TEXTSAMMLUNG
Das fragment des monats
ausgabe (054)/54//2025/ fdm/25.054/ juni/2025

Alternativen: keine.

    Die formel: "alternativen: keine",(a) ist das schibboleth der phantasielosigkeit, wenn die damen/herren: politiker, konfrontiert mit den realen dingen der gegenwart, im dickicht der antagonistischen interessen ihr unvermögen kaschieren, vorstellungen und reale pläne für die lösung der aktuellen probleme in gesellschaft und staat zu entwickeln, lösungen, die einerseits praktikabel sind(b) und die andererseits den anforderungen der verfassung genügen. Statt die möglichen alternativen für die auflösung eines problems in den blick zu nehmen, bestimmt und real, wird nur das in erwägung gezogen, was dem eigenen interesse nützlich zu sein scheint. Die formel: keine alternative, steht für ein allgemeines problem, das in jeder bekannten epoche der historia eine herausforderung gewesen ist - damals und heute nicht anders.

    Mit welcher formel im politischen prozess auch operiert wird(c), es wird suggieriert, dass es nur eine lösung des realen problems geben könne, eben die lösung, die, geleitet von interessen, vorgeschlagen wird. Es sollte beachtet werden, dass im politischen prozess die vorlage nur einer lösung ein gebräuchliches verfahren ist, das im kern als teil des politischen verhandelns keinen anlass bietet, das verfahren zu kritisieren. Problematisch ist dieses verfahren erst dann, wenn mit dem verweis auf die behauptete alternativlosigkeit des vorschlags der prozess um das bessere ergebnis unterbunden wird. Es ist das geheimnis jedes autokratischen machthabers, die logik seiner machtausübung bemäntelnd, dass er, um selbst der machthaber sein zu können, die verfügbaren machtmittel monopolisieren muss, damit eine korrektur der eignen macht nicht möglich wird. Dieser logik der macht unterliegen auch die damen/herren: politiker, die durch eine demokratische wahl zur ausübung der herrschaft legitimiert sind(d).

    Das problem des begriffs: alternative, ist, dass zu jeder denkbaren behauptung eine andere behauptung möglich sein muss, weil jede mögliche alternative zu etwas anderem das je andere ist(e). Damit ist gesetzt, dass es zu jeder behauptung einer lösung eine andere behauptete lösung gibt, die einerseits keine negation ist, andererseits aber eine verneinung sein kann(f). Daraus folgt, dass die behauptung, es gäbe keine alternative, de facto eine verneinung sein muss, für die in der realität, in der form der sprache eine position seiend, kein gegenstand benannt wird. Dieser schluss schliesst aber nicht aus, dass etwas anderes möglich ist, das, als vorschlag proponiert, mit dem zusatz: ohne alternative, etikettiert ist.

    Das argument der logik hat sein gegenstück in der ontik. Die welt der dinge, gemeinhin fixiert mit dem terminus: natur, ist multikausal organisiert, aber das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen haben die komplexität der multikausalen verknüpfungen der weltdinge reduziert auf eine monokausale struktur, die für sie leichter zu handhaben ist. Es ist zutreffend, dass in einer monokausal erlebten welt, das spektrum der alternativen auf null gestellt erscheint. Insofern sagen die ideologen der alternativlosigkeit durchaus richtiges, aber, sie irren darin, dass auch die reduzierte komplexität der welt immer eine zwiekausale welt ist, weil der genosse und das individuum als ich ihre existenz in der gemeinsam geteilten welt realisieren, gebunden in ihrer sozialen beziehung(g). Beide, jeder für sich, haben ihren grund, zwei gründe, die eine gewollte wirkung implizieren sollen, gründe, die in ihrer wahrnehmung und erkenntnis gegensätze sind, gegensätze, die sich wechselseitig auch ausschliessen können und so den anschein bewirken, dass für die je vorgeschlagene erklärung keine alternative benannt werden kann. Real ist die ausgeschlossene alternative nicht ausgeschlossen, im politischen prozess aber muss sie als nicht benannte alternative möglich sein.
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(a)
die formel ist in vielen varianten geläufig. Es wird gesagt, der vorschlag sei alternativlos, oder man sagt, es gäbe keine alternativen, das faktum ignorierend, dass der mögliche plural in der aussage eine contradictio in adiecto ist; denn mit dem plural ist angedeutet, dass es gleichwohl eine und/oder mehrere alternativen geben könne, vorausgesetzt nach der alternative wird gesucht.   (a)<==// 
(b)
es sollte nicht übersehen werden, dass mit dem slogan: es gibt keine alternative, die komplexität der verwaltung moderner gesellschaften vorangetrieben wird. Die immer wieder beklagte bürokratie in den verwaltungen ist, einzementiert im widerstreit der interessen, eine zwingende folge des versagens der damen/herren: politiker, pragmatische lösungen für die bedrägenden probleme zu suchen, weil jeder, die alternative ausschliessend, das interesse hat, in der vorgeschlagenen lösung sein "schäfchen" wiederzufinden.  (b)<==// 
(c)
der gedanke einer alternativlos gehändelten politik ist seit dem dictum der Margret Thatcher: there is no alternative, präsent in den varianten der formeln, ein teil des sprechsets der damen/herren: politiker. Den ursprung der formel lasse Ich offen und verweise auf einen text, in dem Ich das problem in einer anderen perspektive en passant erörtere(01).
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(01)
Richter,Ulrich: "Fiat iustitia - pereat ratio". Die chronik einer unsäglichen geschichte - die werbung auf den fenstern der busse im öffentlichen verkehr.(2020)  034:dummheit, argument: 2.024.  (c)<==// 
(d)
der aspekt der machtbeziehungen sollte nicht ignoriert werden. Wer macht behaupten will, der kann zur eignen machtausübung keine alternative dulden, weil jede mögliche alternative den machtanspruch einerseits eingrenzt und andererseits zerstören kann. In einer sozialen beziehung zwischen dem individuum als ich und seinem genossen ist aber strikt zu unterscheiden zwischen der macht und der herrschaft, die zueinander wechselseitig der begrenzende horizont sind. Dazu andernorts en detail(01).
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(01)
Richter,Ulrich: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus. 014:das_politische. Die argumente: 2.51.01 - 2.53.39.  (d)<==// 
(e)
vgl. im lexikon die stichworte: alternativ und alternative, "Wahl, Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten", ... aus dem "französischen alternatif "abwechselnd' zu lateinisch alter 'der andere'"(01).
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(01)   Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch(1966), Gütersloh: 1986, p.154.   (e)<==//  
(f)
zur differenz: negation/verneinung, andernorts en detail(01).
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(01)
INDEX/register //==>stichworte: differenz:_negation/position, negation(ff), verneinung(ff).   (f)<==// 
(g)
zum problem: soziale beziehung(=(A<==>B)), andernorts en detail(01)
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(01)  
INDEX/register //==>stichworte: soziale_beziehung und relation:_A<==>B .  (g)<==//     
finis

stand: 25.07.01.
eingestellt: 25.06.01.
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