Subtext
2.001-2.021
liste der argumentnummer/gehe zu:
    2.001  2.002  2.003  2.004  2.005  2.006  2.007  2.008  2.009  2.010   
    2.011  2.012  2.013  2.014  2.015  2.016  2.017  2.018  2.019  2.020
    2.021
2.000
die funktion des subtextes(a) ist, den haupttext von den begleitenden nebengedanken zu entlasten, um diese in ihrer logik weiter entwickeln zu können, begrenzt auf eine bestimmte perspektive. Diese gedanken sind, apart gestellt, nicht unwichtig. Es sind die blumen am rande des weges, die leicht übersehen werden können, die aber zum ganzen bild gehören, das mit dem text gemalt worden ist.
 
Der subtext ist kein kommentar zum text(b), gleichwohl es in vielen details so gesehen werden kann. Im einzelfall ist die abgrenzung zwischen kommentar und notwendiger ausweitung des gedankens schwierig zu bewerkstelligen und folglich sollte das urteil dem adressaten des textes überlassen sein.
 
Die argumente sind eigenständig. Mit der eigenständigkeit des arguments sind wiederholungen(c) nicht vermeidbar, weil das argument auch für sich ohne den text bestehen können soll.
 
Die anordnung der argumente ist numerisch organisiert, traditional geordnet nach der gewohnten praxis der anmerkungen, die argumentnummer(d) hat nur eine ordnungsfunktion.
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(a)      //==>INDEX/register, stichwort: subtext.
(b)
in der form weist der subtext ähnlichkeiten auf mit den traditionalen kommentaren. Aus diesen ähnlichkeiten sollten aber keine falschen schlüsse gezogen werden. Der kommentar zu einem text ist immer das argument eines anderen. Sich selbst kommentiert der autor nicht, sondern er entwickelt den gedanken im subtext weiter, fokussiert auf seine perspektive.
(c)
das problem: wiederholung, ist im umkreis der methode: der trialektische modus, ein cantus firmus. Wenn ein argument für sich und in sich konsistent sein soll, dann sind wiederholungen nicht vermeidbar. Zu diesem problem andernorts en detail(01).
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(01)   //==>INDEX/register, stichwort: wiederholung.
(d)
die argumentnummern im text und im subtext sind different konstruiert. Die ziffer: 1., steht für den text. In seinen teilen ist der text klassisch nummeriert; die absätze sind mit den buchstaben: a, b, ..., markiert, in klammer gesetzt am ende des absatzes, z.b.: (abs.: 1.1.3a). Die ziffer: 2., steht für den subtext, gefolgt von einer dreistelligen ziffernfolge. Die argumente sind nummerisch geordnet, so wie es bei den klassischen anmerkungen der fall ist. Die folge von drei ziffern ist technisch bedingt.    (2.000)<==//   
2.001
der bildausschnitt(a), gescannt aus einem artikel über die arbeit der restauratoren am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg(b), wurde auf den kopf der figur zugeschnitten. Die details zu dieser figur(c) sind für mein argument nachrangig. Für mich hat das bild die funktion eines kristallisationkerns. Entscheidend ist allein das faktum, dass dieses kunstwerk im lauf der zeit dem zerfall ausgesetzt ist, sowohl dem natürlichen als auch dem vom menschen induzierten zerfall.
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(a)
graphik: 51(bild)
 
               

(b)      Güttel,Irena(dpa): Gefundenes Fressen für Insekten. in: Westfälische Nachrichten, 08.06.2020.
(c)
die autorin beschreibt in ihrem artikel die arbeit der restauratoren. Die figur wird im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg als beispiel gezeigt, welche folgen der natürliche zerfall für die kunstwerke haben kann; eine restauration des objektes ist nicht geplant(01).
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(01)
über das kunstwerk weitere auskünfte im objektkatalog des museums,
//==> https://objektkatalog.gnm.de/wisski/navigate/109110/view.   (2.001)<==//    (text/2.001)<==//   
2.002
die differenz zwischen dem ding der welt als objekt des subjekts und dem bestimmten kunstwerk: n, ist strikt zu beachten. Jedes ding der welt kann das objekt des subjekts sein, aber nicht jedes ding der welt, das dem individuum als ich als objekt präsent ist, erfüllt auch die bedingungen, die für ein kunstwerk gesetzt sind. Dazu bedarf es immer eines weiteren merkmals als differentia specifica. Dieses merkmal ist das ästhetische urteil, mit dem das individuum als ich sein objekt unterscheidet und es entweder als ein beliebiges objekt erkennt oder als das besondere objekt, definiert als kunstwerk. Das für die unterscheidung: kunstwerk - ja/nein, erforderliche kriterium ist also das ästhetische urteil und es bedarf weiterer schritte der analyse/reflexion, mit denen festgestellt wird, was das ästhetische urteil in seiner struktur ist(a), wenn es seine unterscheidende funktion ausfüllen soll. In dieser struktur des händelns der weltdinge ist es in keinem fall unwichtig, geklärt zu haben, in welcher perspektive das ding der welt vom individuum als ich, sein genosse eingeschlossen(b), beurteilt wird, dinge der welt, mit denen der genosse und das individuum als ich im vollzug ihrer existenz konfrontiert sind - im guten wie im bösen(c).
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(a)
zum begriff: das ästhetische urteil, im horizont des relationalen arguments andernorts en detail(01).
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(01)   //==>INDEX/register, stichwort: ästhetische_urteil.
(b)
der bezug zum genossen darf nicht aus dem blick fallen, gleichwohl im prozess der analyse dieser aspekt ausgeblendet sein kann. Dazu mehr andernorts en detail(01).
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(01)   //==>INDEX/register, stichworte: genosse und relation:_A<==>B.
(c)
obgleich in dem essay ein spezifisches problem der ästhetik thematisiert ist, ist die in diesem essay verfolgte absicht weiter gespannt. Es geht um ein problem der erkenntnis der weltdinge, die das individuum als ich und sein genosse im horizont ihrer welten wahrnehmen, analysieren und reflektieren können. Das ästhetische urteil ist nur ein aspekt des problems, das auf dem weiten feld der wissenschaften, die religionen eingeschlossen, gehändelt wird.  (2.002)<==//    (text/2.002)<==//   
2.003
mit dem terminus: individuum als ich,(a) ist, abgegrenzt vom besagten holzwurm im titel des essays, der schlüsselbegriff bezeichnet, der in der tradition(b) für das steht, was mit dem terminus: subjekt, bezeichnet wird. Für den in der tradition gebräuchlichen terminus: mensch,(c) steht im relationalen argument(d) der terminus: individuum als ich. Die termini: mensch und individuum als ich, bezeichnen dasselbe, den begriff nämlich, der, mit sich identisch, die vorstellungen zu einem ganzen zusammenfasst, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, in ihrem forum internum denken, vorstellungen, mit denen sie auf dem forum publicum die grenzlinie fixieren, die das individuum als ich zwischen sich und allen anderen lebewesen gezogen hat(e). Jedes lebewesen ist für sich ein individuum(f), aber nicht jedes individuum ist auch fähig, sich als das ich zu begreifen und zu dem sich selbst auszubilden, das es sein will, nämlich das ich. In der perspektive des individuums als ich ist diese unterscheidung zwingend, nicht zwingend ist diese unterscheidung in der perspektive des individuums(g). In der natur(h) ist es gleich_gültig, was das ereignis ist, die ereignisse sind ein blosses entstehen und vergehen der dinge ohne geschichte(i).
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(a)
zur theorie des begriffs: individuum als ich, andernorts en detail //==>INDEX/register, stichwort: individuum_als_ich.     (2.003)<==// 
(b)
mit der formel: in der tradition, wird auf den geschichtlichen zusammenhang verwiesen, in dem jedes individuum als ich eingebunden ist. Die formel indiziert keine bewertung der tradition.     (2.003)<==//  
(c)
mit differenten zeichen kann dasselbe ding der welt bezeichnet werden. Die termini: mensch und individuum als ich, sind unterscheidbare termini, und jeder terminus hat für sich einen bestimmten horizont von bedeutungen, die getrennt gehalten werden müssen. Das ist der grund, warum Ich mich entschieden habe, den terminus: mensch, nur in bestimmten situationen zu verwenden, sonst gebrauche Ich den terminus: individuum als ich,(01). Dieser terminus ist in der historia des problems: mensch, ein neologismus und darum geeignet, die geschichte zu neutralisieren, die mit dem terminus: mensch, verknüpft wird, eine geschichte, die voll von missverständnissen ist(02).
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(01)
stilistisch ist der terminus: individuum als ich, schwerfällig, aber die fragen der eleganz des stils sollten hintangestellt werden, wenn die klarheit des gedankens der zweck ist.
(02)
der terminus: mensch, ist ein passpartout für alle vorstellungen, die ein mensch von sich und seinen mitgenossen haben kann. Unter verweis auf diesen terminus sind in der historia, die dokumente der historia weisen es aus, die schlimmsten verbrechen begangen worden. Ich zitiere, partes pro toto, Stalin und Hitler, die im 'namen der menschheit', eine bessere welt propagierend, massenmorde im megaformat inszeniert hatten. Mit dem terminus: individuum als ich, sind diese möglichen verknüpfungen, fixiert in den dokumenten der historia, ausgeschlossen. Zwar waren, historisch geurteilt, Hitler und Stalin individuen, aber durch ihr tun hatten sie sich selbst als ich entmächtigt, sie waren nicht der_andere, sie waren nur das_andere, nicht unterscheidbar von den anderen weltdingen, die das_andere sind.     (2.003)<==//  
(d)
die unterscheidung: ontologisches argument und relationales argument,(01) ist strikt zu beachten. Mit den termini sind die zugangsweisen bezeichnet, die dem individuum als ich und seinem genossen verfügbar sind, wenn sie sich in ihrer gemeinsam geteilten welt orientieren. Die geläufige unterscheidung: richtig/falsch (ungläubig/gläubig), ist irrelevant. Es ist ein faktum der historia, dass das ontologische argument in der tradition dominant ist, aber der blick vom ganzen, das sein, auf die teile ist nur scheinbar sicherer als der blick von den teilen, die daseienden weltdinge, auf das ganze. Im blick des individuums als ich auf die daseienden weltdinge ist das ganze der horizont und der blick auf das sein als das ganze ist nur im horizont der teile möglich.   
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(01)
zur theorie der unterscheidung andernorts en detail //==>INDEX/register, stichworte: ontologische_argument und relationale_argument.     (2.003)<==//  
(e)
es ist ein anderes problem, wenn das objekt des diskurses die legitimation des individuums als ich und seines genossen ist, mit der sie die grenzlinie festlegen, die sie, autonom festgelegt, zwischen sich und allen anderen geschöpfen der natur gezogen haben. Das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, kann nur geltend machen, dass es sich als das ich(01) begreift und mit dieser setzung fähig ist, die grenzlinie festzulegen, mit der das individuum als ich sich von allen anderen lebenwesen in der natur abscheidet, lebewesen, die als individuen nicht_fähig sind, sich als das ich zu bilden. Der aspekt der wertung sollte ausgeschlossen sein.
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(01)
die differentia specifica ist der begriff: das ich(*1). Das entscheidende merkmal des begriffs ist die fähigkeit des individuums als ich, autonom sich entscheiden zu können für das eine oder das andere - tertium non datur. Es ist in der tradition konsens, dass die autonomie des ich nur dem menschen zugeordnet ist. Es sollte beachtet werden, dass dieses zirkelargument(*2) nicht vermeidbar ist.
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(*1)   //==>INDEX/register, stichwort: das_ich.
(*2)   //==>INDEX/register, stichwort: zirkelargument.     (2.003)<==//  
(f)
jedes lebewesen, das fähig ist, sich in einem anderen lebewesen fortzupflanzen(01), ist ein individuum für sich. Das individuum, identisch mit sich, ist die einheit, die einer weiteren teilung nicht unterworfen werden kann(02). Im blick auf die dinge der welt ist damit ein weites feld von möglichkeiten geöffnet, in dessen grenzen sowohl der holzwurm existieren kann als auch das bakterium: staphyllococcus aureus und der homo sapiens.
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(01)
strittig ist, ob viren lebewesen sind. Ohne die wirtszelle kann kein virus in einem anderen virus fortdauern.
(02)
die zellteilung ist eine form der fortpflanzung. Nach der zellteilung existieren zwei zellen, die sich wieder teilen können. Die andere form ist die befruchtung, die immer zwei individuen voraussetzt, die in einem dritten individuum sich fortpflanzen.      (2.003)<==//  
(g)
der anthropozentische blick des homo sapiens ist nicht vermeidbar. Das problem ist die wertung, die mit diesem blick verknüpft wird. Das individuum als ich kann jedes andere individuum nicht als seinesgleichen behandeln, aber das schliesst nicht aus, dass es mit empathie auf das individuum blickt, das nicht das individuum sein kann, als das das individuum als ich sich selbst begreift, nämlich als das ich.    (2.003)<==//  
(h)
zur terminologie: natur/NATUR und NATUR/natur, andernorts en detail. //==>INDEX/register, stichworte: natur(klein geschrieben), zeichen:_NATUR.     (2.003)<==//  
(i)
jeder stoffwechsel schafft neues, das als ein element in der natur seine spur hinterlassen hat. Zu einem dokument der historia(01) werden diese spuren erst dann, wenn ein individuum als ich diese dinge der welt wahrnimmt als ein anderes, das als das_andere von dem individuum als ich in seine welt einfügt wird(02). Sie sind das, was sie sind, und das, was über ihr blosses dasein hinausgeht, das ist eine addition des individuums als ich und/oder seines genossen.
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(01)   //==>argument: 2.005.
(02)   pars pro toto: die archäologischen funde.    (2.003)<==//    (text/2.003)<==//   

2.004
jedes ding der welt ist mit sich identisch und zu jedem anderen ding der welt das_andere(a). Diese unterscheidung ist unabdingbar, wenn das individuum als ich und sein genosse sich über die dinge der welt verständigen wollen, mit denen sie in der gemeinsam geteilten welt konfrontiert sind. Die identität der weltdinge mit sich ist die bedingung, dass der genosse und das individuum als ich sich sicher sein können, dass sie im diskurs dasselbe ding der welt zum objekt ihrer debatte haben. Zwei dinge der welt, pars pro toto die Campbell-dosen, von denen Andy Warhol eine zum kunstwerk gemacht(erklärt) hatte, können gleich sein bis auf das letzte detail, aber in der welt ist die eine dose das berühmte kunstwerk, identisch mit sich, die anderen dosen sind die möglichen kaufobjekte im supermarkt, auf der lagerpalette im schock, jedes dose für sich identisch mit sich(b). Für den holzwurm ist die marienfigur ein stück holz, seine physische existenzbasis seiend, für den restaurator ist dasselbe stück holz als marienfigur etwas anderes, nämlich es ist das kunstwerk aus dem jahre 1250(Köln). Für sich ist die statue/das holzstück mit sich identisch, aber für den einen, dem restaurator, oder für den anderen, dem holzwurm, ist das holzstück/die statue das je andere. Diese differenz muss beachtet werden, wenn ein rationaler diskurs über ein streitig gefallenes objekt geführt werden soll. Der grund ist, dass zwei argumentebenen miteinander verknüpft sind, auf denen das objekt, dasselbe ding der welt seiend, in einer differenten perspektive wahrgenommen wird. Das, was auf der ebene der logik keine differenz verstattet, es ist immer dasselbe objekt, das ist auf der ebene der ontik different zu beurteilen, weil die möglichen perspektiven nicht identisch fallen können. Der betrachter des objekts kann einerseits das kunstwerk erkennen, andererseits aber nur das stück holz, das die nahrung für den holzwurm ist.
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(a)      //==>argument: 2.017.
(b)
Richter,Ulrich: Original oder kopie. Das kunstwerk als vorstellung im schnittpunkt digitaler (re)produktion. Text und Subtext (2015/2015): 026:original_kopie. //==> www.ur-philosoph.de //==> bibliographie //==> verzeichnis //==> sigel   (text/2.004)<==//
2.005
jedes ding der welt kann ein dokument der historia sein, wenn das individuum als ich und sein genosse wollen, dass das bestimmte ding der welt, wahrgenommen in raum und zeit, mit einer geschichte(=erzählung) verknüpft wird. Das, was dem einen ein beliebiger knochen ist, ausgegraben aus dem boden, das kann für den anderen der schlüssel sein, mit dem es die geschichte seines fundes aufschliessen kann(a). Das problem des dokuments der historia ist nicht das objekt selbst, das ist, was es ist, das problem ist die erzählung, die das subjekt mit seinem objekt verknüpft, erzählungen, die das objekt, identisch mit sich, immer wieder anders erscheinen lassen(b).
 
Dem ondit zufolge ist das geschehene unveränderbar. Diese aussagen können, begrenzt auf einen definierten punkt in raum und zeit zutreffend sein, post festum aber, im moment der gelebten gegenwart, wenn das historische faktum erinnert wird, sind die koordinaten des urteils andere als die koordinnaten, die zum vergangenen zeitpunkt des geschehens gültig gewesen waren. Als objekt für sich in seiner physischen existenz mag das dokument der historia unverändert sein, aber im blick anderer subjekte sind die erzählungen verändert und damit erscheint das dokument der historia in jedem neuen aufruf der erinnerung anders(c). Das wandelnde erscheinen des objekts(d) ist aber kein taugliches argument, die beweiskraft eines dokuments der historia geringzuschätzen. Nicht das dokument der historia in seiner physischen präsenz ist das problem, das problem sind die vorstellungen aller, die es betrifft, mit denen die subjekte die dokumente der historia im horizont ihrer interessen händeln.
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(a)
das problem kann an den archäologischen funden demonstriert werden. Das objekt im boden, über die zeiten unbeachtet, wird für den kundigen zu einem sprechenden objekt, weil der kundige mit dem fundstück eine geschichte verbindet.   (2.005)<==//  
(b)
der prozess des wandelns kann mit den historischen ereignissen demonstriert werden, die mit dokumenten der historia belegt sind(01). Da wird die groossartige historische tat zu einem verbrechen oder ein wenig beachtetes detail zum schlüssel des ereignisses. Das historische faktum bleibt als ereignis das, was es gewesen war.
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(01)
am dokument der historia, identisch mit sich, spiegeln sich die unterschiedlichen einschätzungen des faktums, die ihre konjunkturen haben. Objekte, einst heiss diskutiert, sind im orkus der vergangenheit verschwunden und aus dem orkus des vergangenen taucht vergessenes wieder auf. Bach war lange vergessen gewesen ... bis Mendelssohn ihn in die gelebte gegenwart zurückholte.   (2.005)<==//  
(c)
klarstellung. Auf das problem der möglichen fälschung eines dokuments der historia ist zu verweisen(01). Es war schon immer der brauch der fälscher gewesen, das historische dokument als objekt zum beweismittel für die gerade passende erzählung zu instrumentalisieren, um den geforderten beweis zur anstehenden erzählung zu liefern - ein klassischer zirkelschluss. Der bewusst gewollte betrug ist aber nicht das problem, mit dem jedes dokument der historia konfrontiert ist, das, um als dokument der historia tauglich zu sein, in seiner bedeutung in einem anderen raum und einer anderen zeit neu eingeschätzt wird.
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(01)
beispiele solcher fälschungen gibt es zur genüge, pars pro toto die berühmt/berüchtigte Konstantinische Schenkung. Jede fälschung, oft jahre später post festum ins werk gesetzt, fällt auf, dann, wenn die moderne physik mit einbezogen wird. Am objekt wird gezeigt, dass die teile nicht zusammenpassen, gleichwohl die angepassten erzählungen weiter tradiert werden, die für sich wahr sind.   (2.005)<==//  
(d)
darauf hatte Friedrich Schiller hingewiesen, wenn er im prolog zur Wallensteintriologie den vers sagt: "Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte",(01). Mit jeder erzählung wird dem dokument der historia eine neue facette hinzugefügt, und das, was das ereignis gewesen war, das ist im nebel der erinnerungen, jede ereinnerung für sich, verschwunden.
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(01)
Schiller,Friedrich: Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht. Prolog, vers: 103. in: Sämtliche Werke, Bd.II. p.273, München: 1981.    (2.005)<==//     (text/2.005)<==//
2.006
das grundmodell des trialektischen modus ist das semiotische dreieck, das Umberto Eco in seiner theorie der zeichen entwickelt hatte(a). Seine idee ist, dass jedes zeichen sowohl für den begriff steht als auch für das phänomen, das mit dem begriff unterschieden wird. Die drei elemente: "begriff, phänomen und zeichen" hat Eco als eckpunkte eines dreiecks gesetzt, und das dreieck als eine einheit definiert(b). Das zentrale argument Eco's ist das zeichen selbst in seinen vielfältigen beziehungen zu den möglichen begriffen und phänomenen(c). In der perspektive der zeichen sind seine argumente stringent, offen aber bleiben die perspektiven, die das subjekt einnehmen kann, wenn es die zeichen auf die phänomene und auf die unterscheidenden begriffe appliziert. Das problem in Eco's theorie der zeichen ist die funktion des subjekts selbst, das die zeichen gebraucht, die begriffe und phänomene bezeichnend. Im relationalen argument ist das problem mit der methode: der trialektische modus, auflösbar(d).
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(a)
Eco,Umberto: Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte. Frankfurt am Main: 1977.     (2.006)<==//   
(b)
das semiotische dreieck(Umberto Eco):
graphik: 05      

   
    (2.006)<==//  
(c)
im relationalen argument ist es eine konvention für den terminus: zeichen, das wort: terminus, zu verwenden.     (2.006)<==//   
(d)
in raum und zeit setzen der begriff, das phänomen und das zeichen ein subjekt voraus. Folglich sind für das subjekt die zeichen, die phänomene und die begriffe objekte. Das, was in der logik ein urteil ist(=SaP), das ist im relationalen argument eine relation(=a<==|==>b)(01), die gesetzt ist zwischen zwei momenten:
Die relationen:
1.rel.: zeichen<==|==>begriff,
2.rel.: zeichen<==|==>phänomen,
3.rel.: begriff<==|==>phänomen.
graphik: 06  

      
 
Gemäss der einsetzungsregel kann in den positionen: "begriff, zeichen und phänomen", das individuum als ich als moment eingesetzt werden. Drei schemata sind möglich:
1.schema:  (das individuum als ich in der position des zeichens)
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>begriff,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>phänomen,
3.rel.: begriff<==|==>phänomen.
graphik: 07a
 
  
2.schema:  (das individuum als ich in der position des begriffs)
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>phänomen,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>zeichen,
3.rel.: phänomen<==|==>zeichen.
graphik: 07b

  
3.schema:  (das individuum als ich in der position des phänomens)
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>zeichen,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>begriff,
3.rel.: zeichen<==|==>begriff.
graphik: 07c

  
 
Die schemata: 1-3, in einem bild zusammengefasst(02):
graphik: 08 (adaption der graphik: 04).

  
 
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(01)
zum lesen der relationen: //==>argument: 2.008/(b), und(*1).
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(*1)   //==>INDEX/register, stichwort: lesen (und nachfolgenden stichworte).    (2.006d)<==//
(02)   vergleiche dazu die graphiken: 04a-c und 04.     (2.006)<==//    (text/2.006)<==//
2.007
in meinem denken ist das immanente ungenügen der dialektik Hegel's(a) das treibende moment, die idee der trialektik zu denken, real in der methode: der trialektische modus. Der dialektische prozess, von Hegel beschrieben in der Phänomenologie des Geistes und begründet in der Logik der Wissenschaften, ist in raum und zeit nicht abschliessbar; es ist ein weg(b), der, von Hegel durchschritten, als ein geschlossener weg vorgestellt ist, sein notwendiges ziel in der idee des absoluten geistes habend. Das problem in raum und zeit ist, dass der begriff: der absolute geist, von Hegel gefasst in der funktion des werdens(c), allein in der form der position denkbar ist, mit der konsequenz, dass in der neuen position der abgeschlossene dialektische prozess neu geöffnet ist. Diesen prozess hatte Hegel in seinem kapitel: herr und knecht,(d) beschrieben und die differenz markiert, die zwischen dem wunsch auf abschluss des wegs und dem zu gehenden weg besteht, auf dem das individuum als ich und sein genosse ihre existenz real erfahren. Das, was mit der methode: dialektik, in raum und zeit nicht als abschliessbar realisiert werden kann, das wird mit der methode: trialektischer modus, real beschrieben, gedacht als eine auflösung des aktuellen falles in raum und zeit. Die reale auflösung eines problems ist ein faktum, das aber ein factum der vergangenheit ist, das in einem anderen moment der gelebten gegenwart wieder erinnert werden kann, den dialektischen prozess erneuernd(e).
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(a)
zu meiner kritik der Hegel'schen dialektik andernorts en detail //==>INDEX/register, stichwort: dialektik/Hegel.       (2.007)<==//   
(b)
Richter,Ulrich: "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der absolute geist und die dialektik des wegs. B-fassung (2018), 032:dialektik/weg  //==> www.ur-philosoph.de //==> bibliographie //==> verzeichnis //==> sigel.     (2.007)<==//   
(c)
formuliert in der fassung der Logik: sein - nichts - werden. Die terminologie Hegel's ist in der Logik und in der Phänomenologie different, es sind differenzen im erscheinen, aber keine differenz in der substanz.    (2.007)<==//   
(d)
Hegel diskutiert die herr/knecht-dialektik abstract(01). Die momente im schema des trialektischen modus sind der herr, der knecht und die arbeit.
Die relationen:
1.rel.: herr<==|==>knecht.
2.rel.: herr<==|==>arbeit.
3.rel.: knecht<==|==>arbeit,
graphik: 09

                  
 
Das problem in raum und zeit ist aber die reale beziehung zwischen dem herrn: A, und seinem knecht: B, die ausgedrückt werden kann allein mit der relation: herr:_A<==>knecht:_B. Das streitobjekt ist die arbeit, die der herr befiehlt und sein knecht auszuführen hat.
Die relationen:
1.rel.: herr:_A<==>knecht:_B,
2.rel.: herr:_A<==|==>arbeit,  
3.rel.: knecht:_B<==|==>arbeit,
graphik: 09a
 
        

Die situation in der realen sozialen beziehung zwischen dem knecht und seinem herrn ist komplex ausgestaltet(02), weil die interessen, die sowohl der herr als auch der knecht in der gemeinsam geteilten welt verfolgen, gegensätzlich sind bis zum wechselseitigen ausschluss. Im moment der gelebten gegenwart sind im horizont der widerstreitenden interessen immer zwei schemata präsent, die nicht identisch fallen können, die aber als ein ereignis erscheinen, das in der bewertung immer doppeldeutig ist(03)
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(01)
Hegel,G.W.F.: Phänomenologie des Geistes. Kap.: B,IV,A, in: Werke in zwanzig Bänden. Frankfurt am Main: 1970. Bd.3 p.145-155.    (2.007d)<==//
(02)
die komplexität in der sozialen beziehung(*1) kann hier nur angedeutet werden.
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(*1)
es liegt nahe, diese überlegungen in zwei perspektiven auf den vorliegenden fall anzuwenden, einerseits in der perspektive: marienfigur, gehändelt als ein stück holz oder als das kunstwerk: n, andererseits in der perspektive: interesse am objekt, das zuordbar ist sowohl dem restaurator und/oder dem kunstinteressierten als auch dem holzwurm. Die denkbare verknüpfung scheidet aber aus, weil zwischen dem holzwurm und dem restaurator und/oder kunstinteressierten eine soziale beziehung nicht möglich ist, gleichwohl das faktum konstatiert wird, dass in der marienfigur dasselbe objekt vorliegt, identisch mit sich. Dieses scenario ist aber ein anderer fall(+1).
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(+1)
das scenario gefasst in einer graphik:
Die relationen: .
1.rel.: holzwurm<==|==>restaurator/kunstinteressierte,
2.rel.: holzwurm<==|==>marienfigur(=holzstück),
3.rel.: restaurator/kunstinteressierte<==|==>marienfigur(=kunstwerk).
graphik: 10

        
 (2.007d/(02))<==//
(03)
der gedanke in zwei graphiken erläutert. Zwei situationen sind strikt zu unterscheiden, einerseits die zu leistende arbeit zwischen dem herrn und dem knecht, andererseits das interesse, das in der sozialen beziehung sowohl der herr als auch der knecht an der arbeit haben. Die erste situation ist der fall, den Hegel erörtert hatte(graphik: 09), die zweite situation ist eine notwendige erweiterung des Hegel'schen gedankens(graphik: 09a), in der die doppeldeutigkeit der sozialen beziehung zwischen dem knecht: B, und dem herrn: A, präsent ist. In der zweiten situation ist das ausgangsschema(graphik: 09a) um zwei schemata zu erweitern, in der die perspektiven des herrn: A, und seines knechts: B, auf das gemeinsam geteilte objekt ihrer interessen, die zu leistende arbeit, different sind, der wechselseitige ausschluss eingeschlossen. 
Zwei schemata:
1.schema: (das interesse des herrn)
1.rel.: herr:_A<==|==>interesse(herr),
2.rel.: herr:_A<==|==>arbeit,
3.rel.: interesse(herr)<==|==>arbeit.
graphik: 09b)

        
.
2.schema: (das interesse des knechts)
1.rel.: knecht:_B<==|==>interesse(knecht),
2.rel.: knecht:_B<==|==>arbeit,
3.rel.: interesse(knecht)<==|==>arbeit.
graphik: 09c
 
        
 
Zusammengefasst in einem bild(*1). Das bild weist drei schemata aus(graphiken: 09a-c), die nicht identisch fallen können. Die arbeit wird immer streitig sein zwischen dem knecht und dem herrn, abhängig davon, wer sein interesse an der arbeit vorrangig durchsetzen kann.
graphik: 09d

 
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(*1) das gerundete rechtseck im dicken strich hat die funktion einer zusammenfassung.  (2.007d/(03))<==//    (2.007)<==//   
(e)
dieses resultat erfüllt nicht die hoffnung, die verknüpft ist mit der methode: der trialektische modus, verkürzend interpretiert als die ultimate auflösung des dialektischen prozesses, aber, und dieser aspekt sollte nicht gering geschätzt werden, mit der methode: der trialektische modus, ist das falsche versprechen der dialektik als methode aufzeigbar, um die realen prozesse der vermittlung widerstreitender interessen kenntlich zu machen, die im interesse aller, die es betrifft, ohne gewalt aufgelöst werden müssen, altes bestätigend, neues schaffend.    (2.007)<==//     (text/2.007)<==//

2.008
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die drei momente sind bezeichnet mit den buchstaben: "a, b und c",(a). Je zwei momente sind in einer abhängigen relation verknüpft(b).
Die relationen sind:
1.relation: a<==|==>b,(c)
2.relation: a<==|==>c,
3.relation: b<==|==>c.
graphik: 01

                      
Der kreis hat die funktion, das schema als ein ganzes zu bezeichnen. Die unterbrechnung der kreislinie mit den buchstaben ist eine konvention.
-------
(a)
in den momenten: "a, b und c", kann jedes ding der welt eingesetzt werden.
(b)
drei formen von relationen sind möglich:
1. die einfache relation, die relationszeichen entweder: ==> , oder: <== . 
    /lies: relationiert einfach/ wird einfach relationiert.
2. die abhängige relation, das relationszeichen: <==|==> 
    /lies: relationiert abhängig.
3. die wechselseitige relation, das relationszeichen: <==>
    /lies: relationiert wechselseitig.
Aus pragmatischen gründen wird im grundschema das relationszeichen für die abhängige relation verwendet
(c)
in den erläuterungen zu den graphiken werden für die listung der relationen das kürzel: "1.rel.:, 2.rel.: und 3.rel.:" gebraucht. Die kürzung ist technisch begründet.     (2.008)<==//     (text/2.008)<==//
2.009
die formel: moment der gelebten gegenwart, ist teil der zeittheorie, die im relationalen argument vertreten wird(a). Die anderen konstitutiven formeln sind: factum der vergangenheit und projektion in die zukunft, zusammengefasst unter dem terminus: zeiterfahrung(b). Die theorie der zeit, die im trialektischen modus gefasst ist, wird in diesem essay nicht thematisiert(c).
---------
(a)
in der tradition werden unterscheidbare theorien der zeit vertreten. Diese theorien werden, soweit die bestimmten perspektiven den phänomenen der zeiterfahrung zugeordnet werden, im relationalen argument nicht in frage gestellt. Der begriff: zeit, gültig in der (astro)physik, erfüllt seinen zweck, solange nicht versucht wird, diesen begriff mit den vorstellungen zu verknüpfen, die Augustinus in seiner theorie der zeit vertreten hatte(01).
------
(01)
im 11.Buch seiner Bekenntnisse diskutiert Augustinus das problem der zeit im horizont der schöpfung gottes(*01).
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(*1)   Augustinus,Aurelius: Bekenntnisse/Confessiones. Frankfurt am Main: 1987, 11.Buch, p.601-671, insb. p.629.
(b)
zum begriff: zeiterfahrung, andernorts en detail mehr //==>INDEX/register, stichwort: zeiterfahrung.
(c)
der faktor: zeit, ist im horizont des begriffs: ästhetisches urteil, zwar zu beachten, aber der akzent des essays liegt, gleichwohl einschlägig seiend, nicht auf den phänomenen der zeiterfahrung.     (text/2.009)<==//

2.010
der gedanke in einer graphik erläutert(a).
Nach der einsetzungsregel werden im abstrakten schema in dem buchstaben: a, das individuum als ich eingesetzt, in den buchstaben: b und c, das kunstwerk:_n, und der ort der wahrnehmung des objekts, die ausstellung.
Die momente:
1.moment: individuum als ich,
2.moment: kunstwerk: n, 
3.moment: ort/ausstellung.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk:_n,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>ort/ausstellung,
3.rel.: kunstwerk:_n<==|==>ort/ausstellung.
graphik: 02.
 
                 

In dieser form erscheint das schema als simpel. Die situation ist aber komplex ausgestaltet, wenn in der synthetisierenden reflexion die elemente der analyse neu verknüpft werden(b). Der sinn der relation: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk:_n, kann sich erst dann erschliessen, wenn in die überlegungen, pars pro toto, der ort der präsentation des kunstwerks: n, einbezogen wird. Das kunstwerk in einer vernissage hat einen anderen stellenwert als dasselbe kunstwerk präsentiert im einem öffentlich zugänglichen museum, oder in einem privaten wohnzimmer, oder in der werkstatt als objekt eines restaurators, oder im saal einer auktion als spekulationsobjekt. Diese aspekte können entscheidend sein, wenn die beurteilung des kunstwerks: n, ansteht, sei's in seinem ästhetischen wert oder in seinem ökonomischen(c). Im diskurs werden diese aspekte in vielfältigen formen geltend gemacht, in jedem möglichen argument ein neues schema kreierend, das weitere probleme ausweisen kann. Das schema des trialektischen modus macht die struktur kenntlich, in der das individuum als ich mit seinem genossen über die dinge der welt kommunizieren.
-------
(a)
wiederholungen, gegründet in der logik des arguments, sind nicht vermeidbar, wenn das argument im diskurs seine funktion erfüllen soll(01).
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(01)
zum problem der wiederholung en detail andernorts(*1).
--------
(*1)   //==>INDEX/register, stichwort: wiederholung.  //   (2.010)<==//
(b)     //==>argument: 2.014.  //     (2.010_text_b)<==//
(c)
Richter,Ulrich: Das schöne bild und die grosse zahl.
Die kategorie: wert, in der ästhetik und der wert eines kunstwerks im markt - ein gegensatz, den das individuum als ich, das subjekt der ökonomie und der ästhetik, vermittelt.(2018/2020).  030:bild+zahl
//==> www.ur-philosoph.de //==> bibliographie //==> verzeichnis //==> sigel  //   (2.010_text_c)<==//       (text/2.010)<==//
2.011
der gedanke in graphiken erläutert.
Die graphiken: 03 und 04, weisen zwei situationen aus, die in der analyse strikt getrennt werden müssen, gleichwohl sie in der synthetisierende reflexion notwendig immer wieder neu verknüpft werden(a).
 
In der ersten situation(graphik: 03) geht es um die momente:
1.moment: das kunstwerk als objekt,
2.moment: das ästhetischen urteil,
3.moment: die gesellschaft
Die relationen:
1.rel.: kunstwerk:_n<==|==>ästhetische_urteil,
2.rel.: ästhetische_urteil<==|==>gesellschaft,
3.rel.: gesellschaft<==|==>kunstwerk:_n
graphik: 03

      
 
Ein vielfältiges tableau von konstellationen kann aufgemacht werden, mit denen der wechselseitige einfluss der benannten momente aufgezeigt wird(b).

In der zweiten situation wird scheinbar ein 4.moment in den diskurs eingefügt(c). Das abstrakte schema: graphik: 03, ist ohne das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, nicht denkbar. Es ist das individuum als ich, das zu den drei momenten des abstrakten schema seine relationen setzt. Es ergeben sich mithin drei mögliche schemata, die im individuum als ich ihr verknüpfendes moment haben.  
-
Die drei schemata in der wiederholung.
1.schema: (das individuum als ich in der position: kunstwerk:_n)
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>ästhetische_urteil,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>gesellschaft,
3.rel.: ästhetische_urteil<==|==>gesellschaft.
graphik: 04a

    
 
2.schema: (das individuum als ich in der position: ästhetische urteil)
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>gesellschaft,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk:_n,
3.rel.: gesellschaft<==|==>kunstwerk:_n
graphik: 04b

   
 
3.schema: (das individuum als ich in der position: gesellschaft
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>kunstwerk:_n,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>ästhetische_urteil,
3.rel.: kunstwerk:_n<==|==>ästhetische_urteil
graphik: 04c)
 
  
 
Die drei schemata, die nicht identisch fallen, können übereinandergeschichtet in einem bild(d) zusammengefasst werden.
Im mittelpunkt steht das verknüpfende individuum als ich(e).
graphik: 04

             
 
Mit diesem bild kann illustriert werden, dass es immer das individuum als ich ist, das im prozess der synthetisierenden reflexion die verknüpfung der momente: "kunstwerk:_n, ästhetische_urteil und gesellschaft", realisiert.
-------
(a)     //==>argument: 2.014.    (2.011a)<==// 
(b)
das schema ist als struktur in allen prozessen der wissenschaft aufzeigbar. Es ist nicht notwendig, auf das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, als subjekt des geschehens zurückzugreifen, um die mechanismen des geschehens kenntlich zu machen. Viele untersuchungen der wissenschaftler sind in dieser weise verfasst.    (2.011b)<==//  
(c) 
im relationalen argument wird das problem mit dem terminus: 4.relation, bezeichnet, ein begriff, der im schema des trialektischen modus nicht möglich ist(01). Mit dem individuum als ich ist eine neue situation geschaffen, in der der genosse des individuums als ich in der form der sozialen beziehung, gefasst in der relation: individuum_als_ich<==>genosse, in das kalkül einbezogen ist(02).
-------
(01)
zu diesem problem en detail andernorts(+1).
-------
(*1)   //==>INDEX/register, stichwort: 4.relation.
(02)   //==>argument: 2.018.    (2.011c)<==// 
(d)
die differenz zwischen bild und graphik sollte beachtet werden. Die graphik hat im trialektischen modus eine spezifische funktion und kann vom argument nicht getrennt werden. Für sich kann eine graphik als ein bild erscheinen, eine verknüpfung, die aber mit einem gemalten bild nicht amalgamiert werden sollte. Verschiedene graphiken, zentriert in einem bestimmten aspekt, können zusammengefasst werden. Die graphiken bleiben das, was sie sind, in der verknüpfenden darstellung aber, ein ganzes darstellend, haben graphiken die funktion eines bildes, das für sich kein schema im trialektischen modus ist.    (2.011d)<==// 
(e)
//==>anmerkung: (c). Für den terminus: individuum als ich, kann auch der terminus: (relation: A<==>B,), eingesetzt werden. Die erweiterte komplexität in den schemata wird hier nicht weiter erörtert(01).
--------
(01)   //==>argument: 2.007/(d/03).    (2.011e)<==//     (text/2.011)<==//

2.012
mit dem begriff: das ästhetische urteil,(a) unterscheidet das individuum als ich, ob es, fixiert als phänomen, ein bestimmtes ding der welt wahrnimmt und als das kunstwerk: n, reflektiert. Die vorstellung, was ein ding der welt als kunstwerk sein soll, imaginiert vom individuum als ich in seinem forum internum, ist die autonome entscheidung des individuums als ich, die es, entäussert auf dem forum publicum mit und/oder gegen den genossen geltend macht. Im diskurs(b) müssen der genosse und das individuum als ich kriterien benennen und begründen, warum mit den bestimmten merkmalen, fixiert mit dem begriff: ästhetische urteil, ein ding der welt als kunstwerk ausgemacht werden kann oder nicht. Der prozess, mit dem entschieden wird, was das im streit stehende objekt ist, setzt zwei handlungen voraus, die der genosse und das individuum als ich leisten müssen. Das ist einerseits der unmittelbare kontakt mit dem ding der welt als objekt in der sinnlichen wahrnehmung und das ist andererseits mittels eines begriffs die verknüpfung der sinnlichen wahrnehmungen in einem akt der reflexion. In der wahrnehmung werden die elemente fixiert, die in der reflexion als verknüpfungen erscheinen(c). Das vermittelnde moment ist der begriff: das ästhetische urteil, das für sich ein ding der welt ist, mit dem das individuum als ich und sein genosse die anderen weltdinge unterscheiden, diese als kunstwerk erkennend oder nicht. Fundiert in der idee: autonomie des ich, ist das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, fähig, in seinem forum internum den begriff zu imaginieren und zu denken, mit dem es auf dem forum publicum, für sich bindend, unterscheidet, ob es das objekt, ein ding der welt, als kunstwerk erkennen will oder nicht. Es ist sein vermögen, autonom und sich selbst an seine entscheidung absolut bindend zu entscheiden für die eine oder die andere möglichkeit. Über diese fähigkeit verfügt der holzwurm nicht, der das stück holz, real in der marienfigur(1250), als seine nahrung real wahrnimmt, aber nicht als etwas anderes reflektieren kann(d).
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(a)
zum begriff: das ästhetische urteil, gültig im relationalen argument, andernorts en detail(01).
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(01)
Richter,Ulrich: Das kunstwerk als gegenstand und als ästhetisches urteil. Anmerkungen zu einer unterschätzten dialektik.(1999/2011). 021:urteil/ästh., und
//==>INDEX/register, stichwort: ästhetische_urteil.     (2.012)<==//  
(b)
der diskurs, in dem das individuum als ich und sein genosse über das objekt: kunstwerk - ja/nein, kommunizieren, ist als das aushandeln der bedingungen, mit dem das objekt beurteilt werden soll, selbst ein ästhetischer prozess, der von vielen faktoren abhängig ist, die benannt sein müssen, wenn der prozess des aushandelns als rational klassifiziert sein soll. Der diskurs kann allein auf zwei argumentebenen realisiert werden, die voneinander strikt getrennt gehalten werden müssen, die aber im individuum als ich und im genossen, jeder für sich, vermittelt sind, einerseits die sinnliche wahrnehmung des objekts in den formen der analyse, andererseits in der reflexion der wahrnehmung in den formen der synthese. Das, was das individuum als ich und sein genosse in der analyse trennen müssen, um wissen zu können, was der gegenstand ihrer wahrnehmung ist, das müssen sie in der synthetisierenden reflexion wieder zusammensetzen, neues schaffend.     (2.012)<==//  
(c)
diese verknüpfungen werden neue weltdinge sein, die in einem anderen moment der gelebten gegenwart neue objekte der wahrnehmung und der reflexion sein können, die immer etwas anderes sind.    (2.012)<==//  
(d)
die traditionale unterscheidung: mensch/tier, wird aufgegriffen, aber anders begründet. Für das tier besteht die möglichkeit einer differenz nicht, weil es diese differenz nicht kennen kann(01), und unfähig ist, das objekt seiner begierde als etwas anderes wahrzunehmen, als das, was es ist, mögliche nahrung zu sein. Es ist zwar üblich, von einem anthroprozentischen vorurteil zu reden, aber dieses reden ist gegenstandslos. Das individuum, das das ich sein will, sich als das ich begreifend, kann sich selbst nicht als etwas anders erkennen als das, was es ist, das ich. Diese möglichkeit ist jedem anderen individuum verschlossen, beschränkt auf die fähigkeit, die dinge seiner welt wahrzunehmen, sei's als nahrung, sei's als objekt der fortpflanzung.
-------
(01) in diesem punkt steht die wissenschaft an einer grenze, die nicht überschreitbar ist. Die indizien werden zwar zahlreicher, anderen lebewesen, sowohl tier als auch pflanze, ein bewusstsein zuzuordnen, das mehr ist als eine instinktreaktion, immer artspezifisch erscheinend, aber diese nervenreaktionen sollten nicht mit den phänomenen vermengt werden, die für den menschen gesetzt sind als typisch. Vermutungen können nicht genügen, weil sie über den status von projektionen nicht hinauskommen.    (2.012)<==//     (text/2.012)<==//

2.013
//==>argument: 2.011/graphik: 03.   (text/2.013)<==//

2.014
die differenz: analyse/synthese, ist im relationalen argument strikt zu beachten. Obgleich aufeinander bezogen, ist die methode: analyse, etwas anderes als die methode: synthese. Die eine verbindet, die andere trennt, zwei aspekte, die notwendig sind, wenn das individuum als ich und sein genosse sich klar werden wollen, was für sie ein ding der welt ist oder sein soll.

Analyse und synthese sind formen des denkens(a), die auf den argumentebenen: analyse und/oder synthese, getrennt gehändelt werden müssen(b). Das, was auf der argumentebene der synthese praktiziert wird, das ist auf der argumentebene des analyse nicht möglich und unzulässig, und das, was auf der argumentebene der analyse die petitio prinzipii ist, das kann auf der argumentebene der synthetisierenden reflexion missbraucht werden(c).
 
In analytischer absicht(d) können komplexe sachverhalte auf ihre elemente reduziert und in getrennten klassen abgelegt werden(e), bereit für einen neuen gebrauch. Unter der bedingung, dass die trennung der elemente eines weltdinges für jeden erkennbar ist, ist jede trennung zulässig, weil die kenntnis der teile die bedingung ist für die erkenntnis des ganzen. Nur raum und zeit setzen den bestrebungen grenzen, das ganze in seine teile auflösen zu können(f).

In der reflexion der in der wahrnehmung der analytisch bezeichneten teile, konkret in einem akt des denkens, werden in jedem moment der gelebten gegenwart die in analytischer absicht getrennten teile wieder zusammengesetzt, ein resultat, das einerseits eine rekonstruktion des alten sein kann, andererseits aber immer eine konstruktion aus (bekannten) teile zu etwas neuem ist. Das resultat der synthetisierende reflexion ist etwas neues, komponiert aus bekannten teilen, die etwas altes waren. Das, was der fall ist(g), das ist etwas neues, zusammengesetzt aus altem, den elementen einer analyse im vorangegangenen moment der gelebten gegenwart.

Einerseits ist es notwendig, analyse und synthese in analytischer absicht zu trennen, andererseits ist es unvermeidbar, synthese und analyse in einem akt des denkens, der synthetisierenden reflexion, zu verknüpfen in einem ding der welt, das mit sich identisch ist, den prozess der dialektik von analyse und synthese im raum und zeit in dauer zu halten.
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(a)
die differenz: wahrnehmen und denken, ist zu beachten. Formen des denkens sollten nicht mit den phänomenen des wahrnehmens verwechselt werden und das wahrnehmen ist kein denken, beides, denken und wahrnehmen, sind aber im individuum als ich vermittelt, eine beobachtung, die auf den argumentebenen: analyse oder synthese, realisiert wird.    (2.014)<==//   
(b)
es ist ein methodischer fehler, fakten der analyse auf der argumentebene der synthese zu erörtern, oder die resultate synthetisierender reflexion(01) auf der argumentebene der analyse. Im diskurs ist es aber ein bekanntes phänomen, dass diese unterscheidung interessengeleitet missachtet wird, in der hoffung, sich vorteile im diskurs zu verschaffen. Das ist aber kein problem der methode, sehr wohl aber ein problem des subjekts.
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(01) Ich gebrauche statt des terminus: synthese, vorrangig den terminus: synthetisierende reflexion. Im differenten gebrauch der termini ist angedeutet, das in der synthese das subjekt das problem ist, das die getrennten fakten der analyse in einem argument neu komponiert. Im resultat ist die analyse ein statisches faktum, säuberlich klassifiziert sind fakten, disponiert für den gebrauch. Die synthese ist immer ein (volatiler) prozess, in dem die fakten, entnommen dem reservoir der analyse, im moment der je gelebten gegenwart, neu arrangiert werden. Ohne das agierende subjekt ist dieser vorgang nicht möglich.    (2.014)<==//   
(c)
der angelpunkt der differenz: analyse/synthese, ist das individuum als ich selbst, das subjekt, das die teile im ganzen und das ganze in den teilen vermittelt. In den wissenschaften ist es brauch, von der "objektivität" der wissenschaften zu reden, deren resultate frei sein sollen von jedem subjektiven einfluss(01). Theoretisch ist die trennung denkbar, in der praxis aber nicht realisierbar, weil das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, im prozess der kommunikation beständig zwischen den argumentebenen: analyse und synthese, changieren müssen, wenn sie in raum und zeit ihre objekte, die dinge der welt, wahrnehmen und ihre wahrnehmungen im denken reflektieren. Die trennung von synthese und analyse ist als projektion in die zukunft denkbar, im moment der gelebten gegenwart aber in den formen der wahrnehmung von welt nicht realisierbar.
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(01)
unter den schlagwort: wertfreiheit in den wissenschaften, war dies immer wieder das streitobjekt in den debatten um die richtige methode. Die verfochtenen positionen waren und sind plausibel, aber der dialektik von synthese und analyse nicht entzogen, weil das vermittelnde subjekt sowohl die analyse praktizieren muss als auch die synthese des analytisch getrennten.    (2.014)<==//  
(d)
mit der formel: in analytischer absicht, ist sichergestellt, dass das moment: subjekt, in der analyse zwar ausgeblendet ist, dennoch aber präsent bleibt und nicht eliminiert werden kann. Das wird in den wissenschaften pragmatisch gehändelt(01).
-------
(01)
die analytische philosophie figuriert im philosophiebetrieb als ein beachtliches ressort, aber ihre vertreter denken zu kurz, wenn sie meinen, die synthetisierende philosophie, in der tradition sagt man: reflexionsphilosophie, als "unwissenschaftlich" abzuqualizieren. Ihr irrtum ist der glaube, der das verhältnis: gott/geschöpf, immer synthetisierend denkt und hofft, das heil in der blossen analyse zu finden.     (2.014)<==//   
(e)
die redeweise: trennung in analytischer absicht, ist im relationalen argument eine feststehende formel. In der analyse ist es zulässig, die möglichen perpektiven soweit zu fokussieren, dass im blick nur noch ein element stehen kann, die anderen elemente sind "aus dem blick" gefallen, in raum und zeit aber weiterhin präsent.    (2.014)<==//   
(f)
es ist verdienstvoll und auch nützlich, die materie in ihre elemente aufzulösen. Mit dem einsatz gigantischer mittel sind die forscher auch weit gekommen, aber es ist eine illusion zu erwarten, mit diesen anstrengungen jemals den endpunkt der forschung markieren zu könnnen. Es wird immer ein noch kleineres geben, das ist als möglichkeit postulierbar, so, wie es auch ein grösseres geben muss, das über n+1 hinausgeht. Jede analyse ist als unternehmen in raum und zeit begrenzt.    (2.014)<==//   
(g)
Ich greife einen terminus von Ludwig Wittgenstein auf, der ein schlüsselbegriff ist in seinem Tractatus logico-philosophicus.    (2.014)<==//     (text/2.014)<==//

2.015
für die möglichen relationen im schema des trialektischen modus hat das je ausgeschlossene dritte moment die funktion des begrenzenden horizonts, den bereich der welt markierend, in dem die wahrheit der relation festgestellt ist(a). In dieser struktur ist definiert, was im argument die wahrheit sein muss, die im prozess der kommunikation des individuums als ich und seines genossen geltend gemacht wird. Insofern kann jedes ding der welt zu einem nukleus der wahrheit werden.

Das problem der wahrheit ist aber das individuum als ich selbst, das, seine welt erfahrend, die relationen zu dem dingen der welt setzt, mit denen es in raum und zeit konfrontiert ist(b). Das argument der transzendenz, in der die wahrheit geborgen sein solle(c), ist immer relativ zu dem individuum als ich, das an der grenzlinie seiner welt steht und versucht, jenseits der grenze(extramundum) das im forum internum transzendent imaginierte zu fassen, gefasst mit den möglichkeiten seiner welt intramundum(d). Damit ist das problem der wahrheit aber intramundum nicht aus der welt. In letzter konsequenz kann im anströmenden strom der weltdinge das individuum als ich seine wahrheit in seinem individuellen impuls verorten(e), wenn es sich autonom für das eine oder das andere entscheidet, sich an das entschiedene absolut bindend. Das individuum als ich hat in seiner autonomen entscheidung den grund gesetzt, mit dem es fähig ist, richtig von falsch zu trennnen, ohne den genossen zwingen zu können, seine wahrheit als die eigene zu übernehmen, es sei, der genosse entscheidet sich autonom zu dieser wahrheit. Dieser konsens ist nicht erzwingbar.
--------
(a)
dieser begriff von wahrheit ist mit den wahrheitsbegriffen des ontologischen arguments nicht vereinbar, weil es "die" wahrheit im sinne des seins, pars pro toto Martin Heidegger, nicht gibt, wahrheiten, die allein das individuum als ich und seine genossen, jeder für sich, denken können. Insofern gibt es in der welt des individuums als ich exakt soviele wahrheiten, immer im plural, wie es im moment der gelebten gegenwart individuen gibt, die ein ich sind, keine wahrheit mehr, keine wahrheit weniger.    (2.015)<==//  
(b)
als das maass der weltdinge ist die wahrheit das produkt der tätigkeit des individuums als ich, dann, wenn es in seiner tätigkeit die welt erfährt, einerseits seine objekte als subjekt, andererseits sich selbst als das objekt seines genossen.    (2.015)<==//  
(c)
Martin Heidegger's begriff des seins ist konsequent gedacht, aber das problem dieser wahrheit ist die gelichtete wahrheit, die sich in ihrer lichtung gezeitigt hat. Mit der lichtung jeder denkbaren wahrheit ist die nicht_überschreitbare grenze markiert, an der, im zustand der lichtung, jede gezeitigte wahrheit in eine chimäre transmutiert(01).
---------
(01)
das ist das resultat einer exegese, die hier nicht en detail ausgeführt ist. D'accord, Heidegger hatte anderes intendiert, und darin sind, die nicht gelichteten wahrheiten ignorierend, seine interpreten en gros gefolgt.    (2.015)<==// 
(d)
reduziert auf den spruch, alles hänge mit allem zusammen, ist diese aussage im kern banal, weil das wechselspiel zwischen den momenten, den dingen der welt, ausgeblendet wird, von denen das individuum als ich, in seiner funktion, das subjekt zu sein, nur eines der momente sein kann. Das problem sind die momente selbst, die, wenn sie erklärt werden sollen, dem gleichen schema des wechselspiels unterworfen sind. Die frage, die interessieren muss, ist die frage nach dem wie des zusammenspiels der momente, aber, abhängig von raum und zeit, sind die möglichen antworten volatil. In den dokumenten der historia ist das schwankende bild fixiert. Was gestern der neueste schrei der mode gewesen war, das ist heute ein alter hut. Vieles kann mit den möglichen beschreibungen zwar gewonnen werden, die letztmögliche antwort aber gleicht dem regenbogen, der mit jedem schritt dem betrachter vorausläuft, nicht erreichbar.     (2.015)<==//  
(e)     
zum begriff: individuelle impuls, andernorts en detail(01).
-------
(01)
Richter,Ulrich: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus. 014:das_politische. argument: 2.22.25;
ders.: Gibt es gott? - nein und ja! 022:gottesbeweis. argument: 2.4.013;
und: //==>INDEX/register, stichwort: individuelle_impuls.    (2.015)<==//     (text/2.015)<==//

2.016
die gesellschaft ist der ort, in dem das individuum als ich seine relation setzt zwischen dem bestimmten objekt, das kunstwerk: n, und seinem ästhetischen urteil: m. Sein blick auf die gesellschaft ist in den perspektiven so weit gefächert, dass eine eingrenzung der möglichen perspektiven zweckmässig ist(a). Den genossen hat das individuum als ich immer im blick, wenn es, für sich gültig, sich entscheidet, das bestimmte objekt als ein kunstwerk einzuschätzen oder nicht. In der praxis haben sich dafür bestimmte orte seiner lebenswelt herausgestellt, an denen das individuum als ich mit seinem gegenüber, dem genossen, in bestimmter weise kommuniziert. Im vorliegenden fall sind vorrangig zu nennen einerseits die werkstatt des restaurators, andererseits der ausstellungsraum eines museums(b). Im museum kann das individuum als ich bei sich selbst sein, allein konfrontiert mit dem kunstwerk selbst und dem ästhetischen urteil, das es für sich bindend formuliert hat. In der werkstatt des restaurators ist es vorrangig das objekt in seiner physischen erscheinung, das wiederhergestellt werden soll, weil das objekt als ein kunstwerk geschätzt ist. Die in den diskursen geltend gemachten argumente fungieren als momente, die, im schema des trialektischen modus die funktion des je ausgeschlossenen dritten moments ausfüllend, die relation: kunstwerk:_n<==|==>ästhetische_urteil:_m, in ihrem erscheinen bestimmen. Mit den argumenten im diskurs werden von allen, die es betrifft, erwägungen geltend gemacht, die quer stehen können zum bestimmten ästhetischen urteil: m, und dem kunstwerk: n, einerseits beachtlich, andererseits unbeachtlich(c). In der praxis sind konventionen wirksam, die, abhängig von den verfolgten interessen, jedes denkbare argument entweder als faktum ignorieren oder als faktum akzentuieren, in der praxis neue fakten schaffend, die umstritten sind. Für jede entscheidung: kunstwerk - ja oder nein?, ist die gesellschaft der schliessende horizont, in dessen bereich intramundum jedes denkbare argument als möglich ausgewiesen ist.
---------
(a)
es können viele aspekte benannt werden, die die gesellschaft als raum ausweisen, in dem der genosse: B, und das individuum als ich: A, sich begegnen, um über die weltdinge in der gemeinsam geteilten welt zu kommunizieren, aber, ein aspekt unter den vielen(01) muss benannt werden, weil dieser aspekt in jeder debatte der horizont ist, in der über die frage: kunstwerk - ja/nein?, gestritten wird. Das ist das weite feld der ideologien, die für alle, die es betrifft, gültig sind(02). So ist die wahrheit jeder relation zwischen einem kunstwerk als ding der welt und den möglichen ästhetischen urteilen verortet in den ideologien, die die diskurtanten für sich als gültig ansehen, eine alltägliche beobachtung, die aber dann verdrängt ist, wenn andere zwecke verfolgt werden, die mit der bewertung eines weltdinges als kunstwerk verknüpft werden können(03).
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(01)    //==> anmerkung: (c).
(02)
die debatte über den begriff: ideologie, wird hier nicht geführt, aber mit dieser ausgrenzung ist das problem: ideologie, nicht aus der welt(*1).
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(*1)   über den begriff: ideologie, andernorts en detail. //==>INDEX/register, stichwort: ideologie.
(03)   //==>argument: 2.019.     (2.016)<==//   
(b)
andere orte(01) sind denkbar, aber in analytischer absicht bleiben diese orte ausgeblendet. Die vorgelegte auswahl möglicher orte ist gegründet in dem fokus, der für diesen essay der anlass gewesen war(02).
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(01)
so das atelier des künstlers, in dem die verknüpfung von objekt und ästhetischem urteil zu einem ereignis wird, nämlich das neu geschaffene kunstwerk. Als hinweis sollte diese notiz genügen.
(02)
das objekt, die marienfigur aus der zeit: Köln um 1250, wird im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg als schauobjekt für die arbeit der restauratoren gezeigt(*1).
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(*1)   nach auskunft des restaurators, //==>argument: 2.001/(c).     (2.016)<==//   
(c)
in der analyse ist das gesamte spektrum einer gesellschaft als objekt in den blick zu nehmen. Das panorama der möglichkeiten kann nur angedeutet werden. Es reicht in einem weiten bogen von den phänomenen der kultur(01), über die ereignisse in politik und ökonomie bis in die sozialstruktur der gesellschaften(02). Jedes argument, das als rational ausweisbar ist, kann als zureichender grund tauglich sein, die logik einer relation als richtig oder falsch auszuweisen.
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(01)
im kulturbetrieb ist beobachtbar, wie schwankend die urteile über das sein können, was als kunstwerk(=historisch wertvoll) eingeschätzt wird oder nicht. Das sind im detail interessante und spannende debatten, die hier nicht ausgeführt werden sollen.
(02)
in die überlegung ist auch die relation: A<==>B, einzubeziehen, was die komplexität des arguments erweitert(*1). Ein weiterer aspekt ist die relation; individuum_als_ich<==|==>gruppe(kollektiv/gesellschaft).
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(*1)   //==>argument: 2.018.    (2.016)<==//     (text/2.016)<==//

2.017
das ding der welt ist das, was es ist(a) – ein satz, der, so scheint es, prima vista banal ist, der aber, secunda vista komplex organisiert erfahren wird(b), weil die relation: individuum_als_ich<==|==>objekt(kunstwerk:_n), in jedem moment der gelebten gegenwart anders erscheint, sei es, dass die relation ein erinnertes factum der vergangenheit ist oder eine projektion in zukunft. Es sind konventionen, die in der praxis die illusion schaffen, die dinge der welt seien unveränderbar(c). In der natur als horizont jeder realen existenz ist auch das individuum, das sich als das ich versteht, ein element dieser natur(d), das dem prozess der metabolie der elemente unterworfen ist(e). Im strom der zeit verändert sich jedes ding der welt als phänomen, gleichwohl es, gefasst mit einem begriff, als phänomen mit sich identisch bleibt. Es sind im erscheinen des weltdinges einzelne momente, die das individuum als ich verändert wahrnimmt, marginale veränderungen, die, wie man sagt, den kern des weltdinges nicht berühren, so das kupferne dach, das patina angelegt hat, so das individuum als ich selbst, das die gewachsenen grauen haare nicht mehr ignorieren kann.

Um den prozess der veränderungen angemessen verstehen zu können, sind zwei aspekte zu unterscheiden.

  1. das ding der welt für sich, identisch mit sich, kann kein anderes weltding sein; denn die identität mit sich ist die logische bedingung dafür, dass als phänomen das ding der welt unter definierten bedingungen als dieses und nicht als jenes erkannt werden kann.
  2. als physisches ding der welt unterliegt jedes ding der welt den bedingungen von raum und zeit(f), in seiner materiellen beschaffenheit unterworfen der metabolie der elemente. Die gründe für die veränderungsprozesse können verschieden sein, aber solange das ding der welt als dieses und nicht als jenes erkannt werden kann(g), sind die veränderungen marginal, veränderungen, die keine anderes weltding bewirken können.
 
Die kriterien für die beurteilung der weltdinge können auseinanderfallen, soweit, dass dem anschein nach zwei dinge vorliegen, aber als objekt des diskurses, der gegenstand der kommunikation zwischen allen, die es betrifft, ist das weltding das, was es ist, und das, was different ist, das sind die kriterien, mit denen das objekt beschrieben wird(h). Das objekt ist unverändert, unberührt von den zuschreibungen, auch dann, wenn die marienfigur aus holz vom holzwurm zerstört worden ist(i).
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(a)
das kann mit dem berühmten bild: Mona Lisa, demonstriert werden. Das stück bemaltes holz ist seit 1503(01) dasselbe bild, allein die farben erscheinen etwas angegraut.
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(01)
der zeitpunkt der vollendung ist umstritten, aber das ist hier nachrangig. Es ist der andere endpunkt auf der zeitskala, auf der ereignisse markiert sind, die auf das bild eingewirkt haben oder eingewirkt haben können.   (2.017)<==//  
(b)     //==>argument: 2.004.    (2.017)<==//  
(c)
es mag sein, dass in der wahrnehmung des weltdinges keine veränderung festgestellt wird, aber das kann, abhängig von den prämissen, eine selbsttäuschung sein. Es gibt die anekdote vom schüler, der den lehrer gefragt hatte, was die ewigkeit sei. Der meister antwortete: wenn an einem grossen felsblock alle tausend jahre ein vogel seinen schnabel wetzt und schliesslich der felsblock verschwunden sein wird, dann ist eine sekunde der ewigkeit vergangen. Das resultat ist eindeutig: der fels ist verschwunden, aber das ist etwas anderes.   (2.017)<==//   
(d)
zum begriff: natur, en detail andernorts mehr(01)
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(01)   //==>INDEX/register, stichwort: natur/begriff.    (2.017)<==//   
(e)
für die beurteilung der weltdinge in raum und zeit ist die zeiterfahrung(01) zu beachten, in der das individuum als ich seine dinge der welt reflektiert. Das problem ist nicht die wahrnehmung der weltdinge im moment der gelebten gegenwart, aber ein problem können die erinnerten facta der vergangenheit und die projektionen in die zukunft sein, die das individuum als ich real im moment der gelebten gegenwart reflektiert - und nur in diesem.
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(01)
zum begriff: zeiterfahrung, andernorts en details(*1).
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(*1)   //==>INDEX/register, stichwort: zeiterfahrung.    (2.017)<==//  
(f)
das ist altes wissen. Heraklit lehrte, dass man nicht zweimal in denselben fluss steigen könne(01). Aber das bild ist doppeldeutig. Einerseits ist es derselbe fluss mit demselben ufer, andererseits ist das anströmende wasser in jedem moment der gelebten gegenwart ein anderes wasser. Diese differenz ist kein widerspruch, es sind nur zwei mögliche perspektiven auf dasselbe ding der welt, die zueinander ein gegensatz sind, die sich einander ergänzend vervollständigen.
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(01)
fragment: B 49a, in der übersetzung: "In die gleichen Ströme steigen wir und steigen wir nicht; wir sind es und sind es nicht"(*1).
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(*1)   Heraklit: Fragmente. Herausgegeben von Bruno Snell. München/Zürich: 1983, p.19.   (2.017)<==//   
(g)
es ist das individuum als ich selbst, das, seine erfahrungen reflektierend, die objekte stets neu beurteilt, einerseits, weil es mit jedem neuen weltding als kunstwerk seine ästhetischen urteile reformuliert, andererseits, weil es sich in der verändernden gesellschaft einem prozess der anpassung unterworfen weiss(01). Das, was es früher hochgeschätzt hatte, das ist als factum der vergangenheit in die vergangenheit abgesunken und vergessen, ein factum der vergangenheit, das als ein vergessenes in seiner erinnerung wieder erscheint.
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(01)    //==>argument: 2.019.    (2.017)<==//   
(h)
es ist etwas anderes, wenn als objekt das ding der welt in seiner materiellen/physischen struktur verändert ist, und im vergleich der ausgangszustand und der endzustand auseinanderfallen. Die vom holzwurm verursachten änderungen sind real und am ende des prozesses ist vom stück holz noch eine haufen von holzresten übrig. So auch der felsblock, der eines langen tages zu einem sandkorn abgeschliffen sein wird.  (2.017)<==//   
(i)      banal gesprochen: ein objekt, das vom holzwurm aufgefressen worden ist.    (2.017)<==//     (text/2.017)<==//

2.018
das argument ist abgestellt auf das individuum als ich, der genosse aber ist einzubeziehen(a). Mit der einbeziehung des genossen wird die komplexität des arguments erweitert, die das argument heikel und unübersichtlich machen kann. Es ist etwas je anderes, wenn der genosse und das individuum als ich, jeder für sich, in der gemeinsam geteilten welt ihre relationen zu dem ding der welt: n, setzen, oder, wenn die relation: A<==>B, gesetzt ist, mit dem gemeinsamen objekt: kunstwerk: n, als das dritte moment im schema, dem die funktion der vermittlung zwischen dem individuum als ich und seinem genossen zugeordnet ist. Als das je dritte moment erscheint das objekt: kunstwerk: n, in den möglichen relationen different, nicht anders die gemeinsam geteilte welt als das dritte moment in einem anderen schema. Das, was im schema des trialektischen modus als einfach erscheint, das ist in der realität ein komplexer vermittlungsprozess, der die eindeutige lösung ausschliesst und viele auflösungen des problems als möglich zulässt(b). Sowohl in der analyse als auch in der synthetisierenden reflexion ist die differenz: individuum als ich und sein genosse, zu beachten, die oft, interessengebunden, aus gründen der vereinfachung und der gewohnheit vernachlässigt wird. Zwar setzen der genosse und das individuum als ich ihre relationen, jeder für sich, aber es sind setzungen, die, eingebunden in der gemeinsamen welt, allein im horizont der relation: A<==>B, möglich sind. Das individuum als ich, nicht anders der genosse, sind als solitäre eine fiktion(c).
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(a)
im schema des trialektischen modus ist es eine konvention, den terminus: individuum als ich, als moment vorrangig einzusetzen. In bestimmten situationen der realität ist diese konvention ein gegensatz zur real erfahrenen wirklichkeit, weil das individuum für sich nur ein solitär sein kann, das aber, sich in seiner existenz als teil der gattung haltend, auf den genossen verwiesen ist. Die beschreibung der realität(01) ist nur dann zureichend, wenn in der beschreibung der genosse (potentiell) eingebunden ist, mit dem das individuum, das sich als ich weiss, in einer sozialen beziehung gemeinsam existiert. Aus diesem grunde kann für die termini: individuum als ich oder genosse, immer auch die relation: A<==>B, als moment eingesetzt werden. Die verschiebungen in den möglichen deutungen sind einzukalkulieren.
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(01)
die differenz: analyse/synthese, ist zu beachten. In der analyse kann der genosse in analytischer absicht ausgeblendet sein, in der synthetisierenden reflexion ist dieser ausschluss unzulässig.     (2.018)<==//   
(b)
mit einem bild kann die komplexität der situation in der relation dargestellt werden. Der ausgangspunkt sind die beiden möglichen relationen des individuums als ich: A, und des genossen: B, zu dem kunstwerk: n,(01). Die differenz liegt in den möglichen relationenen, einmal die wechselseitige relation zwische A und B, dann die beiden abhängigen relationen des A und des B zu dem kunstwerk: n.
graphik: 11

          

Für sich sind diese relationen nur dann im trialektischen modus möglich, wenn sowohl der genosse: B, als auch das individuum als ich: A, ihre vorstellungen von welt, gefasst in einer relation, mit einbeziehen. Damit ergeben sich zwei schemata, die nicht identisch fallen können.
graphik: 11a

              

und graphik: 11b

        

Im bild verknüpft sind dann drei schemata, in denen die momente, als gleich erscheinend, immer different sind(02).
graphik: 11c
 
   

Die vorstellung des genossen: B, von seiner welt ist nicht die vorstellung, die das individuum als ich: A, von seiner welt hat. Folglich muss ihnen das kunstwerk: n, identisch mit sich, als different erscheinen.
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(01)   analog die herr/knecht-dialektik //==>argument: 2.007.
(02)   siehe auch die graphik: 09d, //==> argument: 2.007.    (2.018)<==//    
(c)
zu verweisen ist auf die romanfigur: Robinson Crusoe, die als metapher für den solitär gehändelt wird(01).
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(01)
zur figur: Robinson Crusoe, andernorts mehr(*1).
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(*1)   //==>INDEX/register, name: Crusoe,Robinson/lit.    (2.018)<==//     (text/2.018)<==//

2.019
die einschlägigen beobachtungen könnten als eine banale feststellung gleich beiseite gelegt werden. Das erscheinen der gesellschaften ist im strom der zeit ein prozess permanenter veränderungen, dann, wenn mit dieser feststellung das wissen verknüpft wird, dass jede dieser feststellungen eine aussage post festum ist. Das historische ereignis, worüber im moment der gelebten gegenwart gestritten wird, ist ein factum der vergangenheit, das als erinnertes ereignis in den moment der gelebten gegenwart zurückgeholt wird. Damit ist die bedingung fixiert, der auch das ästhetische urteil unterliegt, das, fixiert in einem argument, dem prozess der veränderungen unterworfen ist, der das objekt der historia ist. Die marienfigur hatte damals(Köln,1250) einen anderen stellenwert gehabt, als dieses objekt, identisch mit sich, heute als ausstellungsobjekt im museum haben kann. Die einschlägigen phänomene sind ubiquitär, pars pro toto, das berühmte musikstück, Ich denke an La Folia, das im 17.jahrhundert eine andere funktion gehabt hatte, als es in einem konzert haben kann, heute im jahr 2021. Das musikstück ist dasselbe(a), aber es erscheint different(b), weil die bedingungen der aufführungspraxis andere sind, einbettet in den gesellschaftlichen rahmen(c).
 
Das gesellschaftliche umfeld bestimmt die bewertungen des ästhetischen urteils(d), und immer wird es im bestimmten fall streitig bleiben, was das entscheidende moment sein soll(e), mit dem das ästhetische urteil begründet wird, aber, die möglichen argumente sind teile in einem strauss von faktoren, die nicht vernachlässigt werden sollten, das argument zuspitzend auf die gegenüberstellung: bürger/adliger. Der bürger urteilt anders als der adlige, wenn der gesellschaftliche status in der gesellschaft der individualisierte fokus des arguments ist(f). Das sind fakten, die im strom der zeit volatil sind(g).
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(a)
der text des musikstückes, fixiert auf einem notenblatt, ist derselbe, identisch mit sich, aber, jede realisierung des textes im moment der gelebten gegenwart ist etwas anderes(01). Für den hörer sind diese differenzen erkennbar, dem einen mehr, dem anderen weniger deutlich.
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(01)
La Folia ist ein tanz in variationsform über einen ostinaten bass. Heute noch bekannt in der 12.soloviolinsonate von Arcangelo Corelli.    (2.019)<==//   
(b)
pars pro toto, die differenzen sind in den aufführungspraktiken der musik demonstrierbar, real ist die differenz im vergleich der musikstücke, die auf einem tonträger gespeichert sind. Der historisch versierte hörer hört mehr und anderes als der hörer, für den die musik eine (zufällige) beigabe ist.    (2.019)<==//   
(c)
der moderne konzertsaal ist etwas anderes als der bürgerliche salon im 19.jahrhundert oder die tafelmusiken des barocken fürsten zum festlichen mahl, realisiert von einer privatkapelle, die der fürst sich leisten konnte. Der bürger geniesst die kunst anders als der adlige(01). Für beide ist die kunst zwar dekor, aber in unterschiedlicher form. Mit der kunst repräsentiert sich der adlige als teil einer gruppe, als individuum aber ist der bürger im spiel.
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(01)
die kunst hat in der ständisch stukturierten gesellschaft eine andere funktion als in einer egalisierten/demokratischen gesellschaft und in einer autoritären/diktatorischen ordnung ist die funktion der kunst wieder eine andere.    (2.019)<==//   
(d)
für das ästhetische urteil sind die für jede kunstform spezifischen kriterien zwar unabdingbar, aber nicht (immer) entscheidend. Es sind die externen kriterien, die den aktuellen wert eines kunstwerks festlegen(01) und die die relevanz eines ästhetischen urteils in historischer perspektive als volatil ausweisen.
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(01)
Richter,Ulrich: Das schöne bild und die grosse zahl.  //==> www.ur- philosoph.de //==> bibliographie //==> verzeichnis //==> sigel: 030:bild+zahl.    (2.019)<==//   
(e)
der faktor: ideologie, sollte nicht aus dem blick fallen. Jedes ästhetische urteil ist verortet im horizont widerstreitender ideologien. Dazu gehört auch die parole: l'art pour l'art.     (2.019)<==//   
(f)
andere gegensatzpaare sind der laie und der experte, oder, der elitäre, machthabend, und, gesellschaftlich marginalisiert, das gewöhnliche subjekt.    (2.019)<==//   
(g)
es genügt, das ergebnis des soziologen in augenschein zu nehmen, das den verlauf der historia dokumentiert.    (2.019)<==//     (text/2.019)<==//

2.020
das heikle problem, was der gründende grund der gesetzten kausalität sein solle, wird mit dem argument: postulat, zwar nicht aufgelöst, aber in seiner zerstörerischen gewalt neutralisiert. Mit dem postulat als antwort ist die frage entschieden, ob es, gesetzt als gründender grund, einen gott gebe, oder, ob es das ich sei, das seinen grund gesetzt hat; denn mit der antwort, so oder so, wird immer ein grund gesetzt sein, vom dem aus jede kausalkette, logisch zwingend, nach richtig/falsch geprüft werden kann. Als ein element der methode ist das postulat(a) ein trick, mit dem die metaphysisch nicht entscheidbare frage: gott - ja/nein?, ausgeklammert werden kann, indem ein argument gesetzt wird, mit dem die frage entschieden ist, entweder, den geglaubten gott gibt es, oder, es gibt, geglaubt, den gott nicht - tertium non datur. Das problem dieser auflösung der nicht entscheidbaren frage ist, dass die antwort auf die frage das streitige problem prolongiert, aber nicht abschliessend klärt. In der perspektive der theorie ist das ergebnis unbefriedigend, in der praxis aber ist die prolongation eines nicht entscheidbaren problems durch ausklammern ein lebbares verfahren, weil es ein ergebnis schafft, dem alle, die es betrifft, beistimmen können, ohne den je anderen in seinem glauben zu beschränken(b). Das individuum als ich ist fähig, gründe der kausalität zu postulieren, deren konsequenzen es akzeptieren kann.
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(a)
Kant definiert: Das "Postulat ist ein apriori gegebner, keiner Erklärung seiner Möglichkeit (mithin auch keines Beweises) fähiger, praktischer Imperativ"(01). In seiner Logik macht Kant deutlich, dass der praktische imperativ als postulierter satz eine hypothese ist(02), und für jede hypothese sind argumente: pro/kontra, gegeben.
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(01)
Kant,Immanuel: Verkündigung des nahen Abschlusse eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie. In: Kant, Werke in zwölf Bänden(Ausgabe: Weischedel), Frankfurt am Main: 1968. Bd.VI, p.411(=A/498).
(02)
Kant sagt: "Es kann auch theoretische Postulate geben zum Behufe der praktischen Vernunft. Dieses sind theoretische in praktischer Vernunftabsicht notwendige Hypothesen, wie die des Daseins Gottes, der Freiheit und einer anderen Welt"(*1).
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(*1) Immanuel Kants Logik ein Handbuch zu Vorlesungen, §38. a.a.O. Bd.VI p.543(=A/175).    (2.020)<==//  
(b)
die unterscheidung: theorie/praxis, händelt Kant in der perspektive der praxis. Die frage: gott - ja/nein?, hat Kant als nicht entscheidbar offen gelassen(01), aber er besteht darauf, dass es jedermann frei stehen müsse, an seinen gott zu glauben.
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(01)
das kapitel: Antinomie der reinen Vernunft, in: Kritik der reinen Vernunft(*1).
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(*1)   a.a.O, Bd.IV/p.399ff.    (2.020)<==//   (text/2.020)<==//
2.021
"Der Rest ist Schweigen", das sind die letzten worte Hamlet's(a). Ich schlage den bogen zu jedem kunstwerk(b), das sein letztes rätsel als geheimnis ausweist, das nicht aufgelöst wird(c), auch dann nicht, wenn das individuum als ich an der grenze seiner existenz steht, die es mit seinen methoden, das ästhetische urteil ist eines ihrer momente, nicht überschreiten kann, es sei, das individuum verliert sich selbst als das ich, aber das ist keine antwort auf die frage nach den letzten dingen seiner existenz(d). Es ist altes wissen, dass das individuum mit seiner geburt in das leben geworfen ist, aus dem es mit dem tod ausscheidet. Das, was zwischen dem tod und der geburt liegt, das ist für das individuum als ich offen, wenn es sich selbst zu dem ich bildet, das es sein will, aus dem individuellen impuls seinen gründenden grund schöpfend, auf dem es seine existenz aufbaut. Dieser grund ist sein geheimnis, vorgestellt im forum internum, ein grund, der, raum und zeit unterworfen, auf dem forum publicum entäussert mit dem genossen als ding der welt reflektiert wird, umstellt mit gründen, fixiert in den argumenten des genossen, die, post festum formuliert, den kern des geheimnisses zwar umkreisen, aber niemals das geheimnis des individuums als ich im kern fassen können, unmittelbar gelebt vom individuum als ich. Über dieses geheimnis wird mit vielen worten geredet, über die der genosse und das individuum als ich schweigen sollten ... .
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(a)      Shakespeare,William: Hamlet, V/2.
(b)
für sich ist die Marienstatue(Köln,1250) ein stück holz, das, wenn das individuum als ich es betrachtet, dem betrachtenden als ein kunstwerk erscheint. Das erscheinen des holzstücks als kunstwerk ist aber das werk des betrachters, der sein geheimnis auf das objekt: stück holz als marienfigur, projiziert hat, der holzwurm bescheidet sich mit dem objekt als passende nahrung.
(c)
pars pro toto das lächeln der Mona Lisa. 1503(01) das zufällige ergebnis eines gekonnten pinselstriches, dann das objekt der andauernden deutungen, in die jeder deuter sein geheimnis hineinlegt.
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(01)
fiktive angabe eines zeitpunkts. Die entstehungszeit des gemäldes von Leonardo da Vinci ist nicht abschliessend geklärt und kann auch dahingestellt bleiben.
(d)
der tod kann die lösung auch nicht sein, weil die romantische idee(01) ein falsches versprechen ist.
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(01) //==>INDEX/register, stichworte: romantische_idee/die, romantische_motiv, romantische_motiv(tod).
  (2.021)<==//   (text/2.021)<==//
finis

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fortsetzung: register: 1 (argumenttitel/num.)
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eingestellt: 21.12.01.
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