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text 4

043:werkzeug_KI

Das individuum als ich und seine werkzeuge.
Die logik des kunstwerks und das werkzeug: KI.

text:             1.1.-1.3.2
subtext:        2.11.001-004
                    2.21.001-031
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Der essay ist die erheblich erweiterte fassung eines geplanten vortrags für den XII.Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik: Medien der Künste - Künste der Medien. 09.-13.09.2024, Universität Fribourg. Der vorschlag für den sektionsvortrag war von der Kongressleitung nicht akzeptiert worden.

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Mit dem schlagwort: KI(=künstliche intelligenz), wird suggeriert, dass in den diskursen der ästhetik ein kampfplatz geschaffen worden sei, auf dem prima vista ein neues problem ausgefochten wird, das secunda vista ein altes problem ist. Der streitgegenstand ist das werkzeug, mit dem das individuum als ich(=der künstler) sein objekt(=das kunstwerk) schafft. Es ist unbestritten, dass mit den KI-maschinen dinge möglich geworden sind, die bis vor wenigen jahrzehnten nicht möglich gewesen waren. Mit diesen änderungen ist die these verknüpft, dass eine neue ästhetik geschaffen werden müsse, um auf die neuen, durch die techniken bewirkten änderungen angemessen reagieren zu können.
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Es wird dargelegt, dass die hoffnung auf eine neue kunst mittels der KI-maschinen eine illusion ist, weil die KI-maschinen das nicht leisten können, was sie leisten müssen, wenn ihre produkte, verglichen mit der traditionalen kunst, als kunstwerke identifiziert werden sollen. Der schlüssel ist das ästhetische urteil, dessen bedingung die autonomie des ich ist. Ich proponiere die these, dass die KI-maschinen das kriterium: autonomie des ich, nicht ausfüllen können, weil, das ist das credo des abendländischen denkens, nur das individuum als ich fähig ist, sich autonom für das eine: a, oder das andere: b, tertium non datum, zu entscheiden, in der entscheidung sich an das entschiedene: b oder a, absolut bindend. Diese entscheidung ist für das individuum als ich der gründende grund, mit dem es die dinge seiner welt entweder als ein kunstwerk oder als ein nicht_kunstwerk unterscheidet. Aus einem systemischen grund sind die maschinen der KI nicht in der lage, eine autonome entscheidung zu fällen, weil jede ihrer entscheidungen in einem algorithmus determiniert ist, der mit einem wahrscheinlichkeitskalkül den schein von entscheidungsfreiheit zwar sugerieren kann, diesen entscheidungsraum aber nicht ausfüllt. Dieser feststellung steht entgegen, dass das systematische defizit der KI-maschinen kein zureichender grund ist, die KI-maschinen als werkzeuge in der ästhetik nicht zu gebrauchen. Als werkzeug in der hand des künstlers ist die KI-maschine ein objekt, mit dem der künstler, seine zwecke setzend, diese zwecke als subjekt realisiert.
finis

stand: 25.02.01.
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