Allein das individuum als ich kann autonom
(a)
sein. Der kern des begriffs: autonom sein, ist die entscheidung
zwischen a und b. Das individuum als ich entscheidet: entweder b ist,
oder a ist - tertium non datur
(b). Im akt seiner entscheidung hat das individuum als ich sich absolut
(c)
entschieden, dass dieses ding der welt nur dieses ding der welt: n,
sein kann und kein anderes ding der welt, pars pro toto, das ding der
welt: m. Einerseits setzt die entscheidung voraus, dass das individuum
als ich, ohne durch den fluss der anfliessende impulse
(d)
determiníert zu sein, ein momentum gegriffen hat, das ihm aus seinem
individuellen impuls zugeflossen ist, andererseits hat das individuum
als ich mit seinem zugriff, die entscheidung, entschieden, dass nur
dieses weltding: n, ist, ausschliessend, dass ein anderes weltding,
pars pro toto das weltding: m, sein könnte
(e).
Diese situation ist real im moment der gelebten gegenwart, in dem das
individuum als ich seine existenz in der welt realisiert. Es ist die
situation, in der der zustand: noch nicht, im jetzt umgeschlagen ist in
den zustand: es war,
(f). Das
ist in raum und zeit der moment, in dem das individuum als ich,
eingekapselt in seinem bewusstsein von sich selbst, immer wieder neu
entscheiden muss, ob es das ding der welt: m, oder das ding der welt:
n, zum moment seiner relationen machen soll oder nicht - es muss sich
entscheiden und es entscheidet sich - so oder so
(g).
Das moment: autonom sein, ist konstitutiv für den begriff: das ich,
(h). In seiner autonomie
(i) kann das individuum, das das ich ist, keiner kausalität
(j)
unterliegen, weil die kausalität, der es folgen muss, genau die
kausalität ist, die das individuum als ich in raum und zeit mit seiner
autonomen entscheidung gestiftet hat
(k).
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(0)
der text ist ein fragment aus einer
grösseren arbeit, die den zweck verfolgt, einen überblick über die
methode: der trialektische modus, zu geben. Der wortlaut des textes ist
unverändert, angepasst wurden die verweise, die auf meiner homepage,
//==>
INDEX/register verfügbar sind ==> www.ur-philosoph.de /übersicht/register///==> der INDEX/die register/(2021) (stand: 05.05.2021).)
(a)
der terminus: autonom, ist aus zwei
termen zusammengesetzt: auto = selbst und nom = nomos(das gesetz). Das
individuum als ich gibt sich selbst das gesetz, dem es folgen will,
weil es selbst das gesetz gesetzt hat. Mit dieser erklärung ist ein
kreis etabliert, aus dem das individuum, das das ich sein will, das es
ist, sich nicht lösen kann(01). Dieses argument hat die funktion eines
postulats(02), ein argument, das das fundament seiner welt ist, die das
individuum als ich schafft. Wenn das individuum als ich diese idee
aufgäbe, für die es keinen beweis geben kann und allein sein glaube an
das argument in anschlag genommen ist, dann würde sich das individuum
selbst als das ich zerstören - es ist irgendein individuum, das im
strom des lebens aufgetaucht ist und im wirbel der materie wieder
verschwunden sein wird. Im willen, sich selbst für das oder für dieses
zu entscheiden, behauptet das individuum als ich seine freiheit(03),
die in der welt verortet ist, geschaffen in der sozialen beziehung mit
dem genossen und weiter schaffend.
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(01)
INDEX/register //==>stichwort: zirkelargument.
(02)
INDEX/register //==>stichwort: postulat.
(03)
INDEX/register //==>stichwort: bürgerliche_freiheiten. (a)<==//
(b)
das dritte axiom: tertium non datur,
ist beschränkt auf die logik, aber der gedanke eines ausgeschlossenen
dritten kann analog auch auf die dinge der welt, daseiend in raum und
zeit, angewendet werden. In der entscheidung des individuums als ich
für das weltding: n, ist ausgeschlossen, absolut im sinn des begriffs
der logik(01), dass es das weltding: m, ist. Die mögliche entscheidung
für das weltding: m, kann das individuum als ich, den bedingungen von
raum und zeit unterstehend(02), allein in einer folgenden handlung
festlegen, die eine andere handlung ist und die mit der in raum und
zeit vorangegangenen handlung nicht identisch fallen kann, handlungen,
gesetzt vom individuum als ich in zwei relationen, die nicht identisch
sind(03).
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(01)
//==> anm.: (c)
(02)
INDEX/register //==>stichwort: zeiterfahrung.
(03) //==>
anm.: (e) (b)<==//
(c)
der terminus: absolut, wird im sinn des begriffs:
absolut, gültig in der logik, gebraucht(01).
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(01)
vom gebrauch des terminus in der logik
abzugrenzen ist dagegen der laxe gebrauch der sprache, wenn im alltag
der terminus: absolut, instrumentalisiert wird, aber, den behaupteten
anspruch kann der verwender des terminus in raum und zeit nicht
einlösen, spekulierend mit dem sinn des in der logik geltenden
begriffs: absolut. Die aussage: absolut richtig(*1) - es gibt kein
anderes als alternative, mag im diskurs zwar eindruck machen, aber das,
was im blick auf die sache wahrgenommen wird, das kann nur in einem eng
geführten horizont zutreffend sein. Wird der horizont nur ein wenig
ausgeweitet, dann ist das bild schon ein anderes und neues erscheint im
blickfeld, das den anspruch: absolut, im sinn: alternativlos, aufgelöst
hat.
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(*1)
etwas ist richtig oder es ist nicht_richtig(+1), in der logik gibt es keine steigerung der wahrheit.
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(+1) lies: nicht richtig mit unterstrich.
(c)<==//
(d)
einerseits, angewendet auf den
individuellen impuls(01), ist die metapher der quelle präzis, weil der
ort des antreibenden moments für das individuum als ich benannt ist,
andererseits bleibt der gegenstand im bild mit der nennung des orts
vage, weil das entscheidende momentum ein element unbestimmter herkunft
ist. Die rede, das individuum als ich, sich als ich bildend, schöpfe,
autonom wählend, aus dem zustrom seines individuellen impulses,
unterliegt den bedingungen von raum und zeit(02). Mit diesem reden ist
das wissen markiert, dass das individuum als ich seine existenz auf
einem fundament errichtet, das in der tradition zutreffend mit dem
terminus: chaos, bezeichnet ist(03). Mit einer erklärenden
einschränkung ist das argument zutreffend. Allein im blick auf die
kausalität ist es möglich, die idee des chaos zu denken, nämlich als
die kausalität, die das individuum als ich mit seiner autonomen
entscheidung gestiftet hat(04), aber, die aussagen über das chaos sind
keine prädikationen darüber, was das chaos, formuliert im jargon der
tradition, "an sich" ist, weil diese prädikation nur das sein kann, was
im argument das chaos "an sich" sein soll(05).
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(01)
INDEX/register //==>stichwort: individuelle_impuls.
(02)
es sollte nicht ignoriert werden, dass
das sprechen über den individuellen impuls, dieser verortet im forum
internum, auf dem forum publicum ein ereignis ist, das das individuum
als ich mit seinem genossen händelt. Insofern kann über das, was der
gegenstand des individuellen impulses ist, nur post festum räsoniert
werden.
(03)
im Faust hat Goethe diese situation in
szene gesetzt. Selbst Mephisto, der geist des bösen, muss eingestehen:
im ersten sind wir frei, im zweiten sind wird knechte,(*1). Im chaos
ist alles möglich, in raum und zeit aber kann nur ein element real
sein. Wie die entscheidung ausfallen wird, das ist nicht kalkulierbar,
wenn aber die entscheidung gefallen ist, dann ist das folgende ein
moment im kalkül.
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(*1)
das zitat im kontext. Präzis zitiert
lautet der vers: "Das Erste steht uns frei, beim zweiten sind wir
Knechte"(+1). Der pudel am schluss des osterspazierganges war dem Faust
durch die tür ins studierzimmer gefolgt, aber Mephisto, verwandelt in
den scholar, kann den raum nicht durch die tür verlassen, weil dem
geist der weg durch ein geheimzeichen in der türschwelle versperrt ist,
das zeichen, das der pudel nicht erkannt hatte.
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(+1) Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Teil I, studierzimmer. Vers: 1412.
(04)
INDEX/register //==>stichwort: kausalität.
(05)
mit jeder schöpfungsgeschichte kann
diese logik demonstriert werden, sei's die erzählung der Genesis, sei's
sonst ein mythos. Es sind geschichten, die vom ersten ereignis
erzählen, damals, als mit der schöpfung der welt alles anfing. Der
mensch ist im chaos nicht ausgewiesen, in seiner schöpfung aber schuf
der gott auch den menschen, das chaos in eine ordnung bringend.
(d)<==//
(e)
von der situation der entscheidung im
forum internum ist auf dem forum publicum die situation abzugrenzen, in
der das individuum als ich, konfrontiert mit dem weltding: n, auch mit
dem weltding: m, konfrontiert ist, beide ein ereignis in raum und zeit.
In dieser situation sind drei momente real: das individuum als ich, das
ding der welt: n, und das ding der welt: m. Im moment der entscheidung
hat das individuum als ich entweder das ding der welt: n, in einer
relation präsent oder das ding der welt: m, beide dinge der welt kann
das individuum als ich zugleich nicht präsent haben. Davon bleibt aber
die situation unberührt, dass das individuum als ich die relation:
ding_der_welt:_n<==|==>ding_der_welt:_m,(01) die zwischen den
dingen der welt: n und m, ontisch real besteht, als moment setzt einer
anderen relation:
individuum_als_ich<==|==>(ding_der_welt:_n<==|==>ding_der_welt:_m),(02)
zwei situationen, die auf das nämliche als ereignis bezogen sind, die
aber nicht identisch fallen können, weil ein weiteres moment zur
bestimmung der relation erforderlich ist, pars pro toto, die
vorstellung einer welt, der welt nämlich, in der die weltdinge: n und
m, teile im ganzen sind(03).
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(01)
lies: die relation das ding der welt klein n relationiert abhängig das ding der welt klein m.
Zusatz. Der unterstrich in einer relation wird nicht gelesen.
(02)
lies: das individuum als ich
relationiert abhängig die relation das ding der welt klein n
relationiert abhängig das ding der welt klein m.
(03)
das argument in zwei graphiken wiederholt, die nicht identisch fallen können.
graphik: 012
graphik: 012a
(e)<==//
(f)
INDEX/register //==>stichwort: zeiterfahrung.
Zusatz.
Die zeiterfahrung des individuums als ich ist an die bedingungen von
raum und zeit gebunden. Die erfahrung der autonomie, im forum internum
als imagination des individuums als ich verortet, unterliegt im forum
internum den bedingungen von raum und zeit nicht, weil die imagination
im forum internum erst dann ein ereignis sein kann, wenn das individuum
als ich im moment des übergangs, raum und zeit unterliegend, seine
entscheidung auf dem forum publicum entäussert hat, real präsent als
ein argument, das für den genossen ein objekt sein
wird.
(f)<==//
(g)
im blick gehalten werden sollte die
differenz zwischen theorie und praxis. Das, was in der theorie als
zwingend festgestellt ist, das kann das individuum als ich in seiner
praxis nicht ohne rest einlösen. Es entscheidet sich pragmatisch und
greift in der realen situation auf bereits geschehene entscheidungen
zurück, deren es sich erinnert, diese wiederholend, so lange, bis eine
neue lösung geboten erscheint. Das ist die routine, in der das
individuum als ich auf bewährtes zurückgreift und so dem druck einer
neuen entscheidung sich entzieht. Das ist ein psychisches phänomen(01).
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(01)
diese perspektive wird nicht weiter verfolgt, weil sie andernorts zu
erörtern ist, pars pro toto als ein problem der
ethik.
(g)<==//
(h) INDEX/register //==>stichwort: das ich.
(h)<==//
(i) INDEX/register //==>stichwort: autonomie.
(i)<==//
(j) INDEX/register //==>stichwort: kausalität.
(j)<==//
(k)
die differenz: autonom/frei, muss
behauptet werden. Das individuum als ich kann in seiner bürgerlichen
existenz seiner freiheiten(01) beraubt sein, ein globaler skandal, der
tagtäglich zu beobachten und anzuklagen ist, seiner autonomie aber kann
das individuum als ich nicht beraubt werden, mit keiner form von gewalt
und der tod als folge scheidet aus(02). Es ist etwas anderes(03), wenn
das individuum, das das ich sein will, das es ist, seine autonomie, es
als das ich ausweisend, nicht gebraucht. Im nichtgebrauch seiner
autonomie reduziert es sich selbst zu einer sache und ist von den
anderen sachen nicht mehr unterscheidbar.
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(01)
INDEX/register //==>stichwort: bürgerliche_freiheiten.
(02) auch der sklave ist in seiner faktischen unfreiheit autonom.
(03)
die bequemlichkeit und die faulheit der
menschen, sich als bürger ihres staates zu engagieren, ist eines der
phänomene des nicht_gebrauchs von autonomie.
(k)<==//