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2.81.001-010
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2.81.001
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2.81.001
nonchalant wird in der debatte eingeworfen, der preis
habe sich verzehnfacht(a) - in ordnung, aber was heisst es,
wenn man sagt, eine sache habe sich verzehnfacht?(b). Der blick
auf die logik der zahlenreihe: 1-(n+1), festgelegt im prinzip der
zahl: 1,(c)
genügt, um eine vorstellung von dem zu bekommen, was es heisst,
wenn der wert einer sache ausgepreist wird mit der zahl: 10, oder
der zahl: 100, oder der zahl: 1000, - nicht mehr, aber auch nicht
weniger als diese feststellung: jede zahl für sich bezeichnet in
der zahlenreihe die rangstelle, die die zahl unverrückbar hat,
definiert im prinzip der zahl: 1. Die zahl: 1.000.000, ist die
rangstelle, die mit der zahl: 1.000.000, fixiert ist, bezeichnet
mit bestimmten ziffern, die blosse zeichen sind - das argument hat
zum gegenstand eine tautologie, von einem wert ist nicht die rede.
Mit der feststellung, dass eine zahl gegeben sei, beginnt das
spiel(d), in dem
die zahlen eine funktion haben(e), festgelegt in den regeln des
spiels, die nicht dem prinzip der zahl: 1, unterliegen, wohl aber
den freien und den nicht_freien und den unfreien entscheidungen
der am spiel beteiligten, des individuums als ich nämlich und
seines genossen. In diesem spiel macht jede zahl, grooss und/oder
klein(f), zwar
eindruck, aber die million des reichen mannes auf der umjubelten
gala können peanuts sein gegen den einen Euro im pappbecher des
bettlers am strasseneck(g).
Das motiv des spielers entströmt seinem individuellen impuls und
es ist die autonome entscheidung des individuums als ich, welchen
wert es mit einer zahl verknüpfen will.
------
(a)
vergleichbar mit dieser rede ist, pars pro toto, das
sprechen über die rate der aktuellen inflation: 2% mehr oder
weniger, oder können's auch 2000% sein oder eine million
prozent? - Es gilt der moment der gelebten gegenwart, entweder
1.000.000, oder 2000, oder 2 - alles ad libitum im lauf der
dinge. (a)<==//
(b)
al gusto ist jede zahl der zahlenreiche: 1-(n+1),
einsetzbar. Mit der zahl, fixiert in einer ziffer, ist die
rangstelle der benannten zahl festgelegt. Die zahl: 10, markiert
die rangstelle: 10, und keine andere, nicht anders die zahl:
100, mit der die rangstelle: 100, fixiert ist. Aber was heisst
es, wenn im diskurs die zahlen: 100 oder 10, mit einer sache
verknüpft geltend gemacht werden? - zum beispiel: 10€ und 100€.
Nach Adam Riese sind 100 = 10 x 10, also ist 100 das zehnfache
von 10, aber, ist es auch richtig, dass 100€ das zehnfache von
10€ sind? - Ein blick auf die situation an der supermarktkasse
schafft klarheit. Das stück butter ist im regal mit dem preis
von 1€ ausgezeichnet(01). Der kunde, der den 10-Euro-schein
vorlegt, kann maximal 10 stück butter in seine tasche packen,
100 stück butter aber kann der kunde einsacken, wenn er mit dem
100-Euro-schein wedelt. Das, was im regal stück für stück gleich
ist, nämlich 1€ für das stück butter, das ist an der kasse, wenn
der tausch mit geld beglichen werden soll, ungleich, nämlich der
eine kann das zehnfache von dem wegschleppen, was der andere in
seiner tasche verstaut hat. Die zahlen, jede zahl für sich,
markieren zwar eine absolute gleichheit, jede zahl ist für sich
das, was sie in der zahlenreihe ist, aber zueinander fixieren
sie eine relative ungleichheit, die sichtbar ist zwischen den
mit den zahlen fixierten dingen, den weltdingen, die der
gegenstand des tauschens sind.
-------
(01)
in den supermärkten der BRD kann dieser fiktive
preis für die sache: 250gr.butter, gelegentlich als
"schnäppchen" angezeigt sein.
(b)<==//
(c)
Richter,Ulrich: Das prinzip der zahl: 1.
adm/(20)09/07./ Text: 2.abs. /bibliographie //==>argument: 2.92.015.
(c)<==//
(d)
es mag als eine verharmlosung erscheinen, den "ernst
des lebens" als ein spiel zu interpretieren. Dem mainstream
entgegen, der das leben, die existenz eines individuums als ich,
als eine todernste sache im buchstäblichen sinne händelt(01),
ist das leben ein spiel(02), in dem das individuum als ich mit
seinem genossen um das bessere ringt, an dem beide, jeder für
sich, anteil haben können.
------
(01)
zu verweisen ist auf das politische geschäft, dessen
zweck es ist, so sollte es sein, die existenz der menschen zu
gestalten, mit dem ziel, dass alle, die es betrifft, ihre
existenz frei realisieren können, aber, de facto ist das, was
die politiker als ergebnis ihrer geschäfte anrichten, die
vernichtung von leben mit dem von den menschen geschaffenen
tod, dem krieg. Es gibt ideologien, weltanschauungen wie
religionen, mit denen ihre prediger die vernichtung des
anderen propagieren, um selbst eine bessere chance zum leben
zu haben. Das leben, gedeutet als kampf mit dem ziel, den
anderen zu töten, um selbst ein held sein zu können(*1), taugt
nicht als parole, mit der das individuum als ich und sein
genosse ihre existenz bewältigen wollen.
---------
(*1)
dazu mehr in meinen reflexionen über den begriff:
kampf,(+1).
--------
(+1)
Richter,Ulrich: Der begriff: das_politische ....
. 014:das_politische. Arg.2.62.05. /bibliographie
//==>argument: 2.92.015.
(02)
die these ist geläufig, dass das individuum als ich
und sein genosse spielen. Unter dem schlagwort: homo ludens,
sind verschiedene modelle des spielens entworfen worden(*1),
die auf der unterscheidung: spiel und/oder arbeit, abgestellt
sind. Traditional sind arbeit und spiel gegensätze, die sich
ausschliessen sollen, de facto sind aber spiel und arbeit nur
unterscheidbare formen, mit denen das individuum als ich und
sein genosse ihre existenz bewältigen(*2).
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(*1)
es sollte strikt unterschieden werden zwischen den
spieltheorien und den gesellschaftspolitischen modellen, in
denen das spiel als tätigkeit des menschen, gehändelt als
gegensatz zur arbeit, eine konstruktive funktion hat(+1).
Einzubeziehen ist auch die idee, die mit dem schlagwort:
homo faber, verknüpft wird(+2). Arbeit und spiel sind die
beiden ausdrucksweisen, in denen das individuum als ich und
sein genosse ihre existenz zweckgerichtet gestalten können.
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(+1)
Ich orientiere mich weitgehend einerseits an der
idee Friedrich Schiller's, dass das spiel ein moment der
ästhetischen erziehung des menschen ist, andererseits an
den historischen forschungen Johan Huizinga's. Im kontext
dieses essays sind die theorien des spielens ein
randthema, das beiseite gelegt ist.
(+2)
Ich greife nur das schlagwort: homo faber, auf.
Die argumente Max Scheler's und Max Frisch's sind ein
randthema.
(*2) //==>INDEX//Register:
stichworte: arbeit und spiel.
(d)<==//
(e)
die funktion der zahlen im spiel sind das objekt der
mathematiker. Die logik der mathematiker kann hier beiseite
gestellt bleiben.
(e)<==//
(f)
die begriffe: grooss/klein, sind
relationsbegriffe(01). Zueinander, in raum und zeit, wird das
grosse und das kleine als zueinander relativ angesehen, aber
diese unterscheideung ist falsch, wenn die zahlen: 10 und 100,
miteinander verglichen werden. D'accord, an menge sind 100 stück
butter ein grösserer haufen als der mit 10 stück, aber dieser
vergleich hat nichts mit den zahlen zu tun. Man nehme von dem
einen haufen ein stück butter weg und lege es zu dem anderen,
das urteil, dass der eine haufen grösser sei und der andere
kleiner, wird davon kaum beeinflusst, es sei, man zählt nach,
aber dann wird der vergleich mit den formeln: 11 zu 99 oder 101
zu 9, ausgedrückt.
---------
(01) //==>INDEX//Register:
stichwort: relationsbegriffe.
(f)<==//
(g)
so steht's schon in der Bibel: Lukas 16.19-31,(01).
Die kupfermünze der bettlerin, gegeben in liebe, wiegt im himmel
mehr, als das gold des pharisäers, der mit der inszenierten
spende seinen platz im himmel erkaufen will. Das gleichnis
spiegelt die vielfalt der situationen, in denen mit zahlen
operiert wird. Diese situationen en detail hier aufzuführen ist
nicht erforderlich, als beispiel genügt der verweis auf den
kunstmarkt, das ein spektakel ist, wiederholt mit jeder auktion
und messe.
------
(01) Die Bibel./bibliographie //==>argument: 2.92.003.
(g)<==//
/2.81.001/ text<==//
2.81.002
im dezember 2017 wurde in Abu Dhabi ein neues museum
eröffnet(a). Es wird berichtet, dass der Scheich von Abu Dhabi
allein für das namensrecht: "louvre, begrenzt auf bestimmte zeit",
1 milliarde dollar gezahlt haben soll. Das prunkstück des museum
soll das bild: Salvator Mundi, von Leonardo da Vinci sein.
Offenkundig gibt es leute, die den zweck des geldes als
tauschmittel darauf reduziert haben, das besitzen zu wollen, was
sie begehren, um jeden preis. Dieser wille, das objekt des
begehrens besitzen zu wollen(b), dürfte die ursache sein, warum
die zahlen auf den preisschildern der objekte immer mehr nullen
zulegen. D'accord, es gab mal zeiten, da bekam der gast für seinen
kreuzer bereits ein mahl, vorausgesetzt, er hatte diesen kreuzer
in der tasche. Für sein mahl muss der gast heute einen schein
hinlegen und in der zeit der grossen inflation(1923) war ein
schuhkarton voll banknoten erforderlich, jeder schein wies eine
eins mit 6 nullen aus, allein die kosten für das gleiche mahl
haben sich in der zeit mit den gestiegenen anforderungen nur
minimal verändert.
-----
(a)
in den medien wurde darüber ausschweifend berichtet.
(b)
das Cardillac-syndrom, //==>arg.: 2.21.019/(e) und 2.21.025/(d).
/2.81.002/ text<==//
2.81.003
allerorten wird geklagt: economy - it's stupid,(a). Mit den
ohren ist die klage zu hören, der skandal ist mit den augen zu
sehen, es gibt keinen bereich des lebens mehr, der frei wäre von
dem gedanken, dass alles unter dem diktat der wirtschaft stünde -
auch das glück ist ein aspekt des geldes geworden(b).
Die kunst ist davon nicht ausgenommen und jedes kunstwerk, oder
was dafür gehalten wird(c), ist ein objekt des marktes, in dem
die allgegenwart des ökonomischen denkens erkennbar ist. Das
preisschild am schönen bild signalisiert dem betrachter, dass
neben der schönheit noch ein anderes moment wirksam ist, das in
der welt das dasein des objekts bestimmt(d).
Die gegenwärtige diskussion über die funktion des kunstmarktes,
sie mag neu inszeniert sein, ist in seiner struktur alt. Jeder
künstler ist, wie jeder andere genosse, genötigt, für seine
physische existenz die erforderlichen objekte zu schaffen, die
tauglich sind, gegen andere objekte getauscht zu werden, um die
mittel zu erlangen, die für die gewährleistung seiner bürgerlichen
existenz notwendig sind(e). Der ort dafür war und ist der
markt. Ohne die ökonomie kommt kein schönes werk zu stande, aber
jedes schöne werk ist in der ökonomie der gesellschaft ein mittel
zum zweck, sich selbst zu präsentieren, die protagonisten der
ökonomie ebenso wie die der kunst. Dieses wechselspiel ist ein
teil in der melange zwischen künstler und mäzen. Der originale
picasso im chefbüro eines weltkonzerns macht immer eindruck.
------
(a)
das bonmot, immer wieder in die debatten über die
gesellschaftliche ordnung eingeflochten, soll auf den
US-präsidenten Bill Clinton zurückgehen. Im lauf der zeit ist
das zitat gemeingut geworden, ohne ein gemeinplatz (für dumme
sprüche) zu sein.
(a)<==//
(b)
der blick auf den glückspielmarkt, ein platz der
geschäfte, genügt, um erkennen zu können, dass mit den träumen
vom glück schindluder getrieben wird. Der losverkäufer auf dem
markt, die alte "kirmes", ist eine person, die nicht den besten
ruf hat, weil unterstellt wird, dass sein geschäft doppelbödig
sei. Im topf vereinigt sind die nieten und das eine grosse los,
aber vorher hat er, der verkäufer des glücks, wenn er sein
geschäft zu händeln weiss, sein "schäfchen" schon in's trockne
gebracht und den reibach einbehalten. Heute ist der losverkäufer
der tradition ein finanzmakler, der mit produkten handelt, in
denen sein reibach schon eingepreist ist, dem kunden aber werden
die produkte untergejubelt, die den kaufpreis nicht wert
sind(01).
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(01)
die finanzmarktkrise 2008ff ist ausgelöst und
befeuert worden von finanzmarktprodukten, in denen faule
kredite als grosse schnäppchen eingebaut waren, die nur den
zweck hatten, das geld vom kunden abzusaugen, um es in die
eigene tasche zu lenken. Der jurist bezeichnet das nüchtern
als betrug(§263StGB).
(b)<==//
(c)
es werden in den museen objekte gezeigt und auf den
kunstmärkten gehandelt, die notwendig die frage provozieren, ob
das noch kunst sei(01). Das ästhetische urteil mag dahingestellt
bleiben, aber oft ist es die situation, dass der betrachter
"sich keinen reim" darauf machen kann, was er mit seinen sinnen
wahrnimmt und mit seinem verstand ordnen will. Der sinn des
objekts bleibt dem betrachter ein rätsel, gleichwohl der
produzent, zwischen ästhetik und ökonomie changierend, präzis
etwas bestimmtes gemeint hatte, zumindest versucht er diese
einschätzung zu bewirken.
-------
(01)
das problem ist symbolisiert in Warhol's
blechdose(*1).
------
(*1)
Richter,Ulrich: Die vollendung des kunstwerks und
die versuchungen des experiments. 020:kunstwerk.
/bibliographie //==>argument: 2.92.015.
(c)<==//
(d)
dieses phänomen ist an jedem objekt in jedem
lebensbereich zu beobachten. Das objekt, das das individuum als
ich, sein genosse eingeschlossen, im besitz hat, kann als ein
gegenstand des tauschens instrumentalisiert werden und im tausch
unterliegt das objekt, jedes objekt, einer bestimmten
wertschätzung, die unmittelbar im prozess des realen tauschens
wirkt. Insofern kann ausgeschlossen werden, dass es in der welt
des individuums als ich irgendeinen bereich der erfahrung geben
kann, der nicht als ein ort des wirtschaftens ausgezeichnet
ist(01), aber, in der welt kann diese apodiktische feststellung
nicht alles sein, weil immer wieder phänomene zu beobachten
sind, die der logik der alles umgreifenden ökonomie nicht zu
unterliegen scheinen. Das sind die phänomene des ästhetischen,
also das kunstwerk selbst, die, so scheint es, dieser
vereinnahmung entzogen sind(02). Das problem aber kann, wenn es
reflektiert wird, allein in der perspektive des individuums als
ich konkret sein, sein genosse eingeschlossen, die, jeder für
sich, in ihrer perspektive ein arcanum schaffen können, in dem
das geld, das symbol der ökonomisierung aller lebensbereiche,
kein moment ist. Das ist der bereich des forum internums.
-------
(01)
dieses urteil ist ein problem der perspektive. Es
ist möglich, den aspekt: ökonomie, in der analyse des falles
auszublenden; nicht_möglich und damit methodisch unzulässig
ist es, den aspekt: ökonomie, in der bunten welt, die ästhetik
eingeschlossen, aus der synthetisierenden reflexion zu
verbannen, um sie ignorieren zu können.
(02)
die vertreter der Kritischen Theorie, vor allen ist
Th.W.Adorno zu nennen, hatten mit den theorien des
ästhetischen diesen weg propagiert. Mit diesen theorien, alles
der ästhetik zu unterstellen, ist die ästhetizierung der
weltdinge ebenso wenig zu erreichen wie mit ihrer
ökonomisierung. Es ist zweckmässig, in den verknüpfungen auch
das trennende zu beachten.
(d)<==//
(e)
das offene problem ist, dass weder die ökonomisierung
aller weltdinge gelingen kann, noch dass in der ästhetisierung
aller daseienden weltdinge, die spannung zwischen ästhetik und
ökonomie, fixiert in der relation:
ökonomie<==|==>ästhetik, nivelliert wird, weil die
ästhetik und die ökonomie zwei perspektiven sind auf dasselbe
objekt, das kunstwerk, das geschaffen worden ist in den
horizonten der ästhetik und der ökonomie. Das sind:
- die ökonomisierung des ästhetischen urteils - jedes
kunstwerk wird sub species des preises beurteilt
- die ästhetisierung des ökonomischen prozesses, um die
kälte des blossen tauschprozesses mit der wärme des
ästhetischen urteils zu mildern.
Eine verschiebung des akzents ist zu beachten. In beiden
perspektiven ist die ökonomie der zentrale aspekt, einmal die
ökonomie in seiner nackten form, um ein interesse zu
realisieren, dann die ökonomie, die gezähmt wird durch die
ästhetik, gleichviel mit welcher theorie reduziert auf die
funktion, ein mittel zu einem anderen zweck zu sein, nämlich
eines ökonomischen interesses(01). In den diskursen über
ökonomie und ästhetik fallen die beiden bereiche: die ästhetik
und die ökonomie, auseinander, allein sie erscheinen vermittelt
im individuum als ich und seinem genossen, die das kunstwerk,
identisch mit sich, in zwei unterscheidbaren perspektiven
beurteilen(02).
-------
(01)
das sind die phänomene, die unter dem etikett:
design, subsumiert werden können, es sind die phänomene des
schönen scheins, gegenstand jedes verkaufsprospekts.
(02) //==>arg.: 2.52.002.
(e)<==//
/2.81.003/ text<==//
2.81.004
meisterschaft und stümperei sind grenzposten(a), zwischen
denen die werke der kunst eingegrenzt werden. Das kriterium ist
die beherrschung der techniken, die erforderlich sind, dem
material die form zu geben, in der das werk der träger des
ausdruckswillens seines schöpfers sein kann. Die frage ist, was
das maass sein soll, mit dem die äquivalenz des wollens und des
könnens festgestellt ist, das soll heissen: gemessen mit einer
zahl. Auf der skala: stümperei/meisterschaft, sind die
extrembereiche eindeutig markiert, im breiten mittelfeld aber ist
die abgrenzung umstritten und bestritten. Es sind konventionen,
mit denen maasstäbe festgelegt werden, mit denen das, was als
resultat einer meisterschaft bewertet sein soll, ausgemessen ist
und das aussortiert wird (zur weiteren verwendung), was im urteil
aller, die beteiligt sind, stümperei ist. Diese konventionen
unterliegen dem prozess der geschichte, festgelegt in den
dokumenten der historia. Es ist möglich, diese dokumente
durchzumustern, um das maass zu finden und dingfest zu machen, das
die werke der kunst von den dingen des kitsches abgrenzt.
Vermittelt sind die erforderlichen abgrenzungen im individuum als
ich und in seinem genossen, die festlegen, was das maass sein soll(b).
Ausgerichtet an den konventionen, gewachsen in den traditionen,
wird beurteilt, ob das können des künstlers ausreichend ist, sein
schaffen als meisterwerk zu erkennen, gleich dem ästhetischen
urteil. Das profil der geforderten kriterien ist individuell
bestimmt, eingebunden in den vielfältigen bedingungen des lebens,
die nicht ästhetisch konnotiert sind(c). Im blick auf die kriterien der
meisterschaft dürfte konsens bestehen(d), aber, im blick auf die anderen
aspekten des kunstbetriebs ist alles streitig(e), gleichwohl die differenz steht:
entweder stümper oder meister.
-----
(a)
//==>arg.: 2.31.002.
(a)<==//
(b)
ein maass, das absolut gültig wäre, ist nicht
feststellbar, aber es können aspekte benannt werden, die
tauglich sind, das abzuklären, was den meister von den stümpern
unterscheidet. Dabei ist strikt zu unterscheiden zwischen dem
material, das der schöpfer des werks gebraucht, und dem
sinn(=bedeutung), die der schöpfer mit dem material verknüpft(01).
Der sinn und das material des werks sind zueinander indifferent,
aber die verknüpfung des sinns mit dem material, die der
schöpfer des werks in seinem werk fixiert hat, und die
verknüpfung des materials mit dem sinn, die der betrachter des
werks in seinem ästhetischen urteil vornimmt, sind zueinander
different, und in dieser differenz ist die scheidung gegründet,
die die stümperei trennt von der meisterschaft. Die kriterien
der differenz sind, traditional formuliert, zum ersten die
begabung und der fleiss des künstlers, zum zweiten sein genie
und zum dritten seine kenntnis der gattungen, in denen sein werk
klassifiziert wird.
1. die begabung und der fleiss des künstlers.
Mit dem blossen wollen ist die beherrschung des
materials nicht erreichbar(02). Das wollen zum werk
muss fundiert sein in der begabung und dem willen des
künstlers, die geerbten begabungen zu pflegen und zu
entwickeln(03). Diese leistungen kann
der meister nur dann erreichen, wenn er fleissig ist(04)
und seine begabungen nutzt - ästhetisch und auch ökonomisch.
Der fleiss ist ein kriterium, das sicher gestellt hat, dass im
markt das ziel der anstrengung, das schöne werk, mit erfolg
erreicht werden kann. Als notwendige bedingungen für den
ökonomischen erfolg aber sind weder der fleiss des individuums
als ich, noch seine begabung, beurteilt im blick des genossen,
eine garantie, dass das kunstwerk gelingt und/oder der erfolg
im markt sich auch einstellt, weil, nicht_trennbar, die beiden
kriterien mit dem individuum als ich verknüpft sind, das den
vergleich der kriterien zwar zulässt, aber den vergleich mit
einer zahl nicht abschliessend figurieren kann; denn auf dem
feld der kunst ist der vergleich zwischen fleiss und begabung
in vielen formen möglich, im markt aber gilt die zahl, und was
zählt, das ist der reale vergleich der verglichenen objekte.
Die intrinsischen fähigkeiten des künstlers müssen aber publik
gemacht werden, um sie im blick auf die könnerschaft
beurteilen zu können(05).
2. das genie des künstlers.
Vom genius sprach man schon in der antike, der kult
um das genie ist eine erfindung der moderne. Der schein gibt
vor, dass das genie ein meister seines handwerks sei. Es
sollte aber strikt getrennt werden zwischen dem genialen
gedanken einerseits und andererseits der person, die diesen
gedanken denkt, und wieder etwas anderes ist es, den genialen
gedanken in der praxis so umzusetzen, dass der gedanke ein
objekt des genossen sein kann.
Ich erläutere das problem mit einem bekannten fall. Es ist das
berühmte motiv aus Ludwig van Beethoven's 5.sinfonie(06).
Das schicksal schlägt in zwei differenten rhythmen. Im ersten
satz ist das motiv ein zweiertakt mit beginnendem leeren
achtel, dann die drei g's, und, auf dem 1.taktteil im 2.takt
das: es, in halber note. Im scherzo die gleiche situation,
aber anders gestaltet. Dreiertakt, die drei g's und im 2.takt
das: g, in halber note + punkt. Im kern ist das motiv eine
anordnung von 4 tönen, die aber in der verschiedenen
rhythmischen anordnung eine andere qualität haben. Die
differenz im gedanken ist in ihrer struktur simpel und es ist
ein problem der darstellung, diese differenz auch hörbar und
spürbar zu machen, die wirkung auf das ästhetische empfinden
aber ist stark(07).
Die idee ist genial, weil sie in ihrer überschaubaren struktur
eine lösung proponiert, die in der wiederholung nur eine
duplikation, eben eine kopie des originals, sein kann. Was
aber das originär geniale ist, das bleibt im fall offen, eine
geheimnisvolle aura schaffend. Die aura kann beschrieben und
rational erklärt werden, aber der letzte schritt ist nur das
staunen, das ad personam gefühlt wird, aber nicht vermittelt
werden kann. Was bleibt, das ist eine aporie...(08).
3. die kenntnis der gattungen und genres in der kunst.
Das material, dem künstler als handwerker verfügbar,
ist indifferent zum bestimmten kunstwerk, gleichwohl kann
jedes verfügbare material zu einem kunstwerk geformt werden.
Die vielzahl der elemente, verschieden nach den gattungen der
kunst(09) können neu zu einem
ganzen gefügt werden. Pars pro toto sei die musik Europa's
zitiert, die einen begrenzten tonumfang ausweist(10).
Verknüpft mit den möglichen tonkombinationen und den
verfügbaren rhythmen können jederzeit neue formen produziert,
eben komponiert werden, ohne dass die eine komposition jeder
anderen komposition gleich ist, aber alle kompositionen sind
einander ähnlich, weil diese ähnlichkeiten(=verwandschaft) die
bedingung sind, jede neu hinzukommende komposition rational zu
erfassen. Es ist üblich, unterscheidbare gattungen
festzulegen, damit der überblick erhalten bleibt. Einerseits
sind es die gattungen der tradition(11), andererseits ist es, im
blick auf das können, die unterscheidung: kunst und kitsch.
Der künstler als meister kennt die gattungen und genres und
ist in seinem wollen in ihnen zu hause, die grenzen seiner
kunst wohl kennend.
--------
(01)
im handwerklichen können des künstlers hat die
verknüpfung des materials, gebraucht vom künstler als
handwerker, seinen schnittpunkt mit dem sinn(=bedeutung) des
werks, dem ausdruckswillen des künstler. In diesem
schnittpunkt sind die ästhetischen kriterien verortet, die
auch im markt, nicht eindeutig fixiert, wirksam sein können,
weil für die könnerschaft des künstlers viele aspekte seines
handwerklichen könnens aufzählbar sind, die nicht dem bereich
der ästhetik zugeordnet werden(*1). Wenn es richtig ist, dass
ein merkmal der ästhetik, relevant auch im markt(*2), an der
könnerschaft des künstlers angebunden werden kann, dann ist
der umkehrschluss falsch, dass aus dem faktum ökonomischer
verwertung die handwerkliche könnerschaft abgeleitet wird;
denn in anderen bereichen der sozialen existenz hat auch die
könnerschaft des künstlers eine spezifische funktion, so das
können des lehrers, der, das handwerk des künstlers
beherrschend, sich primär nicht als künstler sieht. Nicht
anders zu beurteilen ist die könnerschaft des börsenmaklers,
der, das handwerk des spekulanten beherrschend, mit geschmack
die objekte seines handels beurteilt, sein "gutes händchen"
unter beweis stellend.
-------
(*1)
so unterliegt der bürgerliche status des künstlers
der rechtsordnung und seinem individuellen glück.
(*2) pars pro toto das design der dinge.
(b/01)<==//
(02)
dass das wollen mit dem können verknüpft ist, ist im
blick auf den pianisten erkennbar, der das musikstück als
dilettant bewältigt oder als star der klaviatur in szene
setzt. Die fähigkeit, den komplexen notentext zu bewältigen,
erfordert könnerschaft, die in der begabung fundiert ist und
ausgedehntes training erfordert. Die unterschiede in der
könnerschaft, den virtuosen von den dilettanten abgrenzend,
mögen in der malerei und in der bildenden kunst nicht so krass
sein, aber sie sind zu konstatieren.
(b/02)<==//
(03)
die beherrschung eines handwerks setzt begabung
voraus. Das "gute händchen" für die gestaltung eines dinges
setzt bestimmte fähigkeiten voraus, die das individuum als ich
als eine erbschaft seiner natur zur kenntnis nehmen muss, aber
das, was seine veranlagung ist, das muss das individuum als
ich entwickeln und pflegen. Das entfalten seiner begabung und
die pflege des erreichten könnens unterliegen seinem wollen,
über das allein das individuum als ich autonom verfügen kann.
(b/03)<==//
(04)
sowohl die entwicklung seiner begabung als auch die
pflege seiner fähigkeiten haben zur bedingung den fleiss(*1),
der ein moment des wollens des künstlers ist, der das
werk(=kunstwerk) schafft, das auch im markt erfolg hat.
Durchgängig ist zu beobachten, dass die grossen künstler immer
fleissig gewesen waren und sind, mit ihrem können kunstwerke
zu schaffen, die als objekte im markt gehändelt werden. Der
fleiss des individuums als ich ist aber keine bedingung, dass
das ding der welt auch ein kunstwerk ist, fleissig ist auch
der stümper und seine produkte haben im markt ihre käufer.
-------
(*1)
der fleiss ist eine kategorie menschlichen
handelns, der erst in der moderne vorrangig behauptet wird.
Geläufig ist das sprichwort: ohne fleiss keinen preis. Die
negative konnotation des begriffs: fleiss, verdeckt aber,
dass der fleiss fundamental ist für das individuum als ich,
sein genosse eingeschlossen, die sich in ihrer existenz
behaupten und bewähren wollen. An der positiven bedeutung
des begriffs: fleiss, ist festzuhalten, der als moment
handwerklichen könnens behauptet wird, das in der ökonomie,
nicht aber in der ästhetik verortet ist.
(b/04)<==//
(05)
das wissen über die könnerschaft kann hilfreich
sein(*1), aber das wissen scheitert, wenn die probe auf's
exempel gemacht werden muss. Der lehrer kann sein wissen
weitergeben. In den formen der weitergabe des wissens werden
auch die merkmale real, mit denen entschieden werden kann, ob
das kunstwerk wertvoll ist oder nicht, das sowohl der lehrer
als auch der schüler, der kommende meister, realisieren. Es
bleibt aber schwierig, das kriterium: könnerschaft, mit einem
zeichen zu fixieren - die zahl, das bequeme zeichen, scheidet
aus.
-------
(*1)
die bestimmung der formen von könnerschaft ist
verbunden mit der behauptung bestimmter werte, exakt der
werte, die durch die könnerschaft geschaffen werden. Der
kern dieses arguments ist ein zirkel, der in der
wirklichkeit der existenz raffiniert verdeckt ist, der aber
geklärt werden kann, ohne die banale tautologie bemühen zu
müssen, dass der könner es eben könne. Jede festlegung eines
werts ist das resultat einer entscheidung, die das
individuum als ich ad personam leistet, die stellvertretung
ausschliessend. (b/05)<==//
(06)
Beethoven, Ludwig van: 5.sinfonie c-moll, 1.satz,
takt: 1- 2,(Streicher, unisono)
graphik: 052a
Beethoven, Ludwig van: 5.sinfonie c-moll, 3.satz, takt:
19-20,(Horn)
graphik: 052b
(b/06)<==//
(07)
das problem ist, wie diese differenz im blick auf
den ästhetischen wert des musikalischen gedankens beurteilt
werden soll. Polemisch könnte, d'accord mit den
gepflogenheiten im markt, argumentiert werden, dass das
individuum als ich: A, meint, die idee sei 5 pfund wert, sein
genosse: B, meint aber, dafür 10 pfund investieren zu können
und bekommt den zuschlag. Das gesicherte ergebnis eines
disputes über die notenfolge, different im rhythmus
ausgestaltet, ist, dass über die bepreiste idee nichts gesagt
ist, und der moment des vorstellens und des hörens dieser
tonfolge ist schon durch den nächsten moment abgelöst.
(b/07)<==//
(08)
..., die im markt nichts zählt - so ist der satz
logisch zu schliessen.
(b/08)<==//
(09)
die gattungen der kunst, eingeteilt in der
tradition, weisen spezifische elemente aus. Für die musik sind
es die töne(=das ohr), für die malerei die verfügbaren
bilder(=das auge), diverse dinge sind es für den
bildhauer(=die hand). Die palette der elemente ist grooss,
entsprechend grooss ist die vielfalt der möglichen
konstellationen. Aus diesen differenzen kann kein ästhetisches
merkmal zwingend abgeleitet werden. Der ton: c''', und/oder
die farbe: rot, ist indifferent für das sentiment: liebe
und/oder hass. Die zuordnung ist eine konvention.
(b/09)<==//
(10)
der umfang der klaviatur(86tasten=86töne) soll der
maasstabe sein(*1). Der einzelne ton, physikalisch definiert,
ist indifferent jeder ästhetischen wertzuordnung. Erst in den
kombinationen können sich bestimmte konstellationen
herausbilden, so die differenz: konsonanz/dissonanz, oder die
dur/moll-tonalität, systeme, die mit wertungen belegt sind,
deren herkunft in den unterscheidbaren kulturen verortet wird.
--------
(*1)
der normale hörbereich des menschen umfasst mehr
töne als auf der klaviatur abgebildet sind, physikalisch
fixiert in der zahl der schwingungen. Die einteilung der
töne kann strikt physikalisch erfolgen(=sinusschwingung)
oder naturgemäss(=obertonreihe). In jedem tonsystem der
traditionen ist die zahl der relevanten töne definiert und
die zwölf töne der chromatischen reihe, die diatonische
reihe mit 5, 6 oder 7 tonstufen, und/oder die zwischentöne
zwischen zwei fixierten tönen, sind phänomene
unterschiedlicher kulturen, die für die musiker wirksam
sind. (b/10)<==//
(11)
die klassifikationsschemata der gattungen und genres
sind vielgestaltig. So wird unterschieden zwischen der U- oder
E- musik(=kultur); gängig ist die unterscheidung: klassik oder
pop. Ein anderer aspekt der unterscheidung ist die einteilung
der künste nach epochen(=klassik/moderne) oder nach den formen
der spielstätte: theater(=schauspiel), oper oder konzert,
chormusik oder instrumentalmusik, sinfonie oder lied, dann die
genres(=jazz, folk oder höfisch/bürgerlich). Die liste der
aspekte kann erweitert werden, heterogenes trennend oder
zusammenbindend. In jeder gattung und in jedem genre ist die
könnerschaft different formatiert.
(b/11)<==//
(b)<==//
(c)
es dürfte konsens darüber bestehen, dass es nicht
zweckmässig ist, bestimmte bereiche menschlicher existenz
ästhetischen kriterien zu unterstellen. Zwar kann eine
ideologie, sei's eine religion oder eine weltanschauung, als
schön beurteilt werden, aber dieses urteil sagt nichts aus über
die funktion der weltanschauung oder religion und das private
urteil kann vernachlässigt werden. Die funktion einer ideologie
ist ausgerichtet auf die effizienz der theorie, mit der die
dinge der welt geordnet werden sollen, so die gegenstände der
ökonomie. Die ästhetik kann nur einen bestimmten bereich
individueller existenz abdecken, in keinem fall alles und das
ist ein weites feld. (c)<==//
(d)
Picasso hat es eben gekonnt und Paganini konnte geige
spielen. Oder: was unterscheidet Karajan von Bernstein? Es ist
unsinn zu
sagen, der eine sei besser/schlechter als der andere, und das,
was beide unterscheidet, das taugt nicht für eine
quantifizierung. (d)<==//
(e)
es gibt ein unbehagen im allgemeinen kunstbetrieb, das
seinen fokus im handwerklichen können der akteure hat.
Gebräuchlich sind die termini: "aktionskunst, happening,
installation und performance", zusammengefasst in dem
zauberwort: event. In dieser beobachtung sind die bezeichneten
phänomene greifbar, ereignisse, die in der zeit ephemer sind,
beliebig im ort. Immer wieder kann der beobachter sich selbst
dabei ertappen, dass die scharlatanerie die könnerschaft toppen
soll, weil die show allein die aufmerksamkeit verschaffen kann,
die für das solide handwerk nicht erreichbar ist(01).
-------
(01)
so beliebig die ereignisse sind, so beliebig sind
auch die beispiele, die für die behauptung zitiert werden
können. Es genügt ein gang durch eine ausstellung zu
"zeitgenössischer" kunst. Ich will nicht behaupten, dass die
Pariser "Akadenieausstellungen" des ausgehenden 19.jahrhundert
ein paradies der hehren kunst gewesen waren, aber die meister
der zweiten reihe, die den geschmack des zahlenden publikums
zuverlässig bedient hatten, haben zumindest noch ihr handwerk
beherrscht. Das kann der beobachter heute von den akteuren
nicht mehr behaupten, wenn er vor einer installation steht,
zusammengesetzt aus 10 fernsehern, übereinander gestapelt, auf
deren bildschirmen prima vista das gleiche zu sehen ist,
bilder, über die der erbauer der installation secunda vista,
beigefügt in einem dreiseitigen begleittext als konstitutiver
teil der installation, erklärend/aufklärend sagt, es seien 10
verschiedene versionen des gleichen, aneinandergereiht in
einer endlosschleife. D'accord, der aktionskünstler hat sich
dabei etwas gedacht und er hatte den ausstellungskurator auch
überreden können, das objekt zu akzeptieren und zu
präsentieren, der adressat des objekts aber kann nur seinen
reim auf etwas machen, das er in den rahmen seiner
konventionen einbettet, akzeptiert oder nicht_akzeptiert. Die
frage nach dem handwerklichen können aber bleibt ohne antwort,
nicht anders die frage nach der stümperei(*1).
--------
(*1)
an vielen "fällen" kann das problem exemplifiziert
werden und es gibt so viele meinungen wie es individuen als
ich gibt, die an den fällen interessiert sind. In Münster
hatte es ein einschlägiges happening gegeben: flurstücke 019
im stadtraum Münster, 20.-23.06.2019. Einiges hatte Ich mir
im vorbeigehen angeschaut, so ein element, das in der presse
mit text und bild grooss herausgestellt worden war. Das
baden in einer zuckerwanne mag ein geck sein, aber
kunst?(+1) Ich hatte eher das gefühl, dass es ein fall
gewesen war für das, was dummheit ist.
-------
(+1)
über das event kann rational diskutiert werden
und der begrenzende horizont für das ereignis, das
übermaass an zucker im essen der menschen, war vom
"macher" deutlich genug markiert worden. Die
publikumsnachfrage war gut und kinder umlagerten die
badewanne, die vermutlich auch am zucker gekostet hatten.
Als theaterstück (ohne worte) mag das spektakel
durchgehen, als kunstobjekt ist die inszenierung eine
fragwürdige sache. Was geblieben ist, das sind allein die
photos. Das ende des spektakels hatte Ich ausfallen
lassen. (e)<==//
/2.81.004/ text<==//
2.81.005
die vorstellungen über den wert eines weltdinges,
streitig gefallen zwischen dem genossen und dem individuum als
ich, markieren einen gegensatz, der kein widerspruch sein kann(a).
Es ist also ein müssiger streit, ob das kunstwerk: n, den wert:
1€, habe oder den wert: 1.000.000,00€. Das kunstwerk: n, ist,
ästhetisch geurteilt, das, was es ist, ein meisterwerk oder eine
billige kopie, aber, der streit ist nicht müssig, wenn der wert
des kunstwerks: n, ökonomisch geschätzt wird, abzielend auf den
wert, den das kunstwerk: n, im ästhetischen urteil hat. In die
ökonomische schätzung fliessen argumente ein, die mit dem
kunstwerk: n, nichts zu tun haben, das objekt in ein umfeld
setzend, in dem interessen das entscheidende moment sind,
konstitutiv für das individuum als ich und seinen genossen(b). Für
die akteure im markt gibt es vernünftige gründe, warum sie den
wert des begehrten objekts mit dem wert: a oder b, ansetzen, aber
diese werte haben nicht ihr pendant im intrinsischen wert des
objekts, das gegenstand eines ästhetischen urteils ist. Obgleich
die ansätze in der ästhetik oder in der ökonomie zueinander als
widersprüche erscheinen, gegründet in den begriffen, sind die
benannten werte nur gegensätze, die als phänomene miteinander
koexistieren können, sollen und müssen. Das ästhetisch wertvolle
kunstwerk: n, ist im markt keinen sous wert, das im markt
hochgehandelte objekt ist ästhetisch belanglos(c). Die gegensätze
sind beliebig, aber bestimmt ist jeder widerspruch.
------
(a)
der grund für diese feststellung ist die
unterscheidung: begriff und phänomen(01). Was der wert eines
weltdinges ist, das ist ein akzidenz des phänomens, aber kein
konstituierendes moment seines begriffs.
-----
(01)
//==>INDEX//Register:
stichworte: begriff und phänomen.
(b)
d'accord, in einem überschaubaren, aber beschränkten
bereich können die zuordnungen, geleitetet von interessen,
vernünftig sein, dann nämlich, wenn objektivierbare kriterien
benannt werden(01), die eine verknüpfung plausibel erscheinen
lassen(02). Das, was plausibel ist, das ist aber ein einzelfall,
so wie das objekt ein unikat sein muss, dessen einschätzung des
werts streitig gefallen ist(03). Das plausible aber, soll es
plausibel bleiben, muss geeignet sein, verallgemeinert zu
werden, aber, die verallgemeinerung eines einzelfalles ist der
gegenstand jeder einschlägigen theorie, die das problem, den
wert eines weltdinges (absolut) gültig festzulegen, nicht
auflösen kann. In der vorstellung des plausiblen kann jeder
proponierte wert eines weltdinges streitig sein.
-------
(01)
solche objektivierbaren kriterien können sein,
partes pro toto, einerseits der materialwert des objekts, also
die investierte arbeit und die aufwendungen für das
erforderliche material, andererseits die strukttur des werks,
die könnerschaft und symmetrie signalisiert. Diese kriterien
sind aber nur auf der jeweils zugeordneten argumentebene
wirksam.
(02)
die verknüpfung der kriterien muss der künstler oder
sonst ein handwerker schaffen, die von ihrer arbeit leben
wollen und leben müssen. Analog der arbeit des schaffenden ist
das bedürfnis des sammlers zu veranschlagen, bestimmte objekte
besitzen zu wollen, die gründe dafür sind vielfältig und es
ist ein aussichtsloses unterfangen, diese gründe auf einen
nenner bringen zu wollen.
(03)
den anforderungen, ein unikat zu sein, genügen
partiell jene objekte, die teil einer serie sind(*1). Der typ
der serie ist das original, das in seinen kopien
vervielfältigt tradiert wird(*2).
--------
(*1)
die praxis, von einer druckvorlage(=original)
abzüge(=kopien) anzufertigen und bestimmte abzüge mit datum
und unterschrift zu autorisieren.
(*2)
Richter,Ulrich: Original oder kopie.
026:original_kopie. /bibliographie //==>argument: 2.92.015.
(c)
es wird immer wieder davon berichtet, dass ein
meisterwerk als billige kopie auf dem boden abgelagert worden
war(01). Das gegenbeispiel ist das kaiserbild, das von der stadt
Münster 1912 für viel geld angekauft worden war und dann im
museumsdepot abgelagert worden ist, kurzfristig einmal
"auferstanden", und, unverkäuflich mangels nachfrage, wieder
sein dasein im depot fristend(02).
--------
(01)
so der (mediale) hype um einen "neu" entdeckten van
Gogh in einer rumpelkammer.
(02)
im kontext des um-/neubaus des LWL(Landesmuseum
Westfalen, Münster), war das depot des museums ausgelagert
worden und ein teil dieser schätze wurde in einer raffinierten
anordnung dem publikum gezeigt, u.a. das offizielle kaiserbild
anlässlich eines besuchs Ihrer Majestät in Münster.
/2.81.005/ text<==//
2.81.006
die expertise des experten ist gefragt, sowohl in der
ästhetik als auch in der ökonomie, aber gefragt sind auch jene
helfer, die als berater kluge hinweise zu geben versprechen, ob
das objekt in seinem wert zulegen könne oder als flop
abgeschrieben werden müsse(a).
Es dürfte unstreitig sein, dass die expertise des fachmannes ein
gewichtiger merkposten ist, wenn das objekt in seiner struktur
beschrieben und bewertet werden soll. Streitig sind aber die
urteile des fachmannes, des ästhetikers wie des ökonomen, wenn die
feststellungen für etwas vorliegendes, immer ein factum der
vergangenheit, für etwas künftiges, die projektionen in zukunft,
hochgerechnet werden(b). Die statistiken über die treffsicherheit
der prognosen sind ernüchternd(c). Erstaunlich ist, trotz
hinreichender erfahrung und ausreichenden empirischen materials,
dass der glaube an die prognosen, abgeleitet aus einer expertise,
ungebrochen ist, weil das vorurteil, dieses immer schön redend,
beständig ist, man habe ja in der tendenz richtig gelegen, auch
dann, wenn, nüchtern betrachtet, das gegenteil des
prognostizierten erreicht worden ist. Es scheint die chance zu
genügen, dass mit jeder neuen prognose die prognostizerte wahrheit
auch eintreten könne.
In der perspektive der erwartungen, wissenschaftlich untermauert
mit einer expertise, wird in der prognose das vorausgenommen, was
im moment der gelebten gegenwart im ansatz zwar vorliegt, dessen
ausführung aber noch ausständig ist(d). Der künstler hatte mit
seinem "erstling" grosse erwartungen erregt, die performance der
aktie an der börse ist nach einer günstigen beurteilung
vielversprechend, aber die wahrheit an der börse ist der crash,
und der künstler perfektioniert seine manier und produziert die
neuen werke, die schön erscheinen und immer blenden. Der wert der
weltdinge wechselt in den konjunkturen der erwartungen, zyklen,
die in ästhetik und ökonomie nicht synchron sind.
-------
(a)
die zunft der berater, experten in ihrem fachgebiet,
bietet auf den märkten ihre kunst an, um die chancen des
erfolgs/misserfolgs im markt auszuloten. Einerseits wird ein
bedürfnis der akteure im markt bedient, andererseits verbleiben
die angebotenen hilfen im vagen, der rest ist kaffeesatzleserei,
die für den bestand der gesellschaft nicht unbeachtlich ist;
denn es sind die theoretiker und die kritiker der kunst, die,
wenn sie über das bestimmte kunstwerk urteilen und mit ihren
expertisen, die basis seiend für die spekulationen im markt, die
vorzüge und nachteile des werks verdammen und rühmen, die den
hype in den medien machen. Aber das, was menschlich,
allzumenschlich ist, das kann als norm nicht taugen. Die
verknüpfungen von ökonomie und ästhetik mögen empirisch in
vielen fällen dokumentiert sein, aber aus diesen fakten ist eine
regel nicht ableitbar, die als projektion in die zukunft
vertraubare prognosen etablieren könnte - zuverlässig war die
prophetie noch nie ... .
(b)
als ein mathematisches verfahren ist die hochrechnung
der daten nicht das problem, das problem sind die erwartungen,
die mit einer prognose verknüpft sind.
(c)
post festum ist das reden über die prognosen eine
banalität; denn das material für die prognose ist nicht der
gegenstand der prognose, das künftige nämlich, das noch nicht
bekannt ist. In jeder prognose wird über ein factum der
vergangenheit geredet, das in einem dokument der historia
sedimentiert ist, vermutungen darüber anstellend, was das
künftige sein könnte oder sein müsste.
(d)
das problem des werts ist akut in jeder möglichen
perspektive auf die dinge der welt und kann insofern in jedem
streit um den wert eines weltdinges in anschlag gebracht werden.
Es kann daher nur eine konvention sein, wenn die debatte im
grundsatz auf wenige bereiche der gesellschaftlichen realität
beschränkt ist. Prominent ist die debatte in ökonomie und
ästhetik immer dann, wenn die schätzungen für das objekt
changieren zwischen 1€ oder das millionenfache davon.
/2.81.006/ text<==//
2.81.007
die bilder sind bekannt und die erfahrung schmerzt - in
der ökonomie der hunger als unmittelbare gewalt und die gemalte
gewalt in den schlachtenbilder als attraktion. Gewalt ist
ubiquitär, auch in ästhetik und ökonomie.
Es könnte darüber hinweggegangen werden, die gemalten
gewaltszenen(a) als blosse bilder eines vergangenen und damit
erledigten ereignisses abzutun, dem ist aber nicht so, weil die
bilder mit gewaltszenen als propaganda genutzt werden, durch die
neue gewalttaten angestiftet werden sollen, um ein gefühl der
rache zu befriedigen(b). Neben der mittelbaren funktion der
gewaltbilder(c) werden die werke der kunst selbst als gewaltmittel
eingesetzt(d), sei's als trophäe oder als mittel der
bereichung(e).
In der ökonomie nicht anders, allein die phänomene suggieren eine
differenz, die nicht gegeben ist. Fremdes gut, als wert
erscheinend, wird angeeignet, teils mit offener gewalt, teils
subtil mit den formen des rechts. Der stärkere definiert die
bedingungen des vertrages, denen der schwächere sich unterwerfen
muss. Dem schein nach hat der vertrag die gewalt bezähmt, die de
facto fortwirkt.
------
(a)
die schlachtenbilder sind massenware in der kunst(01).
In alter zeit wurde post festum ein ereignis nachgebildet, das
grauen des sterbens mit lügen glorifiziert, in der moderne ist
es das photo, das einen moment der zeit verewigt, oder, man ist
in realzeit per digitaler technik unmittelbar ein teil des
geschehens - aus sicherer warte, versteht sich, quasi vom sofa
aus, in der hand die chips und das bier. Die funktion ist
unverändert: angst soll zugleich erzeugt und bewältigt werden,
die ingredienzien jeder propaganda für ziele, die darin den
gemeinsamen kern haben, den feind zu vernichten.
--------
(01)
ein aspekt der historienbilder ist unbestritten, die
erinnerung auf dauer zu stellen. Dieser aspekt sollte nicht
kleingeredet werden, aber über die verteidigung der
erinnerungsfunktion sollte die propagandawirkung dieses genres
nicht vernachlässigt werden.
(b)
zu erinnern ist an das im barock beliebte thema:
Judith und das abgeschlagene haupt des Holofernes. Das ereignis,
dramatisch aufgepeppt, hatte im Alten Testament als erzählung
eine propagandafunktion gehabt, nicht anders die bilder, die in
der historia der propaganda als genre ihre konjunkturen
haben.
(c)
auch die bilder gegen den krieg haben ihre
propagandistische funktion. "Nie wieder Krieg" als unmittelbarer
appell, der in gewaltloser zeit verblasst, oder, was in worten
nicht mehr gesagt werden kann, als schweigende erzählung(01).
----
(01)
Otto Dix: Der Krieg(1924),(*1).
--------
(*1) //==>arg.: 2.31.009/(c/02/*1/+1).
(d)
ohne geschrei ist kein mörderischer kampf real, post
festum nennt man's liedkunst(01).
--------
(01) pars pro toto sei die Marseillaise zitiert.
(e)
the winner takes all - das ist die maxime des siegers,
der sich fremdes gut aneignet, damals nicht anders als
heute(01).
-------
(01)
mit gewalt oder ohne unmittelbare gewalt - ein
aspekt ist das kapitel: beutekunst. Die debatte um die
restitution geraubten kulturgutes in der NS-zeit/II.weltkrieg
macht hinlänglich bekannt, dass die als recht verkappte gewalt
ebenso wirksam ist wie die offene.
/2.81.007/ text<==//
2.81.008
die sehnsucht gilt der harmonie, dem frieden - der
streit ist die realität. Die dialektik des friedens und des
krieges ist ein nicht endender prozess, den das individuum als ich
und sein genosse gestalten müssen, wenn sie sich über das objekt
verständigen wollen und sich entscheiden, wem das kunstwerk: n,
als besitz zu eigen sein soll. Der streit, nicht ausweichbar, muss
praktisch aufgelöst werden, wobei das ideal des absoluten
ausgleichs, rechnerisch die gleichung: 1 = 1, nur transitorisch
erreichbar ist, niemals als dauernder zustand über eine benennbare
zeit(a). Es ist brauch, die numerische gleichung als ideal der
harmonie anzusehen, aber das ist ein logischer fehler, weil das,
was im raum, bezogen auf den ort, als gleich erscheint, in der
zeit nicht statisch sein kann, erfahren als fortlaufend in der
bewegung. In der wechselseitigen relation zwischen dem individuum
als ich und seinem genossen ist die statuierte harmonie immer in
bewegung, symbolisiert mit der waage, deren beide schalen sich auf
und ab bewegen. Beide, der genosse und das individuum als ich,
müssen die harmonie in einem prozess des ausgleichens gestalten,
fokussiert im imaginären nullpunkt absoluter gleicheit. Über die
zahl der abweichung von der numerischen mitte kann und muss
gestritten werden, ausser streit stehen allein die endpunkte der
skala: 0 und 1. Beständig sind die werte der weltdinge im fluss
und das, was als wert heute anerkannt ist, das war gestern
vielleicht wertlos und kann morgen wertvoll sein, abhängig davon,
was das individuum als ich und sein genosse als ihren akzeptablen
wert ansehen. Das aushandeln des konkreten werts, gültig für den
moment der zeit im realen ort, sollte im geregelten verfahren
realisiert werden, das jedem, der darin involviert ist, die reale
chance belassen hat, über den wert frei zu entscheiden. Dafür ist
die anwendung von gewalt ein nicht_taugliches mittel.
------
(a)
der normalfall ist der streit, die harmonie ist der
seltene ausnahmefall, weil der zustand der harmonie ein
transitorisches moment ist, das jede abweichung als regelfall
erscheinen lässt. Im schema der konkurrenz, prima vista die
gewaltfreie variante, oder secunda vista im schema des
kampfes(=krieg), werden die abweichungen vom nullpunkt als ort
der (absoluten) gleichheit gegeneinander austariert. Gewalt, in
welcher form auch immer, ist das mittel der durchsetzung,
legitimiert in der jeweils geltenden rechtsordnung, die das
resultat eben jener gewalt ist, die eingehegt werden soll. Das
maass der gewalt hat seine grenze im prinzip der anerkennung des
anderen als der_andere. /2.81.008/ text<==//
2.81.009
die gegenstände der kunst dürften von anbeginn der
geschichte ihren markt gehabt haben. Insofern wurde immer auch um
den wert der objekte gestritten, ausgedrückt im preis, und es war
ein teil des interesses, die objekte einerseits billig zu
erwerben, um andererseits üppig repräsentieren zu können.
Das prinzip des markts ist uneingeschränkt wirksam, in ihrer
historia aber haben die formen der märkte sich erheblich
verändert. Hatte der mäzen der frühen zeiten die arbeitskraft des
künstlers gegen seine sicherung des lebensunterhalts
eingekauft(a), so liegt der akzent in der moderne auf den
objekten, und es ist die fama des künstlers, die den wert des
besessenen objekts bestimmt. Raffael war der angestellte
baumeister, der sein salär erhalten hatte, heute besitzt man
seinen van Gogh, von dessen wert heute der malende Vincenz damals
nichts gehabt hatte. Die excesse auf dem kunstmarkt(b) sind
phänomene der moderne, die allein das prinzip des marktes in ein
grelles licht setzen. Vom anfang der historia an hatte der
handwerker, der die schönen dinge schuf, seinen markt gehabt; er
bot seine arbeitkraft an, die früchte seiner arbeit vereinnahmte
der arbeitgeber, der dem arbeiter nur einen teil des geschaffenen
wertes ausbezahlte - ein konflikt, der in der kunst der cantus
firmus jeder wertdebatte ist. Der künstler muss seinen preis
fordern, um die bürgerliche existenz zu sichern, der mäzen muss
den erforderlichen preis zahlen, wenn er der besitzer des objekts
sein will. Durch die differenzen in den zahlen wird die logik
dieses tauschprozesses nicht ausser kraft gesetzt, aber verloren
gegangen ist der blick auf die realität des tauschprozesses, weil
mit den grossen zahlen die ordnende funktion des austauschens der
weltdinge im markt ausgehebelt ist.
-------
(a)
der fürst als bauherr und sein baumeister, der
künstler, mussten sich über den preis des objekts verständigen,
weil der künstler einerseits seinen bürgerlichen lebensunterhalt
sichern musste und der bauherr sein repräsentatives bauwerk
haben wollte. Der bauherr als besitzer des objekts schaute
darauf, dass das objekt seiner begierde spektakulär und
repräsentativ war, möglichst "billig", um noch mehr erlangen zu
können; der künstler forderte seinen preis, der dem entsprechen
musste, was für die erhaltung seiner existenz unabdingbar ist.
(b) //==>argumente: 2.21.001-2.21.005.
/2.81.009/ text<==//
2.81.010
Don Quixote, der narr und ritter von der traurigen
gestalt als lichtbringer? Im strudel der zahlen zeigte Don Quixote
zumindest noch augenmaass als er zur attacke ritt gegen die
windmühlen und scheiterte. Davon kann, die windmühle auf dem feld
mit dem parkett der börse vergleichend, heute nicht mehr die rede
sein. Jede kursschwankung eines finanzprodukts im crash an der
börse macht sichtbar, dass den milliarden und billionen, fixiert
in den zahlen, kein wert in der sache entgegen steht, verschwunden
im nichts. Die vorväter, wenn sie auf dem markt die produkte ihrer
arbeit getauscht hatten, hatten das huhn und die fünf kohlköpfe in
der hand.
Im rausch der zahlen ist das kunstwerk beliebig geworden.
/2.81.010/ text<==//
======================
fortsetzung: subtext: 2.91.001-2.91.004
<==// anfang
stand: 20.04.26.
zurück/übersicht
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zurück/neue_texte
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zurück/bibliographie
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zurück/bibliographie/verzeichnis //