TEXTSAMMLUNG
das fragment des monats
ausgabe (020)/20/2022/ fdm/22.020/ august/2022

gut/böse - die trialektik der relationsbegriffe.

Es ist eine merkwürdige beobachtung. Immer dann, wenn der versuch unternommen wird, das gute erreichen zu wollen, endet dieser versuch im desaster des bösen; denn mit dem versuch, das böse (endgültig) ausgerottet zu haben, ist auch das gute zerstört. Weder kann das gute das negative spiegelbild des bösen sein, noch ist das gute in seiner negation ein spiegelbild des bösen - eine verstörende erfahrung, deren grund in der logik der relationsbegriffe verortet ist, die keine klassenbegriffe sein können(a).

Im widerspruch zu den klassenbegriffen, für die eine differentia specifica benannt sein muss, ist das bestimmende moment für den bestimmten relationsbegriff im korrespondierenden relationsbegriff situiert. Das, was rechts ist, das ist bestimmt in dem, was links sein muss(b). Das ist keine banale feststellung; denn mit dieser erklärung ist die struktur einer verknüpfung benannt, deren prinzip die reziprozität der relationierten momente ist. Das problem des individuums als ich, mit den relationsbegriffen operierend, ist, dass es, wenn es seine welt als ein ganzes begreifen will, mit diesen relationsbegriffen, pars pro toto: rechts und links, operieren muss, die teile eines ganzen sind. Den begriff: rechts, gesetzt als moment einer relation, hat das individuum als ich nur dann bestimmt präsent, wenn es den begriff: links, in einer zweiten relation gefasst hat, zwei relationen, die nicht identisch fallen können, die im individuum als ich vermittelt sind, das im schema als das dritte moment ausgewiesen ist, das aber als das dritte moment in der relation: rechts<==|==>links, nicht präsent sein kann. Der grund für das, was rechts ist oder links sein soll, ist das individuum als ich, das die dinge der welt, geordnet in der welt, wahrnimmt, geordnet mit seinem begriff: welt,(c). Dem ding der welt: n, ist nicht entnehmbar, ob es im arrangement der weltdinge auf der rechten/linken seite liegt, aber diese situation hat das individuum als ich dann geklärt, wenn es dieses ding der welt: n, in einer relation fasst und zu einem anderen weltding: m, gefasst in einer zweiten relation, in einen gegensatz setzt, aus dem es, für sich absolut gültig, ableitet, was links ist und was rechts sein muss(d).

Nicht anders verfährt das individuum als ich, wenn es, als gegensatz erscheinend, festlegt, was für es das böse ist und/oder das gute sein soll.
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(a)
im relationalen argument ist die differenz: klassenbegriff/relationsbegriff, strikt zu beachten. Dazu andernorts en detail: INDEX/register //==>stichworte: relationsbegriff und klassenbegriff.     (a)<==//  
(b)
dafür steht der simple spruch: links ist da, wo der daumen rechts ist, und rechts ist da, wo der daumen links ist. Aber das, was nun das spezifische moment dessen ist, was mit dem begriff: rechts, gefasst werden soll oder respektive mit dem begriff: links, gefasst ist, das ist dieser sentenz nicht zu entnehmen. Die differentia specifica, konstitutiv für den klassenbegriff, ist nicht benannt.    (b)<==//  
(c)
virulent ist das problem der ortszuweisung: links/rechts, dann, wenn das rechts-/linksschema ein streitpunkt in der politischen geographie ist. Ich belasse es bei diesem hinweis.    (c)<==//  
(d)
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die momente: "das individuum als ich, rechts und links", hinzugesetzt: (ding_der_welt:_n) und (ding_der_welt:_m),(01).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>rechts(ding_der_welt:_n),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>links(ding_der_welt:_m),
3.rel.: rechts(ding_der_welt:_n)<==|==>links(ding_der_welt:_m).
graphik: 001
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(01)
in der graphik nicht eingefügt sind die momente: gut und böse, beide können vom rezipienten hinzugesetzt werden, ad libitum kombiniert. Es sind zwei schemata im trialektischen modus, die nicht identisch fallen.    (d)<==//  
finis

stand: 22.09.01.
eingestellt: 22.08.01.
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