TEXTSAMMLUNG

das argument des monats
ausgabe: 09-12/07 september-dezember/2007 (blieb stehen bis 04/2008)

Das prinzip der zahl: 1,
oder ein versuch, den gemeinen satz zu erklären: der teufel scheisst immer auf den grössten haufen.
Text und subtext.

Text
 

Mit einem bild bringt das gemeine volk die sache auf den punkt; mit theorien, den gegenstand in worten und zahlzeichen bergend, umkreisen die ökonomen und philosophen die sache. Das prinzip der zahl: 1, und der satz vom teufel fixieren die phänomene der gleichheit in der ungleichheit und die phänomene der ungleichheit in der gleichheit. Die 1-euro-münze in der hand des armen kann ein vermögen sein, ein lumpiges peanut(01) ist sie in der hand des reichen, aber an der kasse im supermarkt zahlt der reiche wie der arme für die tüte milch mit der gleichen münze.

Die zahlenreihe: "1, 2, 3, .... n", ist das offene geheimnis des prinzips der zahl: 1. Mit der setzung der zahl: 1, und der regel, dass jede zahl einen um die zahl: 1, erweiterten nachfolger hat, ist die zahlenreihe abschliessend definiert(02). Jede zahl ist zu jeder anderen zahl indifferent, aber jede zahl ist das im zahlzeichen ausgedrückte vielfache der zahl: 1. Als zahl ist jede zahl jeder anderen zahl gleich und ungleich ist jede zahl zu jeder anderen zahl in ihrer position auf der zahlenreihe(03).

Der scheissende teufel ist ein selbsterklärendes bild(04). In einer variante heisst es, dass dem, der hat, auch noch gegeben wird(05). Es ist schon eine merkwürdige logik, dass aus kleinem, beständig aufgehäuft, eine gewalt entsteht, die alles fortreissend sich einverleibt, was kleiner ist(06). Der teufel ist sich sicher, dass die ordnung in der gesellschaft mit dem prinzip der zahl: 1, amalgamiert ist; denn anders könne es teuflischer nicht sein und wer seinen verstand abgetreten hat, der glaubt es auch.

Es kann zutreffend sein, dass das bild vom scheissenden teufel den zustand der gesellschaft in der welt angemessen beschreibt, es wäre aber ein fataler irrtum, wenn die meinung triumphierte, dass mit der beschreibung dieser ordnung die ordnung der welt auch legitimiert sei; denn weder ein gott noch der teufel können das individuum als ich binden, das sich selbst bindet, wenn es die ordnung der gesellschaft mit dem prinzip der zahl: 1, verknüpft und seine entscheidung verantwortet, aber verantworten kann das individuum als ich seine entscheidung nur dann, wenn das, was verknüpft werden soll, logisch konsistent miteinander verknüpft werden kann. Das prinzip der zahl: 1, ist als phänomen ein ding der welt, das gegensätzlich mit anderen dingen der welt verknüpfbar ist, als begriff aber ist das prinzip der zahl: 1, mit dem begriff: ordnung der gesellschaft, ohne widerspruch nicht verknüpfbar; denn das individuum als ich, das mit den gegensätzlichen phänomenen konfrontiert ist, muss die begriffe: "ordnung der gesellschaft und das prinzip der zahl: 1" ebenso als begriff voraussetzen wie es diese begriffe als phänomene instrumentalisiert, wenn es das sein will, was es sein soll, ein ich(07).

Ein kreislauf der weltdinge ist die ordnung der gesellschaft, die einen anfang, eine entwicklung und ein ende hat(08); das ziel in der gesellschaft ist ein neuer anfang und jeder anfang in der gesellschaft war ein vergangenes ziel - dazwischen steht das entstehen, das wachsen und das endliche vergehen aller weltdinge. Das individuum als ich gestaltet diese ordnung, die ordnung in raum und zeit immer wieder von neuem anpassend(09). Das prinzip der zahl: 1, ist eine lineare ordnung, die aufhebend den anfang vom ende trennt(10). Das fortschreiten in der zahlreihe duldet keine abweichung; was gilt, das ist die zahl auf der position in der zahlenreihe. Der zahl: 7, geht die zahl: 6, voraus; es folgt die zahl: 8. Die zahl: 1000, markiert die position, die von den zahlen: 999 und 1001, eingegrenzt ist. Die zahlenreihe: "1, 2, 3, .... n", strikt determiniert, ist eine ordnung, die keine ordnung schafft(11). Was aber das individuum, das ein ich ist, als die ordnung der gesellschaft begreift, das ist ein komplexes phänomen, das das individuum als ich und sein genosse geschaffen haben. Als bedingung ihrer selbsterkenntnis müssen sie akzeptieren, dass die unvereinbarkeit der ordnung in der gesellschaft mit dem prinzip der zahl: 1, auf der ebene der begriffe ein faktum ist, aber auf der ebene der phänomene können die ordnung in der gesellschaft und das prinzip der zahl: 1, nur ein gegensatz sein, den das individuum als ich und sein genosse mal erfolgreich, mal erfolglos händelt. Der teufel und sein gott mögen auf der argumentebene der begriffe ein widerspruch sein, effektiv aber agiert der teufel auf der argumentebene der phänomene und sein gott verbirgt sich zynisch.

Mit triumph wird das prinzip der zahl: 1, auf dem theater der globalisierten welt gefeiert, den takt klatschen die akteure auf den finanzmärkten. Was zählt, das ist grösse, die gerechtfertigt ist, wenn sie wächst und wächst und wächst ... grenzenlos(12). Die ideologen der märkte haben die soziale ordnung in der gesellschaft an das prokrustesbett der zahlen gekettet; die grössere zahl jagt die kleinere, aber was gestern eine grosse zahl gewesen war, das ist heute die kleine zahl, die von den finanzanalysten an den börsen zur beute freigegeben ist(13). Wer in diesem kampf(14) mithalten will, der muss bei strafe des gefressen werdens der grösste sein; denn auch die grösste zahl hat einen um die zahl: 1, grösseren nachfolger.

Die folgen sind in der welt zu besichtigen. Die armut wächst in dem maass, mit dem der reichtum sich potenziert. Was das individuum als ich und sein genosse an wohlsein fleissig erarbeiten, das häuft sich auf den finanzmärkten der welt auf der einen seite an, und die andere seite bleibt leer. Sicher, vom gedeckten tisch der reichen, die haben, fallen immer auch ein paar brocken ab für die, die nichts haben, und die teilung in diejenigen, die über die grossen zahlen verfügen, und jene, die mit den kleinen abgespeist werden(15), muss nach dem prinzip der zahl: 1, immer weiter wachsen; denn das wachstum auf der einen seite und die tendenzielle schrumpfung auf der anderen seite ist der antrieb, der das lineare wachstum der kapitalien in gang hält, die neue anlagen suchen, wobei im markt renditen von 3-4% mit der vernichtung abgestraft werden(16).

Der zerfall der sozialen ordnungen wird geschwätzig beklagt, aber der grundbass des geschwätzes sind die elogen auf den freien markt, den die neoliberalen ideologen als ort des heils bestimmt haben. Sie wissen sehr genau, was sie tun, wenn sie mit vorsatz übersehen, dass jede soziale ordnung eine in sich zurücklaufende struktur hat, die in kleinen, aber präzis abgezirkelten abschnitten das prinzip der linearen ordnung zum kontrapunkt hat(17). Wie das leben hat jede soziale ordnung eine phase, in der alles wächst und grösser wird, aber die ausfaltung des wachstums hat einen wendepunkt, der den prozess in einen beständigen zerfall umkehrt. Was aus einem unbekannten anfang aufgetaucht war, das verschwindet wieder, wenn die zeit gekommen ist, in einem unbekannten ende, das im verschwinden etwas anderes sein wird. Das individuum als ich kann sich diesem zirkularen prozess nicht entziehen, der das ende in einen neuen anfang zurückbiegt und der für das individuum als ich eine konstante ist, die mit seiner geburt gesetzt wurde. Seine biologische existenz ist die blaupause einer sozialen ordnung, die das individuum als ich mit seinem genossen neu erfinden muss(18), wenn sie ihre existenz als ich bewältigen wollen. Lineare strukturen können in der zirkularen struktur momente sein, die allein als momente des zirkularen prozesses bestand haben(19). Die behauptung ist falsch, dass das individuum als ich und sein genosse den zirkularen prozess nicht gestalten können. Unbestreitbar ist vieles im zirkularen prozess wiederholung, die die neugierde des individuums als ich unbefriedigt lässt, aber auf dem weg vom sicheren anfang zum ebenso sicheren ende gibt es viele möglichkeiten, die das individuum als ich und sein genosse nutzen können, den gang der weltdinge zu beeinflussen, die in die horizonte des anfangs und des endes eingebunden sind.

Das prinzip der zahl: 1, hat keinen horizont, der, den fassbaren wert einer zahl bestimmend, die dinge der welt auf den märkten der welt frei austauschbar macht.

Subtext:
 
(01)
die peanuts sind sprichwörtlich geworden. Das bonmot sagte, sich vornehm zurückhaltend, herr Kopper, damals chef der Deutschen Bank, die gerichtsnotorisch mit einem milliardengauner glänzende geschäfte gemacht hatte; das volk ist direkt und schiebt die wendung dem teufel zu, der kein zyniker ist - eine differenz, die im vergleich nicht unterschlagen werden sollte.  <==//
(02)
die zahlenreihe: "1, 2, 3, .... n", ist als ding der welt endlich, auch dann, wenn die mathematiker für das zeichen: n, das zeichen: , verwenden. Das zeichen verändert nicht das bezeichnete, und für das individuum als ich ist in raum und zeit jede unendlichkeit endlich. Was aber ausserhalb der endlichkeit seiner welt noch sein mag, das ist für das individuum als ich gegenstandslos.  <==//
(03)
die knappe festlegung der bedingungen des prinzips der zahl: 1, genügt. Der gegenstand des essays ist die denkbare ordnung einer gesellschaft, die dem humanum verpflichtet ist. Für diese reflexion instrumentalisiere Ich die theorie der zahlen als argument(a). <==//
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(a)
Ich setze die theorie der zahlen als faktum voraus, reflektiere aber nicht ihre immanenten probleme. Für die kritische analyse der mathematischen theorie verfüge Ich nicht über das erforderliche wissen, aber mein wissen von den zahlen genügt, um die rückgriffe auf die mathematik bewerten zu können, wenn die ideologen des neoliberalismus die mathematischen theorien für die rechtfertigung ihrer ökonomischen ordnungsvorstellungen missbrauchen, um bestimmten interessen zu lasten dritter den anschein einer legitimität zu verschaffen.  <==//   (03)<==//
(04)
das bild ist drastisch, und Goethe merkte einmal an, dass es kein mangel sei, weder ein mangel an geschmack noch ein mangel an kultur, wenn die dinge der welt beim namen genannt werden. Das lexikon der metaphern verzeichnet für das phänomen: geld, auch das wort: kot. Und den geschäftemachern war es schon immer egal, womit sie ihren reibach machen, es muss nur stimmen, was hinten rauskommt(a). <==//
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(a)
es ist kein zufall, dass der bundeskanzler a.D.: herr Dr.Helmut Kohl, sein regierungshandeln an dieser maxime ausgerichtet hatte. Mit seiner maxime lag herr Dr.Kohl im trend, als er 1982 mit dem herrn Reagan und der dame Thatcher im trio die duftmarken für die neue ökonomie setzte, die die warenmärkte der welt in globalisierte finanzmärkte umgewandelt hatte.  <==//   (04)<==//
(05)
die erste million, verkündet ein geläufiger gemeinspruch, war die schwerste, dann lief alles von selbst. Die arbeit des individuums als ich ist das fundament seines wohlstands, aber reichtum, also macht gewinnt das individuum, das ein ich sein soll, nur dann, wenn es über ein angesammeltes kapital verfügt, das im system der finanzmärkte den profit abwirft. Der grund ist die logik der zahlen. Drei prozent für die arbeit, die einen rechnerischen kapitalwert von ca. 24.000,00€(a) hat, sind 720,00€  ein hübscher jährlicher gewinn(b); an das grundkapital eine schlichte null angefügt, macht aber schon 7.200,00€ aus, und zwei nullen angefügt sind 72.000,00€ - das ist das dreifache dessen, was ein single zu einem ordentlichen bürgerlichen leben in der Bundesrepublik Deutschland nötig hat. Ab einem bestimmten grenzwert vergrössert sich das in geld ausdrückbare kapital von selbst, ohne dass sein eigentümer auch nur noch einen handschlag ausführen muss, wenn er, das ist freilich die bedingung, das kapital am markt zu den gerade gängigen bedingungen optimal angelegt hat.  <==//
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(a)
24.000,00€ mag dem einen als sehr viel, dem anderen als erbärmlich wenig erscheinen. Es ist aber für einen single, netto verfügbar, ein auskömmliches kapital, mit dem der single in der Bundesrepublik Deutschland ein solides bürgerliches leben führen kann, extravaganzen sind nicht einbegriffen, weil es dafür keine maasstäbe geben kann; denn das, worüber der bürger gerade verfügt ist sowieso immer zu wenig.  <==//
(b)
der betrag: 720,00€, mag lächerlich gering erscheinen, aber das ist die logik der zahlen; denn wer nur ein zehntel davon, also 2.400,00€, auf die waagschale legen kann, der kriegt bei einer ordentlichen bank zum gleichen zinssatz von 3% nur 72,00€. Die wirkung der zahl: 0, zugefügt oder weggenommen, ist frappierend, wenn die zahl in prozent oder als basiszahl dargestellt wird.  <==//   (05)<==//
(06)
die grossen fressen die kleinen, sagt das sprichwort; es verallgemeinert eine beobachtung in der natur und appliziert die beobachtung als norm auf die ordnung der gesellschaft, die als kontrapunkt zur natur vom individuum als ich und seinem genossen geschaffen worden ist. Das wechselspiel von grooss und klein in natur und gesellschaft erscheint im spiegel der zahlreihe: "1, 2, 3, ... n". Die zahl: 100, verschwindet in der zahl: 1000, die das zehnfache der zahl ist, die nur das zehntel des zehnfachen ist. Nicht die im sprichwort fixierte beobachtung ist falsch, falsch ist die übertragung der beobachtung auf die ordnung in der gesellschaft und ihr beweis mit der logik der zahlen. <==//
(07)
als begriffe sind die ordnung der gesellschaft und das prinzip der zahl: 1, zueinander ein widerspruch, als phänomene sind das prinzip der zahl: 1, und die ordnung der gesellschaft zueinander ein gegensatz. Diese begriffe hat das individuum als ich nur dann als bestimmt verfügbar, wenn es die begriffe im horizont des jeweils ausgeschlossenen dritten moments denkt. Im trialektischen modus sind drei relationen miteinander verknüpft(a):
1.relation: individuum_als_ich<==|==>begriff:_ordnung_der_gesellschaft
2.relation: individuum_als_ich<==|==>begriff:_prinzip_der_zahl:_1
3.relation: begr.:_ordnung_d._gesell.<==|==>begr.:_prinzip der zahl:_1.
Der begriff: ordnung der gesellschaft, setzt nicht voraus, dass das individuum als ich von dem prinzip der zahl: 1, kenntnis hat(b). Der begriff: das prinzip der zahl: 1, setzt keine ordnung der gesellschaft voraus(c). Problematisch sind aber die begriffe: "ordnung der gesellschaft und das prinzip der zahl: 1", als momente der 3.relation, weil das individuum als ich, das diese begriffe als momente der relationen gesetzt hat, das ausgeschlossene dritte moment ist, das in der funktion des horizontes die 3.relation bestimmt. Die methode: der trialektische modus, macht sichtbar, dass das lineare wachstum des prinzips der zahl: 1, im horizont der gesellschaft nur eine begrenzte einwirkung auf die ordnung der gesellschaft haben kann, wenn die ordnung der gesellschaft auf dauer gestellt sein soll(d). Die beobachtung ist vertraut, dass die ordnung einer gesellschaft, vorgestellt als ein lebender organismus(e), unterscheidbare phasen des wachstums und des zerfalls aufweist, die nach dem prinzip der zahl: 1, dargestellt werden können, weil sie dem maass unterliegen, das das individuum als ich mit der ordnung der gesellschaft definiert hat, einer ordnung, die die welt des individuums als ich ist. Mit seinen avanciertesten vorstellungen über die dinge der welt versucht das individuum als ich die dinge seiner welt im horizont des ausgeschlossenen dritten moments, seiner welt als einem umgreifenden ganzen, zu instrumentalisieren(f)(g). Wenn das individuum als ich diesen horizont negiert, dann verliert es mit dem horizont auch seine welt und was im verlorenen horizont als das prinzip der zahl: 1, bleibt, das ist nicht einmal ein schatten.  <==//
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(a)
den gedanken in einer graphik zusammengefasst:
1.relation: individuum_als_ich<==|==>begriff:_ordnung_der_gesellschaft*
2.relation: individuum_als_ich<==|==>begriff:_prinzip_der_zahl:_1**
3.relation: begr.:_ordn_d._gesell.<==|==>begr.:_prinzip_der_zahl:_1.***


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anmerkung:
das relationszeichen: <==|==>, lies: relationiert abhängig
* lies: das individuum als ich relationiert abhängig den begriff: die ordnung der gesellschaft.
** lies: das individuum_als_ich relationiert abhängig den begriff: das prinzip der zahl: 1.
*** lies: der begriff:_die ordnung der gesellschaft relationiert abhängig den begriff: das prinzip der zahl: 1.  <==//

(b)
die historia der evolution kann als ein beleg interpretiert werden, dass das individuum der frühzeit keine kenntnis vom prinzip der zahl: 1, gehabt hatte; eingebunden in die bestimmte ordnung seiner weltdinge können aber die bedingungen seiner existenz post festum beschrieben und dem prinzip der zahl: 1, zugeordnet werden.  <==//
(c)
wenn behauptet wird, dass das prinzip der zahl: 1, ein universales prinzip sei, dann kann die ordnung der gesellschaft, die als folge des universalen prinzips bestimmt sein soll, nicht zugleich die voraussetzung für das universale prinzip sein. Die logik dieses fehlschlusses kann nur ein ideologe als richtig verkaufen, der die logik al gusto instrumentalisiert. Die these, dass das prinzip der zahl: 1, und die ordnung der gesellschaft dinge der welt seien, die als phänomene nebeneinander gegensätzlich und gleichgültig sind, ist im individuum als ich gegründet, das diese dinge der welt in seinem forum internum denkt. Real sind das prinzip der zahl: 1, und die ordnung der gesellschaft in der vorstellung des individuums als ich dann, wenn das individuum als ich in seiner vorstellung diese dinge der welt als momente in seinen relationen setzt. Gesetzt, dass es kein individuum gäbe, dass sich seines selbst als ich bewusst ist, dann ist das moment: das individuum als ich, sowohl in der relation: individuum_als_ich<==|==>begriff:_prinzip_der_zahl:_1, als auch in der relation: individuum_als_ich<==|==>ordnung_der_gesellschaft, eine leere position mit der konsequenz, dass die relationen nicht existent sind; was die momente: "prinzip der zahl: 1 und die ordnung der gesellschaft", als dinge der welt sonst noch für sich sind oder sein könnten, wenn sie als momente der 3. relation erscheinen, das kann offen bleiben. Spekulationen ohne grenzen haben keinen gegenstand.  <==//
(d)
es ist schon kurios, wie die experten in den veröffentlichten meinungen über das wachstum reden, das, wie sie sagen, der garant allen wohlseins sein soll. Das bruttosozialprodukt müsse wachsen, wenn die arbeitsplätze sicher sein sollen; die börsenkurse müssen klettern und reziprok wächst die zahl der arbeitslosen(1); mit fallenden aktienkursen werden an den börsen wachsende profite generiert, deren wachsende kosten stillschweigend bei den öffentlichen haushalten abgelegt werden. Allein auf die idee eines negativen wachstums scheinen die analysten der finanzmärkte noch nicht gekommen zu sein, obgleich das prinzip der zahl: 1, das instrumentarium dafür bereit hält. - Dummes zeug ist das gerede vom ständigen wachstum. Der blick auf den bierdeckel genügt, dessen rand die flotte kurve des wachstums abschneidet. Kein baum wächst in den himmel und der turmbau zu Babel ist die einschlägige erzählung in der bibel.  <==//
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(1) trotz des geschrei's um die anziehende konjunktur werden im zuge der rationalisierungen arbeitskräfte freigesetzt; die spekulanten an den börsen quittieren das mit steigenden aktiennotierungen.  <==//     (07d)<==//
(e)
es ist wegen der konnotationen heikel, die ordnung der gesellschaft mit der metapher vom lebenden organismus zu beschreiben. Ich denke aber, dass es zulässig ist, diese metapher zu verwenden, wenn die grenze beachtet wird, die jeder metapher gesetzt ist. Die metapher ist pars, nicht totum, und als pars pro toto kann die metapher instrumentalisiert werden.  <==//
(f)
den gedanken in einer graphik zusammengefasst:
1.relation: das_individuum_als_ich<==|==>das_ding_der_welt
2.relation: das_individuum_als_ich<==|==>die_welt
3.relation: das_ding_der_welt<==|==>die_welt
-

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(g)
es mag sein, dass die methoden der welterkenntnis immer raffinierter werden, aber auch die elaborierteste raffinesse der technik beseitigt nicht die grenze, die das individuum als ich nicht überschreiten kann, wenn das individuum als ich seine welt mit den theorien erfasst. Nicht der mangel an technischen möglichkeiten, ressourcen und phantasie ist der grund, der grund ist die einsicht des individuums als ich, dass es sich selbst als ich verlöre, wenn es diese grenze vernichten würde....  <==//      (07)<==//
(08)
das kreislaufmodell ist statisch-dynamisch. Für sich ist der kreis, in sich zurücklaufend, statisch, dynamisch aber ist die bewegung auf der kreislinie, die von einem punkt zum anderen fortschreitet. Im modell erscheinen zwei momente interferierend übereinander gelagert, die einerseits die tendenz zu einer beharrung begünstigen, andererseits aber die rastlosigkeit im bild des rollenden rades anzeigen. In der doppeldeutigkeit der kreislinie ist das modell auslegungsfähig, das die konservative neigung des individuums, das ein ich ist, ebenso begünstigt, wie die innovative neigung des individuums, das ein ich sein will. Das individuum als ich muss die zweideutigkeit im modell bewusst erfahren, wenn es die balance in der ordnung der gesellschaft leben will, die zwischen den vorantreibenden und den beharrenden momenten seiner existenz möglich ist.  <==//
(09)
in den dokumenten der historia ist hinreichend belegt, dass die begrenzte verfügbarkeit der ressourcen das individuum als ich und seinen genossen immer wieder genötigt hatten, dem kreislauf der natur sich unterwerfend anzupassen. Die moderne, dem rausch der technik verfallen, suggeriert dem individuum als ich, dass es sich mit seinem erfindergeist dem naturzusammenhang entwunden habe. Das dürfte eine fatale überschätzung seiner möglichkeiten sein. Obgleich nicht bestritten werden soll, dass das individuum als ich die natur in seiner historia substanziell verändert hat(a), so kann nicht ignoriert werden, dass das individuum als ich und sein genosse den horizont der natur nicht verlassen können, die die bedingung ihrer existenz ist, ohne sich selbst als gattung zu vernichten.  <==//
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(a)
es ist kein specificum der moderne, dass die menschen die verfügbare natur ausbeuten. Ausweislich der dokumente der historia haben die menschen in der verfolgung ihrer interessen ganze landstriche verwüstet, aber ihre zerstörungskraft genügte nicht, die natur als ganzes nachhaltig zu schädigen. Mit der technologischen revolution hat sich diese situation im 20.jahrhundert verändert und es ist sehr wahrscheinlich, dass die konsequenzen im 21.jahrhundert unumkehrbar sein werden. Das weltklima verändert sich, offen ist allein, ob für die gattung: mensch, dann noch raum bleiben wird, sich in der existenz zu halten.  <==//      (09)<==//
(10)
die lineare ordnung(a) hat weder einen anfang noch ein ende, und alles reden von einem anfang im nullpunkt und einem ende im unendlichen ist ein sprechen in metaphern(b). Die trennung von anfang und ende hebt die bestimmungen auf, die den anfang im ende als anfang, und das ende im anfang als ende definieren. Was im linearen prozess geschieht, das kann für das individuum als ich nur ein neues sein, und was geschehen ist, das ist nur das alte. Das geschehen verschwindet im moment, der das alte im neuen tilgt und im alten das neue vergisst. Dieser blick auf den verschlingenden moment ist der blick der gattin Lot's(c), die, zur salzsäule transformiert auf das alte zurückblickend, im erstarrten blick das neue ausgelöscht hat.  <==//
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(a)
in der ordnung des kreises kann jeder denkbare punkt auf der kreislinie sowohl als anfang als auch als ende eines prozesses gedeutet werden. Dieses reden ist metaphorisch - das ende erscheint als der neue anfang, der anfang erscheint als das ende des alten.  <==//
(b)
so wie die zahlenreihe mit der position: 1, da steht, scheint sie einen anfang zu haben, und im zahlreichen: n, ist ein ende fixiert. Der trick der mathematiker, die zahlreihe um den zahlpunkt: 0, zu drehen, zerstört diese illusion. Die zahl: 0, ist eine position in der zahlenreihe, sie markiert keinen anfang, weder nach der seite des negativen noch nach der seite des positiven. Die zahl: n, soll zwar das ende der zahlreihe markieren, aber sie fixiert nur eine position in der zahlenreihe, ein position, die ein mit den zeichen: n-1, und dem zeichen: n+1, bezeichnet ist.  <==//
(c)
1 Moses 19.26  <==//        (10)<==//
(11)
als fundament eines kalküls lässt die zahlenreihe keine abweichung zu; alles ist strikt determiniert. Das kalkül ist zwar strikt geordnet, aber als moment eines systems definiert die zahlenreihe nicht die ordnung des systems. Die zahlenreihe mag als modell für eine ordnung taugen, aber die ordnung der zahlenreihe ist als ordnung nur dann gültig, wenn das individuum als ich sie in geltung gesetzt hat. Als partielle ordnung, strikt in raum und zeit begrenzt, kann die ordnung der zahlenreihe nützlich sein, aber als fundament einer gesellschaftsordnung verfehlt sie die gesetzten erwartungen. <==//
(12)
lang ist's her, als die groossmutter noch von den zeiten erzählte, in denen das ei einen pfennig gekostet hatte(a); 1965 kaufte Ich das brötchen in Köln mit einem groschen ein(b), gegenwärtig lege Ich für ein brötchen 30 cent auf den zahlteller(c). Exponential sind die zahlen gewachsen, die bei den megafusionen über die tische geschoben werden und in den medien taugt ein zweistelliger milliardenbetrag kaum als meldung. Den job macht kein virtuose der entfesselten finanzmärkte unter einer million(d) und auf dem kunstmarkt sind die auktionspreise explodiert - die spitze hält derzeit ein Pollock: runde 145mio. dollar(e).
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(a)
das ei für einen pfennig - die zahl macht eindruck, aber ein vergleich der kaufkraft des pfennigs zu kaiser's seligen zeiten mit der kaufkraft des cents im Europa des Euro relativiert das schöne bild. Zu groossmutters zeiten war ein pfennig viel geld gewesen, weil die menschen damals erheblich mehr zeit aufwenden mussten als heute, um diesen pfennig zu erwerben, mit dem sie das ei kauften. Man kann eindruck schinden, wenn die zahlzeichen oberflächlich verglichen werden, aber im kern sind diese vergleiche ein durchsichtiges spiel, das die realen verhältnisse verbergen soll. Nicht die zahlzeichen sind die basis des vergleichs, sondern die realen güter, die immer noch, wie in der alten zeit, getauscht werden müssen, wenn die ordnung der gesellschaft funktionieren soll. Richtig ist allein, dass die menge der tauschbaren güter, verglichen mit den mengen vorangegangener zeiten, gigantisch angewachsen ist.  <==//
(b)
die erinnerung kann mich täuschen und statistische aufzeichnungen wären von nutzen, aber die exakte zahl ist nicht entscheidend, wenn die tendenz des arguments erkennbar ist. Von interesse ist nur die zahl: 10, die im damaligen preisgefüge ein guter orientierungswert gewesen war.  <==//
(c)
überschlägig sind 30 cent in der alten DM-währung rund 60pfennig.  <==//
(d)
herr Ackermann, chef der Deutschen Bank, hat als grundgehalt 20 millionen Euro im jahr öffentlich zugegeben(1), die boni für 2006 dürften also den betrag noch übersteigen(2). Im land der unbegrenzten möglichkeiten machen's die amerikanischen confratres nicht unter 40 millionen dollar und mehr(3). <==//
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(1) diese zahl wurde im umkreis des sogenannten Mannesmannprozesses öffentlich gehandelt. (siehe auch: mdb/01-03/2007).    <==//
(2) folgt man den meldungen der zeitungen, dann soll herr Ackermann im jahr 2006 nur 13 millionen salär erhalten haben - genaues weiss man nicht. Solange aber das steuergeheimnis diese leute schützt, werden die korrekten zahlen immer ein geheimnis bleiben und die öffentlichkeit wird mit den verlautbarten zahlen abgespeist. Hier werden zahlen gehandelt, die in keinem vernünftigen verhältnis zur geleisteten arbeit stehen. <==//
(3) die zahl: 40 millionen, meldete der Spiegel*, aber diese meldung ist schon der schnee von gestern. Die letzte meldung im Spiegel erzählt von hedgefonds-managern, die im letzten geschäftsjahr bereits milliardenbeträge eingestrichen haben**<==//
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* DER SPIEGEL: ausgabe nr. 6/2007, p.88-90 (Im Rausch der Millionen).  <==//
** DER SPIEGEL, 16/2007, p.88.   <==//        (12d)<==//
(e)
Vincent van Gogh nagte am hungertuche, als er seine bilder malte. Seine arbeit wurde mit ein paar francs abgegolten und heute? - ein banker ersteigerte van Gogh's sonnenblumen für 80 millionen dollar und liess das werk im tresor als kapitalanlage verschwinden.  <==//    (12)<==//
(13)
die aktienkurse in ihren ups and downs können für den, den es nicht betrifft, ein unterhaltsames spiel sein. Der kurs von gestern ist in der hausse heute eine verblichene schönheit, für die kein cent mehr rausgerückt wird; in der baisse aber schrumpfen die zahlen auf ein fassbares maass, für das es auch nichts mehr gibt. Die zahlen der aktuellen kurse sind wie die prognosen, die aus einer statistik abgeleitet werden, im moment ihrer veröffentlichung spiegeln die zahlen ein falsches bild(a).   <==//
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(a)
die rede, dass prognosen oft phantasiegebilde seien, ist nur zum teil richtig. Vorausgesetzt, dass die statistik korrekt erstellt worden ist und die prognose methodengerecht abgeleitet wurde, dann ist die prognose solange richtig, solange die zahlenbasis der prognose nicht verändert wird. In raum und zeit ist diese bedingung nicht gegeben,  weil die zahlenbasis im moment der publikation der statistik und der darauf basierten prognose mit dem fortgang der zeit verändert wird und mit der veränderung der datenbasis werden auch die darauf fundierten ableitungen verändert; prognosen werden notwendig falsch, weil die dynamik der realität nicht mehr der statik der statistik entspricht.  <==//       (13)<==//
(14)
der kampf auf den entfesselten finanzmärkten ist ein kampf um sein oder nichtsein(a); diese märkte kennen weder die konkurrenz noch den wettbewerb der marktteilnehmer(b) und ein tausch(c) findet nicht statt. Das prinzip der zahl: 1, duldet keine konkurrenz; die zahl: 10, kann den positionsplatz der zahl: 100, in keinem denkbaren fall einnehmen, aber der investor nimmt das 10 mal kleinere kapital aus wie eine weihnachtsgans(d). <==//
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(a)
die logik dieses kampfes hatte Carl Schmitt definiert. Der sieg im kampf hat die vernichtung des gegners zur bedingung, aber im sieg ist auch der kampf verschwunden. Die entfesselten finanzmärkte vernichten sich selbst.  <==//
(b)
das prinzip der konkurrenz und des wettbewerbs legt fest, dass jeder konkurrent und wettbewerber siegen kann, obgleich am ende des wettbewerbs nur einer den platz: 1, einnehmen wird und alle anderen auf ihre plätze verwiesen sind. Ohne den konkurrenten auf den plätzen kann der sieger im wettbewerb seinen triumph nicht auskosten. Wer im wettbewerb und konkurrenzkampf gewinnen will, der muss den konkurrenten und mitbewerber als den anderen anerkennen; er muss anerkennen, dass auch der andere der sieger hätte sein können(1). <==//
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(1) die voraussetzung für einen wettkampf sind gleiche kampfbedingungen, den ausschlag aber geben die unwägbarkeiten, die jeder teilnehmer am kampf in seiner hand hat. Die gleichheit der kampfbedingungen ist die ausnahme und das ist ein faktum, aber die ungleichheit darf nie so grooss sein, dass der starke mit dem schwachen nach belieben verfahren kann. <==//
(c)
das prinzip des tausches sind die ungleichen dinge der welt, die zu einem wert ausgetauscht werden, der für die getauschten weltdinge gleich sein soll. Wer gibt soll nicht mehr erhalten als er gegeben hat; wer nimmt soll nicht mehr geben als er erhalten hat(1). Die bedingungen der gleichheit sind in raum und zeit immer nur annähernd dem idealen gleichgewicht angepasst(2). Es ist ein beständiges schwingen auf einer kreisbahn, die nach der einen seite sich auf der kreislinie wegbewegt und auf der anderen seite wieder zum ausgangspunkt zurückkehrt. Die schwingungsbreite hängt von vielen faktoren ab, die in einem komplexen system von checks and balances eingebunden sind. Das gleichgewicht in einer schwingungsmarge kippt, wenn auf der einen seite das mehr angehäuft wird, das auf der anderen seite weggenommen wurde(3). Die kreislinie wird zu einer linearen linie aufgebrochen, auf der die positionen unverbunden nebeneinanderstehen, die untereinander nicht austauschbar sind(4). Logisch ist das prinzip der zahl: 1, nicht mit dem tauschprinzip vereinbar. <==//
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(1) wenn reale dinge getauscht werden, dann sollte die abstrakte aequivalenz der werte nicht aus dem blick fallen. Exemplarisch wird dies im märchen: Hans im glück, erzählt. Vordergründig macht Hans im glück jedesmal einen ungleichen tausch, im grund aber tauscht Hans zu gleichen werten. Was objektiv weniger wert zu haben scheint, das erscheint in einem immateriellen vorteil kompensiert.  <==//
(2) das ideal ist das gleichgewicht der waage. Allein, dieser zustand ist in raum und zeit immer nur ein durchgangsmoment nach der einen oder der anderen seite. Reales gleichgewicht bedeutet stillstand, absolute ruhe, ein zustand, der auf dauer auch unerträglich ist.  <==//
(3) eine störung des gleichgewichts bedeutet aber nicht zwingend, dass der reale austausch der weltdinge gestört ist; denn der wechsel der güter schafft dem einen den vorteil und dem anderen den nachteil. Das ist zumindest die realität der globalisierten handelsmärkte. <==//
(4) die zahl: 10, kann in der zahlenreihe nicht die position mit der zahl: 11, tauschen; ein tausch: 10 zu 100, ist kein gleicher tausch.
  <==//             (14c) <==//
(d)
die neoliberalen ideologen lieben es vom markt zu reden, der frei sein müsse, aber sie durchschauen nicht, wovon sie reden, wenn die den terminus: freier markt, gebrauchen. Der markt, von dem der neoliberale ideologe träumt, ist weder ein markt des austausches noch ein markt des wettbewerbs; denn wer als akteur auf dem markt der neoliberalen die zahl: 100, als waffe verfügbar hat, der tauscht nicht mit einem, der nur über die zahl: 10, verfügen kann(1); der ranghöhere einverleibt den rangniederen - das ist die logik und das geheimnis des prinzips der zahl: 1. Dieser logik folgend fordern die ideologen des neoliberalismus die vollständige deregulierung der märkte(2) und verbergen ihren zynismus mit der parole der selbstregulierung der marktkräfte.  <==//
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(1) pardon, in den abgehobenen kreisen der finanzjongleure und investmentbanker redet man nicht mit zahlen unter 7 stellen.  <==//
(2) der deregulierte markt ist ein ort, aber der ort ist kein markt, auf dem dinge der welt zum austausch angeboten werden; es ist der schauplatz des gewaltätigen fressens und gefressen werden. Märkte, die nach dem prinzip der zahl: 1, organisiert sind, zerstören sich selbst und mit der zerstörung des marktes als ort des austausches ist auch jede soziale ordnung zerstört. Der deregulierte markt und die demokratische ordnung einer gesellschaft schliessen sich aus; denn wer um die macht nicht mehr real konkurrieren kann, der ist auch zu demokratischem handeln nicht fähig.
  <==//   (14d)<==//     (14)<==//
(15)
die reichtums- und armutsstatisken weisen aus, dass nicht nur die zahl der vermögensmilliardäre wächst, es wächst auch die grösse ihrer portefeuilles. Einst galt der Aga Khan mit einer milliarde dollar im depot als der reichste mann der welt - aber das ist gut 30 jahre her. Verglichen mit den Aldi-brüdern in der BRD(a) oder mit Bill Gates in den USA(b) ist heute der reichste mann von damals ein armer schlucker. Und in den statistiken figuriert der arme bauer in Afrika seit eh und je mit einem dollar einkommen pro tag und wer zwei dollar auf die waage bringen kann, der gilt unter den armen schon als priviliert, weil der arme schlucker am markt mit 2 dollar kaufkraft doppelt so stark ist wie sein genosse im elend, der sich mit einem dollar bescheiden muss.  <==//
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(a)
wenn's um's geld geht, dann lieben diese herrschaften das schweigen. Der Spiegel schreibt: "Geschätztes Vermögen: 32 Milliarden Euro - 16 für Theo's Familie, 16 für Karls"(1). <==//
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(1) DER SPIEGEL, 6/2007 p.26.  <==//
(b)
das vermögen von Bill Gates wird auf ca. 80 milliarden dollar taxiert. Wenn man die veröffentlichte meinung über Bill Gates und seinen reichtum mit den zusammengerafften kapitalien der sogenannten heuschrecken vergleicht, dann dürfte Gates mit seiner stiftung im wert von 31 milliarden dollar noch eine gute figur machen, die nicht so recht mit dem bild des typischen kapitalisten zusammenpasst, und dennoch ist die story: Bill Gates, ein gutes beweisstück, das die logik des prinzips der zahl: 1, beschreibt, die mit dem märchen vom tellerwäscher zum millionär schön geredet wird. Die erste million hatte Gates hart erarbeit, der rest seines reichtums ist die in der zahlenreihe verschwundene arbeit seiner angestellten. <==//
(15)<==//
(16)
der chef der Deutschen Bank, herr Dr.Josef Ackermann, hatte für 2006 eine rendite vom 25% als das operative ziel seines handelns genannt; auf einer pressekonferenz 2007 verkündete er als seinen erfolg die zahl: 30(a). Wenn die Deutsche Bank überleben wolle, meinte er, dann sei im bankgeschäft das die notwendige rendite. Es mag ja sein, dass man in bankerkreisen in solchen grössenordnungen spricht, an dem faktum aber ist nicht zu zweifeln, dass renditen auf das eingesetzte kapital in diesen grössenordnungen den tatbestand des diebstahls erfüllen(b). Faktum ist auch der skandal, dass der gesetzgeber diesen diebstahl für rechtens erklärt hat(c); denn mit ehrlicher arbeit, die das individuum als ich persönlich leistet, sind profite im zweistelligen prozentbereich nicht erzielbar, profite, mit denen der gesellschaftliche reichtum einer kleinen kaste zu lasten der grossen mehrheit zugeschanzt wird.  <==//
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(a)
die Frankfurter Rundschau titelte am 02.februar 2007 in der unterzeile: Rendite klettert auf 30 Prozent. In der ausgabe vom 09.mai 2007 zitiert die Frankfurter Rundschau für das 1.quartal 2006 die kennzahl: 40% rendite auf das eigenkapital vor steuer; für das 1.quartal 2007 die kennzahl: 41,1%. Die angaben sind nicht schlüssig, aber für den bürger, der nur auf die veröffentlichten zahlen zurückgreifen kann, ist die differenz in den zahlen nicht überprüfbar, die eine tendenz spiegeln, die für sich spricht.  <==//
(b)
Pierre Joseph Proudhon hatte den satz geprägt: eigentum ist diebstahl(1). Der satz ist griffig, aber falsch, wenn die wertschöpfung der eigenen arbeit als eigentum definiert wird; denn der wert der eigenen arbeit kann nicht die beute eines diebstahls sein. Der satz ist aber richtig, wenn die maxime der bourgeosie: enrichissez vous, das maass ist, mit dem das spekulative handeln der zocker in nadelstreifen auf ihren kriegszügen an den börsen im 19. ebenso wie im 20. und 21.jahrhundert bewertet wird. Der satz von Proudhon sollte daher neu formuliert werden: rendite ist diebstahl(2). <==//
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(1) in der schrift: Was ist das Eigentum? 1840.  <==//
(2) das eintreiben von zins und zinseszins wurde im christentum ebenso wie im islam als anrüchig angesehen. Eine moderne tauschwirtschaft aber, die ohne kapitalverkehr nicht funktionieren kann, ist ohne zins auf eingesetztes kapital nicht realistisch. Das problem liegt jedoch nicht darin, dass für kapital, das als geronnene arbeit nach Karl Marx einen tauschwert hat, zins gefordert wird, das problem ist, in welcher grössenordnung der zins gefordert werden kann, ohne das tauschsystem in seiner funktion in frage zu stellen. Es gibt ein gefühl für angemessenheit, und profite über 5% sind nicht mehr angemessen. Profitmargen von 10-30%, üblich in den bankerkreisen, sind nicht nur moralisch inakzeptabel, sie sind volkswirtschaftlich auch unsinnig, aber das volkswirtschaftliche denken ist derzeit nicht en vogue.  <==//    (16b)<==//
(c)
der gesetzgeber ist verpflichtet, die wirtschaftsordnung in der Bundesrepulik Deutschland so zu gestalten, dass jeder bürger, wenn er es will, eine reale chance hat, seinen lebensunterhalt durch arbeit zu sichern. Diese pflicht vernachlässigt der gesetzgeber, wenn er nicht durch geeignete maassnahmen verhindert, dass sich wenige an der arbeit der vielen bereichern(1). Es ist auch ein gebot der ökonomischen vernunft, die renditen der Ackermänner zugunsten des gemeinwohls durch eine rigorose besteuerung(2) auf normalmaass zu reduzieren, um den tauschprozess in der gesellschaft funktionsfähig zu halten.  <==//
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(1) und was macht die CDU/SPD-koalition in Berlin? - mit der beschlossenen unternehmenssteuerreform 07/2007 und der senkung der besteuerung von kapitalerträgen auf 25% flatrate werden die Ackermänner und Albrechts weiter begünstigt, und den spaass bezahlt die bevölkerung mit einer erhöhung der mehrwertsteuer um 3%.  <==//
(2) die progressive besteuerung grosser einkommen und gewinne ist das notwendige korrektiv zum prinzip der zahl: 1. Mit neid hat das nichts zu tun, sehr viel aber mit ausgleichender gerechtigkeit. Eigentlich sollte jeder glücklich sein, wenn er 53% steuern auf sein einkommen zahlen darf - die Albrechts waren in der BRD selig mit dieser steuerrate reich geworden; denn wer 1 + 1 korrekt zusammenzählen kann, der weiss, dass er mit einem zu 53% zu versteuernden einkommen um ein mehrfaches besser dasteht als einer, dessen einkommen, mit 25% besteuert, nur knapp den sozialhilfesatz einer vierköpfigen familie übersteigt.  <==//    (16c)<==//     (16)<==//
(17)
das lineare und das zirkulare prinzip sind zwei ordnungsvorstellungen, die für sich wertfrei sind, aber mit werten unzulässig aufgeladen werden. Als alt und konservativ wird das zirkulare prinzip beurteilt, als neu und fortschrittlich gilt das lineare prinzip(a). Als begriffe sind die beiden prinzipe nicht miteinander vereinbar, entweder gilt das eine prinzip oder das andere - tertium non datur; als phänomene der geschichte aber beschreiben die beiden prinzipe soziale realitäten, die gegensätzlich bis zum gegenseitigen ausschluss sein können. Das individuum als ich und sein genosse erleben die beiden prinzipe übereinander gelagert, die sich ständig aneinander reiben, ohne dass das eine prinzip dem anderen prinzip weichen könnte. Eingezwängt in ihre interessen instrumentalisieren das individuum als ich und sein genosse beide prinzipe(b) und spielen sie gegeneinander aus. Über kreuz werden die ansprüche aus dem konservativen wertsystem mit dem linearen prinzip gerechtfertigt und die erwartungen des progressiven wertsystem mit dem zirkularen prinzip. Die prinzipe werden zu einem wert an sich erklärt, die durch die über kreuz verknüpften wertsysteme legitimiert werden, und was faktisch gilt, das entscheiden das individuum, das ein ich sein will, und sein genosse, mit der macht, über die sie real verfügen.  <==//
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(a)
das lineare prinzip wird unzulässig mit der aufklärung gleichgesetzt. Die klarheit der zahlenreihe: "1,2,3 ... n", wird mit der vernunft assoziert, aber die vernunft ist nicht auf die zahlenreihe: "1,2,3 ... n", einschränkbar. Der fortschritt ist kein prozess, der in der zahlenreiche: "1,2,3 ... n", bruchlos aufginge. Es war ein versprechen Hegels, von Marx kalkulierend aufgegriffen, den gang der geschichte als einen fortschritt in der freiheit zu deuten. Das versprechen kann nicht eingelöst werden, weil die zahlenreihe: "1,2,3 ... n", kein maass ist, mit dem beurteilt werden könnte, wie und wann das versprechen eingelöst sein wird.  <==//
(b)
dialektisch ist das problem nicht auflösbar, weil im widerspruch der prinzipe eins immer dann verschwinden muss, wenn das andere sich durchgesetzt hat. Das problem im trialektischen modus dargestellt lässt deutlich werden, das die auflösung des widerspruchs in der realen gegensätzlichkeit der beiden prinzipe nicht im triumph des einen über das andere prinzip liegen kann, sondern in der anerkennung des jeweils anderen als das ausgeschlossene dritte moment, das als horizont die relation des individuum als ich zu dem einen oder dem anderen prinzip bestimmt.
Den gedanken in einer graphik zusammengefasst:
1.relation: individuum_als_ich<==|==>lineare_prinzip
2.relation: individuum_als_ich<==|==>zirkulare_prinzip
3.relation: lineare_prinzip<==|==>zirkulare_prinzip.
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<==//     (17)<==//
(18)
es ist falsch, den rückbezug auf die formen des lebens als einen biologismus einzuschätzen, der unzulässig ist. Jedes modell, das nach dem leben gestaltet ist, hat die funktion einer erklärung, die nicht mit den biologischen formen verwechselt werden sollte. Es ist methodisch unzulässig, die sozialen strukturen der gesellschaft biologistisch zu rechtfertigen(a), unzulässig ist es auch, die soziale ordnung auf das schema der zahlenreihe: "1,2,3, ... n" zu verflüchtigen.  <==//
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(a)
in der natur gibt es kein oben und unten, das "natürlich" wäre, weil jedes individuum in eine ordnung eingebunden ist, die sein leben ist. Es sind die falschen metaphern, die auf einen bestimmten zweck eingerichtete ordnungen mit wertvorstellungen verknüpfen, die im interesse des individuums gegründet sind, das ein ich sein will.  <==//      (18)<==//
(19)
die logik des arguments wird klar, wenn die geometrischen figuren: linie und kreis, miteinander verknüpft werden, indem der kreis in eine linie gestreckt und die linie zu einem kreis aufgebogen wird. Auf der linie ist der anfangs- und der endpunkt distinkt, aber sie fallen auf der kreislinie in einem kreispunkt zusammen. Der identische kreispunkt ist auf der gestreckten linie in anfangspunkt und endpunkt getrennt. Das ist altes wissen, das die metaphorik der geometrischen formen ausbeutet, um komplexe strukturen durchschaubar zu machen, ohne sie zu verändern. Es mag sein, dass im ontologischen argument diese metaphorik zu einem metaphysikum aufgeblasen wird, dessen zweck es ist, den leeren punkt im system zu vernebeln; das relationale argument ist darauf begrenzt, den punkt zu benennen, den jedes individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart mit sinn füllt, den es als factum der vergangenheit erinnernd verfügbar hat.
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finis
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stand: 08.05.01./ 07.08.24.

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