TEXTSAMMLUNG
das fragment
des monats
ausgabe
(018)/18/2022/ fdm/22.018/ juni/2022
Krieg oder
frieden? - die falsche alternative(I).
Es ist eine
konvention, krieg und frieden miteinander zu relativieren, so, dass das
je eine, der krieg, oder das je andere, der frieden, einander sich
wechselseitig bedingen sollen, quasi als eine mögliche vorstellung
alternativer gesellschaftlicher existenz, die das individuum als ich
und sein genosse in raum und zeit imaginieren können. Die erfahrung
spricht für diese meinung, aber, in ihrer logik ist diese meinung
falsch. Weder ist der frieden ein zustand ohne gewalt, noch ist der
krieg der zustand permanenter gewalt, gleichwohl das eine einerseits
als ein kühles kalkül erscheint, und andererseits das andere eine
verzweifende hoffnung ist. Zwar kann die differenz: frieden/krieg, an
dem faktum: gewalt, expliziert werden, aber die ubiquitäre gewalt,
wirksam in der natur, kann, wirksam in der kultur, als begriff nicht
das entscheidende kriterium sein, mit dem die phänomene der gewalt in
der kultur unterschieden werden, weil die phänomene der gewalt als
dinge der welt, einmal subsumiert in der klasse: krieg, ein andermal in
der klasse: frieden, nicht mit den begriffen: frieden oder krieg,
abgegrenzt werden können, die keine relationsbegriffe sind(a).
Die logik des
friedens(b) ist nicht vereinbar mit der logik des krieges(c). Das, was
den krieg auszeichnet, das ist die gewalt, gleichviel in welcher
form(d), und das, was den frieden möglich macht, das ist das vertrauen,
dessen fundament die anerkennung des anderen als der_andere ist,
prinzipien und phänomene der sozialen beziehungen, die die gewalt in
allen denkbaren formen ausschliessen, ausgenommen die formen legitimer
gewaltanwendungen, die in der kultur eingehegt sind, vereinbar mit der
idee: das_humanum(e). Im horizont dieser unterscheidung kann für das
individuum als ich und seinem genossen die option: krieg, keine
alternative sein, und die option: frieden, muss mehr sein als eine
wünschbare möglichkeit(f), weil das individuum als ich und sein genosse
allein nur unter der bedingung des friedens ihre soziale beziehung frei
von angst(g) realisieren können.
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(a)
(b) //==>
fdm/22.017 . (b)<==//
(c)
soweit die
dokumente der historia es ausweisen wird der krieg gleichgesetzt mit
der vorstellung: beute machen, also, dem genossen das zu rauben, was
das individuum, das ein ich sein wollte, selbst besitzen will - gewalt
ist nur das mittel, mit dem das ziel erreicht werden soll. Die logik
des wollens, das zu besitzen, was der andere besitzt, ist mit der idee
des friedens nicht vereinbar, die jedem das seinige unberührt belässt,
gebraucht zum gemeinsamen nutzen. (c)<==//
(d)
es sollte
genügen, wenn auf die bildlichen darstellungen der gräuel im krieg
verwiesen wird, pars pro toto die zeichnungen, die von Callot und Goya
überliefert sind. (d)<==//
(e)
mit dem
terminus: das_humanum, wird im relationalen argument das bezeichnet,
was traditional der inbegriff des begriffs: humanität, ist, die
griechische klassik ebenso umgreifend wie die ideen in der europäischen
aufklärung(*1).
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(*1) en detail:
INDEX/register //==>stichwort: das_humanum. (e)<==//
(f)
der traum
der friedensbewegten, eine welt ohne waffen zu schaffen, ist eine
illusion, weil die phänomene der gewalt ein faktum sind, das nicht aus
der welt geschafft ist, wenn die gewalt, ubiquitär in jeder sozialen
ordnung, ignoriert wird oder geleugnet. (f)<==//
(g)
furcht ist
etwas anderes als angst. Die furcht vor dem, was als möglich kommen
kann, ist ein moment der erfahrung, mit der das individuum in seiner
natur den erhalt seiner existenz vor der ständig präsenten vernichtung
sichert. Furcht wirkt latent, die angst ist immer real. (g)<==//
finis
stand: 22.07.01
eingestellt: 22.06.01
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