TEXTSAMMLUNG
das fragment des monats
ausgabe (021)/21/2022/ fdm/22.021/ september/2022

Sparen? - nein! Die parole muss sein: die ressourcen rational nutzen.

Alle reden vom sparen - präziser gesagt: alle schwätzen davon, weil's der andere sein soll, der zu sparen hat.

Schon immer waren und sind es die reichen, die dem armen die tugend des sparens predigen, weil sie, dem schwächeren die last des verzichtens aufbürdend, den nutzen vom erpressten sparen haben, aber das, was als eine konstante der geschichte in der existenz des homo sapiens aufscheint, das hat in der realität, dem moment der gelebten gegenwart, zwei seiten, die voneinander geschieden werden sollten. Ich rede nicht vom kapitalismus als der ideologie der modernen ökonomie(a), sondern ich will über die bedingung sprechen, der jedes lebende individuum in seiner physischen existenz unterworfen ist.

Es ist ein moment der erfahrung, dass der homo sapiens mit einer knapp verfügbaren ressource sparsam haushalten sollte, um das knappe gut möglichst lange nutzen zu können. D'accord, im sparsamen gebrauch verfügbarer ressourcen ist die form des verzichtens angezeigt(b), die zum nachdenken darüber anregen sollte, was der optimale gebrauch eines knappen guts ist, begrenzt in seiner dauer und quantität. Gefragt ist nicht der verzicht, sondern die anstrengung, eine sache rational, das heisst: effizient, zu gebrauchen, um für jeden genossen den grösstmöglichen nutzen zu generieren.

Zweifel an der vernunft des homo sapiens sind zwingend, wenn der ressourcenverbrauch der zurückliegenden jahrhunderte in den blick genommen wird(c). Was dem (schönheits-)ideal nicht mehr entspricht, das wird weggeworfen und das überflüssig gewordene wird in die natur entsorgt, die mit den künstlich geschaffenen dingen nicht zu rande kommen kann, weil die erforderlichen prozesse des stoffwechsels der natur nicht verfügbar sind(d). Der homo sapiens hat den kreislauf der metabolie der materie gestört, zum schaden für alle, den verbraucher ebenso wie für den anbieter der überflüssigen dinge.

Statt anderen das sparen zu predigen, sollten die prediger besser dem grundsatz folgen, dass jeder für das produkt, das er verbraucht, die kosten trägt, die zur herstellung des dinges, seinem gebrauch und der entsorgung des verbrauchten tatsächlich angefallen sind. Wenn das die maxime des wirtschaftens wäre, dann würde die produktion vieler sachen unterbleiben, weil das kosten/nutzen-kalkül negativ ist. Das rationale wirtschaften ist eine win-win-situation, in der das geschäftsmodell der akteure, die zu lasten dritter ihren profit machen, nicht konkurrenzfähig ist.
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(a)
das ideologische problem des sparens sollte in einem anderen kontext thematisiert werden, der nicht ignoriert werden darf, hier fehlt aber der raum für eine angemessene diskussion. (a)<==//   
(b)
der gegensatz zum sparsamen gebrauchs der weltdinge ist ihr verschwenderischer gebrauch, der in einem vermeintlichen überfluss fundiert ist. Aber was ist das maass, wenn von verschwendung gesprochen werden muss - der mangel?, oder: was ist das maass für den mangel, wenn ressourcen nur begrenzt verfügbar sind? - fragen, die eine praktische antwort haben.  (b)<==//
(c)
das schlagwort für den ressourcenverbrauch ist der terminus: erdüberlastungstag. Der wendepunkt ist diesmal der 29.07.2022. Das datum signalisiert, dass der moderne mensch 5 monate damit beschäftigt ist, die erde auszuplündern - aber alles in der natur hat seine grenze, die grenze, die auch für den homo sapiens, ein lebewesen in der natur, nicht überschreitbar ist.  (c)<==//
(d)
für die natur sind die kategorien: raum und zeit, gegenstandslos, es gibt nur zustand neben zustand, zustände, die nach den vorstellungen des homo sapiens in raum und zeit gemäss wirkung und ursache(=kausalität) zusammengefügt sind. In diesem wechsel der zustände sind auch die vom menschen geschaffenen dinge eingebunden, mit einer differenz: für den homo sapiens wird es keinen platz geben - war da was gewesen?  (d)<==//
finis

stand: 22.10.01.
eingestellt: 22.09.01.
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