TEXTSAMMLUNG
das argument des monats
ausgabe: adm (41)01/23 // januar/2023 (blieb stehen bis 07/2023)

Die relationsbegriffe: gut und böse.

    Mit den termini: gut und böse, werden objekte bezeichnet, die im streit stehen, im fokus des streits die relationsbegriffe: gut und böse. Das, was dem einen als das gute erscheint, das ist dem anderen das böse, vice versa. Mit den einschlägigen relationsbegriffen(a) wird das problem der streitigkeiten zwar benannt und in seiner struktur auch erklärt, aber der gegenstand des streits wird abschliessend nicht in einer auflösung befriedet, weil das problem: gut und/oder böse, in jedem moment der gelebten gegenwart neu präsent ist. Es ist ausgeschlossen, dass, entgegen dem ondit, abschliessend gesagt werden könnte, was das böse, respektive das gute an sich ist, aber, es ist möglich darzulegen, wie der konflikt zwischen böse und gut gelöst werden kann, für sich, ohne gewalt zu gebrauchen, die nichts auflöst(b).

    Das, was das gute, und, respektive das böse, für sich sind, das entscheidet das individuum als ich, die entscheidung mit absoluter geltung für sich selbst; der genosse kann das streitobjekt, als ding der welt identisch mit sich, für sich mit absoluter geltung in jedem fall anders sehen, bis hin zum wechselseitigen ausschluss(c). Dieser streitfall wird vom genossen und dem individuum als ich mit den relationsbegriffen: gut und böse, präzis erfasst. Das individuum als ich, respektive sein genosse, beurteilen das mit sich identische streitobjekt: n, different, beurteilt in den perspektiven des genossen und des individuums als ich.

    Dem streitobjekt: n, ist nicht entnehmbar, ob es gut ist oder böse. Die zuordnung der merkmale: böse und/oder gut, ist eine entscheidung, die das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, zu verantworten haben, jeder für sich(d). Ob ein messer, pars pro toto, als gut oder böse erscheint,(e) das ist eine entscheidung des individuums als ich, die, abhängig von den bedingungen, die das messer als messer ausweisen, das individuum als ich im horizont seiner interessen treffen muss(f). Immer ist die zuordnung eingebunden in einer sozialen beziehung, die das individuum als ich mit seinem genossen hat, fixiert in der relation: A<==>B,(g). In den verschiedenen perspektiven des individuums als ich: A, und seines genossen: B, erscheint das ding der welt: n(=messer), verschieden beurteilt mit der einschätzung als gut und/oder als böse. Irrelevant, proponiert als das thema der tradition(h), ist die frage, was das gute, respektive das böse, "an sich" seien, entscheidend ist allein die frage, was das ding der welt: n, ist, einerseits für den genossen, andererseits für das individuum als ich(i). Die zuordnungen des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, erscheinen in raum und zeit als phänomene, die zueinander gegensätze sind, deren unterscheidenden begriffe: gut oder böse, zueinander widersprüche sind; denn das böse kann als begriff nicht das gute sein und das gute ist als begriff nicht das böse.

    Die relationsbegriffe: gut und böse, markieren ein dilemma, das in der theorie benennbar ist, ohne aufgelöst zu werden, ein dilemma, das in der praxis aufgelöst wird, so oder so, aber, jede auflösung der unterscheidung: gut/böse, kann den bedingungen der theorie nicht genügen, die mit der theorie statuiert sind, wenn die begriffe: gut oder böse, ihre funktion der unterscheidung der phänomene erfüllen sollen. Das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, wissen sich in einer aporie eingebunden, die sie zwar benennen können, aber nicht lösen werden(j), weil jeder für sich, als genosse oder als individuum, das das ich ist, in der bestimmung des guten wie des bösen auf sich selbst zurück verwiesen sind, fixiert und beschränkt auf den je eigenen individuellen impuls. Von dieser aporie ist aber strikt zu trennen, dass das individuum als ich und sein genosse in ihrer existenz modelle der koexistenz entwickelt haben, die auf einem konsens darüber fundiert sind, was als gut und was als böse gelten soll(k). Diese modelle, gegenstand der religion und, profan gewendet, der ethik, sind handlungsanweisungen, wie in der gemeinschaft/gesellschaft mit den dingen der welt umgegangen werden soll, weltdinge, die entweder als gut oder als böse(=schlecht) erkannt werden(l). Das problem der relationsbegriffe: gut und böse, bleibt in diesen auflösungen als konstante ungelöst vor der klammer stehen. Das verfahren der ausklammerung ist zwar plausibel, weil pragmatisch erfolgreich, aber es wird mit der auflösung eines akuten problems verwechselt. "Als ob" wird mit dem umgegangen, was als auflösung der dialektik von gut und böse gängig ist(m), und im umgang mit den traditionalen auflösungen wird das perpetuiert, was schon immer in den facta der vergangenheit als das böse angesehen wurde und als das gute in den projektionen in die zukunft erhofft wird, ohne das eine erreichen zu können und das andere als falsch zu vergessen. Die permanente auseinandersetzung des individuums als ich und seines genossen mit den phänomenen, die sie als gut und/oder böse erkennen, ist ein moment, das sie ausweist als das ich, das sie sein wollen - altes wissen, das das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, in ihrer existenz bewältigen müssen, gemeinsam in ihrer sozialen beziehung, jeder für sich(n).

    Ein anderes problem ist die kasuistik dessen, was als böse oder als gut erkannt worden ist, die facta der vergangenheit und die projektionen in die zukunft, gehändelt im moment der gelebten gegenwart. Das ist das feld, auf dem die relationsbegriffe: gut oder böse, quasi als klassenbegriffe instrumentalisiert werden(o).
--------------
(a)     //==>INDEX/register: stichwort: relationsbegriff.     (a)<==// 
(b)
es ist ein irrglaube, ein problem mit gewalt lösen zu können, wenn ein ding der welt zwischen dem individuum als ich und seinem genossen streitig gefallen ist. Die dichotomie: gut/böse, ist, ontologisch betrachtet, nicht auflösbar, weil es für das gute, respektive das böse, keine differencia specifica "an sich" gibt, mit der abschliessend festgelegt ist, was das böse, respektive das gute, "für sich" sind. Es sind in raum und zeit allein positionen möglich, mit denen eindeutig gesagt ist, was das gute in abgrenzung zum bösen sein soll, und was das böse in abgrenzung zum guten ist, positionen, mit denen der je andere das gegenteil behaupten kann, ein gleiches argument verwendend(01). Jeder konfliktfall unterliegt den regeln des spiels(02), im guten wie im bösen, und mit dem ende des spiels beginnt in der zeit ein neues spiel.
---------
(01)
die situation kann plausibel demonstriert werden mit der redeweise: was dem einen sin uyl ist, das ist dem anderen sin nachtigall. Eine verständigung gibt es nur dann, wenn alle, die es betrifft, sich im konsens geeinigt haben - es ist die nachtigall, oder, es ist die eule, es kann auch die katze sein, die sowohl die eule als auch die nachtigall fressen will.
(02)
der streit um gut oder böse, das ist erfahrung, ist ein kampf, der auf tod oder leben geführt wird. Insofern ist es falsch auf das spiel zu verweisen, aber, spiel und kampf gleichen sich in ihrer struktur, bis auf ein moment, das den kampf vom spiel unterscheidet. In letzter konsequenz hat jeder kampf sein ende im tod des je anderen(*1), das spiel, gleichwohl es als spiel ein ende hat, schliesst als ende den tod des je anderen aus; denn als spiel muss das ende eines spiels der beginn eines neuen spiels sein(*2). Konflikte in der sozialen beziehung sind nach den regeln des spiels zu lösen, wenn die soziale beziehung bestand haben soll.
-------
(*1)
auf dieses moment hatte Hegel seinen begriff der dialektik verkürzt.(+1)
--------
(+1)   herr/knecht_dialektik, //==>INDEX/register: die einschlägigen stichworte.
(*2)   //==>INDEX/register: stichwort: spiel.      (b)<==// 
(c)
das ist der kern aller streitigkeiten um die "richtige" ideologie. Es wäre hilfreich, wenn die streitbaren ideologen sich darauf besännen, dass sie, jeder für sich, nur in der eigenen perspektive das problem sehen können, entweder die eigene position als gut qualifizierend oder die position des anderen als böse. Der widerstreit ist aber dann auflösbar, wenn sie sich einander anerkennen als der_andere, eine ebene des argumentierens benennend, auf der alle, die es betrifft, ihre argumente pro und contra austauschen können(01).
--------
(01)
zur theorie: das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere. //==>INDEX/register: stichwort: prinzip:_adaad_a.    //     (c)<==//   
(d)
ein problemfeld der ethik ist die verantwortung des individuums als ich, wenn es einem weltding die merkmale: gut und/oder böse, zuordnet. Ich belasse es bei diesem verweis(01), weil die probleme der ethischen beurteilung von gut und böse in diesem essay nur ein randproblem sein können. In einem anderen kontext ist der streit um die verantortung zu verhandeln.
-------
(01)   /==> anm.: (k). //     (d)<==// 
(e)
geläufig ist das problem der unterscheidung von gut und böse unter dem stichwort: double use eines objekts. Different in den möglichen perspektiven auf das objekt, mit sich identisch, ist jedes ding der welt als objekt missbrauchbar, den guten zweck in einen bösen umwandelnd, den bösen zweck zu einen guten erklärend - so, wie das interesse es als vorteilhaft erscheinen lässt(01). In diesen streitigkeiten ist nicht klärbar, was als das böse gelten soll und was das gute ist, weil jeder im konflikt darauf beharrt, dass seine position die gute sei, die des je anderen das böse sein muss ... .
-------
(01)
der blick auf die aktuellen krisen(2022) macht dies hinreichend klar. Die hehre maxime: keine waffen in krisengebiete, ist zerbröselt, wenn der eine den anderen mit waffengewalt überfällt, um den "feind auszulöschen". Der aktuelle fall ist immer ein problem der gewalt und gewalt kann nur mit gegengewalt neutralisiert und abgewehrt werden. Es ist ein kampf, der mit falschen argumenten und mit dingen geführt wird, die als waffen "gebraucht", das soll heissen: missbraucht, werden, in der perspektive aller, die es betrifft, in der guten absicht und mit bösen folgen.    (e)<==//  
(f)
mit der rolle: terrorist,(01) ist das problem demonstrierbar. Als täter hat der terrorist den ersten zugriff auf das objekt, das er für seinen zweck instrumentalisieren will. Das flugzeug ist ein hilfreiches gerät, das zur waffe wird, wenn es, sich selbst zerstörend, gezielt in ein gebäude gelenkt wird und dort explodiert. Der zweck des täters ist "gut", das ergebnis ist böse, geurteilt im blick auf ein factum der vergangenheit, das erinnert wird(02). 
-------
(01)
mit dem terminus technicus der theaterpraxis ist das problem präzis erfassbar. Der schauspieler spielt eine rolle, wenn er ein problem sinnlich erfahrbar machen will. Er spielt den "bösen", der er im bürgerlichen leben nicht sein will.
(02)
das ist heute die funktion des ereignisses, das mit dem kürzel: 09/11(nine_eleven), bezeichnet ist.    (f)<==// 
(g)      lies: groos A relationiert wechselseitig grooss B.     (g)<==//  
(h)
im ontologischen argument ist die praxis der tradition fundiert, dass die frage nach dem guten und/oder dem bösen, nicht abschliessend beantwortet wird. Der grund ist, dass die zureichende antwort auf die frage nicht möglich ist, mit der entschieden werden kann, was das böse an sich ist, respektive das gute an sich sein soll. Das, was als zureichende antwort präsentiert werden kann, das sind entweder tautologien, die nichts klären können, oder es sind kausale behauptungen, deren gründender grund nicht ausgewiesen ist(01). Auch der rückgriff auf die logik ist ausgeschlossen, weil mit den regeln der logik allein die struktur bereitgestellt ist, in der das individuum als ich und sein genosse entscheiden können, was in ihrer kommunikation über die weltdinge als das gute und/oder als das böse eingeschätzt werden soll. Dem steht entgegen, dass die rede vom guten an sich, respektive des bösen an sich, nicht gegenstandslos, das soll heissen: nicht sinnlos, ist, weil mit dem, was "an sich" das gute sein soll, und dem, was "an sich" das böse sein muss, kriterien festgelegt sind, die als maass für gut und böse instrumentalisiert werden können(02), aber, das, was als die ultimate festlegung in raum und zeit gelten soll, das wird in raum und zeit immer dann wieder bestritten, wenn das fragende individuum als ich und sein suchender genosse auf sich selbst zurückgeworfen sind, verstrikt in das zirkelargument(03).
------
(01)
es wird immer wieder versucht, das gute und/oder das böse
als elemente eines kausalverhältnisses zu bestimmen(*1). Im diskurs ist das eine zwar anerkannte konvention, aber in der beachtung der konvention werden die sachen nicht besser.
---------
(*1)
Mephisto, der geist der unterwelt, rechtfertigt sich mit dem kausalargument: ich bin "Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft",(+1). Nicht anders Jesus von Nazareth, der im glauben seiner anhänger als sohn gottes der bringer des heils sein soll.
------
(+1)
Goethe,Johann Wolfgang: Faust. 1.teil/ studierzimmer, vers: 1353-1354. Ausgabe von Erich Trunz: Goethes Faust. Der Tragödie erster und zweiter Teil Urfaust. Hamburg: 1963      (h/01)<==//
(02)   //==> anm.: (k).        (h/02)<==//
(03)   //==>INDEX/register: stichwort: zirkelargument.       (h/03)<==//     (h)<==// 
(i)
in der perspektive des relationalen arguments ist eine zureichende antwort möglich, weil das ding der welt: n, identisch mit sich, sowohl als gut als auch als böse erscheinen kann, immer abhängig von der perspektive des individuums als ich oder seines genossen. Insofern muss auch das böse das gute sein, das jeder für sich will(01). Diese formel ist nicht umkehrbar(02). Im erscheinen der weltdinge als dieses böse und/oder jenes gute, realisiert im moment der gelebten gegenwart, sind es die interessen, die das individuum als ich: A, und der genosse: B, jeder für sich, verfolgen wollen und realisieren können, interessen, die als schlüssel für die aufgebrochenen gegensätze genutzt werden und einander sich wechselseitig ausschliessen können. In den interessen ist gespiegelt, was für den einen wie für den anderen das gute sein soll und respektive das böse sein muss(03). Insofern kann im moment der gelebten gegenwart jedes ding der welt als gut und als böse erscheinen(04).
-------
(01)
das sein des bösen wie des guten ist nicht das sein im sinn Heidegger's(das SEYN), pars pro toto, sondern es ist in raum und zeit das erscheinen der weltdinge als dieses oder jenes, gut und/oder böse. Diese differenz ist strikt zu beachten.       (i/01)<==// 
(02)
im spiel mit der sprache(*1) kann der satz auch so formuliert sein: das gute ist das böse, das jeder für sich will(oder: nicht will). In der umkehrung ist die formel sowohl in der positivierten als auch in der verneinten variante falsch, weil die differenz: negation/verneinung, nicht beachtet wird. Als negation ist die formel falsch, weil begriffe zueinandere in einem nicht ausräumbaren widerspruch stehen, als verneinung ist im verneinten, immer gefasst als position, alles möglich - al gusto. Auch der mögliche verweis auf die dialektik von gut/böse kann nicht weiter führen, weil jede deutung der dialektik einen anderen gegensatz schafft(*2). Weder gibt es, die meinung der ontologen als horizont, ein real böses noch ein real gutes, so wie der stein auf dem weg ein faktum ist, an dem der fuss sich gestossen hatte. Zwar ist die tat, böse oder gut, ein faktum, das viele beurteilungen des handelnden individums als ich und seines genossen als plausibel erscheinen lässt, aber die gute/böse tat ist als faktum weder gut noch böse, aber sie erscheint so in der perspektive aller, die es betrifft, entweder als gut oder als schlecht, zumeist ist es nur eine melange von gut und böse.

In gleicher weise zu beurteilen ist der satz: das gute bewirke das böse, oder der satz: das böse bewirke das gute. So wird zwar geredet und die rede wirkt auch als plausibel, aber diese redeweise ist rational ausweisbar nur im horizont der interessen, die in ihrer wertigkeit quantifizierbar sind und daher das gute im bösen und das böse im guten gegeneinander abwägbar halten, beurteilt nach den regeln der geltenden kausalität.
----------
(*1)
das, was als ein spiel mit der sprache erscheint, das ist ein problem der logik, weil im laxen sprachgebrauch die trennung von widerspruch und gegensatz, konvention und kausalgesetz, nicht präzis getrennt wird. Das, was im täglichen umgang genügen mag und toleriert wird, das ist im wissenschaftlichen gebrauch der sprache nicht zugestanden. Gut und böse sind, logisch beurteilt, widersprüche(=begriffe), als phänomene in raum und zeit aber nur gegensätze bis hin zum wechselseitigen ausschluss. Dieses panorama der weltdinge ist bunt und vielfältig und nicht auf einen nenner zu bringen; denn die strikte unterscheidung: negation oder verneinung, ist strikt zu beachten, entweder im horizont der ontik oder im horizont der logik. Im sinn der logik kann die negation des guten nicht mit dem terminus: das böse, bezeichnet werden, die verneinung des bösen nicht mit dem terminus: das nicht_gute. Es ist logisch inkorrekt, dass das, bezeichnet konventionell mit dem terminus: das böse, als negation des guten bezeichnet wird, weil das, bezeichnet mit dem terminus: das gute, als widerspruch ausgewiesen ist. In der praxis mag dieses argumentieren als konvention zwar tolerabel erscheinen, in seiner ungenauigkeit ist dieses argument aber eine wirkmächtige konvention, die logisch als falsch beurteilt werden muss.
(*2)   //==> anm.: (m).   //      (i/02)<==//   
(03)
das reale grauen in der welt, historisch und/oder real gegenwärtig, wird interessengeleitet unterschiedlich bewertet, immer im horizont der geteilten interessen. In den debatten über gut/böse ist schwer nachvollziehbar, dass für einen "nazi" der holocaust das gute ist und der "jude" das abgrundtief böse sein muss(*1), nicht anders die argumentation des islamisten(*2), der im mord an dem ungläubigen die gute tat sieht, die wohlgefällig ist dem gott: allah, gehändelt als eintrittskarte in das paradies. Der anschein der rationalität in diesem denken ist verortet in dem faktum, dass eine gewissheit kausal vorgegeben ist, mit der absolut definiert wird, was zu tun ist, nämlich dass das, was getan wird, das gute sein muss, das das böse vernichtet. Der logische fehler in dieser argumentation ist, dass es das individuum als ich sein muss, das in seiner autonomie sich entscheidet, was für es gut sein soll und was böse ist, sein genosse nicht anders. Dieses argument schliesst aus, dass das individuum als ich und sein genosse sich einander als das_andere ansehen können, weil sie, das individuum als ich und sein genosse den je anderen als der_andere anerkennen müssen, wenn sie selbst der genosse oder das individuum als ich sein wollen, das sie als ich sind. Die frage ist irrelevant, ob ein ding der welt als das_andere das böse schlechthin ist, oder, ob dasselbe ding der welt das gute schlechthin sein soll.   
-------------
(*1)
das ist das fundament, auf dem in Deutschland die täter der nazizeit ihr gutes gewissen pflegen konnten und weiter pflegen, ein show abziehend, wenn sie erklären, dass das handeln von damals nicht ganz korrekt gewesen sei. Die leugner des holocausts machen es jetzt nur geschickter.
(*2)
die islamisten(+1) haben kein problem, wenn ihre rechtsgelehrten mit einer fatwa ein todesurteil fällen, ausgesprochen im namen Allah's, ein reden, das in ihren gegenwartig verfolgten interessen gegründet ist.
------
(+1)
oft verkürzt auf das zeichen: IS(=islamischer staat). Das problem des politischen islam sind die theologen, die den Koran buchstäblich auslegen - al gusto.      (i/03)<==//   
(04)
das ist auch der hintergrund der aktuellen debatte um die fake news. Gelogen wurde immer und der lügner weiss, dass er lügt. Wer ein fake news verbreitet und/oder als wahr(=richtig) akzeptiert, kann nicht lügen, weil das, was er als fake news akzeptiert und/oder verbreitet, wahr sein muss, auch dann, wenn es im geltenden kausalsystem falsch ist. Das ist die verstörende logik, die typen wie Trump und Putin auf der politischen szene möglich gemacht haben, akteure, die al gusto die grenzlinie queren, die richtig und falsch trennt.     (i/04)<==//           (i)<==// 
(j)
mit dem terminus: aporie, wird eine situation des ungewissen bezeichnet(01). Die aporie ist eine verneinung des wissens, sie ist nicht die negation des wissens in der form des nicht_wissens. Nichts kann prädiziert werden über das nicht_wissen, über die phänomene der verneinung von wissen wird vieles gesagt, richtiges und falsches. Diese differenz sollte beachtet werden, weil in jeder aporie auch die chance eingebunden ist, die ungewissheit in eine gewissheit zu transformieren.
------
(01)
Ich habe vier lexika konsultiert:
  1. Deutsches Wörterbuch(Wahrig) p.180, (verweist auf: griech.aporos, weglos, ratlos). (Wahrig,Gerhard: Deutsches Wörterbuch. Gütersloh: 1986.)
  2. dtv-lexikon, Bd.2, p.9, (rhetorik: zweifel, verlegenheit). (dtv-Lexikon in 24 Bänden. München: 2006, ausgabe: 2006.)
  3. Wörterbuch der philosophischen Begriffe, p.57, ( unmöglichkeit einer philosophischen lösung, skepsis). (Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Begründet von Friedrich Kirchner und Carl Michaelis, fortgesetzt von Johannes Hoffmeister, vollständig neu herausgegeben von Arnim Regenbogen und Uwe Meyer. Hamburg: 1998.)
  4. Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd.1,sp.447-448, (verweis auf Aristoteles: die gleicheit konträrer argumente, und der dialektische schluss auf das gegenteil einer behauptung). (Historisches Wörterbuch der Philosophie. 13 Bde. Basel: 1971-2007.)     (j)<==// 
(k)
in der tradition sind viele modelle entwickelt worden, mit denen die menschen gut und böse unterschieden haben. Einerseits sind es die modelle der religionen (judentum, christentum, islam und die anderen religionen), andererseits sind es die entwürfe der ethik(01). Diese modelle taugen in der praxis, aber, ob die aktuellen konzepte der ethik und der religionen heute noch tauglich sind, die aktuellen krisen zu befrieden, das ist umstritten. Der diskurs über diese probleme muss offen geführt werden, immer auf dem fundament, das ein theoretisch nicht auflösbares problem praktisch aufgelöst werden muss, die gefundenen auflösungen immer gültig für alle, die es betrifft.
-----------
(01)
es war schon immer das bestreben des individuums als ich und seines genossen gewesen, abschliessend zu definieren, was das gute, respektive das böse an sich sein sollen und was die dinge der welt für sich sind. Diese festlegungen sind für die ethik hinreichend belegt, eingeschlossen die maximen der moral, gleiches kann den ritualen der religionen extrapoliert werden. Das sind vorstellungen, die, klassifiziert, darüber auskunft geben, was im konsens als gut oder als böse klassifiziert sein soll(*1). Keine dieser möglichen klassifikationen kann im sinn des arguments darüber auskunft geben, was als das gute und/oder als das böse die dinge der welt sind; denn die dinge der welt, die gut oder böse sein sollen, sind indifferent, und wenn sie different erscheinen, dann unterstehen sie den interessen, die das individuum als ich und sein genossen mit diesen weltdingen al gusto verbinden(*2). Wie dem auch sei, kein ding der welt kann aus sich gut sein oder böse, aber es ist böse oder gut im bezug auf das jeweils andere ding der welt im horizont der geltenden interessen. Diese logik schliesst aus, das abschliessend entschieden sein kann, dass das weltding: m, gut ist und das weltding: n, böse, vice versa. Die weltdinge: m und n, sind sowohl gut oder böse, jeweils im horizont des anderen weltdinges(*3).
--------
(*1)
das problem der klassifikation(+1) ist aufzunehmen als eine form des pragmatismus(+2). Die katechismen der religionen sind voll davon, was die guten und was die die bösen taten sind und/oder sein sollen. Ohne rest geht's nicht und im detail steckt bekanntlich der teufel, der alles wieder durcheinander bringt.
------
(+1)
die relationsbegriffe sind als begriff nicht klassifizierbar. Als phänomene aber ist jede vorstellung einer handlung/sache als gut/böse, aufzeigbar und damit klasifizierbar. Diese trennung wird in den diskursen immer wieder missachtet.
(+2)
das problem der klassifikation ist die definition der klassen, die ein bestimmtes merkmal der weltdinge: m oder n, setzen, verknüpft mit dem ziel, die klassen eindeutig zu unterscheiden. Jede definition scheitert, wenn das bestimmte merkmal, eben die differencia specifica, negiert wird. Solange das individuum als ich und sein genosse die relationsbegriffe: gut und böse, als begriffe ihrer welterkenntnis gebrauchen, werden sie mit dem problem konfrontiert sein, dass die weltdinge doppeldeutig sind, eben gut und böse, aber immer in einer differenten perspektive. Das ding der welt: n, das für das individuum als ich: A, das gute ist, kann für den genossen: B, das böse sein, vice versa, und im gesellschaftlichen prozess müssen sich der genosse: B, und das individuum als ich: A, darüber verständigen, was gelten soll. Die kausalität und die dialektik können plausible argumente sein, aber entscheiden kann nur der genosse: B, und das individuum als ich: A, jeder für sich. Dieser prozess ist in raum und zeit nicht abschliessbar, welche lösungen aber gefunden werden, das hängt von anderen weltdingen ab, pars pro toto: die macht, über die A und B in differenten stufungen verfügen. Der mächtigere bestimmt, was für ihn das gute ist und was dem machtlosen als das böse bleibt.    (k/01/*1)<==// 
(*2)
dieses problem ist gespiegelt in der frage: was ist der gerechte lohn? Die zahl des faktisch ausbezahlten lohnes spiegelt beides: das interesse des arbeitgebers, wenig zu zahlen, und das interesse des arbeitnehmers, mit viel bezahlt zu werden.    (k/01/*2)<==// 
(*3)
damit scheidet die antwort des ontologen als lösung des problems aus, weil das gute ding der welt oder das böse nicht ausweisbar ist und folglich ist auch die existenz des bösen, respektive des guten nicht aufzeigbar. Der existenzbeweis kann immer nur die vorletzte antwort sein, der eine letzte, noch nicht benannte antwort folgt, die das vorangegangene dementiert oder affirmiert. Die negation lässt das problem im nicht_entscheidbaren verschwinden, die position ist eine affirmation, die nur die wiederholte vorletzte antwort in einem anderen erscheinen sein kann.     (k/01/*3)<==//    (k)<==// 
(l)
in den diskursen über das gute und/oder das böse wird das böse
immer wieder als etwas schlechtes erkannt - ein plausibler reflex, der seinen grund in der struktur der relationsbegriffe: gut und schlecht, hat. Das böse als ein seinszustand des weltdinges gilt in der tradition immer dann als schlecht, wenn das weltding im horizont der verfolgten interessen bewertet wird - was dem geschäft schadet, das ist schlecht, gut ist, was im geschäft einen profit bringt(01).
-------
(01)    das ist eine perspektive, die hier nicht weiter verfolgt werden soll.    (l)<==// 
(m)
in der tradition ist es brauch, das spezifische problem der relationsbegriffe unter dem terminus: dialektik der relationjsbegriffe, zu verhandeln(01). In kontext der relationsbegriffe(02) ist der gebrauch des terminus: dialektik, falsch, weil von der dialektik: gut/böse, sinnvoll nur dann gesprochen werden kann, wenn das böse, respektive das gute, leibhafte personen wären(03). Wie auch geredet werden mag, das böse, respektive das gute, ist immer das_andere, verkörpert in bestimmten dingen der welt, die nebeneinander für sich bestehen und nicht identisch fallen können. Diese zuordnungen werden erst dann zu einem streitfall, wenn sich das individuum als ich: A, und sein genosse: B, entschieden haben, jeder für sich, das eine oder das andere weltding als gut oder böse einzuschätzen. In dieser situation kann von einer dialektik: gut/böse, gesprochen werden, weil der genosse und das individuum als ich der bezugspunkt des arguments sind, die als der_andere die weltdinge unterscheidbar einschätzen, gleichgültig, was die dinge der welt als das_andere sind.
------
(01)
im blick auf die begriffe: gut und böse, ist dieses verfahren plausibel, weniger plausibel ist das verfahren, wenn die relationsbegriffe: rechts und links, mit dem terminus: dialektik, verknüpft werden. Es ist zweckmässig im kontext: strassenverkehr, den terminus: dialektik, zu vermeiden, weil die gebote: rechts/links, als norm das fahren auf der strasse regeln mit dem ziel, die eindeutigkeit im verhalten aller verkehrsteilnehmer zu sichern. Anders ist die unterscheidung: links/rechts, zu beurteilen, wenn mit den termini: rechts/links, politische meinungen verortet werden, den zweck verfolgend, mit diesen einordnungen den politischen prozess für bestimmte interessen zu beeinflussen.
(02)
in der perspektive der methoden ist es naheliegend, die methode: dialektik, in das argument einzubeziehen. Mit dieser praxis kann die differenz: gut/böse, als ein element im prozess der erkenntnis zwar instrumentalisiert werden, weil es plausibel ist, eingebunden in die erkenntnis des guten wie des bösen, mit den einschätzungen der weltdinge die interessen zu verknüpfen, die alle, die es betrifft, verfolgen, aber, der versuch muss scheitern, weil die dialektik auf die relation: A<==>B, begrenzt ist, was, geurteilt im horizont des relationalen arguments, die idee einer dialektik zwischen den weltdingen: m und n, ausschliesst. Im horizont des ontologischen arguments ist das argument: dialektik von gut und böse, logisch zwar möglich, ontisch aber schief, wenn das argument gelten soll, dass als methode die dialektik nur zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B, real sein kann.
(03)
in der kunst und in der literatur ist das phänomen der personifizierung des bösen und des guten geläufig. Der teufel und die gute seele werden analog mit dem guten und bösen verknüpft, die, personifiziert als das böse oder das gute, wie personen miteinander/gegeneinander agieren. Die technik der allegorie ist als verfahren akzeptabel, um den streitfall sinnlich wahrnehmbar zu machen, der reflektiert in der vorstellung eines individuums als ich möglich ist.    (m)<==// 
(n)
es ist üblich, im diskurs über gut und böse auf den sündenfallmythos zu verweisen(01). Das gebot/verbot gottes
an Adam und Eva ist mit der prophezeiung verknüpft, dass Adam und Eva, wenn sie vom baum der erkenntnis naschen, genötigt sein werden, gut und böse zu unterscheiden. Dieser mythos ist doppeldeutig. Einerseits bedeutet die beachtung des gebots gottes, dass Adam und Eva niemals frei sein werden, andererseits ist die übertretung des verbots die bedingung, dass Adam und Eva sich als frei wissen können, das eine zu tun, das andere zu lassen. Dieser gegensatz muss immer präsent sein, wenn über gut und böse disputiert wird.
------
(01)    Gen.2,17 und 3.1-24, paralell dazu: Koran, 20,117-125.    (n)<==// 
(o)
die phänomenologie des guten wie des bösen, präsent in geschichte und gegenwart, mag unterhaltsam sein, aber sie kann hier beiseitegestellt bleiben. Die darstellung dieser historia ist ein eigenständiges projekt, an dem sich viele schon abgearbeitet haben, eindrucksvolle fälle darlegend, aber immer fehlend, wenn es um die abschliessende lösung des problems geht.    (o)<==// 
finis

stand: 23.08.01.
eingestellt: 23.01.01.

zurück/übersicht  //
zurück/bibliographie  //  
zurück/textsammlung/überblick