Der frieden ist kein sieg - der sieg kann kein frieden sein.
Im kontext des Ukraina-krieges wird immer wieder von
einem siegfrieden der einen oder anderen kriegspartei geredet. Der
terminus: siegfrieden, ist ein oxymeron, der einen begriff bezeichnet,
der einen widerspruch enthält und dieser widerspruch ist nicht
ausräumbar; denn das, was ein siegfrieden ist, das setzt einerseits
einen sieger voraus, der den krieg für beendet erklärt, andererseits
muss es einen verlierer geben, für den der krieg noch nicht zuende sein
kann
(a). Mit dem offenen widerspruch ist die fortsetzung der gewalt(=krieg) programmiert.
Aus der historia ist hinlänglich bekannt, dass jeder
siegfrieden den keim für den nächsten krieg in sich trägt. Es genügt,
auf die geschichte der beziehung zwischen den völkern Deutschlands und
Frankreichs zu verweisen. Die kette der konflikte begann in der neueren
zeit mit der einverleibung der freien reichsstadt: Straßburg, durch den
könig von Frankreich: Ludwig XIV., im jahr 1681, später der konflikt
mit Napoleon (1799-1814) und dann die kriege: "1870/1871, 1914-1918 und
1939-1945". Der sieger hat diktiert, was als neues recht gelten soll,
und alle, die an diesen konflikten beteiligt waren, pochten auf die
legimität ihrer geübten gewalt.
In der struktur der involvierten interessen ist
jeder geschlossene frieden prima vista ein kompromiss, der secunda
vista den konsens aller, die es betrifft, zum fundament hat
(b), ein friede, der für alle, die es betrifft, eine win/win-situation sein muss
(c).
Der grund ist einfach. Nur dann wird jeder denkbare gegensatz aufgelöst
sein, wenn alle, die es betrifft, das gefühl pflegen können, genau das
bekommen zu haben, was jeder für sich legitim beanspruchen kann. Der
kompromiss überbrückt die trennende bruchlinie zwischen den
konfligierenden interessen, indem eine zone des miteinander geschaffen
ist, in der sich alle, jeder für sich, frei bewegen können.
In seiner struktur ist der dauernde friede ein
fragiles gebilde, das nur dann in dauer bestand hat, wenn alle, die es
betrifft, darin konsentieren, den je anderen als der_andere
anzuerkennen. Das prinzip: anerkennung des anderen als der_andere,
(d) ist die bedingung, dass der dauernde frieden, beschworen in einem vertrag
(e),
bestand hat, solange die gegenläufigen interessen aller, die es
betrifft, miteinander kompatibel gehalten werden. In zeit und raum ist
der frieden zwischen allen, die es betrifft, ein dauernder prozess,
dessen ziel der prozess selbst ist, stets in bewegung gehalten zwischen
den gegenläufigen interessen, die den imaginären punkt des "ewigen
Friedens" transitorisch kreuzen.
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(a)
in der französischen Republik nach dem
siegfrieden Preußens über Frankreich(1871), der die abtretung
Elsaß-Lothringen an das Deutsche Reich zum gegenstand hatte, sagte man:
nie davon sprechen, aber immer daran denken(01).
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(01) die quelle dieses zitats ist mir nicht bekannt, Ich zitiere aus dem gedächtnis.
(a)<==//
(b)
jeder friede ist ein
kompromiss(=vertrag), der einen konsens zum fundament hat, gegründet
auf dem prinzip: anerkennung des anderen als
der_andere(prinzip:_adaad_a). Die unterscheidung: kompromiss/konsens,
ist strikt zu beachten(01).
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(01)
INDEX/register //==>stichworte: "kompromiss, konsens, prinzip:_adaad_a, und vertrag .
(b)<==//
(c)
die regel: the winner takes all, ist
die blaupause für die logik konfligierender interessen, weil der
looser(=verlierer) weiss, dass er alles verloren hat, geraubt mit
gewalt und camoufliert als recht.
(c)<==//
(d)
siehe auch die fragmente des monats:
- Die logik des friedens. (017) fdm/22.017/ 05/2022.
- Die bedingung des friedens. Das prinzip: anerkennung des
anderen als der_andere und eine anmerkung zum aktuellen Gazakrieg. (038) fdm/24.038/ 02/2024. (d)<==//
(e)
in Immanuel Kant's utopie eines "Ewigen
Friedens" ist der vertrag die verknüpfende idee zwischen den
divergenten interessen der völker.
(e)<==//
finis