1.1
einleitung.
1.1.1
das phänomen evoziert erstaunen.
Jedermann redet von der KI(=künstliche intelligenz) oder, weil's
weltoffener klingt, von der AI(=artificial intelligence). Das faktum
ist unbestritten. Die modernen maschinen auf der basis digitaler
technik vollbringen leistungen, die mit der analogen technik nicht
möglich sind. Es wird aber im überschwang der hoffnungen vergessen,
dass alles, den menschen betreffend oder nicht, in raum und zeit ein
ereignis ist, das sein kann oder nicht sein kann. Der mensch, gebunden
in raum und zeit, lebt als das, was er ist: ein lebewesen, das als
individuum einmal in die welt geworfen wurde, es lebt und wird aus
dieser welt wieder verschwinden. Die vorfahren der zeitgenossen von
heute hatten damals, in früher zeit, ihre existenz mit dem faustkeil
ebenso bewältigt, wie es heute als selbstverständlich erscheint, mit
handy und pc zu hantieren, mittels dieser maschinen zu kommunizieren
und dinge zu produzieren, die nur noch durch einen computer gesteuert
werden können.
Es ist zweckmässig, von einem
hype zu sprechen. Einerseits weil es eine mode ist, im small talk von
der KI zu reden, andererseits weil mit der technologie der KI ein
problem entstanden ist, das in der bewältigung der existenz der
menschen das potential zu haben scheint, sowohl alle arbeiten leisten
zu können, die der mensch bisher als seine arbeit geleistet hatte, als
auch eine maschine zu schaffen, die, seinem schöpfer gleich, den
menschen absolut ersetzt
(
2.21.001). In dieser perspektive sollte die
möglichkeit nicht aus dem blick fallen, dass diejenigen, die die
maschinen bedienen können, sich machtmittel verschaffen werden, die in
der verfügungsgewalt über diese maschinen jeden möglichen konkurrenten
von der nutzung der KI ausschliessen können. Unstreitig ist, dass die
frage der macht ein teil des problems: KI, ist, auch in der kunst, in
der die macht keine option zu sein scheint
(
2.21.002).
1.1.2
es ist eine alte erfahrung, dass dem
neuen eine attraktion eigentümlich ist, die das alte verblassen lässt,
aber, das, was neu ist, das wird, erscheinend als neu, bald selbst alt
sein, wieder konfrontiert mit neuem
(
2.21.003). Mit den KI-maschinen hat
sich der mensch neue werkzeuge geschaffen, die, eingebunden in raum und
zeit, weder die grenze der zeit überschreiten können, noch die grenze
des raums. Als objekt eines subjekts sind die neuen maschinen abhängig
von ihren erbauern, die in ihren entscheidungen festgelegt haben, was
die maschinen leisten sollen. Eingeschlossen in dieser grenze ist das
werkzeug: KI-maschine, darauf beschränkt, vorgänge zu wiederholen, auf
die das werkzeug geeicht ist. Den produktiven akt des autors, die
erstellung eines algorithmus, kann die KI-maschine nicht wiederholen,
die darauf begrenzt ist, das zu repetieren, was ihr vorgegeben wird.
Die rede von der kreativität der KI-maschinen, den maschinen
zugeschrieben von ihren konstrukteuren und nutzern, ist eine
selbsttäuschung ihrer nutzer und künftigen konstrukteure
(
2.21.004). Die
software: ChatGPT, kann zwar neue texte komponieren, aber die produkte
dieser software können nicht über das hinausgehen, was der KI-maschine
als lernmaterial zur verfügung gestellt worden ist.
1.1.3
in der liste von merkmalen, die den
maschinen der KI zugeordnet werden, fehlt das merkmal: autonomie, das
merkmal nämlich, das das individuum als ich
(
2.21.005) ausweist als das,
was es ist, das ich. Es ist das individuum als ich, das sein kunstwerk
schafft, sei's als künstler, sei's als rezipient. Aus seinem
individuellen impuls
(
2.21.006) schöpfend, fixiert das individuum als
ich die elemente, mit denen es sein ästhetisches urteil
formuliert
(
2.21.007). Mit seinem ästhetischen urteil erkennt das
individuum als ich das bestimmte ding der welt als das kunstwerk: n,
dieses weltding wertschätzend als kunstwerk. Soweit das dokument eines
werks vorliegt, produziert mittels einer KI-maschine, ist dieses ding
der welt in seiner ästhetik prima vista nicht von den kunstwerken zu
unterscheiden, die mit den traditionalen techniken der künstler
geschaffen worden sind, secunda vista aber sollte nicht übersehen
werden, dass diesem objekt ein merkmal fehlt, das das von einer
KI-maschine produzierte werk, ausgewiesen als neu und dem rezipienten
als kunstwerk erscheinend, von den werken unterscheidbar macht, die der
künstler in traditionaler manier produziert. Dieses merkmal ist die
autonomie des ich, die den schaffenden künstler als subjekt ausweist.
D'accord, in der perspektive des
rezipienten kann das produkt der maschine durchaus seinem ästhetischen
urteil genügen, aber das produkt der KI-maschine ist kein kunstwerk der
tradition, das als solches zu akzeptieren ist. Die durch die
KI-maschinen geschaffenen weltdinge können zwar als kunstwerke
gehändelt werden, wenn alle, die es betrifft, in ihrem ästhetischen
urteil darin übereinstimmen, dass es kunstwerke sein sollen, aber der
akt des akzeptierens ist eine handlung, die das individuum als ich nur
ad personam vollziehen kann, sich im akt des akzeptierens absolut
bindend, ohne den genossen binden zu können.
1.1.4
es wäre ein fall intellektueller
blindheit, wenn Ich die möglichkeiten ignorieren würde, die mit der
KI-technik verknüpft sein können. Ich verweise auf die prozesse in der
historia, die dokumentieren, dass die entwicklung der werkzeuge, die
die künstler gebraucht hatten, einerseits in den werken ihre spuren
hinterlassen haben, andererseits wussten sich die künstler immer wieder
motiviert, mit dem verfügbaren material neue techniken zu entwickeln,
um neues, anderes als das bisher gewohnte zu schaffen. Im überschwang
der modernen möglichkeiten sollte nicht übersehen werden, dass die
grenze des technisch möglichen in jeder neuerung impliziert ist. Die
formen der kunst können mit den KI-maschinen zwar verändert werden,
weil neue grenzlinien definiert sind, aber das prinzip der kunst,
manifest im schaffen des künstlers, wird durch die neuen verfügbaren
techniken nicht verändert. Das ästhetische urteil ist das prinzip der
ästhetik und mit diesem argument unterscheiden das individuum als ich
und sein genosse die dinge der welt, einerseits in die kunstwerke,
andererseits in die dinge der welt, die keine kunstwerke sein sollen.
Das, was als ein kunstwerk erscheint oder als kunstwerk präsentiert
werden soll, das ist oft nicht zu unterscheiden von dem, was als
perfekt gehändelt wird und das in seiner perfektion als schön erscheint.
Die technischen probleme, die mit
den KI-maschinen verknüpft sind, werde Ich nicht erörtern. Der kern
meines essays sind drei aspekte des problemfelds: das kunstwerk und
sein schöpfer.
1. die logik des kunstwerks.
Das individuum als ich muss wissen,
sowohl als künstler als auch als rezipient von kunst, was die logische
struktur seines ästhetischen urteils ist.
2. die logik des werkzeugs.
In seinen wirkungen ist jedes werkzeug,
genutzt vom künstler und begriffen vom rezipienten des kunstwerks,
konfrontiert mit einer grenze, die nicht überschritten werden kann.
Zwar können einem werkzeug wunderdinge zugeordnet werden, aber als
vorstellung des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, sind
diese vorstellungen erwartungen, die der anwender mit dem werkzeug
verknüpft.
3. die illusion eines "autonomen" werkzeugs.
Jeder, der ein werkzeug verwendet,
erwartet von seinem werkzeug die wunderdinge, die jenseits der leistung
eines werkzeugs verortet sind. Wenn das kriterium: autonomie des ich,
sinn haben soll, dann kann dieses kriterium nur dann dem individuum als
ich zugeordnet sein, wenn das individuum auch das ich sein will, das es
ist
(
2.21.008). Insofern sind alle spekulationen gegenstandslos, die
KI-maschinen könnten in der produktion der wunderwerke die rolle
einnehmen, die das individuum als ich in seiner autonomie hat und
behaupten muss.
1.2
hauptteil.
1.2.1
das kunstwerk ist ein ding der welt. Um
ein kunstwerk unter den dingen der welt als kunstwerk benennen zu
können, muss das kriterium bestimmt sein, mit dem die unterscheidung:
kunstwerk/die anderen weltdinge, bewerkstelligt werden kann.
1.2.1.1
in der tradition ist es eine
konvention, von einem "kunstwerk an sich" zu sprechen, dem als einem
bestimmten ding der welt die eigenschaft zugeordnet ist, ein kunstwerk
zu sein. Es dürfte keinen streit geben, wenn das gemälde: Mona Lisa,
von da Vinci als ein kunstwerk bezeichnet wird, sehr wohl gibt es aber
streit, ob die strichmännchen des malers: Naegeli, kunst sein können
und nicht blosse wandschmierereien sind
(
2.21.009). Das problem ist,
dass der begriff: kunstwerk, als phänomen nicht eindeutig sein kann,
weil die perspektiven verschieden sind, die auf das phänomen:
kunstwerk, gerichtet werden. Für den ontologen in seiner perspektive
ist die bestimmung eine ausgemachte sache, weil es seiendes im sein
gibt, das einerseits ein kunstwerk sein soll und andererseits kein
kunstwerk ist. In der perspektive des relationisten kann nur das ding
der welt ein kunstwerk sein, das der relationist in seiner relation
gefasst hat, situiert im horizont des ästhetischen urteils, das ein
moment in einer anderen relation ist, die der relationist als
2.relation setzt. In der differenz der perspektiven ist der grund
verortet, mit dem die frage beantworten wird, ob das bestimmte ding der
welt: n, ein kunstwerk sein kann oder ist. Mit der unterscheidung der
möglichen perspektiven ist die antwort auf die frage entschieden, ob
das produkt einer KI-maschine ein kunstwerk ist oder nicht.
1.2.1.2
die definition des traditionalen
begriffs: kunstwerk, impliziert die angabe des grundes, warum das ding
der welt: n, ein kunstwerk sein soll, das ding der welt: m, dagegen
nicht. Es können viele gründe benannt werden, aber keiner dieser gründe
kann der letzte grund sein, der in der perspektive des ontologen
letztgültig festlegt, was das ding der welt: n, ist, entweder ein
sonstiges weltding oder das kunstwerk: n. Die grenzlinie des
ontologischen begriffs: kunstwerk, ist mit dem argument fixiert, dass
der gründende grund nicht eindeutig bestimmt werden kann, weil das
seiende im sein, das die funktion des gründenden grundes hat, im sein
ein seiendes ist und nicht das sein selbst sein kann.
Die definition des relationalen
begriffs: kunstwerk, hat eine andere prämisse. Der ausgangspunkt ist
das individuum als ich selbst, das sich, im sinn der tradition
geurteilt, auf grund möglicher argumente mit dem genossen darauf
verständigt hat, das ding der welt: n, als kunstwerk anzusehen, dieses
von dem ding der welt: m, abgrenzend. Sein argument ist das ästhetische
urteil, mit dem es, sich selbst absolut bindend, festgelegt hat, dass
das bestimmte ding der welt: n, ein kunstwerk ist, das ding der welt:
m, dagegen kein kunstwerk sein soll. Auch der relationist muss einen
grund dafür angeben, warum sein ästhetisches urteil bestand hat. Er tut
dies, indem er einerseits in einer relation festgelegt hat, was das
ding der welt: n, ist, und andererseits in einer zweiten relation
definiert, was der bestimmende grund sein soll für die relation:
relationist<==|==>ding_der_welt:_n(=kunstwerk), der grund
nämlich, der, fixiert im dritten moment des trialektischen modus, als
das dritte moment kein moment der ersten relation sein kann. Im schema
des trialektischen modus ist mit der setzung der relationen: 1 und 2,
gesetzt die dritte relation:
ding_der_welt:_n(=kunstwerk)<==|==>ästhetische_urteil(=grund).
Die dritte relation:
ding_der_welt:_n(=kunstwerk)<==|==>ästhetische_urteil, hat das
individuum als ich zum bestimmenden grund, das als das ausgeschlossene
dritte moment in der dritten relation kein moment ist
(
2.21.010).
Mit der methode: der
trialektische modus, ist die struktur der situation zwar erläutert, die
dem relationalen begriff: kunstwerk, zugrundeliegt, aber in der
beschreibung bleibt offen, warum das individuum als ich, eingeschlossen
der genosse, es sein soll, das fähig ist, ein ästhetisches urteil zu
formulieren, um es im diskurs über die kunstwerke behaupten zu
können.
1.2.1.3
in einem arbiträren akt, gebunden an
den moment der gelebten gegenwart
(
2.21.011), legt das individuum als
ich ad personam autonom fest, sich selbst absolut bindend, ohne den je
anderen binden zu können, welches ding der welt ein kunstwerk sein
soll, das mit dieser festlegung auch das kunstwerk ist. Gegründet ist
der arbiträre akt in der autonomie des ich.
Autonomie heisst, dass das
individuum entscheidet, ob a oder b sein soll, tertium non datur. Wenn
a, dann nicht_b, und wenn b, dann nicht_a. Wenn a, dann ist a der
gründende grund und kein anderes ding der welt kann in dieser funktion
erscheinen. Mit der entscheidung für a hat das individuum als ich, sich
selbst absolut bindend, an den grund: a, gebunden, der in der reflexion
des individuums als ich als grund seines glaubens erscheint, weil es
für seine entscheidung keinen anderen grund mehr angeben
kann
(
2.21.012). Als lebewesen ist das individuum als ich in die welt
geworfen, raum und zeit unterliegend. Alles, was das individuum als ich
berührt, ist ein teil seines lebens. Diese teile sind als dinge seiner
welt die elemente, die das individuum als ich im moment seiner gelebten
gegenwart für tauglich halten muss, um seiner existenz struktur und
form zu geben. In diesem sinn ist jedes ästhetische urteil eingebunden
in den fluss des lebens, ein strom, in dem ihm beständig neues
zufliesst, das als factum der vergangenheit in diese als etwas altes
absinkt. Der individuelle impuls ist das arcanum des individuums als
ich, zu dem allein das individuum als ich in seinem forum
internum
(
2.21.013) zugang hat, der genosse ist ausgeschlossen.
Die situation ist eine andere,
wenn das individuum als ich sich entscheidet, sein ästhetisches urteil
zu einem ding der welt zu machen, gedacht im forum internum und als
gedanke auf dem forum publicum positiviert, geteilt mit dem genossen,
der den gedanken des individuums als ich als sein ding der welt händeln
kann, ein gedanke, den der genosse einerseits im diskurs um das ding
der welt: n, als das kunstwerk: n, geltend macht und andererseits
diesen gedanken, sich selbst in seinem forum internum autonom
entscheidend, als seinen gedanken affirmiert oder negiert.
1.2.2
das individuum als ich und sein genosse
sind sowohl homo faber als auch homo ludens - sie gebrauchen werkzeuge,
um ihre existenz zu sichern. Die werkzeuge sind dinge der welt, die der
genosse und das individuum als ich in ihrem lebensbereich entweder
vorfinden oder sich schaffen.
1.2.2.1
das werkzeug ist vom individuum als ich
geschaffen, es ist sein objekt, mit dem es andere dinge der welt
händeln kann als objekte. Das individuum als ich passt diese weltdinge
seinen zwecken an und macht sich diese zu eigen. Jedes ding der welt
kann vom individuum als ich als moment seiner relationen gesetzt
werden, gefasst als abhängige relation, pars pro toto die relation:
individuum_als_ich<==|==>werkzeug:_m(=KI-maschine). Mit dieser
bestimmung ist festgelegt, dass der begriff: werkzeug, nicht die
bestimmung enthalten kann, dass irgendein werkzeug in der hand des
individuums als ich ein subjekt sein könne
(
2.21.014). Eine relation in
der form: individuum_als_ich:_A<==>werkzeug:_M, ist im
relationalen argument nicht_möglich
(
2.21.015), das argument ist falsch.
Es kann, logisch konsistent, keine situation als möglich vorgestellt
werden, in der das werkzeug: m, das subjekt ist, das zum objekt ein
individuum als ich hat, mit dem es verfahren könne, al gusto. Von
dieser situation sind aber die situationen zu unterscheiden, in denen
die wirkungen des objekts: "werkzeug: m", physisch gegen das subjekt:
individuum als ich, gerichtet sind
(
2.21.016). Das werkzeug: m, dem
anschein nach das subjekt seiend, bewirkt zwar etwas, aber im kontext
des relationalen arguments kann das werkzeug: m, nur die sache sein,
die im schema der kausalität: ursache/wirkung, mit der einfachen
relation: ursache==>wirkung, fixiert ist.
Das, was im relationalen argument
eindeutig bestimmt ist, das kann im horizont des ontologischen
arguments nicht eindeutig darstellt werden, weil es unklar ist, welches
der seienden dinge die funktion der ursache hat und welches die
funktion der wirkung.
1.2.2.2
das werkzeug als objekt eines subjekts
kann nicht der zweck sein, den das individuum als ich seinem werkzeug
als mittel unterstellt. Als ein ding der welt setzt das werkzeug das
subjekt voraus, das dem werkzeug einen zweck setzt. Das individuum als
ich, das das subjekt ist, weist dem bestimmten ding der welt: n, die
funktion zu, sein werkzeug: m, zu sein, bestimmt, den zweck zu
realisieren, den das individuum als ich sich selbst gesetzt hat. Der
stein in der landschaft wird erst dann zum faustkeil, mit dem die beute
zugerichtet wird, wenn der neandertaler den stein nutzt, indem er ihn
passend macht für seinen gesetzten zweck und, so zugerichtet,
einschlägig gebraucht, nicht anders der computer, der dem nutzer erst
dann verfügbar ist, wenn er sein programm mit einem click aufgerufen
hat, das ihm einen text in fremder sprache in die eigene sprache
übersetzt.
-
Es ist das subjekt, das den zweck
setzt, für den das individuum als ich und sein genosse sich die
werkzeuge schaffen müssen, von denen sie glauben, dass sie als ihre
werkzeuge die aufgetragene arbeit realisieren werden. Davon ist die
frage strikt abzugrenzen, was das werkzeug als objekt für seinen
schöpfer, das subjekt, faktisch leisten kann und leisten wird. Es ist
unbestritten, dass das handy des modernen menschen "mehr" kann als der
faustkeil des alten neandertalers, beide werkzeuge gehalten in der hand
ihrer schöpfer, die ihre zwecke verfolgt haben und verfolgen. Diese
differenz in der leistung ihrer werkzeuge kann aber in keinem fall die
schranke niederreissen, die zwischen dem subjekt, das individuum als
ich, und seinem objekt, die KI-maschine, besteht. Zwar werden das
individuum als ich und sein genosse immer wieder versuchen, ihre
werkzeuge weiter aufzurüsten, um sie ihren neuen zwecken anzupassen,
aber die absolute grenze, die zwischen ihnen und ihrem werkzeug, objekt
und subjekt, gezogen ist, können sie nicht beseitigen, immer wieder von
neuem versuchend, den verlauf der grenze nach ihrem willen zu
verschieben
(
2.21.017).
1.2.2.3
das individuum als ich und sein genosse
verschieben mit ihrer intelligenz die immanenten grenzen der
geschaffenen werkzeuge. Das messer in der hand des individuums als ich
kann nicht das leisten, was das messer als teil einer maschine leistet,
wenn sie durch die digitalen techniken gesteuert wird. Abhängig vom
stand der technik erregt die leistungsfähigkeit der werkzeuge immer
wieder erstaunen darüber, was die menschen mit ihren erfundenen
maschinen leisten können, aber, die überwindung dieser grenzen, gesetzt
in einer relation zwischen dem subjekt und seinem objekt, markiert in
ihrer struktur nicht die grenze, die einerseits abhängig ist von den
verfügbaren ressourcen, und andererseits bedingt ist in der physis und
der psyche des homo sapiens. Zwar kann der homo sapiens, ein
beachtlicher aspekt des begriffs: fortschritt, die verfügbarkeit seiner
werkzeuge ausweiten, aber er ist auf das beschränkt, was er an
ressourcen verfügbar hat. Seine werkzeuge im stand der aktuellen
technik sind das spiegelbild seiner fähigkeit, die welt nach seinen
vorstellungen zu gestalten. Vieles wird auf diesem feld noch möglich
sein, wozu die vorstellungskraft der menschen heute nicht fähig ist,
aber auch dieser vorstellungskraft sind grenzen gesetzt, die einerseits
in der materialität der weltdinge als nicht überwindbar
erscheinen
(
2.21.018), und die im blick auf die psyche des individuums
als ich andererseits von jeder grenzziehung frei sind. Munter
spekulieren das individuum als ich und sein genosse intramundum über
das, was extramundum sein soll oder sein könnte
(
2.21.019). Das sind
vorstellungen, die, intramundum imaginiert, einerseits markiert sind
als grenzen seiner "freiheit" und die andererseits als vorstellung die
bedingung sind, dass das individuum als ich und sein genosse in ihrer
welt sich frei wissen können, dann, wenn der verlauf der grenze:
NATUR/welt, in ihrem verlauf verschoben wird.
1.2.3
es ist eine eigentümlichkeit des homo
sapiens, sich selbst zu transzendieren. In raum und zeit begrenzt,
weiss das individuum als ich, sich über sich hinaus verortend, was es
real ist in seiner existenz. In jedem moment der gelebten gegenwart,
eingekapselt in dieses wissen, will das individuum als ich, sein
genosse eingeschlossen, stets mehr, weil es, getrieben von seinem
individuellen impuls, sich nicht in dem befriedet, was es real
verfügbar hat,
(
2.21.020). Mit dem beschäftigt, über das hinauszugehen,
was als grenze ihm bestimmt ist, dementiert das individuum als ich
seine endlichkeit, die es als grenze seiner existenz aber nicht
überschreiten kann und die mit jedem seiner schritte auf diese grenze
hin zurückweicht, im zurückweichen den bestand der grenze
affirmierend
(
2.21.021).
In diesem horizont, der seine
welt umgreift, ist es eine illusion des individuums als ich, es könne
mit seiner intelligenz eine maschine schaffen, die, ihm gleich, als
werkzeug autonom ist. Das ist der fokus der diskussionen, in denen
proponiert wird, dass es eines fernen tages auch maschinen geben werde,
die, wie man sagt, autonom entscheiden können und dies auch tun
werden
(
2.21.022).
D'accord, es wird maschinen
geben, die, im anfang des prozesses ein schon weit verbreiteter
standard seiend, aufgrund ihres inputs über sensoren, bestimmte
prozesse initieren, die, gefüttert mit daten, bestimmte zwecke zum
gegenstand haben, anstrebt vom individuum als ich und seinem genossen.
Auf grund eines algorithmus ist festgelegt, was auf den input: o, als
output: p, folgen soll. Das, was als eine freie entscheidung der
maschine erscheint, das ist aber nur das resultat eines definierten
kalküls, das keine abweichung vom vorgegebenen schema zulässt, auch
dann nicht, wenn als teil des prozesses eine entscheidung auf grund
einer wahrscheinlichkeit eingerechnet ist. Mit dem begriff: autonomie
des ich, ist die vorstellung von freiheitsgraden nicht vereinbar, die
in einem kalkül(=algorithmus) ein logisch konsistentes element sein
können. Das individuum als ich, sich autonom entscheidend, ist in jedem
möglichen moment der gelebten gegenwart nicht determiniert, es muss
sich entscheiden - so oder so, tertium non datur, und es hat sich auch
dann entschieden, wenn es eine gefällte entscheidung affirmiert, weil
es gründe hat, sich so und nicht anders zu
entscheiden
(
2.21.023).
Das kriterium: autonomie des ich,
ad personam gebunden an das individuum als ich selbst, ist, wenn das
individuum als ich sich entscheidet, ein ding der welt, das das
individuum als ich nicht wie ein anderes ding der welt schaffen kann.
Wirksam ist das moment: autonomie des ich, allein im moment der
gelebten gegenwart. Weder ist die autonomie des ich als ein factum der
vergangenheit möglich, sedimentiert in einem dokument der historia,
noch ist die autonomie des ich als eine projektion in die zukunft
vorstellbar, dem individuum als ich präsent als ein erinnertes factum
der vergangenheit. Diese bestimmung schliesst aus, dass es möglich sein
könnte, das moment: autonomie des ich, in einer maschine zu
implementieren, die, dem individuum als ich gleich, autonom handelt.
Der beweis ist, gleich dem begriff: das sein, einfach zu führen. Als
grund ist die behauptete autonomie der maschine selbst eines grundes
bedürftig, der die autonomie des ich als gründenden grund negiert.
1.2.4
den KI-maschinen als werkzeug des
individuums als ich ist das kriterium: autonomie des ich, nicht
zuordbar. Aus dieser feststellung ist als konsequenz die these
abzuleiten, dass eine KI-maschine ein ästhetisches urteil nicht
formulieren kann, gleichwohl es diverse dinge der welt schaffen wird,
die mit den bekannten kunstwerken zum verwechseln ähnlich sein können.
Diese feststellung weist jedes argument als nicht_richtig aus, dass es
einmal eine KI-maschine geben werde, in welcher form auch immer, die
ein ding der welt produzieren könnte, das, unterschieden von den
anderen dingen der welt, das kunstwerk: n, ist. Zwar können die
produkte der KI-maschinen als artefacte wie ein kunstwerk erscheinen,
täuschend ähnlich aber nicht_gleich. Diese weltdinge sind keine
kunstwerke, auch dann nicht, wenn ein individuum als ich das artefakt
mittels seines ästhetischen urteils wie ein kunstwerk händeln mag und
so auch händelt. Subjektiv mag der eine oder der andere der meinung
sein, die produkte der KI-maschinen seien kunst. An den objekten ist
der beweis nicht führbar, weil nicht erkennbar ist, was im sinn des
ästhetischen urteils einerseits als kunst geschaffen wurde, und was
andererseits als nicht_kunst ausgeschlossen werden muss, wenn der
begriff: kunstwerk, in seiner eindeutigkeit bestand haben
soll
(
2.21.024).
1.3 Schluss.
1.3.1
die grenzziehung zwischen einem
kunstwerk und dem produkt einer KI-maschine ist zwar schwierig, aber
sie ist immer eindeutig. Es ist unbestritten, dass für die zwecke der
künstler die KI-maschine ebenso nützlich sein kann, wie die erfindung
neuer techniken nützlich gewesen waren, wenn die künstler in der alten,
der analogen zeit neue techniken ersonnen hatten, um effekte zu
produzieren, die heute als teile ihrer werke der corpus der
traditionalen kunst sind. In dieser entwicklungslinie sind auch die
wunderwerke der KI-maschinen zu verorten und es ist eine maxime der
klugheit, die nutzung dieser werkzeuge dann nicht zu behindern, wenn
gewährleistet ist, dass die grenze beachtet wird, die aus systemischen
gründen dem werkzeug: KI-maschine, gesetzt ist
(
2.21.025). Der neue
mensch übersieht, geblendet durch das scheinbar neue, dass er sich, der
alte homo sapiens bleibend, als subjekt seiner traditionalen bestimmung
nicht entziehen kann. Der moderne mensch, nicht entlastet durch die
KI-maschinen, ist in der flut der neuen dinge gebunden und er muss sich
entscheiden, was er als kunst(=das kunstwerk: n) ansehen kann und will.
Weiter mit den alten fragen der traditionalen ästhetik konfrontiert,
sind die künstler der moderne und die liebhaber ihrer kunst
herausgefordert, auf die neuen fragen in ihrer weise zu antworten,
genötigt zu neuen lösungen in veränderter zeit.
-
Die alten streitfragen der
ästhetik müssen neu beantwortet werden, weil die KI-maschinen es
möglich gemacht haben, dass dem künstler einerseits werke unterschoben
werden können, die er nicht verfertigt hat, und dass der künstler
andererseits in seinem recht an den von ihm verfertigten werken
eingeschränkt wird. Die verletzung seines copyrights beraubt ihn in
seinem recht am eigentum.
1.3.1.1
das problem des künstlers heute ist
nicht die möglichkeit, dass ihm mittels der KI-maschinen seine daten
entwendet werden könnten, sein problem ist, dass er sich seines
ästhetischen urteils nicht mehr gewiss sein kann. Im system: KI, kann
es kein geheimnis geben
(
2.21.026). Mit der KI-maschine als werkzeug ist
technisch die möglichkeit geschaffen worden, jeden datensatz nach
merkmalen zu durchsuchen und auszulesen. Einerseits sind mit der
verfügbare zeit und den verfügbaren ressourcen grenzen markiert, die
das durchsuchen der datensätze überschaubar halten, andererseits sind
aber schon heute maschinen im gebrauch, die mehr als eine milliarde
rechenoperationen pro sekunde durchführen können und das mit wachsender
kapazität. Die erforderliche zeit, um ein bestimmtes datum auszulesen,
sinkt mit der wachsenden kapazität der KI-maschinen, die
rechenoperationen auszuführen, deren gemeinsamer code der wechsel von 1
und 0 ist.
Im kunstbetrieb sind schon jetzt
KI-maschinen verfügbar, die mittels eines clicks hochkomplexe
beziehungen zwischen den daten generieren, diese händeln und ergebnisse
produzieren, die mit den analogen techniken der künstler nicht möglich
sind. Was Rembrandt in einem arbeitsprozess erst nach vielen tagen
erreichen könnte, das leisten die derzeit verfügbaren KI-maschinen in
einem bruchteil von sekunden
(
2.21.027), und dieses potential der
KI-maschinen ist noch lange nicht ausgereizt.
1.3.1.2
in der tradition war es bisher ein
ungeschriebenes gesetz, dass es möglich sein muss, am objekt
nachzuweisen, wer der urheber des werks ist oder gewesen war
(
2.21.028).
In der digitalen welt ist dieser nachweis unmöglich, weil alle
rechenoperationen aufgebaut sind auf dem prinzip: 0 und 1. Damit ist
der schutz des copyrights, eine späte erfindung der moderne im
20.jahrhundert, nicht mehr gewährleistet.
Eine der voraussetzungen für die
leistungen der KI-maschinen ist die möglichkeit, diese maschinen mit
daten zu füttern. Für den konstrukteur einer software sind im analogen
material die benötigten daten zwar verfügbar, aber die aufarbeitung des
analogen materials für die KI-maschine setzt voraus, dass das analoge
material auch verfügbar ist. Noch unterliegt dieses material dem
traditionalen copyright. Das problem ist nicht die digitalisierung des
materials, das ist ein technischer vorgang, das problem ist die nutzung
des analogen materials in seiner digitalisierten form. In der funktion
eines zitators nutzen die produzenten der KI-software eine analoge
vorlage, die, transformiert in eine digitale datei, nach dem deutschen
copyright-recht kein zitat sein kann und die nutzung der analogen
vorlage folglich kostenpflichtig macht. Mit dem digitalen fortschritt
ist im recht eine grauzone geschaffen worden, die nicht eindeutig
aufgehellt ist und die einer aufhellung
bedarf
(
2.21.029).
1.3.1.3
scheinbar ist in den endlosen reihen
der zeichen: 1 und 0, die grenze zwischen original
und kopie geschliffen. Die differenz zwischen dem original und der
kopie ist in der analogen welt verortet im objekt. Die materialien und
die typischen produktionstechniken der kunstwerke trennen, was
einerseits die kopie ist und andererseits das original sein muss.
D'accord, die digitalen datensätze sind eindeutig voneinander
unterscheidbar, nachweisbar mit jedem rechenprozess, die differenz aber
zwischen den dateien ist bis zur unkenntlichkeit verschliffen, wenn die
analoge umsetzung der dateien beurteilt werden soll. Das problem ist,
dass in der debatte: original/kopie, nicht die digitalen dateien das
objekt des vergleichens sind, sondern das objekt jedes vergleichs ist
das analoge bild, das entweder auf dem bildschirm eines pc's präsent
ist oder zur hand ist auf dem papier eines druckers. In den
vergleichen: analoges bild und digitale datei, ist nicht_entscheidbar,
welches der objekte in der technisch bearbeiten form das original ist
und welches die kopie sein muss. Der sinnlich wahrnehmbare vergleich,
das klassische kriterium der traditionalen ästhetik, ist als
funktionunfähig ausgewiesen und dieses versagen betrifft das
ästhetische urteil jedes künstlers und jedes rezipienten eines
kunstwerks mittelbar. Das ästhetische urteil läuft leer und die ursache
dieses versagens ist, dass der betrachter der beiden objekte in den
objekten mittels der beiden objekte den notwendigen vergleich seiner
wahrnehmung nicht realisieren kann und er folglich nicht fähig ist zu
entscheiden, welcher der beiden datensätze des digitalisierten bildes
so verändert worden ist, dass die kopie des bildes erkennbar nicht das
abbild des originals sein kann.
1.3.2
im horizont des Heraklit'schen diktums:
alles sei in fluss,
(
2.21.030) ist das problem der ästhetischen
bewertung von kunst mittels digitaler techniken weder aufgelöst, noch
kann es mit diesen techniken entschieden werden. Im sinn der
Beuys'schen verheissung, jedermann sei ein künstler,
(
2.21.031) ist die
situation, bestimmt durch die KI-technik, nicht vereinfacht worden,
vielmehr wird durch die möglichen techniken der KI-maschinen die
komplexität des ästhetischen urteils in einem maass gesteigert, die mit
dem analogen verstand schwer zu bewältigen ist. Es wird vermutet, dass
die logik der digitalen techniken ihr analogon im nervensystem jedes
individuums der natur hat, aber die vorstellung, das individuum als ich
könne eine KI-maschine bauen, die mehr ist als das blosse werkzeug
seines subjekts, kann zwar imaginiert werden, aber die imaginierte
vorstellung wird in raum und zeit vom individuum als ich nicht
realisiert, weil, wenn die KI-maschine als subjekt eines tages realität
geworden sein sollte, kein individuum mehr benannt sein wird, das ein
ich ist und das von diesem ereignis dem genossen erzählen könnte, der
ihn zuhört.
finis
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