TEXTSAMMLUNG:
die meinung des bürgers
ausgabe (21)04-06/2014/ april-juni/2014 (blieb bis 11/2014 stehen)
 
09. april 3012 - wird das tausendjährige noch denkbar sein?

millenarische prophezeiungen sind heikel - post festum ist alles doch ganz anders gekommen und das, was die antwort auf die frage nach der wahrheit sein wird, das steht aus. Es gibt aber gründe, die frage nach der logik der prophezeiung auch dann zu stellen, wenn die antwort noch nicht gegeben werden kann und das, was sonst an antworten verfügbar ist, das ist vergangenheit, archiviert in den dokumenten der historia.

Es erstaunt schon, mit welcher energie auf einem schütteren fundament um wirtschaftliche vorteile gestritten wird, ein fundament, das, dokumentiert im lauf der historischen zeit, immer mehr zerfallen wird, wenn die streitenden parteigänger, die bürger und ihre elite, die damen/herren: politiker, sich nicht auf das besinnen, was die grundlage ihrer existenz ist. Einerseits ist es die erde, teil des kosmos, der alles ist und nichts, andererseits ist es das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, die, ihres selbst bewusst, dieses wissen nur in dem zeitraum realisieren können, der ihnen als zeitfenster im raum des kosmos geöffnet ist. Die gattung: mensch, ist endlich, begrenzt auf den raum: planet erde, und sie hatte in der zeit einen anfang gehabt, so wie sie in der zeit ein ende haben wird. In diesem schema wird die historische zeit der gattung: mensch, bis heute, 09.april 2014, auf ca. 5 millionen jahre geschätzt(a), und, das ist eine interpollation historischer erfahrung, jede generation in dieser zeitenfolge konnte darauf vertrauen, dass es eine nachfolgende generation geben wird, die die geschichtliche erzählung weiterträgt. Diese gewissheit ist dem individuum als ich heute, 09. april 2014, nicht mehr möglich(b) und das vertrauen ist zur ahnung geworden, bald könne es zu ende sein(c). Die fakten für die ahnung sind gesetzt und das, was die damen/herren: politiker, tun, das ist darauf fokussiert, die millenarische prophezeiung auch realität werden zu lassen.
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Der streit um die sogenannte energiewende tobt medial, inszeniert von den damen/herren: politiker, ein schauspiel, das, formuliert im jargon der theaterleute, eine farce ist, in der alle, die es betrifft, falsch spielen(d). Das faktum ist bekannt und nicht ernsthaft bestritten. Die fossilen energiequellen: "kohle, erdöl und gas" sind endlich(e). Ein faktum der historia aber ist auch, dass die gattung: mensch, seit anbeginn über tausende von generationen, ihre existenz ohne nennenswerte nutzung dieser energiequellen behauptet hat. Es ist blosse dummheit, wenn behauptet wird, ohne diese energiequellen ginge nichts mehr(f). Und noch ein faktum der erfahrung ist in den blick zu nehmen. Die ökonomische nutzung der sogenannten alternativen energiequellen: "sonne, wind und wasser, ist möglich geworden, technisch manipulierbar(g). Diese energieformen sind, geurteilt im maasstab menschlicher erfahrung, unendlich verfügbar, aber, und die kehrseite des arguments sollte nicht ignoriert werden, die sonne ist als quellgrund der alternativen energien endlich, geurteilt im maasstab des kosmos(h). Es ist also ein simples kalkül, alles auf die karte: regenerierbare energie, zu setzen und die karte: fossile energie, im archiv der historia abzulegen. Die gründe dafür sind nicht nur in der historischen erfahrung verortet, sondern auch in der logik der ökonomie, die nach dem prinzip: kosten/nutzen-kalkül, betrieben wird(i).
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Die karten liegen auf dem tisch, aus dummheit aber spielen die spieler falsch - die millenarische prophezeiung kann zum fall werden, allein kein erzähler wird davon erzählen, nicht einmal schweigen(j).
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Anmerkungen:
(a)

das zeitfenster der gattung: mensch, kann mit den schemata der naturwissenschaftler und der weisen des Alten Testaments beschrieben werden(01). Die frage, welche antwort logisch richtig ist, kann nicht beantwortet werden, weil das datum des beginns nicht bekannt ist. Wahr aber ist jede aussage, soweit sie im jeweiligen zeitschema verortet ist. Derzeit gilt, dass die schöpfung gemäss der weisen des Alten Testaments ca.6000jahre alt ist, die naturwissenschaftler aber schätzen das alter der gattung: mensch, auf ca.5 millionen jahre(02).
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(01)
das schema der weisen des Alten Testaments ist logisch stringent, wenn an die wahrheit dieser erzählung geglaubt wird. Das schema der naturwissenschaftler, gegliedert in variante teilschemata, ist plausibel, wenn die prämissen der wissenschaft akzeptiert werden.
(02)
auf die frage, was nun richtig sei, gehe Ich nicht weiter ein. Die ästhetik der alten geschichte fasziniert mich, aber argumentieren kann Ich besser mit den meinungen der naturwissenschaftler.     (a)<==//
(b)
weltuntergangsszenarien hat es immer gegeben, das problem ist also nicht neu. Neu ist, dass mit den technologischen möglichkeiten auch die möglichkeit der selbstzerstörung geschaffen worden ist. Das symbol ist die atombombe von Hiroshima. In ihrer evolutionsgeschichte haben die menschen sich das potential geschaffen, sich selbst als gattung auszulöschen. Das ist in der natur anders. Die veränderungen in der natur bewirken die bedingungen für die existenz bestimmter gattungen, gattungen, die verschwanden, so wie sie entstanden waren, die gattung: mensch, wird nicht ausgenommen sein, aber eine differenz ist zu behaupten. Das ende der gattung: mensch, wird nicht das ende des kosmos sein und keiner wird erzählen können, was das ende gewesen war - eine erfahrung, die die ahnen nicht hatten, weil sie sich geborgen wissen konnten im andenken der nachlebenden.      (b)<==//
(c)
in der natur gibt es zeichen, die als ankündigung des endes gedeutet werden können. Es ist bekannt, dass der planet: erde, klimaphasen hatte, in denen bestimmte lebensformen möglich gewesen waren, die das bewirkt hatten, was die menschen heute als die fossilen energien: "kohle, erdöl und gas" ausbeuten. Es entspricht der logik des heutigen wissens, wenn aus diesen daten gefolgert wird, dass, wenn die situation der entstehung fossiler energien wieder realität werden würde, die existenz der gatttung: mensch, nicht mehr möglich sein wird.      (c)<==//
(d)
es sind nicht nur die vielgescholtenen amtswalter, die für den verdruss sorgen, es sind auch die bürger, die ihr wohl und wehe bedient sehen wollen und meutern, wenn nicht geliefert wird. Das, was unter dem zeichen: politik und ökonomie, gehändelt wird, das sind die interessen, legitim oder illegitim, die mit gewalt, ouvert oder latent, verfolgt und realisiert werden. Keiner der beteiligten lässt eine chance aus, sich auf kosten des anderen besser zu stellen. Die politischen systeme bieten dafür hinreichend viele chancen. Die klage, das ist erfahrung, wird am beklagten zustand nichts ändern.     (d)<==//
(e)
kleinteilig wird darüber gestritten, ob der sogenannte "peak of oil" überschritten ist, oder ob die lagerstätten von kohle, erdöl und gas noch in 2000 jahren ausgeräumt werden können. Sicher erscheint nur dies, dass die zeitphase in der historia der menschen sehr klein ist(01), in der die fossilen energiequellen, die atomenergie eingeschlossen(02), bisher genutzt worden sind.
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(01)
eine überschlägige rechnung belegt, dass der zeitraum der industriellen nutzung der fossilen energien, groosszügig gerechnet, in etwa ein zehntel der zeit umfasst, für die schriftliche aufzeichnungen dokumentiert sind.
(02)
in der debatte um die energiewende hat die nutzung der atomenergie eine ambivalente funktion. Allen, die davon wissen, ist bekannt, dass die atomutzung eine ökonomische sackgasse ist(*1), aber die damen/herren: politiker, jedweder couleur, tun nichts, den weg aus der sachgasse zurückzugehen. So wie die alten ihren nachfahren die kunstwerke ihres tuns zum nutzen der nachlebenden überliefert hatten, so überlässt die generation der gegenwart ihren nachlebenden den atommüll als verstrahltes erbe, das die nachfahren über lang oder kurz zerstören wird.
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(*1)
die kosten/nutzen-rechnung der verfechter der atomtechnologien ist a la longue kalkulierbar negativ. Die positiven werte, mit denen heute propaganda gemacht wird, wurden und werden, politisch kakuliert gewollt, nicht mit den kosten verrechnet, die in der projektierten zeit anfallen werden(+1) - der rest ist nach der regel: 1x1=1, bestimmt.
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(+1) ein denkbarer parameter in der kalkulation ist die zerfallszeit von plutonium.      (e)<==//
(f)
in dieser behauptung ist ein moment aber richtig, nämlich die feststellung, dass die gegenwärtige gesellschaftsordnung mit ihren ökonomien ohne kohle, erdöl und gas nicht möglich ist, aber es ist schlicht ein fehlschluss, wenn aus dieser einsicht gefolgert wird, dass die existenz der gattung: mensch, ohne die fossilen energiequellen, die atomenergie eingeschlossen, überhaupt nicht möglich sei. Wenn die ratio überhaupt noch eine option ist, dann sind die dokumente der historia der beweis.        (f)<==//
(g)
auch das ist ein faktum. Die regenerierbaren energieformen: "sonne, wind und wasser", darin den fossilen energieformen: "kohle, erdöl und gas" gleich, haben die sonne zum quellpunkt. Der differenzpunkt ihrer bewertungen ist, dass aufgrund der technologischen entwicklungen es erst zum ausgehenden 20.jahrhundert ökonomisch möglich geworden war, die regenerierbaren energieformen: "sonne, wind und wasser" im globalen umfang zu nutzen, aufbauend auf der ökonomie, die durch die ausbeutung der fossilen energieformen im globalen umfang geschaffen worden ist. Es entspräche sowohl der ökonomischen als auch der technischen logik(01), die fossilen energien als zwischenschritte zu markieren, die heute als nicht mehr erforderlich im museum der historia abzulegen sind.
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(01)
das argument gegen die regenerierbaren energien, sie seien ökonomisch nicht konkurrenzfähig, ist falsch. D'accord, es gibt gravierende probleme der nutzung, vor allem die speicherung der elektrischen energie ist noch ein ungelöstes problem, aber diese probleme sind lösbar, wenn die lösung der probleme gewollt ist. Dem stehen aber die interessen entgegen, die heute noch als mächtig erscheinen, die aber de facto nur um den preis der selbstzerstörung durchsetzbar sind.      (g)<==//
(h)
an diese binsenweisheit ist zu erinnern, wenn die diskussionen um die sogenannte energiewende verstanden werden sollen. Das, was die grenze des kosmos sein könnte, das ist intramundum nicht vorstellbar, und das, was extramundum vorgestellt wird, das ist gegenstandslos(01). Auch der kosmos der astrophysiker ist endlich(02). Diese endlichkeit kann das individuum als ich nicht schrecken, gleichwohl fürchtet es die endlichkeit der fossilen energien. Dieses ende, vorgestellt in der dimension der zeit, ist der gegenstand der geschichte, die noch erzählt werden kann.
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(01)
die begriffe: intramundum und extramundum, habe Ich in einem essay über das problem der grenzen expliziert(*1). Dieser text sollte herangezogen werden.
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(*1)
Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze. Text und subtext. (2011/2011). In: homepage: www.ur-philosoph.de //==> 018:grenzeII.
(02)
es ist schon merkwürdig, dass die astrophysiker, die als die elite der aufgeklärten wissenschaften angesehen werden, einer theorie nachhängen, die, wie sie meinen, das problem der endlichkeit der zeit und der begrenztheit des raumes auflösen wird. Die urknalltheorie hat durchaus ihren reiz, aber sie hat ihre logische grenze in dem einen bestimmten moment, das, eine grenze markierend, der beginn der zeit und des raumes sein soll. Das argument der theorie ist plausibel, exakt so plausibel wie der Anselm'sche gottesbeweis. Die urknalltheorie(*1) ist eine vorstellung des individuums als ich und exakt das ist der ausweis ihrer endlichkeit.
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(*1)
unter der annahme, dass die prämissen, wie die logiker sagen, wahr seien, sind die aussagen des mathematischen modells schlüssig(+1), aber, und das ist der einwand, die wahrheit der prämissen ist nicht entscheidbar. Darin ist die urknalltheorie der astrophysiker im prinzip den gottesvorstellungen der theologen gleich.
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(+1)
Ich muss, präzis formuliert, hinzusetzen: die aussagen sind offenbar schlüssig. Ich kann die mathematik dieser theorie nicht nachvollziehen, folglich muss Ich an die richtigkeit der präsentierten formeln glauben und die praktischen erfolge dieser theorie bestärken das vertrauen in diesen glauben.      (h)<==//
(i)
das problem, das in der millenarischen prophezeiung gespiegelt ist, wird derzeit in der BRD unter dem terminus: energiewende, verhandelt. Dem publikum, selbst akteur, werden verteilungskämpfe geboten, die von den interessen bestimmt sind, die alle, die es betrifft, verfolgt werden. Die maxime der beteiligten ist offenkundig, alles zu unternehmen, um zu lasten des jeweiligen konkurrenten das eigne interesse zu realisieren. In diesen kämpfen sind die
damen/herren: politiker, partei, ihre pflicht ignorierend, als mandatierte der bürger das allgemeine interesse zu realisieren(*1).
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(*1)
der skandal ist, dass die verteilung der lasten und vorteile in der energiewende nach dem schema der klientelpolitik organisiert wird, eine form der politik, die in autoritären staaten standard ist, in einer demokratie aber nicht standard sein sollte.        (i)<==//
(j)
im anschluss an Ludwig Wittgenstein       (j)<==//
finis

stand: 14.11.04.
eingestellt: 14.04.21.

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