, ist mit der wirkung gegen den genossen, mitglied einer anderen konsensgemeinschaft, in der anderes als gültig behauptet wird. Dieser konflikt, typisch für die frage: kunstwerk - ja und nein?, ist in raum und zeit weder in der perspektive der kausalität noch in der perspektive der dialektik abschliessend entscheidbar. Das argument, dialektisch begründet, kann die frage der kausalität nicht entscheiden, das argument der kausalität wird die doppeldeutigkeit der dialektik nicht auflösen können, aber die beiden methoden: dialektik und kausalität, stehen dem individuum als ich zur verfügung, wenn es, die weltdinge miteinander verknüpfend und wieder lösend, das ding der welt: n, beurteilt, in dem einen fall als kunstwerk, im anderen fall als machwerk. Was immer das individuum als ich, für sich bindend, als grund seines urteils ausmachen will, dem problem der beiden perspektiven, als ein reziproker mangel erscheinend, kann es sich nicht entziehen, weil das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart, wenn es die beiden methoden: dialektik oder kausalität, in raum und zeit realisiert, entweder die eine relation: a==>b, oder die andere relation: a<==|==>b, setzt - tertium non datur(*); denn das, worauf die formel: tertium non datur, dem urteil eines gottes gleich, abzielt, das ist ein logisches urteil, ein satz also, der entweder richtig ist oder falsch. Die berühmte Campbelldose aber, auf dem podest im museum stehend und im logischen urteil blooss ein prädikat oder subjekt seiend, ist ein phänomen, das, fixiert in einer relation, mal als kunstwerk geschätzt, mal, umstritten und dem ordre mufti zuwider, als machwerk belästert wird. Was auseinanderfällt, das sind die phänomene, mit sich identisch, und die begriffe, jeder begriff für sich, mit denen das individuum als ich und sein genosse das phänomen unterscheidend beurteilen. Was für das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart allein gültig sein kann, das eine oder das andere, das ist für das individuum als ich nur in einem factum der vergangenheit(*) fassbar, das es in raum und zeit wieder erinnern kann. Im moment der gelebten gegenwart entscheidet sich das individuum als ich autonom, eine entscheidung, die es im unmittelbar anschliessenden moment der gegenwart, eine vorstellung in raum und zeit, autonom neu entscheidet - es kann die bestätigung des alten sein oder seine verneinung(2.4.027). Das, was als factum der vergangenheit erinnert wird, das ist logisch, gedacht auf der argumentebene(*) der begriffe, ein widerspruch, phänomenal aber, auf der argumentebene der phänomene erfahren, ein gegensatz. Wenn das individuum als ich das ding der welt: n, als kunstwerk oder als machwerk beurteilt, beide urteile können in gleicher weise gültig sein, dann ist das individuum als ich in einer situation, der es sich nicht entziehen kann, wenn es das sein will, was es ist, ein ich, eine situation, in der es in der perspektive der methoden zwischen den momenten der kausalität und der dialektik oszilliert. Das, was das individuum als ich mit einer definierten kausalität in einer relation bestimmt erfasst hat, das kann es nur im horizont der ausgeschlossenen dialektik bestimmt denken, nicht anders kann das individuum als ich im horizont der ausgeschlossenen kausalität das ding der welt bestimmt denken, wenn das individuum als ich in der perspektive der dialektik dieses ding der welt mit einer relation gefasst hat. Dieses problem ist in der perspektive der methoden für das individuum als ich dann auflösbar, wenn es im reziproken mangel der methoden: kausalität und dialektik, eine dritte möglichkeit erwägt, durch die die beiden methoden: kausalität und dialektik, so miteinander, sich notwendig ausschliessend, verknüpft werden, dass sowohl die geltung der logik mit den realen phänomen kompatibel ist als auch die realen phänomene in ihrer gegensätzlichkeit bis hin zum wechselseitigen ausschluss bestand haben. Diese dritte möglichkeit bezeichne Ich mit dem terminus: der trialektische modus, der als phänomen ebenso ein ding der welt ist wie das kunstwerk, in gleicher weise behauptet oder bestritten.
1.2.2   exkurs. Die methode: der trialektische modus.

1.2.21 das problem und die historia der methode.

Das verfahren, bezeichnet mit dem terminus: im trialektischen modus, ist das resultat meiner kritik der Hegel'schen dialektik(2.8.005). Die Hegel'sche dialektik, ihr schema in der fassung der Logik der Wissenschaften: "Sein - Nichts - Werden", ist linear konstruiert, obgleich diese dialektik eine in sich zurückkehrende bewegung sein soll, die von simplifizierenden linkshegelianern mit dem bild einer spiralbewegung ausgedeutet wurde(2.8.006). Das Hegel'sche "Werden" ist konkret das Hegel'sche "Sein", das das Hegel'sche "Nichts" impliziert und so eine neue drehung im schema bewirkt. Das problem der Hegel'schen dialektik ist einerseits der anfang der bewegung, fixiert auf der linie: sein - nichts - werden, andererseits das ende dieser bewegung, das in der Phänonomenologie des Geistes als das absolute begriffen wird, ein begriff, in dem alles sich vollenden werde und vollenden müsse. Diese dialektik hat ihren charme(2.8.007), aber die resultate dieser dialektik sind in raum und zeit zweideutig, weil sie auf einer prämisse fundiert sind, die zwar geglaubt werden kann, logisch aber nicht konsistent ist. Diese prämisse bezeichne Ich mit dem terminus: das ontologische argument*, das jene weltsicht umfasst, mit der alles, was ist, auf das sein als dem vereinheitlichenden prinzip zurückgeführt werden kann, mit der konsequenz, dass alles, was ist, aus diesem prinzip auch ableitbar sein müsse(2.4.024). Unter den bedingungen von raum und zeit ist die these des ontologischen arguments nicht beweisbar, weil in der konstruktion des gedankens, freilich versteckt, ein moment vorausgsetzt ist, das jede festlegung relativiert. In der tradition wird das moment mit dem terminus: das subjekt, bezeichnet, Ich verwende dafür den terminus: das individuum als ich. Dieses individuum als ich, sich autonom bestimmend, weiss, dass es in die Hegel'sche bewegung: sein - nichts - werden, eingebunden ist, wissend, dass es sich nur dann selbst als anfang dieser bewegung begreifen kann, wenn es, an's ende dieser bewegung gekommen, aus dieser bewegung verschwunden sein wird(2.4.029). Diesen gedanke bezeichne Ich mit dem terminus: das relationale argument(*), ein gedanke, der nicht mit dem ontologischen argument(*) vereinbar ist. Aus seinem individuellen impuls heraus, eine nichtbeweisbare konstruktion in der funktion eines nichtbegründbaren grundes, setzt allein das individuum als ich seine relationen, relationen, mit denen die dinge der welt einerseits bestimmt erfasst werden, die andererseits die dinge der welt in ihren verknüpfungen mit anderen weltdingen zweideutig erscheinen lassen. Was in der perspektive des individuums als ich zwingend, also kausal notwendig, erscheint, das kann in der perspektive des genossen ebenso kausal notwendig sein oder als marginal oder als gar nicht existierend erscheinen. Diese doppeldeutigkeit ist mit der Hegel'schen dialektik logisch nicht begreifbar, aber diese doppeldeutigkeit ist, vermittelt durch die methode: im trialektischen modus, in seiner struktur darstellbar, eine methode, die diese struktur einerseits benennt und andererseits im prozess der erfahrung begreifbar werden lässt.
1.2.22 die konstitutiven elemente der methode und ihre verknüpfungen.
Das schema: im trialektischen modus, weist drei elemente aus, die, bezeichnet mit dem terminus: moment, in drei logisch möglichen relationen, zueinander das_andere, verknüpft sind. Die drei momente: "a, b und c" sind in drei relationen abhängig miteinander relationiert. Einerseits können die drei momente als eckpunkte eines gleichseitigen dreiecks mit den relationen als seiten interpretiert werden, andererseits können die drei momente als punkte auf der kreislinie gedeutet werden, die den mittelpunkt(2.4.002) des kreises definieren. Dieser konstruktion, im sinn des systembegriffs ein ganzes, kann weder ein moment hinzugefügt, noch ein moment entzogen werden, ohne die konstruktion als ganzes ad absurdum zu führen(2.8.003). Jedes moment ist für sich das, was es ist, es ist mit sich identisch und zu jedem anderen moment das_andere. Die relationen sind eine verknüpfung von zwei momenten, die in der verknüpfung nicht identisch fallen können(2.4.025). Das jeweils dritte moment des schema ist in der relation ausgeschlossen, aber es ist in der konstruktion präsent und für die beiden anderen momente, jedes moment für sich, das zweite moment einer anderen relation. Die struktur der wechselseitigen abhängigkeit der drei momente untereinander ist in der formel: im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, fixiert. Jede relation hat im ausgeschlossenen dritten moment seine unaustauschbare bestimmung und der vorrang eines moments vor den anderen ist in dieser konstruktion ausgeschlossen. Es ist zulässig, mit jedem der drei momente zu beginnen, weil mit der setzung des ersten moments die beiden anderen momente gegeben sind. In seiner abstrakten fassung ist das schema: im trialektischen modus, ein ganzes, für das individuum als ich ist das schema, ein ganzes seiend, in seiner welterfahrung nur ein teil des ganzen, eben ein ding der welt neben den anderen dingen der welt. Es ist ein fehlurteil, wenn dem abstrakten schema die eigenschaften angedichtet würden, mit denen, wie es üblich ist, über den EINEN gott oder die vielen götter geredet wird(2.4.030).
1.2.23 das individuum als ich und das problem eines unterstellten vorrangs.
Mit etwas, so das ondit, müsse in raum und zeit angefangen werden. Der anfang im weltbild der tradition ist der schöpfergott(2.2.009). Ich setze dagegen und sage, es müsse mit dem individuum als ich angefangen werden, ergo, wenn Ich beginnen will, dann muss Ich mit mir selbst beginnen. Wenn das zugegeben wird, dann werde Ich die konstitutive bedingung des schema: im trialektischen modus, prima vista nicht einhalten können, nämlich, dass keinem der drei momente ein vorrang zukomme, secunda vista aber, und das ist ein anderer fall, soll gemäss einer konvention gelten, dass die position: a, im abstrakten schema mit dem individuum als ich besetzt wird(2.4.008). Wenn das als reflex des traditionalen denkens der fall ist, dann hat das moment: das individuum als ich, im schema ein so starkes gewicht, dass es die momente: b und c, dominieren muss, gleichgültig mit welchen dingen der welt diese positionen besetzt sein mögen. Prima vista mag dies unter den bedingungen von raum und zeit in dem einen oder anderen fall zutreffend sein, secunda vista ist diese beobachtung aber kein argument, mit dem die konstitutive bedingung des unzulässigen vorranges eines moments interpretativ beseitigt werden könnte. Der grund ist, dass, ein vorrang behauptet, über die dinge der welt räsoniert wird, die auf zwei argumenebenen, analytisch getrennt, gegenstand der erörterungen sind, argumentebenen, die nicht identisch fallen können. Das eine ding der welt ist das abstrakte schema: im trialektischen modus, das als begriff nur auf der argumentebene der begriffe verhandelt werden kann, das andere sind die konkreten fälle in raum und zeit, die als phänomene auf der argumentebene der phänomene zu erörtern sind. Es ist nicht dasselbe, wenn einerseits das abstrakte schema als begriff erörtert wird, andererseits die vielfältigen phänomene streitig diskutiert werden, auch dann nicht, wenn der die phänomene unterscheidende begriff als phänomen der gegenstand eines diskurses zwischen dem individuum als ich und seinem genossen ist. Was auf der argumentebene der begriffe zur zerstörung des begriffs führen muss, das kann auf der argumentebene der phänomene nur ein anderer fall sein, der zu jedem anderen fall als gegensatz erscheint. Es sind also pragmatische gründe, verwurzelt in der erfahrung des individuums als ich und seines genossen, wenn anstelle des buchstabens: a, der terminus: das individuum als ich, eingesetzt wird. Ebenso ist es in der erfahrungswelt verwurzelt, wenn mit einer zweiten konvention festgelegt ist, dass jedes andere ding der welt anstelle der buchstaben: b und c, eingesetzt werden kann(2.4.010).  (abs.1.2.23a)

Der begriff: der trialektische modus, ist als schema in seiner form und logik einfach und überschaubar definiert. In raum und zeit aber, wenn die struktur des schema: im trialektischen modus, zunehmend mit inhalten komplex aufgefüllt wird, weitet das individuum als ich das schema aus. Diese beobachtung hat ihren grund nicht im schema des trialektischen modus, sondern ist im begriff: das ich, zu verorten; denn mit dem terminus: das individuum als ich, werden sowohl die phänomene als auch die begriffe bezeichnet, dinge der welt, die mit zwei vorstellungen verknüpft werden, die nicht identisch fallen können. Die eine vorstellung ist mit dem terminus: das individuum, zu bezeichnen. Es gilt, dass nur ein lebewesen, ein ding unter den dingen der welt, ein individuum sein kann. Der terminus: exemplar, bezeichnet dagegen alle sonstigen weltdinge als einzelding(2.4.009). Die andere vorstellung wird mit dem terminus: das ich, bezeichnet, eine vorstellung, die, als begriff gehändelt, in der tradition mit dem terminus: das subjekt, gekennzeichnet wird(2.9.101). Im begriff: das ich, ist die vorstellung impliziert, dass das individuum, das ein ich sein will, sich autonom als dieses ich setzt und in raum und zeit sich selbst als ich schafft. Das individuum als ich, das ein ich sein will, kann es nur dann sein, wenn es, begriffen als eine autonome leistung, anerkennt, dass das andere individuum, ihm selbst gleich erscheinend, nicht das_andere ist, sondern der_andere(2.4.028). Die relation, die das individuum als ich zu dem anderen individuum hat, das als ich der_andere ist, hat eine andere struktur als die relationen, die das individuum als ich zu den sonstigen dingen der welt hat, die das_andere sind. In seiner struktur ist die abhängige relation, gesetzt vom individuum als ich zwischen sich und den dingen der welt, etwas anderes als die wechselseitige relation, die das individuum als ich: A, und sein genosse: B, setzen, jeder für sich(2.4.006). Die momente: "das individuum als ich: A, und der genosse: B", müssen prinzipiell als gleich gedacht werden, auch dann, wenn sie unter den bedingungen von raum und zeit als different erscheinen(2.4.007). Als phänomen ist diese konstellation ein anderer fall, als begriff aber gelten uneingeschränkt die definierten bedingungen des abstrakten schema.  (abs.1.2.23b)

Ich beende den exkurs zur methode und kehre zu den argumenten zurück, die Ich in analytischer absicht in ihre teile getrennt hatte, um sie in einer synthetisierenden reflexion neu verknüpfen zu können.  (abs.1.2.23c)

1.2.3   synthese. Das analytisch getrennte als ganzes.

1.2.31 der kern des streits: das kunstwerk im widerstreit von vollendung und experiment.  (abs.1.2.31a)

Wenn ein dissens über die frage festgestellt wird, ob ein bestimmtes ding der welt: n, ein kunstwerk sein könne oder nicht, dann hat der diskurs über diese frage immer zwei protagonisten, die sich über die sache streiten, auch dann, wenn die relation: ding_der_welt:_n<==|==>kunstwerk:_ja/nein, das objekt des streits ist. In der vernissage begann der streit über die frage, ob die geadelte dose, mit dem spruch des meisters vollendet, überhaupt ein kunstwerk sein könne oder nicht. Die unterscheidbaren aspekte, jeder aspekt für sich, sind in der analyse auseinander gelegt worden, aber wie können diese perspektiven, teile eines ganzen, wieder zusammen gepasst werden? Das ergebnis eines puzzlespiel ist präformiert, im ergebnis ist der diskurs über ein bestimmtes ding der welt, eingebunden in raum und zeit, immer offen(2.3.017). D'accord, es gibt diskurse, die, aus gewohnheit ritualisierten regeln folgend, die möglichen ergebnisse präformieren, aber auch dann, der fall liegt vor, können nuancen in den randbedingungen festgestellt und geltend gemacht werden, die eine wiedereröffnung des diskurses zumindest zulassen(2.3.003). Es gibt viele möglichkeiten, den begriff: das kunstwerk, zu definieren(2.3.022), und, arbiträr entschieden, soll die these gelten, dass von einem ding der welt: n, nur dann als kunstwerk gesprochen werden könne, wenn es vollendet ist. Die behauptung ist plausibel, aber in den denkbaren antworten klingt ein ton mit, der stört, nämlich die frage, unter welchen bedingungen ein kunstwerk als vollendet bestimmt sein könne. Im diskurs werden viele argumente gegeneinander abgewogen, aber, so scheint es, der prozess, der mit der vollendung des werks abgeschlossen sein soll, ist unter den bedingungen von raum und zeit weiter in fluss. Das ist eine simple beobachtung, die für sich kein grund zur unruhe sein muss, wenn in dieser beobachtung nicht ein anderer aspekt des begriffs: vollendung, in den fokus des interesses fallen würde. In den blick kommen die phänomene, die den prozess der schöpfung eines möglichen werks prägen, phänomene, die, bezeichnet mit dem terminus: experiment, mit dem begriff: experiment, unterschieden werden, ein begriff, der mit dem begriff: vollendung, nicht vereinbar ist; denn das, was im prozess steht, das kann nicht vollendet sein und das, was vollendet ist, das kann keinem prozess unterliegen. Was als begriff strikt unterschieden ist, das kann als phänomen in seinen gegensätzen koexistieren; denn das, was als fertiges resultat erst entstehen soll, das kann, das mögliche resultat vorwegnehmend, noch nicht vollendet sein. Unablässig werden im prozess der schöpfung verfahren ausprobiert, deren zweck die vollendung des werkes sein soll(2.3.023). Zwei möglichkeiten stehen einander gegenüber und zwischen diesen möglichkeiten muss das individuum als ich sich entscheiden, sei's in der funktion des künstlers, sei's in der funktion des betrachters. Für welche funktion sich das individuum als ich entscheiden wird, das legt es im moment der gelebten gegenwart fest, und das, was es entschieden hat, das kann das individuuum als ich, wenn es das will, als factum der vergangenheit wieder erinnern, aber wenn das individuum als ich das factum der vergangenheit erinnert, dann wird das erinnerte faktum im moment der gelebten gegenwart eine neue fassung annehmen, das als ein anderes factum der vergangenheit erinnert wird. Im prozess dieser zeiterfahrung(*), der sich das individuum in raum und zeit nicht entziehen kann, ohne sich selbst als ich auszulöschen, erscheint das, was als vollendung erfahren wird, immer auch als eine form des experiments, und das, was als experiment erklärt wird, das impliziert immer auch eine form der vollendung. Jedes werk, das kunstwerk im besonderen, unterliegt dieser zweideutigkeit. Sowohl im produktiven prozess der schöpfung des kunstwerks: n, als auch im nachvollziehenden prozess der betrachtung des dings der welt: n, als kunstwerk, ist diese zweideutigkeit mit der methode der kausalität einerseits nicht auflösbar, andererseits mit der methode der dialektik zwar in seinen teilen erfassbar, aber einer plausiblen darstellung im ganzen unzugänglich. Das, was das individuum als ich in seiner zeiterfahrung mit den methoden der dialektik und kausalität, einander sich ausschliessend, nicht abschliessend darstellen kann, das kann als phänomen, ein ding der welt, mit der methode: der trialektische modus, zumindest argumentativ sichtbar gemacht werden.  (abs.1.2.31b)
1.2.32 die struktur des streites.
Welche merkmale muss das ding der welt: n, aufweisen(2.4.016), das als kunstwerk im horizont des gegensatzes von vollendung und experiment bestimmt werden soll? Die festlegung dieser merkmale wird diskursiv in der form eines streites ausgefochten, ein diskurs, in dem das individuum als ich und sein genosse ihre gründe geltend machen mit behauptungen, die entweder ein merkmal affirmieren oder negieren. Der streitgegenstand ist nicht, wie es scheint, das umstrittene ding der welt: n, als kunstwerk, sondern der streitgegenstand sind die gründe, jeder grund für sich, mit denen entschieden werden soll, was die richtigen merkmale sind oder die falschen merkmale sein müssen, die dem ding der welt: n, das logische subjekt der aussage, als prädikat: kunstwerk, entweder zugeordnet oder diesem abgesprochen wird. Ein ding der welt, fixiert in einem logischen urteil, kann entweder ein kunstwerk sein oder es ist keines - tertium non datur(*); nicht anders das ding der welt, das der aussage zufolge entweder das machwerk ist oder keines - tertium non datur. Was das ding der welt: n, sonst noch sein könnte, das kein kunstwerk ist und kein machwerk, das wird weder mit dem gültigen begriff: kunstwerk, noch mit dem ebenso gültigen begriff: machwerk, entschieden - tertium e multum datur(*). Welche aussage nun richtig ist und welche falsch sein muss, das verantworten das individuum als ich und sein genosse, die, jeder für sich, sich für bestimmte gründe entschieden haben oder für bestimmte gründe sich entscheiden werden; gründe, die, jeder grund für sich, bis zur gegensätzlichen unvereinbarkeit auseinander liegen können. Jeder, das individuum als ich wie sein genosse, kann und wird seinen grund geltend machen, eingebunden in ein definiertes kausalsystem, ein grund, gefasst in einem argument, mit dem es beweist, dass seine prädikation richtig ist und nicht falsch. Das, was in diesem streit miteinander zusammensteht, es kann über kreuz stehen, das ist die gleichrangige geltung von zwei entscheidungssystemen, die weder identisch fallen können, noch in ihrer gegensätzlichkeit miteinander verknüpfbar sind. Für ein bestimmtes ästhetisches urteil kann das individuum als ich sich bestimmter gründe bedienen, aber diese gründe, jeder grund für sich, sind indifferent gegen den genossen, der einen dieser gründe in anspruch nehmen kann oder auch nicht, um sein ästhetisches urteil zu behaupten. Das ist in der perspektive der möglichen methoden eine heikle konstellation, weil ein logisch nicht auflösbarer widerstreit markiert ist, in dem das, was in den diskursen in bestimmten auflösungen pragmatisch_streitig verhandelt wird, als argument des einen diskurtanten im argument des anderen verschwindet. Wenn das individuum als ich in der perspektive seiner gesetzten kausalität mit einem bestimmten grund argumentiert, dann kann nur dieser grund, sein grund, gültig sein, alle anderen gründe müssen ungültig sein und scheiden folglich als falsch aus(2.3.031). Nicht anders der genosse, der in der perspektive seiner gesetzten kausalität mit seinem bestimmten grund argumentiert. Beide, das individuum als ich und sein genosse, argumentieren, jeder seine kausalität behauptend, in der position der dialektik, in der beide, das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, gefordert sind, den widersprechenden anderen als der_andere anzuerkennen. Diese wechselseitige anerkennung ist auf dem fundament gesetzter kausalitäten, erfahren als gegensatz, dann möglich, wenn einerseits die divergierenden kausalitäten festgestellt sind und die gründe in ihren gegensätzlichkeiten in einem prozess wechselseitiger anpassungen so miteinander kompatibel gemacht werden, dass alle, die es betrifft*, den anschein ihrer zureichenden begründung aufrecht erhalten können. Das, was ein methodisches dilemma ist und durch keinen trick aufgehoben werden kann, weil der trick, den einen grund durch einen anderen grund auszutauschen, die ganze konstruktion zerstört wird, das ist im willen des individuums als ich und seines genossen fundiert, wenn beide, jeder für sich, sich autonom für diese gründe entscheiden.  (abs.1.2.32a)

Das konstatierte dilemma wird auch dann nicht verflüchtigt, wenn das problem, wie's brauch ist, auf die metaebene abgeschoben wird, eine praxis, der auch die methode: der trialektische modus, verdächtigt werden kann. Wenn aber die grenzen dieser methode beachtet werden, dann kann in seinen grenzen das dilemma erkennbar fixiert werden und das, was als chance im verfahren eröffnet wird, das müssen das individuum als ich und sein genosse real leisten, wenn sie die für gültig gesetzten gründe behaupten, jeder grund für sich, ohne den grund des anderen als ungültig zu vernichten. Seinen grund, gültig in der von ihm gesetzten kausalität, kann das individuum als ich nur dann als gültig behaupten, wenn es in der bestimmung dieses grundes diesen von einem anderen grund abgrenzt. Die funktion der abgrenzenden bestimmung erfüllt der abgrenzende grund nur dann, wenn dieser grund von seinem genossen in der gleichen weise geltend macht wird, ein grund, der seine grenze auch im abgegrenzten grund hat. Der diskurs der bestimmung der gründe, vom individuum als ich und seinem genossen wechselseitig geführt, wird streitig auf zwei argumentebenen ausgefochten, die als argumentebenen eindeutig unterscheidbar benannt sein müssen. Auf der einen argumentebene sind das individuum als ich und sein genosse die akteure, akteure, die in vielfältigen rollen die frage nach dem ding der welt: n, als kunstwerk beantworten, sei es in der rolle des schaffenden künstlers, sei es in der rolle des rezipierenden betrachters(2.3.030). Auf der anderen argumentebene sind die unterscheidbaren gründe in ihren gegensätzlichen phänomenologien der gegenstand der verhandlungen. Aus der fülle der möglichen gegenstände(2.3.005), pars pro toto, greife Ich zwei aspekte heraus. Der erste aspekt sind die rollen, die das individuum als ich und sein genosse übernehmen können, wenn sie beurteilen sollen, ob das ding der welt: n, ein kunstwerk sein soll oder nicht, sei es in der rolle des künstlers, der das ding der welt: n, als kunstwerk schafft, sei es in der rolle des kunstbetrachters, der das kunstwerk: n, ein ding der welt, erkennend wahrnimmt und beurteilt. Der zweite aspekt sind die gründe, die das individuum als ich veranlassen, das ding der welt: n, als kunstwerk zu bestimmen oder nicht. Diese gründe erfasst das individuum als ich und sein genosse zum einen in der perspektive der vollendung eines kunstwerks, zum anderen in der perspektive des prozesses, in dem das kunstwerk geschaffen wird, fokussiert auf die formen des experiments.  (abs.1.2.32b)

1.2.33 die reale synthese der widerstreitenden argumente.
Die argumente, im streit geltend gemacht, sind aussagen, mit denen das individuum als ich und sein genosse bestimmt auf vier fragen antworten.
1. frage: was sind die bedingungen für die vollendung eines kunstwerks?
2. frage: was sind die formen des experiments, mit denen im prozessverlauf das kunstwerk geschaffen werden soll?
3. frage: was zeichnet das individuum als ich aus, wenn es als künstler ein kunstwerk schafft?
4. frage: was zeichnet das individuum als ich aus, wenn es als betrachter eines kunstwerks dieses wertschätzt?  (abs.1.2.33a)
Die möglichen antworten sind argumente, die sowohl in den formen der kausalität als auch in den formen der dialektik gefasst sind, vertraut als elemente der klassischen methodologie. Die argumente sind gute gründe und diese gründe in zweifel zu stellen, so scheint es, sollte eigentlich unvernünftig sein, eine selbstverständlichkeit, die dann vergessen wird, wenn die argumente im diskurs hitzig gegeneinander gesetzt werden, zumal, wenn die antwort das eigene interesse zu befördern oder zu behindern scheint, interessen, die mit den zulässigen antworten nicht befriedigt werden können.  (abs.1.2.33b)
1.2.331 vollendung/experiment
Gemeinhin werden mit dem terminus: experiment, die verfahren bezeichnet, die mit dem status: vollendung des dings der welt: n, sei's als kunstwerk oder machwerk, wenig gemein haben(2.3.020), mehr noch, prima vista erscheinen die weltdinge im status der vollendung und als praktiken des experiments gegensätzlich bis zum wechselseitigen ausschluss ihrer formen. Die weltdinge, die als formen des experiments eingeschätzt werden, erscheinen als versuchs, die auch scheitern können. Jeder versuch ist von dem gefühl getragen, dass das individuum als ich sich auf dem weg weiss, ein zustand, der die vorstellung einer vollendung begrifflich ausschliesst. In ihrer logischen dimension sind die zustände der vollendung und des experiments zueinander ein widerspruch; denn das, was abgeschlossen ist, das kann kein versuch mehr sein und das, was in statu nasciendi ist, das kann nicht vollendet sein. Das, was als begriff eindeutig getrennt ist, das ist als phänomen unter den bedingungen der zeiterfahrung keinesfalls eindeutig voneinander abgrenzbar; denn das, was in seiner vollendung ein integrales kunstwerk gewesen war, das kann in teile zersprungen sein, die für sich noch den glanz des alten ganzen erahnen lassen. Das fragment, teil eines ganzen, kann nicht im zustand der vollendung sein, dennoch werden die fragmente eines ganzen als momente der vollendung interpretiert(2.3.014). Die skizze, teil des schaffensprozesses, markiert einen statu nasciendi, dennoch kann sie als vollendet wirken, vor allem dann, wenn die anderen skizzen, den weg des schaffensprozesses als dokumente der historia fixierend, ausgeblendet werden, oder wenn das finale werk als ganzes verloren gegangen ist(2.3.018). Um zu entscheiden, unter welchen bedingungen ein werk als vollendet gelten könne, werden verschiedene gründe geltend gemacht, gründe, die mit dem konkreten gegenstand nicht immer unmittelbar etwas zu tun haben müssen; denn oft entscheidet nur die faktizität des gegenstandes, dass der gegenstand als kunstwerk vollendet erscheint. So kann die historia des gegenstandes verloren gegangen sein oder das individuum als ich und sein genosse haben in der folge ihrer generationen das werk als vollendet angesehen. Der begriff: vollendung, definiert zwar eindeutig das merkmal, mit dem festgelegt ist, ob das mit dem begriff unterschiedene ding der welt: n, als vollendet gelten kann oder nicht, aber für diese festlegende einordnung des merkmals im begriff ist mindestens ein grund angebbar, gleichgültig welcher, an dem die entscheidung: ja/nein, festgemacht ist; denn der begriff: vollendung, unterliegt auf der argumentebene der begriffe nicht der zeiterfahrung des individuums als ich, seiner zeiterfahrung unterliegen aber die phänomene, die das individuum als ich auf der argumentebene der phänomene mit dem begriff: vollendung, unterscheidet. Zwischen dem begriff und den phänomenen haust eine differenz, die durch den einheitstiftenden terminus: vollendung, zugleich vermittelt und verdeckt wird. Die differenz hat ihren grund im begriff: zeiterfahrung, der als grund in der zeiterfahrung des individuums als ich ein moment ist, das als das entscheidende merkmal des begriffs dann wirksam wird, wenn das phänomen in raum und zeit als vollendet oder als nichtvollendet bestimmt werden soll. Was im laxen sprachgebrauch als ein widerspruch erscheint, das wird real als gegensatz gehändelt. Für das individuum als ich: A, ist das kunstwerk: n, also vollendet, sein genossen: B, kann aber behaupten, dass es noch nicht vollendet sei. Die differenz, in der kontroverse aufscheinend, ist nicht im kunstwerk: n, gegründet, das in seiner identität das ist, was es ist, wohl aber wird die differenz vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, in jedem möglichen moment der gelebten gegenwart, jeder moment für sich, gelebt. Etwas anderes ist es, wenn das individuum als ich: A, und sein genosse: B, sich über den satz: "das kunstwerk: n, ist vollendet" verständigen und im konsens festlegen, dass sie, jeder sich selbst bindend, den satz als gültig akzeptieren. Die verständigung über den satz, dass anderes nicht mehr möglich sein solle(2.4.026), und der satz selbst, das kunstwerk: n, sei real vollendet, sind zueinander das_andere und können als das jeweils andere nicht identisch fallen.  (abs.1.2.331a)

Die gleiche struktur scheint auf, wenn die frage erörtert wird, welchen status das experiment im prozess hat, an dessen ende das geschaffene, also das vollendete kunstwerk stehen soll. Konstitutiv für den begriff: experiment, ist als merkmal der begriff: versuch, der als phänomen in allen phasen des entstehungsprozesses einen bestimmten zustand des objekts repräsentiert(2.3.021). Entscheidend ist die vorstellung, dass alle momente im fluss sind, und das objekt in seinem bestimmten zustand nicht abschliessend fixiert ist. Im begriff: experiment, ist kausal definiert, dass auf den einen zustand ein anderer zustand folgen muss, aber die abfolge der zustände in ihrer kausalität wird vom individuum als ich als ein zusammenhängendes ganzes vorgestellt. Was mit dem begriff: experiment, als phänomen voneinander unterschieden wird, das soll in raum und zeit immer den charakter des nicht abgeschlossenen haben, aber das, was in raum und zeit real erfahren wird, das kann nur als ein factum der vergangenheit erfahren werden, das gemäss seines begriffs ein abgeschlossenes, für sich bestehendes phänomen sein muss. Die differenz zwischen begriff und phänomen, kann nicht in den momenten des prozesses, jeder moment für sich, verortet sein, weil diese momente im prozess das sein müssen, was sie sind, sondern die differenz ist im individuum als ich und seinem genossen verortet, jeder für sich. Sie sind es, die in ihrer zeiterfahrung festlegen, was sie im moment ihrer gelebten gegenwart als prozess leben wollen. Was für das individuum als ich: A, noch in statu nasciendi sein muss, das kann der genosse: B, schon als abschluss des prozesses erfahren haben. Es genügt, wenn auf den entstehungsprozess eines kunstwerks in seinen vielfältigen formen verwiesen wird(2.3.034), formen des ästhetischen erlebens, die das bild des modernen kunstbetriebs ebenso bestimmen, wie jene formen, die in der tradition das erscheinungsbild der künste bestimmt hatten. An den formen des ästhetischen erlebens, real nur im fluss der zeit, ist die zweideutigkeit demonstrierbar, der jedes moment unterliegt, das als teil im ganzen des entstehungsprozesses reflektiert wird. Als gattung bestimmter phänomene sei Mozart's oper: Don Giovanni, zitiert(2.3.013). In welchem moment der erfahrenen zeit ist oder war dieses werk vollendet oder noch in statu nasciendi verbleibend? - war es der moment, ein factum der vergangenheit, als Mozart seine partitur in Prag abgeliefert hatte? - war es der moment, auch ein factum der vergangenheit, als Mozart in Prag, der letzte akkord war verklungen, den dirigierstab auf's pult gelegt hatte? - ist es der moment, wenn im moment seiner gelebten gegenwart ein individuum als ich die musik hört, sei's im theater oder im vertrauten heim, das werk in seiner vorstellung wieder öffnend? Das sind teilfragen, die im analytischen blick(*) auseinander gelegt werden können, aber, eingebunden in die perspektiven der vollendung und des statu nasciendi, ist die oper: Don Giovanni, als kunstwerk nur dann real, wenn dieses werk im moment der gelebten gegenwart auch physisch real erfahren wird. Der reale klang, in der partitur mit zeichen fixiert, ist, erfahre im moment der gelebten gegenwart, vollendet, und dennoch ist das, was in der partitur mit zeichen fixiert ist, immer dann wieder im fluss, wenn die zeichen in der partitur transformierend im moment der gelebten gegenwart als klang realisiert werden. Mit dem terminus: experiment, kann eine vielzahl von erfahrungen und lebensformen(2.3.019) bezeichnet werden, aber die bedeutungen werden immer zwischen vollendung und statu nasciendi oszillieren, ohne die eine position oder die andere position auf dauer in raum und zeit fixieren zu können. Das individuum als ich wird, solange es in der rolle des künstlers schafft, experimentieren müssen, die vollendung des werks im blick habend. Die vollendung des kunstwerks voraussetzend, weiss das individuum als ich, dass seine physischen erfahrungen mit dem werk ein experiment sind, solange es dieses ding der welt: n, in der rolle des betrachters als kunstwerk ästhetisch beurteilt.  (abs.1.2.331b)

1.2.332 schöpfer/betrachter
Im blick auf das kunstwerk: n, identisch mit sich selbst, scheint die verteilung der rollen dann eindeutig zu sein, wenn das individuum als ich und sein genosse als schöpfer oder betrachter dieses kunstwerks agieren(2.3.029). Zweifel, so scheint es, müssen fehlgehen, wenn der gegenstand des diskurses die rolle des schöpfers ist. Die erschaffung eines werks ist das eine, das_andere ist das vollendete werk, und beides, als phänomene zustände in raum und zeit, ist eindeutig unterscheidbar. Das, was prima vista als eindeutig erscheint, das ist secunda vista dann zweideutig, wenn der künstler als schöpfer seines werks auch in der funktion des betrachters seines werks agiert, eine situation, der der künstler sich dann nicht entziehen kann, wenn er sein werk in die welt entlassen hat, sei's in den zwischenformen des entstehenden werks, sei's als das vollendete kunstwerk(2.3.010). Die zwischenformen des entstehenden werks, bestimmt in ihren zuständen, sind wegmarken im prozess der schöpfung, formen der vollendung, die den schöpfungsprozess für einen moment stillgestellt haben. Das individuum als ich ist mit der erfahrung konfrontiert, dass das, was der künstler leistet, als eine stufe im prozess der vollendung präsent ist, bestimmte stufen, die den fluss des experimentierens stillstellen. Das, was einmal in der form der vollendung erscheinen soll, das wird im prozess des entstehens als zwischenform interpretiert, interpretationen, mit denen eine stufe im prozess gemäss der konvention(2.3.012) als vollendung des werks festgelegt wird. Im experiment als moment eines prozesses erscheinend, sind die stufen dieses prozesses in raum und zeit immer auch ein moment der vollendung, den der künstler transitorisch erfährt, wenn jeder moment für sich, den hobelspan vergleichbar, in einer skizze, dokument der historia, zurückgeblieben ist. Es ist üblich zu behaupten, dass der prozess der schöpfung zielgenau auf das kunstwerk: n, ausgerichtet ist. Folglich kann sinnvoll auch von den formen des experiments gesprochen werden, die im vollendeten kunstwerk: n, den abschluss des experimentellen prozesses markieren.  (abs.1.2.332a)

Wenn das individuum als ich in der rolle des betrachters das kunstwerks: n, zum gegenstand seiner ästhetischen erfahrung macht, dann ist die sache, so scheint es, eindeutig. Die vollendung des kunstwerks: n, ist vorausgesetzt, zumindest hat das betrachtende individuum als ich das prospektiv erfahrene kunstwerk in einem seiner möglichen zustände des schöpfungsprozess als ding der welt: n, real präsent(2.3.025). Aber das, was als vollendung des kunstwerks: n, präsent sein soll, das ist im moment der gelebten gegenwart nur ein moment im prozess der wahrnehmung dieses weltdinges: n, das, einem monolithen gleich, beständigen veränderungen unterworfen ist, prozesse der veränderungen, die als experimente interpretiert werden können. In seiner vorstellung, die vollendung des kunstwerks: n, voraussetzend, ist das, was das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart als einen vollendeten zustand wahrnimmt, nur ein moment in einem prozess, in dem das kunstwerk: n, identisch mit sich selbst, selbst der veränderenden wahrnehmung unterworfen ist. Das, was das individuum als ich in seiner reflexion als gegenstand präsent hat, das ist in raum und zeit zwar ein bestimmter zustand des kunstwerks: n, identisch mit sich selbst, aber so, wie es dieses kunstwerk: n, in seinem bestimmten zustand wahrnimmt, kann seine wahrnehmung als eine mögliche form des experiments interpretiert werden; denn in keinem fall ist sichergestellt, dass das individuum als ich, wenn es seine wahrnehmungen reflektiert, auf den punkt seiner wahrnehmungen zurückkommen wird, von dem es ausgegangen war. Im prozess der reflexion seiner wahrnehmungen, der gegenstand ist das mit sich identische kunstwerk: n, transformiert das betrachtende individuum als ich das kunstwerk: n, ein ding der welt, in ein anderes weltding, das in seinem erscheinen, den reflexionen des betrachtenden individuums als ich, nicht den künstler als schöpfer des kunstwerks zum entscheidenden moment hat, entscheidend ist das betrachtende individuum als ich. Die erfahrung ist geläufig, dass kunstwerke, einst hoch geschätzt, im lauf der zeiten vergessen worden sind, andere weltdinge, als kunstwerk einst wenig beachtet oder gar heftigst bekämpft, hatten im lauf der geschichte an wertschätzung gewonnen(2.3.008). Wie der wandel in der wertschätzung des weltdinges: n, auch beurteilt werden mag, in raum und zeit kann das individuum als ich das bestimmte ding der welt: n, nur dann als kunstwerk erfahren, wenn es sich der formen des experiments bedient, die ihm vielfältig verfügbar sind.  (abs.1.2.332b)

1.2.333 die trialektik der momente.
Im resultat erscheinen diese überlegungen als widersprüche. Das ist die situation, prima vista, secunda vista, wenn in der reflexion der situation die argumentebenen der begriffe und der phänomene beachtet werden, ist ein weit geöffnetes panorama erkennbar, voll mit gegensätzen, die, oft erbittert gegeneinander gesetzt(2.3.032), mit rationalen argumenten fassbar sind. Jede aussage, fixiert in der form einer relation, ist bestimmt im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, ein moment, das ein gegensatz sein kann, in keinem fall aber ein widerspruch ist. Wenn, in gleicher weise gültig, ob richtig oder falsch, mit einem argument behauptet wird, dass das kunstwerk: n, vollendet sei, dann kann diese aussage nur dann bestimmt sein, wenn dem individuum als ich, die relation: "individuum_als_ich<==|==>kunstwerk:_n,(=vollendet)" setzend, seine erfahrungen des experiments als das ausgeschlossene dritte moment in der funktion des begrenzenden horizonts präsent hat. Nicht anders ist der fall zu beurteilen, wenn das individuum als ich die relation: "individuum_als_ich<==|==>prozess(=experiment), setzt, eine relation, die nur dann bestimmt ist, wenn das individuum als ich, diese relation setzend, das kunstwerk: n, in seiner bestimmung: vollendung, als das ausgeschlossene dritte moment in der funktion des begrenzenden horizonts präsent hat. Diese relationen, scheinbar in einem spiegelverhältnis zueinander stehend(2.8.004), werden, jede für sich, vom individuum als ich im moment der gelebten gegenwart als das_andere gesetzt; diese relationen können, auch wenn es so erscheint, als das_andere, das dem anderen das_andere ist, niemals identisch fallen. Entweder denkt das individuum als ich das kunstwerk: n, in der erscheinenden fülle, präsent in seiner vollendung, oder es denkt das kunstwerk: n, in seinem statu nasciendi, präsent in den formen des experiments - tertium non datur. Prima vista sind die beiden relationen nicht miteinander vereinbar, secunda vista  sind die momente: experiment und vollendung, miteinander verknüpft, präsent in den relationen mit dem dritten moment: das individuum als ich. Das individuum als ich ist einerseits ein konstitutives moment der relationen, die es zu den momenten: vollendung und experiment, jedes für sich, gesetzt hat, andererseits ist das individuum als ich das dritte moment, das in der funktion des horizonts das ausgeschlossene dritte moment ist. Wenn das individuum als ich in der funktion des ausgeschlossenen dritten moments in den blick genommen wird, dann ist die relation: "kunstwerk:_n,(=vollendet)<==|==>prozess(=experiment)" der fokus der reflexion. Das verhältnis von vollendung und experiment, traditionaler streitgegenstand eines ästhetischen diskurses, wird, emotionen aufwühlend, mit dieser relation gefasst, emotionen, die nur im individuum als ich und seinem genossen verortet sein können. Mit den traditionalen methoden der kausalität und der dialektik, grundausstattung jeder ästhetischen theorie, ist die logik der dritten relation im schema des trialektischen modus nicht fassbar; denn jede aussage, formuliert als fall einer kausalität oder einer dialektik, ist in der form des logischen urteils: SaP, formuliert. Das sind argumente, die, wenn sie von der argumentebene der begriffe auf die argumentebene der phänomene transformiert werden, den bedingungen von raum und zeit nicht entzogen sein können, weil gründe vorausgesetzt sind, die weder dialektisch noch kausal zureichend erfasst werden können, gründe, die aus der erfahrungswelt des individuums als ich und seines genossen nicht herausgefallen können, es sind verschwundene gründe, die, wenn's dem interesse dienlich erscheint, immer wieder in anderer gestalt wundersam zurückkehren. Diese struktur humaner erfahrung kann mit der methode: der trialektische modus, zwar sichtbar gemacht und erklärt werden, aber mit dieser methode wird der zweck verfehlt, ein bestimmtes argument zu legitimieren(2.4.001).


1.3     schluss

1.3.1  die methode: der trialektische modus, in seinen grenzen.

Das resultat meiner reflexionen scheint dürftig zu sein. Das minumum der erwartung, die klärung streitiger probleme, möglichst abschliessend, wird enttäuscht. Der grund für die enttäuschung, ein mangel an bestimmtheit, ist aber der methode nicht zuordbar. Es sollte konsens darüber bestehen, dass die funktion einer methode darauf begrenzt ist, strukturen zu setzen und zu definieren, in denen inhalte, gegensätzlich oder nicht, realisiert werden können. Die benötigten inhalte aber können allein das individuum als ich und sein genosse setzen, die sich bestimmter methoden bedienen, methoden, die Ich in meiner sicht der weltdinge auf die trias: "kausalität, dialektik und trialektik" begrenze. Die erwartete antwort auf die frage, was die bedingungen sein müssten, damit rational von einem experiment in der kunst oder von der vollendung eines kunstwerkes gesprochen werden könne, ist offen geblieben und in der perspektive meiner wahrnehmung der weltdinge müssen die möglichen antworten auch offen bleiben; denn die definition von bestimmten bedingungen ist eine frage des inhalts, den bestimmt zu fixieren allein das individuum als ich und sein genosse befugt sind, jeder für sich. D'accord, die aufgabe, den inhalt zu liefern, hätte Ich auch leisten können, aber wenn Ich mich auf diese anforderung auch eingelassen hätte, dann wären meine argumente, im blick auf die historia akzeptiert oder verworfen, selbst ein teil dieser debatten und meine intention, mit dem essay die struktur dieser debatten in analyse und synthese zu fixieren, verschwände in den vielfältigen formen der historischen debatten. Viele gründe können geltend gemacht werden, mit denen rational die argumente fundiert werden, argumente, die festlegen, ob ein kunstwerk vollendet sei oder nicht; argumente, mit denen eine form des experiments akzeptiert wird, andere verworfen werden. In diesen debatten kann meine bestimmte meinung nur eine meinung neben vielen anderen sein - eben ein obiter dictum.
1.3.2  das kunstwerk in seiner vollendung.
Die streitfrage, ob ein kunstwerk, präsent in seiner sinnlichen realität, vollendet sei oder nicht, steht weiter auf der agenda und die andauernde frage impliziert antworten, die nur relative antworten sein können. Durch eine setzung, gesetzt vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, ist die bestimmte antwort zwar logisch zwingend, richtig oder falsch, und mit ihrer setzung haben der genosse und das individuum als ich sich selbst gebunden, aber das, was auf der argumentebene der begriffe eindeutig sein muss, das zeigt sich weiter wirksam auf der argumentebene der phänomene in einer verwirrenden gegensätzlichkeit. Es gibt viele verfahren, in der historia hinreichend belegt, mit denen die bedingungen kanonisiert sind, die ein sicheres urteil auf zeit zulassen, weil jedes ästhetische system, fundiert in seiner historia, diese funktion erfüllen kann, ergebnisse, die in den museen dokumentiert sind. Aber real ist eine der möglichen antworten nur dann, wenn das individuum als ich, sich selbst bindend, sich für einen bestimmten grund entschieden hat, gesetzt in einem akt, der als akt dem individuum als ich in seiner reflexion bewusst sein muss. Mit seiner festlegung des kriteriums: vollendung, hat das individuum als ich sich selbst gebunden, eine bindung, der es sich nicht entziehen kann, weil das individuum als ich, wenn es ein ding der welt: n, als kunstwerk betrachten will, seine vollendung voraussetzen muss, um darüber urteilen zu können, ob das, was es da sinnlich präsent hat, ein kunstwerk ist oder nicht. Nicht nur der künstler als schöpfer des kunstwerks, der sein werk in der erwartung der vollendung bearbeitet, sondern auch der betrachter des kunstwerks in der dokumentierten gestalt, der in seinen reflexionen das bestimmte weltding: n, als kunstwerk wieder neu entstehen lässt, erfahren das bestimmte ding der welt: n, nur dann als kunstwerk, wenn sie seine vollendung intentional denken. Das kunsterlebnis, bewusst gelebt, ist, der schöpfung eines kunstwerks gleich, ein akt, der erst in der vollendung des weltdinges: n, als kunstwerk real ist. Das moment der vollendung aber, ein transitorisches moment, ist immer auf dem weg der schöpfung.
1.3.3  das kunstwerk als prozess.
Der akt, mit dem das individuum als ich das kunstwerk: n, vollendet, sei es als schaffender künstler, sei's als betrachter eines geschaffenen werks, ist ein moment des experiments, das in die logik des wegs eingebunden ist. Der weg aber ist in raum und zeit eingespannt zwischen einem anfang und seinem ende. Jeder ort auf dem weg, zugleich ein punkt in der zeit, kann, real in raum und zeit, als anfangspunkt des wegs gedeutet werden und als sein endpunkt. Wenn das individuum als ich in der rolle des künstlers agiert, dann ist sein werk immer auf einem bestimmten punkt des wegs verortet, das werk ist in seinen bestimmten zuständen sowohl im statu nasciendi als auch in seinem status der vollendung, eine einschätzung, die allein abhängig ist von der gewählten perspektive, definiert durch das individuum als ich. Entweder erscheint das kunstwerk: n, als moment eines experiments, das en detail zu beschreiben ist, oder das kunstwerk: n, ist, fixiert in einem dokument der historia, als moment der vollendung präsent. In der rolle des betrachters setzt das individuum als ich das bestimmte kunstwerk: n, im moment seiner gelebten gegenwart als vollendet zwar voraus, aber im prozess seiner betrachtenden reflexion ist ihm das kunstwerk: n, nur in den transitorischen momenten seines eignen wegs präsent, momente, die es in den formen eines experiments lebt, das gelingen kann oder nicht.  (abs.1.3.3a)

Das ist der punkt meines wegs, an dem Ich den blick zurückwende. Im fokus meiner perspektive steht wieder die Campbelldose des Andy Warhol, die in der vernissage auf's podest gestellt worden war. Ob diese dose, auf dem podest real, ein kunstwerk ist oder nicht, das wird immer eine offene frage sein, eine streitfrage, die, fundiert in guten gründen, mit zwei feststellungen beantwortet werden kann, argumente, die logisch ein widerspruch sein müssen, phänomenal aber nur ein gegensatz sein können. Im museum auf dem podest ist die Campelldose als phänomen für sich ebenso ein ding der welt wie Leonardo da Vinci's Mona Lisa, hier ein rahmen aus holz mit einem stück alter leinwand dazwischen, auf dem die farben längst verdunkelt sind - da ein stück blech, für einen bestimmten gebrauch geformt. Zu einem kunstwerk, oder auch nicht, werden diese beiden dinge der welt allein in den perspektiven, mit denen das individuum als ich und sein genosse diese dinge der welt in der gemeinsam geteilten welt ordnen. Für das individuum als ich: A, ist die Mona Lisa ein kunstwerk oder auch nicht, und für den genossen: B, sind Warhol's Campbelldosen ein machwerk oder auch nicht. Die ästhetiken, mit denen diese frage entschieden werden kann, werden vom individuum als ich und seinem genossen gewählt und diese theorien sind der maasstab, an dem geurteilt wird, ob das urteil, so oder so, ästhetisch richtig ist oder falsch. Das streitobjekt selbst, eingeschätzt als das kunstwerk oder als das machwerk, ist nur ein moment in dem spiel, das das individuum als ich mit seinem genossen spielen müssen, wenn sie sich als das bestimmen, was sie sein wollen, ein ich. Dieses spiel hat eine bestimmte struktur, in die alle, die es spielen, selbstbestimmt eingebunden sind, ein spiel, das in raum und zeit, jeder fall für sich, ein anderes resultat hat. Mit dieser einlassung bin Ich am ende meines wegs angekommen, der, solange die bedingungen von raum und zeit gelten, wieder ein anfang ist.  (abs.1.3.3b)

finis
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fortsetzung: subtext/2.1.001-2.2.010

bibliographische daten<==//

stand: 13.05.07.
eingestellt: 11.10.03.

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