textsammlung
Das argument des monats

ausgabe: 07/01 - juli 2001  (auch: 08/01 - august 2001)

die gewalt und der begriff des politischen

 
der begriff: gewalt, ist kein begriff des politischen; dass die gewalt ein alltägliches phänomen ist, dem keiner ausweichen kann, ist etwas anderes.

Gewalt definiere Ich als energie, die einen zustand durch einen anderen zustand ersetzt; zwischen den zuständen gibt es keine kausalitäten, es sei, dass das ich kausalitäten erfindet, die eine ereignisfolge beschreiben. Die beschreibung der ereignisfolge als kausalität und ihre interpretation ist nicht immer identisch mit der positiven oder negativen rechtfertigung der beobachteten zustände.

Dieser begriff der gewalt ist mit dem begriff des politischen logisch unvereinbar.

Der begriff: das politische, ist ohne das prinzip der anerkennung des anderen als den anderen nicht denkbar. Was das ich ist, das ist es nur in seiner relation mit dem anderen, der ebenso ich ist wie es selbst. Was das ich tut, ist dann gerechtfertigt, wenn der andere die kausalerklärung des ich für sein handeln als rechtfertigung akzeptiert hat. Diese zustimmung liegt allein in der freiheit des anderen; das ich kann sie nicht erzwingen.

Jeder täuscht sich, wenn er glaubt, mit gewalt den anderen zu seinem glück zwingen zu können; allein derjenige handelt politisch, der den anderen argumentativ davon überzeugt, dass sein handlungsvorschlag für beide von vorteil ist und darum aus vernunftgründen akzeptabel ist.
finis

stand: 01.08.31.

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