TEXTSAMMLUNG
das fragment des monats
ausgabe (026)/26/2023/ fdm/22.026/ februar/2023

Autonome waffensysteme - ein oxymoron.

    Der terminus: autonome waffensysteme, ist in den diskursen über die sicherheitspolitik geläufig. Mit dem terminus wird suggeriert, dass eines tages eine maschine wie eine leibhaftige person soll agieren können. Damit ist eine meinung in der welt, die einerseits zur kenntnis zu nehmen ist, eine meinung, die andererseits zwingend die frage setzt, ob es möglich sein kann, dass eines (nahen) tages ein produkt des menschlichen erfindergeistes so wird handeln können, wie ein mensch, der sich entscheiden muss, so oder so, sich absolut an seine entscheidung bindend.
 
    Es ist unstrittig, dass die entwicklung der KI-technologie(a) ihr ende noch nicht erreicht hat, eher stehen die menschen am anfang einer technologischen entwicklung, die erwarten lässt, dass erstaunliche dinge noch gezeitigt werden. Es wird maschinen geben, die, für eine aufgabe programmiert, im bereich des programms jede aufgetragene aufgabe abarbeiten, punkt für punkt. Dieser zustand der technologie ist bereits jetzt standard, freilich noch auf niedrigem technischen niveau. Das ziel ist, maschinen zu bauen, die auf der basis einer vorgegebenen datenlage entscheiden werden, was der mögliche fall sein soll. Die illusion soll real werden, dass maschinen nicht nur zwischen zwei und mehr optionen eine option auswählen, sondern auch, dass sie zwischen den optionen wertentscheidungen treffen(b). Das ferne ziel ist die entscheidung zwischen gut und böse(c).

    Die frage ist, ob maschinen autonom entscheiden können, wenn die technischen möglichkeiten gegeben wären.

    Ich antworte kategorisch: nein! - Mein argument ist, dass mit der konzession, einer maschine die fähigkeit zuzuordnen, autonom entscheiden zu können, die differenz geschliffen wäre, die zwischen der materie und dem leben gesetzt ist, d'accord mit den meinungen der tradition. Die idee der autonomie ist mit dem leben verknüpft, das sich aus sich fortpflanzen kann in einem neuen leben, das ein anderes leben ist. Dieses szenario ist der gegenstand jener imaginationen, die techniker pflegen, wenn sie an ihren autonomaten basteln, aber, es sind techniker, die keine götter sind, fähig, der materie den odem des lebens einzuhauchen(d). Es sollte klar sein, dass mit der existenz einer maschine, die autonom entscheidet, so wie der mensch über wahr oder falsch entscheidet und mit seiner entscheidund die wahrheit verfehlen kann, das ende der gattung: homo sapiens, besiegelt wäre. Damit ist das gerede von den autonomen waffensystemen erledigt(e).
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(a)
das kürzel: KI, steht für künstliche intelligenz. Der terminus ist irreführend, weil der begriff: intelligenz, ein lebendiges individuum voraussetzt, das fähig ist, sich als ich zu bilden. Insofern ist der terminus: künstliche intelligenz, ebenso, wie der terminus: autonomes waffensystem, ein oxymoron, das einander sich widersprechendes zum gegenstand hat. Es ist aber möglich, dass das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, maschinen konstruieren wird, die mit einer software ausgerüstet sind, die so leistungsfähig ist, dass bestimmte programmierte operationen immer wieder ausgeführt werden in einer präzision und ausdauer, zu der der mensch physisch und psychisch nicht in der lage ist. Das werden wunderwerke der technik sein, denen ein merkmal fehlt, nämlich die fähigkeit zur entscheidung aus autonomie. Dieses merkmal ist allein dem leben zugeordnet, das sich selbst reproduzieren kann.   (a)<==//  
(b)
es ist mit leistungsfähigen mathematischen modellen schon jetzt möglich, wertentscheidungen in einem engen rahmen zu simulieren. Diese simulationen sind immer dann möglich, wenn ein bestimmter wert verknüpft ist mit einer zahl der zahlenreihe: 1-(n+1). Aus diesen zahlen ist nicht ableitbar, dass, partes pro toto, die zahl: 3, für das gute steht und die zahl: 13, für das böse(unglück)(01).
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(01)   INDEX/register //==>stichwort: zahlenreihe:_1-(n+1).   (b)<==//  
(c)
der bezug zur biblischen erzählung vom sündenfall(Gen.3.1-24) ist zwingend.
Zusatz.
Zum problem: gut/böse, siehe auch: argument des monats: Die relationsbegriffe: gut und böse. sign.: adm (41)01/23.     (c)<==//  

(d)     Gen.2.7.   (d)<==//  
(e)
mein argument wird den propagandisten der autonomen waffensysteme nicht überzeugen, weil er wissend/unwissend einen terminus gebraucht, der, logisch unzulässig, den widerspruch zum gegenstand hat, aus dem alles und nichts abgeleitet werden kann. Der propagandist der autonomen waffensysteme sollte wissen, dass er mit seinen träumen, der tradition der gewalt folgend, die schrecken potenziert, solange, bis das eine system der gewalt kollabiert ist und ersetzt wird durch ein anderes system der gewalt.   (e)<==//  
finis

stand: 23.03.01.
eingestellt: 23.02.01.
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