Subtext
2.022 - 2.034
2.024
der zeitbegriff der physik
(a) wird mit
der formel: die gemessene zeit, exakt gefasst. Zeit ist das, was die
differenz markiert zwischen zwei orten im raum, ausgedrückt als dauer,
die notwendig ist, um den weg zu überbrücken zwischen a und b. Die
faktische dauer ist markiert mit einer zahl. Gemessen wird der raum
zwischen zwei orten in zentimetern, die dauer in sekunden
(b).
Das problem des zeitbegriffs der physik ist, dass
der raum und die zeit, fixiert in zahlen, gehändelt wird wie etwas
daseiendes im sein. Einerseits ist das praktikabel, weil der physiker
sich den kopf nicht darüber zerbricht, was im sein die materie ist oder
sein soll, andererseits unterliegt der physiker aber einer illusion,
weil das, was der physiker misst, die vorstellung ist, die das
individuum als ich sich von den phänomenen in raum und zeit gemacht
hat, fixiert in zahlen, mit denen es rechnet. Das kalkül in der klammer
ist abgetrennt von dem, was es als konstante vor die klammer gesetzt
hat, das sein und das daseiende repräsentierend. Diese trennung ist
einerseits in der realität praktikabel, andererseits schliesst diese
trennung fehlschlüsse nicht aus, weil die zahlen eine wirklichkeit
repräsentieren, die eine vorstellung des individuums als ich ist,
imaginiert einerseits in seinem forum internum als seine vorstellung
von den dingen der welt, eine vorstellung von den weltdingen, die
andererseits in raum und zeit real wahrgenommen wird als ein objekt
seines handelns, geteilt mit dem genossen
(c).
Das, was Leibniz in der debatte mit Isaac Newton
interessiert hatte, das war das kalkül, mit denen die phänomene der
zeiterfahrung miteinander verknüpft werden. Das ist eine mögliche
perspektive auf die phänomene der zeit, die die anderen perspektiven
auf die zeit zwar ergänzt, aber nicht ersetzt.
---------
(a)
der zeitbegriff der moderne(01) hat den
zeitbegriff der physik zum fundament. Alles erscheint auf eine zahl
reduziert, auch dann, wenn termini gebraucht werden, die keine zahlen
sind, um die dauer anzuzeigen, die notwendig ist, den abstand zwischen
zwei orten im raum zu überwinden. Es ist schlicht eine
fehlinterpretation der phänomene, wenn diese, ausgewiesen als phänomene
der zeit, als etwas reales aufgefasst werden. Der abstand der orte im
raum ist real, wenn das individuum als ich und sein genosse ihren
realen standort in der welt benennen, die erforderliche zeit aber ist
etwas anderes, wenn der raum real zu überwinden ist, um den ort: b,
einnehmen zu können, statt am ort: a, zu bleiben. Insofern ist die zeit
als dauer in gleicher weise zwar real, aber das sind zwei
vorstellungen(02), die nicht identisch fallen können(03).
--------
(01)
auf die wurzeln der historischen
zeitbegriffe in religion und mythos hat Ernst Cassirer in seiner
schrift: Philosophie der symbolischen Formen, hingewiesen. Das zählen
war auch im mythos kein unbekanntes phänomen(*1).
------
(*1)
Cassirer,Ernst: Philosophie der symbolischen Formen(1924), Zweiter Teil, das mythische Denken. Bd.2, p.93-182.
(02) //==>argument:
2.027.
(03)
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Das individuum als ich kann im moment der gelebten
gegenwart(jetzt/=zeit) nur einen ort in der welt einnehmen, entweder
hier, oder dort/da - tertium non datur,(*1). Im ort: hier(=ort), kann
das individuum als ich seine zeit nur als einen transitorischen moment
wahrnehmen, der mit dem moment der gelebten gegenwart gegeben ist.
Die momente:
1.moment: das individuum als ich,
2.moment: raum(hier, da oder dort)(*2),
3.moment: zeit(jetzt, gestern oder morgen)(*2).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>raum,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>zeit,
3.rel.: raum<==|==>zeit.
graphik: 006
--------
(*1) //==>argument:
2.027.
(*2)
klammerausdrücke in der graphik nicht
verzeichnet. Die damit verknüpfte komplexität des arguments ist hier
kein gegenstand der erörterung.
(a)<==//
zentimeter und sekunden sind konventionen, die sich als praktikabel erwiesen haben, dann, wenn gezählt wird.
(b)<==//
(c)
das problem der ontologie von raum und
zeit ist demonstrierbar mit den debatten um das "urmeter" und die
"atomzeit". Es sind daseiende dinge im sein. Pragmatisch geurteilt ist
der urmeter in Paris nur ein ding der welt, das, als phänomen
wahrgenommen, als maasstab für die justierung der abstände der
weltdinge im raum genutzt wird, so auch die funktion der atomzeit, wenn
die zeit ausgemessen werden soll.
(c)<==// (text)<==//
2.025
es ist eine konvention, wenn geltend
gemacht wird, dass die naturwissenschaften objektiv seien, die
geisteswissenschaften dagegen subjektiv. Diese unterscheidung der
möglichen wissenschaften und ihre lokalisierung in den klassen:
geisteswissenschaft und naturwissenschaft, ist problematisch, weil die
wissenschaften als begriff untereinander in einem widerspruch stehen,
als phänomene aber nur gegensätze sein können. In der perspektive
dieser unterscheidung ist die differenz: objektiv/subjektiv, relativ,
weil jede wissenschaft einerseits objekte ausweist, andererseits ein
individuum als ich zum subjekt hat, das die dinge der welt als objekte
händelt. Aus diesem grund ist die konvention dann eine fehleinschätzung
der wissenschaften, wenn argumentiert wird, dass einerseits die
wissenschaften mit der unterscheidung: objektiv/subjektiv, objektiv
eingeteilt werden und andererseits subjektiv eingeteilt sind. Der grund
liegt darin, dass die objekte der naturwissenschaften im diskurs
einfach mit der vorstellung: zahl, verknüpft werden können, die
phänomene eines ästhetischen urteils aber sich gegen die vereinnahmung
durch die zahlen sperren. Es ist in der perspektive der möglichen
methoden schlicht plausibel, dass die realen dinge der welt mit einer
zahl dann verknüpft erscheinen, wenn die dinge der welt als objekt
abgezählt werden, aber das abzählen der weltdinge ist eine vorstellung
des individuums als ich, die vom individuum als ich, das subjekt
seiend, im forum internum imaginiert wird und mit dem genossen, das
subjekt seiend, auf dem forum publicum als objekt gehändelt wird,
unterworfen dem regime der zahlen.
Die welt der zahlen ist scheinbar objektiv,
einerseits - andererseits ist die verwendung einer zahl immer subjektiv
konnotiert. Die stunde als maasszahl der dauer hat exakt 60 minuten und
die minute 60 sekunden, mithin hat die stunde 2400 sekunden, die
sekunde aber, die der genosse und das individuum als ich in ihrer
sozialen beziehung real erleben, kann, subjektiv gelebt und jede
sekunde für sich erlebt, in ihrer dauer lang sein oder kurz(a). Die uhr
misst die zeit exakt nach der vorgabe eines maasstabs, den das
individuum als ich definiert hat(b) - der zirkel ist zur kenntnis zu
nehmen(c), ein zirkelschluss, der die unterscheidung:
objektiv/subjektiv, relativiert.
---------
(a)
die differenz zwischen der gezählten
zeit und der erlebten zeit hat ihr spiegelbild in der gemessenen zeit,
die im individuum als ich vermittelt ist, das die zeit subjektiv lebt
und objektiv zählt.
(b)
in dieser perspektive sind die
leistungen der aufklärer im 17.jahrhundert zu beurteilen, die sich
bemüht hatten, maschinen zu erfinden, mit denen sie versuchten, die
phänomene der natur immer präziser zu messen(01).
-------
(01)
illustrativ ist die populär gehaltene darstellung der kontroverse: Newton/Leibniz,(*1).
-----
(*1) Padova,Thomas de: Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit.
(c)
der zirkelschluss ist offensichtlich,
der zwischen dem maasstab und der gemessenen zeit besteht. Es sollte
aber nicht übersehen werden, dass das problem dieses zirkelschlusses
eingebettet ist in das zirkelargument, das eine abschliessende aussage
über den maasstab, mit dem die zeit gemessen wird, nicht zulässt(01).
--------
(01)
zum problem des zirkelarguments andernorts en detail(*1).
---------
(*1) //==>
INDEX/register, stichworte: zirkelargument und zirkelschluss.
(text)<==//
2.026
einem möglichen missverständnis ist
vorzubeugen. Der fokus des relationalen arguments ist das individuum
als ich. Das, was die welt ist, gemeinhin bezeichnet als der kosmos,
(a), das ist eine vorstellung des individuums als ich, aber, der begriff: kosmos, ist nicht der begriff: welt,
(b).
Das phänomen: welt, unterschieden von den anderen phänomenen mit dem
begriff: welt, ist die welt, die in der geburt des individuums, das
sich als ich bilden kann, geschaffen ist und diese welt, geformt vom
individuum als ich: A, wird untergegangen sein, wenn seine physische
existenz im tod aufgelöst ist - es wird diese welt nie gegeben haben
(c).
Das ist eine idee, die, gedacht vom individuum als ich,
(d),
eine vorstellung des individuums als ich ist, die nicht mit den
vorstellungen vermengt werden sollte, die im öffentlichen diskurs breit
diskutiert werden, bezeichnet mit den termini: moderner individualismus
oder egoismus. Die ich-bezogenheit des modernen menschen
(e),
jenseits jeder vorstellung von gemeinschaft als bedingung der existenz
eines lebewesens, hat nichts mit der idee: individuum als ich, zu tun,
die der zentrale gegenstand im relationalen argument ist. Das
individuum als ich ist nicht egoistisch
(f), weil es als individuum nur dann das ich sein kann, was es sein will, wenn es seinen genossen als der_andere anerkennt
(g).
Diese leistung kann das individuum als ich, der genosse eingeschlossen,
nur ad personam erbringen. Damit sind alle möglichen handlungsformen
ausgeschlossen, die gemeinhin unter dem terminus: egoismus,
zusammengefasst werden. Das individuum als ich muss sich seines selbst
gewiss sein, aber seines selbst kann das individuum als ich nur dann
gewiss sein, wenn es seinen genossen als der_andere anerkannt hat. Das
individuum als ich lebt, wenn es als individuum das ich ist, immer
eingebunden in einer sozialen beziehung mit dem genossen, der als
individuum, wie es selbst, ein ich ist. Die soziale beziehung, gefasst
als relation: individuum_als_ich<==>genosse, schliesst aus, dass
der moderne individualismus, fokussiert auf seine excesse, im
relationalen argument eine option sein kann. Das prinzip der relation:
individuum_als_ich<==>genosse, ist die wechselseitigkeit ihrer
ansprüche, die der genosse und das individuum als ich
gegeneinander/miteinander geltend machen.
-----
(a)
es sollte strikt unterschieden werden,
einerseits, dass das individuum als ich, den gedanken: welt, denkend,
etwas postulieren muss, das jenseits seiner vorstellung von welt
existieren soll, etwas, das andererseits real ist, ohne dass ein
individuum, das sich als ich bilden kann, in diesen sachen involviert
ist, die intramundum als dinge der welt vorgestellt werden. Diese
vorstellungen von dingen, extramundum intendiert, sind als dinge der
welt für das individuum als ich real nicht verfügbar. Das postulat,
dass jenseits der grenze von welt etwas sein muss, das nicht die welt
sein kann, intramundum im horizont des ontologischen arguments
formuliert, wird im relationalen argument mit dem zeichen: NATUR,(01)
markiert(02).
----------
(01)
darüber andernorts en detail(*1).
-------
(*1) //==>
INDEX/register, stichwort: zeichen:_NATUR.
(02)
die unterscheidung: natur/NATUR, ist
strikt zu beachten. Das, was mit dem terminus: natur, bezeichnet wird,
das ist ein ding der welt, gleichwohl das individuum als ich darüber
nicht verfügen kann(*1).
------
(*1) //==>
INDEX/register, stichwort: natur.
(a)<==//
(b)
die begriffe: kosmos und welt, sind
zueinander widersprüche, begriffe, die als phänomene nur gegensätze
sein können. Der begriff: kosmos, hat in seiner phänomenalen fassung
andere dinge der welt zum gegenstand als der begriff: welt. Der turm zu
Babel, von dem die Bibel berichtet, ist ein ding der welt, aber als
phänomen ist diese geschichte irrelevant für die phänomene, die mit dem
begriff: kosmos, unterschieden werden. Der planet: a, teil der galaxie:
b, kann als astronomisches ereignis in der welt des individuums als
ich, sein genosse eingeschlossen, ein ding der welt, ihrer welten,
sein, aber, der planet: a, real in der galaxie: b, ist die reale
vorstellung des astronomen: A, die für den genossen, der astronom: B,
nicht real sein kann. Im kosmos, jenseits jeder vorstellung, ist das
individuum als ich irrelevant. In diesem sinn ist der kosmos existent,
transzendent dem individuum, das sich als ich bildet, real seiend als
vorstellung, die das individuum als ich intramundum denkt.
(b)<==//
(c)
es sollte beachtet werden, dass es nur
die nachlebenden des individuums als ich sein können, die von diesem
individuum, das ein ich gewesen war, erzählen, solange, bis es keinen
nachlebenden mehr geben wird, der von diesem individuum erzählen
könnte, das, als es existiert hatte, ein ich gewesen war. In diesem
sinn ist die formel zu verstehen: es wird diese welt nie gegeben haben.
Der blick auf die ereignisse von heute weckt ängste, dass der moment
der erloschenen zeit nicht mehr fern sein könnte. Die menschen sind
emsig beschäftigt, die wirklichkeit zu schaffen, in der die gattung:
homo sapiens, keinen lebensraum mehr haben wird, aber keiner wird davon
etwas erzählen können.
(c)<==//
(d) //==>
INDEX/register, stichwort: individuum_als_ich.
(d)<==//
(e)
die lebensform des modernen menschen
wird gut mit dem terminus: konsumismus, bezeichnet. Der einzelne soll
das sein, was er konsumiert, und wenn er nichts zu konsumieren hat,
dann soll er auch nicht mehr sein. Die excesse des konsumismus können
in ihrer phänomenologie hier beiseite gestellt bleiben.
(e)<==//
(f)
auch der egoismus als ideologie wird in seinen vielfältigen facetten beiseite gestellt.
(f)<==//
(g)
zur theorie des prinzips: anerkennung des anderen als der_andere andernorts en detail(*1).
-------
(*1) //==>
INDEX/register, stichwort: prinzip:_adaad_a.
(g)<==// (text)<==//
2.027
der begriff: raumerfahrung(a), ist das pendant zum begriff: zeiterfahrung(b). In ihrer struktur sind die begriffe gleich(c),
als phänomene aber sind die begriffe zueinander etwas anderes. Die
gleichsetzung der momente der raumerfahrung mit den momenten der
zeiterfahrung ist zwar naheliegend, aber nicht zulässig:
- 1.moment: hier(jetzt/gegenwart) / moment der gelebten gegenwart,
- 2.moment: da(gestern/vergangenheit) / factum der vergangenheit,
- 3.moment: dort(morgen/zukunft)) / projektion in die zukunft.
Im prozess des erkennens der weltdinge aber sind die
kategorien: raum und zeit, nicht trennbar, gleichwohl erscheinen diese
kategorien im schema des trialektischen modus als eigenständige
momente, die nicht identisch fallen können, aber in der vorstellung des
individuums als ich vermittelt sind(d).
Der begriff: raumerfahrung, wird in diesem essay
nicht zum gegenstand der erörterungen gemacht, das ist aber notwendig,
wenn der gegenstand der reflexion die erkenntnis bestimmter gegenstände
ist. Ein bestimmtes ding der welt, pars pro toto eine bestimmte maxime
der moral, wird an dem ort: a, anders beurteilt als am ort: b, und
wieder anders zu den verschiedenen zeitpunkten auf der zeitskala der
historia.
-----------
(a)
in einem bild zusammengefasst(01):
bild: 102
-
-
-------
(01) zur komposition des bildes sind die argumente:
2.012,
2.024 und
2.029, heranzuziehen.
(a)<==//
(b)
Richter,Ulrich: Der begriff: raum und zeit, im trialektischen modus.
(b)<==//
(c)
zur gegenüberstellung das bild: 101
(c)<==//
(d)
2.028
die technik der methode: trialektische modus, wird als bekannt vorausgesetzt(a).
------
(a) //==>
INDEX/register, stichwort: trialektische_modus.
(text)<==//
2.029
der begriff: zeiterfahrung, wirksam im relationalen argument,
(a) knüpft am traditionalen begriff: zeit,
(b)
an und erweitert diesen. Im horizont des ontologischen arguments wird
die zeit, gefasst als zeitpfeil: vergangenheit - gegenwart - zukunft,
(c)
als etwas daseiendes im sein gedacht, eine vorstellung des denkenden
individuums als ich, die als vorstellung im relationalen argument
anders strukturiert erscheint. Der lineare prozess, der im zeitpfeil
symbolisiert ist, ist umgedeutet in einen geschlossenen kreis, in dem
jedes der drei momente: "der moment der gelebten gegenwart, das factum
der vergangenheit und die projektion in die zukunft", gleichrangig ist
(d). Die angemessene methode der darstellung ist der trialektische modus.
Die punkte auf dem zeitpfeil:
bild: 103
-

, sind im schema des trialektischen modus anders angeordnet
(c):
graphik: 008
Die termini des traditionalen zeitbegriffs sind durch die termini des relationalen arguments ersetzt:
- ==> gegenwart = moment der gelebten gegenwart
- ==> vergangenheit = factum der vergangenheit
- ==> zukunft = projektion in die zukunft
graphik: 002
Gemäss der einsetzungsregel kann in jedem der drei
momente als moment das individuum als ich eingesetzt werden. Drei
situationen, dargestellt im trialektischen modus, sind möglich:
Das individuum als ich in der position: moment der gelebten gegenwart.
graphik: 003
Das individuum als ich in der position: factum der vergangenheit.
graphik: 004
Das individuum als ich in der position: projektion in die zukunft.
graphik: 005
In der perspektive der analyse sind drei situationen
möglich, die für sich stehen und die, dargestellt im schema des
trialektischen modus, in ihrer struktur einerseits als gleich
erscheinen, andererseits aber nicht identisch sein können. In seiner
synthethisierende reflexion verknüpft das individuum als ich die drei
situationen miteinander und seine verknüpfung ist eine neue, eine
andere situation, die in einem bild sinnlich wahrnehmbar gemacht ist:
bild: 101
Das, was für das individuum als ich die zeit ist,
das erscheint als seine vorstellung von den dingen der welt in den
zeiten, die das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart
einerseits in seinem forum internum als begriff denkt und andererseits
als phänomen auf dem forum publicum wahrnimmt.
-------
(a)
den begriff: zeiterfahrung, habe Ich in
seiner struktur andernorts entwickelt, eine text, der bis heute
fragment geblieben ist(01).
-------
(01) Richter,Ulrich: Der begriff: raum und zeit, im trialektischen modus.
(a)<==//
(b)
zur historia der traditionalen
zeitbegriffe verweise Ich auf dem artikel im Historischen Wörterbuch
der Philosophie(01). Ernst Cassirer informiert in der perspektive
seiner zeit über die ursprünge des traditionalen zeitbegriffs in den
religionen und mythen(02). Diese hinweise sollten genügen, weil die
darstellung der zeitbegriffe in der historia nicht der gegenstand des
essays ist. Ich erzähle eine neue geschichte der zeit(03).
--------
(01)
Historisches Wörterbuch der Philosophie: stichwort: zeit, Bd.13, sp.1186-1262.
(02)
Cassirer,Ernst: Philosophie der symbolischen Formen(1924), Das mythische denken. Bd.2, p.93-182.
(03)
die unterscheidung: geschichte/historia, ist zu beachten(*1).
--------
(*1) //==>argument:
2.031.
(b)<==//
(c)
der zeitpfeil stellt die zeit dar als
eine gerade, die aus dem unbestimmten(=vergangenheit) kommt, auf der
linie eine vielzahl von transitorischen punkten(=gegenwart) durchläuft
und im unbestimmten(=zukunft) verschwindet. In diesem sinn hat die zeit
nur eine richtung: voran, ein zurück ist ausgeschlossen.
(c)<==// (c2)<==//
(d)
es ist eine konvention, wenn im
relationalen argument die gegenwart als das erste moment gesetzt wird.
In der sache ist es gleich_gültig mit welchem moment begonnen wird, um
festlegen zu können, was als das zweite und/oder als das dritte moment
im schema erscheinen soll; denn die momente im trialektischen modus
sind gleichrangig und einen vorrang des einen vor den anderen moment
kann es nicht geben(01).
---------
(01) //==>
INDEX/register, stichwort: vorrang.
(d)<==// (text)<==//
2.030
der terminus: transitorische moment,
(a)
bezeichnet die vorstellung, die das individuum als ich in seinem forum
internum imaginiert und denkt, dann, wenn es versucht, den moment der
gelebten gegenwart als ein phänomen der zeit zu fixieren, die zeit
begriffen als die dauer, die erforderlich ist, die distanz zwischen
zwei orten: a und b, zu überwinden
(b). Mit
dem begriff: transitorische moment, unterscheidet das individuum als
ich differente phänomene seiner erfahrung von zeit, indem es diesen
phänomenen einen bestimmten ort in der welt zuordnet, die es in seiner
raumerfahrung
(c) real präsent hat. Der ort im raum, bezeichnet mit dem terminus: hier, real besetzt im moment der gelebten gegenwart
(d),
ist, jenseits der zeiterfahrung des individuums als ich, etwas anderes
als die dauer, die das individuum als ich an diesem ort im horizont der
zeiterfahrung in seiner vorstellung des ortes im forum internum
imaginieren und denken kann. Das hier und jetzt erlebt das individuum
als ich in momenten, die transitorisch sind, variabel in jedem
zeitmoment und raumpunkt, wenn es sich seiner zeit und seines raumes in
seiner vorstellung bewusst ist. Den transitorischen moment lebt das
individuum als ich real, aber in diesem moment seiner existenz kann es
auf dauer nicht verweilen
(e), weil mit jedem
anströmenden moment der gelebten gegenwart ein neuer moment real ist,
erfahren als einen moment, der transitorisch ist
(f).
-------
(a)
zu beachten ist die differenz: der/das
transitorische moment. Der moment ist der (reale) zeitpunkt auf dem
(imaginierten) zeitpfeil; das moment(um) ist der impuls, den das
individuum als ich spürt, wenn es handelt und seinem handeln bewusst
eine bestimmte(neue) richtung gibt(01).
----------
(01)
eine analogie zum begriff: individuelle
impuls,(*1) ist naheliegend, aber irreführend. Der transitorische
moment ist eine abstrakte vorstellung, fixiert in worten und als
element einer theorie unabhängig vom individuum als ich; der
individuelle impuls ist ein somatisches ereignis; das das individuum
als ich im moment der gelebten gegenwart wahrnimmt und als factum der
vergangenheit in einem anderen, einem neuen moment der gelebten
gegenwart wieder erinnern kann.
--------
(*1) //==>
INDEX/register, stichwort: individuelle_impuls.
(a)<==//
(b)
das ist der zeitbegriff, den Leibniz vertritt(01).
------
(01) Leibniz,Gottfried Wilhelm: Neue Abhandlungen über den
menschlichen Verstand. 2.buch, kap.XIII-XV.
(b)<==//
(c)
//==>argument:
2.027. (raumerfahrung)
Zusatz.
der transitorische moment ist im raum der raumpunkt im moment der
gelebten gegenwart, den das individuum als ich imaginativ zwar queren
kann, in dem es aber nicht verweilt. Entweder ist das individuum als
ich hier, oder es ist da, oder es ist dort, immer im horizont des
jeweils ausgeschlossenen dritten moments(bild: 102).
(c)<==//
(d)
es ist zulässig und in der verknüpfung
mit dem raum auch vernünftig, den moment der gelebten gegenwart mit dem
terminus: jetzt, zu bezeichnen(01).
--------
(01)
der terminus: jetzt, ist im
relationalen argument wenig gebräuchlich und wird gelegentlich als
pendant zu der formel: in raum und zeit, in der formel: hier und jetzt,
gebraucht.
(d)<==//
(e)
zu verweisen ist auf den pakt, den Faust mit Mephistopheles, dem teufel, geschlossen hat(01).
--------
(01)
Goethe,Johann Wolfgang: Faust, Teil I, Studierzimmer, verse: 1530-1867.
Zusatz.
Die entscheidenden Verse:
"Werd' ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen".(1699-1701).
(e)<==//
(f)
als vorstellung des individuums als ich
ist der transitorische moment immer in bewegung, in sich ruhend als
dieser moment und kein anderer(01). In dieser deutung ist der
transitorische moment die versteinerte dauer, die, erfahren als zeit,
nicht der fixierten ort sein kann, in dem das individuum als ich
verweilen will, weil im strom der zeit(=zeitpfeil) der nachfolgende
moment der gelebten gegenwart eine anderer moment der gelebten
gegenwart ist, der eine andere, eine neue situation schaffen wird, die
zwar als gleich erlebt werden kann, die aber nicht identisch fällt mit
der situation, die gewesen war oder noch kommen wird. In der
wahrnehmung der weltdinge steht die zeit nicht still(02).
---------
(01)
Heraklit's berühmtes dictum: "Alles ist
im Fluss"(Fragment: 65 A 3). Zu ergänzen ist der spruch: "Steigen wir
hinein in die gleichen Ströme, fließt andres und andres Wasser
heran"(Fragment: B12)(*1).
-------
(*1) Heraklit: Fragmente. p.39, p.9.
(02)
das problem der zeit, als rasend
erfahren im moment der gelebten gegenwart, hat Wilhelm Heinrich
Wackenroder in seinem märchen von dem merkwürdigen nackten Heiligen
beschrieben. Erst durch die musik wird der nackte mann von seiner fron
befreit, das rad der zeit in bewegung zu halten - das ist der moment
des todes(*1).
---------
(*1) Richter,Ulrich, Der unbegreifbare Mythos. Diss./Köln, 1974, p.167-169.
(f)<==// (text)<==//
2.031
das individuum als ich, das sich in
seiner welt an den dingen der welt orientiert, agiert in rollen,
entweder als historiker oder als philosoph
(a). Im horizont der unterscheidung: historia/geschichte,
(b)
ist die differenz zu beachten, die mit der funktion der rollen:
philosoph und historiker, verknüpft ist, weil das, was das individuum
als ich über ein bestimmtes ding der welt: n, sagt, einerseits eine
geschichte ist, die andererseits als erzählung entweder richtig ist
oder falsch sein kann. In seiner erzählung muss der historiker als
wissenschaftler das historische ereignis mit fakten und zahlen belegen,
die den genossen befähigen, richtig und falsch zu unterscheiden. Der
philosoph kann als erzähler, im blick dasselbe historische ereignis,
auf die mythen zurückgreifen, die randvoll gefüllt sind mit bildern aus
der vertrauten welt, einerseits seiner welt, andererseits der welt des
hörers, geteilt von beiden
(c). Das
kriterium, das den philosophen von den historiker scheidet, ist nicht
die geschichte, die von beiden erzählt wird, sondern es sind die
methoden, mit denen der philosoph und der historiker den gegenstand
ihrer erzählung modellieren, festgemacht mit den dokumenten der historia
(d). Das dokument der historia, identisch mit sich, wird different gedeutet
(e),
einerseits in den perspektiven des historikers oder des philosophen,
andererseits in der perspektive des hörers, sei's als philosoph, sei's
als historiker. In diesem sinn haben alle, die es betrifft, einerseits
die hörer, andererseits der historiker und der philosoph, die gleiche
funktion, realisiert in differenten rollen. Der historiker sichert die
richtigkeit des erzählten, der philosoph die wahrheit und die hörer
urteilen, wer wahr redet und wer falsch oder richtig urteilt.
--------
(a)
die reduktion der rollen auf die rolle
des philosophen und/oder des historikers, gestaltet vom individuum als
ich und seinem genossen, ist pragmatisch begründet. Die einordnung des
historikers zu den facta der vergangenheit ist in der sache plausibel
gegründet, weniger eindeutig ist die einordnung des philosophen zu den
projektionen in die zukunft. Der blick des historikers ist gerichtet
auf das, was auf dem weg gewesen war, der blick des philosophen zielt
ab auf das, was noch sein soll. Es ist falsch, diese rollen zu
beurteilen, entweder nach gut/schlecht, oder nach weniger/mehr, weil
beide rollen vom individuum als ich und seinem genosse ausgefüllt sein
müssen, wenn sie ihren weg gehen.
(a)<==//
(b)
zur grundlegenden unterscheidung: historia oder geschichte, andernorts en detail(*1).
-------
(*1) //==>
INDEX/register, stichworte:
differenz:_geschichte/historia, geschichte, historia.
(b)<==//
(c)
im blick auf ihre funktion ist es ein
systematischer fehler, zwischen der theorie und dem mythos eine
differenz zu behaupten(01). Jede theorie, auch die relativitätstheorie
Einstein's, ist eine erzählung, und als erzählte geschichte ein mythos.
Jede mythische erzählung hat die funktion einer theorie, wenn ein
ereignis, lange zurückliegend, analysierend erläutert wird. Das, was
den mythos von einer theorie unterscheidet, das ist die zahl. Mit den
daten einer theorie kann überprüfbar gerechnet werden, dieser
überprüfung sperren sich die erzählten geschichten.
----------
(01)
in der tradition war es üblich gewesen
und ist es noch, den progress der geschichte mit dem slogan: vom mythos
zum logos, zu bemänteln(*1). Diese these ist mit den dokumenten der
historia eindeutig widerlegt, weil in jeder erzählten geschichte
dichtung enthalten ist und wahrheit(*2).
---------
(*1)
als formel ist der slogan abgeleitet
aus einer schrift mit dem titel: Vom Mythos zum Logos, die der
philologe: Wilhelm Nestle, 1940 publiziert hatte. Die aufklärung in der
antike, von Homer zu Aristoteles, hat ihr pendant in der europäischen
aufklärung 1500-1800, ein denken, dass in der bekannten historia immer
wirksam gewesen war und heute weiter gepflegt wird. Der logos hat den
mythos zum fundament und die zahlen, scheinbar klar, vernebeln nur den
ursprung des denkens, das in seiner logik mehr erfolg verspricht als es
faktisch einlösen kann. Die ambivalenz von logos und mythos muss das
individuum als ich und sein genosse aushalten, wenn sie ihre existenz
für sich und den anderen befriedigend gestalten wollen.
(*2) in anlehnung an Goethe's autobiographie: Dichtung und Wahrheit.
(c)<==//
(d)
jedes denkbare und wahrgenommene ding
der welt kann ein dokument der historia sein und als factum der
vergangenheit ist das dokument der historia nicht veränderbar. Es ist
aber zu unterscheiden, weil einerseits das dokument der historia
physisch verändert werden kann und mit der veränderung in ein anderes
dokument der historia transformiert ist(01), andererseits wird das
dokument der historia in seiner deutung verändert, wenn es in den
moment der gelebten gegenwart zurückgeholt ist. Im lauf der zeiten ist
das dokument der historia, mit sich identisch, teil eines ständigen
prozesses des wandels und diese differenten deutungen werden mit
argumenten als richtig oder falsch ausgewiesen. Über die maasstäbe
aber, mit denen nach richtig oder falsch entschieden wird, muss ein
konsens bestehen, den alle, die es betrifft, autonom geschaffen haben.
-------
(01) das problem der fälschungen ist hier nicht zu erörtern.
(d)<==//
(e)
es ist eine geläufige erfahrung, dass
die historischen ereignisse, als ereignis versteinert in einem dokument
der historia, different eingeschätzt werden. Das ereignis gilt als
factum, seine einschätzung aber im lauf der zeiten ist variabel,
abhängig davon, was gerade als gültig angesehen wird(01). Das ereignis
ist geschehen, aber seine bewertung unterliegt dem lauf der zeiten.
------
(01)
im prolog zu seiner triologie:
Wallenstein, zeichnet Friedrich Schiller ein schillerndes bild des
Feldherrn Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland und
Mecklenburg, Fürst von Sagan (verse: 91-110). Die zentralen verse sind:
"Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt
Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte,"(verse: 102-103)(*1).
-------
(*1) Wallenstein, in: Friedrich Schiller: Sämtliche Werke. Bd., p.272- 273.
(e)<==// (text)<==//
2.032
die utopie ist eine wahre erzählung,
die, real geworden als phänomen, im moment der gelebten gegenwart ein
factum der vergangenheit ist, ausgewiesen als falsch
(a).
Als projektion in die zukunft ist der begriff: utopie, imaginiert und
real gedacht im forum internum, entäussert auf dem forum publicum, ein
factum der vergangenheit, das als dokument der historia im moment der
gelebten gegenwart vom individuum als ich erinnert werden kann,
eingebunden in die soziale beziehung mit dem genossen(A<==>B)
(b).
Es ist zweckmässig, die utopie als phänomen strikt von den phänomenen
zu trennen, die als plan im täglichen leben gehändelt werden
(c).
Der plan hat seine wahrheit in der realisation in raum und zeit, die
utopie ist eine vorstellung, wie die welt sein könnte, weil die welt so
sein muss, wie das individuum als ich, sich als ich realisierend, seine
welt vorstellt. Das problem der widerstreitenden einschätzungen
utopischer vorstellungen ist das händling des terminus: utopie, der als
passpartout missbraucht wird, wenn der zweck verfolgt werden soll,
einen gedanken als irreal abzumeiern
(d),
nämlich dann, wenn die interessen tangiert sind, die als projektion in
die zukunft einerseits die vorstellung des kommenden sind und die als
factum der vergangenheit andererseits das wissen des gewesenen
umfassen, zueinander stehend in einem gegensatz, fixiert in einem
dokument der historia. Im streit wird ignoriert, dass das utopische
denken im sinn von Ernst Bloch
(e) die
bedingung ist, dass das individuum als ich und sein genosse, gebunden
in ihrer sozialen beziehung, sich im moment der gelebten gegenwart als
das ich begreifen und verstehen können, das sie sein wollen und was sie
in ihrer existenz sind, reflektiert im horizont der facta der
vergangenheit, die, präsent in den dokumenten der historia, als
geschichten gegensätzlich gedeutet werden, deutungen, die als
projektionen in die zukunft erwartungen sind, deren einlösung gelebt
wird als gewissheit. Jede utopie ist der plan des lebens, erfüllt im
tod des träumenden.
-------
(a)
der kern jeder kritik an einer utopie
ist als feststellung die behauptung, dass in der bekannten historia
noch nie eine utopie auf dauer realisiert worden sei. In der historia
der realisation der utopien ist der ausgerufene erfolg einer utopie als
das scheitern des utopischen gedankens ausgewiesen. Dieser mechanismus
von erfolg und notwendigem scheitern ist an jeder revolution zu
beobachten. Über kurz oder lang erweist sich der erfolg als fehlschlag
und danach ist es oft schlimmer als es vorher gewesen war(01). Diese
kritik aber ist wohlfeil, weil die kritik, rational erscheinend,
ignoriert, dass die utopie als projektion in die zukunft eine andere
funktion hat als die facta der vergangenheit, die von den res gestae
berichten, die, nicht änderbar, als das scheitern einer hoffnnung
gelesen werden. Die utopie als einer projektion in die zukunft,
wurzelnd in der vergangenheit, malt das bild einer welt, wie sie sein
soll, aber, wie diese welt ist, wenn der moment der gelebten gegenwart
als transitorisches moment realität geworden ist, das ist als factum
der vergangenheit ein anderes. In der differenz, was sein soll und was
geworden ist, ist das vermeintliche scheitern des utopischen gedankens
verortet, das als factum der vergangenheit in der perspektive der
projektion in die zukunft bewertet wird. Etwas anderes ist es, wenn im
horizont der facta der vergangenheit die potentielle realität einer
projektion in die zukunft beurteilt wird - science fiction liefert in
dieser perspektive genügend anschauungsmaterial(02).
Das momentum jeder utopie ist, dass ihr scheitern im
moment der gelebten gegenwart als factum der vergangenheit der impuls
ist, der andere projektionen in die zukunft impliziert, neue utopien
schaffend.
--------
(01)
als beispiel zitiere Ich die russische
revolution im jahr 1917. Die bürgerliche revolution vom februar 1917
ist als utopisches projekt mit der revolution Lenin's im oktober 1917
gescheitert, und das, was Lenin gewollt hatte, subjektiv zugestanden,
das hatte Stalin in eine ordnung verkehrt, die das untergegangene
zarenreich als hort der sicherheit erscheinen lässt.
(02)
auch das gemalte utopische bild
unterliegt den bedingungen der physik. Die kolonisation des planeten:
mars, liegt im bereich des möglichen, aber das einrichten dauerhafter
stützpunkte des menschen auf dem mars ist wenig wahrscheinlich und
dürfte auf einzelfälle beschränkt bleiben. Die imaginierte reise zu
anderen planeten, die dem planeten: erde, ähnlich sind, kreisend in
anderen galaxien, ist zwar denkbar, aber sie liegt jenseits der
möglichkeiten, die die mechanik des himmels dem menschen zugesteht,
zumindest wird der mensch nicht wissen, jetzt im moment der gelebten
gegenwart, was als utopisches projekt in zig- millionen jahren realität
sein wird. Dem individuum als ich genügt es zu wissen, was jetzt ist
und was später noch sein könnte, begrenzt auf den horizont seiner
welt(*1).
---------
(*1)
wenn schon spekuliert wird, dann ist
als horizont die zeiterfahrung des genossen und des individuums als ich
die grenze, an der sie prognostizieren, immer intramundum formuliert,
was möglich sein könnte. Dieser horizont ist eng bemessen und dürfte
den umfang von fünf generationen nicht überschreiten.
(a)<==//
(b)
der gedanke in einer graphik
wiederholt. Die utopie ist als ding der welt das vermittelnde moment in
der wechselseitigen relation: A<==>B.
Die momente:
1.moment: das individuum als ich: A,
2.moment: der genosse: B,
3.moment: die utopie.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>utopie
3.rel.: genosse:_B<==|==>utopie.
graphik: 011
An der utopie scheiden sich die geister. Für sich
ist jede utopie ein ding der welt, die, mit sich identisch, in den
setzungen des genossen: B, und des individuums als ich: A, verschieden
gedeutet wird. Es sind die nuancen in den deutungen, die eine utopie
als realistisch erscheinen lassen oder nicht, immer eingebunden in die
interessen, die das individuum als ich: A und sein genosse: B,
gegenläufig und/oder miteinander, verfolgen. Die graphik ist auf die
grundstruktur begrenzt, die problematischen erweiterungen, in das
kalkül die interessen einbeziehend und ausbuchstabierend, sind dem
adressaten überlassen.
(b)<==//
(c)
der plan im täglichen leben ist keine
utopie, gleichwohl jeder plan eine projektion in die zukunft ist. Jeder
gefasste plan nimmt den moment der gelebten gegenwart vorweg, und die
wahrheit des plans ist seine vollendung im moment der gelebten
gegenwart als werk, ein factum der vergangenheit seiend. Die wahrheit
der utopie ist der entwurf eines als möglich betrachteten bildes einer
ausgepinselten zukunft, das seine gültigkeit hat in der projektion in
die zukunft als vorwegnahmene der realisation, die, allein im moment
der der gelebten gegenwart möglich, realisiert in einem factum der
vergangenheit in diese vergangenheit abgesunken ist, die geschlossene
möglichkeit wieder öffnend. Diese differenz sollte beachtet werden.
(c)<==//
(d)
der terminus: utopie, wird im streit um
die dinge der welt als kampfbegriff gebraucht(01). Eine identität des
begriffs: utopie, suggerierend(02), werden vielfältige vorstellungen
mit dem begriff: utopie verknüpft(03).
-----------
(01)
im streit der ideologen hat die utopie
die funktion eines schibboleths, mit dem die reihen geschlossen werden
sollen. Das ist zur kenntnnis zu nehmen, aber es ist kein vernünftiges
argument, die umstrittene funktion der utopie zu ignorieren und den
utopischen gedanken als das trugbild eines gottes oder seines teufels
zu klassifizieren; denn ohne sein utopisches denken, real in den
projektionen in die zukunft, ist es dem individuum als ich, sein
genosse eingeschlossen, unmöglich, die beängstigen schemata der
vergangenheit und die reale angst im moment der gelebten gegenwart zu
bewältigen. Der traum, es wird besser werden, ist die bedingung, die
zerstörende gewalt der gegenwart einzuhegen.
(02)
jedes individuum als ich imaginiert
seine utopie, zumeist in der form von illusionen. Es gibt exakt soviele
utopien, wie es individuen als ich gibt, die fähig sind, eine
projektion in die zukunft zu denken.
(03)
die phänomenologie der utopien ist
nicht zu überschauen, ein pfad im dickicht der möglichkeiten schlägt
das stichwort: utopie, im Historischen Wörterbuch der Philosophie.
Bd.XI, sp.510-526.
(d)<==//
(e) Bloch,Ernst: Geist der Utopie.
(e)<==// (text)<==//
2.033
es liegt nahe, das phänomen:
vorstellung, mit der erinnerung eines factums der vergangenheit
gleichzusetzen, auch zu identifizieren, aber die identifikation und die
gleichsetzung ist eine folgerung, die falsch ist, weil zwei differente
phänomene gleich gesetzt werden, die als dinge der welt, als gleich
erscheinend, nicht identisch fallen können. Es ist zwar richtig, dass
jede erinnerung eine vorstellung des individuums als ich ist, aber die
vorstellung eines factum der vergangenheit(=dokument der historia) ist
nicht zwingend eine erinnerung des individuums als ich. Die differenz
ist in der perspektive gegründet, mit der das individuum als ich die
dinge seiner welt unterscheidet. Einerseits beurteilt das individuum
als ich die erinnerung des factums der vergangenheit als vorstellung in
der perspektive der physis, die als phänomen das resultat eines
neurologischen prozesses ist, andererseits ist die vorstellung
desselben factums der vergangenheit eine vorstellung des individuums
als ich, deren quelle das bewusstsein von sich selbst, seiner
psyche(=geist,traditional), ist, eine vorstellung, die nur im seinem
forum internum ein ereignis sein kann
(a).
Diese differenz ist strikt zu beachten, weil die ereignisse der psyche
und die resultate der physis auf verschiedenen argumentebenen beurteilt
werden, urteile, die ihren grund im individuum als ich haben
(b).
-------
(a)
der physiologische prozess setzt das
gehirn als das geeignete organ der physis voraus und das
resultat(=phänomen der physis) ist eine abfolge von chemischen
prozessen im neurologischen system. Diese sind das objekt der
naturwissenschaftler. Das objekt der geisteswissenschaftler sind die
vorstellungen und erinnerungen als phänomene der psyche, gedacht und
wahrgenomen. Die phänomene markieren gegensätze, aber keine logischen
widersprüche.
(a)<==//
(b)
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die momente:
- 1.moment: das individuum als ich,
- 2.moment: physis(argumentebene:_1),
- 3.moment: psyche(argumentebene:_2).
Die relationen:
- 1.rel.: individuum_als_ich<==|==>physis(argumentebene:_1),
- 2.rel.: individuum_als_ich<==|==>psyche(argumentebene:_2),
- 3.rel.: physis(argumentebene:_1)<==|==>psyche(argumentebene:_2).
graphik: 010
(b)<==// (text)<==//
2.034
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die momente sind:
- 1.moment: das individuum als ich,
- 2.moment: das ding der welt: n,
- 3.moment: die zeiterfahrung(mit den drei momenten: moment der
gelebten gegenwart, factum der vergangenheit und projektion in die
zukunft)(a).
Die relationen sind:
- 1.rel.: individuum_als_ich<==|==>ding_der_welt:_n,
- 2.rel.: individuum_als_ich<==|==>zeiterfahrung,
- 3.rel.: ding_der_welt:_n,<==|==>zeiterfahrung.
graphik: 009
Wenn die zeiterfahrung als das dritte moment im
trialektischen modus in die beurteilung des weltdinges: n, einbezogen
wird, dann ist eine situation geschaffen, die in ihrer struktur komplex
ist, dargestellt in einem bild, das aus dem bild: 101, abgeleitet ist
(b).
bild: 104
Das ding der welt: n, erscheint dem individuum als ich
(c)
anders, wenn es das ding der welt: n, im horizont eines factums der
vergangenheit(dokument der historia) oder im horizont einer projektion
in die zukunft(utopie) reflektiert oder das ding der welt: n, im
horizont des moments der gelebten gegenwart wahrnimmt. Dem individuum
als ich öffnen sich differente perspektiven, in denen das ding der
welt: n, mit sich identisch, immer wieder anders erscheint, abhängig
von der gewählten perspektive, als standpunkt ein ort im raum. Das
individuum als ich ist autonom, wenn es sich für seine perspektive
entscheidet
(d).
--------
(a)
in der graphik: 009, ist die spezifikation der drei momente nicht eingezeichnet(01).
-------
(01) //==>argument:
2.029, graphik: 002.
(a)<==//
(b)
//==>argument:
2.029. (zeiterfahrung im trialektischen modus)
(b)<==//
(c)
eine weitere stufe der komplexität
liegt vor, wenn das ding der welt: n, in der sozialen beziehung
zwischen dem genossen: B, und dem individuum als ich: A,(A<==>B),
das vermittlungsmoment ist(01).
bild: 105
-------
(01)
die interpretation des bildes bleibt
dem adressaten überlassen, weil die analytische kraft der graphiken mit
der wachsenden komplexität undeutlicher wird. Das problem sind nicht
die graphiken, sondern die verknüpfung der graphiken zu komplexen
bildern(*1).
---------
(*1) die unterscheidung: graphik/bild, ist im relationalen argument zu
beachten. //==>
INDEX/register, stichworte: bild und graphik.
(c)<==//
(d)
von der autonomie des ich sind die
bürgerlichen freiheiten zu unterscheiden(01), die dem individuum als
ich nicht entziehbar sind, freiheiten der bürger, über die das
individuum als ich in der gemeinschaft mit dem genossen in
unterscheidbaren graden verfügt. In diesen grenzen seiner bürgerlichen
freiheiten ist aber das individuum als ich, sein genosse
eingeschlossen, frei, die perspektive(n) auf das ding der welt: n, zu
wählen, so, wie es ihm gut dünkt.
-------
(01) //==>
INDEX/register, stichwort: bürgerliche_freiheiten.
(d)<==// (text)<==//
finis
-------------
fortsetzung: register: 1. (argumenttitel/alph.)
-
<==// anfang
-
eingestellt: 23.09.01
zurück/übersicht //
zurück/neue_texte //
zurück/bibliographie //
zurück/bibliographie/verzeichnis
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