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2.022 - 2.034

nur für die links/verweisungen:
2.024  2.025  2.026  2.027  2.028  2.029  2.030  2.031  2.032  2.033
2.034

2.024
der zeitbegriff der physik(a) wird mit der formel: die gemessene zeit, exakt gefasst. Zeit ist das, was die differenz markiert zwischen zwei orten im raum, ausgedrückt als dauer, die notwendig ist, um den weg zu überbrücken zwischen a und b. Die faktische dauer ist markiert mit einer zahl. Gemessen wird der raum zwischen zwei orten in zentimetern, die dauer in sekunden(b).
 
    Das problem des zeitbegriffs der physik ist, dass der raum und die zeit, fixiert in zahlen, gehändelt wird wie etwas daseiendes im sein. Einerseits ist das praktikabel, weil der physiker sich den kopf nicht darüber zerbricht, was im sein die materie ist oder sein soll, andererseits unterliegt der physiker aber einer illusion, weil das, was der physiker misst, die vorstellung ist, die das individuum als ich sich von den phänomenen in raum und zeit gemacht hat, fixiert in zahlen, mit denen es rechnet. Das kalkül in der klammer ist abgetrennt von dem, was es als konstante vor die klammer gesetzt hat, das sein und das daseiende repräsentierend. Diese trennung ist einerseits in der realität praktikabel, andererseits schliesst diese trennung fehlschlüsse nicht aus, weil die zahlen eine wirklichkeit repräsentieren, die eine vorstellung des individuums als ich ist, imaginiert einerseits in seinem forum internum als seine vorstellung von den dingen der welt, eine vorstellung von den weltdingen, die andererseits in raum und zeit real wahrgenommen wird als ein objekt seines handelns, geteilt mit dem genossen(c).
 
    Das, was Leibniz in der debatte mit Isaac Newton interessiert hatte, das war das kalkül, mit denen die phänomene der zeiterfahrung miteinander verknüpft werden. Das ist eine mögliche perspektive auf die phänomene der zeit, die die anderen perspektiven auf die zeit zwar ergänzt, aber nicht ersetzt.
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(a)
der zeitbegriff der moderne(01) hat den zeitbegriff der physik zum fundament. Alles erscheint auf eine zahl reduziert, auch dann, wenn termini gebraucht werden, die keine zahlen sind, um die dauer anzuzeigen, die notwendig ist, den abstand zwischen zwei orten im raum zu überwinden. Es ist schlicht eine fehlinterpretation der phänomene, wenn diese, ausgewiesen als phänomene der zeit, als etwas reales aufgefasst werden. Der abstand der orte im raum ist real, wenn das individuum als ich und sein genosse ihren realen standort in der welt benennen, die erforderliche zeit aber ist etwas anderes, wenn der raum real zu überwinden ist, um den ort: b, einnehmen zu können, statt am ort: a, zu bleiben. Insofern ist die zeit als dauer in gleicher weise zwar real, aber das sind zwei vorstellungen(02), die nicht identisch fallen können(03).  
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(01)
auf die wurzeln der historischen zeitbegriffe in religion und mythos hat Ernst Cassirer in seiner schrift: Philosophie der symbolischen Formen, hingewiesen. Das zählen war auch im mythos kein unbekanntes phänomen(*1).
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(*1)
Cassirer,Ernst: Philosophie der symbolischen Formen(1924), Zweiter Teil, das mythische Denken. Bd.2, p.93-182.
(02)    //==>argument: 2.027.
(03)
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Das individuum als ich kann im moment der gelebten gegenwart(jetzt/=zeit) nur einen ort in der welt einnehmen, entweder hier, oder dort/da - tertium non datur,(*1). Im ort: hier(=ort), kann das individuum als ich seine zeit nur als einen transitorischen moment wahrnehmen, der mit dem moment der gelebten gegenwart gegeben ist.
Die momente:
1.moment: das individuum als ich,
2.moment: raum(hier, da oder dort)(*2),
3.moment: zeit(jetzt, gestern oder morgen)(*2).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>raum,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>zeit,
3.rel.: raum<==|==>zeit.
graphik: 006
 
        
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(*1)    //==>argument: 2.027.
(*2)
klammerausdrücke in der graphik nicht verzeichnet. Die damit verknüpfte komplexität des arguments ist hier kein gegenstand der erörterung.  (a)<==//
(b)
zentimeter und sekunden sind konventionen, die sich als praktikabel erwiesen haben, dann, wenn gezählt wird.  (b)<==//
(c)
das problem der ontologie von raum und zeit ist demonstrierbar mit den debatten um das "urmeter" und die "atomzeit". Es sind daseiende dinge im sein. Pragmatisch geurteilt ist der urmeter in Paris nur ein ding der welt, das, als phänomen wahrgenommen, als maasstab für die justierung der abstände der weltdinge im raum genutzt wird, so auch die funktion der atomzeit, wenn die zeit ausgemessen werden soll.  (c)<==//    (text)<==//

2.025
es ist eine konvention, wenn geltend gemacht wird, dass die naturwissenschaften objektiv seien, die geisteswissenschaften dagegen subjektiv. Diese unterscheidung der möglichen wissenschaften und ihre lokalisierung in den klassen: geisteswissenschaft und naturwissenschaft, ist problematisch, weil die wissenschaften als begriff untereinander in einem widerspruch stehen, als phänomene aber nur gegensätze sein können. In der perspektive dieser unterscheidung ist die differenz: objektiv/subjektiv, relativ, weil jede wissenschaft einerseits objekte ausweist, andererseits ein individuum als ich zum subjekt hat, das die dinge der welt als objekte händelt. Aus diesem grund ist die konvention dann eine fehleinschätzung der wissenschaften, wenn argumentiert wird, dass einerseits die wissenschaften mit der unterscheidung: objektiv/subjektiv, objektiv eingeteilt werden und andererseits subjektiv eingeteilt sind. Der grund liegt darin, dass die objekte der naturwissenschaften im diskurs einfach mit der vorstellung: zahl, verknüpft werden können, die phänomene eines ästhetischen urteils aber sich gegen die vereinnahmung durch die zahlen sperren. Es ist in der perspektive der möglichen methoden schlicht plausibel, dass die realen dinge der welt mit einer zahl dann verknüpft erscheinen, wenn die dinge der welt als objekt abgezählt werden, aber das abzählen der weltdinge ist eine vorstellung des individuums als ich, die vom individuum als ich, das subjekt seiend, im forum internum imaginiert wird und mit dem genossen, das subjekt seiend, auf dem forum publicum als objekt gehändelt wird, unterworfen dem regime der zahlen.
 
    Die welt der zahlen ist scheinbar objektiv, einerseits - andererseits ist die verwendung einer zahl immer subjektiv konnotiert. Die stunde als maasszahl der dauer hat exakt 60 minuten und die minute 60 sekunden, mithin hat die stunde 2400 sekunden, die sekunde aber, die der genosse und das individuum als ich in ihrer sozialen beziehung real erleben, kann, subjektiv gelebt und jede sekunde für sich erlebt, in ihrer dauer lang sein oder kurz(a). Die uhr misst die zeit exakt nach der vorgabe eines maasstabs, den das individuum als ich definiert hat(b) - der zirkel ist zur kenntnis zu nehmen(c), ein zirkelschluss, der die unterscheidung: objektiv/subjektiv, relativiert.
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(a)
die differenz zwischen der gezählten zeit und der erlebten zeit hat ihr spiegelbild in der gemessenen zeit, die im individuum als ich vermittelt ist, das die zeit subjektiv lebt und objektiv zählt.
(b)
in dieser perspektive sind die leistungen der aufklärer im 17.jahrhundert zu beurteilen, die sich bemüht hatten, maschinen zu erfinden, mit denen sie versuchten, die phänomene der natur immer präziser zu messen(01).
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(01)
illustrativ ist die populär gehaltene darstellung der kontroverse: Newton/Leibniz,(*1).
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(*1) Padova,Thomas de: Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit.
(c)
der zirkelschluss ist offensichtlich, der zwischen dem maasstab und der gemessenen zeit besteht. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass das problem dieses zirkelschlusses eingebettet ist in das zirkelargument, das eine abschliessende aussage über den maasstab, mit dem die zeit gemessen wird, nicht zulässt(01).
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(01)
zum problem des zirkelarguments andernorts en detail(*1).
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(*1) //==> INDEX/register, stichworte: zirkelargument und zirkelschluss.   (text)<==//

2.026
einem möglichen missverständnis ist vorzubeugen. Der fokus des relationalen arguments ist das individuum als ich. Das, was die welt ist, gemeinhin bezeichnet als der kosmos,(a), das ist eine vorstellung des individuums als ich, aber, der begriff: kosmos, ist nicht der begriff: welt,(b). Das phänomen: welt, unterschieden von den anderen phänomenen mit dem begriff: welt, ist die welt, die in der geburt des individuums, das sich als ich bilden kann, geschaffen ist und diese welt, geformt vom individuum als ich: A, wird untergegangen sein, wenn seine physische existenz im tod aufgelöst ist - es wird diese welt nie gegeben haben(c).

    Das ist eine idee, die, gedacht vom individuum als ich,(d), eine vorstellung des individuums als ich ist, die nicht mit den vorstellungen vermengt werden sollte, die im öffentlichen diskurs breit diskutiert werden, bezeichnet mit den termini: moderner individualismus oder egoismus. Die ich-bezogenheit des modernen menschen(e), jenseits jeder vorstellung von gemeinschaft als bedingung der existenz eines lebewesens, hat nichts mit der idee: individuum als ich, zu tun, die der zentrale gegenstand im relationalen argument ist. Das individuum als ich ist nicht egoistisch(f), weil es als individuum nur dann das ich sein kann, was es sein will, wenn es seinen genossen als der_andere anerkennt(g). Diese leistung kann das individuum als ich, der genosse eingeschlossen, nur ad personam erbringen. Damit sind alle möglichen handlungsformen ausgeschlossen, die gemeinhin unter dem terminus: egoismus, zusammengefasst werden. Das individuum als ich muss sich seines selbst gewiss sein, aber seines selbst kann das individuum als ich nur dann gewiss sein, wenn es seinen genossen als der_andere anerkannt hat. Das individuum als ich lebt, wenn es als individuum das ich ist, immer eingebunden in einer sozialen beziehung mit dem genossen, der als individuum, wie es selbst, ein ich ist. Die soziale beziehung, gefasst als relation: individuum_als_ich<==>genosse, schliesst aus, dass der moderne individualismus, fokussiert auf seine excesse, im relationalen argument eine option sein kann. Das prinzip der relation: individuum_als_ich<==>genosse, ist die wechselseitigkeit ihrer ansprüche, die der genosse und das individuum als ich gegeneinander/miteinander geltend machen.
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(a)
es sollte strikt unterschieden werden, einerseits, dass das individuum als ich, den gedanken: welt, denkend, etwas postulieren muss, das jenseits seiner vorstellung von welt existieren soll, etwas, das andererseits real ist, ohne dass ein individuum, das sich als ich bilden kann, in diesen sachen involviert ist, die intramundum als dinge der welt vorgestellt werden. Diese vorstellungen von dingen, extramundum intendiert, sind als dinge der welt für das individuum als ich real nicht verfügbar. Das postulat, dass jenseits der grenze von welt etwas sein muss, das nicht die welt sein kann, intramundum im horizont des ontologischen arguments formuliert, wird im relationalen argument mit dem zeichen: NATUR,(01) markiert(02).
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(01)
darüber andernorts en detail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichwort: zeichen:_NATUR.
(02)
die unterscheidung: natur/NATUR, ist strikt zu beachten. Das, was mit dem terminus: natur, bezeichnet wird, das ist ein ding der welt, gleichwohl das individuum als ich darüber nicht verfügen kann(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichwort: natur.  (a)<==//
(b)
die begriffe: kosmos und welt, sind zueinander widersprüche, begriffe, die als phänomene nur gegensätze sein können. Der begriff: kosmos, hat in seiner phänomenalen fassung andere dinge der welt zum gegenstand als der begriff: welt. Der turm zu Babel, von dem die Bibel berichtet, ist ein ding der welt, aber als phänomen ist diese geschichte irrelevant für die phänomene, die mit dem begriff: kosmos, unterschieden werden. Der planet: a, teil der galaxie: b, kann als astronomisches ereignis in der welt des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, ein ding der welt, ihrer welten, sein, aber, der planet: a, real in der galaxie: b, ist die reale vorstellung des astronomen: A, die für den genossen, der astronom: B, nicht real sein kann. Im kosmos, jenseits jeder vorstellung, ist das individuum als ich irrelevant. In diesem sinn ist der kosmos existent, transzendent dem individuum, das sich als ich bildet, real seiend als vorstellung, die das individuum als ich intramundum denkt.  (b)<==//  
(c)
es sollte beachtet werden, dass es nur die nachlebenden des individuums als ich sein können, die von diesem individuum, das ein ich gewesen war, erzählen, solange, bis es keinen nachlebenden mehr geben wird, der von diesem individuum erzählen könnte, das, als es existiert hatte, ein ich gewesen war. In diesem sinn ist die formel zu verstehen: es wird diese welt nie gegeben haben. Der blick auf die ereignisse von heute weckt ängste, dass der moment der erloschenen zeit nicht mehr fern sein könnte. Die menschen sind emsig beschäftigt, die wirklichkeit zu schaffen, in der die gattung: homo sapiens, keinen lebensraum mehr haben wird, aber keiner wird davon etwas erzählen können.  (c)<==//
(d)     //==> INDEX/register, stichwort: individuum_als_ich.  (d)<==//
(e)
die lebensform des modernen menschen wird gut mit dem terminus: konsumismus, bezeichnet. Der einzelne soll das sein, was er konsumiert, und wenn er nichts zu konsumieren hat, dann soll er auch nicht mehr sein. Die excesse des konsumismus können in ihrer phänomenologie hier beiseite gestellt bleiben.  (e)<==//
(f)
auch der egoismus als ideologie wird in seinen vielfältigen facetten beiseite gestellt.  (f)<==//
(g)
zur theorie des prinzips: anerkennung des anderen als der_andere andernorts en detail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichwort: prinzip:_adaad_a.  (g)<==//   (text)<==//

2.027
der begriff: raumerfahrung(a), ist das pendant zum begriff: zeiterfahrung(b). In ihrer struktur sind die begriffe gleich(c), als phänomene aber sind die begriffe zueinander etwas anderes. Die gleichsetzung der momente der raumerfahrung mit den momenten der zeiterfahrung ist zwar naheliegend, aber nicht zulässig:
    Im prozess des erkennens der weltdinge aber sind die kategorien: raum und zeit, nicht trennbar, gleichwohl erscheinen diese kategorien im schema des trialektischen modus als eigenständige momente, die nicht identisch fallen können, aber in der vorstellung des individuums als ich vermittelt sind(d).

    Der begriff: raumerfahrung, wird in diesem essay nicht zum gegenstand der erörterungen gemacht, das ist aber notwendig, wenn der gegenstand der reflexion die erkenntnis bestimmter gegenstände ist. Ein bestimmtes ding der welt, pars pro toto eine bestimmte maxime der moral, wird an dem ort: a, anders beurteilt als am ort: b, und wieder anders zu den verschiedenen zeitpunkten auf der zeitskala der historia.
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(a)
in einem bild zusammengefasst(01):
bild: 102
-
      
-
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(01) zur komposition des bildes sind die argumente: 2.012, 2.024 und 2.029, heranzuziehen.     (a)<==// 
(b)
Richter,Ulrich: Der begriff: raum und zeit, im trialektischen modus.      (b)<==//  
(c)
zur gegenüberstellung das bild: 101
 
     
     (c)<==//

(d)
graphik: 006
  

(d)<==//         (text)<==//     

2.028
die technik der methode: trialektische modus, wird als bekannt vorausgesetzt(a).
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(a)   //==> INDEX/register, stichwort: trialektische_modus.   (text)<==//

2.029
der begriff: zeiterfahrung, wirksam im relationalen argument,(a) knüpft am traditionalen begriff: zeit,(b) an und erweitert diesen. Im horizont des ontologischen arguments wird die zeit, gefasst als zeitpfeil: vergangenheit - gegenwart - zukunft,(c) als etwas daseiendes im sein gedacht, eine vorstellung des denkenden individuums als ich, die als vorstellung im relationalen argument anders strukturiert erscheint. Der lineare prozess, der im zeitpfeil symbolisiert ist, ist umgedeutet in einen geschlossenen kreis, in dem jedes der drei momente: "der moment der gelebten gegenwart, das factum der vergangenheit und die projektion in die zukunft", gleichrangig ist(d). Die angemessene methode der darstellung ist der trialektische modus.
 
    Die punkte auf dem zeitpfeil:
bild: 103
-
 
, sind im schema des trialektischen modus anders angeordnet(c):
graphik: 008

             

    Die termini des traditionalen zeitbegriffs sind durch die termini des relationalen arguments ersetzt:
graphik: 002
  
  
 
    Gemäss der einsetzungsregel kann in jedem der drei momente als moment das individuum als ich eingesetzt werden. Drei situationen, dargestellt im trialektischen modus, sind möglich:

Das individuum als ich in der position: moment der gelebten gegenwart.
graphik: 003

   
 
Das individuum als ich in der position: factum der vergangenheit.
graphik: 004

    
 
Das individuum als ich in der position: projektion in die zukunft.
graphik: 005

  
 
    In der perspektive der analyse sind drei situationen möglich, die für sich stehen und die, dargestellt im schema des trialektischen modus, in ihrer struktur einerseits als gleich erscheinen, andererseits aber nicht identisch sein können. In seiner synthethisierende reflexion verknüpft das individuum als ich die drei situationen miteinander und seine verknüpfung ist eine neue, eine andere situation, die in einem bild sinnlich wahrnehmbar gemacht ist:
bild: 101

 
 
    Das, was für das individuum als ich die zeit ist, das erscheint als seine vorstellung von den dingen der welt in den zeiten, die das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart einerseits in seinem forum internum als begriff denkt und andererseits als phänomen auf dem forum publicum wahrnimmt.
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(a)
den begriff: zeiterfahrung, habe Ich in seiner struktur andernorts entwickelt, eine text, der bis heute fragment geblieben ist(01).
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(01)   Richter,Ulrich: Der begriff: raum und zeit, im trialektischen modus.    (a)<==// 
(b)
zur historia der traditionalen zeitbegriffe verweise Ich auf dem artikel im Historischen Wörterbuch der Philosophie(01). Ernst Cassirer informiert in der perspektive seiner zeit über die ursprünge des traditionalen zeitbegriffs in den religionen und mythen(02). Diese hinweise sollten genügen, weil die darstellung der zeitbegriffe in der historia nicht der gegenstand des essays ist. Ich erzähle eine neue geschichte der zeit(03).
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(01)
Historisches Wörterbuch der Philosophie: stichwort: zeit, Bd.13, sp.1186-1262.
(02)
Cassirer,Ernst: Philosophie der symbolischen Formen(1924), Das mythische denken. Bd.2, p.93-182.
(03)
die unterscheidung: geschichte/historia, ist zu beachten(*1).
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(*1) //==>argument: 2.031.     (b)<==// 
(c)
der zeitpfeil stellt die zeit dar als eine gerade, die aus dem unbestimmten(=vergangenheit) kommt, auf der linie eine vielzahl von transitorischen punkten(=gegenwart) durchläuft und im unbestimmten(=zukunft) verschwindet. In diesem sinn hat die zeit nur eine richtung: voran, ein zurück ist ausgeschlossen.      (c)<==//       (c2)<==// 
(d)
es ist eine konvention, wenn im relationalen argument die gegenwart als das erste moment gesetzt wird. In der sache ist es gleich_gültig mit welchem moment begonnen wird, um festlegen zu können, was als das zweite und/oder als das dritte moment im schema erscheinen soll; denn die momente im trialektischen modus sind gleichrangig und einen vorrang des einen vor den anderen moment kann es nicht geben(01).
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(01)   //==> INDEX/register, stichwort: vorrang.     (d)<==//     (text)<==//

2.030
der terminus: transitorische moment,(a) bezeichnet die vorstellung, die das individuum als ich in seinem forum internum imaginiert und denkt, dann, wenn es versucht, den moment der gelebten gegenwart als ein phänomen der zeit zu fixieren, die zeit begriffen als die dauer, die erforderlich ist, die distanz zwischen zwei orten: a und b, zu überwinden(b). Mit dem begriff: transitorische moment, unterscheidet das individuum als ich differente phänomene seiner erfahrung von zeit, indem es diesen phänomenen einen bestimmten ort in der welt zuordnet, die es in seiner raumerfahrung(c) real präsent hat. Der ort im raum, bezeichnet mit dem terminus: hier, real besetzt im moment der gelebten gegenwart(d), ist, jenseits der zeiterfahrung des individuums als ich, etwas anderes als die dauer, die das individuum als ich an diesem ort im horizont der zeiterfahrung in seiner vorstellung des ortes im forum internum imaginieren und denken kann. Das hier und jetzt erlebt das individuum als ich in momenten, die transitorisch sind, variabel in jedem zeitmoment und raumpunkt, wenn es sich seiner zeit und seines raumes in seiner vorstellung bewusst ist. Den transitorischen moment lebt das individuum als ich real, aber in diesem moment seiner existenz kann es auf dauer nicht verweilen(e), weil mit jedem anströmenden moment der gelebten gegenwart ein neuer moment real ist, erfahren als einen moment, der transitorisch ist(f).
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(a)
zu beachten ist die differenz: der/das transitorische moment. Der moment ist der (reale) zeitpunkt auf dem (imaginierten) zeitpfeil; das moment(um) ist der impuls, den das individuum als ich spürt, wenn es handelt und seinem handeln bewusst eine bestimmte(neue) richtung gibt(01).
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(01)
eine analogie zum begriff: individuelle impuls,(*1) ist naheliegend, aber irreführend. Der transitorische moment ist eine abstrakte vorstellung, fixiert in worten und als element einer theorie unabhängig vom individuum als ich; der individuelle impuls ist ein somatisches ereignis; das das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart wahrnimmt und als factum der vergangenheit in einem anderen, einem neuen moment der gelebten gegenwart wieder erinnern kann.
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(*1)   //==> INDEX/register, stichwort: individuelle_impuls.   (a)<==//
(b)
das ist der zeitbegriff, den Leibniz vertritt(01).
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(01)   Leibniz,Gottfried Wilhelm: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. 2.buch, kap.XIII-XV.   (b)<==//
(c)
//==>argument: 2.027. (raumerfahrung)
Zusatz.
der transitorische moment ist im raum der raumpunkt im moment der gelebten gegenwart, den das individuum als ich imaginativ zwar queren kann, in dem es aber nicht verweilt. Entweder ist das individuum als ich hier, oder es ist da, oder es ist dort, immer im horizont des jeweils ausgeschlossenen dritten moments(bild: 102).    (c)<==//
(d)
es ist zulässig und in der verknüpfung mit dem raum auch vernünftig, den moment der gelebten gegenwart mit dem terminus: jetzt, zu bezeichnen(01).
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(01)
der terminus: jetzt, ist im relationalen argument wenig gebräuchlich und wird gelegentlich als pendant zu der formel: in raum und zeit, in der formel: hier und jetzt, gebraucht.  (d)<==//
(e)
zu verweisen ist auf den pakt, den Faust mit Mephistopheles, dem teufel, geschlossen hat(01).
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(01)
Goethe,Johann Wolfgang: Faust, Teil I, Studierzimmer, verse: 1530-1867.
Zusatz.
Die entscheidenden Verse:
"Werd' ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen".(1699-1701).   (e)<==//
(f)
als vorstellung des individuums als ich ist der transitorische moment immer in bewegung, in sich ruhend als dieser moment und kein anderer(01). In dieser deutung ist der transitorische moment die versteinerte dauer, die, erfahren als zeit, nicht der fixierten ort sein kann, in dem das individuum als ich verweilen will, weil im strom der zeit(=zeitpfeil) der nachfolgende moment der gelebten gegenwart eine anderer moment der gelebten gegenwart ist, der eine andere, eine neue situation schaffen wird, die zwar als gleich erlebt werden kann, die aber nicht identisch fällt mit der situation, die gewesen war oder noch kommen wird. In der wahrnehmung der weltdinge steht die zeit nicht still(02).
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(01)
Heraklit's berühmtes dictum: "Alles ist im Fluss"(Fragment: 65 A 3). Zu ergänzen ist der spruch: "Steigen wir hinein in die gleichen Ströme, fließt andres und andres Wasser heran"(Fragment: B12)(*1).
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(*1)   Heraklit: Fragmente. p.39, p.9.
(02)
das problem der zeit, als rasend erfahren im moment der gelebten gegenwart, hat Wilhelm Heinrich Wackenroder in seinem märchen von dem merkwürdigen nackten Heiligen beschrieben. Erst durch die musik wird der nackte mann von seiner fron befreit, das rad der zeit in bewegung zu halten - das ist der moment des todes(*1).
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(*1)   Richter,Ulrich, Der unbegreifbare Mythos. Diss./Köln, 1974, p.167-169.    (f)<==//     (text)<==//

2.031
das individuum als ich, das sich in seiner welt an den dingen der welt orientiert, agiert in rollen, entweder als historiker oder als philosoph(a). Im horizont der unterscheidung: historia/geschichte,(b) ist die differenz zu beachten, die mit der funktion der rollen: philosoph und historiker, verknüpft ist, weil das, was das individuum als ich über ein bestimmtes ding der welt: n, sagt, einerseits eine geschichte ist, die andererseits als erzählung entweder richtig ist oder falsch sein kann. In seiner erzählung muss der historiker als wissenschaftler das historische ereignis mit fakten und zahlen belegen, die den genossen befähigen, richtig und falsch zu unterscheiden. Der philosoph kann als erzähler, im blick dasselbe historische ereignis, auf die mythen zurückgreifen, die randvoll gefüllt sind mit bildern aus der vertrauten welt, einerseits seiner welt, andererseits der welt des hörers, geteilt von beiden(c). Das kriterium, das den philosophen von den historiker scheidet, ist nicht die geschichte, die von beiden erzählt wird, sondern es sind die methoden, mit denen der philosoph und der historiker den gegenstand ihrer erzählung modellieren, festgemacht mit den dokumenten der historia(d). Das dokument der historia, identisch mit sich, wird different gedeutet(e), einerseits in den perspektiven des historikers oder des philosophen, andererseits in der perspektive des hörers, sei's als philosoph, sei's als historiker. In diesem sinn haben alle, die es betrifft, einerseits die hörer, andererseits der historiker und der philosoph, die gleiche funktion, realisiert in differenten rollen. Der historiker sichert die richtigkeit des erzählten, der philosoph die wahrheit und die hörer urteilen, wer wahr redet und wer falsch oder richtig urteilt.
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(a)
die reduktion der rollen auf die rolle des philosophen und/oder des historikers, gestaltet vom individuum als ich und seinem genossen, ist pragmatisch begründet. Die einordnung des historikers zu den facta der vergangenheit ist in der sache plausibel gegründet, weniger eindeutig ist die einordnung des philosophen zu den projektionen in die zukunft. Der blick des historikers ist gerichtet auf das, was auf dem weg gewesen war, der blick des philosophen zielt ab auf das, was noch sein soll. Es ist falsch, diese rollen zu beurteilen, entweder nach gut/schlecht, oder nach weniger/mehr, weil beide rollen vom individuum als ich und seinem genosse ausgefüllt sein müssen, wenn sie ihren weg gehen.   (a)<==//
(b)
zur grundlegenden unterscheidung: historia oder geschichte, andernorts en detail(*1).
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(*1)   //==> INDEX/register, stichworte: differenz:_geschichte/historia, geschichte, historia.    (b)<==//
(c)
im blick auf ihre funktion ist es ein systematischer fehler, zwischen der theorie und dem mythos eine differenz zu behaupten(01). Jede theorie, auch die relativitätstheorie Einstein's, ist eine erzählung, und als erzählte geschichte ein mythos. Jede mythische erzählung hat die funktion einer theorie, wenn ein ereignis, lange zurückliegend, analysierend erläutert wird. Das, was den mythos von einer theorie unterscheidet, das ist die zahl. Mit den daten einer theorie kann überprüfbar gerechnet werden, dieser überprüfung sperren sich die erzählten geschichten.
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(01)
in der tradition war es üblich gewesen und ist es noch, den progress der geschichte mit dem slogan: vom mythos zum logos, zu bemänteln(*1). Diese these ist mit den dokumenten der historia eindeutig widerlegt, weil in jeder erzählten geschichte dichtung enthalten ist und wahrheit(*2).
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(*1)
als formel ist der slogan abgeleitet aus einer schrift mit dem titel: Vom Mythos zum Logos, die der philologe: Wilhelm Nestle, 1940 publiziert hatte. Die aufklärung in der antike, von Homer zu Aristoteles, hat ihr pendant in der europäischen aufklärung 1500-1800, ein denken, dass in der bekannten historia immer wirksam gewesen war und heute weiter gepflegt wird. Der logos hat den mythos zum fundament und die zahlen, scheinbar klar, vernebeln nur den ursprung des denkens, das in seiner logik mehr erfolg verspricht als es faktisch einlösen kann. Die ambivalenz von logos und mythos muss das individuum als ich und sein genosse aushalten, wenn sie ihre existenz für sich und den anderen befriedigend gestalten wollen.
(*2)    in anlehnung an Goethe's autobiographie: Dichtung und Wahrheit.    (c)<==//
(d)
jedes denkbare und wahrgenommene ding der welt kann ein dokument der historia sein und als factum der vergangenheit ist das dokument der historia nicht veränderbar. Es ist aber zu unterscheiden, weil einerseits das dokument der historia physisch verändert werden kann und mit der veränderung in ein anderes dokument der historia transformiert ist(01), andererseits wird das dokument der historia in seiner deutung verändert, wenn es in den moment der gelebten gegenwart zurückgeholt ist. Im lauf der zeiten ist das dokument der historia, mit sich identisch, teil eines ständigen prozesses des wandels und diese differenten deutungen werden mit argumenten als richtig oder falsch ausgewiesen. Über die maasstäbe aber, mit denen nach richtig oder falsch entschieden wird, muss ein konsens bestehen, den alle, die es betrifft, autonom geschaffen haben.
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(01)   das problem der fälschungen ist hier nicht zu erörtern.    (d)<==//
(e)
es ist eine geläufige erfahrung, dass die historischen ereignisse, als ereignis versteinert in einem dokument der historia, different eingeschätzt werden. Das ereignis gilt als factum, seine einschätzung aber im lauf der zeiten ist variabel, abhängig davon, was gerade als gültig angesehen wird(01). Das ereignis ist geschehen, aber seine bewertung unterliegt dem lauf der zeiten.
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(01)
im prolog zu seiner triologie: Wallenstein, zeichnet Friedrich Schiller ein schillerndes bild des Feldherrn Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland und Mecklenburg, Fürst von Sagan (verse: 91-110). Die zentralen verse sind:
"Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt
Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte,"(verse: 102-103)(*1).
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(*1)   Wallenstein, in: Friedrich Schiller: Sämtliche Werke. Bd., p.272- 273.    (e)<==//    (text)<==//

2.032
die utopie ist eine wahre erzählung, die, real geworden als phänomen, im moment der gelebten gegenwart ein factum der vergangenheit ist, ausgewiesen als falsch(a). Als projektion in die zukunft ist der begriff: utopie, imaginiert und real gedacht im forum internum, entäussert auf dem forum publicum, ein factum der vergangenheit, das als dokument der historia im moment der gelebten gegenwart vom individuum als ich erinnert werden kann, eingebunden in die soziale beziehung mit dem genossen(A<==>B)(b). Es ist zweckmässig, die utopie als phänomen strikt von den phänomenen zu trennen, die als plan im täglichen leben gehändelt werden(c). Der plan hat seine wahrheit in der realisation in raum und zeit, die utopie ist eine vorstellung, wie die welt sein könnte, weil die welt so sein muss, wie das individuum als ich, sich als ich realisierend, seine welt vorstellt. Das problem der widerstreitenden einschätzungen utopischer vorstellungen ist das händling des terminus: utopie, der als passpartout missbraucht wird, wenn der zweck verfolgt werden soll, einen gedanken als irreal abzumeiern(d), nämlich dann, wenn die interessen tangiert sind, die als projektion in die zukunft einerseits die vorstellung des kommenden sind und die als factum der vergangenheit andererseits das wissen des gewesenen umfassen, zueinander stehend in einem gegensatz, fixiert in einem dokument der historia. Im streit wird ignoriert, dass das utopische denken im sinn von Ernst Bloch(e) die bedingung ist, dass das individuum als ich und sein genosse, gebunden in ihrer sozialen beziehung, sich im moment der gelebten gegenwart als das ich begreifen und verstehen können, das sie sein wollen und was sie in ihrer existenz sind, reflektiert im horizont der facta der vergangenheit, die, präsent in den dokumenten der historia, als geschichten gegensätzlich gedeutet werden, deutungen, die als projektionen in die zukunft erwartungen sind, deren einlösung gelebt wird als gewissheit. Jede utopie ist der plan des lebens, erfüllt im tod des träumenden.
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(a)
der kern jeder kritik an einer utopie ist als feststellung die behauptung, dass in der bekannten historia noch nie eine utopie auf dauer realisiert worden sei. In der historia der realisation der utopien ist der ausgerufene erfolg einer utopie als das scheitern des utopischen gedankens ausgewiesen. Dieser mechanismus von erfolg und notwendigem scheitern ist an jeder revolution zu beobachten. Über kurz oder lang erweist sich der erfolg als fehlschlag und danach ist es oft schlimmer als es vorher gewesen war(01). Diese kritik aber ist wohlfeil, weil die kritik, rational erscheinend, ignoriert, dass die utopie als projektion in die zukunft eine andere funktion hat als die facta der vergangenheit, die von den res gestae berichten, die, nicht änderbar, als das scheitern einer hoffnnung gelesen werden. Die utopie als einer projektion in die zukunft, wurzelnd in der vergangenheit, malt das bild einer welt, wie sie sein soll, aber, wie diese welt ist, wenn der moment der gelebten gegenwart als transitorisches moment realität geworden ist, das ist als factum der vergangenheit ein anderes. In der differenz, was sein soll und was geworden ist, ist das vermeintliche scheitern des utopischen gedankens verortet, das als factum der vergangenheit in der perspektive der projektion in die zukunft bewertet wird. Etwas anderes ist es, wenn im horizont der facta der vergangenheit die potentielle realität einer projektion in die zukunft beurteilt wird - science fiction liefert in dieser perspektive genügend anschauungsmaterial(02).

    Das momentum jeder utopie ist, dass ihr scheitern im moment der gelebten gegenwart als factum der vergangenheit der impuls ist, der andere projektionen in die zukunft impliziert, neue utopien schaffend. 
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(01)
als beispiel zitiere Ich die russische revolution im jahr 1917. Die bürgerliche revolution vom februar 1917 ist als utopisches projekt mit der revolution Lenin's im oktober 1917 gescheitert, und das, was Lenin gewollt hatte, subjektiv zugestanden, das hatte Stalin in eine ordnung verkehrt, die das untergegangene zarenreich als hort der sicherheit erscheinen lässt. 
(02)
auch das gemalte utopische bild unterliegt den bedingungen der physik. Die kolonisation des planeten: mars, liegt im bereich des möglichen, aber das einrichten dauerhafter stützpunkte des menschen auf dem mars ist wenig wahrscheinlich und dürfte auf einzelfälle beschränkt bleiben. Die imaginierte reise zu anderen planeten, die dem planeten: erde, ähnlich sind, kreisend in anderen galaxien, ist zwar denkbar, aber sie liegt jenseits der möglichkeiten, die die mechanik des himmels dem menschen zugesteht, zumindest wird der mensch nicht wissen, jetzt im moment der gelebten gegenwart, was als utopisches projekt in zig- millionen jahren realität sein wird. Dem individuum als ich genügt es zu wissen, was jetzt ist und was später noch sein könnte, begrenzt auf den horizont seiner welt(*1).
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(*1)
wenn schon spekuliert wird, dann ist als horizont die zeiterfahrung des genossen und des individuums als ich die grenze, an der sie prognostizieren, immer intramundum formuliert, was möglich sein könnte. Dieser horizont ist eng bemessen und dürfte den umfang von fünf generationen nicht überschreiten.    (a)<==//
(b)
der gedanke in einer graphik wiederholt. Die utopie ist als ding der welt das vermittelnde moment in der wechselseitigen relation: A<==>B.
Die momente:
1.moment: das individuum als ich: A,
2.moment: der genosse: B,
3.moment: die utopie.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>utopie
3.rel.: genosse:_B<==|==>utopie.
graphik: 011

        
    An der utopie scheiden sich die geister. Für sich ist jede utopie ein ding der welt, die, mit sich identisch, in den setzungen des genossen: B, und des individuums als ich: A, verschieden gedeutet wird. Es sind die nuancen in den deutungen, die eine utopie als realistisch erscheinen lassen oder nicht, immer eingebunden in die interessen, die das individuum als ich: A und sein genosse: B, gegenläufig und/oder miteinander, verfolgen. Die graphik ist auf die grundstruktur begrenzt, die problematischen erweiterungen, in das kalkül die interessen einbeziehend und ausbuchstabierend, sind dem adressaten überlassen.     (b)<==//
(c)
der plan im täglichen leben ist keine utopie, gleichwohl jeder plan eine projektion in die zukunft ist. Jeder gefasste plan nimmt den moment der gelebten gegenwart vorweg, und die wahrheit des plans ist seine vollendung im moment der gelebten gegenwart als werk, ein factum der vergangenheit seiend. Die wahrheit der utopie ist der entwurf eines als möglich betrachteten bildes einer ausgepinselten zukunft, das seine gültigkeit hat in der projektion in die zukunft als vorwegnahmene der realisation, die, allein im moment der der gelebten gegenwart möglich, realisiert in einem factum der vergangenheit in diese vergangenheit abgesunken ist, die geschlossene möglichkeit wieder öffnend. Diese differenz sollte beachtet werden.    (c)<==//
(d)
der terminus: utopie, wird im streit um die dinge der welt als kampfbegriff gebraucht(01). Eine identität des begriffs: utopie, suggerierend(02), werden vielfältige vorstellungen mit dem begriff: utopie verknüpft(03).
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(01)
im streit der ideologen hat die utopie die funktion eines schibboleths, mit dem die reihen geschlossen werden sollen. Das ist zur kenntnnis zu nehmen, aber es ist kein vernünftiges argument, die umstrittene funktion der utopie zu ignorieren und den utopischen gedanken als das trugbild eines gottes oder seines teufels zu klassifizieren; denn ohne sein utopisches denken, real in den projektionen in die zukunft, ist es dem individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, unmöglich, die beängstigen schemata der vergangenheit und die reale angst im moment der gelebten gegenwart zu bewältigen. Der traum, es wird besser werden, ist die bedingung, die zerstörende gewalt der gegenwart einzuhegen.
(02)
jedes individuum als ich imaginiert seine utopie, zumeist in der form von illusionen. Es gibt exakt soviele utopien, wie es individuen als ich gibt, die fähig sind, eine projektion in die zukunft zu denken.
(03)
die phänomenologie der utopien ist nicht zu überschauen, ein pfad im dickicht der möglichkeiten schlägt das stichwort: utopie, im Historischen Wörterbuch der Philosophie. Bd.XI, sp.510-526.    (d)<==//
(e)     Bloch,Ernst: Geist der Utopie.     (e)<==//     (text)<==//

2.033
es liegt nahe, das phänomen: vorstellung, mit der erinnerung eines factums der vergangenheit gleichzusetzen, auch zu identifizieren, aber die identifikation und die gleichsetzung ist eine folgerung, die falsch ist, weil zwei differente phänomene gleich gesetzt werden, die als dinge der welt, als gleich erscheinend, nicht identisch fallen können. Es ist zwar richtig, dass jede erinnerung eine vorstellung des individuums als ich ist, aber die vorstellung eines factum der vergangenheit(=dokument der historia) ist nicht zwingend eine erinnerung des individuums als ich. Die differenz ist in der perspektive gegründet, mit der das individuum als ich die dinge seiner welt unterscheidet. Einerseits beurteilt das individuum als ich die erinnerung des factums der vergangenheit als vorstellung in der perspektive der physis, die als phänomen das resultat eines neurologischen prozesses ist, andererseits ist die vorstellung desselben factums der vergangenheit eine vorstellung des individuums als ich, deren quelle das bewusstsein von sich selbst, seiner psyche(=geist,traditional), ist, eine vorstellung, die nur im seinem forum internum ein ereignis sein kann(a). Diese differenz ist strikt zu beachten, weil die ereignisse der psyche und die resultate der physis auf verschiedenen argumentebenen beurteilt werden, urteile, die ihren grund im individuum als ich haben(b).
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(a)
der physiologische prozess setzt das gehirn als das geeignete organ der physis voraus und das resultat(=phänomen der physis) ist eine abfolge von chemischen prozessen im neurologischen system. Diese sind das objekt der naturwissenschaftler. Das objekt der geisteswissenschaftler sind die vorstellungen und erinnerungen als phänomene der psyche, gedacht und wahrgenomen. Die phänomene markieren gegensätze, aber keine logischen widersprüche.    (a)<==//
(b)
der gedanke in einer graphik wiederholt.

Die momente:
Die relationen:
graphik: 010

  

    (b)<==//    (text)<==//

2.034
der gedanke in einer graphik wiederholt.

Die momente sind:
Die relationen sind:
graphik: 009

         
 
    Wenn die zeiterfahrung als das dritte moment im trialektischen modus in die beurteilung des weltdinges: n, einbezogen wird, dann ist eine situation geschaffen, die in ihrer struktur komplex ist, dargestellt in einem bild, das aus dem bild: 101, abgeleitet ist(b).
bild: 104

  
 
    Das ding der welt: n, erscheint dem individuum als ich(c) anders, wenn es das ding der welt: n, im horizont eines factums der vergangenheit(dokument der historia) oder im horizont einer projektion in die zukunft(utopie) reflektiert oder das ding der welt: n, im horizont des moments der gelebten gegenwart wahrnimmt. Dem individuum als ich öffnen sich differente perspektiven, in denen das ding der welt: n, mit sich identisch, immer wieder anders erscheint, abhängig von der gewählten perspektive, als standpunkt ein ort im raum. Das individuum als ich ist autonom, wenn es sich für seine perspektive entscheidet(d)
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(a)
in der graphik: 009, ist die spezifikation der drei momente nicht eingezeichnet(01).
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(01)   //==>argument: 2.029, graphik: 002.     (a)<==//
(b)  
//==>argument: 2.029. (zeiterfahrung im trialektischen modus)    (b)<==//
(c)
eine weitere stufe der komplexität liegt vor, wenn das ding der welt: n, in der sozialen beziehung zwischen dem genossen: B, und dem individuum als ich: A,(A<==>B), das vermittlungsmoment ist(01).
bild: 105

  
 
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(01)
die interpretation des bildes bleibt dem adressaten überlassen, weil die analytische kraft der graphiken mit der wachsenden komplexität undeutlicher wird. Das problem sind nicht die graphiken, sondern die verknüpfung der graphiken zu komplexen bildern(*1).
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(*1) die unterscheidung: graphik/bild, ist im relationalen argument zu beachten. //==> INDEX/register, stichworte: bild und graphik.   (c)<==//
(d)
von der autonomie des ich sind die bürgerlichen freiheiten zu unterscheiden(01), die dem individuum als ich nicht entziehbar sind, freiheiten der bürger, über die das individuum als ich in der gemeinschaft mit dem genossen in unterscheidbaren graden verfügt. In diesen grenzen seiner bürgerlichen freiheiten ist aber das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, frei, die perspektive(n) auf das ding der welt: n, zu wählen, so, wie es ihm gut dünkt.
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(01) //==> INDEX/register, stichwort: bürgerliche_freiheiten.    (d)<==//     (text)<==//
finis
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fortsetzung: register: 1. (argumenttitel/alph.)
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<==// anfang
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eingestellt: 23.09.01

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