das argument des monats
ausgabe: 09-11/05
september-november/2005 (blieb bis 03/06 märz/2006
stehen)
Die realität von armut und reichtum
das postulat der gleichheit in allen
tauschverhältnissen steht in einem krassen gegensatz zu den realen
bedingungen, unter denen die individuen als ich ihre dinge der welt mit
denen der anderen austauschen. Der graben zwischen arm und reich ist der
cantus firmus der historia, und die macht der wenigen sorgt gnadenlos dafür,
dass die ohnmacht der vielen fortdauert und für alle der bruch sichtbar
bleibt. Die moralische entrüstung über diesen misstand in der
welt ist ebenso ein integraler teil der strategie der mächtigen, dass
es so bleibt wie es ist, wie die dumpfe schickung der ohnmächtigen
in das fatum, das als gottgegeben verklärt wird. Die dokumente der
historia können vorgelegt werden und aneinandergereiht sind sie die
puzzlesteine eines gigantischen bildes, das die strukturen des skandalösen
reichtums bei wenigen und die ebenso skandalöse armut bei vielen sichtbar
macht. Diese bilder der historia beweisen nur, dass, wenn der zorn über
die arroganz der reichen wieder einmal übermächtig geworden ist,
die bilder in gewaltausbrüchen(1)
kurzfristig retouschiert werden; der reiche ändert sein outfit, den
armen werden andere brosamen hingeworfen und wieder hat die münze
des reichen das vielfache gewicht der münze eines armen(2).
Zusatz: Die beschreibung einer situation
sollte nicht mit ihrer rechtfertigung verwechselt werden.
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(1) armut ist
erfahrene gewalt, reichtum ist geübte gewalt - soviel zur frage der
gewalt. <==//
(2) die debatte
ist immer aktuell; in jahr 2005 wird in der BRD die höhe der einkommen
von managern diskutiert. Der begrenzende horizont ist das einkommen einer
gewöhnlichen arbeitskraft. Im fall des herrn Ackermann von der Deutschen
Bank beträgt die vergleichszahl: 418*; exakt ist diese zahl nicht,
weil in den obersten kreisen eine scheu besteht, exakte zahlen zu nennen,
die die herrschaften der obersten kreise dem sozialhilfeempfänger
aber schamlos vorrechnen, wenn diesem 0,8 stück seife pro monat zugestanden
werden.
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* siehe: argument des monats/ 07/04-juli-september
2004: 418 - oder was soll die arbeit wert sein? <==//
quelle: das werk, arg.: 2.33.222i
(unpubliziert)
stand: 06.04.01.
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