1914/2022 - ein zulässiger historischer vergleich?
Das problem der zeitdiagnose und die realität des moments der gelebten gegenwart.
Der optimismus von 1989/90 ist im jahr: 2022, einem
pessimismus gewichen, der sich im jahr 2023 verstärkt hat. Das
schlagwort: zeitenwende,
(a)
ist in aller munde, weil die erwartung von damals sich heute als eine
enttäuschung erwiesen hat. Das gefühl, untergründig wirksam, ist
dominant, dass das vorspiel zu einem dritten weltkrieg geprobt werde,
ein weltgeschehen, das die medien in jedem moment der gelebten
gegenwart unmittelbar zeitnah präsentieren
(b). Der vergleich mit dem jahr: 1914, drängt sich auf, emotional zwingend, aber fragwürdig in der perspektive der historia
(c).
Die versuchung ist grooss, diese streitfrage positiv
zu bejahen. Zwar kann die affirmierende antwort für das eigene tun
entlastend wirken, weil der geschichtliche akteur mit seiner
selbstentlastung die eigene schuld dem anderen zuschiebt, aber dieser
affirmierende versuch, pragmatisch plausibel, muss scheitern, weil jede
mögliche antwort theoretisch inkonsistent ist. Die prognose des
kommenden ist als projektion in die zukunft mit einem factum der
vergangenheit verknüpft, das real das vermeintlich kommende als ein
vergangenes ausweist
(d). Das
erwartet neue, post festum geurteilt, ist ein factum der vergangenheit,
das die bedingung ist für die projektion in die zukunft(=prognose),
aber, das prognostizierte, gefasst als utopie, ist nicht das alte, weil
über das, was neu sein soll, im moment der gelebten gegenwart nichts
prädiziert werden kann
(e).
Allein im moment der gelebten gegenwart ist die zeiterfahrung des
individuums als ich wirklich, dem moment, in dem das, was das neue sein
soll, als ein factum der vergangenheit erinnert wird. Diese struktur
des begriffs: zeiterfahrung, schliesst aus, dass künftiges mit
logischer präzision prognistiziert werden könnte, aber es ist möglich,
mit wahrscheinlichkeiten zu operieren, die ausschliessen, dass mit
einem argument ein künftiges ereignis präzis vorhergesagt wird.
Es ist zweckmässig, die struktur des
prognostizierten ereignisses abzugrenzen von der projektion in die
zukunft(=utopie). In der logik jedes möglichen ereignisses ist die
kausalität definiert, mit der die prognose eines ereignisses auf dem
fundament der akzeptierten kausalität verlässlich formuliert werden
kann, die als wirkung einer definierten ursache begriffen wird. Es ist
das verdienst der historiker, dass sie auf dem fundament verifizierter
dokumente der historia ein vergangenes ereignis in seiner kausalität
beschreiben können, um aus dieser beschreibung folgerungen abzuleiten,
die, projektionen in die zukunft, als prognosen künftiger, weil
möglicher ereignisse gehändelt werden. Die richtigkeit dieser prognosen
kann nur post festum festgestellt werden, was ein factum der
vergangenheit ist
(f).
Im blick auf die gegenwart(2024) gibt es indizien,
die darauf zeigen, dass ein "III.weltkrieg" möglich geworden ist, so
wie der I.weltkrieg bereits in den jahren vor 1914 wahrscheinlich
gewesen war. Die politischen akteure von heute und damals waren und
sind in machtblöcken gefangen, deren interessen gegensätzlich sind bis
zum wechselseitigen ausschluss
(g).
Die damen/herren: politiker, von heute, gefangen in ihren ideologien,
sind verpflichtet, ihr mandat, was praxis ist, nicht im vermeintlichen
egoistischen interesse auszuüben, sondern im horizont des allgemeinen
wohls, das global die gewalt ausschliesst. Die meldungen in den medien
begründen jedoch den zweifel, dass die vertreter der sogenannten
politischen eliten
(h) begriffen haben, was einerseits auf dem spiel steht und was andererseits geboten ist.
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(a)
das schlüsselwort des bundeskanzlers:
Olaf Scholz, in seiner regierungserklärung am 27.02.2022 (zum überfall
des faschisten: zar:_p00(alias Putin) auf die Ukraina am 22.02.2022).
(a)<==//
(b)
das gefühl der apokalypse ist im
christentum(01) ein beständiges thema der gläubigen. Die hoffnung ist
zwar präsent, dass mit dem untergang des bösen das paradies des guten
geöffnet werde, aber im denken der gegenwart ist das eschatologische
moment in den apokalyptischen vorstellungen(02) abhanden gekommen. Der
tenor der meinungen ist, dass der prophezeite/prognostizierte untergang
der welt zum verschwinden der gattung: homo sapiens, führen werde mit
dem resultat, dass die natur wieder zu sich zurückkehren werde. Über
das, was die natur in ihrem wesen sei(03) kann als zustand nichts
prädiziert werden, weil die aufhebung der differenz: natur/kultur, das
objekt dieser projektion in die zukunft ist, eine differenz, die nur im
horizont der kultur diskutiert werden kann, die das individuum als ich
und sein genosse geschaffen haben.
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(01) die "Apokalypse" des evangelisten Johannes.
(02)
das eschatologische denken ist zwar weiter wirksam(*1), aber dieses denken wird nicht immer geteilt(*2).
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(*1)
Ich verweise auf die evangelikalen in den USA und den verschwörungstheoretikern, die global wirksam sind.
(*2) so das mantra der moderne, kultiviert in den naturwissenschaften.
(03) im jargon des ontologen formluliert.
(b)<==//
(c)
in den
geschichtswissenschaften(=historia) sind vergleiche problematisch, weil
unverrückt der satz gilt, dass die geschichte sich nicht wiederhole, es
sei als farce. Dass jedes historische ereignis, belegt in den
dokumenten der historia, in raum und zeit ein anderes ereignis ist, das
ist als wissen akzeptiert, aber, und das sollte nicht übersehen werden,
dieses wissen steht zu den erfahrungen der menschen in einem gegensatz,
jedem für sich die meinung suggierierend, dass die geschichten,
fortlaufend erzählt, die wiederholung des erzählten seien, immer ein
bisschen anders erzählt. Im horizont der erfahrungen des homo sapiens
ist das gesetz der historia subjektiv konnotiert und das individuum als
ich und sein genosse sind genötigt, die erzählungen plausibel so
zusammenzubinden, dass sie im moment ihrer gelebten gegenwart beurteilt
werden können.
(c)<==//
(d)
INDEX/register //==>stichwort: zeiterfahrung.
(d)<==//
(e)
die unterscheidung: verneinung(ontisch)
und negation(logisch), ist strikt zu beachten. Die projektion in die
zukunft ist, logisch geurteilt, die negation eines factums der
vergangenheit, aber das, was logisch jenseits von raum und zeit ist,
das wird in raum und zeit ontisch als eine verneinung gehändelt. Das
ist die logik jeder utopischen vorststellung.
(e)<==//
(f)
jede aufgestellte utopie ist im moment
der gelebten gegenwart unzureichend realisiert und als falsch
ausgewiesen.
(f)<==//
(g)
einerseits sind es die politischen
vorstellungen: demokratie(menschenrechte)/autokratie(totalitarismus),
andererseits sind es die machtblöcke: USA/China, Europa/Russland,
westliche Welt/globaler Süden. Das sind indizien, die als fakten das
potential zum konflikt haben, realitäten, die nicht notwendig in einem
gewalttätigen konflikt ausmünden müssen.
(g)<==//
(h)
partes pro toto und ohne wertung nenne
Ich die namen: "Trump, Putin und Xi Jinpeng", einerseits, andereseits
die namen: "Biden, Scholz und Selensky".
(h)<==//
finis