TEXTSAMMLUNG
Das fragment des monats
ausgabe (047)/47//2024/ fdm/24.047/ november/2024

Der demokratische prozess und die phänomene der gewalt.

    Es ist ein altes bild. Der mächtige zeigt sich, umringt von seiner garde, um, das volk einschüchternd, einerseits seine macht zu präsentieren, andererseits will er sich mit dieser garde vor diesem volk schützen, das er schamlos ausplündert.

    In dieser perspektive sind die bilder zu bewerten, wenn in den medien die damen/herren: politiker, präsentiert werden, umgeben von bodyguards, die die gesellschaft zum schutz der mandatsträger abstellt(a). Das sind bilder, die mich nötigen, aber auch motivieren, die frage aufzuwerfen, wie es um den demokratischen prozess in der gesellschaft bestellt sein muss, wenn die gewählten volksvertreter als mitglieder des volkes vor diesem volk geschützt werden müssen.
   
    Die demokratie ist dem ondit zufolge, die herrschaft des volkes, deren mitglieder sich im abgesprochenen verfahren auf das verständigt haben, was das gemeinwohl sein soll, das im interesse aller, die es betrifft, von allen realisiert werden muss. Der demokratische staat ist eine ordnung von herrschaft(b), in der die gewalt kein mittel sein sollte, das zu ordnen, was alle in gleicher weise betrifft - die realität ist eine andere und es gibt damen/herren: politiker, andere zeitgenossen eingeschlossen, die, cool kalkulierend, die gewalt in ihrem portefeuille haben(c). Es ist en vogue, davon zu sprechen, dass die streitkultur in der offenen gesellschaft verroht sei(d). Die täglichen meldungen von gewalttätigen übergriffe einiger bürger auf ihre gewählten mandatsträger sind scheinbar zur normalität des politischen prozesses geworden(e).

    Es ist der bürger selbst, der den demokratischen prozess mit seinem denken und handeln gestaltet. Er muss ad personam den mitbürger anerkennen als der_andere, so wie jeder bürger erwarten kann, dass der genosse als bürger ihn ad personam anerkennt als der_andere(f). Das ist eine reziproke beziehung und diese beziehung wird zerstört, wenn der je andere seinen genossen nicht als der_andere ad personam anerkennt. Der streit um die divergierenden interessen ist legitim, im demokratischen prozess aber nur dann, wenn keine gewalt angewendet wird, mit dem der scheinbar stärkere den schwächeren zwingt, sein berechtigtes interesse zurückzustellen. Im demokratischen prozess, die ordnung der herrschaft, ist die gewalt allein den institutionen zugestanden, die, so die theorie, nach dem gesetz handeln, das alle, die es betrifft, respektieren müssen, wenn die ordnung des staates allen zum individuellen vorteil funktionieren soll. Zeitgenossen, die meinen, neben der demokratischen ordnung in einem "höheren" interesse mit gewalt agieren zu können, zerstören diese ordnung, in der sie politisch agieren wollen. Das ergebnis wird immer sein, das autokraten und diktatoren sich die deutungshoheit verschaffen und diese mit den willigen helfern durchsetzen - mit gewalt.
---------
(a)
gewalt im politischen geschäft ist in der historia hinreichend dokumentiert. Die geschichte der politischen attentate ist lang, beginnend mit Caesar, 44 v.Chr. Die mächtigen haben sich immer vor den konkurrenten in der macht fürchten müssen und sie versuchten, sich zu schützen, mit geringem erfolg dann, wenn sie den politischen prozess mit der gewalt bestreiten, die den anderen, den genossen, tötet(01).
--------
(01)
der mächtige ist, obgleich stark erscheinend, schwach - ohne den schutz durch gewalt, kann er der gewalt nicht entgehen, die er selbst übt.    (a)<==//  
(b)
die differenz: herschaft/macht, muss strikt beachtet werden. Macht ist ein faktum und bezieht sich auf den zustand einer sozialen beziehung, die herrschaft ist dagegen ein vertrag unter gleichen, in dem der eine, sich selbst gehorchend, dem je anderen verspricht, den befehl entweder auszuführen oder zu geben(01).
-----
(01)
dazu en detail mein essay: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus. Wirklich/vernünftig - die dimensionen des politischen. 014:das_politische. //==> argumente: 2.52.01-.16.     (b)<==//  
(c)
der AfD-politiker: Alexander Gauland, der in der wahlnacht 2017 vor laufenden kameras sagte: "Wir werden sie jagen",(01). Das war die sprache der SA-leute Hitler's und es ist die sprache ihrer epigonen in der BRD heute.
------
(01)   das zitat ist vielfach belegt: "24.09.2017, 19:04".       (c)<==//  
(d)
die statistischen beweise sind mangels vertraubarer daten bescheiden. Gewalt ist in den gesellschaften ubiquitär, immer wieder belegt in der historia(01).
-----
(01)
Ich blicke zurück auf den erlebten geschichtsunterricht(1954-1965). Es wurde vornehmlich von den kriegen erzählt, nicht aber von den zeiten, in denen der frieden die normalität des lebens gewesen war.    (d)<==//  
(e)
die liste der meldungen in den medien ist lang, in denen von übergriffen auf personen im öffentlichen prozess berichtet wird. Jeder fall ist ein fall zuviel. Der demokratische diskurs wird mit dem argument bestritten, nicht mit der kalaschnikow.    (e)<==//  
(f)
zum prinzip: anerkennung des anderen als der_andere(=prinzip: adaad_a) andernorts en detail(01).
---------
(01)
mein text: Der redundante gott oder die these: das individuum als ich und sein genosse. Das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere. 027:gott_redundant.
INDEX/register //==>stichworte: anerkennung_des_anderen_als_der_andere und prinzip:_adaad_a.       (f)<==//   
finis

stand: 24.12.01.
eingestellt: 24.11.01.
zurück/übersicht       // 
zurück/textsammlung/überblick   //