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2.21.026    2.21.027   2.21.028  2.21.029   2.21.030
2.21.031


Das individuum als ich und seine werkzeuge.
Die logik des kunstwerks und das werkzeug: KI.

1.1    einleitung.
1.1.1   
das phänomen evoziert erstaunen. Jedermann redet von der KI(=künstliche intelligenz) oder, weil's weltoffener klingt, von der AI(=artificial intelligence). Das faktum ist unbestritten. Die modernen maschinen auf der basis digitaler technik vollbringen leistungen, die mit der analogen technik nicht möglich sind. Es wird aber im überschwang der hoffnungen vergessen, dass alles, den menschen betreffend oder nicht, in raum und zeit ein ereignis ist, das sein kann oder nicht sein kann. Der mensch, gebunden in raum und zeit, lebt als das, was er ist: ein lebewesen, das als individuum einmal in die welt geworfen wurde, es lebt und wird aus dieser welt wieder verschwinden. Die vorfahren der zeitgenossen von heute hatten damals, in früher zeit, ihre existenz mit dem faustkeil ebenso bewältigt, wie es heute als selbstverständlich erscheint, mit handy und pc zu hantieren, mittels dieser maschinen zu kommunizieren und dinge zu produzieren, die nur noch durch einen computer gesteuert werden können.

        Es ist zweckmässig, von einem hype zu sprechen. Einerseits weil es eine mode ist, im small talk von der KI zu reden, andererseits weil mit der technologie der KI ein problem entstanden ist, das in der bewältigung der existenz der menschen das potential zu haben scheint, sowohl alle arbeiten leisten zu können, die der mensch bisher als seine arbeit geleistet hatte, als auch eine maschine zu schaffen, die, seinem schöpfer gleich, den menschen absolut ersetzt(2.21.001). In dieser perspektive sollte die möglichkeit nicht aus dem blick fallen, dass diejenigen, die die maschinen bedienen können, sich machtmittel verschaffen werden, die in der verfügungsgewalt über diese maschinen jeden möglichen konkurrenten von der nutzung der KI ausschliessen können. Unstreitig ist, dass die frage der macht ein teil des problems: KI, ist, auch in der kunst, in der die macht keine option zu sein scheint(2.21.002).
 
1.1.2   
es ist eine alte erfahrung, dass dem neuen eine attraktion eigentümlich ist, die das alte verblassen lässt, aber, das, was neu ist, das wird, erscheinend als neu, bald selbst alt sein, wieder konfrontiert mit neuem(2.21.003). Mit den KI-maschinen hat sich der mensch neue werkzeuge geschaffen, die, eingebunden in raum und zeit, weder die grenze der zeit überschreiten können, noch die grenze des raums. Als objekt eines subjekts sind die neuen maschinen abhängig von ihren erbauern, die in ihren entscheidungen festgelegt haben, was die maschinen leisten sollen. Eingeschlossen in dieser grenze ist das werkzeug: KI-maschine, darauf beschränkt, vorgänge zu wiederholen, auf die das werkzeug geeicht ist. Den produktiven akt des autors, die erstellung eines algorithmus, kann die KI-maschine nicht wiederholen, die darauf begrenzt ist, das zu repetieren, was ihr vorgegeben wird. Die rede von der kreativität der KI-maschinen, den maschinen zugeschrieben von ihren konstrukteuren und nutzern, ist eine selbsttäuschung ihrer nutzer und künftigen konstrukteure(2.21.004). Die software: ChatGPT, kann zwar neue texte komponieren, aber die produkte dieser software können nicht über das hinausgehen, was der KI-maschine als lernmaterial zur verfügung gestellt worden ist.

1.1.3   
in der liste von merkmalen, die den maschinen der KI zugeordnet werden, fehlt das merkmal: autonomie, das merkmal nämlich, das das individuum als ich(2.21.005) ausweist als das, was es ist, das ich. Es ist das individuum als ich, das sein kunstwerk schafft, sei's als künstler, sei's als rezipient. Aus seinem individuellen impuls(2.21.006) schöpfend, fixiert das individuum als ich die elemente, mit denen es sein ästhetisches urteil formuliert(2.21.007). Mit seinem ästhetischen urteil erkennt das individuum als ich das bestimmte ding der welt als das kunstwerk: n, dieses weltding wertschätzend als kunstwerk. Soweit das dokument eines werks vorliegt, produziert mittels einer KI-maschine, ist dieses ding der welt in seiner ästhetik prima vista nicht von den kunstwerken zu unterscheiden, die mit den traditionalen techniken der künstler geschaffen worden sind, secunda vista aber sollte nicht übersehen werden, dass diesem objekt ein merkmal fehlt, das das von einer KI-maschine produzierte werk, ausgewiesen als neu und dem rezipienten als kunstwerk erscheinend, von den werken unterscheidbar macht, die der künstler in traditionaler manier produziert. Dieses merkmal ist die autonomie des ich, die den schaffenden künstler als subjekt ausweist.

        D'accord, in der perspektive des rezipienten kann das produkt der maschine durchaus seinem ästhetischen urteil genügen, aber das produkt der KI-maschine ist kein kunstwerk der tradition, das als solches zu akzeptieren ist. Die durch die KI-maschinen geschaffenen weltdinge können zwar als kunstwerke gehändelt werden, wenn alle, die es betrifft, in ihrem ästhetischen urteil darin übereinstimmen, dass es kunstwerke sein sollen, aber der akt des akzeptierens ist eine handlung, die das individuum als ich nur ad personam vollziehen kann, sich im akt des akzeptierens absolut bindend, ohne den genossen binden zu können.

1.1.4   
es wäre ein fall intellektueller blindheit, wenn Ich die möglichkeiten ignorieren würde, die mit der KI-technik verknüpft sein können. Ich verweise auf die prozesse in der historia, die dokumentieren, dass die entwicklung der werkzeuge, die die künstler gebraucht hatten, einerseits in den werken ihre spuren hinterlassen haben, andererseits wussten sich die künstler immer wieder motiviert, mit dem verfügbaren material neue techniken zu entwickeln, um neues, anderes als das bisher gewohnte zu schaffen. Im überschwang der modernen möglichkeiten sollte nicht übersehen werden, dass die grenze des technisch möglichen in jeder neuerung impliziert ist. Die formen der kunst können mit den KI-maschinen zwar verändert werden, weil neue grenzlinien definiert sind, aber das prinzip der kunst, manifest im schaffen des künstlers, wird durch die neuen verfügbaren techniken nicht verändert. Das ästhetische urteil ist das prinzip der ästhetik und mit diesem argument unterscheiden das individuum als ich und sein genosse die dinge der welt, einerseits in die kunstwerke, andererseits in die dinge der welt, die keine kunstwerke sein sollen. Das, was als ein kunstwerk erscheint oder als kunstwerk präsentiert werden soll, das ist oft nicht zu unterscheiden von dem, was als perfekt gehändelt wird und das in seiner perfektion als schön erscheint.

        Die technischen probleme, die mit den KI-maschinen verknüpft sind, werde Ich nicht erörtern. Der kern meines essays sind drei aspekte des problemfelds: das kunstwerk und sein schöpfer.

1. die logik des kunstwerks.
Das individuum als ich muss wissen, sowohl als künstler als auch als rezipient von kunst, was die logische struktur seines ästhetischen urteils ist.
2. die logik des werkzeugs.
In seinen wirkungen ist jedes werkzeug, genutzt vom künstler und begriffen vom rezipienten des kunstwerks, konfrontiert mit einer grenze, die nicht überschritten werden kann. Zwar können einem werkzeug wunderdinge zugeordnet werden, aber als vorstellung des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, sind diese vorstellungen erwartungen, die der anwender mit dem werkzeug verknüpft.
3. die illusion eines "autonomen" werkzeugs.
Jeder, der ein werkzeug verwendet, erwartet von seinem werkzeug die wunderdinge, die jenseits der leistung eines werkzeugs verortet sind. Wenn das kriterium: autonomie des ich, sinn haben soll, dann kann dieses kriterium nur dann dem individuum als ich zugeordnet sein, wenn das individuum auch das ich sein will, das es ist(2.21.008). Insofern sind alle spekulationen gegenstandslos, die KI-maschinen könnten in der produktion der wunderwerke die rolle einnehmen, die das individuum als ich in seiner autonomie hat und behaupten muss.   

1.2    hauptteil.
1.2.1   
das kunstwerk ist ein ding der welt. Um ein kunstwerk unter den dingen der welt als kunstwerk benennen zu können, muss das kriterium bestimmt sein, mit dem die unterscheidung: kunstwerk/die anderen weltdinge, bewerkstelligt werden kann.

1.2.1.1   
in der tradition ist es eine konvention, von einem "kunstwerk an sich" zu sprechen, dem als einem bestimmten ding der welt die eigenschaft zugeordnet ist, ein kunstwerk zu sein. Es dürfte keinen streit geben, wenn das gemälde: Mona Lisa, von da Vinci als ein kunstwerk bezeichnet wird, sehr wohl gibt es aber streit, ob die strichmännchen des malers: Naegeli, kunst sein können und nicht blosse wandschmierereien sind(2.21.009). Das problem ist, dass der begriff: kunstwerk, als phänomen nicht eindeutig sein kann, weil die perspektiven verschieden sind, die auf das phänomen: kunstwerk, gerichtet werden. Für den ontologen in seiner perspektive ist die bestimmung eine ausgemachte sache, weil es seiendes im sein gibt, das einerseits ein kunstwerk sein soll und andererseits kein kunstwerk ist. In der perspektive des relationisten kann nur das ding der welt ein kunstwerk sein, das der relationist in seiner relation gefasst hat, situiert im horizont des ästhetischen urteils, das ein moment in einer anderen relation ist, die der relationist als 2.relation setzt. In der differenz der perspektiven ist der grund verortet, mit dem die frage beantworten wird, ob das bestimmte ding der welt: n, ein kunstwerk sein kann oder ist. Mit der unterscheidung der möglichen perspektiven ist die antwort auf die frage entschieden, ob das produkt einer KI-maschine ein kunstwerk ist oder nicht.

1.2.1.2   
die definition des traditionalen begriffs: kunstwerk, impliziert die angabe des grundes, warum das ding der welt: n, ein kunstwerk sein soll, das ding der welt: m, dagegen nicht. Es können viele gründe benannt werden, aber keiner dieser gründe kann der letzte grund sein, der in der perspektive des ontologen letztgültig festlegt, was das ding der welt: n, ist, entweder ein sonstiges weltding oder das kunstwerk: n. Die grenzlinie des ontologischen begriffs: kunstwerk, ist mit dem argument fixiert, dass der gründende grund nicht eindeutig bestimmt werden kann, weil das seiende im sein, das die funktion des gründenden grundes hat, im sein ein seiendes ist und nicht das sein selbst sein kann.

        Die definition des relationalen begriffs: kunstwerk, hat eine andere prämisse. Der ausgangspunkt ist das individuum als ich selbst, das sich, im sinn der tradition geurteilt, auf grund möglicher argumente mit dem genossen darauf verständigt hat, das ding der welt: n, als kunstwerk anzusehen, dieses von dem ding der welt: m, abgrenzend. Sein argument ist das ästhetische urteil, mit dem es, sich selbst absolut bindend, festgelegt hat, dass das bestimmte ding der welt: n, ein kunstwerk ist, das ding der welt: m, dagegen kein kunstwerk sein soll. Auch der relationist muss einen grund dafür angeben, warum sein ästhetisches urteil bestand hat. Er tut dies, indem er einerseits in einer relation festgelegt hat, was das ding der welt: n, ist, und andererseits in einer zweiten relation definiert, was der bestimmende grund sein soll für die relation: relationist<==|==>ding_der_welt:_n(=kunstwerk), der grund nämlich, der, fixiert im dritten moment des trialektischen modus, als das dritte moment kein moment der ersten relation sein kann. Im schema des trialektischen modus ist mit der setzung der relationen: 1 und 2, gesetzt die dritte relation: ding_der_welt:_n(=kunstwerk)<==|==>ästhetische_urteil(=grund). Die dritte relation: ding_der_welt:_n(=kunstwerk)<==|==>ästhetische_urteil, hat das individuum als ich zum bestimmenden grund, das als das ausgeschlossene dritte moment in der dritten relation kein moment ist(2.21.010).

        Mit der methode: der trialektische modus, ist die struktur der situation zwar erläutert, die dem relationalen begriff: kunstwerk, zugrundeliegt, aber in der beschreibung bleibt offen, warum das individuum als ich, eingeschlossen der genosse, es sein soll, das fähig ist, ein ästhetisches urteil zu formulieren, um es im diskurs über die kunstwerke behaupten zu können. 

1.2.1.3   
in einem arbiträren akt, gebunden an den moment der gelebten gegenwart(2.21.011), legt das individuum als ich ad personam autonom fest, sich selbst absolut bindend, ohne den je anderen binden zu können, welches ding der welt ein kunstwerk sein soll, das mit dieser festlegung auch das kunstwerk ist. Gegründet ist der arbiträre akt in der autonomie des ich.

        Autonomie heisst, dass das individuum entscheidet, ob a oder b sein soll, tertium non datur. Wenn a, dann nicht_b, und wenn b, dann nicht_a. Wenn a, dann ist a der gründende grund und kein anderes ding der welt kann in dieser funktion erscheinen. Mit der entscheidung für a hat das individuum als ich, sich selbst absolut bindend, an den grund: a, gebunden, der in der reflexion des individuums als ich als grund seines glaubens erscheint, weil es für seine entscheidung keinen anderen grund mehr angeben kann(2.21.012). Als lebewesen ist das individuum als ich in die welt geworfen, raum und zeit unterliegend. Alles, was das individuum als ich berührt, ist ein teil seines lebens. Diese teile sind als dinge seiner welt die elemente, die das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart für tauglich halten muss, um seiner existenz struktur und form zu geben. In diesem sinn ist jedes ästhetische urteil eingebunden in den fluss des lebens, ein strom, in dem ihm beständig neues zufliesst, das als factum der vergangenheit in diese als etwas altes absinkt. Der individuelle impuls ist das arcanum des individuums als ich, zu dem allein das individuum als ich in seinem forum internum(2.21.013) zugang hat, der genosse ist ausgeschlossen.

        Die situation ist eine andere, wenn das individuum als ich sich entscheidet, sein ästhetisches urteil zu einem ding der welt zu machen, gedacht im forum internum und als gedanke auf dem forum publicum positiviert, geteilt mit dem genossen, der den gedanken des individuums als ich als sein ding der welt händeln kann, ein gedanke, den der genosse einerseits im diskurs um das ding der welt: n, als das kunstwerk: n, geltend macht und andererseits diesen gedanken, sich selbst in seinem forum internum autonom entscheidend, als seinen gedanken affirmiert oder negiert.

1.2.2   
das individuum als ich und sein genosse sind sowohl homo faber als auch homo ludens - sie gebrauchen werkzeuge, um ihre existenz zu sichern. Die werkzeuge sind dinge der welt, die der genosse und das individuum als ich in ihrem lebensbereich entweder vorfinden oder sich schaffen.

1.2.2.1   
das werkzeug ist vom individuum als ich geschaffen, es ist sein objekt, mit dem es andere dinge der welt händeln kann als objekte. Das individuum als ich passt diese weltdinge seinen zwecken an und macht sich diese zu eigen. Jedes ding der welt kann vom individuum als ich als moment seiner relationen gesetzt werden, gefasst als abhängige relation, pars pro toto die relation: individuum_als_ich<==|==>werkzeug:_m(=KI-maschine). Mit dieser bestimmung ist festgelegt, dass der begriff: werkzeug, nicht die bestimmung enthalten kann, dass irgendein werkzeug in der hand des individuums als ich ein subjekt sein könne(2.21.014). Eine relation in der form: individuum_als_ich:_A<==>werkzeug:_M, ist im relationalen argument nicht_möglich(2.21.015), das argument ist falsch. Es kann, logisch konsistent, keine situation als möglich vorgestellt werden, in der das werkzeug: m, das subjekt ist, das zum objekt ein individuum als ich hat, mit dem es verfahren könne, al gusto. Von dieser situation sind aber die situationen zu unterscheiden, in denen die wirkungen des objekts: "werkzeug: m", physisch gegen das subjekt: individuum als ich, gerichtet sind(2.21.016). Das werkzeug: m, dem anschein nach das subjekt seiend, bewirkt zwar etwas, aber im kontext des relationalen arguments kann das werkzeug: m, nur die sache sein, die im schema der kausalität: ursache/wirkung, mit der einfachen relation: ursache==>wirkung, fixiert ist.

        Das, was im relationalen argument eindeutig bestimmt ist, das kann im horizont des ontologischen arguments nicht eindeutig darstellt werden, weil es unklar ist, welches der seienden dinge die funktion der ursache hat und welches die funktion der wirkung.     

1.2.2.2   
das werkzeug als objekt eines subjekts kann nicht der zweck sein, den das individuum als ich seinem werkzeug als mittel unterstellt. Als ein ding der welt setzt das werkzeug das subjekt voraus, das dem werkzeug einen zweck setzt. Das individuum als ich, das das subjekt ist, weist dem bestimmten ding der welt: n, die funktion zu, sein werkzeug: m, zu sein, bestimmt, den zweck zu realisieren, den das individuum als ich sich selbst gesetzt hat. Der stein in der landschaft wird erst dann zum faustkeil, mit dem die beute zugerichtet wird, wenn der neandertaler den stein nutzt, indem er ihn passend macht für seinen gesetzten zweck und, so zugerichtet, einschlägig gebraucht, nicht anders der computer, der dem nutzer erst dann verfügbar ist, wenn er sein programm mit einem click aufgerufen hat, das ihm einen text in fremder sprache in die eigene sprache übersetzt.

        Es ist das subjekt, das den zweck setzt, für den das individuum als ich und sein genosse sich die werkzeuge schaffen müssen, von denen sie glauben, dass sie als ihre werkzeuge die aufgetragene arbeit realisieren werden. Davon ist die frage strikt abzugrenzen, was das werkzeug als objekt für seinen schöpfer, das subjekt, faktisch leisten kann und leisten wird. Es ist unbestritten, dass das handy des modernen menschen "mehr" kann als der faustkeil des alten neandertalers, beide werkzeuge gehalten in der hand ihrer schöpfer, die ihre zwecke verfolgt haben und verfolgen. Diese differenz in der leistung ihrer werkzeuge kann aber in keinem fall die schranke niederreissen, die zwischen dem subjekt, das individuum als ich, und seinem objekt, die KI-maschine, besteht. Zwar werden das individuum als ich und sein genosse immer wieder versuchen, ihre werkzeuge weiter aufzurüsten, um sie ihren neuen zwecken anzupassen, aber die absolute grenze, die zwischen ihnen und ihrem werkzeug, objekt und subjekt, gezogen ist, können sie nicht beseitigen, immer wieder von neuem versuchend, den verlauf der grenze nach ihrem willen zu verschieben(2.21.017).

1.2.2.3   
das individuum als ich und sein genosse verschieben mit ihrer intelligenz die immanenten grenzen der geschaffenen werkzeuge. Das messer in der hand des individuums als ich kann nicht das leisten, was das messer als teil einer maschine leistet, wenn sie durch die digitalen techniken gesteuert wird. Abhängig vom stand der technik erregt die leistungsfähigkeit der werkzeuge immer wieder erstaunen darüber, was die menschen mit ihren erfundenen maschinen leisten können, aber, die überwindung dieser grenzen, gesetzt in einer relation zwischen dem subjekt und seinem objekt, markiert in ihrer struktur nicht die grenze, die einerseits abhängig ist von den verfügbaren ressourcen, und andererseits bedingt ist in der physis und der psyche des homo sapiens. Zwar kann der homo sapiens, ein beachtlicher aspekt des begriffs: fortschritt, die verfügbarkeit seiner werkzeuge ausweiten, aber er ist auf das beschränkt, was er an ressourcen verfügbar hat. Seine werkzeuge im stand der aktuellen technik sind das spiegelbild seiner fähigkeit, die welt nach seinen vorstellungen zu gestalten. Vieles wird auf diesem feld noch möglich sein, wozu die vorstellungskraft der menschen heute nicht fähig ist, aber auch dieser vorstellungskraft sind grenzen gesetzt, die einerseits in der materialität der weltdinge als nicht überwindbar erscheinen(2.21.018), und die im blick auf die psyche des individuums als ich andererseits von jeder grenzziehung frei sind. Munter spekulieren das individuum als ich und sein genosse intramundum über das, was extramundum sein soll oder sein könnte(2.21.019). Das sind vorstellungen, die, intramundum imaginiert, einerseits markiert sind als grenzen seiner "freiheit" und die andererseits als vorstellung die bedingung sind, dass das individuum als ich und sein genosse in ihrer welt sich frei wissen können, dann, wenn der verlauf der grenze: NATUR/welt, in ihrem verlauf verschoben wird.   

1.2.3   
es ist eine eigentümlichkeit des homo sapiens, sich selbst zu transzendieren. In raum und zeit begrenzt, weiss das individuum als ich, sich über sich hinaus verortend, was es real ist in seiner existenz. In jedem moment der gelebten gegenwart, eingekapselt in dieses wissen, will das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, stets mehr, weil es, getrieben von seinem individuellen impuls, sich nicht in dem befriedet, was es real verfügbar hat,(2.21.020). Mit dem beschäftigt, über das hinauszugehen, was als grenze ihm bestimmt ist, dementiert das individuum als ich seine endlichkeit, die es als grenze seiner existenz aber nicht überschreiten kann und die mit jedem seiner schritte auf diese grenze hin zurückweicht, im zurückweichen den bestand der grenze affirmierend(2.21.021).

        In diesem horizont, der seine welt umgreift, ist es eine illusion des individuums als ich, es könne mit seiner intelligenz eine maschine schaffen, die, ihm gleich, als werkzeug autonom ist. Das ist der fokus der diskussionen, in denen proponiert wird, dass es eines fernen tages auch maschinen geben werde, die, wie man sagt, autonom entscheiden können und dies auch tun werden(2.21.022).

        D'accord, es wird maschinen geben, die, im anfang des prozesses ein schon weit verbreiteter standard seiend, aufgrund ihres inputs über sensoren, bestimmte prozesse initieren, die, gefüttert mit daten, bestimmte zwecke zum gegenstand haben, anstrebt vom individuum als ich und seinem genossen. Auf grund eines algorithmus ist festgelegt, was auf den input: o, als output: p, folgen soll. Das, was als eine freie entscheidung der maschine erscheint, das ist aber nur das resultat eines definierten kalküls, das keine abweichung vom vorgegebenen schema zulässt, auch dann nicht, wenn als teil des prozesses eine entscheidung auf grund einer wahrscheinlichkeit eingerechnet ist. Mit dem begriff: autonomie des ich, ist die vorstellung von freiheitsgraden nicht vereinbar, die in einem kalkül(=algorithmus) ein logisch konsistentes element sein können. Das individuum als ich, sich autonom entscheidend, ist in jedem möglichen moment der gelebten gegenwart nicht determiniert, es muss sich entscheiden - so oder so, tertium non datur, und es hat sich auch dann entschieden, wenn es eine gefällte entscheidung affirmiert, weil es gründe hat, sich so und nicht anders zu entscheiden(2.21.023).  

        Das kriterium: autonomie des ich, ad personam gebunden an das individuum als ich selbst, ist, wenn das individuum als ich sich entscheidet, ein ding der welt, das das individuum als ich nicht wie ein anderes ding der welt schaffen kann. Wirksam ist das moment: autonomie des ich, allein im moment der gelebten gegenwart. Weder ist die autonomie des ich als ein factum der vergangenheit möglich, sedimentiert in einem dokument der historia, noch ist die autonomie des ich als eine projektion in die zukunft vorstellbar, dem individuum als ich präsent als ein erinnertes factum der vergangenheit. Diese bestimmung schliesst aus, dass es möglich sein könnte, das moment: autonomie des ich, in einer maschine zu implementieren, die, dem individuum als ich gleich, autonom handelt. Der beweis ist, gleich dem begriff: das sein, einfach zu führen. Als grund ist die behauptete autonomie der maschine selbst eines grundes bedürftig, der die autonomie des ich als gründenden grund negiert.

1.2.4   
den KI-maschinen als werkzeug des individuums als ich ist das kriterium: autonomie des ich, nicht zuordbar. Aus dieser feststellung ist als konsequenz die these abzuleiten, dass eine KI-maschine ein ästhetisches urteil nicht formulieren kann, gleichwohl es diverse dinge der welt schaffen wird, die mit den bekannten kunstwerken zum verwechseln ähnlich sein können. Diese feststellung weist jedes argument als nicht_richtig aus, dass es einmal eine KI-maschine geben werde, in welcher form auch immer, die ein ding der welt produzieren könnte, das, unterschieden von den anderen dingen der welt, das kunstwerk: n, ist. Zwar können die produkte der KI-maschinen als artefacte wie ein kunstwerk erscheinen, täuschend ähnlich aber nicht_gleich. Diese weltdinge sind keine kunstwerke, auch dann nicht, wenn ein individuum als ich das artefakt mittels seines ästhetischen urteils wie ein kunstwerk händeln mag und so auch händelt. Subjektiv mag der eine oder der andere der meinung sein, die produkte der KI-maschinen seien kunst. An den objekten ist der beweis nicht führbar, weil nicht erkennbar ist, was im sinn des ästhetischen urteils einerseits als kunst geschaffen wurde, und was andererseits als nicht_kunst ausgeschlossen werden muss, wenn der begriff: kunstwerk, in seiner eindeutigkeit bestand haben soll(2.21.024).  

1.3    Schluss.

1.3.1   
die grenzziehung zwischen einem kunstwerk und dem produkt einer KI-maschine ist zwar schwierig, aber sie ist immer eindeutig. Es ist unbestritten, dass für die zwecke der künstler die KI-maschine ebenso nützlich sein kann, wie die erfindung neuer techniken nützlich gewesen waren, wenn die künstler in der alten, der analogen zeit neue techniken ersonnen hatten, um effekte zu produzieren, die heute als teile ihrer werke der corpus der traditionalen kunst sind. In dieser entwicklungslinie sind auch die wunderwerke der KI-maschinen zu verorten und es ist eine maxime der klugheit, die nutzung dieser werkzeuge dann nicht zu behindern, wenn gewährleistet ist, dass die grenze beachtet wird, die aus systemischen gründen dem werkzeug: KI-maschine, gesetzt ist(2.21.025). Der neue mensch übersieht, geblendet durch das scheinbar neue, dass er sich, der alte homo sapiens bleibend, als subjekt seiner traditionalen bestimmung nicht entziehen kann. Der moderne mensch, nicht entlastet durch die KI-maschinen, ist in der flut der neuen dinge gebunden und er muss sich entscheiden, was er als kunst(=das kunstwerk: n) ansehen kann und will. Weiter mit den alten fragen der traditionalen ästhetik konfrontiert, sind die künstler der moderne und die liebhaber ihrer kunst herausgefordert, auf die neuen fragen in ihrer weise zu antworten, genötigt zu neuen lösungen in veränderter zeit.
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        Die alten streitfragen der ästhetik müssen neu beantwortet werden, weil die KI-maschinen es möglich gemacht haben, dass dem künstler einerseits werke unterschoben werden können, die er nicht verfertigt hat, und dass der künstler andererseits in seinem recht an den von ihm verfertigten werken eingeschränkt wird. Die verletzung seines copyrights beraubt ihn in seinem recht am eigentum.

1.3.1.1   
das problem des künstlers heute ist nicht die möglichkeit, dass ihm mittels der KI-maschinen seine daten entwendet werden könnten, sein problem ist, dass er sich seines ästhetischen urteils nicht mehr gewiss sein kann. Im system: KI, kann es kein geheimnis geben(2.21.026). Mit der KI-maschine als werkzeug ist technisch die möglichkeit geschaffen worden, jeden datensatz nach merkmalen zu durchsuchen und auszulesen. Einerseits sind mit der verfügbare zeit und den verfügbaren ressourcen grenzen markiert, die das durchsuchen der datensätze überschaubar halten, andererseits sind aber schon heute maschinen im gebrauch, die mehr als eine milliarde rechenoperationen pro sekunde durchführen können und das mit wachsender kapazität. Die erforderliche zeit, um ein bestimmtes datum auszulesen, sinkt mit der wachsenden kapazität der KI-maschinen, die rechenoperationen auszuführen, deren gemeinsamer code der wechsel von 1 und 0 ist.

        Im kunstbetrieb sind schon jetzt KI-maschinen verfügbar, die mittels eines clicks hochkomplexe beziehungen zwischen den daten generieren, diese händeln und ergebnisse produzieren, die mit den analogen techniken der künstler nicht möglich sind. Was Rembrandt in einem arbeitsprozess erst nach vielen tagen erreichen könnte, das leisten die derzeit verfügbaren KI-maschinen in einem bruchteil von sekunden(2.21.027), und dieses potential der KI-maschinen ist noch lange nicht ausgereizt.

1.3.1.2   
in der tradition war es bisher ein ungeschriebenes gesetz, dass es möglich sein muss, am objekt nachzuweisen, wer der urheber des werks ist oder gewesen war(2.21.028). In der digitalen welt ist dieser nachweis unmöglich, weil alle rechenoperationen aufgebaut sind auf dem prinzip: 0 und 1. Damit ist der schutz des copyrights, eine späte erfindung der moderne im 20.jahrhundert, nicht mehr gewährleistet.

        Eine der voraussetzungen für die leistungen der KI-maschinen ist die möglichkeit, diese maschinen mit daten zu füttern. Für den konstrukteur einer software sind im analogen material die benötigten daten zwar verfügbar, aber die aufarbeitung des analogen materials für die KI-maschine setzt voraus, dass das analoge material auch verfügbar ist. Noch unterliegt dieses material dem traditionalen copyright. Das problem ist nicht die digitalisierung des materials, das ist ein technischer vorgang, das problem ist die nutzung des analogen materials in seiner digitalisierten form. In der funktion eines zitators nutzen die produzenten der KI-software eine analoge vorlage, die, transformiert in eine digitale datei, nach dem deutschen copyright-recht kein zitat sein kann und die nutzung der analogen vorlage folglich kostenpflichtig macht. Mit dem digitalen fortschritt ist im recht eine grauzone geschaffen worden, die nicht eindeutig aufgehellt ist und die einer aufhellung bedarf(2.21.029).     

1.3.1.3    
scheinbar ist in den endlosen reihen der zeichen: 1 und 0, die grenze zwischen original und kopie geschliffen. Die differenz zwischen dem original und der kopie ist in der analogen welt verortet im objekt. Die materialien und die typischen produktionstechniken der kunstwerke trennen, was einerseits die kopie ist und andererseits das original sein muss. D'accord, die digitalen datensätze sind eindeutig voneinander unterscheidbar, nachweisbar mit jedem rechenprozess, die differenz aber zwischen den dateien ist bis zur unkenntlichkeit verschliffen, wenn die analoge umsetzung der dateien beurteilt werden soll. Das problem ist, dass in der debatte: original/kopie, nicht die digitalen dateien das objekt des vergleichens sind, sondern das objekt jedes vergleichs ist das analoge bild, das entweder auf dem bildschirm eines pc's präsent ist oder zur hand ist auf dem papier eines druckers. In den vergleichen: analoges bild und digitale datei, ist nicht_entscheidbar, welches der objekte in der technisch bearbeiten form das original ist und welches die kopie sein muss. Der sinnlich wahrnehmbare vergleich, das klassische kriterium der traditionalen ästhetik, ist als funktionunfähig ausgewiesen und dieses versagen betrifft das ästhetische urteil jedes künstlers und jedes rezipienten eines kunstwerks mittelbar. Das ästhetische urteil läuft leer und die ursache dieses versagens ist, dass der betrachter der beiden objekte in den objekten mittels der beiden objekte den notwendigen vergleich seiner wahrnehmung nicht realisieren kann und er folglich nicht fähig ist zu entscheiden, welcher der beiden datensätze des digitalisierten bildes so verändert worden ist, dass die kopie des bildes erkennbar nicht das abbild des originals sein kann.

1.3.2   
im horizont des Heraklit'schen diktums: alles sei in fluss,(2.21.030) ist das problem der ästhetischen bewertung von kunst mittels digitaler techniken weder aufgelöst, noch kann es mit diesen techniken entschieden werden. Im sinn der Beuys'schen verheissung, jedermann sei ein künstler,(2.21.031) ist die situation, bestimmt durch die KI-technik, nicht vereinfacht worden, vielmehr wird durch die möglichen techniken der KI-maschinen die komplexität des ästhetischen urteils in einem maass gesteigert, die mit dem analogen verstand schwer zu bewältigen ist. Es wird vermutet, dass die logik der digitalen techniken ihr analogon im nervensystem jedes individuums der natur hat, aber die vorstellung, das individuum als ich könne eine KI-maschine bauen, die mehr ist als das blosse werkzeug seines subjekts, kann zwar imaginiert werden, aber die imaginierte vorstellung wird in raum und zeit vom individuum als ich nicht realisiert, weil, wenn die KI-maschine als subjekt eines tages realität geworden sein sollte, kein individuum mehr benannt sein wird, das ein ich ist und das von diesem ereignis dem genossen erzählen könnte, der ihn zuhört.
finis
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weiter: n:0031subtext_2.11.001_2.11.004
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eingestellt: 25.02.01.
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