Die formel: "alternativen: keine",
(a)
ist das schibboleth der phantasielosigkeit, wenn die damen/herren:
politiker, konfrontiert mit den realen dingen der gegenwart, im
dickicht der antagonistischen interessen ihr unvermögen kaschieren,
vorstellungen und reale pläne für die lösung der aktuellen probleme in
gesellschaft und staat zu entwickeln, lösungen, die einerseits
praktikabel sind
(b) und die
andererseits den anforderungen der verfassung genügen. Statt die
möglichen alternativen für die auflösung eines problems in den blick zu
nehmen, bestimmt und real, wird nur das in erwägung gezogen, was dem
eigenen interesse nützlich zu sein scheint. Die formel: keine
alternative, steht für ein allgemeines problem, das in jeder bekannten
epoche der historia eine herausforderung gewesen ist - damals und heute
nicht anders.
Mit welcher formel im politischen prozess auch operiert wird
(c),
es wird suggieriert, dass es nur eine lösung des realen problems geben
könne, eben die lösung, die, geleitet von interessen, vorgeschlagen
wird. Es sollte beachtet werden, dass im politischen prozess die
vorlage nur einer lösung ein gebräuchliches verfahren ist, das im kern
als teil des politischen verhandelns keinen anlass bietet, das
verfahren zu kritisieren. Problematisch ist dieses verfahren erst dann,
wenn mit dem verweis auf die behauptete alternativlosigkeit des
vorschlags der prozess um das bessere ergebnis unterbunden wird. Es ist
das geheimnis jedes autokratischen machthabers, die logik seiner
machtausübung bemäntelnd, dass er, um selbst der machthaber sein zu
können, die verfügbaren machtmittel monopolisieren muss, damit eine
korrektur der eignen macht nicht möglich wird. Dieser logik der macht
unterliegen auch die damen/herren: politiker, die durch eine
demokratische wahl zur ausübung der herrschaft legitimiert sind
(d).
Das problem des begriffs: alternative, ist, dass zu
jeder denkbaren behauptung eine andere behauptung möglich sein muss,
weil jede mögliche alternative zu etwas anderem das je andere ist
(e).
Damit ist gesetzt, dass es zu jeder behauptung einer lösung eine andere
behauptete lösung gibt, die einerseits keine negation ist, andererseits
aber eine verneinung sein kann
(f).
Daraus folgt, dass die behauptung, es gäbe keine alternative, de facto
eine verneinung sein muss, für die in der realität, in der form der
sprache eine position seiend, kein gegenstand benannt wird. Dieser
schluss schliesst aber nicht aus, dass etwas anderes möglich ist, das,
als vorschlag proponiert, mit dem zusatz: ohne alternative, etikettiert
ist.
Das argument der logik hat sein gegenstück in der
ontik. Die welt der dinge, gemeinhin fixiert mit dem terminus: natur,
ist multikausal organisiert, aber das individuum als ich, sein genosse
eingeschlossen haben die komplexität der multikausalen verknüpfungen
der weltdinge reduziert auf eine monokausale struktur, die für sie
leichter zu handhaben ist. Es ist zutreffend, dass in einer monokausal
erlebten welt, das spektrum der alternativen auf null gestellt
erscheint. Insofern sagen die ideologen der alternativlosigkeit
durchaus richtiges, aber, sie irren darin, dass auch die reduzierte
komplexität der welt immer eine zwiekausale welt ist, weil der genosse
und das individuum als ich ihre existenz in der gemeinsam geteilten
welt realisieren, gebunden in ihrer sozialen beziehung
(g).
Beide, jeder für sich, haben ihren grund, zwei gründe, die eine
gewollte wirkung implizieren sollen, gründe, die in ihrer wahrnehmung
und erkenntnis gegensätze sind, gegensätze, die sich wechselseitig auch
ausschliessen können und so den anschein bewirken, dass für die je
vorgeschlagene erklärung keine alternative benannt werden kann. Real
ist die ausgeschlossene alternative nicht ausgeschlossen, im
politischen prozess aber muss sie als nicht benannte alternative
möglich sein.
----------
(a)
die formel ist in vielen varianten
geläufig. Es wird gesagt, der vorschlag sei alternativlos, oder man
sagt, es gäbe keine alternativen, das faktum ignorierend, dass der
mögliche plural in der aussage eine contradictio in adiecto ist; denn
mit dem plural ist angedeutet, dass es gleichwohl eine und/oder mehrere
alternativen geben könne, vorausgesetzt nach der alternative wird
gesucht.
(a)<==//
(b)
es sollte nicht übersehen werden, dass
mit dem slogan: es gibt keine alternative, die komplexität der
verwaltung moderner gesellschaften vorangetrieben wird. Die immer
wieder beklagte bürokratie in den verwaltungen ist, einzementiert im
widerstreit der interessen, eine zwingende folge des versagens der
damen/herren: politiker, pragmatische lösungen für die bedrägenden
probleme zu suchen, weil jeder, die alternative ausschliessend, das
interesse hat, in der vorgeschlagenen lösung sein "schäfchen"
wiederzufinden.
(b)<==//
(c)
der gedanke einer alternativlos
gehändelten politik ist seit dem dictum der Margret Thatcher: there is
no alternative, präsent in den varianten der formeln, ein teil des
sprechsets der damen/herren: politiker. Den ursprung der formel lasse
Ich offen und verweise auf einen text, in dem Ich das problem in einer
anderen perspektive en passant erörtere(01).
-------
(01)
Richter,Ulrich: "Fiat iustitia - pereat
ratio". Die chronik einer unsäglichen geschichte - die werbung auf den
fenstern der busse im öffentlichen verkehr.(2020)
034:dummheit, argument: 2.024.
(c)<==//
(d)
der aspekt der machtbeziehungen sollte
nicht ignoriert werden. Wer macht behaupten will, der kann zur eignen
machtausübung keine alternative dulden, weil jede mögliche alternative
den machtanspruch einerseits eingrenzt und andererseits zerstören kann.
In einer sozialen beziehung zwischen dem individuum als ich und seinem
genossen ist aber strikt zu unterscheiden zwischen der macht und der
herrschaft, die zueinander wechselseitig der begrenzende horizont sind.
Dazu andernorts en detail(01).
-------------
(01)
Richter,Ulrich: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus.
014:das_politische. Die argumente: 2.51.01 - 2.53.39.
(d)<==//
(e)
vgl. im lexikon die stichworte:
alternativ und alternative, "Wahl, Entscheidung zwischen zwei
Möglichkeiten", ... aus dem "französischen alternatif "abwechselnd' zu
lateinisch alter 'der andere'"(01).
------
(01) Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch(1966), Gütersloh: 1986, p.154.
(e)<==//
(f)
zur differenz: negation/verneinung, andernorts en detail(01).
-----
(01)
(g)
zum problem: soziale beziehung(=(A<==>B)), andernorts en detail(01)
--------
(01)