Theologe oder theolog*in?
(a) - das ist hier die frage?
(b). Die streitfrage ist ideologisch
(c) aufgeladen, weil unter falscher flagge ein falsches ziel angesteuert wird.
Es sollte unstreitig sein, das verknüpfende maass ist das prinzip der
gleichheit zwischen den geschlechtern, die erfahrung aber zeigt, dass
mit der beschwörung der gleichheit die frage impliziert wird, was als
gleich gelten solle und was nicht gleich sein kann. Nicht streitig ist
(d),
dass der mann und die frau oder die frau und der mann in ihrer physis
nicht gleich sein können. Die frau kann gebären, zeugen kann der mann.
In allen anderen fähigkeiten sind mann und frau gleich und das, was an
differenzen faktisch festgestellt wird, das ist durch die
gesellschaften bedingt, denen weder die frau, noch der mann sich
entziehen können; denn die ungleichheit zwischen den geschlechtern ist
gewachsen in den strukturen der traditionen. Das herausfordernde
problem ist die begründung der faktischen ungleichheit in der
gesellschaft, weil mit jeder denkbaren begründung zugleich festgelegt
wird, was die mittel sein sollen, mit denen in der gesellschaft die
gleichheit der geschlechter zu erreichen ist. Um diesen zweck
realisieren zu können, müssen alle, die es betrifft, sich über ihre
individuellen interessen verständigen und kompromisse aushandeln, mit
denen jeder für sich leben kann. Auf diesem feld ist noch viel zu tun,
aber es wird zu wenig getan. Im kontext dieser gesellschaftlichen
ungleichheiten wird darüber gestritten, ob mit dem mittel: sprache, das
ziel: gleichheit der geschlechter, erreicht werden kann. In das kalkül,
mit dem die ungleichheit von frau und mann in der gesellschaft
aufgelöst werden soll, ist das faktum einbeziehen, dass der ausgleich
der interessen nach den regeln der macht arrangiert wird, über die
macht aber verfügt derjenige, der, gleich_gültig, ob mann oder frau,
fähig ist, die ungleichheit von frau und mann als bedingung seiner
macht auch materiell durchzusetzen.
Die sprache, ein element im gefüge der macht, kann nicht das taugliche
mittel sein, die faktische ungleichheit von frau und mann in der
gesellschaft aufzulösen
(e).
Diese meinung begründe Ich mit dem argument, dass in den debatten über
den gender-korrekten gebrauch der sprache schlicht die funktion der
sprache missachtet wird, die im gebrauch der termini: "begriff,
phänomen und terminus(=zeichen)" real ist
(f).
Der begriff ist als begriff per definitionem geschlechtsindifferent.
Der begriff: theologe, gefasst als das grammatikalische subjekt,
umfasst sowohl den mann als auch die frau, gefasst mit den termini:
theologin oder theologe
(g).
In gleicher weise ist der terminus als terminus geschlechtsindifferent,
gleichwohl mit dem gebrauch der termini gezielt tendenzen markiert
werden, die mit guten gründen im öffentlichen diskurs in frage gestellt
werden, pars pro toto die verwendung des gendersternchen: *. Das
problem sind die phänomene: mann oder frau, die einerseitseits mit den
begriffen unterschieden werden und andererseits bezeichnet sind mit den
einschlägigen termini. Es ist guter stil, die frau mit dem terminus:
theologin, zu bezeichnen, den mann mit dem terminus: theologe,
unterschieden mit dem begriff: theologe, der, so heisst's traditional,
der diener seines gottes sein soll, egal, ob als frau oder als mann,
aber immer bezeichnet mit dem adäquaten terminus, mit dem signalisiert
wird, ob der diener ein mann(=diener) ist oder eine frau(=dienerin).
(b) die anspielung auf Shakespeare's Hamlet ist gewollt.
das schlagwort der ideologen ist:
political correct (oder: political correctness). Aber, was bedeutet der
terminus: correct? - Wenn die antwort korrekt(=richtig) sein soll, dann
ist ein maass vorausgesetzt, an dem gemessen werden kann, was gemessen
werden soll. Der streitpunkt ist, dass in dieser argumentationsfigur
das maass selbst das umstrittene objekt ist. Die ideologischen eiferer,
die lautstark: political correctness, einfordern, drehen sich selbst im
kreis, nicht erkennend, dass ihr argument ein zirkelschluss ist.
(c)<==//