Überseht den theologen nicht ... .
der ideologe ist immer der andere - selbst ist man frei von jeder
ideologie. Das clichè ist bekannt, aber es ist falsch; denn jeder, der
mit dem je anderen kommuniziert, kommuniziert auf dem fundament der
vorstellung von welt, die Ich mit dem terminus: ideologie, bezeichne
(a).
Insofern sind alle, die es betrifft, ideologen, und das problem der
ideologen sollte auf die frage eingegrenzt werden, welche formen von
ideologien tauglich sind, das zusammenleben der menschen in ihrer
gesellschaft für alle, die es betrifft, möglich zu machen und
abzusichern.
In diesen debatten muss auch die rolle des theologen in den blick genommen werden
(b);
denn es ist der gläubige, der, an seinen gott glaubend, sich eine
vorstellung gemacht hat von dem, was sein gott sein soll, die als seine
vorstellung des seienden gottes eine vermittelte vorstellung ist. In
der beziehung zu seinem gott, geglaubt als eine unmittelbare beziehung
und gefasst in der relation: gläubige:_A<==|==>gott, weiss der
gläubige in der figur des theologen einen vermittler eingeschaltet, der
einerseits zu dem gläubigen eine soziale beziehung hat, gefasst in der
relation: gläubige:_A<==>theologe:_B, und der andererseits zu dem
geglaubten gotte seine relation: theologe:_B<==|==>gott,
(c)
gesetzt hat, dem gott nämlich, der einerseits der EINE gott ist, der
aber andererseits als der EINE gott in zwei vorstellungen gefasst wird,
entweder in der vorstellung des theologen: B, oder in der vorstellung
des gläubigen: A, ein gott also, der in keinem fall derselbe gott sein
kann. Das, was zwischen dem theologen; B, und dem gläubigen: A, in der
sozialen beziehung über den (gemeinsam) geglaubten gott, verhandelt
wird, das sind die vorstellungen von diesem EINEN gott, der in den
vorstellungen beider ein geteilter gott sein muss, entweder als der
gott des gläubigen: A, oder als der gott des theologen: B, für den
theologen und den gläubigen ein je anderer gott seiend.
Das problem des ideologen ist die beobachtung, dass er als gläubiger
oder als theologe, getrennt in seiner funktion, über den EINEN gott
redet, den er in zwei vorstellungen als den EINEN gott, identisch mit
sich, präsent hat, der in der vorstellung
(d) nicht dasselbe sein kann. In dieser differenz ist jeder streit gegründet, der über den EINEN gott geführt wird.
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(a)
der begriff: ideologie, ist andernorts
en detail erläutert worden(01), sodass der hinweis auf diese bemerkung
beschränkt bleiben soll. Der oberbegriff ist die ideologie, der in zwei
unterbegriffen aufgeteilt ist, die der traditionalen einteilung
entsprechen: religion und weltanschauung.
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(01)
INDEX/register //==>stichwort: ideologie. (a)<==//
(b)
der theologe ist ideologe des
geglaubten gottes. Er ist der vermittler zwischen dem gläubigen und
seinem geglaubten gotte und in dieser zugeteilten funktion hat er die
macht, das bild des gläubigen von seinem gott zu formen, indem er seine
vorstellung von gott als das bild des geglaubten gottes ausmalt(01).
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(01)
in den gesellschaftlichen konflikten
sind die theologen die treiber im elend, säkular sind es die
ideologen(*1). Strukturell handeln sie nach dem gleichen schema:
gott/utopie als leitbild, das sie als absolute wahrheit gesetzt haben.
Was dem theologen sein gott ist, das ist dem ideologen seine utopie,
vorstellungen(=bilder), die das maass des handelns sein sollen und mit
gewalt auch durchgesetzt werden.
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(*1)
der ideologe/theologe ist nicht per se
böse, er erscheint nur in der perspektive des je anderen als der böse,
der das gute (auch mit gewalt) durchsetzen will.
(b)<==//
(c)
die relationen lies:
- der gläubige grooss A relationiert abhängig (seinen) gott,
- der gläubige grooss A relationiert wechselseitig den theologen grooss B,
- der theologe grooss B relationiert wechselseitig (seinen) gott. (c)<==//
(d)
der streitpunkt ist nicht der EINE
gott, an den der gläubige wie der theologe in seinem forum internum
glaubt, der kern des streits sind die vorstellungen von dem EINEN gott,
die in raum und zeit different sind. Die möglichen vorstellungen können
gleich sein, aber sie sind nicht identisch, und über die gleichheit
dieser vorstellungen müssen sowohl der theologe als auch der gläubige
in einem neuen akt der erkenntnis neu befinden.
(d)<==//
finis