Jedes bild/photo kann in der funktion eines zitats instrumentalisiert werden
(c).
Das zitat ist ein fragment, herausgebrochen aus einem ganzen, als teil
eingesetzt in einen anderen kontext, der ein ganzes ist. Mit dem
einfügen des zitats in einem anderen kontext wird der sinn des zitats
sowohl durch den zitator als auch durch den adressaten des zitats in
seiner bedeutung verändert. Diese verändungen haben beide zu vertreten,
jeder für sich. Mit dem zitat liegt ein objekt vor, das identisch ist
mit sich, einerseits, andererseits aber sind es zwei subjekte, die in
ihrer je eigenen perspektive das objekt, identisch mit sich,
rezipieren. Diese situation muss sowohl dem rezipienten des zitats
gegenwärtig sein als auch dem zitator, wenn sie, jeder für sich, ein
bild, ein ganzes für sich, einerseits in bestimmte teile zerlegen und
andererseits die teile zu einem ganzen zusammenfügen, das ein neues
ist.
Das verknüpfende moment der zitierten bilder ist die geste: handschlag zweier personen,
(d); austauschbar sind al gusto die personen des handschlags
(e).
In der sozialen beziehung zwischen dem individuum als ich und seinem
genossen ist der handschlag das reale zeichen eines versprechens, das
zwei personen sich einander gegeben haben
(f),
(g).
Die situation ist vieldeutig, einerseits im blick auf die beiden
personen, die sich die hand gereicht haben, andererseits im blick auf
den beobachter der beiden szenen. Verschiedene argumentebenen sind
miteinander amalgamiert, die, wenn das argument der ratio genügen soll,
strikt getrennt gehalten werden sollten. Das problem sind die
interessen, die alle, die es betrifft, verfolgen, fokussiert in dem
handschlag, der als ereignis zwar eindeutig ist, in seiner deutung aber
vielfarbig schillert.
Prima vista ist mit dem im bild dokumentierten
handschlag das faktum festgestellt, dass zwei personen sich die hand
gegeben haben. Insofern ist das ereignis als "neutral" zu bewerten.
Secunda vista aber ist die situation eine andere, wenn die subjekte des
handschlags in den blick genommen werden, einerseits Putin mit
Krasikow, andererseits Trump mit Putin. Mit der nennung dieser namen
sind die (möglichen) bedeutungen markiert, die mit dem handschlag
verknüpft werden können. Es ist zwingend, dass mit den involvierten
personen interessen impliziert sind, die antagonistisch und/oder
gemeinschaftlich verfolgt werden können. Der "handschlag der
mörder"(Krasikow/Putin) hat einen anderen wert als der "handschlag der
mafiosi"(Trump/Putin)
(h). Es kann dahingestellt
bleiben, was die beteiligten im handschlag "bewegt" hat, als sie die
geste: handschlag, inszenierten, aber, der begrenzende horizont, in dem
diese "handschläge" ein ereignis gewesen waren, lässt schlüsse zu, was
die beteiligten gedacht haben, als sie zum handschlag einschlugen
(i).
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(a)
DER SPIEGEL, 33/2024, p.77. Quer zum
bild gibt der SPIEGEL als quelle an: Mikhail Voakresensky/ Sputnik/
Kremlin Pool/ AP.
(a)<==//
(b)
DER SPIEGEL, 10/2025, p.16. Quer zum
bild gibt der SPIEGEL als quelle an: Doug Mills/ New York Times/
Redux/laif.
(b)<==//
(c)