Anhang/dokumentation

vortrag,
gehalten am 5.10.2011 auf dem VIII.Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik. Düsseldorf, 04.-07.Oktober 2011
 

Die vollendung des kunstwerks und die versuchungen des experiments.
Das ästhetische urteil im widerstreit von analyse und synthese.

Vorbemerkung

Ich danke für die einladung zum vortrag. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass im betrieb der gesellschaftlich tolerierten philosophie dem aussenseiter, aus welchen gründen auch immer, das wort erteilt wird. Schon Schopenhauer hatte beklagt, dass in der verwalteten philosophie gedanken, abseits des mainstreams gedacht, nicht geschätzt, und, die strukturen der verwalteten institution im rücken, ausgeschlossen werden.

Ein umfangreicher essay liegt meinem vortrag zugrunde und das technische problem dieses vortrags ist, den gegenstand des essays in das zeitformat des kongresses einzupassen. Das ist ohne verkürzungen im argument nicht möglich. Zwischen der Scylla der bewahrung und der Charybdis der verkürzung eingezwängt, werde Ich den kern des gedankens, fundiert im vorliegenden text, in einer akzentuierten perspektive aufzugreifen, um ihn als eigenständiges argument weiter zu entwickeln; denn jeder philosophische gedanke, einmal fixiert in einem text, einem dokument der historia, entfaltet sich neu, wenn er im moment der gelebten gegenwart wieder aufgegriffen wird.

Der vortrag, in 6 schritte unterteilt, hat das individuum als ich zum gegenstand. Einerseits nimmt das individuum als ich das bestimmte ding der welt: n, ein kunstwerk, wahr, andererseits reflektiert es im ästhetischen urteil die wahrnehmungen eines bestimmten weltdinges als kunstwerk, oszillierend zwischen vollendung und experimentiellen prozess. Den gang der erörterung werde Ich mit einen exkurs zu den methoden der reflexion unterbrechen, der die teile: analyse und synthese, voneinander trennt.

Der erste schritt: ein mythos.
Den mythos zeichnet aus, dass der plot seiner geschichte auch dann wahr ist, wenn das ereignis, so wie es erzählt wird, richtig oder falsch, als ereignis sich nicht ereignet haben muss. Ich kann also beginnen.

Auf einer vernissage, irgendwo vor jahren, begab es sich, dass der meister eine der herumstehenden blechdosen ergriffen hatte, diese, seinen kopf bedeutungsvoll hin und her drehend, betrachtete, und mit grosser geste auf ein leeres podest stellte, zufällig dastehend. "Das ist ein kunstwerk!" und da steht sie nun, die berühmte Campbelldose des Andy Warhol(01).

Der zweite schritt: das problem.
Ein kunstwerk? - ja und nein! Die antworten, gegensätzlich bis zu wechselseitigen ausschluss, sind, jede für sich, wahr; denn jede antwort ist in der perspektive gegründet, in der das individuum als ich, konfrontiert mit der frage, antworten will und antwortet. Seine antworten, jede für sich wahr, können richtig sein oder falsch; denn die aufstörende frage, was ein kunstwerk sei, ist auf das objekt, ein bestimmtes ding der welt, nicht eingrenzbar, sondern mit der frage nach dem bestimmten ding der welt: n, das ein kunstwerk sein soll, ist die frage nach dem subjekt mit eingeschlossen, das dieses ding der welt entweder als kunstwerk geschaffen hat oder als kunstwerk wahrnehmen will. Denktheoretisch ist es notwendig, in die reflexion des begriffs: kunstwerk, das subjekt mit einzubeziehen, das Ich mit dem terminus: individuum als ich, kennzeichne. Dieser begriff des kunstwerks ist mit den ästhetischen theorien der tradition nicht fassbar, weil die verfügbaren methoden: kausalität und dialektik, nicht genügen können, das bestimmte kunstwerk: n, ein ding der welt, in der erfahrung des individuums als ich so einzubinden, dass das individuum als ich, wenn es seine erfahrung als ein ganzes reflektiert, sein ästhetisches urteil entweder kausal argumentierend fasst oder dialektisch, logisch zwingend das eine im anderen verlierend. Das ist ein problem der erkenntnis, dessen struktur mit der methode: im trialektischen modus, nicht aufhebbar ist, aber darstellbar.
Der dritte schritt: die analyse.
Das geschehen auf der vernissage, ein ereignis der historia und erinnert als factum der vergangenheit, kann in vielfältiger weise analytisch beschrieben werden. Da ist der meister, dessen geste und wort eine blechdose aus dem supermarkt zum kunstwerk erklärt hat, da sind die teilnehmer der vernissage, die den beifall geflissentlich geklatscht haben, da ist der journalist, der in der nächsten ausgabe von einem anderen planeten berichten wird, und schliesslich ist noch der sponsor des spektakels zu berücksichtigen, der im kopf das objekt auf der nächsten auktion verscherbelt, die rendite kalkulierend -divergierende perspektiven, aber das kunstwerk, jene blechdose auf dem podest im museum, scheint aus dem blick gefallen zu sein und im blickfeld stehen die relationen, mit denen das ding der welt: n, sei's als kunstwerk oder als machwerk, mit anderen dingen der welt verknüpft sein kann.

Drei momente erscheinen in der analyse des falles als konstitutiv.

Das erste moment ist das streitige ding der welt: n, das als kunstwerk oder als machwerk qualifiziert wird. Die differenz, ob das ding der welt: n, ein kunswerk sei oder nur ein machwerk, ist keinesfalls marginal; denn in jedem fall kann für die differenz ein grund benannt werden, der mit dem logischen urteil: SaP, fixierbar ist. Aber der form des logischen urteils kann kein argument entnommen werden, warum das ding der welt: n, ein machwerk sein müsse oder ein kunstwerk ist, das sind blosse behauptungen, deren entscheidender grund nicht in dem ding der welt: n, verortet ist.

Das zweite moment ist das individuum als ich, das den grund setzt, warum das ding der welt: n, entweder das kunstwerk sein soll oder ein machwerk ist. Die zuordnung: individuum als ich, ist aber zweideutig; denn im begriff: das individuum als ich, ist impliziert, dass das individuum als ich, wenn es sich als ich begreift, seines genossen bedürftig ist, der, wie es selbst, ein ich ist. Was im logischen urteil: SaP, eindeutig ist, das ist zweideutig, wenn das individuum als ich und sein genosse das bestimmte ding der welt: n, entweder als kunstwerk identifizieren oder als machwerk. Beide, jeder für sich, setzen ihre relationen zu dem bestimmten ding der welt: n, sei's ein machwerk oder das kunstwerk schlechthin, und beide, jeder für sich, können für diese entscheidung ihren grund geltend machen, richtig oder falsch. Als schöpfer des kunstwerks, wird das individuum als ich einen anderen grund geltend machen als sein genosse, der dasselbe ding der welt: n, mit seinem grund als ein machwerk betrachtet.

Das dritte moment ist der prozess selbst, in dem das individuum als ich und sein genosse festlegen, was das bestimmte ding der welt: n, sei's als kunstwerk, sei's als machwerk, im moment der gelebten gegenwart ist, entweder ein werk im status seines entstehens oder das werk im status seiner vollendung. Der schöpfer des kunstwerks kann im moment seiner gelebten gegenwart sagen, das werk ist vollendet, der betrachter des kunstwerks, seine vollendung voraussetzend, erfasst das ding der welt: n, in einem status nasciendi, das das vollendete kunstwerk in seiner reflexion sein wird. Sowohl im akt der erkennung als kunstwerk als auch im akt der anerkennung als kunstwerk ordnet das individuum als ich dem ding der welt: n, das merkmal: kunstwerk, zu, zuordnungen, die als abschluss eines prozesses interpretiert werden, vom individuum als ich, das der schöpfer des kunstwerks ist, und vom genossen, der als betrachter das ding der welt: n, als kunstwerk einschätzt.

Jedes der drei momente kann für sich in einem logischen urteil festgelegt werden, eine arbeit der erkenntnis, die in der analyse der begriffe und phänomene geleistet wird, mit resultaten, die dann zu einem problem der erkenntnis werden, wenn im ästhetischen urteil seine konstitutiven momente: "das kunstwerk, das individuum als ich und der prozess" relationiert werden(02). Das verknüpfende moment in dieser konstruktion ist das individuum als ich, das seine relationen zu den beiden anderen momenten setzt, einmal die relation: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk, dann die relation: individuum_als_ich<==|==>prozess. Eine dritte relation: kunstwerk<==|==>prozess, ist dieser struktur implizit. In raum und zeit sind diese relationen, jede für sich, als prozesse interpretierbar, interpretationen, die in vielen facetten brillieren können.

Der vierte schritt: ein exkurs zur methode.
Ich interpoliere einen exkurs zu den methoden, die das individuum als ich gebraucht, wenn es in seiner wahrnehmung das objekt erfasst und in seinen reflexionen denkend begreift. Der knappen zeit geschuldet bleibt die analyse der gründe beiseite, warum der kanon der traditionalen methoden, die kausalität einerseits, andererseits die dialektik, ungenügend sind, das aufgeworfene problem zureichend zu fassen, nämlich das ding der welt: n, als kunstwerk oder machwerk zu bestimmen. Ich behaupte, dass im kanon der traditionalen methoden ein strukturdefizit zu konstatieren ist, das die begründung einer dritten methode erfordert, mit der das ungenügen der dialektik und der kausalität zueinander zwar nicht aufgehoben werden kann, aber darstellbar gemacht wird. In der kritik der Hegel'schen dialektik habe Ich die entscheidenden überlegungen zur dritten methode entwickelt, das verfahren selbst bezeichne Ich mit dem terminus: im trialektischen modus.

In einer knappen skizze erläutere Ich das prinzip des verfahrens(03).

Das schema: der trialektische modus, umfasst drei konstitutive momente: "a, b und c", die abhängig in drei relationen miteinander relationiert sind. Die momente, jedes moment für sich, werden einerseits als eckpunkte eines gleichseitigen dreiecks interpretiert, dessen seiten die relationen sind, andererseits als punkte auf der linie eines kreises, dessen mittelpunkt durch die punkte auf dem kreis definiert ist. Dieser konstruktion, im sinn des systembegriffs ein ganzes, kann weder ein moment hinzugefügt, noch ein moment entzogen werden, ohne die konstruktion als ganzes ad absurdum zu führen. Jedes moment ist für sich das, was es ist, es ist mit sich identisch und zu jedem anderen moment das_andere. Jede relation ist eine verknüpfung von zwei momenten, die in der verknüpfung nicht identisch fallen können. In jeder der drei relationen des schema ist das jeweils dritte moment ausgeschlossen, im schema aber ist das ausgeschlossene dritte moment als mögliches zweites moment in der jeweils anderen relation präsent. Die struktur der wechselseitigen verknüpfung ist in der formel: im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, fixiert, in der jede relation eindeutig bestimmt ist. Es ist ausgeschlossen, in dieser konstruktion den vorrang eines moments vor einem anderen zu behaupten, folglich ist es zulässig, im argument mit jedem der drei momente für sich zu beginnen, wenn dieses gesetzt ist.

Es ist eine konvention, wenn im abstrakten schema das moment: a, mit dem terminus: das individuum als ich, besetzt wird, und die momente: b und c, durch die termini ersetzt werden, mit denen jedes andere ding der welt bezeichnet wird, in der konkreten situation einer ästhetisch ausgerichteten reflexion mit den termini: kunstwerk und prozess.

Das schema: der trialektische modus, ist in seiner logischen struktur einfach und überschaubar konstruiert, aber wenn das individuum als ich und sein genosse in raum und zeit das schema mit inhalten füllen, dann kann der grund für die zunehmende komplexität des modells nicht im schema des trialektischen modus verortet werden, sondern muss, gemäss des relationalen arguments, im begriff: das ich, verortet sein; denn mit dem begriff: das ich, hat das individuum, das sich als ich begreift, in seiner vorstellung festgelegt, dass ihm als individuuum, sich als ich begreifend, notwendig ein genosse beigesellt ist, der als individuum ebenso ein ich ist, wie es selbst das ich ist. Die relation zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B, ist eine wechselseitige relation, die eine andere struktur hat als die abhängige relation, die das individuum als ich und sein genosse zu jedem denkbaren ding der welt setzen können(04). Das ding der welt: n, kunstwerk oder machwerk, ist, mit sich identisch, in zwei relationen entweder mit dem individuum als ich in einer abhängigen relation verknüpft oder mit dem genossen, relationen, die nicht identisch fallen können.

Ich breche hier den exkurs zu den methoden ab und greife den gedanken der analyse wieder auf.

Der fünfte schritt: die synthese.
Im streit um die blechdose, die Andy Warhol im museum auf's podest gesetzt hatte, erscheinen die relationen, die das individuum als ich und sein genosse zum streitigen objekt setzen können, in vielfältigen konstellationen. Ich lasse die frage unentschieden, ob das ding der welt: n, als kunstwerk eingeschätzt wird oder als machwerk abqualifiziert werden soll. Ich fokussiere meinen blick auf die frage, ob das ding der welt: n, als kunstwerk vollendet sei oder im status des experiments verblieben ist. Konkret ist dieses problem in der relation: kunstwerk<==|==>prozess,(05). Diese relation kann nur dann eindeutig bestimmt sein, wenn sie im horizont des ausgeschlossenen dritten moments: das individuum als ich, reflektiert wird. Diese relation ist aber im horizont des individuums als ich: A, in ein zwielicht gestellt; denn sein genosse: B, kann auch in der position des individuums als ich erscheinen. Das schema mit dem genossen: B, ist aber ein anderes schema. Es sind zwei schemata, in der die streitige relation: kunstwerk<==|==>prozess, identisch mit sich selbst, das vermittlungsmoment ist.

In diesen konstellationen, so komplex wie die realität selbst, müssen das individuum als ich in der rolle des künstlers und in der rolle des betrachters der genosse auf vier fragen antworten:

1. was sind die bedingungen für die vollendung eines kunstwerks?
2. was sind die formen des experiments, mit denen im prozessverlauf das kunstwerk geschaffen werden soll?
3. was zeichnet das individuum als ich aus, wenn es als künstler ein kunstwerk schafft?
4. was zeichnet den genossen aus, wenn er als betrachter eines kunstwerks dieses wertschätzt?

Die möglichen antworten sind argumente, die sowohl in den formen der kausalität gefasst sind als auch in den formen der dialektik. Es können gute gründe sein oder auch nicht, aber was diesen antworten gemein ist, das ist die beobachtung, dass die gründe, wenn sie als begriff reflektiert werden, zueinander ein widerspruch sind, gründe, die als phänomene zueinander nur gegensätze sein können, die mit einer vielzahl von argumenten gerechtfertigt werden, falsch oder richtig. Als begriff sind vollendung und experiment zueinander ein widerspuch. Was vollendet ist, das kann im experiment kein objekt sein, und was im experiment entstehen soll, das ist nicht vollendet. Als phänomen aber kann das ding der welt: n, sowohl als moment eines experiments in statu nasciendi sein, als auch die mögliche vollendung als kunstwerk einschliessen. Ich verweise, pars pro toto, auf die erhaltene skizze eines kunstwerks, das physisch verloren gegangen ist. In der perspektive des begriffs ist der schöpfer des kunstwerks nicht der nachvollziehende betrachter des bestimmten dings der welt: n, gleichwohl ist das phänomen geläufig, dass der künstler sein geschaffenes werk in der rolle des betrachters als kunstwerk erfahren kann.

Im resultat sind diese argumente prima vista widersprüche, secunda vista aber erscheinen die gegensätzlichen antworten in ihrer rationalität fassbar(06), wenn die differenz zwischen der argumentebene des begriffs und der argumentebene der phänomene beachtet wird. Der gegensatz zwischen experiment und vollendung, als begriff ein nicht ausräumbarer widerspruch, ist dann fassbar, wenn das individuum als ich oder sein genosse, sei's in der rolle des künstlers, sei's in der rolle des betrachters, das streitige weltding: n, einerseits in seiner vollendung als kunstwerk wahrnehmen und diese wahrnehmung im horizonts des experiments als das ausgeschlossene dritte moment begrenzend reflektieren, andererseits im prozess des experiments das werk in statu nasciendi im horizont des ausgeschlossenen dritten moments beurteilen, die vollendung des werks als kunstwerk voraussetzend. Die relation zwischen dem vollendeten kunstwerk und dem werk im prozess des experiments ist dann bestimmt, wenn im ästhetischen diskurs die relation im horizont des ausgeschlossenen dritten moments: das individuum als ich oder sein genosse, reflektiert wird. Es ist in gleicher weise gültig, ob das individuum als ich: A, in der rolle des künstlers agiert oder der genosse: B, in der rolle des betrachters eines kunstwerks. Der künstler kann seine relation zum kunstwerk, eingeschlossen der prozess seiner entstehung als experiment, bestimmt nur im horizont des ausgeschlossenen betrachters seines werks fassen. Nicht anders der betrachter des kunstwerks, der den künstler als das ausgeschlossene dritte moment in seinen reflexionen begrenzend präsent hat, die geschichte des entstehungsprozesses in ihren widerstreitenden erzählungen einbeziehend. Der kreis der reflexionen ist geschlossen(07), wenn die wechselseitige relation: künstler(=A)<==>betrachter(=B), in den blick genommen wird, die im horizont des ausgeschlossenen dritten moments: das kunstwerk, bestimmt ist, gleich_gültig, ob das ding der welt: n, im entstehungsprozess als experiment oder vollendung streitig gefallen ist.

Das, was in der synthese als resultat erscheint, vermittelt durch die methode: im trialektischen modus, das mag als beschreibung einer situation durchgehen. Diese beschreibung wird aber die erwartungen nicht befriedigen, die mit den worten: vollendung des kunstwerks und die versuchungen des experiments, provoziert worden sind. Abschliessende antworten sind zwar erwünscht, in raum und zeit aber ist die befriedende antwort nicht möglich, mit der abschliessend die kriterien benannt sind, die darüber entscheiden, ob das ding der welt: n, ein kunstwerk sein könne oder nicht. Mit dem demonstrativen akt seines schöpfers ist das experiment im prozess der entstehung eines werks in der vollendung zwar abschliessbar, aber der betrachter des vollendeten kunstwerks öffnet mit seiner wertschätzung im rollentausch den prozess neu als experiment.

Der sechste schritt: zwei feststellungen.
Ich schliesse.

Erstens. Das ästhetische urteil ist in den schranken der verfügbaren methoden eingeschlossen. In diesen grenzen, gleichgültig, ob kausal, dialektisch oder trialektisch definiert, ist ein ding der welt: n, weder als kunstwerk noch als machwerk abschliessend identifizierbar. Mit den verfügbaren methoden, jede für sich, können das individuum als ich und sein genosse nur die grenzen markieren, in denen ihr ästhetisches urteil gültig sein kann. Die frage, ob Warhol's Campbell-dose auf dem podest im museum ein kunstwerk sei oder nicht, kann Ich hier und jetzt offen lassen.

Zweitens. Jedes argument, mit dem das bestimmte ding der welt: n, als kunstwerk oder machwerk bestimmt wird, ist ein ästhetisches urteil, für das ein bestimmter grund benannt werden kann, kausal richtig oder falsch. Dieser grund ist immer mit einem anderen grund dialektisch bestreitbar. Die konfliktsituation der dialektisch widerstreitenden gründe ist mit dem verfahren: im trialektischen modus, darstellbar, aber nicht aufhebbar. Welche gründe gelten sollen, das müssen das individuum als ich und sein genosse entscheiden, jeder für sich und für sich bindend.

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Anmerkungen
(aus der powerpointpräsentation sind nur die gezeigten graphiken hier dokumentiert.)

(01)

Warhol: die Campbell-dose
graphik: 01
        
die daten zum bild(*1).
Campbell's Suppendose I, 1968
Acryl und Liquitex, Siebdruck auf Leinwand
91,5 x 61 cm
Aachen, Neue Galerie - Sammlung Ludwig
quelle: Honnef,Klaus: Andy Warhol. 1928-1987. Kunst als Kommerz. Köln: 1989. p.21-22
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(*1) das ist von mässiger qualität. Beim scannen der vorlage hatte Ich einige probleme gehabt, das hier präsentierte resultat ist zufällig entstanden.   <==//
(02)
Kunstwerk und prozess im trialektischen modus.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>prozess
3.rel.: kunstwerk<==|==>prozess
graphik: 02
          
   <==//
(03)
der trialektische modus (grundmodell)
Die relationen:
1.relation: a<==|==>b
2.relation: a<==|==>c
3.relation: b<==|==>c
graphik: 03a
           
erläuterungen:
//==>die momente: "a, b und c".
//==>die relationen: "a<==|==>b, a<==|==>c, b<==|==>c".
//==>anordnung der relationen als dreieck
graphik: 03b
           
//==>anordnung der momente auf der kreislinie mit mittelpunkt
graphik: 03c
          
   <==//
(04)
das ding_der_welt:_n, zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B.
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n
3.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n
graphik: 04
     
nota: für das ding_der_welt:_n, können auch die termini: kunstwerk oder machwerk oder prozess eingesetzt werden.
   <==//
(05)
das individuum als ich: A, und der genosse: B, zwischen kunstwerk und prozess
Schema: das individuum als ich: A.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>kunstwerk
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>prozess
3.rel.: kunstwerk<==|==>prozess
graphik: 05a
             
Schema: der genosse: B.
Die relationen:
1.rel.: genosse:_B<==|==>kunstwerk
2.rel.: genosse:_B<==|==>prozess
3.rel.: kunstwerk<==|==>prozess
graphik: 05b
              
Schema: die verknüpfung der schemata: 07a und 07b. Das verknüpfende moment ist die mit sich identische relation: kunstwerk<==|==>prozess.)
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B.
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>(kunstwerk<==|==>prozess)
3.rel.: genosse:_B<==|==>(kunstwerk<==|==>prozess)
graphik: 05c
        
   <==//
(06)
die relationen in der synthese(I).
Das grundschema, mehrere schemata interpoliert, die momente im kasten zusammengefasst.
1.moment: individuum als ich/ dto.:_A/ rolle: künstler oder betrachter
2.moment: kunstwerk(=vollendet)/ vollendung
3.moment: werk(=in statu nasciendi/prozess)/ experiment
Die relationen:
1.relation: 1.moment<==|==>2.moment
2.relation: 1.moment<==|==>3.moment
3.relation: 2.moment<==|==>3.moment
graphik: 06
        
   <==//
(07)
die relationen in der synthese(II)
Das schema in der perspektive der relation: A<==>B.
Die momente im kasten zusammengeasst.
1.moment: A(=künstler)
2.moment: B(=betrachter)
3.moment: kunstwerk(=vollendet)/ kunstwerk(=in_statu_nasciendi)/ vollendung/ experiment/ relation_(kunstwerk<==|==>prozess).
Die relationen:
1.relation: 1.moment<==|==>2.moment
2.relation: 1.moment<==|==>3.moment
3.relation: 2.moment<==|==>3.moment
graphik: 07
         
   <==//
finis
===================
bibliographische daten<==//

stand: 13.05.07.
eingestellt: 11.10.28.

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