Subtext: 2.81.01-09

2.81.01

in der themengruppe: obiter dictum, sind die argumente versammelt, die keinen unmittelbaren bezug zum gegenstand des essays: die selbstschöpfung des individuums als ich, haben. Es sind gedanken, beiseite gesprochen, die aber darum nicht als unbeachtlich beiseitegelegt werden sollten, miszellen im diskurs, die verschiedenes, auch polemisches zusammenbinden.
2.81.02
eine konvention kann nur dann ihre wirkung entfalten, wenn sie von allen, die es betrifft, als geltend akzeptiert ist - eigentlich eine binsenweisheit(a), aber dieses wissen wird immer dann vergessen, wenn es um die letzten dinge geht, die, wie man so sagt, wesentlich sein sollen. So wie die dinge in der welt stehen, wird die sache mit den letzten dingen, den sogenannten, dann komplex, wenn die bindende konvention, eine stillschweigende vereinbarung aller, die es betrifft, zu einem gesetz umfunktioniert wird, das, ausstaffiert als göttliches gesetz, in den formen der öffentlichen gewalt präsent ist, also in den formen des zwanges, die von den aktuellen machthabern skrupellos angewendet werden, wenn der machthaber es als zwingend und/oder opportun hält, den konkurrenten um die macht aus dem feld zu schlagen. Als regel(b) einer sozialen gruppe, unabhängig von der gestalt der gruppe, ist die konvention real, die, in abgrenzung zum formalen recht, durch ihren gebrauch statuiert ist und gewährleistet wird von den gruppenmitgliedern, die sich in der bestimmten gruppe zusammengeschlossen haben. Der zweck einer konvention ist darauf fokussiert, den bestand der sozialen gruppe zu sichern, einerseits nach innen als regel des zusammenlebens aller, die es betrifft, andererseits nach aussen, sich zu jeder anderen sozialen gruppe abgrenzend(c). Als folge eines laxen sprachgebrauchs, hat die konvention die funktion, das recht einer sozialen gruppe zu sein(d). Die bindungswirkung einer konvention sollte für den bestand einer sozialen gruppe nicht geringgeschätzt werden, weil in jeder bestimmten und wirksamen konvention, gültig für jedes mitglied der sozialen gruppe(e), vorentschieden ist, was böse(=das böse) sein soll oder was als gut(=das gute) zu gelten hat - der horizont dieser unterscheidung ist die ubiquitäre gewalt.
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(a)
die wirkung einer konvention, anerkannt oder nicht, ist von keinem zu ignorieren, aber gleich_gültig aus welchen gründen eine konvention akzeptiert wird oder nicht, es kann immer behauptet werden, dass die bestimmte konvention im horizont ebenso bestimmter interessen situiert ist, deren faktizität nicht bestritten werden kann, deren legitimität aber nicht immer durch das geltende recht begründet wird(01). Die regelnde funktion der konventionen ist mit vernünftigen gründen nicht bestreitbar, aber es sollte nicht ignoriert werden, dass sie in den formen offenen oder verdeckten zwangs realisiert werden, ein zwang, der als gewalt erfahren wird und instrumentalisiert werden kann.
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(01)
die unterscheidung gilt, dass eine konvention nicht in einem akt der normgebung geschaffen wird, sondern in ihrem gebrauch. Diese unterscheidung ist, soweit das recht mündlich tradiert wird, aber nicht eindeutig, weil der gründungsakt des rechts nicht bekannt ist und verdeckt unter dem schleier der geschichte, das mythische erzählen, verborgen wird.      (a)<==//
(b)
in einer notiz hatte Ich den satz fixiert: Die konvention ist das reale recht einer sozialen gruppe. Das ist eine missverständliche formulierung, die der realen praxis in einer sozialen gruppe zwar nahesteht, die aber begrifflich nicht haltbar ist. Recht und konvention sind zwei verschiedene dinge, die strikt auseinander zu halten sind, weil die gründe ihrer legitimität nicht dieselben sein können. Das recht ist immer die vereinbarung von zwei individuen, die ein ich sind, und die sich wechselseitig in vorher festgelegten formen, z.b. einem vertrag, einander verpflichtet haben, gegenseitig leistungen zu erbringen und anzunehmen. Die konvention ist keine wechselseitige verpflichtung, weil jeder, der mit einer konvention konfrontiert ist, dieser konvention beitreten kann oder nicht, einer zwangsanordnung nämlich, deren objekt er ist, nolens volens. Das, was eine konvention auszeichnet, das ist ihre eigenschaft, eine regel zu sein, an der sich jedermann einerseits orientieren kann, die er andererseits für sich als nicht bindend akzeptieren muss, ohne den sanktionen ausweichen zu können, die der jeweils stärkere setzt. Dieser mechanismus ist es, der jeder wirksamen konvention ihr unerbittliches erscheinen verschafft, dem keiner sich entziehen kann.     (b)<==//
(c)
die logik der gedoppelten wirkung einer konvention ist am phänomen: islam, demonstrierbar. Der muslim definiert sich über die gemeinschaft der gläubigen, für die die worte des propheten: Mohamed, heilig sind, der nachwelt überliefert im Koran. Diese gemeinschaft von gläubigen, in einer konvention der kommunikation mit dem terminus: umma, bezeichnet, ist eine von vielen gemeinschaften in der welt. D'accord, der akt, durch den die gemeinschaft mit dem terminus: umma, bezeichnet wird, ist als faktum das eine, etwas anderes aber ist die umma als ereignis, das randvoll angefüllt ist mit emotionen, deren wirkung der islamisch motivierte terror in der welt ist. Die fixierung auf die "Umma(=gemeinschaft)" bewirkt eine zweiteilung der menschheit, die im umkreis des manichäischen denkens situiert ist - auf der einen seite die ungläubigen, die nicht zur umma gehören und denen die hölle(=das böse) als ewiger wohnort zugewiesen ist, auf der anderen seite die gläubigen, die die umma sind und die sich, selbstredend, das paradies(=das gute) als ewigen wohnort (mit all seinen accessoirs) zugewiesen haben.      (c)<==//
(d)
im sprachgebrauch wird unscharf wird mit dem terminus: informelles recht, operiert. Der schein ist zwar bestechend, aber falsch.     (d)<==//
(e)
Ich halte es für zweckmässig, die unterscheidbaren religionen in der welt als konventionen des glaubens zu interpretieren. Das ist aber nicht üblich.      (e)<==//            (text)<==//
2.81.03
es sollte strikt unterschieden werden zwischen der profession: theologe, und der profession: philosoph,(a). Obgleich der philosoph und der theologe vor dem gleichen problem stehen, ist dennoch der unterschiedliche zugang zum problem signifikant different, eine differenz, die nicht vernachlässigt werden darf. In ihren argumenten, zumeist denselben hintergrund habend, ist ihre weise des argumentierens nicht die gleiche, gleichwohl der philosoph, wenn er quasi als theologe argumentiert, und der theologe, wenn er quasi als philosoph predigt, in seiner methode den gleichen zweck verfolgt, nämlich einen grund zu benennen, der ihre theoriegebäude tragen kann. Beiden ist das objekt, der bestimmte gott, zwar zur hand, aber ihre blicke auf das objekt: gott, dieses identisch mit sich, ist verschieden und diese differenz sollte nicht ignoriert werden; denn weder der philosoph kann seine perspektive verbergen, wenn er theologisch argumentiert, noch kann der theologe, wenn er philosophisch räsoniert, den blick von seinen gott abwenden, dem er glaubt zu dienen. Eine besondere form von dummheit ist dann zu konstatieren, wenn versucht wird, die beiden perspektiven gegeneinander auszuspielen(b). Die versuchung dazu, eine theologische kategorie, ist verlockend, weil ihr objekt, der EINE gott(c), ein ding der welt, das identisch mit sich ist, vom philosophen und vom theologen, die als handelnde nicht identisch fallen können, nicht als identisch erfasst werden kann - sie reden, wenn sie argumentieren, über zwei verschiedene dinge in der welt.
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(a)
die differenz ist an der profession festgemacht, gleichwohl in der historia viele beispiele zitiert werden können, die das gegenteil zu belegen scheinen(01).
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(01)
partes pro toto seien benannt: Augustinus, Thomas von Aquin und Nikolaus von Kues.
(b)
es ist unsinn, zwischen dem theologen und dem philosophen eine rangordnung behaupten zu wollen. Wenn diese behauptung auf dem forum publicum verfochten wird, dann sind es interessen, höchst irdisch fundiert, die eine solche rangordnung(01) plausibel machen.
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(01)
zu verweisen ist auf die praxis im christlichen mittelalter, in der die philosophie als magd der theologie denunziert wurde - tempi passati.
(c)
die vorstellung des EINEN gottes ist ein spezifisches problem der monotheistischen religionen. In den polytheistischen religionen ist die rangordnung zwischen theologe und philosoph nachrangig, weil die theologen mit ihrem jeweiligen gott ausreichend beschäftigt sind und der philosoph bestenfalls vor dem problem steht, eine ordnung unter den vielen göttern zu schaffen.          (text)<==//
2.81.04
der theologe ist verpflichtet, an seinen gott zu glauben, wenn der philosoph aber etwas wissen will, dann ist er genötigt, für seine behauptung einen grund zu benennen(a). Der philosoph kann sich der bedingung, implizites moment des zirkelarguments, nicht entziehen, weil er für sein wissen immer einen grund ausweisen muss. D'accord, der terminus: nötigung, ist durch die norm des strafrechts fixiert, aber der terminus: nötigung, markiert präzis die situation des philosophen, der, wenn er über das mit sich identische objekt: gott, räsoniert, sich der notwendigkeit nicht entziehen kann, den grund anzugeben, warum sein objekt, der bestimmte gott, so sein müsse, wie er seinen gott als argument in der debatte geltend macht. Der theologe ist in einer (scheinbar) vorteilhafteren position, wenn er, auf seinen glauben an gott verweisend, sich auf diesen glauben zurückzieht und seinen gott als argument vor die klammer zieht. Ad personam steht der theologe in der pflicht, an seinen gott zu glauben, das argument des philosophen aber soll für alle, die es betrifft, gültig sein.
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(a)
im entwurf hatte Ich erwogen, den terminus: verpflichtet, auch auf den philosophen auszuweiten, aber diesen gedanken habe Ich verworfen, weil es eine falsche assoziation zu Kant evoziert hätte. Von der pflicht kann nur dann gesprochen werden, wenn die verpflichtende handlung, für den theologen sein glaube an den EINEN gott, in der autonomie des individuums gegründet ist, das ein ich sein will. Der philosoph, eingebunden in die kausalität seiner setzung, kann sich nicht autonom entscheiden, ob er den bestimmten grund setzen will oder nicht, er muss den grund setzen, wenn sein argument der ratio genügen soll(01).
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(01)
es ist zu beachten, dass die nötigung des philosophen ein argument post festum ist. Seine autonomie als ich ist nicht infrage gestellt - er kann sich in jedem moment seiner gelebten gegenwart neu entscheiden, aber das wird ein anderer fall sein, in dem er sich wieder absolut gebunden hat, genötigt in dieser bindung den anderen, den neuen grund zu benennen.          (text)<==//
2.81.05
der satz: erkenne dich selbst, rezipiert als eine maxime, kann zum ersten gedeutet werden als befehl, den der gott: Apollon, dem menschen gegeben hatte(a), zum zweiten ist die inschrift auf dem tempel offen, weil kein adressat benannt ist. Meint der gott: Apollon, sich selbst, der den satz gewählt hatte, als maxime gültig für sich, oder hat der gott: Apollon, dem eintretende menschen in den tempel den satz als maxime empfohlen, der maxime als gläubiger zu folgen? - Das sind zwei perspektiven(b), die denkmöglich sind, den satz: erkenne dich selbst, auszulegen. Die resultate dieser auslegungen können aber weder identisch sein, noch werden sie als einander gleich erfahren; denn in raum und zeit, also unter den bedingungen der geschaffenen schöpfung, kann die perspektive des gottes dem individuum als ich nicht verfügbar sein, aber das individuum als ich kann die mögliche perspektive des gottes als seine perspektive instrumentalisieren für zwecke, über die es bestimmt, gleich den theologen. Es ist darum geboten, die beiden möglichkeiten einer auslegung strikt getrennt zu halten(c).
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(a)
darauf weist die inschrift auf dem giebel des Apollon-tempels in Delphi hin.
(b)
die feststellung der beiden perspektiven ist ein akt des individuums als ich in raum und zeit und nur unter diesen bedingungen ist die analyse der situation und ihre synthetisierende reflexion möglich. In der perspektive der welt kann geurteilt werden, was die funktion des gottes ist und/oder sein sollte. Das sind aussagen, die nicht die aussagen irgendeines gottes sein können, weil dieser notwendig schweigen muss, wenn seine propheten das wort gottes ausposaunen. Das sind reden, träume der propheten, die als weltdinge in raum und zeit zu händeln sind. Das, was dem gott zugesagt(=zugeschrieben) wird, das sind die aussagen eines gläubigen individuums als ich, das, wenn es die rolle des theologen eingenommen hat, sich als dolmetscher gottes(=prophet) versteht und in dieser rolle auch missversteht.
(c)
der theologe, ein individuum, das ein ich ist, kann nur in seiner, ihm als subjekt verfügbaren perspektive reden, und das, was er als die perspektive des gottes vorgibt, überzeugend oder nicht, das ist ausgewiesen als seine interpretation des wortes gottes, die, das ist keine kritik, nur dem eigenen interesse geschuldet sein kann.          (text)<==//
2.81.06
immer wieder werden floskeln gebraucht, die praktikabel als leerformel(a) brauchbar sind. Hier ist die floskel bezeichnet mit dem terminus: ein weites feld, die als metapher genutzt wird, um eine frage anzudeuten, für die eine zahl möglicher antworten nicht festgelegt werden kann, weil das, was jenseits des horizonts situiert ist, vergangenes und künftiges, weder als exaktes wissen bekannt ist, noch denkbares nicht_wissen sein wird, das das leben in seinen realen formen des erscheinens beeinträchtigen könnte. Es gibt keine existenz, die voraussetzungslos wäre. Jedes leben ist in eine existenz geworfen(b) und die zahl der faktoren(c) ist nicht_überschaubar grooss, die in einer bestimmten konstellation wirksam sind, wirkzusammenhänge, in denen einzigartiges entstehen kann. Das leben ist, obgleich determiniert erscheinend(d), in keinem punkt seiner existenz vorentschieden(e). Aus dem individuellen impuls schöpfend entwickelt jedes individuum für sich, sich als ich bildend, seine welt, die, wenn sein leben an das ende gekommen ist, nicht mehr existent sein wird(f). Der glaube an eine vorbestimmung(g) erleichtert zwar die einschätzung der existenz, aber dieser glaube, gehändelt als wissen, enthebt das individuum als ich nicht von seiner not, in jedem moment seiner existenz sich neu entscheiden zu müssen. Es gibt kein absolutes, aus dem alles errechnet werden könnte, es gibt nur das chaos der zufälle, in dem alles möglich zu sein scheint, und das individuum ist eine der möglichkeiten, sich selbst als ich gebildet habend.
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(a)
der hintergrund meiner bemerkung ist die methodendebatte um das element: leerformel, aber diese debatten werden hier nicht thematisiert(01).
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(01)
Ich beschränke mich und verweise auf das enschlägige stichwort im Historischen Wörterbuch der Philosophie(*1).
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(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: Leerformel. Bd.5, Sp.159-160. /bibliographie //==>argument: 2.92.08.     (a)<==//
(b)
der bezug auf Heidegger's wort von der geworfenheit des subjekts in sein dasein ist greifbar, expliziert in "Sein und Zeit",(01). Wenn von Heidegger's blick auf die welt etwas in dauer bleiben wird, dann diese einsicht in die existenzweise des menschen, der seines zusammenhanges mit der natur sich nicht entziehen kann und nicht entzogen sein wird.
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(01)   //==>argument: 2.81.07.     (b)<==//
(c)
der mensch erfasst die faktoren seiner existenz mit den termini: voraussetzungen und bedingungen. Auch das ist ein weites feld, weil alles, was das individuum als ich in seinem forum internum denken kann, ein ding seiner welt ist, keines mehr und keines weniger.     (c)<==//
(d)
plausibel ist die meinung, dass der glaube des menschen an die kausalität in der welt das grundgesetz seiner existenz ist. Dazu anderorts mehr(01).
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(01)
Richter,Ulrich: Der gesetzte gott und das setzende individuum als ich. 028:gott_gesetzt. /bibliographie //==>argument: 2.92.17.     (d)<==//
(e)
die theologen und die philosophen leben davon, theorien zu entwickeln, mit denen, legenden der historia, das erklärt werden soll, was der gott im moment vor seiner schöpfungstat verfügbar hatte, das chaos nämlich, dem, wie's geglaubt werden soll, der schöpfergott seine ordnung entgegen gesetzt habe. Das individuum als ich kann an diese theorien glauben, es sind momente seiner kultur, weil es weiss, dass es dem chaos seinen grund entgegensetzt, der seine welt als geordnet erscheinen lässt(01).
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(01)
die wahrheit dieses wissens, als objekt ein glaube, ist ein anderes problemfeld. Die wahrheit der geordneten welt und das chaos in der natur, sind zwei unterscheidbare problemfelder, die in der analyse sorgfältig getrennt gehalten werden sollten, die aber das individuum als ich in seinen reflexionen über seine welt miteinander verknüpfen muss, die grenzen seiner erkenntnismöglichkeiten kalkulierend.      (e)<==//
(f)
die welt in seiner wahrheit ist dem individuum als ich im bewusstsein von sich selbst in geschichten präsent, eingeschlossen im forum internum, auf dem forum publicum aber ist die wahrheit seiner welt das wissen, das es sich selbst geschaffen hat, sedimentiert in den dokumenten der historia. Das, was sein wird, das ist, das individuum als ich nicht mehr in seiner welt seiend, eine sache des nachlebenden, es ist etwas anderes.     (f)<==//
(g)
die konstrukteure der prädestinationslehren, das chaos al gusto ordnend, täuschen ein wissen vor, das kein wissen sein kann, weil das prädestinierte(01), als glaube nicht proponierbar, in der realität als camouflagen kruder gewalt wirkt. Auch das ist gewalt, die behauptung nämlich zu wissen, was im weiten feld der möglichkeiten die einzige möglichkeit sein solle, gewalt, die, als gesetz erscheinend, geoffenbart oder nicht, in den formen real ist, die das individuum als ich und sein genosse geschaffen haben, wenn sie, die täter, als subjekt sich jenseits der grenze von raum und zeit wähnend, zugleich das objekt ihres tuns sind.
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(01)
die gegenstände der prädestinationslehren haben ihr pendant in den phantastereien der futurologen, den theologen der postmoderne, wiedergänger in der zeit, die keinen gott mehr kennen wollen.      (g)<==//              (text)<==//
2.81.07
der terminus: geworfenheit,(a) provoziert assoziationen, die einen falschen weg weisen können(b). Eine Heideggerexegese liegt mir ebenso fern(c), wie die vermutung unzutreffend ist, dass das prinzip: anerkennung des anderen als der_andere, der optimistische gegenentwurf zur daseinsanalyse sein könnte, die immer wieder furore macht(d). Martin Heidegger sollte nicht das verdienst abgesprochen werden, mit seinem dezidierten gebrauch des terminus: geworfenheit, das problem der menschen kenntlich gemacht zu haben, das das individuum als ich, den genossen eingeschlossen, in ihrer existenz umtreibt und, viele facetten habend, in drei fragen unausweichbar ist: woher komme ich? - wohin gehe ich? und: warum ist die grosse not in der welt? Ich muss antworten, aber meine antwort, für mich absolut bindend, kann nicht die abschliessend letzte antwort sein. Mit dem terminus: geworfenheit, ist, treffender ist die formel: in das leben geworfen sein, die situation bezeichnet, in der das individuum, ein geschöpf der natur, die chance hat, sich als ich zu erkennen und sein leben zu gestalten, indem dieses geschöpf der natur und/oder des gottes den genossen als das anerkennt, was es selbst ist, ein ich. Mit dem terminus: in das leben geworfen sein, ist die chance offen gehalten, dass das individuum, das das ich sein will, das ich auch ist, wenn es sein geworfensein ins leben gestaltet und die früchte seiner arbeit auch geniessen kann(e).
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(a)
der blick in die lexika genügt, um zu wissen, dass der terminus: geworfenheit, nur in einem eng begrenzten bezirk der philosphen gebräuchlich ist. Der Wahrig verzeichnet als eintrag den hinweis: "geworfen --> werfen",(01), negativ ist das ergebnis im dtv- lexikon(02). Das Wörterbuch der philosophischen Begriffe verweist knapp auf Martin Heidegger, Sein und Zeit, einschlägige paragraph(03). Ergiebiger(04) ist der eintrag im Historischen Wörterbuch der Philosophie(05).
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(01)   Wahrig, p.561. /bibliographie //==>argument: 2.92.15.
(02)   Dtv-Lexikon. /bibliographie //==>argument: 2.92.15.
(03)
Wörterbuch der philosophischen Begriffe, p.263. /bibliographie //==>argument: 2.92.22.
(04)
das Historische Wörterbuch der Philosophie verweist auf die gnostik. Es ist also altes wissen, das Martin Heidegger in seiner analyse des daseins auf die erfahrungen des menschen in seiner unmittelbaren gegenwart verkürzt hat(*1).
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(*1)   //==>anmerkung: (d).
(05)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: Geworfenheit, Bd.3, Sp.622/623. /bibliographie //==>argument: 2.92.08.      (a)<==//
(b)
um die "falschen" wege kenntlich zu machen, hat Martin Heidegger die doppeldeutige metapher vom holzweg geschaffen. Holzwege sind wege im wald, die im dickicht des waldes enden, wege, auf denen der kundige sich sicher bewegen kann(01). Mit dem terminus: geworfenheit, ist also ein breites spektrum von interpretationsmöglichkeiten geöffnet, von denen einige in der perspektive des relationalen arguments als falsch ausgewiesen sind.
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(*1)
Heidegger,Martin: Holzwege. Erläuterung, p.3. /bibliographie //==>argument: 2.92.07.      (b)<==//
(c)
Heidegger's gebrauch des terminus: geworfenheit, auf den begriff verweisend, legt prima vista eine exegese seiner these nahe, formuliert in Sein und Zeit. In der perspektive des relationalen arguments ist die auslegung dieser these secunda vista aber nicht erforderlich, weil es nicht der gegenstand dieses essays ist, die plausibilität der daseinsanalyse Heidegger's(01) einer kritik zu unterziehen. Ich belasse es hier bei der andeutung eines problems, das andernorts zweckmässiger erörtert werden kann.
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(01)
über die funktion der daseinsanalyse im denken Heidegger's, fokussiert auf Sein und Zeit, informiert hinreichend das wortregister zum werk, angefertigt von Hildegard Feick(*1). Aus der quantität der verzeichneten belegstellen kann zumindest die relevanz der termini für das denken Heidegger's abgeschätzt werden.
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(*1)
als stichworte sind verzeichnet: dasein(p.12-14) und geworfenheit(p.39-40),(+1).
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(+1)   Feick,Hildegard: Index zu Heideggers >Sein und Zeit<. /bibliographie //==>argument: 2.92.03.     (c)<==//
(d)
das, was Heidegger in seiner daseinsanalyse beschreibt, das läuft in der erfahrung auf das hinaus, was in der zeitgenössischen presse die tägliche horrormeldung ist. D'accord, diese einschätzung ist naheliegend, aber sie ist eine verkürzung der realität. Das dasein ist in seiner "Tatsächlichkeit" "das factum brutum eines Vorhandenen"(01), und diese realität, erlebt als das böse, kann der gott wohl nicht gewollt haben. In der immerwährend erfahrenen not des menschen aber erschöpft sich das dasein nicht, die not verweist auch auf das, was das andere ist(02), und in diesem anderen ist die chance des besseren verortet, an die immer wieder geglaubt wird. Ich denke, dass Heidegger, seiner verquasten sprache zum trotz, diesen aspekt nicht ignoriert hatte.
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(01)
das zitat (mit einer auslassung(*1)) in seinem kontext. Heidegger sagt: "..., dieses >Daß es ist< nennen wir die Geworfenheit dieses Seienden in sein Da, so zwar, daß es als In-der-Welt-sein das Da ist. Der Ausdruck Geworfenheit soll die Faktizität der Überantwortung andeuten. (...). Faktizität ist nicht die Tatsächlichkeit des factum brutum eines Vorhandenen, sondern ein in die Existenz aufgenommener, wenngleich zunächst abgedrängter Seinscharakter des Daseins. Das Daß der Faktizität wird in einem Anschauen nie vorfindlich"(*2).
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(*1)
aus pragmatischen gründen habe Ich die passage gestrichen, die in der kontrollierenden relektüre eingefügt werden kann. Die kursiven markierungen einzelner wörter ist aus einem technischen grund unterlassen.    (d/01)<==//
(02)
Max Horkheimer(*1) hatte, auf die transzendenz verweisend, von dem "ganz anderen" gesprochen(*2). Es ist zuläsig, diese verweisung ganz weltlich zu interpretieren. Zu dem, was ist, gibt es immer auch das andere, sei's als verneinung des faktischen, sei's als projektion eines besseren und/oder eines noch besseren. Die grundüberlegung zur faktizität der weltdinge ist, dass das "noch nicht"(Ernst Bloch) etwas anderes ist und als möglichkeit zumindest nicht ausgeschlossen sein sollte.
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(*1)
die rede, dass alles auch anders sein könne, zumindest als möglichkeit, gehört zum grundbestand der tradition. Insofern ist dieser verweis nicht aufregend, aufregend wird es aber, wenn diese dinge als gegenentwurf zum faktischen proponiert werden.
(*2)
andernort habe Ich das zitat Horkheimers ausführlich interpretiert, dort auch die erforderlichen nachweise(+1).
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(+1)
Richter,Ulrich: Der gesetzte gott und das setzende individuum als ich. Argument: 2.82.01. 028:gott_gesetzt. /bibliographie //==>argument: 2.92.17.    (d/02)<==//            (d)<==//
(e)
die metapher: in das leben geworfen sein, deutet hinreichend auf die gedoppelte situation hin, in der das individuum als ich seine existenz erfährt. Diese erfahrungen sind, wie die relationsbegriffe es vorgeben, sowohl böse als auch gut. Das, was das individuum als ich nicht in seiner existenz verfügbar hat, das ist die beobachtung, die es am genossen nachvollziehen kann, nämlich seinen eintritt in die existenz(=geburt) und seinen austritt aus der existen(=tod)(01), aber über das, was auf dem weg zwischen dem ende und dem anfang geschieht, darüber hat es uneingeschränkten zugriff, auch dann, wenn die sogenannte objektive welt, das_andere, diesen zugriff bis zur unverfügbarkeit eingeschränkt haben kann. Es kann sein, dass die lebensverhältnisse erheblich eingeschränkt sind, bedingt durch die gesellschaftlichen ordnungen und die faktizitäten der natur, aber immer ist für das individuum als ich und seinem genossen noch ein platz frei, von dem aus sie nach ihrem dafürhalten ihre welt gestalten können, und diese welt muss ein minimum an ausgleichender gerechtigkeit ausweisen, wenn sie, der genosse und das individuum als ich, in ihrer existenz eine chance auf dauer haben sollen.
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(01)
das sprechen von dem geworfensein ist eher eine metapher(*1), mit der das gefühl beschrieben werden kann, dass die existenz des menschen de facto auf zufällen gegründet ist, die post festum(=im prozess des lebens) mit bestimmten kausalitäten, ein anderes wort ist: sinn, erklärt werden. Den eintritt in das leben hat das individuum als ich ebenso wenig in der hand wie seinen austritt - es ist in die existenz geworfen, es lebt, und offen ist allein die frage, wer das subjekt dieses werfens sein soll. Die tradition hat diese frage mit dem schöpfergott beantwortet, die moderne ist über diesen status bis dato nicht hinausgekommen. Was angeboten wird, das sind raissonnements extramundum, spekulationen, die vielleicht unterhaltsam sein können, in jedem fall aber falsch sind.
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(*1)
Ich schränke mein argument auf die metapher ein, die adäquat eine situation beschreibt, die aber, wie bei jedem zufall, im prinzip offen ist. Die gesetzte kausalität ist eine einschränkung des offenen prinzips, aber die offenheit hat in der einschränkung dennoch einen platz(+1), und darin ist die chance, so oder so, verortet, die das individuum, "geworfen" in das leben, nutzen kann, sich selbst als ich zu bilden. Gottfried Wilhelm Leibniz hatte diese situation als die freiheit begriffen, in der die monade die ihm zugefallene existenz gestalten kann. Das strikte festhalten an der traditionalen meinung, der mensch sei nur das geschöpf des gottes und diesem als geschöpf absolut unterworfen, negiert die chance der selbstbildung aus autonomie.
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(+1)
per definitionem lässt der determinismus keine freie wahl zu. Diese formen der kausalität sind in den vorgängen der natur aufweisbar, das sind aber exakt die existenzweisen, mit denen das individuum als ich nur mittelbar verknüpft ist, die aber seine autonomie nicht einschränken können, sich zwischen zwei alternativen entscheiden zu können - so oder so, in jedem fall hat es in der entscheidung von seiner autonomie gebrauch gemacht.       (e)<==//               (text)<==//
2.81.08
Hegel's formel: "auf den Tod des Anderen"(a) wirkt dann verstörend, wenn die formel in den horizont der globalen konkurrenz gestellt ist(b). In diesem kontext kann Hegel's formel, wörtlich genommen, als aufforderung instrumentalisiert werden, den jeweiligen konkurrenten zu vernichten, um selbst die position des vernichteten konkurrenten einnehmen zu können. Es ist aber zu beachten, dass einerseits die negation, gefasst in Hegel's formel, als notwendiges moment seiner dialektik nicht vergleichbar ist mit den vorstellungen, die auf den märkten der welt andererseits gängig sind, die formel als maxime der moral instrumentalisierend, vorstellungen, die mit dem ziel realisiert werden, den konkurrenten faktisch aus dem weg zu räumen(c). Hegel's formel ist, genutzt als ein prisma, das argument, mit dem die mechanismen der neoliberalen ökonomie exakt beschrieben werden können. Der markt der möglichkeiten kennt nur die zweiteilung, entweder das behaupten der position im markt oder das verschwinden aus dem markt. Die ideologen des neoliberalen gesellschaftsmodells irren sich aber, wenn sie versuchen, die nicht bestreitbaren beobachtungen als ein naturgesetz zu verklären. In jeder gesellschaft, die als dynamisch erlebt wird, sind die prozesse des entstehens und vergehens zu beobachten, aber es ist wohlfeil, unter dem schibboleth: neoliberalismus, von einer humanen gesellschaft zu faseln, wenn einerseits die parole der natur: fressen und gefressen werden, lanziert ist, und andererseits, vom notwendigen redend, das notwendige unterlassen wird, die verhältnisse in der gesellschaft auch human zu gestalten. Die trennung der gesellschaft in arm und reich, statistisch ausgewiesen(d), hat ihr spiegelbild im zynismus der eliten, die in der gegenwart den ton angeben(e).
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(a)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. Bd.3, p.148. /bibliographie //==>argument: 2.92.05.       (a)<==//
(b)
das verfahren ist dann zulässig, wenn die verschiebung des zitats in den anderen kontext angezeigt ist. Die formel: auf den tod des anderen, hat im kontext der herr/knecht-dialektik Hegel's einen anderen stellenwert als im kontext realer konkurrenzphänomene. In der realen konkurrenzsituation sind die phänomene des realen tötens zwar nicht die regel, aber sie sind ein faktum. Die metaphorische sprache Hegel's hat eine andere funktion als das reale handeln der zeitgenossen auf den märkten der welt.       (b)<==//
(c)
es ist zutreffend, dass vergleichungen in der historia heikel sind, aber in diesen vergleichen ist immer das berühmte körnchen: wahrheit, zu entdecken. Auf den globalen finanzmärkten geht es nicht mehr zu, wie klein Moritz sich den Wilden Westen vorgestellt hat. Die cowboys, die damals in grober kleidung mit der pistole rumfuchtelten, kleine gauner, sind heute geschniegelte fondsmanager, die den konkurrenten >aus den markt< kaufen, ihn faktisch nihilierend.       (c)<==//
(d)
in immer kürzeren zeitintervallen werden die einschlägigen statistiken publiziert, deren zahlen zwar schwanken, die aber a la longue die tendenz klar benennen: die oberen 1% der gesellschaft verfügen über 60-70% des volkswirtschaftlichen vermögens. Diese akkumulation des kapitals ist mit der arbeit nicht erklärbar, die das individuum als ich für sich redlich leistet.       (d)<==//
(e)
es sollte nicht übersehen werden, dass die differenz: arm/reich, der cantus firmus der gesamten dokumentierten historia ist. Es ist aber eine differenz geltend zu machen. In der alten zeit war es die familie(=der stamm, der clan), die den reichtum der gruppe verwaltet hatte und die als gruppe für jedes mitglied aufkommen musste - d'accord, die eliten der gruppen hatten es immer verstanden, dabei das beste stück abzubekommen. Die traditionale familienstruktur ist, überlagert von konkurrierenden modellen, in der moderne weiter wirksam, mit einer, aber entscheidenden differenz. In der moderne sind es einzelne mitglieder dieser gruppen, die rechtlich über das vermögen verfügen, ohne rechtlich verpflichtet zu sein, die genossen in der bewältigung ihrer existenz zu unterstützen(01).
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(01)
man sagt, dass eigentum verpflichte(*1), aber der eigentümer ist frei, al gusto mit seinem eigentum zu verfahren(*2).
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(*1)
Art.14 II 1GG, den satz: 2, aber zitiert man nicht mehr.
(*2)
§903 BGB, die macht des kapitals sorgt schon dafür, dass die einschränkenden gesetze und das recht dritter kosmetik bleiben.       (e)<==//                (text)<==//
2.81.09
die beobachtung ist denkwürdig, dass das individuum als ich in seinem forum internum die gewaltphantasien als projektionen in die zukunft auslebt. Der gedanke, ausgeweitet auf das forum publicum, ist also plausibel, dass die denkbaren utopien der rahmen sind für die handlungen des individuums als ich und seines genossen, die als phänomene der gewalt erfahren werden. Die differenz zwischen der gewalt, imaginiert als projektion in die zukunft(=utopie), und der gewalt, realisiert als reale handlung, ist strikt zu behaupten. Die tat als plan(=utopie/projektion in die zukunft) und die real ausgeführte tat als gewaltphänomen sind zwei sachverhalte, die strikt auseinander zu halten sind. Das, was noch vorstellung ist, das kann eine tat werden, jeder tathandlung aber ist post festum die vorstellung dieser tat zuordbar. Das problem ist die differenz, die behauptet werden muss, und diese differenz ist der anknüpfungspunkt für andere überlegungen, die keine reale gewalt sein können, die aber, formuliert als argument, die wirkung von gewalt haben können(a). Die vorstellung muss in der handlung, die vorgestellt wird, nicht 1:1 real werden, die realisierung der tat kann von der vorstellung abweichen, soweit, dass ein kausalzusammenhang nur schwer behauptbar ist. Das zu beurteilen sind für sich handlungen, die vom jeweils anderen vorgenommen werden, wertungen, in denen andere vorstellungen bestimmend sein können. Es ist nicht zulässig, aus der (unterstellten) vorstellung auf die mögliche tat als ein faktum in der realität zu schliessen(b), noch sollte es als vernünftig angesehen werden, aus einer dokumentierten tat auf die vorstellungen rückschlüsse zu ziehen und diese als eine tat zu händeln(c). Die grenze, die zwischen dem forum internum und dem forum publicum gezogen ist, trennt diese bereiche voneinander absolut, entweder ist die vorstellung eine projektion im forum internum, oder die vorstellung ist eine utopie, ein plan, wie das handeln auf dem forum publicum eingerichtet werden soll - tertium non datur. Der bereich: forum internum, ist für den genossen unzugänglich. Wenn das individuum als ich über den gedanken des genossen räsoniert, dann sind es die gedanken des individuums als ich, imaginationen des individuums als ich, die über den gedanken des genossen nichts aussagen, viel aber über das individuum als ich, das diese vorstellung imaginiert hat. Auf dem forum publicum aber können sich der genosse und das individuum als ich über ihre pläne und utopien austauschen, die ohne ausnahme der kausalität unterworfen sind, auf die sie sich im konsens geeinigt haben.
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(a)
diese zwischenstellung ist der ort, an dem der zynismus des handelnden individuums als ich und seines genossen, jeder für sich, festgemacht werden kann. Das zynische argument ist weder die fiktion im forum internum, noch ist die fiktion die gewalttat auf dem forum publicum, es ist ein phänomen sui generis, einerseits auf die utopie einer humanen gesellschaft ausgerichtet, andererseits die spezifische reaktion auf den gegensatz von gut und böse. Der zyniker erklärt, er wolle nur das beste, und überspielt sein eigenes wissen, dass das böse eine form des guten ist(01).
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(01)
das ist die logik des folterers, der ein geständnis abpresst. Die perfidie des zynischen arguments kann mit dem verweis auf die sogenannten hexenprozessen kenntlich gemacht werden. Die christenheit im 15.-17.jahrhundert hatte es in teilen hingenommen, dass im namen Jesus' die tortur angewendet wurde, mit dem erklärten zweck, das heil der gläubigen zu retten, die gefoltert wurden und schliesslich verbrannt worden waren - der mord als gnade, weil der gestehende, einräumend das vorgesagte verbrechen begangen zu haben, unmittelbar ins paradies komme(*1).
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(*1)
eine variante dieses zynismus ist das gerede vom märtyrertod. Die ideologen des dschihad(IS) nutzen das wort des propheten: Mohamed, überliefert im Koran, und diese worte, es sind metaphern, legen sie illegitim aus.      (a)<==//
(b)
die vorstellung im forum internum, festgestellt als projektion in die zukunft, ist im moment der gelebten gegenwart die tat, die transformiert als factum der vergangenheit in diese abgesunken ist. Das, womit auf dem forum publicum operiert wird, das sind entweder erinnerte facta der vergangenheit, dokumente der historia, oder es sind utopien, die als projektionen in die zukunft das handeln des individuums als ich und seines genossen zwar leiten können, in keinem fall aber sind es reale handlungen.     (b)<==//
(c)
in seinem forum internum, fokussiert auf den moment der gelebten gegenwart, ist die vorstellung für das individuum als ich real, so erscheint es ihm, aber die vorstellung ist nicht die tat, die das individuum als ich auf dem forum publicum im moment der gelebten gegenwart realisiert hat, den genossen einbeziehend. Damit ist ausgeschlossen, dass im moment der gelebten gegenwart der schluss von der tathandlung auf dem forum publicum auf die vorstellung im forum internum möglich ist. Das ist anders, wenn das individuum als ich seine vorstellung im forum internum auf dem forum publicum entäussert hat, eine tathandlung, die einen plan(=utopie) zum gegenstand hat, der zu der tat in eine beziehung gesetzt wird, das eine am jeweils anderen auslegend.      (c)<==//                (text)<==//
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//==> subtext: 2.91.01
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stand: 17.12.01.
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