TEXTSAMMLUNG
zitat des monats
ausgabe: (42)12/21 //12/2021 dezember/2021 (blieb stehen bis 04/2022)
TEXT:
"Wir sind nur ... Maschinen".
Michael Gazzaniga, (amerikanischer
Hirnforscher)(a)
KOMMENTAR:
Die these, dass der mensch eine maschine sei, ist alt(b) und der "alte
quark" feiert (unheilvolle) urständ in der sogenannten
KI-debatte(c).
D'accord, der chemisch/physikalische prozess im gehirn ist ein
faktum. Jede denkbare sinneswahrnehmung kann auf ein
einschlägiges phänomen reduziert werden, eine reduktion aber,
mit der eine andere erfahrung des menschen nicht aus der welt
geschafft werden kann, nämlich, dass die menschen bestimmte
vorstellungen über die welt und sich selbst haben,
vorstellungen(illusionen), die mit keinem
chemisch/physikalischen prozess im gehirn dargestellt werden
können; denn, so sagt es David Eagleman, ein kollege
Gazzaniga's, das gehirn sei auch ein "meisterhafter Erzähler"(d). Das problem der
kontroversen ist, dass alle am diskurs beteiligten, die
theologen eingeschlossen(e),
ignorieren, dass das, was als problem erkannt ist, nämlich wie
der homo sapiens die phänomene der materie und der psyche in
einer theorie miteinander verknüpft, weder mit einer psychischen
deutung, wie in der tradition seither brauch, erklärt werden
kann, noch wird das problem mit einer materiell/physikalischen
erklärung gefasst, die in der gegenwart gängige münze ist. Jede
vorstellung eines menschen, auch die von einem gott(tradition),
oder von einem absoluten geist(Hegel), oder von einem schwarzen
loch(S.Hawking), hat sein fundament in einem
chemisch/physikalischen prozess, situiert im gehirn des homo
sapiens, und die chemisch/physikalischen prozesse in seinem
gehirn, real seiend, erscheinen dem homo sapiens in seinem
denken als unterscheidbare vorstellungen(träume, ängste und
wissen), diese auch real seiend. Im moment der gelebten
gegenwart hat der homo sapiens, das individuum seiend, das ein
ich ist(f), das
problem der erkenntnis der weltdinge entweder mit einer relation
in der perspektive der materie gefasst oder dasselbe problem in
der perspektive der psyche, immer die je andere perspektive
ausschliessend. Die situation der erkenntnis ist real gefasst in
der relation: psyche<==|==>materie,(g) und diese relation ist vermittelt im
individuum als ich, das als dem dritten moment im schema des
trialektischen modus in der relation ausgeschlossen ist(h). Im blick auf die
methoden der erkenntnis kann das individuum als ich, sein
genosse eingeschlossen, das problem der erkenntnis der weltdinge
weder mit seinen vorstellungen von kausalität abschliessend
auflösen, noch kann es den streit um das richtige erkennen der
weltdinge, sei es ein glauben oder sei es ein wissen, in seiner
praxis des dialektischen argumentierens mit dem genossen klären,
weil in seinem argument das individuum als ich in der rolle des
dialektikers auf die geltende kausalität zurückgreifen muss,
wenn es mit dem genossen rational kommunizieren will, und, weil
das individuum als ich in der rolle des kausalisten nicht
erklären kann, was der gründende grund seiner
kausalvorstellungen ist und dafür nur eine meinung geltend
machen kann, die ein glauben ist, drapiert als wissen.
Es ist eine meinung, wenn Gazzaniga sagt, der mensch sei eine
maschine, die meinung, der mit gleichem gewicht die andere
meinung, der mensch sei keine maschine, entgegengesetzt werden
kann, das spiel der meinungen in einer neuen runde
wiederholend.
Im denken über die dinge der welt wäre es ein fortschritt, wenn
rezipiert würde, dass das spiel der erkenntnis den kern der
wahrheit(en) nur in der wiederholung des spiels manifestieren
kann, wahrheiten, die fixiert sind in den dokumenten der
historia, konstruktive elemente im sich wiederholenden spiel.
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Anmerkungen
(a)
interview, DER SPIEGEL, 50/2011, p.150.
Das zitat im kontext:
"Jetzt jedoch wissen wir, dass der freie Wille eine Illusion
ist. Wir sind nur - wenngleich wundervoll entworfene -
Maschinen, die rein deterministisch arbeiten".
Zusatz.
Auf die argumente Gazzaniga's gehe Ich in meinem kommentar
nicht en detail ein, weil Ich an dem grundlegende problem der
methodologie interessiert bin, das mit dem zitat aufgeworfen
wird. (a)<==//
(b)
in der europäischen Aufklärung, wirksam seit dem
17.jahrhundert, ist die metapher: maschine, ein gängiges
argument. Als mögliche erklärung der welt ist das argument ein
detail im breit ausgemalten bild der möglichen
welterklärungen, argumente, die einerseits bestimmte teile der
welt eindeutig erklären, die aber andererseits ebenso wichtige
teile der welt völlig im dunkeln belassen. (b)<==//
(c)
en vogue ist das gerede um KI(künstliche
intelligenz). Ich zweifle nicht daran, dass die techniker noch
andere, bisher für unmöglich gehaltene wunderwerke
menschlicher intelligenz konstruieren und produzieren werden,
produkte, die das bisher für möglich gehaltene weit überragen
werden, aber, es ist auszuschliessen, dass die erfundenen
maschinen über das hinausgehen können, was der techniker in
seiner maschine an hardware und software eingebaut hat. Ein
roboter kann keine gefühle haben, so, wie sein besitzer, der
homo sapiens, und, die mit der software simulierten gefühle
sind nicht die gefühle eines lebenden individuums. Zwischen
materie/physik und psyche/geist ist eine grenzlinie gezogen,
die der homo sapiens als individuum, das lebt, nicht
überschreiten kann. (c)<==//
(d)
David Eagleman, interview in: DER SPIEGEL, 7/2012,
p.113,(01). Das zitat im kontext:
"Unsere Gehirne sind meisterhafte Erzähler, sie verstehen es
ausgezeichnet, sogar aus eklatanten Widersprüchen eine
stimmige Geschichte zu spinnen".
Zusatz.
Das gehirn erzählt keine geschichten. Eagleman, gehirnforscher
wie Gazzaniga, verwechselt begriff und phänomen. Das gehirn
als phänomen ist nicht der begriff: gehirn, und als phänomen
ist das gehirn kein subjekt, so wie das individuum als ich das
subjekt seiner existenz ist, das seinem genossen geschichten
erzählt, der ihm zuhört. Die argumentebenen sollten, um
fehlschlüsse zu vermeiden, beachtet werden(02).
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(01) unter der schlagzeile: "Das Ich ist ein
Märchen".
(02)
der gedanke in einer graphik(bild)(*1) wiederholt.
Die momente sind das individuum als ich, das gehirn(materie)
und die erzählung(psyche). Die erweiterungen sind eingefügt
als ergänzung zur aussage von Gazzaniga.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>gehirn(materie),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>erzählung(psyche),
3.rel.: gehirn(materie)<==|==>erzählung(psyche).
graphik: 01
--------------
(*1) das bild/graphik umfasst zwei schemata im
trialektischen modus, die nicht identisch fallen
können. (d)<==//
(e)
die theologen sollten nicht übersehen werden; denn
ihre berufung ist es, den gläubigen das zu erklären, was nach
allgemeinem wissen nicht die materie sein kann, sondern der
geist ist. Eingebunden in ihren bereich, reden sie, wie
bekannt, jenseits ihres zugewiesenen bereichs unsinn; es
genügt, auf die dokumente der historia zu blicken, aber,
dieses wissen gilt auch für die modernen wissenschaftler, die
die dinge in der natur, die unser aller welt ist, untersuchen
und theorien formulieren, die nur innerhalb ihres
ausgewiesenen orts in raum und zeit gültig sein können und
jenseits ihrer immanenten grenze alles und nichts bedeuten -
al gusto. (e)<==//
(f)
meine terminologie ist zu beachten, dazu andernorts
en detail mehr(01).
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(01) INDEX/register
//==>stichwort: individuum_als_ich. (f)<==//
(g) lies: die psyche
relationiert abhängig die materie. (g)<==//
(h)
das argument in einer graphik wiederholt(01).
Die momente sind:
==> das individuum als ich
==> die psyche(dialektik)
==> die materie(kausalität)(02).
Die relationen sind:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>psyche(dialektik),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>materie(kausalität),
3.rel.: psyche(dialektik)<==|==>materie(kausalität).
graphik: 02
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(01)
zur funktion der graphiken im relationalen
argument und zur methode: der trialektische modus,
andernorts en detail(*1).
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(*1) INDEX/register
//==>stichworte: graphik und trialektische_modus.
(h/01)<==//
(02)
die termini in der klammer sind eine erweiterung,
die für sich ein eigenständiges schema darstellt. Im bild
werden zwei schemata im trialektischen modus
zusammengefasst, die nicht identisch fallen können.
Zusatz.
Die hier angezeigte erweiterung wird in einem anderen
horizont andernorts ergänzend erläutert(*1).
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(*1) Richter,Ulrich: Alles ist stückwerk. adm(38)12/21.
Richter,Ulrich: Die trialektik von autonomie und freiheit im
denken des individuums als ich. 035:autonomie.
(h/02)<==//
(h)<==//
finis
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eingestellt: 21.12.01.
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