TEXTSAMMLUNG
das fragment des monats
ausgabe (014)/14/2022/ fdm/22.014/ februar/2022

Die quote: 40%, - ein spielball im nicht endenden streit.
Die "quote" dominiert als schlagwort den politischen diskurs - mindestens seit 1968. So, wie die dinge stehen, dürfte das schlagwort weiter der grundbass jeder diskussion um die gleichheit der bürger im staat bleiben.

In den politischen debatten über das reizwort: quote, ist die unterlassene unterscheidung zwischen dem begriff: gleichheit, und den phänomenen der gleichheit der begrenzende horizont. Der begriff: gleichheit, ausgedrückt in der formel: 1 = 1, ist unstrittig, umstritten und ohne aussicht auf ein ende des streitens sind die phänomene der gleichheit, soziale fakten, die in einer dynamischen gesellschaft nicht auf die nummerische gleichheit: 1 = 1, reduziert werden können.

Es ist vernünftig, im streit um die macht in der gesellschaft in der gesellschaft die positionen der herrschaft(a) gleichmässig zwischen mann und frau zu verteilen. Die statistische verteilung der geschlechter in Deutschland und anderswo ist ein faktum(b) und die statistischen zahlen lassen erkennen, dass es illusorisch ist, in der gesellschaft jemals eine exakte verteilung: 1 : 1, zu erreichen. Die tatsächlichen zahlen werden immer um den imaginären punkt: 0 , kreisen, der das maass der gleichheit sein soll. Als transitorisches moment oszilliert die idee: gleichheit, um diesen nullpunkt, und als ein praktikables maass für die idee der gleichheit kann die formel: 0 +/- 10, gehändelt werden, wenn die einhegung der dominanz einer gruppe in der gesellschaft das ziel ist. Die quote: 40% für jedes geschlecht,(c) ist für die selbststeuerung des systems: gesellschaft, eine plausible maasszahl, um die dynamischen prozesse in der gesellschaft angemessen steuern zu können. Darum ist zu erwägen, diese formel in Art.3 GG zu verankern(d). Zwar wird der politische streit um die besetzung der herrschaftspositionen in der gesellschaft mit dieser formel nicht verhindert, aber alle, die es betrifft, sind gehalten, maass zu halten, wenn sie die verteilung der macht in der gesellschaft händelbar halten wollen. Die frage der macht wird mit der quote nicht entschieden, mit der quote aber ist die frage der herrschaft entschieden. 
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(a)
die strikte unterscheidung zwischen herrschaft und macht ist zu beachten. Dazu andernorts en detail: INDEX/register //==>stichwort: differenz:_macht/herrschaft.
(b)
als faustformel gilt: 49% männer/51% frauen. Die präzise statistische zahl kann dahingestellt bleiben, weil de facto das ziel: numerische gleichheit, immer möglich, eine nicht realisierbare utopie ist.
(c)
diese formel hatte Ich mir für einen UB/parteitag der SPD/MS, auf dem die frauenquote für parteiämter diskutiert und beschlossen worden war, als vorschlag überlegt, den vorschlag aber in der offenen diskussion nicht geltend gemacht. Ich halte es für eine politisch unkluge verkürzung, die quotenfrage auf die frauen zu beschränken, die männer könnten sie eines tages auch einmal gut gebrauchen.
(d)
in den wahlgesetzen sollte die quote: 40% eines geschlechts, zwingend vorgeschrieben sein. Eine anpassung der wahlregeln ist geboten. Die direktmandate sind nach dem schlüssel: 1 : 1, zu verteilen. Der bürger wählt mit seiner stimme, es sind zwei stimmen, sowohl eine frau als auch einen mann zum abgeordneten des wahlkreises. Mit der dritten stimme wählt der bürger die partei seiner wahl, deren liste abwechselnd mit mann/frau besetzt ist. Die freie wahlentscheidung des bürgers unterliegt nicht der quotierung, aber mit der vorgeschlagenen struktur des wahlsystems ist die spannbreite: 40 - 60, einhaltbar. 
finis

stand: 22.03.01.
eingestellt: 22.02.01.

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