Subtext

2.21.001 - 026
//==> liste der links/argumentnummer:   
2.21.001    2.21.002    2.21.003    2.21.004    2.21.005    2.21.006    2.21.007    2.21.008    2.21.009    2.21.010
2.21.011    2.21.012    2.21.013    2.21.014    2.21.015    2.21.016    2.21.017    2.21.018    2.21.019    2.21.020    
2.21.021    2.21.022    2.21.023    2.21.024    2.21.025    2.21.026

2.21.001
Hegel des totalitarismus zu verdächtigen ist ein alter topos(a). Formal greife Ich den topos auf, ohne auf die einschlägige tradition der rezeption Hegel's einzugehen(b). Das schema der kritik ist geläufig. Man benutze die dialektik, ohne das problematische moment der Hegel'schen methode zu benennen, um jedes projekt einer geschichtsphilosophie, formuliert als utopie, dem verdacht des totalitären denkens auszusetzen. Das zerstörerische moment dieses denkens ist nicht Hegel, der verdächtigte und gescholtene(c), das problem sind die subjekte, die den gescholtenen als schutzschild nutzen, um das eigene denken zu kaschieren, das genau darauf abzielt, das zu realisieren, was sie lautstark kritisieren(d).
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(a)
in der gestaltung der geschichte(01) kann der erzähler mit den fakten der historia frei umgehen. Der erzähler erfindet im moment der gelebten gegenwart verknüpfungen, mit denen er die erinnerten fakten der alten zeit neu arrangiert(02). Dieses arrangement ist dem historiker versagt, der seine behauptung als interpretation der historischen fakten mit anderen argumenten belegen muss, die widerlegbar sind. In der logik des historischen denkens und dem erzählen der geschichten ist die wirkkraft der topoi verortet.
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(01)
die differenz: geschichte/historia, ist im relationalen argument strikt zu beachten(*1). Die erinnerten facta der vergangenheit müssen mit den anerkannten dokumenten der historia verifizierbar sein, das ist das geschäft der historiker, der geschichtenerzähler arrangiert in seiner erzählung die facta der vergangenheit neu. Er spricht immer wahr, der historiker aber muss mit den dokumenten der historia belegen, dass seine argumente richtig sind, ausgewiesen mit dem dokument der historia.
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(*1) //==> INDEX/register, stichworte: geschichte, historia und differenz:_geschichte/historia.
(02)
zu erinnern ist an den spruch Nietzsche's: "'Das habe ich getan'", sagt mein Gedächtnis. 'Das kann ich nicht getan haben', sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich - gibt das Gedächtnis nach."(*1)
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(*1)   Nietzsche,Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. Nr.68. Bd.2,p.625. //==>bibliographie/2.92.005 //      (2.21.001)<==// 
(b)
signifikant in der rezeptionshistoria des Hegel'schen denkens ist die unterscheidung: links-/rechtshegelianer,(01). Aus der jeweiligen perspektive wird der totalitarismusvorwurf einerseits lanziert, andererseits abgewiesen, in beiden perspektiven ist aber das denken aus dem ganzen (holismus) das fundament. Weil nur das ganze der ausweis der wahrheit sein soll, müssen alle, die das ganze wollen, aus dem ganzen heraus denken und entsprechend ihr handeln organisieren. In der praxis aber kann nur eines das ganze sein - einerseits das verheissene paradies des gottes, andererseits der kommunismus als der ferne zielpunkt - die realität ist der polizeistaat oder die inquisition.
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(01)
die historia dieser kontroversen kann hier dahingestellt bleiben. Jede unterscheidung unterliegt dem gleichen mechanismus: es sind immer die anderen, die dem totalitären denken anheimgefallen sind, wobei die frontlinien unklar bleiben und/oder bewusst unklar gehalten werden. Ich beschränke mich und verweise pars pro toto auf Andre Glucksmann(*1).
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(*1)
Glucksmann,André: Die Meisterdenker("Les Maîtres Penseurs"). //==>bibliographie/2.92.003.
Zusatz:
Richter,Ulrich: zitat des monats. Daniel Cohn-Bendit: "Das war sein Sartrianismus". Nachruf für André Glucksmann. zdm(37)02/16. //==>bibliographie/2.92.004. //    (2.21.001)<==//  
(c)
der name: Hegel, kann mit jedem namen substituiert werden. Das schema ist allemal das gleiche.    (2.21.001)<==// 
(d)
das muster, den anderen dessen zu verdächtigen, was man selbst praktiziert, das wiederholt sich im verlauf der historia immer wieder.
Der vorwurf des totalitarismus kommt immer dann um die ecke, wenn die kritiker genau das realisieren, was sie zu kritisieren vorgeben. Für die marxisten(01) ist Hegel der philosoph des preussischen staates, dessen repressive maassnahmen im vormärz 1848/49, von ihnen, einmal in der macht(02), mit raffinesse und effizienz perfektioniert worden sind.
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(01)
unter den termini: "marxisten, leninisten und stalinisten", sind die protagonisten dieses denkens geschichtsmächtig geworden. Die namen von Marx und Hegel waren für sie nur etiketten, mit denen sie versuchten, ihre reales handeln zu kaschieren, das die gesellschaftlichen verhältnisse reproduzierte, die zu bekämpfen und zu verbessern sie vorgaben.
(02)
die historia totalitären denkens weist in ihrer geschichte bis in die dokumentierten anfänge menschlicher existenz zurück. Jeder machthaber muss totalitär denken(*1), wenn er sich in der macht halten will, weil er, wenn er neben seinem machtanspruch andere ansprüche auf die macht duldet, seinen machtanspruch auf dauer nicht behaupten kann(*2). Jede mögliche abgrenzung von seinem machtanspruch bedroht seinen machtanspruch und es ist immer nur eine frage der zeit, unter welchen bedingungen und wann der konkurrierende anspruch sich durchsetzen wird.
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(*1)
vom totalitären denken ist das autoritäre denken abzugrenzen. Das autoritäre denken ist abhängig von der person, das totalitäre denken zielt ab auf die struktur einer gesellschaft.
(*2)   //==>argument: 2.21.026.  //    (2.21.001)<==//     (text/2.21.001)<==//

2.21.002
die philosophie Karl R.Popper's hat zwei gesichter. Das eine gesicht ist das der Logik der Forschung, das andere gesicht ist das des Elends des Historizismus(a). Sein denken changiert zwischen dem strikt logischen denken in kausalitäten und des assoziativen denkens in ideologischen bildern, die strikte trennung zwischen synthetisierender reflexion und analyse hintanstellend(b). Karl R.Popper wechselt vom nüchternen labor der analyse auf die weiten felder gesellschaftlicher reflexion und wieder zurück in das beschränkte labor. Ich denke, dass Karl R.Popper nicht hinreichend differenziert zwischen der methode jeder kausal orientierten wissenschaft und den methoden der reflexionswissenschaften, die strukturell der dialektik der meinungen unterliegen(c).
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(a)      //==>bibliographie/2.92.001.
(b)
Popper's ideal einer wissenschaft ist fundiert in der aufklärung, beginnend in der renaissance(15.jh.) und kulminierend in ihrer klassischen zeit(17.jh.)(01). Das movens der aufklärung war und ist die trennung von glauben und wissen, das real sein soll in den resultaten des denkens, ein denken, das der dialektik von wissen und glauben unterliegt, vermittelt im individuum als ich(02).
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(01)
Ich denke vor allem an: Francis Bacon(Novum organum), René Descartes(cogito, ergo sum) und Denis Diderot(Encyclopédie).
  (02)
Richter,Ulrich: Ich glaube, was Ich weiss - Ich weiss, was Ich glaube. 009:anerkenng. //==>bibliographie/2.92.004. //      (2.21.002)<==// 
(c)
viele details seiner kritik an den ideen der traditionalen philosophen(*1) sind schlicht ideologisch motiviert, eine beobachtung, die Karl R.Popper und seine anhänger vehement bestreiten dürften. Dem steht aber die überlegung entgegen, dass in der perspektive der analyse genau das tun akzeptiert ist, nämlich die methode von den umgreifenden ideologien getrennt zu halten, das in der synthetisierenden reflexion weder möglich ist noch zweckmässig. Entscheidend aber für jede erkenntnis der dinge in der welt ist die fähigkeit, in der reflexion das analytisch getrennte zu synthetisieren. Synthese und analyse verlangen spezifische methoden, die nicht amalgamiert werden sollten. Die praxis ist aber eine andere.
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(*1)
inwieweit Popper's kritik der philosophie Platon's, Aristoteles', Hegel's und Marx' in der sache belastbar ist, das lasse Ich dahingestellt sein, weil das, was philologisch interessant wäre, für mich philosophisch nicht relevant ist(+1). Ich kann die gemeinsam geteilte welt nicht in der perspektive Karl R.Popper's wahrnehmen und er dürfte meine perspektive auf die welt nicht teilen können.
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(+1)   das übliche verfahren zu behaupten, dass Popper seinen Platon usw. falsch gelesen haben, führt in der sache nicht weiter. Es steht meinung gegen meinung, meinungen, die dialektisch vermittelt sind, nicht kausal.    (2.21.002)<==//     (text/2.21.002)<==// 

2.21.003
die im detail ausgearbeitete kritik der Popper'schen wissenschaftstheorie(Logik der Wissenschaft) lasse Ich hier offen(a), weil es zweckmässig ist, im denken Karl R.Popper's eine deutliche trennlinie zu ziehen zwischen den schriften: Logik der Forschung, und: Die Feinde der offenen Gesellschaft,(b). Die kritik der philosophie Platon's und Hegel's ist als meinung zur kenntnis zu nehmen, eine meinung, die fundiert ist in den vorurteilen eines ideologen(c), der seine eigne analyse der logik moderner naturwissenschaften ignoriert. Karl R.Popper hat schlicht die funktion der methode: dialektik, nicht verstanden.
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(a)      //==>argument: 2.21.004.
(b)      //==>bibliographie/2.92.001, und //==>argument: 2.21.002.
(c)
der vorwurf, Popper sei ein ideologe, wiegt schwer, aber es ist notwendig zu differenzieren, weil jeder, der sich mit dem denken des anderen auseinandersetzt, notwendig auch ein ideologe sein muss(01). Solange das individuum als ich auf der argumentebene der kausalität argumentiert, kann es sich an den gesetzten gründen orientieren und entscheiden: richtig oder falsch. Auf der argumentebene der dialektik ist diese eindeutigkeit nicht möglich, weil meinung gegen meinung stehen kann. Das, was Ich gegen Karl R.Popper's argumente geltend mache, ist die beobachtung, das er meinung mit causa verwechselt. Eine meinung kann man nicht falsifizieren, weil die meinung für sich wahr ist, und diese wahrheit, eine meinung, kann mit der methode: falsifikation, nicht wie eine kausaltheorie aus der welt geschafft werden, auch dann nicht, wenn das gemeinte als falsch erweisbar ist(02). 
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(01)
dazu en detail mehr in meinen analysen zum begriff: ideologie,(*1). Das problem ist, dass der begriff: ideologie, mit wertungen verknüpft wird, die kein notwendiges merkmal für den begriff: ideologie, sein können, wertungen, die nur im individuum als ich verortet sind, das seine wertung mit dem begriff: ideologie, verknüpft.
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(*1)   //==> INDEX der argumente, stichwort: ideologie.
(02)   das ist gemeinhin die problemlage der verschwörungstheoretiker und der fake news.
    (2.21.003)<==//     (text/2.21.003)<==//
2.21.004
in zwei perspektiven kritisiere Ich die philosophie Hegel's. Die erste perspektive zielt ab auf Hegel's begriff der dialektik, entfaltet in der Phänomenologie des Geistes und der Logik der Wissenschaft(a). Die zweite perspektive ist das problem der methoden, mit denen die erkenntnis der weltdinge möglich sein soll. Die dialektik ist eine methode der erkenntnis, mit der das individuum als ich das ding seiner welt als das erkennt, was es ist, immer abhängig von einer anderen methode der erkenntnis, entweder der methode der trialektik oder der methode der kausalität. Die logik der methoden: "kausalität, dialektik und trialektik", ist verortet im individuum als ich(b).

Wenn die relation: dialektik<==|==>trialektik, der gegenstand des erkenntnisinteresses des individuums als ich ist, dann ist im schema der methoden die kausalität das ausgeschlossene dritte moment, das der begrenzende horizont ist für die relation: dialektik<==|==>trialektik. In diesem kontext hat die Logik der Forschung Karl R.Popper's für mich die funktion des begrenzenden horizontes. Ich kann mich der immanenz der kausalität, die Ich als für mich gültig gesetzt habe, nicht entziehen, wenn Ich die relation: dialektik<==|==>trialektik, einerseits analysiere, andererseits synthetisierend reflektiere. Entweder Ich verknüpfe die teile, getrennt in analytischer absicht, oder Ich gliedere das ganze in seinen teilen, immer das je andere als das ausgeschlossene dritte moment im blick(c).
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(a)   //==>bibliographie/2.92.002.
(b)   //==>argument: 2.31.002.
(c)   //==>argument: 2.31.001. // (text/2.21.004)<==//
2.21.005
die zahl: 3, hat, jenseits aller zahlenmystik und symbolik(a), in der erkenntnistheorie eine spezifische funktion. Sie gilt als die maasszahl der vollkommenheit, nichts fehlt, aber auch nichts ist redundant(b). Dieser gedanke ist mit vielen formeln demonstrierbar, Ich zähle die folgenden auf:
Die methode: dialektik, funktioniert nur dann, wenn drei elemente miteinander verknüpft sind. Es ist unzulässig, die dialektik als methode auf zwei momente zu reduzieren, gleichwohl im terminus die dualität angezeigt ist. Das gilt nicht für die methode: kausalität. Das prinzip der kausalität ist die dualität von zwei elementen, differenziert nach ursache und wirkung: ursache==>wirkung,(c). In der physik wird auch von einer wechselwirkung gesprochen, aber das ist nur eine umkehrung von wirkung und ursache(ursache<==wirkung)(d). Diese differenz sollte strikt beachtet werden.
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(a)
die symbolik und mystik der zahlen ist ein weites feld, das hier beiseitegestellt bleiben kann. Einer bestimmten zahl, pars pro toto die zahl: 3, kann nicht mehr entnommen/zugeschrieben werden als das, was mit der zahl: 3, bezeichnet ist, nämlich die rangstufe: 3,(01). Alles andere sind wertungen, die im individuum als ich verortet sind.
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(01)
zur logik des prinzips der zahl: 1,(*1) en detail mehr.
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(*1) //==> INDEX/register, stichwort: zahl:_1/prinzip_der. //   (2.21.005)<==//  
(b)
das ist die logik des geschlossenen systems: die zahl der elemente kann weder vermehrt noch vermindert werden, es sei, es soll ein anderes system in raum und zeit etabliert werden.    (2.21.005)<==//  
(c)     lies: die ursache relationiert einseitig die wirkung.    (2.21.005)<==//    
(d)     lies: die ursache wird einseitig relationiert von der wirkung.    (2.21.005)<==//     (text/2.21.005)<==//

2.21.006
ein zentrales wort in der philosophie Hegel's, eingeschlossen die rezeptionsgeschichte, ist der terminus: aufheben, damit verknüpft der terminus: vermitteln(a). Hegel entfaltet seine begriffe, bezeichnet mit den termini: vermittlung und aufheben, einerseits in seinen reflexionen über die dialektik, andererseits in seinen darlegungen zur philosophie der religionen. Im fokus stehen die begriffe: entzweiung und entfremdung,(b) begriffe, die, auf zwei momente abzielend, zueinander einen gegensatz(c) figurieren, der das implizierte dritte moment offen lässt, das, im schema der Hegel'schen dialektik zwischen den beiden momenten: position und negation, situiert, die funktion der vermittlung hat, im dritten moment real gesetzt in einem akt des aufhebens der differenten momente, das, als das vermittelte, aufgehoben in einer position, für sich ein ding der welt sein muss. Das subjekt, implizit im schema präsent und nicht ausgewiesen mit einem terminus, setzt die aufhebung des entzweiten ins werk, dinge der welt, die vom subjekt als gegensätze erfahren werden(d). Es ist das individuum als ich, die funktionsstelle des subjekts im begriff: dialektik, ausfüllend, das, immer in der sozialen beziehung mit dem genossen stehend, den begriff: dialektik, denkt, jeder andere begriff eingeschlossen(e).
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(a)
in den lexika und im register zu Hegel's werken(01) ist ein buntes bild von bedeutungen zu besichtigen, abhängig von der perspektive, welche bedeutung zählen soll. Es ist der verwender des terminus, der über die perspektive entscheidet, immer auf einen bestimmten begriff abzielend, der für das ganze stehen soll, der aber nur ein teil im ganzen sein kann. Die notiz ist auf die funktion eines hinweises begrenzt, die aber akzente setzen soll.
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(01)
Ich beschränke mich auf vier belegstellen.
  1. das allgemeine wörterbuch von G.Wahrig, das den gemeingebrauch der termini: aufheben und aufhebung, und der termini: vermitteln bis vermittlung, auflistet(*1).
  2. das Wörterbuch der philosophischen Begriffe, das knapp über den gebrauch der termini in der philosophie informiert, mit akzentsetzung: Hegel und die religion(*2).
  3. das Historische Wörterbuch der Philosophie, das umfassend den historischen kontext nachzeichnet(*3).
  4. das register zu Hegel's Werke in zwanzig Bänden, das auf die belegstellen in den Schriften Hegel's verweist(*4).
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(*1)   Wahrig,Gerhard: Deutsches Wörterbuch, p.197 und p.1368. //==>bibliographie/2.92.006
(*2)   Wörterbuch der philosophischen Begriffe, p.78 und p.703-704. //==>bibliographie/2.92.007
(*3)   Historisches Wörterbuch der Philosophie: Bd.1, sp.618-620 und Bd.11, sp.722-726. //==>bibliographie/2.92.008.
(*4)   Hegel,G.W.F.: Werke in zwanzig Bänden. Registerband, p. 56 und 690- 692. //==>bibliographie/2.92.002   //    (2.21.006)<==// 
(b)
zum vorkommen der termini: entzweiung und entfremdung, im werk Hegel's(01), die einträge im register, a.a.O. p.152-156. //==>bibliographie/2.92.002
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(01)   die perspektive: religion, bleibt, obgleich zentral für das denken Hegel's, hier ausgeblendet.    (2.21.006)<==// 
(c)
erwartet wird, im horizont des Hegel'schen denkens verbleibend, der terminus: widerspruch, es muss aber heissen: gegensatz; denn die probleme, die Hegel erörtert, sind auf der argumentebene der phänomene verortet und nicht auf der argumentebene der begriffe.    (2.21.006)<==// 
(d)
der gedanke muss wiederholt werden: der begriff: dialektik, jedem anderen begriff gleichgestellt, ist ohne das subjekt, das den begriff denkt, nicht möglich.    (2.21.006)<==// 
(e)      //==>argument: 2.31.003. //   (2.21.006)<==//     (text/2.21.006)<==//
2.21.007
die unterscheidung: ontologisches argument und/oder relationales argument(a), sollte strikt beachtet werden. Ich verorte Hegel als vertreter des ontologischen arguments, mich selbst einordnend als vertreter des relationalen arguments. Das sind einordnungen, die mit keiner bewertung verknüpft werden können, weil es schlichte festlegungen eines standpunkts sind, von dem aus das individuum als ich seine welt sieht, so, wie der genosse die welt von seinem standpunkt sehen und erkennen kann. Der begrenzende horizont dieser unterscheidung ist die dialektik vom ganzen und seinen teilen. Nur dann kann das individuum als ich von einem teil seiner welt sprechen, wenn es dieses teil in einem ganzem verortet hat, nicht anders kann das individuum als ich von dem ganzen sprechen, wenn es mindestens zwei teile benennen kann, aus denen das ganze zusammengesetzt sein soll. Für dieses argument sind konstitutiv die momente: die teile und das ganze, die im individuum als ich ihr vermittelndes drittes moment haben, das als das dritte moment in der relation: teile<==|==>ganze, ausgeschlossen ist(b). In dieser situation hat das individuum als ich zwei perspektiven auf die welt verfügbar, einerseits in der perspektive des ganzen die welt in ihren teilen oder andererseits die welt als das ganze in der perspektive der teile. Die eine perspektive ist die des relationalen arguments, die andere perspektive ist die des ontologischen arguments.

Die wahrheit des ontologischen arguments ist als das ganze präsent in den teilen, selbst ein teil im ganzen seiend, die wahrheit des relationalen arguments ist als teil präsent im ganzen, selbst das ganze in den teilen seiend(c). Es ist logisch unzulässig(d), das ontologische argument oder das relationale argument mit einer wertung zu verknüpfen, weil das ontologische argument und das relationale argument die beiden möglichen zugangsweisen des individuums als ich sind, mit denen es einerseits die dinge der welt wahrnehmen und andererseits erkennen kann. In jedem akt der wahrnehmung eines weltdinges, ein teil der welt, ist das weltding als ganzes präsent, in jedem akt der erkenntnis ist das maassgebende ganze reduziert auf den einen gedanken, ein teil des ganzen als das ding der welt. Beides muss präsent sein, wenn das individuum als ich erfahren und wissen will, was das ding der welt ist, das es, das subjekt, als objekt in der hand hat. Aus der position des relationalen arguments ist die einordnung Hegel's als vertreter des ontologischen arguments(e) als plausibel zureichend erklärbar, die selbsteinordnung als vertreter des relationalen arguments ist zureichend nur dann möglich, wenn Ich die gegenposition, das ontologische argument, ernst nehme, weil anders es mir unmöglich wäre, das ding der welt, das ein teil der welt als das ganze ist, in seinem sosein wahrzunehmen und in dem, was es ist, gültig für mich, zu erkennen.
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(a)
zu der grundlegenden unterscheidung: ontologisches argument und relationales argument, andernorts en detail(01).
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(01)
//==> INDEX/register, stichworte: differenz:_ontologische_argument/relationale_argument, ontologisches argument und relationales argument.    (2.21.007)<==//  
(b)     //==>argument: 2.31.001. //    (2.21.007)<==//  
(c)
wer das ontologische argument oder das relationale argument gebraucht, der redet wahr, aber das, was er redet, das muss als richtig oder falsch mit den regeln der logik nicht kompatibel sein. Diese differenz ist strikt zu beachten.   (2.21.007)<==//  
(d)     das heisst nicht, dass es ontisch die praxis ist, so zu verfahren.    (2.21.007)<==//  
(e)
in der tradition ist das ontologische argument dominant. Das heil der welt ist im ganzen verortet, aber das heil in der welt kann nur in seinen teilen als das glück erfahren werden. Es ist einfach (und bequem), sich auf das bewährte zurückzuziehen und das neue nicht zu wagen.    (2.21.007)<==//     (text/2.21.007)<==//

2.21.008
mit dem terminus: individuum als ich, ist im relationalen argument das bezeichnet, was in der tradition mit dem terminus: mensch, bezeichnet wird. Zwischen den positionen: das ontologische argument und das relationale argument, sind die differenzen in den begriffen und in den beschreibungen der phänomene marginal(a), immer abhängig von den standpunkten, die im diskurs vertreten werden(b). Der kern des begriffs: individuum als ich, ist die vorstellung, dass ein individuum(c), das fähig ist, ein ich zu sein, auch willens ist, sich als das ich, das es als ich sein will(d), autonom zu bestimmen und sich zu dem ich bildet, was es in seiner vorstellung ist.

Nur das individuum als ich ist das subjekt, das der grund seiner kultur ist(e), geschaffen von ihm selbst.
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(a)
mit der feststellung, dass die differenz in den begriffen marginal sei, ist die frage aufgeworfen, warum die unterscheidenden termini: mensch oder individuum als ich, wichtig für den menschen, im diskurs über die dinge der welt so entscheidend sein sollen, dass auch die konfrontation mit der tradition gezielt gesucht werden muss. Es ist ein allgemeinplatz, dass mit wörtern politik gemacht wird, formen des politischen handelns, mit denen interessen proponiert und realisiert werden(01). In diesen konflikten ist der gebrauch eines bestimmten terminus nicht unwichtig, weil kein terminus, wie man sagt, "unschuldig" sein kann, wenn er als vehicle gebraucht wird, mit dem die proponierten interessen gegen andere interessen durchgesetzt werden sollen. Ursprünglich hatte der terminus: mensch,(02) in seiner historia die funktion gehabt, die gruppe(=familie) als biologische lebensgemeinschaft zu markieren. Dem mitglied dieser lebensgemeinschaften gilt der (gruppen-)fremde primär als nicht_mensch und folglich wird dieses individuum auch wie eine sache behandelt. In diesem kontext ist die zugehörigkeit zu einer gruppe entscheidend für die definition des begriffs: mensch, vermittelt und ausgrenzend durch die abstammung(=blutsverwandtschaft)(03). Vor diesem hintergrund ist es nachvollziehbar, dass bestimmte individuen einerseits ausgeschlossen sind, andererseits verherrlicht werden(04).

Die differenzierung der menschen, die ein individuum als ich sind, ist im horizont der abstammungslehren ein faktum, das als faktum in einer definierten perspektive zur kenntnis genommen werden muss, ein faktum aber, das nicht gerechtfertigt werden kann, weil die bedingungen für die rechtfertigung der differenzen andere sind, die eine legitimierung der differenzierung ausschliessen. Das ist der grund, warum Ich es vorziehe, den terminus: individuum als ich, zu gebrauchen, der eine andere erklärung erforderlich macht als die erklärung, mit der der terminus: mensch, ausweisbar mit den dokumenten der historia, schamlos für jedes imaginierbare verbrechen missbraucht wird(05). Mit dem terminus: individuum als ich, werden diese missbräuche einerseits nicht unterbunden, aber andererseits schliessen die voraussetzungen für den begriff: individuum als ich, aus, dass contra notionem der terminus gedeutet werden kann(06).
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(01)
aktuell, im jahr 2021, ist dieser mechanismus gut zu beobachten. Es ist die unsägliche genderdebatte, in der mit falschen mitteln um ein vernünftiges ziel gestritten wird. Die gleichheit der menschen, differenziert in ihren biologischen und kulturellen unterschieden, wird nicht mit wörtern erreicht, political correct, pars pro toto der terminus: politiker*innen,(*1), sondern die gleichheit von frau und mann wird geschaffen mit einem real politischen handeln, das mann oder frau faktisch als gleich oder als nicht_gleich wertschätzt.
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(*1)
tatt des gendersternchens: * , verwende Ich, durchaus mit polemischem unterton, die formel: "die damen/herren: politiker",(+1).
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(+1)   //==> INDEX/register, stichwort: damen/herren:_politiker.        (2.21.008a)<==// 
(02)
das wort: adam, bedeutet im hebräischen: mensch, in der funktion eines namens: Adam,(*1).
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(*1)
alle einschlägigen lexika verweisen auf diesen kontext, pars pro toto das Historische Wörterbuch der Philosophie, stichwort: Adam Kadmon,(+1). Der verweis auf den mythos, die geschichte von Adam und Eva, ist zu beachten; denn das, was der mensch, respektive das individuum als ich, in seiner existenz ist, das können das individuum als ich und der genosse, jeder für sich, nur in den geschichten erschliessen, die sie als menschen sich erzählen.
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(+1)   a.a.O. Bd.1, sp.78-81. //==>bibliographie/2.92.008 //        (2.21.008a)<==// 
(03)
die andere möglichkeit, gruppenzugehörigkeit zu definieren, ist das territorialprinzip im staatsbürgerrecht. Über die staatsangehörigkeit entscheidet der ort der geburt und nicht die abstammung. Die liste der gründe kann erweitert werden, mit denen die zugehörigkeit zu einer bestimmten gruppe erweiternd definierbar ist, aber das sind gründe, die ausschliessend nur im subjekt verortet sind, das als individuum sich autonom entschieden hat, ein ich sein zu wollen.        (2.21.008a)<==// 
(04)
pars pro toto ist auf das NS-regime(1933-1945) zu verweisen, dass diese zuordnung excessiv praktiziert hatte(*1).
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(*1)
das missbrauchspotential des terminus: mensch, ist für mich der entscheidende grund gewesen, den terminus: individuum als ich, ein neologismus, zu kreieren, weil die definition des begriffs: das ich, jede interpretation des terminus: individuum als ich, dann als falsch ausweist, wenn das individuum gegen den genossen gewalt anwendet, das heisst sich selbst als das ich entmächtigt.        (2.21.008a)<==// 
(05)
die historia des NS-regimes(1933-1945) belegt hinreichend das missbrauchspotential des terminus: mensch. In der logik der NS- ideologen war ein mensch(=herrenmensch) der "volksgenosse", der jude und jeder andersdenkende war als "nicht_mensch", disqualifiziert, menschen, die straflos zu töten nicht nur erlaubt war, sondern auch geboten(*1).
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(*1)
zu verweisen ist auf das "rechts"regime der nazi's in Polen. Ich zitiere: "§1 (1)Strafbare Handlungen von Juden werden durch die Polizei geahndet. (2) Die Polenstrafrechtsverordnung vom 4.Dezember 1941 (Reichsgesetzbl. I S 759)(+1) gilt nicht mehr für Juden"(+2).
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(+1)   abgedruckt in: Gesetze des NS-Staates, p.141-145.  //==>bibliographie/2.92.010.
(+2)
Dreizehnte Verordnung zum Reichsbürgergesetz. Vom 1.Juli 1943. In: Gesetze des Unrechts, p. 37. //==>bibliographie/2.92.011. //       (2.21.008a)<==// 
(06)
//==>anmerkung: (a/04/*1).
Fundierend für den begriff: individuum als ich, ist das prinzip: anerkennung des anderen als der_andere. Andernorts en detail mehr: //==> INDEX/register, stichworte: individuum_als_ich und prinzip:_adaad_a.         (2.21.008a)<==//      (2.21.008)<==//  
(b)
im diskurs hat der standpunkt der beteiligten eine entscheidende funktion. Jeder diskursteilnehmer hat seinen standpunkt und dieser ist durch eine ideologie bestimmt. Wer religiös sich gebunden weiss, der wird die idee ablehnen, das nur das individuum als ich es sein kann, das bestimmt, was es sein will, nicht bedürftig der vorstellung eines gottes. Das sind zwei mögliche standpunkte, die jeder nur für sich, qua autonomie, selbst wählen kann, sich an das gewählte absolut bindend.     (2.21.008)<==//  
(c)
im strikten sinn des begriffs ist jedes lebewesen für sich ein individuum, das nur es selbst sein kann und nicht ein anderes. In diesem sinn hat jedes lebewesen in der welt, kraft seiner existenz als individuum, auch das potential ein ich sein zu können. Es gibt aber gründe, die ausschliessen, dass jedes individuum in seiner existenz auf der welt physisch fähig sein kann zu der leistung, die ein anderes individuum auf grund seiner physis leistet. Der holzwurm(01) hat nicht die neuralen fähigkeiten, über die der homo sapiens verfügt. In dieser hinsicht ist der schluss begründet, dass der holzwurm nicht über autonomie verfügen kann, ein stück holz zu fressen oder ein kunstwerk zu ruinieren. Dieses individuum ist eingebunden in den prozess des lebens, den es durchläuft, aus dem nichts durch das sein in das nichts, nicht anders der homo sapiens(02).
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(01)
Ich spiele an auf meinen text: "Den holzwurm plagt kein ästhetisches urteil". //==> www.ur-philosoph.de / //==> bibliographie //==>liste /==>signatur 036:holzwurm. //==>bibliographie/2.92.004
(02)
das sind raissonements des homo sapiens, der nicht weiss, zu was der holzwurm in seiner (neuralen) vorstellung fähig ist. Der homo sapiens unterstellt (oder nicht) dem holzwurm leistungen, die allein in seiner sicht der weltdinge begründet sind, aber nicht in der sicht des holzwurms, der gemeint ist.     (2.21.008)<==//  
(d)
der satz: "das ich, das es als ich sein will", erfüllt in seiner grammatischen struktur nicht die erwartungen, die in der tradition gültig sind, formuliert in dem satz: das, was das individuum als ich ist; denn es geht nicht um das sein der weltdinge, die mögen sein, was sie in ihrer natur sind, sondern es geht darum, was das individuum als ich auf grund seiner autonomen entscheidung sein will, entscheidungen, die es aus seinem individuellen impuls geschöpft hat, präsent in seinem forum internum, und die es, gebunden an diese entscheidungen, auf dem forum publicum dem genossen präsentiert als ein faktum, an dem sein genosse, für sich selbst, abarbeiten kann.      (2.21.008)<==//  
(e)
die differenz: kultur/natur, ist zu beachten. Die klassifizierung eines lebewesens als individuum ist nur im horizont der kultur möglich, im bereich der natur ist sie gegenstandslos, weil es in der natur nur zustände geben kann, in denen die elemente, so auch ein lebewesen als individuum, nach der regel: ursache ==> wirkung, miteinander reagieren.    (2.21.008)<==//     (text/2.21.008)<==//
2.21.009
nicht immer ist das individuum als ich, das subjekt seines handelns, im schema des trialektischen modus als akteur des geschehens eindeutig ausgewiesen. Zwei aspekte sind zu unterscheiden.
  1. im schema erscheinen drei termini, partes pro toto: "kausalität, dialektik und trialektik", verknüpft in drei relationen(a). Die bezeichneten begriffe können zwar die funktion eines grammatikalischen subjekts ausfüllen, aber die bezeichneten begriffe haben in keinem fall die funktion des realen subjekts(b).
  2. das individuum als ich, das subjekt, kann in jedem moment des schema eingesetzt werden. Damit ist im schema eindeutig festgelegt, einerseits welches moment die funktion des realen subjekts hat, real das individuum als ich, das als ding der welt der_andere ist, andererseits ist entschieden, dass die beiden anderen momente als dinge der welt das_andere sind. Wenn der genosse als moment in das schema integriert ist, dann kann das dritte moment nur die funktion eines weltdinges haben, das das_andere ist.
In der funktionszuordnung ist im schema des trialektischen modus immer eindeutig festgelegt, welchem moment die funktion des subjekts zugeordnet ist und welchen momenten die funktion des objekts. Im blick auf die funktion des subjekts können die folgenden schemata als typus benannt werden(c).
1. alle momente sind als dinge der welt das_andere(graphik: 04a).
 
         
      
2. alle momente sind als dinge der welt der_andere(graphik: 04b).
 
           
           
 
3. ein moment ist der_andere, die beiden anderen momente sind das_andere(graphik: 04c).

           
     
4. zwei momente sind der_andere, das dritte moment ist das_andere(graphik: 04d).

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In den typen: 2-4, ist das individuum als ich in der funktion des subjekts explizit ausgewiesen, implizit im typus: 1,(d). Mit den vier typen sind vier situationen fixiert, in denen eindeutig die funktionen definiert sind, die dem objekt und dem subjekt zugeordnet werden.
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(a)      //==>argument: 2.31.002. //       (2.21.009a)<==// 
(b)
zum problem: reales/grammatikalisches subjekt, mehr en detail in meinem text über den weltgeist Hegel's(01). Es sind konventionen, wenn anstelle des realen subjekts surrogate als subjekt verwandt werden. Das ist zwar praktikabel, logisch aber nicht zulässig. Im relationalen argument gilt uneingeschränkt, dass nur ein reales subjekt, das ist das individuum als ich, eingeschlossen sein genosse, eine relation setzen kann. Die aussage: die kausalität relationiert abhängig die dialektik, ist, strikt im schema angewendet, schlicht nicht möglich, aber die aussage ist dann sinnvoll, wenn in der position: kausalität, das individuum als ich eingesetzt ist, zumindest in der vorstellung gedacht wird, das in der perspektive der kausalität seine relation zur dialektik setzt. Wenn in dieser weise der konventionelle sprachgebrauch interpretiert wird, dann sind missverständnisse nicht möglich.
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(01)
Richter,Ulrich: Der weltgeist Hegel's - das bin Ich, das sind Sie, das sind wir alle, jeder für sich. 015:weltgeist. //==>bibliographie/2.92.004  //    (2.21.009b)<==//            
(c)     //==>argument: 2.31.004. //    (2.21.009c)<==//   
(d)
der typus: 1, markiert das abstrakte naturverhältnis(01), aber die einschränkung sollte beachtet werden, dass dieses naturverhältnis nicht ohne die annahme gedacht werden kann, dass ein subjekt vorausgesetzt ist, das dieses verhältnis denkt. Dem sprachgebrauch ist das verbergen des subjekts zu entnehmen, erläutert am schema der dialektik, das Hegel in seiner Logik der Wissenschaft, entwickelt hatte. Die elemente: "sein, nichts und werden", werden wie subjekte gehändelt, so als seien sie es, die handeln. Es ist aber das reale subjekt, das diese termini in seiner kommunikation verwendet, den termini den status eines grammatikalischen subjekts gebend. In der gleichen manier wird von "der" freiheit geredet, so, als sei es die freiheit, die als subjekt spricht, gleich dem gotte oder der göttin, die ihre füllhörner über die menschen ausgiessen, immer ausbleibend.
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(01) das schema des typus: 1, ist schon eine fortentwicklung des gedankens, der auf das naturverhältnis abzielt, aber nicht mehr das naturverhältnis sein kann - es gehört zum bereich der kultur. Strikt argumentiert muss das zeichen für die abhängige relation: <==|==>, durch die zeichen der einseitigen relation: ==>  <== , ausgetauscht werden.    (2.21.009d)<==//     (2.21.009)<==//    (text/2.21.009)<==//   
2.21.010
das bild, das von der philosophie Hegel's in der rezeptionsgeschichte gemalt wird, ist voller gegensätze, die schwer miteinander vermittelbar sind(a). Es ist ein spiel der interessen, wenn die konfliktgetränkten gegensätze auf die entgegensetzung: freiheit oder totalitarismus, reduziert werden, weil die entgegensetzung von phänomenen und begriffe auf strikt getrennten argumentebenen geführt werden muss, um irreführende aussagen zu vermeiden, die im interessenkonflikt gewollt sind(b), ad libitum austauschbar. Der begriff: freiheit, hat eine andere funktion als die phänomene, die unter dem stichwort: fundamentalismus, eine ideologie bezeichnend, subsumiert werden können.
 
Zwei argumente müssen geltend gemacht werden, wenn die argumente, seien es begriffe oder phänomene, auf den differenten argumentebenen der phänomene und begriffe, gegeneinander/miteinander geltend gemacht werden, immer den zweck verfolgend, im diskurs den anschein von rationalität aufzubauen.
  1. den streit um die begriffe und die phänomene führen subjekte, die als das ich autonom sind und festlegen können, was die beschreibung der phänomene und die definitionen der begriffe sein sollen. Verortet sind die gegensätze nicht in den begriffen und in den phänomenen, sondern in den personen, die mit den phänomenen konfrontiert sind, die begriffe händelnd.
  2. die differenz zwischen den unterscheidenden begriffen und den unterschiedenen phänomenen ist in dem terminus vermittelt, mit dem sowohl die phänomene: freiheit oder totalitarismus, als auch die begriffe: totalitarismus oder freiheit, bezeichnet werden, eine angezeigte gleichheit in der bedeutung, die aber nicht in der sache gegründet ist. Auf den argumentebene der begriffe kann nur der begriff: freiheit, oder der begriff: totalitarismus, geltend gemacht werden, begriffe, die sich notwendig ausschliessen müssen, wenn die begriffe ihre funktion der unterscheidung erfüllen sollen. Auf der argumentebene der phänomene kann nur die freiheit in ihren diversen formen bürgerlicher freiheiten miteinander verknüpft werden oder der totalitarismus in den bekannten formen der historia. Der terminus, eine gleichheit suggerierend, kann aber den nicht_legitimen wechsel von der einen argumentebene auf die andere argumentebene und zurück begründen.
Die freiheit ist als idee(=begriff) real in den formen der bürgerlichen freiheiten, die das individuum als ich und sein genosse gemeinsam leben wollen, freiheiten, die zueinander gegensätze sein können, den wechselseitigen ausschluss einschliessend. Die formen totalitär strukturierter ordnungen in der gesellschaft sind real in den faktischen beschränkungen bürgerlicher freiheiten, über die der genosse und das individuum als ich limitiert verfügen können, gemäss des geltenden begriffs der ordnung in der gesellschaft, die nach den regeln der gerade maassgebenden ideologie eingeräumt sind, fixiert im terminus: totalitarismus.
 
In dieser struktur der wahrnehmung und des erkennens der welt ist es, pars pro toto, möglich, die philosophie Hegel's einmal als die philosophie totalitär strukturierter gesellschaftsmodelle zu denunzieren und dann wieder als die philosophie der freiheit zu propagieren, ohne sich dem kritischen moment des Hegel'schen denkens stellen zu müssen, das die implizite grenze der methode: dialektik, kenntlich macht.    
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(a)
Ich beschränke mich, pars pro toto auf die gegenüberstellung von zwei texten(01), an denen das problem: phänomen und begriff, kenntlich gemacht werden kann, ohne das Ich en detail die argumente der autoren einer analyse, geschweige einer synthetisierenden reflexion unterziehe. Diese kritik auszuführen ist ein anderes projekt.
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(01)
Popper,Karl R.: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. //==>bibliographie/2.92.001
Vieweg,Klaus: Hegel. //==>bibliographie/2.92.009 //    (2.21.010)<==// 
(b)
an dem slogan: freiheit statt sozialismus,(01) kann die falsche, das soll heissen: interessengeleitet, geführte debatte exemplifiziert werden. Der allgemeine begriff: freiheit, wird mit einem konkreten phänomen: sozialismus(Stalin'scher provenienz), kontrastiert. Im politischen betrieb ein alltägliches geschäft, das zielgeleitet auf zwei unterscheidbaren argumentebenen geführt wird, um die defizite der einen position mit den vorteilen der anderen position ad libitum miteinander zu verknüpfen und gegenzurechnen. Die perfidie in diesem verfahren ist, dass die beteiligten wissen, dass sie falsch operieren, um sich (vermeintlich) einen politischen vorteil zu verschaffen.
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(01)
dem slogan war im bundestagswahlkampf 1976 eine zentrale rolle zugeordnet gewesen. Helmut Kohl und Franz Josef Strauß, plakativ in einheit und getrennt, hatten als politiker den slogan instrumentalisiert, ihr hausideologe, der professor für philosophie: Günter Rohrmoser, hatte das theoretische rüstzeug dazu geliefert, obgleich er wissen musste, dass er historisch falsch argumentiert.    (2.21.010)<==//     (text/2.21.010)<==//
2.21.011
es ist eine frage der perspektive, ob Karl R.Popper's opus magnum, die Logik der Forschung,(a) als eine systematische kritik der methoden zur erkenntnisgewinnung reflektiert wird oder als eine ontologie der weltdinge(b), die das objekt der methoden sind. Ich beschränke mich darauf, die methodologie in den blick zu nehmen, deren gründender grund die option: kausalität, ist(c).

Im kanon der denkbaren methoden(d) argumentiert Karl R.Popper aus der perspektive der kausalität. Das denken der menschen, so seine überzeugung, sei kausal determiniert. Das argument ist prima vista plausibel, secunda vista aber kann das subjekt: Karl R.Popper, in seinem denken nicht alles umfassen, weil die prämisse dieses denkens die vorstellung einer idee ist, die das ganze sein soll und die das denkende individuum als ich nur in seinen teilen fassen kann. Die kausalität, im begriff: welt, vorgestellt als das sein, ist als methode ein teil im kanon der methoden, die das individuum als ich verfügbar hat, wenn es die dinge der welt in ihrem so-sein erfassen will. Das ding der welt, das in seinem kausalen kontext mit den anderen dingen der welt erfasst und begriffen wird, ist dieser erfassung aber dann entzogen, wenn der gründende grund in seiner geltung bezweifelt wird oder entfallen ist, ersetzt durch einen anderen grund, dessen geltung auch in das zwielicht des zweifels gestellt sein wird(e).
 
Das problem der methoden ist, dass keine methode für sich absolut stehen kann, sondern immer eingebunden ist das geflecht der möglichen methoden, das das individuum als ich, angepasst an seine interessen, geknüpft hat, um das ziel erreichen zu können, seine erkenntnis zu gewinnen über das ding der welt. Wenn Karl R.Popper die kausalität als den schlüssel der welterkenntnis ansieht, und das ist aus seiner sicht der weltdinge plausibel, dann ist ihm diese position nur in der perspektive einer anderen option möglich, in der die welt nicht_kausal organisiert ist. Formuliert ist dieser gedanke naheliegend mit der hypothese: drei-welten-lehre,(f) aber die entscheidung für diese option kann Karl R.Popper nicht kausal begründen, weil sie ein teil seines glaubens ist, in dem er sein wissen über die kausale ordnung der welt gegründet hat. Seine kritik der dialektik Platon's und Hegel's ist in der logik der kausalität zwar stichhaltig, aber die wahrheit dieser stichhaltigkeit ist in der dialektik verortet, die er kritisiert(g). Das ist ein dilemma, das aber in der person: Karl R.Popper, entschieden ist, ohne das problem in seiner struktur auflösen zu können. In der perspektive der trialektik ist das problem einerseits benennbar, andererseits wird das problem als problem prolongiert mit den beiden möglichen optionen: kausalität oder dialektik, einerseits die wahrheit der dialektik bestätigend, andererseit die wahrheit der kausalitäten nutzend(h).
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(a)      Popper,Karl_R.: Logik der Forschung //==>bibliographie/2.92.001 //    (2.21.011)<==//  
(b)
dass Karl R.Popper auch als "ontologe" interpretiert werden kann, ist der diskussion um die drei-welten-lehre zu entnehmen(01). Im kern ist das eine diskussion, die auf eine einteilung der antike zurückgeht: logos - physis - psyche. Die logik dieser dreiteilung ist, dass mit der position: physis, also Popper's welt der physik und ihre kausalität, die beiden anderen positionen: psyche und logos, nicht aus der welt als das ganze gefallen sein können, einerseits der logos, für Popper die welt der mathematik, andererseits die psyche, von Popper kurzgeschlossen die welt der dialektik. Die klassifikation der drei- welten-lehre als eine mögliche einteilung der welt als das ganze kann aber nur die teile des ganzen im ganzen benennen, die, jedes teil für sich, vollgestopft sind mit weiteren einteilungen, deren elemente, quer über die klassen verstreut, miteinander kausal verknüpft werden, ohne dass die verknüpfungen auf ihren letzten grund zurückverfolgt werden können. Der ontologe: Karl R.Popper, muss, wenn er rational denken will, einen grund setzen, der für ihn als methodologe nicht der letzte grund sein darf, andernfalls sein theorem der falsikation als ein leeres geschwätz qualifiziert werden muss. 
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(01)   Wikipedia, Drei-Welten_Lehre. //==>bibliographie/2.92.012  //    (2.21.011)<==//  
(c)
die beschränkung auf die option: kausalität, ist notwendig, weil die argumente Popper's in diesem essay auf die funktion eines begrenzenden horizontes beschränkt werden. Die systematische kritik der methodologie Popper's ist ein anderes projekt, das zur prämisse die unterscheidung setzen muss, dass Karl R.Popper einerseits als analytiker der methoden argumentiert, andererseits als ideologe im streit um die wahre/richtige methode urteilt(01). Der wissenschaftler und der philosoph ist konfrontiert mit den dingen der welt und beide standpunkte muss Karl R.Popper besetzen, wenn er die klarheit über das so-sein der weltdinge erlangen will, die das telos seiner arbeit ist(02).
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(01)    //==>argument: 2.21.002 und 2.21.003.
(02)
für Karl R.Popper ist die akzentsetzung eindeutig; es geht ihm nicht um das wesen der weltdinge, das traditionale objekt der ontologen, sondern sein interesse ist fokussiert auf die beschaffenheit der weltdinge im kontext von raum und zeit, eingefaltet in einer theorie der kausalen bezüge aller weltdinge(Logik der Forschung).     (2.21.011)<==//  
(d)
anknüpfend an die graphiken: 02 und 02a,(01) ist der gedanke auszuweiten. In der position: individuum als ich, kann auch der name: Karl R.Popper, eingesetzt sein. Das problem der Popper'schen methodenkritik ist, dass er seine kritik der dialektik in der position der kausalität zwar präsent hat, das moment: kausalität, aber nicht erscheint, das in der relation: Karl_R.Popper<==|==>dialektik, nicht benannt ist. Im kanon der möglichen methoden ist für die relation: Karl_R.Popper<==|==>dialektik, die trialektik das dritte moment, das ausgeschlossen ist. Wenn in der position: trialektik, der name: Karl_R.Popper, eingesetzt ist(02), dann ist die relation: kausalität<==|==>dialektik, als problematisch zwar präsent, nicht präsent ist aber das dritte moment: Karl R.Popper, das als das ausgeschlossene dritte moment der ort der wahrheit ist, die für die relation: kausalität<==|==>dialektik, gültig sein soll. Der schluss ist, dass Karl R.Popper seine kritik der dialektik einerseits im namen der "Logik der Forschung", entfaltet, andererseits kann er die wahrheit seiner methode: kausalität, nicht ausweisen, die in der dialektik ihre wahrheitsausweisende begründung hat.
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(01)   //==>argument: 2.31.002.
(02)   a.a.O. graphik: 02c.  //   (2.21.011)<==//  
(e)
der zweifel markiert die situation des glaubens. Wenn der gründende grund, das kann ein gott sein, nicht geglaubt wird, dann ist für den glaubenden auch das wissen über das so-sein der weltdinge verschlossen.   (2.21.011)<==//  
(f)      //==>anmerkung: (b).   (2.21.011)<==//  
(g)
im prozess der wissenschaften ist die situation der analyse strikt von der situation der synthese abzugrenzen, eine trennung, die im werk Popper's nicht eindeutig ist. Die schrift: Feinde der offenen Gesellschaft, markiert die situation der synthese, die situation der analyse ist in der Logik der Forschung markiert. In beiden situationen agiert das subjekt: Karl R.Popper, der als das analysierende und als das synthetisierende subjekt beide situationen in einer situation verknüpft. Die differenz ist in den perspektiven verortet, in dem der prozess der wissenschaften beobachtet und reflektiert wird, einerseits die kausalität(Logik der Forschnung), andererseits die dialektik(Die Feinde der offenen Gesellschaft). Die differenten perspektiven ignoriert Karl R.Popper. Er verkennt, dass die bezugspunkte der methoden: dialektik und kausalität, jeweils etwas anderes sind, die, immer aufeinander bezogen, nicht identisch fallen können; denn als gegensätze, wenn die differenten perspektiven in das kalkül mit einbezogen werden, sind die methoden: dialektik und kausalität, kompatibel, dann, wenn die grenzen ihrer geltung beachtet sind. Es ist aber ein faktum, dass in den debatten der tradition die beziehungen zwischen der methode: kausalität(=moderne wissenschaften) und dialektik(=traditionale ontologie), nicht beachtet werden. In den debatten ist es eine konvention, die methoden: dialektik und kausalität, als subjekte zu händeln, so als seien kausalität und dialektik subjekte, die real handeln, de facto aber können sie nur gehändelt werden, so wie im marionettentheaters eine person, verborgen im hintergrund, die fäden händelt, an denen seine puppen hängen.   (2.21.011)<==//   
(h)     //==>argument: 2.31.002. //     (2.21.011)<==//     (text/2.21.011)<==//
2.21.012
der logiker kalkuliert mit freiheitsgraden(a), dem ontologen ist das spiel mit den graden der freiheit(en) nur begrenzt möglich.

Der begriff: freiheit, kann, gegründet in der idee der autonomie, nur eine freiheit zulassen, nämlich die entscheidung: "ja oder nein - tertium non datur", gefasst in einer position. Die logische negation der freiheit, die nicht_freiheit, ist ausgeschlossen.

Es ist etwas anderes, wenn die ontische verneinung in den blick genommen wird - die freiheit konstrastiert mit den formen der unfreiheit(en). In diesem sinn könnte es zweckmässig sein, von graden der freiheit zu sprechen, oder, simpel formuliert: dem einen stehen mehr/weniger freiheiten zu als dem anderen. De facto ist das gerede von den freiheitsgraden dann nur eine frage der macht, nämlich der möglichkeiten, dem je anderen den gebrauch der bürgerlichen freiheiten einzuräumen und/oder zu verwehren. Eine rangfolge der freiheiten/unfreiheiten kann damit aufgestellt werden, aber die einschlägigen argumente sind keine kriterien, mit denen der begriff: freiheit, definiert werden könnte, weil das, was als freiheit erscheinen soll, nur das sein kann, was der eine dem je anderen aufgrund seiner verfügbaren machtmittel einzuräumen bereit ist und/oder fähig zu verwehren(b).
 
Die frage der freiheit ist eine frage der macht und der machtmittel, über die der genosse und das individuum als ich in ihrer sozialen beziehung faktisch verfügen(c).
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(a)      die einschlägigen theorien der logiker können hier beiseite gelassen bleiben.
(b)
im horizont des ontologischen arguments ist die idee, dass die dinge der welt frei seien, zwar eine gängige floskel, aber das erscheint als ein reden, das im horizont des relationalen arguments gegenstandslos ist; denn frei sein im sinn der bürgerlichen freiheiten können nur das individuum als ich und sein genosse sein, gebunden in ihrer sozialen beziehung. Es mag sein, dass in der logik das argument mit den freiheitsgraden der dinge sinnvoll ist, aber diese theoreme sind nicht anwendbar auf die phänomene, die mit dem terminus: bürgerliche freiheiten, bezeichnet werden.
(c)
mit der reduktion der freiheiten auf die machtfrage ist das problem des begriffs: freiheit, nicht aus der welt geschafft, aber mit dieser einschränkung sind die grenzpunkte markiert, die beachtet sein müssen, wenn ein begriff von freiheit definiert wird, dem alle, die es betrifft, im konsens zustimmen können, fundiert in der autonomie des ich. Der notwendige kompromiss in der praxis wird immer dem rechnung tragen, was der eine dem je anderen an einschränkungen seiner freiheiten einräumen will. Das zu beurteilen ist nur dann möglich, wenn das faktum der tatsächlichen verfügung über die machtmittel in das kalkül einbezogen wird. Es kann zweckmässig sein, dann von freiheitsgraden zu sprechen, die nur maasszahlen für die faktisch verfügbaren freiheiten sind(01).
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(01)
das ist die praxis, wenn das ranking der staaten aufgemacht wird, beurteilt am zustand der staaten: demokratisch oder diktatorisch.    (2.21.012)<==//     (text/2.21.012)<==//

2.21.013
der begriff: zeiterfahrung,(a), gültig im relationalen argument, nimmt die traditionale theorie der zeit in seiner struktur auf, modifiziert aber, festgemacht mit den momenten: "moment der gelebten gegenwart, factum der vergangenheit und projektion in die zukunft", die traditionale einteilung: vergangenheit - gegenwart - zukunft, in eigensinniger weise(b).

Real, in der fülle des lebens, ist nur der moment der gelebten gegenwart, der, raum und zeit als ein ganzes begründend, nicht der zeit und dem raum unterliegen kann(c). Allein in dem moment der gelebten gegenwart ist das real, was an vorstellungen von welt mit dem begriff: realität, verknüpft wird, gültig in der tradition(d). Das, was im moment der gelebten gegenwart real das gelebte leben gewesen ist, das ist als ereignis in der form eines factums der vergangenheit in diese abgesunken und kann als dokument der historia(e) in einem neuen moment der gelebten gegenwart vom individuum als ich wieder erinnert werden, die erinnerung als factum der vergangenheit wieder in diese abgesunken.

In der erinnerung des individuums als ich kann das erinnerte factum der vergangenheit als eine projektion in die zukunft(f) präsent sein, mit der das individuum als ich das vorausnimmt, was einmal im moment der gelebten gegenwart real sein soll, das aber, im moment der gelebten gegenwart als real erfahren, wieder ein factum der vergangenheit sein wird, das ein anderes ist.
 
Das individuum als ich ist mit zwei möglichkeiten konfrontiert, wenn es im moment der gelebten gegenwart die facta der vergangenheit erinnert und die projektionen in die zukunft imaginiert, möglichkeiten, von denen es im moment der gelebten gegenwart nur die eine möglichkeit real präsent hat, die je ausgeschlossene andere möglicheit als horizont präsent habend, entweder die projektion in zukunft oder das factum der vergangenheit - tertium non datur. Die situation ist, dass im moment der gelebten gegenwart das individuum als ich zwischen seinen erinnerungen oder seinen erwartungen changieren muss. Solange das individuum als ich in der präsenz seiner existenz diese existenz lebt, ist es eingebunden in einem prozess, der als prozess die realität seiner existenz ist(g), fixiert in seinen erwartungen und erinnerungen, so die zeit und den raum erfahrend im moment der gelebten gegenwart(h). Das, was die zeit als ein ontisches ereignis sein soll(i), oder, das als ein physikalisches ereignis (gewesen) sein könnte(j), das erscheint dem individuum als ich nur als ein mittel, mit dem es im moment der gelebten gegenwart seine existenz regelt.
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(a)
der begriff: zeiterfahrung, ist andernorts immer wieder angesprochen worden(01). Wiederholungen sind daher nicht vermeidbar(02).
Zusatz.
Der terminus: zeiterfahrung, ist im strikten sinn eine verkürzung des terminus: raum/zeiterfahrung, der aus stilistischen gründen nicht mehr gebraucht wird(03). Wenn von der zeit die rede ist, dann ist der raum der begrenzende horizont, oder, wenn vom raum die rede ist, dann ist die zeit der begrenzende horizont. Im zeitbegriff der physik ist diese erfahrung abgebildet(04).
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(01)    //==> INDEX/register, stichwort: zeiterfahrung.
(02)    //==>anmerkung: (c).
(03)
gelegentlich wird in den texten auch der terminus: raum/zeiterfahrung, gebraucht(*1). Das gehört zur historia meines denkens.
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(*1) //==> INDEX/register, stichwort: raum/zeiterfahrung.
(04)   //==>anmerkung: (b).  //     (2.21.013)<==//  
(b)
die reihenfolge der termini ist strikt zu beachten. Für die traditionalen termini ist die metapher: zeitpfeil, angemessen, die termini des relationalen arguments(01) können sinnvoll nur in der verknüpfung von dreieck und kreis angeordnet werden  Die erinnerung an das vergangene geschehen oder die erwartungen an die künftigen ereignisse sind handlungen des individuums als ich, die es nur im moment der gelebten gegenwart vollziehen kann. Die geometrischen figuren: linie und kreis, sind zueinander etwas anderes und können nicht identisch fallen(02). Aus diesem grund scheidet die plausible möglichkeit aus, den im relationalen argument gültigen begriff: zeiterfahrung, real im moment der gelebten gegenwart, mit den traditionalen vorstellungen der zeit gleichzusetzen, die die zeit interpretieren als einen pfeil, der aus dem nichts kommt und im nichts wieder verschwindet. Ausser betracht bleibt auch der zeitbegriff der physik, der gedacht ist als quotient von raum und geschwindigkeit.
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(01)
die termini: "moment der gelebten gegenwart, factum der vergangenheit und projektion in die zukunft", sind als formel festgelegt und nicht veränderbar. Der zweck der fixierung ist, den sinn der termini deutungsunabhängig zu sichern(*1). Das mag ein problem des stils sein, weil die traditionalen termini als knapp und präzis gelten, die aber im gebrauch variabel instrumentalisierbar sind. Von einer vergangenen gegenwärtigkeit zu sprechen mag im stil flüssig erscheinen, ist aber ebenso zweideutíg wie die rede von einer gegenwärtigen vergangenheit und/oder zukunft.  
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(*1) die grammatikalisch notwendigen abänderungen bleiben unberücksichtigt.
(02)
in der geometrie erscheinen linie und kreis als miteinander verknüpfbar. Der kreis ist eine gebogene linie, ein punkt auf der kreislinie kann als eine gerade(=tangente) interpretiert werden.     (2.21.013)<==//  
(c)
konstitutiv für den begriff: zeiterfahrung, ist, dass das individuum als ich, die zeit als seine existenz erfahrend, seine zeit nur im horizont seines raumes denken kann, den es wahrnimmt, nicht anders, wenn das individuum als ich den raum wahrnimmt und diese wahrnehmung im horizont der zeit denkt(01).
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(01)   //==>argument: 2.31.005. //      (2.21.013)<==//  
(d)
die termini: realität und wirklichkeit, zielen ab auf etwas, das im relationalen argument als gleich gehändelt wird. Hier werden die begriffe: wirklichkeit und realität, im sinn der tradition gebraucht(01).
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(01)
zu den begriffen sei kurz auf die einträge im den lexika verwiesen(*1).
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(*1)
  1. Wörterbuch der philosophischen Begriffe, p.551 und p.735-736. //==>bibliographie/2.92.007.
  2. Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichworte: realität/idealität bis realitätsprinzip, Bd.8, Sp.185-212, und: wirklichkeit, Bd.12, sp.829-846. //==>bibliographie/2.92.008.//      (2.21.013)<==//   
(e)
der stillgestellte moment der gelebten gegenwart ist in einem dokument der historia sedimentiert. Dieses ding der welt ist nicht veränderbar, aber das, als was es dem individuum als ich erscheint, das ist in jedem moment der gelebten gegenwart wieder neu ausdeutbar. Darüber andernorts en detail(01).
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(01)   //==> INDEX/register, stichwort: dokument_der_historia.     (2.21.013)<==//    
(f)
für den terminus: projektion in die zukunft, wird in der tradition der terminus: utopie, gebraucht. Es ist die vorstellung, wie etwas sein soll, von dem nur bekannt ist, was es gewesen war. Die projektion in die zukunft ist im moment der gelebten gegenwart eine gefasste vorstellung von dem, was sein soll, das als factum der vergangenheit etwas anderes ist. Als das: "noch nicht, das sein soll",(01) ist jede utopie als vorstellung im moment der gelebten gegenwart real, aber das vorgestellte ist im moment der gelebten gegenwart nicht das, was es in der vorstellung gewesen war(02). In der logik jeder utopie ist implizit die erfahrung gegeben, dass die projektion in die zukunft im moment der gelebten gegenwart nicht 1 zu 1 realisierbar ist. Das ist aber kein argument gegen die utopie, sondern deren bedingung. Wer keine illusionen hat, der kann nicht leben.  
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(01)   in anlehnung an den begriff: utopie, den Ernst Bloch in seiner schrift: Prinzip Hoffnung, entfaltet hatte.
(02)   das prophezeite paradies ist per definitionem ausständig.    (2.21.013)<==//  
(g)
den prozesscharakter der existenz hat Hegel in seiner dialektik zutreffend erfasst(01).
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(01)
dazu mehr in meinem text: "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der absolute geist und die dialektik des wegs. 032:dialektik/weg. //==>bibliographie/2.92.004            //    (2.21.013)<==//  
(h)    //==>argument: 2.31.005. //    (2.21.013)<==//  
(i)
zu erinnern ist der zeitbegriff, den Augustinus in seinen Confessiones entwickelt hatte(01).
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(01)   11.kapitel, //==>bibliographie/2.92.013. //      (2.21.013)<==//  
(j)
hier wird der zeitbegriff der physik zwar nicht thematisiert, aber erforderlich ist die bemerkung, dass im horizont des begriffs: zeiterfahrung, die theorie des urknalls, mit dem der kosmos seinen anfang genommen haben soll, nur als nicht_möglich beurteilt werden kann. Diese theorie über den anfang der welt(=schöpfung) ist eine schöne spielerei der astrophysiker, die dann konsistent ist, wenn die bedingung gesetzt wird, dass aus dem korpus der möglichen elemente, nämlich das, was in der klammer steht, das element: causa, herausgenommen wird, und vor die klammer gesetzt ist.    (2.21.013)<==//     (text/2.21.013)<==//
2.21.014
man sagt, es könne nur eine wahrheit geben ... . In der perspektive der logik ist das richtig, das reden ist falsch in der perspektive der phänomene, in der es exakt soviele wahrheiten, immer im plural, geben muss, wie individuen als ich benannt werden können, die, jedes individuum als ich für sich, autonom entscheiden, was sie als ihre wahrheit händeln wollen.

Gegen die tradition gilt im relationalen argument die these, dass nicht das sein der ort der wahrheit sein könne, sondern der ort der wahrheit ist das individuum als ich, das, sich in der fülle seiner existenz wissend, der grund der wahrheit ist, seiner wahrheit(a). In bewusstsein seiner autonomie entscheidet das individuum als ich, was in seinem forum internum, allein für es gültig, die wahrheit sein muss, die das individuum als ich auf dem forum publicum seinem genossen als ein faktum mitteilt, mit diesem geteilt oder nicht. Eingebunden in die logik des begriffs: autonomie, hat das individuum als ich zwei möglichkeiten, zwischen denen es sich entscheiden muss, sich selbst absolut bindend. Das, wofür das individuum als ich sich entschieden hat, das ist seine wahrheit, die wahrheit nämlich, die, gehändelt auf dem forum publicum, entweder mit der wahrheit seines genossen übereinstimmt oder nicht, die wahrheit nämlich, wofür der genosse sich autonom entschieden hat, sich selbst an seine entscheidung absolut bindend. In diesem sinn sind die wahrheit des genossen und die wahrheit des individuums als ich phänomene, die als gegensätze konträr sein können bis zum wechselseitigen ausschluss, gegensätze, die im konsens miteinander kompatibel sind. Es ist ein faktum der erfahrung, dass als phänomene die wahrheiten zweideutig sind, eine vieldeutigkeit, die das individuum als ich, nicht anders der genosse, mit seinem begriff: wahrheit, eindeutig von den je anderen wahrheitsbegriffen der genossen unterscheidet, ohne das problem der wahrheiten abschliessend klären zu können. Im konsens sind praktikable auflösungen der gegensätze möglich, gehändelt als kompromiss(b).
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(a)
im horizont dieser these muss die wahrheitstheorie Martin Heidegger's falsch sein, aber das ist, konträr zur traditionalen meinung, nicht das problem der wahrheiten. Das, was die wahrheitslehre Heidegger's im horizont des relationalen arguments obsolet macht, das ist Heidegger's hypothese, das die wahrheit, er sagt: aletheia, der inbegriff des seins sei, gefasst im terminus: SEYN, eine wahrheit, die sich "zeitige". Offen in dieser theorie, eine meinung seiend, ist die frage nach dem warum der zeitigung, und damit ist für Heidegger die frage nach dem grund offen, die er mit dem verweis auf das allumfassende "SEYN" nicht beantworten kann. Jede mögliche antwort fällt auf den autor, Martin Heidegger selbst zurück, der, das individuum als ich seiend, darauf beschränkt ist, seine wahrheit zu verkünden, von der Martin Heidegger nur behaupten kann, dass es die wahrheit sein solle, die er, Martin Heidegger, für angemessen hält(01).
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(01)
zur kritik der ontologie Martin Heidegger's andernorts en detail(*1).
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(*1) //==> INDEX/register, stichwort: Heidegger,Martin.  //    (2.21.014)<==//   
(b)
der konsens ist die bedingung, dass die gegensätzlichen wahrheiten miteinander kompatibel gehalten werden können, aber, der konsens kann und muss ad personam vom individuum als ich und seinem genossen geleistet werden und ist wechselseitig nicht erzwingbar(01).
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(01)
der konsens ist strikt vom kompromiss zu unterscheiden. Ein kompromiss kann erzwungen werden. Zur differenz: konsens und kompromiss, andernorts en detail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichworte: konsens und kompromiss.    (2.21.014)<==//     (text/2.21.014)<==//
2.21.015
das postulat(a) ist ein trick im arsenal der methoden, mit denen das individuum als ich sein ziel, die erkenntnisse über die dinge der welt zu vermehren, erreichen kann. Als mittel zum zweck ist das postulat nicht der zweck selbst(b).
-
In seiner struktur ist das postulat die setzung, die das individuum als ich vorgenommen hat, geschöpft aus seinem individuellen impuls. Als ding der welt kann das postulat ein gott sein oder sonst ein prinzip, in seiner funktion ist das postulat der anfangspunkt einer kausalkette, die ihren letzten grund in diesem anfang hat(c). Verknüpft mit den axiomen der logik sichert der gesetzte anfangspunkt umfassend die rationalität der schlussfolgerungen, die, nicht_bestreitbar, mit einer affirmierenden position sicherstellen, dass an jedem punkt der einschlägigen kausalreihe die abfolge von ursache und wirkung als richtig oder als falsch identifiziert ist.
-
Das kritische moment des postulats ist das individuum als ich selbst, das mit seinem postulat, für sich absolut bindend, die notwendigen urteilsschlüsse als richtig oder falsch beurteilt. Es sollte beachtet werden, dass Immanuel Kant seine these vom postulat im horizont der metaphysik der sitten entfaltet hatte und begründet(d). Das sittliche handeln der menschen kann mit den geltenden moralvorstellungen nur dann im einklang stehen, wenn der sittlich korrekt handelnde mensch gewiss ist, dass seine maxime der moral ein allgemeines gesetz ist, dann, wenn er diese regel wollen kann. Die bedingung für das wollen ist die setzung eines prinzips als postulat(e). Nicht das sein ist, wie die gängige meinung in der tradition das suggeriert, der ort der wahrheit(f), sondern der ort der wahrheit, manifest(=gezeitigt) in den emanierten dingen des daseins, kann nur das individuum sein, das sich als ich bestimmt hat und als ich sich bildet, sein postulat formulierend, wenn es auswählend die dinge seiner welt mustert und autonom sich entscheidet(g)
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(a)
in einem punkt stimmen die auskünfte der lexika überein(01). Das lateinische verbum: postulare = fordern, ist die sprachwurzel für den terminus: postulat. Diese auskunft sollte beachtet werden, weil sie den weg weist, ohne festzulegen, was das ziel des weges sein soll. Die handlung: etwas fordern, setzt immer zwei momente voraus, zum ersten ein subjekt, das handelt, also etwas fordert, zum zweiten ein objekt, das als gegenstand des handelns eine forderung ist, eben das postulat. Der kern der verknüpfung von subjekt und objekt ist, dass eine kausalität gesetzt wird, deren urheber das subjekt ist. In diesem sinn ist das postulat eine setzung, die der quellgrund einer kausalkette ist, in der die rationalität fundiert wird, die das subjekt befähigt, vernünftig zu handeln.
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(01)
beschränkt auf die lexika: Wahrig(*1), Wörterbuch der philosophischen Begriffe(*2) und das Historische Wörterbuch der Philosophie(*3). Die historia des begriffs: postulat, kann hier dahingestellt bleiben.
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(*1)  p.1006 //==>bibliographie/2.92.006.
(*1)  p.511. //==>bibliographie/2.92.007.
(*1)  Bd.07,Sp.1146-1157. //==>bibliographie/2.92.008.    //    (2.21.015)<==//  
(b)
die traditionale auffassung, das postulat sei ein daseiendes im sein, kann im relationalen argument nicht gelten. Damit sind alle theorien obsolet, die, verpflichtet dem ontologischen argument, davon ausgehen, dass das postulat nur eine spezifische seinsweise im sein sein könne, aus dem die dinge der welt abgeleitet werden, deren verknüpfung in absoluter kausalität festgestellt ist. Empirisch mag die vorstellung einer absoluten kausalität gegeben sein, aber es ist ein fehlschluss zu sagen, dass mit der feststellung(=behauptung) einer totalen kausalität auch die kausalen verknüpfungen der dinge gerechtfertigt seien, gedeutet als ein gesetz, traditional als ein naturgesetz. Die rechtfertigung einer kausalität, gefasst als zweck, kann nur das individuum als ich leisten.    (2.21.015)<==//  
(c)
im diskurs über die gründenden gründe in der welt(=schöpfung) ist die verknüpfung des begriffs: postulat, einen anfang setzend, nicht ablösbar von der frage nach dem glauben als fundament jedes möglichen wissens(01). In der perspektive der methodenlehren hat der glaube an den schöpfergott die funktion eines postulats, weil der gläubige es ist, der, in seinem glauben an den gott, diesen gott als den anfang der welt(=schöpfung) gesetzt hat, der gott, an den der gläubige, sich als existent in seiner schöpfung wissend, glaubt(02). Das geltend gemachte argument ist notwendig tautologisch. Die logik des gründenden grundes verstattet keinen anderen grund als den grund selbst(03). Im geschlossenen system ist der gründende grund der blinde fleck, der mit keinem argument wegdiskutiert werden kann. Im gegensatz zur tautologie des gründenden grundes, weist in raum und zeit die logik des postulats, das problem der tautologie relativierend, einen gangbaren weg. Das, was der gegenstand des postulats ist, das ist als element des geschlossenen systems(=schöpfung,=welt) vor die klammer gesetzt, als grund determiniert es alle elemente, die teile in der klammer sind. Das, was in der klammer interessiert, das ist kausal determiniert, die behauptete kausalität gegründet im postulat. Das ist die perspektive, in der jede vorstellung eines gottes und/oder eines ersten grundes als postulat denkbar ist. Wenn das postulat real gegeben ist, dann muss die kausalkette, darauf aufbauend, als begründet gelten(04).
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(01)
Richter,Ulrich: Ich glaube, was Ich weiss - Ich weiss, was Ich glaube. 009:anerkenng. //==>bibliographie/2.92.004.
(02)
der satz ist bewusst doppeldeutig formuliert, aber hier wird die frage nicht erörtert, wer in der schöpfung das subjekt ist und was das objekt.
(03)
im namen des gottes, bezeichnet mit dem terminus: Jahwe(ich bin der ich bin), ist die tautologie zwingend.
(04)   in diesem sinn ist der terminus: rational, eindeutig.     (2.21.015)<==//  
(d)
in seiner funktion ist der kategorische imperativ Kant's ein postulat(01). Das invidiuum als ich ist nur dann fähig, sich selbst das gesetz zu geben, wenn es die selbstgesetzgebung als ein postulat denkt, das in keinem fall ein vorgebenes daseiendes sein kann. Vom mechanismus des postulats ist die praxis der gesetzgebung abzugrenzen, die das individuum als ich und sein genosse auf dem forum publicum inszenieren, wenn sie ihre soziale beziehung in raum und zeit rational gestalten wollen.
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(01)
das schlüsselzitat ist der satz Kant's: "Postulat ist ein apriori gegebener, keiner Erklärung seiner Möglichkeit (mithin auch keines Beweises) fähiger, praktischer Imperativ"(*1). Kant's theorie des postulat wird nicht en detail erörtert, gleichwohl seine idee das fundament meines arguments ist(*2).
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(*1)
Kant,Immanuel: Verkündigung des nahen Abschlusse eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie. Bd.VI, p.411. //==>bibliographie/2.92.014
(*2)
es muss genügen, summarisch auf die zusammenstellung der belegstellen zu verweisen, die im Kant-lexikon Rudolf Eisler's zusammengestellt sind(+1).
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(+1) Eisler,Rudolf: Kant-Lexikon. Stichworte: postulat/postulate. p. 427-429. //==>bibliographie/2.92.015  //     (2.21.015)<==//  
(e)
es kann offen gelassen werden, in welcher art ein mögliches postulat positioniert wird. In der tradition ist es die vorstellung, dass es einen gott geben muss, wenn die ordnung in der gesellschaft funktionieren soll. Jede vorstellung ist tauglich, wenn auf dieser vorstellung ein system von elementen konstruiert werden kann, in dem jedes element kausal determinierbar ist und so das zusammenspiel der kräfte, in den grenzen einer fassbaren komplexität, rational gesichert wird. In diesem sinn ist das postulat das element, das vor die klammer gesetzt sein muss und folglich kein element in der klammer sein kann. Das postulat hat die funktion eines gründenden grundes(01).
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(01)
zum begriff: gründender grund, andernorts en datail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichwort: grund/gründender.      (2.21.015)<==//  
(f)     //==>argument: 2.21.014. //    (2.21.015)<==//  
(g)
dafür gibt es konventionen, die in der geschichte bewährt sind und belegt werden mit den dokumenten der historia. Diese konventionen sind klassifizierbar, sodass in den diskursen immer wieder dieselben topoi genannt werden, mal ist's ein gott, mal ist es eine idee, immer sakral überhöht. Für sich ist weder die idee fähig, noch ist es ein gott, die sich als subjekt aus sich in die position des ersten grundes setzen, sie werden als erster grund gesetzt - von einem individuum als ich, eingeschlossen sein genosse.    (2.21.015)<==//     (text/2.21.015)<==//
2.21.016
mit den termini: das individuum als ich und das ich, ist verschiedenes bezeichnet. Die bezeichneten dinge der welt sind vorstellungen, die das individuum als ich in seinem denken miteinander verknüpft. Das individuum, ein lebewesen in der natur, ist sich seiner physischen existenz als dieses lebewesen bewusst(a), das individuum aber, das das ich sein will, muss in seiner abgrenzung zu allen anderen möglichen individuen sich der differenz bewusst sein, mit der es sich als individuum von allen anderen individuen abgrenzen will. Die funktion der abgrenzung ist im begriff: das ich, verortet, das als differencia spezifica alle lebewesen im blick auf ihre individualität unterscheidet(b). Mit dem begriff: das ich, ist als differencia spezifica das merkmal gesetzt, das nur dem individuum zugeordnet sein kann, das, sich als das ich begreifend, auch fähig ist, dieses ich sein zu wollen; folglich ist die reflexion über die differenz: individuum als ich/das ich, auf zwei argumentebenen verortet, die im individuum als ich vermittelt sind(c). Auf der argumentebene der phänomene muss das individuum, das das ich sein will, argumentieren, wenn es sich aufgrund seiner physischen existenz als individuum von allen anderen individuen in der natur unterscheiden will; auf der argumentebene der begriffe kann nur das individuum als ich argumentieren, wenn es sich von den anderen individuen abgrenzen will, mit denen es ein teil in der natur ist. Als phänomen ist jedes individuum für sich existent, aber, das individuum als ich kann sich als phänomen nur dann von den anderen individuen in der natur unterscheiden, wenn es den begriff geltend machen kann, mit dem es diese unterscheidung, vermittelt im individuum als ich selbst, plausibel erklärt. Dieser begriff wird mit dem terminus: das ich, bezeichnet.
 
Der begriff: das ich, ist die vorstellung, die das individuum in seinem forum internum denken muss, wenn es sich als das ich begreifen will. Der gegenstand dieser vorstellung, sein bewusstsein von sich selbst, ist in dem faktum gegründet, sich in jedem moment der gelebten gegenwart autonom(d) neu entscheiden zu können - entweder a, oder b, losgelöst von allen bedingungen in raum und zeit. In das kalkül muss ein zweites moment einbezogen werden, weil die unabdingbare möglichkeit der entscheidung nicht genügen kann und vom individuum als ich mit der unabdingbaren selbstbindung an das entschiedene verknüpft werden muss, entweder die absolute bindung an das moment: b, oder an das moment: a, - tertium non datur. Allein das individuum kann ein individuum als ich sein, das, das ich sein wollend, fähig ist, sich zu entscheiden und absolut sich selbst(e) an das entschiedene zu binden.

Wenn das individuum als ich die leistung der entscheidung und der selbstbindung in seinem forum internum denken kann und auf dem forum publicum in den grenzen des möglichen realisiert, dann begreift es sich als das individuum, das, das ich seiend, sagen kann: ich,(f).
 
Die realität aber zeigt ein anderes bild(g).   
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(a)
die frage nach dem (selbst)bewusstsein der individuen kann als derzeit nicht entschieden beiseite gestellt bleiben(01). Die differenz zwischen dem homo sapiens als person und einem fisch als teil eines schwarms ist für den homo sapiens zwar eindeutig geklärt, aber, es ist ein fehlschluss des homo sapiens, daraus die meinung abzuleiten, dass der fisch als identifizierbares individuum kein bewusstsein von seiner existenz habe, erweitert um die vorstellung eines selbstbewusstseins. In der perspektive des homo sapiens ist nur die feststellung plausibel, dass der fisch nicht die leistungen vollbringen kann, zu denen der homo sapiens fähig ist, sich selbst begreifend als das individuum, das ein ich ist.
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(01)
zu den begriffen und phänomenen: individuum und individuum als ich, andernorts en detail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichwort: individuum, und die folgenden stichworte.   (2.21.016)<==//  
(b)
es sollte beachtet werden, dass in der kultur des homo sapiens das individuum als ich das subjekt der unterscheidung ist. In der natur ist diese unterscheidung irrelevant(01).
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(01)   //==>argument: 2.21.017.  //   (2.21.016)<==//  
(c)
in der theorie ist die unterscheidung: begriff/phänomen, strikt zu beachten, in seiner praxis aber hat das individuum als ich nur phänomene verfügbar, die es mit seinen imaginierten begriffen unterscheidet(01). Wenn ein begriff in seiner struktur beschrieben wird, dann ist in raum und zeit der begriff dem individuum als ich nur als phänomen verfügbar, das er in vielfältigen formen beschreiben kann. Die beschreibungen der phänomene ist immer mehrdeutig. Im diskurs, auf dem forum publicum als rational ausgewiesen, können die begriffe, imaginiert im forum internum, nur als phänomene beschrieben werden, die notwendig in raum und zeit als mehrdeutig erscheinen und die in keinem fall der begriff sein können, der im forum internum imaginiert ist.
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(01)
pars pro toto der begriff: wahrheit, und die phänomene der wahrheiten(*1).
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(*1)   //==>argument: 2.21.014. //   (2.21.016)<==//  
(d)
in das argument ist der begriff: autonomie, einzubeziehen. Autonom sein und autonomie sind zwei vorstellungen, die getrennt gehalten werden sollten. Der begriff: autonom, ist fokussiert auf die handlung des individuums als ich. Im fokus des begriffs: autonomie, stehen die vielfältigen theorien über die phänomene und begriffe, die mit den termini: autonomie und autonom, bezeichnet werden(01).
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(01)
zur theorie der begriffe: autonomie und autonom, in horizont des relationalen arguments andernorts en detail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichworte: autonom und autonomie, einschliesslich die folgenden stichworte.   (2.21.016)<==//  
(e)
entscheidend im argument ist der terminus: selbst, mit dem ausgeschlossen ist, dass es der genosse, der_andere, sein könnte, der dem je anderen eine bindung diktiert. Mit diesem argument ist im relationalen argument ausgeschlossen, dass irgendeine irdische und/oder eine überirdische macht befugt sein könnte, diese bindung aufzuerlegen.   (2.21.016)<==//  
(f)
das empirische problem des "ich-sagens"(01) wird hiermit zwar kurz angezeigt, aber als ein sozial/gesellschaftliches problem nicht weiter erörtert; es ist ein anderes projekt.
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(01)
im raum steht das wort, dass es eine unverschämtheit sei, wenn einzelne menschen "ich" sagen würden(*1). Der augenschein spricht für das vorurteil. Es sollte aber einkalkuliert werden, dass in jeder bekannten form von kultur die fähigkeiten der menschen unterschiedlich beurteilt waren und gewertet werden, eingebunden im horizont der gesellschaftlichen bedingungen, die gezeichnet sind von den sozialen gegensätzen.
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(+1)
diese aussage wird Theodor W.Adorno zugeschrieben; ähnlich lautende sentenzen sind im umlauf, sodass die urheberschaft dahingestellt bleiben kann.   (2.21.016)<==//  
(g)
meiner feststellung ist ein resignativer akzent eigentümlich. Die klage über die unzureichende gegenwart mag zwar ein unterhaltsamer aspekt in talkshows und stehparties sein, als objekt einer analyse und der reflexion aber ist das ein anderes diskursobjekt. Mit der andeutung soll es sein genügen haben.    (2.21.016g)<==//     (2.21.016)<==//     (text/2.21.016)<==//
2.21.017
der terminus: natur, ist vieldeutig und bezeichnet dinge der welt, die strikt voneinander abgegrenzt gehalten werden müssen, dann, wenn ein argument das prädikat: rational, erhalten soll.

So ist es eine konvention, von der "natur des menschen" zu sprechen, oder von der "natur einer sache", oder von einem "recht (in) der natur"(=naturrecht), termini, die ad libitum verwendbar sind(a). Im relationalen argument wird strikt unterschieden, einerseits der begriff: natur, andererseits das zeichen: NATUR.
 
Mit dem wort: natur, immer klein geschrieben, wird das bezeichnet, was in raum und zeit traditional mit den vorstellungen von der natur und/oder über die natur verknüpft wird. Das feld dieser vorstellungen ist weitläufig, die palette der möglichkeiten reicht vom gerede über die "natur der sachen"(b) bis zu jenen phänomenen, die, teil des planeten: erde, bis dato von keinem menschen berührt worden sind(c).

Verwickelter sind die weltdinge, die im horizont des relationalen arguments mit dem zeichen: NATUR, immer in versalien, bezeichnet sind(d), phänomene, über die nicht gesprochen werden kann(e), aber beständig gequasselt wird, ad libitum ... (f). Diese weltdinge werden im horizont des relationalen arguments mit dem zeichen: NATUR, erfasst. Das zeichen: NATUR, ist ein instrument der methode, mit dem das individuum als ich die weltdinge intramundum kenntlich macht, über die extramundum keine prädikation möglich ist. Es ist ein vehicle, mit dem alle möglichen vorstellungen, gedacht und imaginiert im forum internum, auf das forum publicum transportiert werden können. Im diskurs ist mit dem zeichen: NATUR, klargestellt, was der gegenstand des diskurses sein soll, ohne verbindlich sagen zu können, was der vorgegebene gegenstand in seinem wesen ist, so, das reden über gott und die götter.
 
Eine klarstellung ist notwendig. Mit dem zeichen: NATUR, wird im relationalen argument nicht das bezeichnet, was gemeinhin als der bereich der natur gilt, der dem individuum als ich und seinem genossen nicht verfügbar ist. Das, was der kosmos real in seiner existenz ist, das ist dem individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, nur in den theorien verfügbar, die es von diesem kosmos formuliert hat, der als gegenstand der theorie ein moment in seiner welt ist. Der gegenstand dieser theorien ist die hypothese, dass der kosmos kausal determiniert sei. Unabhängig vom individuum als ich gäbe es real eine welt(=kosmos), die, als theorie ein teil seiner welt, nicht die welt des individuums als ich sein kann. Die rede ist banal, dass es vor meiner physischen existenz als individuum etwas, das ist der kosmos, gegeben hat, und dass es nach meiner physischen existenz, aufgelöst in moleküle, diesen kosmos für die nachlebenden weiter geben wird. Das ist in traditionaler rede der kosmos, dessen ausdehnung auf ca.14mrd.lichtjahre geschätzt wird, ein sonnensystem mit der erde als planeten enthaltend, dessen existenz auf 5mrd.jahre veranschlagt ist und das nach den aktuellen berechnungen noch eine dauer von weiteren 5mrd.lichtjahren haben wird. Das, was in diesem kosmos real ist, das ist ein zustand, den wir menschen mit dem terminus: materie, fassen. Diese materie ist der inbegriff von zuständen, die, jeder zustand für sich, miteinander reagieren, das bewirkend, was in der theorie als metabolie der materie gefasst ist. Die metabolie der materie ist ein prozess, für den, gedacht in raum und zeit, die vorstellungen des individuums als ich von raum und zeit als kategorie nicht angemessen sind. Der gedanke, imaginiert in einem bild, bricht die metabolie der materie herunter auf eine abfolge von zuständen, die nach dem schema: ursache/wirkung, strukturiert sind. Wenn mehr darüber ausgesagt wird, dann sind es die überlegungen eines individuums als ich, das seine kausalität gesetzt hat, für das individuum als ich verbindlich, aber den genossen nicht bindend(g).
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(a)
die liste der möglichen termini zu erweitern bleibt dem adressaten überlassen(01).
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(01)
neugierig habe Ich einmal gegoogelt, was im netz der suchmaschinen mit den wörtern: natur und cyberspace, so hängen bleibt. Schon unter den ersten einträgen war ich fündig geworden. In der anpreisung zu einem buch(*1) fand Ich diese formel: "in der Natur des Cyberspace". Das, was hier interessiert, ist allein die formel(*2), die zumindest nahelegt, dass auch von der natur des cyberspace oder von der natur im cyberspace geredet werden könne, eine merkwürdige redeweise in einer welt, in der alles auf bits, repräsentiert in den zeichen: 0 und 1, reduziert ist.
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(*1)
Ich zitiere den text der angezeigten information, reduziert auf das hier interessierende: "Lawrence Lessig: Code und andere Gesetze des Cyberspace. ((Berlin: 2001,ur)). Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff. Das Internet ist alles andere als unkontrollierbar. Es liegt eben nicht in der Natur des Cyberspace, ...".(download: 21.08.31.).
(*2)
wenn die angezeigte seite aufgerufen wird, dann ist die information relativiert. Die natur wird auf einen code reduziert. Der entscheidende satz im klappentext zum buch lautet: "Es liegt eben nicht in der Natur des Cyberspace, unregulierbar zu sein - der Cyberspace hat gar keine "Natur". Es herrscht vielmehr ein Code, die Software, und sie ist durchaus in der Lage, unser Leben im selben Maße zu regulieren wie nur irgendein Gesetz."    (2.21.017a)<==//  
(b)
die termini sind austauschbar. In der tradition wird für den ausdruck: natur der sache, auch der ausdruck: das wesen der sache, gebraucht. In diesen termini erscheinen die natur und das sein als gleichgestellt.     (2.21.017b)<==//  
(c)
die mangelnde differenzierung in den möglichen bedeutungen, verknüpft mit dem terminus: natur, wird deutlich, wenn die natur des individuums als ich der gegenstand des diskurses ist. Das individuum als ich, teil der natur, wird in seinem erscheinen als individuum gleichgesetzt mit dem, was als natur gelten soll. Unterstellt wird eine unterscheidung, die in der perspektive des menschen als plausibel erscheint, die aber in der perspektive der natur irrelevant ist. Zweckmässiger ist die unterscheidung: kultur und natur. Alles, was der mensch in der natur berührt, das hat er, auf die natur zurückgreifend, seiner kultur unterstellt(01). In dieser perspektive kann von einer vom menschen nicht berührten natur nicht mehr gesprochen werden, es sei, das bild einer "unberührten" natur wird als hypothese in den diskurs eingeführt. Es ist offensichtlich, dass es in der welt des menschen bereiche gibt, in die der mensch noch nie seinen fuss gesetzt hat. Aber das kann nur eine hilfskonstruktion sein, die in der praxis als tauglich beurteilt wird, kenntlich gemacht in der unterscheidung: natur/kultur. Der mensch kann nur in seiner kultur leben, die natur, unberührt von ihm, ist ihm nicht verfügbar, weil die natur in dem maass zurückweicht, mit dem der mensch von der natur als seine kultur besitz ergreift.
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(01)
es ist auf den könig Midas, eine figur im mythos, zu verweisen. Er war so reich, dass ihm alles, was er anfasste, zu gold wurde.      (2.21.017c)<==//  
(d)
zum zeichen: NATUR, andernorts en detail(01).
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(01)   //==> INDEX/register, stichwort: zeichen:_NATUR.    (2.21.017d)<==//  
(e)
darauf zielt Ludwig Wittgenstein ab mit seiner sentenz, dass schweigen die konsequenz sei, wenn über die sache nicht mehr gesprochen werden kann(01).
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(01)   Wittgenstein,Ludwig: Tractatus, Satz 7. //==>bibliographie/2.92.016.  //  (2.21.017e)<==//  
(f)
offenbar ist es ein bedürfnis des menschen, über das viele zu reden, worüber er keine kenntnis hat, sei's grundsätzlich, weil die dinge jenseits der grenze des wahrnehmbaren liegen, sei's aus unvernunft und geltungssucht, um den genossen sich untertan zu machen. Das ist als erfahrung ein faktum, das das individuum als ich und sein genosse gemeinsam händeln müssen, jeder für sich.      (2.21.017f)<==//  
(g)
die astrophysiker haben die rolle der traditionalen theologen adaptiert, besser geworden sind die erklärungen nicht über das, was die welt, so Goethe's Faust, in ihrem innersten zusammenhalten soll. Verlässlicher sind allein die astrophysiker, wenn sie sich auf die gesetzte kausalität beschränken.    (2.21.017g)<==//      (2.21.017)<==//     (text/2.21.017)<==//
2.21.018
es ist üblich, die termini: gleich und identisch, zu identifizieren, um diese termini, identisch mit sich, als gleich händeln zu können. Dem laxen sprachgebrauch(a) muss die strikte abgrenzung: identisch/gleich, entgegen gesetzt werden, dann, wenn das argument, eingeschätzt als rational, bestand haben soll.
 
In der perspektive der logik ist es nicht_zulässig, die begriffe: gleich und identisch, gleichzusetzen, nicht anders die phänomene, die mit diesen begriffen unterschieden werden. Das ding der welt, identisch mit sich(b), ist zu jedem anderen ding der welt das_andere, folglich kann es mit den anderen dingen der welt nicht identisch fallen, es ist als das_andere mit den anderen weltdingen nicht_identisch(c).
 
Davon abzugrenzen sind die phänomene, die als dinge der welt mit anderen dingen der welt in einer definierten zahl von merkmalen gleich sein können, in anderen merkmalen aber ungleich sind(d). Die gleichheit kann so weit reichen, dass prima vista das eine ding der welt nicht von dem anderen unterscheidbar ist, secunda vista aber erlaubt diese offenkundige gleichheit nicht die prädikation: identisch. Es sind weiterhin zwei unterscheidbare weltdinge - original und kopie(e).
 
Das problem der unterscheidung ist, dass einerseits die identität nur ein problem des weltdinges sein kann, das mit sich identisch sein muss, andererseits können die kritierien (ad libitum) verschieden sein, mit denen die weltdinge voneinander unterschieden werden. Die menge der kritierien ist limitiert und die identität eines weltdinges mit sich kann kein kriterium sein, das zur unterscheidung der weltdinge, gleich mit anderen weltdingen, taugt.
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(a)
im diskurs ist die gleichsetzung der termini: gleich/identisch, ein faktum, das die sache in keinem fall besser macht.    (2.21.018)<==//  
(b)
im relationalen argument gilt die konvention, dass für die dinge der welt, die das_andere sind, die formel: identisch mit sich, gebraucht wird und für die dinge der welt, die der_andere sind, die formel: identisch mit sich selbst.    (2.21.018)<==//  
(c)
Theodor W.Adorno hat in seiner theorie einer negativen dialektik mit dem terminus: nichtidentität, hantiert. Der terminus: nichtidentität, ist, logisch geurteilt, nicht_möglich, weil, wenn Adorno's theorie der nichtidentität ernst genommen würde, über das "nichtidentische" nichts prädiziert werden kann, und das, was prädiziert wird, das kann nicht das nichtidentische im sinn der theorie Adorno's sein.    (2.21.018)<==//  
(d)
das problem der ähnlichkeit der weltdinge untereinander soll hier ausser betracht bleiben. Es ist eine frage der bewertung, ob ein bestimmtes ding der welt mit einem anderen ding der welt gleich ist oder als ähnlich erscheint.    (2.21.018)<==//  
(e)
in keinem denkbaren fall kann das original eine kopie sein, umgekehrt kann eine kopie nicht zu einem original mutieren. Etwas anderes ist der text, den die kopie und das original transferieren. Dieser muss mit sich identisch sein, andernfalls wäre die kopie ein falsifikat.    (2.21.018)<==//     (text/2.21.018)<==//
2.21.019
die begriffe: widerspruch und gegensatz, sind zueinander ein widerspruch, die phänomene: gegensatz und widerspruch, sind zueinander gegensätze. Diese differenz muss im relationalen argument strikt beachtet werden, wenn falsche spuren nicht gelegt werden sollen. Auf der argumentebene der begriffe, der bereich des denkens jenseits von raum und zeit, können nur die begriffe miteinander gehändelt werden, die zueinander immer einen widerspruch markieren, weil anders die begriffe ihre funktion nicht erfüllen können, die phänomene voneinander zu unterscheiden. Auf der argumentebene der phänomene, der bereich der wahrnehmung in raum und zeit, werden nur die dinge der welt in ihrem erscheinen miteinander verknüpft oder getrennt, die zueinander nur gegensätze sein können; denn es wäre ein unsinniges gerede, zwei menschen als widersprüche zu händeln, die konträre meinungen vertreten, meinungen, die in der perspektive der begriffe kontradiktorisch sind.

In der sozialen beziehung zwischen dem individuum als ich und seinem genossen kann es nur gegensätze geben, gleichwohl sie, d'accord mit der tradition, als widersprüche gehändelt werden. Davon ist zu unterscheiden, wie der genosse und das individuum als ich, wenn sie im forum internum über ihre beziehungen nachdenken, das, was auf dem forum publicum bloss ein phänomen sein kann, im denken als begriff händeln. Die autonome entscheidung des individuums als ich in seinem forum internum steht in einem widerspruchsverhältnis zu jeder vorangegangen und nachfolgenden entscheidung, weil nur das eine oder das andere gelten kann, niemals beides im raum nebeneinander und nacheinander in der zeit. Die freiheit des individuums als ich, gedacht als begriff, steht zu dem begriff: freiheit, den der genosse denkt, in einem widerspruch, gleichwohl sie ihre vorstellungen von den bürgerlichen freiheiten als gegensätze miteinander austarieren können.  (text/2.21.019)<==//
2.21.020
das individuum als ich ist, wenn es sich entschieden hat, mit einem widerstreit konfrontiert(a), den es in raum und zeit auflösen muss. Auf der einen seite muss es seine autonomie zur entscheidung behaupten, andererseits ist seine autonome entscheidung nur dann wirksam, wenn es sich selbst an diese entscheidung absolut gebunden hat, zwang scheidet aus(b). Aber, wenn das individuum als ich sich in der bestimmten situation entschieden hat, dass die figur, pars pro toto, rot angemalt ist, dann ist diese figur für das individuum als ich rot und jede andere farbe scheidet aus. Das problem seiner entscheidung mit absoluter bindung für sich selbst ist, dass das individuum als ich in jedem moment seiner gelebten gegenwart in der situation der autonomen entscheidung steht und sich neu entscheiden muss, entweder dieses oder jenes, rot oder nicht_rot, und es entscheidet sich wieder, autonom und sich selbst an die entscheidung absolut bindend(c).

Für die situation der permanenten entscheidung in jedem moment der gelebten gegenwart hat das individuum als ich, für sich gültig, einen modus vivendi geschaffen, wie es mit der grundentscheidung seiner existenz umgehen will. In der perspektive der theorie ist das problem eindeutig entschieden, der entscheidung kann es sich nicht entziehen, aber es hat in der perspektive der praxis einen modus vivendi geschaffen, mit dem die änderung der entscheidung durch affirmation des aktuellen zustandes prolongiert wird. Es entscheidet sich neu für das alte, das hergekommene. Erst wenn in der permanenten entscheidungssituation veränderungen erkennbar werden, kann sich das individuum als ich veranlasst fühlen, seine in die zeit gekommene entscheidung in frage zu stellen und gegebenenfalls zu revidieren. Die revision einer grundentscheidung kann als die sternstunde in der existenz des individuums als ich gewertet werden(d).
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(a)
dieser widerstreit ist auf der argumentebene der phänomene zu führen. Im streit stehen keine begriffe, damit fällt der widerspruch aus, sondern im streit stehen phänomene, die als gegensätze miteinander nicht ohne rest deckungsgleich gemacht werden können. Das individuum als ich und sein genosse müssen immer wieder von neuen ausloten, was möglich sein kann und was nicht.     (2.21.020)<==//   
(b)
die selbstbindung kann in keinem fall durch eine fremdbindung erzwungen werden. Es mag sein, dass in der realität der dinge situationen möglich sind, in denen der eine oder der andere zu seinem glück gezwungen werden müsse, aber das sind formen der fremdbindung, die einen nicht ausräumbaren gegensatz darstellen und nicht als selbstbindung ausgelegt werden können. Der glaube an einen gott ist nicht erzwingbar.     (2.21.020)<==//   
(c)
die grundentscheidung händelt das individuum als ich pragmatisch. In der sternstunde seiner existenz muss das individuum als ich sich entscheiden, so oder so, in den situationen des täglichen lebens entscheidet es sich für das gewohnte, auf die ökonomie des handelns verweisend, weil das vertraute sich als bewährt gezeigt hat. Dieser pragmatismus ist nicht zu tadeln, wenn das individuum als ich mit den ressourcen seiner existenz sorgfältig umgeht(01).
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(01)
die kehrseite dieses pragmatismus ist, dass das individuum als ich jede veränderung fürchtet, umstände, die, von aussen herangetragen, den gewohnten lebensgang stören. Zwar kann sich das individuum als ich im vollzug seiner existenz dem anströmen der momente in der gelebten gegenwart nicht entziehen, aber seine besorgnis, ausgesetzt dem anschein, es könne keine beständigkeit(=sicherheit) geben, ist unbegründet, weil das individuum als ich, gefangen in der trägheit von raum und zeit, einerseits die besondere situation meidet, sich entscheiden zu müssen, und andererseits, gebunden in der situation, die notwendigkeit der entscheidung: entweder/oder, relativiert. Das individuum als ich folgt einer strategie, die situation der entscheidung zu vermeiden und müht sich, die dinge der welt zu konservieren, mit denen es vertraut ist. Konservativ sein(*1) ist, entgegen dem ondit, eine positive welteinstellung und als diese strikt abzugrenzen von dem, was mit guten gründen als reaktionär sein(*2) bezeichnet werden muss. Im wandel der zeit, der metabolie der materie, ist die konstanz der weltdinge ein positiver wert, der in jeder entscheidung, das vertraute neu bestätigend, neu affirmiert wird, ohne dass der affirmierende sich den nicht_vermeidbaren veränderungen verweigert.
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(*1)
der begriff: konservativ sein, hat zur sprachwurzel den terminus: conservare, etwas aufbewahren. Dieser aspekt darf nicht verloren gehen, wenn über den wandel der weltdinge in raum und zeit debattiert werden muss.
(*2)
der terminus: reaktionär sein, ist negativ konnotiert. Der grund dafür ist nicht in der sprachwurzel aufzufinden, sondern in den bedingungen, die eine situation bestimmen. Zum problem wird das reaktive handeln erst dann, wenn die dinge der welt, die im strom der zeit untergegangen sind, gegen den strom wieder reaktiviert werden sollen, so, als sei das untergegangene alte das wahre neue. Der reaktionär glaubt es, weil er unfähig ist, falsch von richtig zu unterscheiden.     (2.21.020)<==//   
(d)
der prototyp dieser veränderung ist das damaskuserlebnis des Saulus, der sich als Paulus neugeboren wähnt. Diese sternstunde ist in der existenz eines menschen das seltene ereignis, das, wenn überhaupt, erst post festum wahrgenommen werden kann(01). Man verbleibt im dunstkreis der tradition und vollzieht das, was die vorfahren auch schon getan hatten. Die auf dauer gestellte entscheidung für das herkommen ist nicht anders zu beurteilen als der wille, etwas neues zu versuchen(02).
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(01)
die erweckungserlebnisse von religiös bestimmten menschen sind der stoff in jeder religionsdebatte. Es wird über bereits entschiedenes debattiert, das in der retrospektive als grösser erscheint als es im zeitpunkt des ereignisses gewesen war. Mit skepsis sollten diese ereignisse beurteilt werden, weil die dokumente der historia, die kunde geben sollen, zumeist umstritten sind. Von dem damaskuserlebnis des Saulus/Paulus haben wir aus der schrift kenntnis, und das, was wir kennen, belegt in den dokumenten der historia, das passt exakt in die geschichte, die gerade erzählt wird, immer die historischen fakten im sinn des gerade geforderten ausdeutend.   
(02)
die logik der tradition kann als grund gesetzt werden für die beobachtung, dass das gespräch mit dem gläubigen dann unbefriedigend bleiben muss, wenn der gläubige als möglichkeit des denkens nicht bereit ist, sein fundament des glaubens infrage zu stellen oder in frage stellen zu lassen. Es ist konsequent, die denkbaren positionen dann als nicht_vereinbar zu qualifizieren, wenn der gläubige den je anderen nur als den ungläubigen beurteilen kann. Auf dieser basis ist ein aufklärender streit über die richtige religion nicht_möglich.    (2.21.020)<==//     (text/2.21.020)<==//
2.21.021
der begriff: konsens, sollte sorgfältig abgegrenzt werden von den phänomenen, die unter den termini: konsens und kompromiss, im diskurs geläufig sind. Ein kompromiss kann erzwungen werden, ein konsens nicht(a). Mit dem konsens haben sich das individuum als ich und sein genosse das fundament geschaffen, auf dem sie ihre gegensätzlichen interessen kommunizieren können, um sie in einem kompromiss auszugleichen.

Jeder konsens, der einen kompromiss möglich macht, ist das resultat einer autonomen entscheidung, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, einerseits in ihrem forum internum vollzogen haben, eine entscheidung, die sie auf dem forum publicum andererseits ad personam leisten müssen. Beide müssen wollen, dass in einem bestimmten punkt der streitig gefallenen interessen sie einer meinung sind und so sich auch verhalten. Jeder geheime vorbehalt, immer möglich, zerstört den konsens, der für alle, die es betrifft, die sicherheit schafft, auf der die kommunikation über alle dinge der welt möglich ist(b). Ein konsens, anders der kompromiss, muss nicht plakativ verkündet sein, er wird gelebt(c).
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(a)
konsens und kompromiss stehen in keinem guten ruf - wider jeder nüchternen begriffsanalyse. Einerseits ist die rede von den "faulen" kompromissen, andererseits mokiert man über das "konsensgesülze", wenn der friede angemahnt ist. Dieses reden ist falsch, weil die differenten funktionen ignoriert werden, die der kompromiss und der konsens in der sozialem beziehung zwischen dem individuum als ich und seinem genossen ausfüllen(01). Jeder konsens ist präsentiert als ein kompromiss und jeder kompromiss wird gehändelt als ein konsens, phänomene, die abhängig sind von der sozialen beziehung, für die sie stehen sollen, immer umstellt von den phänomenen der macht. Wenn alle, die es betrifft, wollen, dass ein kompromiss eine win-win-situation ist, dann treten die probleme der unterscheidung: macht/herrschaft, in den hintergrund. Es kann sein, dass bestehende differenzen in der beurteilung der interessen das bild der harmonie zwar trüben, aber das ist kein grund, auf das instrument des kompromisses zu verzichten, weil der konsens nicht greifbar ist. Es ist etwas anderes, wenn der konsens als das tragende fundament der sozialen beziehung auf der agenda steht. Der konsens ist kein vertrag, anders der kompromiss, weil das entscheidende moment des konsenses das wollen ist, differentes gemeinsam zu wollen. Für den konsens genügt das wissen, dass alle, die es betrifft, sich einig sind, ein bestimmtes problem in dieser weise zu händeln und nicht in einer anderen.
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(01)
fehlurteile über den konsens und den kompromiss richten sich gegen diejenigen, die aus dem problem der wechselseitigen abhängigkeiten ihr geschäft machen wollen. Jeder kompromiss ist von der macht umstellt und der mächtige diktiert, was der gegenstand des kompromisses sein soll.     (2.21.021)<==// 
(b)
auf zwei formen des konsenses, der die bürgerliche existenz für alle, die es betrifft, sichert, soll verwiesen werden, das sind die konsense über die geltung der logik und die faktische kausalität zwischen den dingen der welt. D'accord, der zeitgenosse kann der meinung sein, dass für ihn die regeln der logik und die gesetze der kausalität ausgeburten von verschwörungstheoretikern sind, zulässig als meinung, aber auf dieser basis ist keine kommunikation mehr möglich, weil auch der verschwörungstheoretiker, wenn er seine ideen mit zuspruch verbreiten will, genau diese vermittlungsregeln und gesetze voraussetzen muss, die er lautstark verneint.    (2.21.021)<==// 
(c)
zur theorie und praxis der konsense und kompromisse andernorts mehr(01).
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(01)  //==> INDEX/register, stichworte: konsens und kompromiss.    (2.21.021)<==//     (text/2.21.021)<==//
2.21.022
der begriff: freiheit, ist als idee etwas anderes als der begriff: die bürgerlichen freiheiten, der dem individuum als ich und seinem genossen in den phänomenen der täglich genossenen und/oder entbehrten freiheiten präsent ist(a). Als idee ist die freiheit eine leitvorstellung, an der die täglich gelebten phänomene der freiheiten und der unfreiheiten(b) gemessen werden, die mit dem terminus: freiheit, markiert sind. Das, was als realität konstatiert werden muss, das ist beklagenswert(c), aber der beklagenswerte zustand der bürgerlichen freiheiten darf kein argument sein, den begriff: freiheit, als idee so weit von den täglich gelebten bürgerlichen freiheiten zu entrücken, dass jede regung individueller selbstverwirklichung unterbunden werden kann, immer darauf verweisend, dass die bürgerlichen freiheiten mit der hypothetischen freiheitsidee real nicht erreichbar seien. Zwar kann der begriff: freiheit, strikt definiert werden, aber die phänomene der freiheiten, real entbehrt oder genossen, unterliegen dem geschehen, mit dem die verteilung der macht ausgemittelt ist, und mit der entschiedenen machtverteilung wird dem individuum als ich und seinen genosse das zugewiesen, was sie sich gegenseitig als freiheit zugestehen wollen(d).

Die praktischen probleme mit den bürgerlichen freiheiten, in jedem moment der gelebten gegenwart neu aufbrechend, trüben zwar das reine bild der idee: freiheit, aber in der realen welt ist dem individuum als ich und seinem genossen, sich als bürger begreifend, genügend raum, um für sich das maass an freiheiten zu realisieren, ohne den je anderen in seinem genuss der freiheiten unangemessen einzuschränken(e). Jede genossene freiheit ist ein transitorisches moment, das um den imaginären nullpunkt: das ideal der freiheit, oszilliert.
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(a)
zur theorie der freiheit/der bürgerlichen freiheiten im relationalen argument andernorts en detail(01).
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(01)   //==> INDEX/register, stichworte: freiheit, und die folgenden einträge.     (2.21.022)<==//  
(b)
die differenz: logische negation und ontische negation, ist strikt zu beachten. Zwar erscheint die "unfreiheit" als eine abwesenheit von freiheiten, aber jede unfreiheit ist positiv bestimmt in dem maass des fehlens bestimmter freiheiten, die benannt sind.     (2.21.022)<==//  
(c)
dass es heute(01) mit den bürgerlichen freiheiten in der welt schlecht bestellt sei, das kann jeder medienmeldung entnommen werden. In der diagnose der gegenwart aber bleibt der begriff: freiheit, in seiner struktur unentschieden. Der begriff: freiheit, kann eindeutig weder als relationsbegriff bestimmt werden, noch als klassenbegriff(02). Der kern des begriffs: freiheit, ist, dass die freiheit de facto ein nullsummenspiel ist. Was der eine gewinnt, das muss der andere verlieren. Insofern ist jede reale freiheit die resultante im streit der mächtigen und es ist der mächtige, der dem ohnmächtigen zudiktiert, was dieser als freiheit für sich realisieren kann. Dennoch ist es zu kurz gedacht, den begriff: freiheit, allein auf die perspektive der macht einzuschränken. Auch der mächtige weiss, dass seine macht begrenzt ist(03). Losgelöst von den fakten der freiheiten und unfreiheiten ist das individuum, das sich als ich selbst bestimmt, autonom, und an dieser autonomie scheitert jeder machtanspruch, weil der machthabende keinen zugriff auf das forum internum des machtunterworfenen hat, der in diesem (arcan-)bereich seine autonomie leben kann(04). Jedes machtregime scheitert an der autonomie derjenigen, die der mächtige versucht zu kontrollieren. Dem anschein nach gelingt ihm dieses, aber er täuscht sich selbst und wird von einem noch mächtigeren ersetzt, ohne dass der zirkel unterbrochen ist. Durch keine macht, wie grooss sie auch erscheinen mag, ist die autonome entscheidung des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, erzwingbar.
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(01)    beklagt wird der zustand der unfreiheiten, aber war das nicht schon immer der fall gewesen?
(02)
zur unterscheidung: relationsbegriff/klassenbegriff, andernorts en detail(*1).
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(*1) //==> INDEX/register, stichworte: relationsbegriff und klassenbegriff.
(03)   //==>argument: 2.21.026.
(04)
das ist der irrtum jedes religiösen eiferers, der sich wähnt, den "ungläubigen", notfalls mit gewalt, bekehren zu können. Er kann den ungläubigen töten, aber den anderen als der_andere kann er nicht zu einem gläubigen umbiegen(*1).
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(*1) auf dieser logik ist jeder glaube an das martyrertum fundiert - eine lüge der theologen.     (2.21.022)<==//  
(d)
im blick auf die geschichte und die historia der idee: freiheit, ist viel material zusammengetragen worden, dokumente der historia, mit denen belegbar ist(01), dass der widerstreit zwischen den freiheiten und den unfreiheiten(02), vom bürger gefürchtet und gegenstand der hoffnung, ein zirkel ist, den der bürger nicht durchbrechen kann. In den debatten der historia wird einerseits, durch nichts gehemmt, die illusion einer grenzenlosen freiheit als leitidee behauptet, aber in den debatten werden die grenzen ignoriert, die jeder idee gesetzt sind, die als phänomen wahrgenommen wird. Denn das reden von der freiheit ist nur dann als rational ausgewiesen, wenn in das kalkül auch die grenzen dieser freiheiten einbezogen werden(03). Soweit die dokumente der historia es belegen, das ziel war die absolute freiheit, aber erreicht werden konnten nur die relativen freiheiten, mal mehr, mal weniger, zuerst für gruppen, dann auch für individuen, die ein ich sind.
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(01)
auf Hegel's interpretation des geschichtsprozesses als eine evolution der freiheit in drei schritten ist zu verweisen. Der gedanke ist prima vista genial - im anfang war einer frei, dann viele, im moment der erfüllung sind alle frei, secunda vista aber ist diese theorie der geschichte ein verstörende illusion, weil der moment der höchsten realisation der freiheit die vernichtung der freiheit in einem absolutum ist, das entweder sich als terror zeigt oder der tod ist(*1).
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(*1)
zu meiner kritik der Hegel'schen dialektik andernorts en detail(+1).
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(+1)   //==> INDEX/register, stichwort: dialektik/Hegel, dialektik des wegs.     (2.21.022d)<==// 
(02)
die freiheiten und die unfreiheiten, zusammengefasst unter dem terminus: die bürgerlichen freiheiten, sind de facto begrenzte freiheiten, immer im plural. Zu jeder bestimmten freiheit gibt es in einer anderen ebenso bestimmten freiheit eine korrespondierende begrenzung, real in den beanspruchten freiheiten, die der genosse und das individuum als ich, jeder für sich, in der begrenzung ihrer existenzen geltend machen. Das schema dieser begrenzungen ist in jeder verfassungsordnung festgelegt.     (2.21.022d)<==// 
(03)
es ist zu beachten, dass es kein erkennen der weltdinge geben kann, wenn nicht die grenzen beachtet sind, in denen das ding der welt als dieses ding der welt erkannt wird(*1).
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(*1)   //==>argument: 2.21.023.  //     (2.21.022d)<==//            (2.21.022)<==//   
(e)
an Kant's maxime ist zu erinnern: meine freiheit hat in der freiheit des anderen ihre grenze(01).
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(01)
Ich zitiere: "Niemand kann mich zwingen, auf seine Art (wie er sich das Wohlsein anderer Menschen dünkt) glücklich zu sein, sondern ein jeder darf seine Glückseligkeit auf dem Wege suchen, welcher ihm selbst gut dünkt, wenn er nur der Freiheit anderer, einem ähnlichen Zwecke nachzustreben, die mit der Freiheit von jedermann nach einem möglichen allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann, (d.i. diesem Rechte des anderen) nicht Abbruch tut".(*1)
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(*1)
Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis. Bd.XI. p.145. //==>bibliographie/2.92.014  //     (2.21.022)<==//     (text/2.21.022)<==//
2.21.023
freiheit, die keine grenze hat, ist nicht_möglich(a). Insofern ist die rede von einer unbegrenzten freiheit(b) leer, aber, dieses sprechen ist nur die eine perspektive auf die phänomene der bürgerlichen freiheiten, die andere perspektive ist das wissen, dass in der formel des nicht_möglichen ein moment aufscheint, dass die freiheit, bar jeder grenze, zu einer utopie(c) macht, in der das real sein soll, was das versprechen der freiheit im moment ihrer realisation ist, das gefühl, jeden zwanges ledig zu sein.

Das wissen um die freiheit changiert immer zwischen der realität unter den bedingungen von raum und zeit, eine grenze aufbauend, und der idealität von vorstellungen, die keine grenze dulden können. Das oxymoron: unbegrenzte freiheit, ist in raum und zeit der notwendige reflex, das dilemma zu bewältigen, das in jedem moment der gelebten gegenwart von neuem aufbricht und als ein factum der vergangenheit in den dokumenten der historia präsent ist, einerseits das wissen, nicht frei zu sein, andererseits der glaube, durch nichts beschränkt zu sein - "frei" ist nur ein wort, das, ausgesprochen, auch schon entschwunden ist ... .
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(a)
die theorien über den begriff: freiheit, der begriff überhöht zu einem ideal, sind in der historia streitig(01). Das narrativ über diese historia kann zu keiner auflösung des streits um die richtige definition führen, weil jeder auflösungsversuch nur ein weiterer mosaikstein in dem grandiosen gemälde: freiheit, sein kann. Erfolg verspricht aber der versuch, die bedingungen zu markieren, die beachtet werden sollten, wenn über den begriff: freiheit, räsoniert wird. Das, was für das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, als definition des begriffs gültig sein kann, das können der genosse und das individuum als ich, jeder für sich, nur in ihrem forum internum denken, vorstellungen, die sie auf dem forum publicum geltend machen, gegenseitig ausschliessend, miteinander verknüpfend, immer eingerenzt in den vorstellungen von raum und zeit. Das, was im forum internum die entgrenzte freiheit sein muss, das können auf dem forum publicum nur die begrenzten bürgerlichen freiheiten sein, die der je eine gegen den je anderen geltend machen kann, immer begrenzt durch den je anderen(02). 
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(01)
der blick in die lexika genügt, aufgerufen unter dem stichwort: freiheit, so im Historischen Wörterbuch der Philosophie und im Wörterbuch der philosophischen Begriffe. //==>bibliographie/2.92.007 und 2.92.008.
(02)
Ich verweise auf Immanuel Kant, der geltend gemacht hatte, dass die grenze jeder freiheit real bestimmt ist durch die grenze, die den raum der freiheit des anderen markiert(*1).
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(*1)   //==>argument: 2.21.022/(e), das einschlägige zitat.     (2.21.023)<==//  
(b)
in einem ästhetischen bild hatte Reinhard Mey diesen gedanken gefasst: über den wolken muss die freiheit grenzenlos sein(01). Was im ästhetischen urteil möglich sein muss, als grenzenlos erscheinend, das ist im logischen urteil ausgeschlossen. Das utopische bild hat im moment der gelebten gegenwart keine entsprechung und was im moment der gelebten gegenwart die real genossene freiheit ist, das ist nur das resultat einer beschränkung, zumeist von einer gewalttat begleitet.
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(01)
Reinhard Mey: "Über den Wolken / Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein." zit. nach: Startseite/Mey, dl.21.04.29. //    (2.21.023)<==//  
(c)
der terminus: utopie, bezeichnet im wörtlichen sinn einen nicht_ort. Das, was im bild einer utopie ausgemalt wird, das ist, jenseits von raum und zeit verortet, im moment der gelebten gegenwart der probierstein jeder realität, eine grenze fixierend, die das, was sein sollte, von dem abgegrenzt hat, was geworden ist, sedimentiert in einem factum der vergangenheit. Das ist der mechanismus, der im prozess der erkenntnis ausschliesst, dass die idee der freiheit ohne die vorstellung einer grenze gedacht werden kann.    (2.21.023)<==//     (text/2.21.023)<==//
2.21.024
das prinzip: autonomie des ich, gedacht als postulat(a), ist die bedingung, dass ein individuum, fähig, ein ich zu sein, dieses ich auch sein kann. Es selbst sagt sich und dem genossen, dass es, gedacht in den kategorien der tradition, das subjekt sein will, als das es sich selbst begreift(b). Aus seinem individuellen impuls schöpfend schafft es sich seine welt, immer zwischen den dingen der welt sich entscheidend, entweder für das eine(=a) oder das andere(=b), sich an das entschiedene absolut bindend, entweder das: b, oder das: a, tertium non datur.

Die entscheidung: "entweder a oder b, ein drittes ist ausgeschlossen", ist frei von jedem äusseren zwang, keiner gesetzten kausalität(c) unterliegend, die als begriff nicht vereinbar ist mit dem begriff: autonomie,(d). Das individuum als ich lebt die autonomie des ich in seinem forum internum, losgelöst von der bedingung: raum und zeit, auf dem forum publicum immer ausgesetzt der autonomie des genossen, mit ihm um den anteil an den bürgerlichen freiheiten ringend, den jeder für sich aufgrund seiner autonomie als ich einfordern kann(e).
 
Der begriff: autonomie des ich, hat in der realität der gesellschaft die funktion, ein maass zu sein, mit dem die dinge der welt, die interessen des individuums als ich und seines genossen, beurteilt werden können. Die definítion des begriffs ist in seiner konkreten form als phänomen eine leitvorstellung in der funktion einer utopie, die im moment der gelebten gegenwart ein factum der vergangenheit geworden ist, das das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, wieder erinnern können, aber jede erinnerung an die einmal realisierte autonomie ist eine andere form der realen autonomie, sedimentiert in den phänomenen der bürgerllichen freiheiten(f).
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(a)    //==>argument: 2.21.015.  //     (2.21.024)<==// 
(b)
es sollte beachtet werden, dass die definition des begriffs: autonomie des ich, nur in der fassung einer tautologie möglich ist. Jedem anfang ist es eigentümlich, dass der gründende grund als anfang vom individuum, das das ich sein will, in einer tautologie gefasst wird: ich bin ich und anderes kann ich nicht sein(01).
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(01)
in der tradition wird immer wieder auf den gottesnamen: jahwe, verwiesen. Im brennenden dornbusch sagte der gott zu Mose: ich bin, der ich bin(*1).
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(*1)   2.buch Mose(Exodus, 3.14).    //    (2.21.024)<==// 
(c)
als bedingung für die entscheidung: a oder b, scheidet der begriff: kausalität, aus, aber mit jeder seiner entscheidungen hat das individuum als ich den begriff: kausalität, neu gesetzt, dem es folgt. Prima vista muss jede entscheidung als ein zufall erscheinen, weil ante festum keine prognose kalkulierbar sein kann, secunda vista aber, immer in der perspektive: post festum, ist, wenn die entscheidung gefallen ist, eine kausalität rekonstruierbar, die keine autonome entscheidung mehr zulässt und jede entscheidung als kausal determiniert ausweist, real im moment der gelebten gegenwart in den formen der erinnerten facta der vergangenheit.     (2.21.024)<==// 
(d)
d'accord, gedacht im horizont der tradition, kann unter den bedingungen der kausalität das individuum als ich nicht frei sein, aber in seinen realen unfreiheiten ist nicht ausgeschlossen, dass es sich autonom weiss und seine vorstellungen von freiheit setzt(01). Diese differenz ist zu beachten, wenn die bürgerlichen freiheiten zwischen allen, die es betrifft, ausgehandelt werden sollen(02).
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(01)
diese situation hatte Wilhelm Busch mit dem vers skizziert, ich zitiere frei: ich glaub, der Vogel hat Humor,(*1). Die situation ist für den vogel eindeutig, von der katze gestellt, trällert er sein (letztes) lied.
 
Es ist ausgeschlossen, dass dem individuum als ich seine autonomie genommen werden kann. Wenn das aber der fall ist(*2), dann ist es von dem mächtigeren zu einer sache(=das_andere) degradiert worden und kann nicht der_andere sein. Die wechselseitige relation ist zerstört und in eine abhängige relation transformiert. Der mächtige kann den ohnmächtigen zu vielem zwingen, aber er kann dem ohnmächtigen nicht seine autonome entscheidung abzwingen, die er in seinem forum internum fällt. Der zwang ist auf dem forum publicum real, ausgeschlossen im forum internum.
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(*1)    das zitat im Kontext. Ich zitiere das gedicht als ganzes.
"Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
Er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
Die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
Kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: Weil das so ist
Und weil mich doch der Kater frißt,
So will ich keine Zeit verlieren,
Will noch ein wenig quinquilieren
Und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor".(+1)
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(+1)   Busch,Wilhelm: Kritik des Herzens, Bd.1, S.801. //==>bibliographie/2.92.017.  //    (2.21.024d)<==// 
(*2)
es ist etwas anderes, wenn das individuum als ich, das mit gewalt den genossen wie eine sache(=das_andere) traktiert und, sich selbst als ich entmächtigt habend, sich selbst zu einer sache gemacht hat. Es kann nicht mehr der_andere sein, es ist das_andere(+1).
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(+1)
//==>argument: 2.4.22. //==> 015:weltgeist. //==>bibliographie/2.92.004
und: //==> INDEX/register, stichwort: mörder.  //   (2.21.024d)<==//  
(02)    //==>argument: 2.21.022.  //    (2.21.024d)<==//     (2.21.024)<==// 
(e)
im horizont des relationalen arguments wird die soziale wirklichkeit, in der die autonomie des ich real gelebt werden kann, mit der theorie: die anerkennung des anderen als der_andere, erfasst. Dazu en detail andernorts mehr(01).
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(01)  //==> INDEX der argumente, stichwort: adaad_a.   //    (2.21.024)<==//  
(f)
es sollte beachtet werden, dass das individuum als ich, raum und zeit unterworfen, die autonomie des ich nur im moment der gelebten gegenwart realisieren kann. Allein in diesem moment ist das fenster einer autonomen entscheidung: ja oder nein, geöffnet, jede entscheidung im moment der entscheidung in ein factum der vergangenheit umwandelnd, abgesunken in diese vergangenheit. Diese facta der vergangenheit sind es, gegenwärtig in den projektionen in die zukunft und in den erinnerungen an geschehenes, die den moment der gelebten gegenwart umstellen, jeder entscheidung, mit der das individuum als ich sich absolut bindet, die grenze setzend. Man sagt, der mensch sei ein gefangener seiner erinnerungen und ein getriebener seiner träume, aber weder ein traum noch eine erinnerung können das individuum als ich hindern, im moment seiner gelebten gegenwart, sich autonom zu entscheiden - es muss dies nur wollen.      (2.21.024)<==//     (text/2.21.024)<==//
2.21.025
die differenz: logische negation/ontische verneinung, ist im relationalen argument strikt zu beachten. Die termini: nicht_frei und unfrei, können, obgleich auf gleichheit und/oder ähnlichkeit verweisend, nicht dasselbe bezeichnen, weil sie, instrumentalisiert auf getrennten argumentebenen(a), verschiedenes bezeichnen. Die logische negation wird auf der argumentebene: logik, verhandelt, auf der argumentebene: ontik, die ontische verneinung. Die differenz ist, dass über das logisch negierte keine prädikation möglich ist, das ontisch verneinte dagegen immer in einer position benannt sein muss.

Diese unterscheidung ist kein glasperlenspiel, sondern die notwendige bedingung, um ein rationales urteil über die dinge der welt einerseits zu ermöglichen, andererseits zu sichern. Das problem ist, dass als phänomene und begriffe die termini: zustimmen/verneinen, in der theorie abgeleitet aus der sprachwurzel: affirmare/negare, differentes bezeichnen. Mit der zustimmung/affirmatio wird dem subjekt ein prädikat zu geordnet(=verbinden), pars pro toto: die farbe ist rot. Nur dieses urteil: die farbe ist rot, soll gelten, nichts anderes. Das problem ist die negation, respektive die verneinung des urteils. Sowohl die verneinung als auch die negation zielen ab auf eine trennung, aber die trennung bewirkt differentes. Die negation trennt kateogorisch: die farbe ist nicht_rot(b), die verneinung trennt auch, aber nicht strikt und räumt ein, dass die farbe auch blau sein könne, also etwas anderes, das in einer position ausgedrückt ist. An die stelle des verneinten ist etwas anderes gesetzt, das eine affirmation ist. Mit der negation wird eindeutig unterschieden, entweder dies oder nicht_dieses, wobei offenbleibt, was dieses: nicht_dieses, sein könnte, mit der verneinung wird zwar festgestellt, dass etwas bestimmtes nicht der fall ist, aber etwas anderes der fall sein könnte, wobei offen bleiben kann, was der fall sein soll und/oder der fall ist. Dem sinn nach ist eine verneinung auch eine negation, aber diese form von negation hat in der form der verneinung, einen anderen sinn(c). Das recht ist in den formen der verneinung immer das unrecht, wenn aber recht negiert wird, dann ist recht nicht_existent.
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(a)      in der theorie wirkt die logik, die ontik dominiert die praxis.   (2.21.025)<==// 
(b)
in der negation ist der unterstrich: _ , konstitutiv. Die formel: nicht rot, üblich in der tradition, hat ohne untertrich eine andere bedeutung, nämlich die einer verneinung. Das problem sind die konventionen, die die logiker und die pragmatiker in der tradition pflegen. In ihren zeichnesystemen haben die logiker ein eindeutiges schema etabliert, das ist im geläufigen gebrauch der sprache nicht immer der fall.   (2.21.025)<==//  
(c)
das problem soll, pars pro toto, an der differenz: nicht_recht/unrecht, erläutert werden. Recht, das negiert ist, kann kein recht sein, weil über das negierte nichts prädiziert werden kann, folglich ist, wenn über das negierte dennoch etwas prädiziert werden soll, alles sagbar und nichts - das kann sein: die gewalt oder die liebe, die currywurst nicht zu vergessen(01), aber, das, was dennoch gesagt wird, immer in der form einer ontischen verneinung, das sind formen einer gesellschaftlichen realität, die als nicht recht zwar definiert sind, die aber, wenn sie mit dem verneinten recht verknüpft erscheinen, als formen des unrechts gehändelt werden, das kein recht sein soll, konkret in den rechtsfolgen, die nicht rechtens sind(02). Das, was der gegenstand in den streitigkeiten der bürgerlichen beziehungen ist, das sind formen eines verneinten rechts als unrecht, immer real in einer affirmation. 
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(01)
das problem der negation ist so gewichtig, dass sich die karikierende polemik eigentlich verbietet, in dieser volte aber wird das gewicht des problems deutlich. Mit einer negation kann nur festgestellt werden, was, formuliert in der tradition, nicht ist. Alles was darüber hinausgeht, das sind de facto affirmationen, die eingehüllt sind in einer verneinung. 
(02)
das phänomen ist in der traditionalen dialektik unter dem terminus: doppelte negation, geläufig. Das negierte, noch einmal negiert, soll eine position sein(*1). Nach diesem schema funktioniert auch die ontologie der Hegel'schen dialektik, allein mit der realität in raum und zeit hat das nichts gemein. In der form der vermittlung ist die dialektische negation der position immer eine position, in der genau das präsent ist, was die dialektische negation in ihrer funktion ist(*2).
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(*1)
die mathematiker können damit vorzüglich umgehen: minus und minus ergeben im resultat ein plus, der haken ist nur, das das minus ein weniger bedeutet, das keine negation ist.
(*2)
diesen mechanismus beutet jeder machthaber aus, dessen ziel es sein muss, die faktische macht auf dauer zu konservieren. Sein machtanspruch kann nur total sein(+1).
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(+1)   //==>argument: 2.21.026. //   (2.21.025c)<==//   (2.21.025)<==//     (text/2.21.025)<==//

2.21.026
die verknüpfung von macht(a) und machthaber ist prekär. Im fokus jedes machthabers steht sein interesse, besessene macht zu verewigen, sei's, die besessenen machtmittel zu behaupten, sei's, die menge der mittel zu vergrössern. Dieses interesse kann der machthaber nur in einer sozialen beziehung mit dem genossen realisieren, mit diesem um die verteilung der machtmittel streitend. Damit ist de facto jeder kampf um die macht ein nullsummenspiel: was der eine gewinnt, das muss der andere verlieren. Psychologisch ist es plausibel(b), wenn der machthaber versucht, seinen anspruch auf machtausübung mit der vorstellung einer totalen kontrolle der machtmittel zu begründen. Dieser anspruch auf totale kontrolle ist aber in raum und zeit nicht realisierbar, weil in raum und zeit die soziale beziehung zwischen dem individuum als ich und seinem genosse, um die macht streitend, in der relation: A<==>B, real vom individuum als ich und seinem genossen gelebt, von diesen nicht ohne rest bewältigt werden kann. Ein moment unter vielen(c), das den anspruch auf totalität dementiert, ist die autonomie des ich, die keiner kontrolle der macht durch den machthaber unterliegen kann.
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(a)
es ist üblich, nur von der macht zu sprechen, aber dieses reden ist nicht präzis genug. Der terminus: macht, kann nur in der verknüpfung mit einer sozialen beziehung zwischen dem individuum als ich: A, und dem genossen: B, sinnvoll gebraucht werden. Daher ist es präziser formuliert, wenn der terminus: machtmittel, gebraucht wird, was immer die möglichen mittel der machtausübung sein mögen. Dass das individuum als ich: A, über seinen genossen: B, macht ausüben kann, das ist die resultante aus den verfügbaren machtmitteln, über die beide, jeder für sich, verfügen können.
(b)
macht und die ausübung von macht ist ein psychologisches problem. Der machthaber ist, wenn er seine macht erweitert und sichert, real der logik jener struktur sozialer beziehungen unterworfen, die er für sich, ein interesse verfolgend, ausbeuten will; denn seiner machtmittel, real oder nur imaginiert, kann er sich nur dann sicher sein, wenn er glaubt, dass nur die totale kontrolle, nichts auslassend, tauglich ist, sein interesse der machtausübung auszuleben. Die totale kontrolle der machtausübung scheint ihm nur dann als gesichert, wenn er allein die uneingeschränkte kontrolle über die verteilbaren machtmittel hat, anders formuliert, der machthaber muss immer mehr an machtmitteln in seiner hand versammeln, weil, das ist die logik der bedingung: totale kontrolle, jedes weniger seinen machtanspruch zu beschneiden scheint. Das ist ein mechanismus, der nur dann funktioniert, solange kein anderer seinen machtanspruch in frage stellt. Es ist die illusion jedes machthabers, viel macht besitzend oder nur wenig, totale macht erreichen zu können(01); denn, und das ist ein weiteres moment faktischer machtausübung, die wechselseitige relation zwischen dem machthaber: A, und den machthaber: B, hat nur solange bestand, solange eine differenz in der verfügung über die machtmittel real in raum und zeit besteht, weil, wenn in der sozialen beziehung: macht, einer über alle macht verfügt und der andere über nichts, die wechselseitige relation: A<==>B, vernichtet und faktisch in eine abhängige relation transformiert ist.
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(01)
es ist die illusion aller totalitär denkender zu glauben, dass sie auch die lückenlose kontrolle über den zufall(*1) in der hand halten, wenn sie alles kontrollieren könnten. Dieser glaube reflektiert nur ihre angst, das ziel zu verfehlen, und in ihrer angst, das ziel nicht zu erreichen, greifen sie zur gewalt ... . Die folgen sind bekannt.
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(*1)   in der tradition pflegt man vom schicksal zu schwadronieren ... .   (2.21.026)<==//   
(c)
für das verfehlen der totalen kontrolle aller verfügbaren machtmittel können mehrer momente aufgelistet werden. Das entscheidende argument ist das moment: autonomie des ich. Ein weiteres moment ist eine ableitung aus der struktur der erkenntnis. Erkenntnis setzt eine grenze voraus, an der das gebrochen ist, was erkenntnis sein soll. Im relationalen argument ist diese grenze mit dem begriff: welt, markiert. Zwischen dem, was welt ist und was nicht_welt sein muss, ist eine grenzlinie etabliert, die das intramundane vom extramundanen trennt. Solange das moment, extramundum verortet, intramundum nicht eingefangen ist, solange kann kein machthaber seiner macht sicher sein, weil es noch einen mächtigeren geben könnte.
  (2.21.026)<==//     (text/2.21.026)<==//

finis
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fortsetzung: subtext: 2.31.001
<==// anfang  

eingestellt: 21.12.01.

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