Subtext
2.21.001-2.21.063
2.21.001
Karl R.Popper ist als theoretiker der
modernen wissenschaften unbestritten(a), darüber sollte aber der
ideologe: Karl R Popper, nicht übersehen werden(b). Sein problem ist,
dass er, argumentierend über die methoden der kausalität, nicht
begriffen hat, was die funktion der dialektik als methode ist, wenn
über die methoden in den wissenschaften gestritten wird(c). Mit der
logik der kausalen methoden ist das dialektische denken Platon's und
Hegel's nicht fassbar, folglich sind seine aussagen über das
holistische denken Hegel's und Platon's, geurteilt im horizont der
Logik der Forschung, schlicht falsch, und das, was er über Platon und
Hegel sagt, ist eine blosse meinung, ideologie, gesagt im jargon der
moderne(d).
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(a) Logik der Forschung(1934). 3.vermehrte Auflage, Tübingen: 1969.
(b)
- Die offene Gesellschaft und ihre Feinde I. Der Zauber Platons.
Die offene Gesellschaft und ihre Feinde II. Falsche Propheten. Hegel,
Marx und die Folgen. München: 1975;
- Das Elend des Historizismus. Tübingen: 1974.
(c)
Richter,Ulrich: Die metaphysik der
methoden. Kausalität - dialektik - trialektik, reflektiert im horizont
der differenz: das ontologische argument oder das relationale
argument.(2024). 044:methode.
(d)
der terminus: ideologie, wird als
passpartout missbraucht. Der begriff: ideologie, hat im relationalen
argument die funktion des oberbegriffs. Die unterbegriffe sind,
einerseits die religion(=ritus) und andererseits die
weltanschauung(=idee). Dazu andernorts en detail(01).
-----
(01) //==>
INDEX der argumente, stichwort: ideologie.
(text)<==//
2.21.002
die dichotomie von geist und materie
ist als phänomen des denkens in allen kulturen nachweisbar(a). Es
genügt, die mythen der welt durchzusehen. Präsent ist den menschen die
alltägliche erfahrung, dass es in der welt der dinge, den phänomenen
der materie, auch dinge der welt gibt, die angesehen werden als
phänomene des geistes. Es sind die ahnen der lebenden, die als
nachlebende der verstorbenen genossen in ihren vorstellungen(=geist)
die erinnerung an den toten genossen(=materie) aufbewahren und die
erinnerung in spezifischen riten immer wieder vergegenwärtigen(b). Der
geist ist ebenso real in der vorstellung des homo sapiens, wie die
wahrnehmung der materie in den dingen der welt als grenze wirklich ist.
-----
(a)
diese these ist nach meinem dafürhalten universal gültig und sollte nicht auf die europäische tradition begrenzt werden.
(b)
der aspekt der religion sollte nicht
übersehen werden, aber dieser aspekt ist kein gegenstand in diesem
essay.
(text)<==//
2.21.003
aus gründen der klarheit ist im
relationalen argument der terminus: mensch, durch den terminus:
individuum als ich,(a) ausgewechselt. Ich habe mich dazu entschlossen,
weil der terminus: mensch, in der geschichte immer wieder missbraucht
worden ist. Auf ihr "menschsein" beruft sich der täter ebenso wie sein
opfer, immer anderes meinend. Dieser missbrauch ist mit dem terminus:
individuum als ich, nicht möglich, weil das individuum, ein wesen der
natur(b), sich nur dann als ein ich erfahren kann, wenn es sich autonom
entschieden hat, das ich sein zu wollen, das es in der autonomie des
ich ist. Mit seiner autonomen entscheidung, das ich sein zu wollen, hat
das individuum als ich seinen genossen, der der_andere ist, als
der_andere anerkannt(c). Jeder, der den anderen nicht als der_andere
anerkennt, entmächtigt sich selbst als ich, er kann nicht der_andere
sein und ist nur das_andere, eine sache, aber nicht das subjekt.
-----
(a)
gelegentlich wird auch die formel: "individuum als ich, eingeschlossen der genosse", gebraucht.
(b) der terminus: natur, gebraucht in seinem traditionalen sinn.
(c)
zum prinzip: anerkennung des anderen als der_andere, andernorts en detail(01).
-------
(01) //==>
INDEX der argumente, stichwort: prinzip:_adaad_a.
(text)<==//
2.21.004
die soziale beziehung zwischen dem
individuum als ich: A, und seinem genossen: B,(a) ist im relationalen
argument eine relation, die mit der formel:
individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, fixiert ist(b). Diese
relation ist wechselseitig und kann weder mit einer einseitigen
relation gefasst werden noch mit einer abhängigen relation(c).
Der begriff: soziale beziehung, gültig im relationalen argument,
unterscheidet sich nicht von den begriffen, die in der tradition
diskutiert werden, abgesehen von den marginalen differenzen im detail,
die nicht wesentlich sind.
-------
(a)
das individuum als ich und sein
genosse, der der_andere ist, sind als individuen der natur soziale
wesen, die aufeinander verwiesen sind. Ohne seinen genossen existiert
kein individuum, das sich selbst als ich begreifen kann(01). Jedes
individuum als ich hat einen genossen, so wie jeder genosse ein
individuum als ich ist. Gegeneinander kann es keinen vorrang geben,
weder das individuum als ich vor dem genossen, noch der genosse vor dem
individuum als ich. Beide sind zueinander gleichrangig und das problem
der differenz, ein faktum in raum und zeit, ist auf einer anderen
argumentebene zu verhandeln, dann, wenn interessen geltend gemacht
werden, die mit/gegen den genossen ausgehandelt werden sollen. In der
gesellschaft ist das reale bild einer sozialen beziehung immer das
spiegelbild abhängiger beziehungen zwischen ungleichen, unterschieden
mit dem begriff: macht,(02). Die differenzen in der macht sind keine
widersprüche, sondern gegensätze, die ausgleichbar sind.
------
(01)
am rande notiert: auf dieser
argumentebene ist das gerede von der "gendergerechten" sprache
schlichter unsinn, aber, mit diesem einwand werden die gegensätzlichen
meinungen in den traditionalen wissenschaften nicht in frage gestellt.
(02)
vom begriff: macht, ist der begriff: herrschaft, abzugrenzen. Dazu andernorts en detail(*1).
--------
(*1) //==>
INDEX der argumente, stichworte: macht, herrschaft, differenz:_macht/herrschaft.
(b)
im gebrauch sind auch die formeln: "individuum_als_ich<==>genosse und/oder die abkürzung: A<==>B,".
(c)
die denkbaren formeln:
"individuum_als_ich<==|==>genosse,
individuum_als_ich==>genosse, individuum_als_ich<==genosse", sind
falsch.
(text)<==//
2.21.005
es sind gründe der praxis, zwei
relationen, faktisch nicht identisch fallend(a), in einer formel zu
verknüpfen, markiert mit dem zeichen: / . De facto sind es vier
relationen, die nicht identisch fallen:
1a: individuum_als_ich<==|==>geist,
1b: individuum_als_ich<==|==>materie,
2c: genosse<==|==>geist,
2d: genosse<==|==>materie,(b).
-----
(a)
jede relation ist ein fall(01), gesetzt
zwischen zwei momenten. Es ist eine konvention, in der position des
1.moments entweder das individuum als ich zu setzen oder seinen
genossen. Im moment der gelebten gegenwart ist nur eine relation
möglich und gesetzt. Diese relation ist in der setzung wahr.
-------
(01)
der "fall" im sinn von Ludwig Wittgenstein(*1).
-----
(*1) Tractatus logico-philosophicus. Satz 1.
2.21.006
der gedanke im argument: 1.1.1, in einer graphik wiederholt.
Die momente:
1.moment: das individuum als ich oder der genosse,
2.moment: geist,
3.moment: materie.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich/genosse<==|==>geist,
2.rel.: individuum_als_ich/genosse<==|==>materie,
3.rel.: geist<==|==>materie.
graphik: 001

.
De facto liegen zwei situationen vor mit zwei schemata, die nicht identisch fallen:
-
1.situation.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>geist,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>materie,
3.rel.: geist<==|==>materie.
graphik: 001a

.
2.situation:
Die relationen:
1.rel.: genosse<==|==>geist,
2.rel.: genosse<==|==>materie,
3.rel.: geist<==|==>materie.
graphik: 001b
.
(text)<==//
2.21.007
die differenz:
idealismus/materialismus, ist im streit der ideologen eine unendliche
geschichte(a). Es ist nicht meine absicht, dieser geschichte ein
weiteres kapitel hinzuzufügen. Zur historia der kontroversen verweise
Ich allgemein auf die einschlägigen stichworte im Historischen
Wörterbuch der Philosophie(b). Soweit die logische struktur dieser
kontroversen mit dem schema des trialektischen modus erfasst wird, ist
die struktur der kontroversen ein konstitutives moment in diesem essay.
-----
(a)
Ich greife den buchtitel von Michael
Ende auf, der seine spuren im diskurs hinterlassen hat. Mit der formel:
unendliche geschichte, können die spezifischen formen der kontroversen
um die begriffe: idealismus und materialismus, treffend charakterisiert
werden.
(b)
Historisches Wörterbuch der
Philosophie: die stichworte: idealismus(und spezifizierungen) (Bd.4,
sp.30-44) und materialismus(und spezifizierungen) (Bd.5, sp.842-868).
(text)<==//
2.21.008
Ich kann mich nur auf mein gedächtnis
berufen - ein schwacher beleg und beweis. Ein eindeutiges zitat aus
dieser zeit habe Ich nicht zur hand und folglich kann Ich mich nur auf
das stützen, was Ich in den politischen diskussionen während meines
studiums in Köln(1965-1974) erlebt hatte und 2024 wieder erinnere. Die
these, Hegel sei der ahnherr des modernen totalitarismus, ist eine
erzählung, die zwischen dichtung und wahrheit changiert, eingebettet in
den horizont des jahres: 2024, das jahr, in dem Ich den diskurs über
Lenin's Hegel-lektüre real führe. Diese diskussion ereignet sich in der
struktur jeder rezeption einer geschichte, wenn die erzählung, bei
gleichem kern, in variationen immer wieder wiederholt wird(a).
-----
(a)
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit,
und die möglichen freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des
rezipierenden individuums als ich. Erkenntnistheoretische überlegungen
zu einem methodenproblem historischer rezeption. 024:rezeption.
(text)<==//
2.21.009
mit der formel: der real existiert
habende sozialismus, verweise Ich darauf, dass der von Lenin
implementierte und später von Stalin fortgeführte sozialismus nichts
mit dem gemein hat, was ihre vorväter im 19.jahrhundert, andere epochen
eingeschlossen, als eine bessere welt geträumt hatten. In der
politischen debatte ist der terminus: sozialismus,(a) ein passpartout,
der für jeden zweck gebraucht werden kann und missbraucht wird. Es
sollte nicht ignoriert werden, dass in der utopie der idee:
sozialismus, die funktion zugeordnet ist, die vorstellung einer
realisierten freiheit zu sein, die dem bürger im moment der gelebten
gegenwart verweigert wird und, transformiert in ein factum der
vergangenheit, dementiert ist(b).
-----
(a)
das stichwort: sozialismus, im
Historischen Wörterbuch der Philosophie, (Bd.9, sp.1166-1210),
informiert hinreichend über die vielfältigen facetten dieses begriffs,
der mit dem terminus: sozialismus, bezeichnet wird.
(b)
das problem der utopie im horizont der
zeiterfahrung ist im argument zwar als konstitutiv präsent, wird aber
in diesem essay nicht en detail erörtert(01).
------
(01) vergleiche dazu //==>
INDEX der argumente, stichwort: zeiterfahrung.
(text)<==//
2.21.010
die frage der historiker, ob die
philosophie Hegel's als causa für den staatsterrorismus der
marxisten/leninisten identifiziert werden kann oder soll, ist in diesem
essay ein seitenaspekt, der nicht weiterverfolgt wird. Es sollte aber
nicht übersehen werden, dass diese frage das fundament meiner bewertung
des geschichtlichen wirkens von Lenin und seiner nachfolger ist. Lenin
wollte mit seiner Hegellektüre bei den autoritäten der geschichte, Karl
Marx im besonderen, sich quasi rückversichern, dadurch, dass er mit dem
denken der ahnen sein denken legitimiert. Das verfahren ist in seiner
struktur "neutral", aber es ist, verknüpft mit den bestimmten
interessen, immer problematisch, demonstrierbar mit jedem streit, den
die ideologen über eine idee führen.
(text)<==//
2.21.011
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit,
und die möglichen freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des
rezipierenden individuums als ich. Erkenntnistheoretische überlegungen
zu einem methodenproblem historischer rezeption. 024:rezeption.
(text)<==//
2.21.012
darüber schreibt Alexander Solschenizyn in seinem roman: Lenin in Zürich. Bern: 1977.
(text)<==//
2.21.013
einen überblick geben die von den
herausgebern der werke Lenin's(a) zusammengestellten listen:
Verzeichnis der von Lenin zitierten und erwähnten literarischen
Arbeiten und Quellen. Bd.14, p.413-442 und Bd.38, p.737-797.
-----
(a)
2.21.014
unter dem buchtitel: "Philosophische
Hefte",(a) haben die herausgeber der Lenin'schen schriften die notizen
zusammengefasst, die Lenin bei seiner lektüre der schriften von "freund
und feind" angefertigt hatte. Das philologische problem der publikation
dieser texte muss Ich offen lassen, weil es keine gewähr gibt, dass die
offizielle publikation des literarischen erbes Lenin's den normen einer
textkritischen publikation entspricht. Der verdacht liegt nahe, dass
die publikation auch propagandistische ziele verfolgt(b).
-
Die philologische genauigkeit der dokumentation kann Ich dahingestellt
sein lassen, weil das vorliegende dokument der historia - falsch oder
richtg - das fundament meiner rezeption des Lenin'schen denkens ist. Es
zählt, was Ich zur kenntnis nehmen kann und die textkritik muss Ich den
philologen überlassen(c).
-----
(a)
a.a.O. Bd.38, p.39. Die anmerkung: 31,
a.a.O. Bd.38, p.692-695 gibt einen überblick über die von Lenin
angefertigten excerpte und kommentare.
(b)
der herausgeber ist das Institut für
Marxismus und Leninismus beim ZK der KPdSU. Das ist kein greminum
unabhängiger wissenschaftler, die feststellen wollen, was das
historische ereignis gewesen war, rekonstruiert mit den dokumenten der
historia.
(c) //==>argument:
2.21.021.
(text)<==//
2.21.015
der terminus: konspekt, im titel der
sammlung Lenin'scher notizen ist eine zugabe der herausgeber. Das
etikett: konspekt, bedeutet überblick oder aufzeichnung, abgeleitet aus
dem lateinischen: conspicuus = anblick oder hinblick, zu conspicere
"hinsehen"(a).
-----
(a) Wahrig: Deutsches Wörterbuch, 1986, p.774.
(text)<==//
2.21.016
Lenin hat die erste ausgabe der
gesammelten werke Hegel's benutzt(a). Ich zitiere Hegel nach der
theorie werkausgabe des suhrkamp- verlages(b).
Zu den folgenden schriften Hegel's hat Lenin excerpte angefertigt:
1. Logik der Wissenschaft.(Bd.III, Berlin 1833) (p.77-229)(c).
2. Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie (Bd. XIII, Berlin 1836(?) (p.231-294)(d).
3. Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. (Bd.IX (Berlin 1837),(p.295-306)(d).
4. Enzyklopädie. 1.Teil. (Bd.VI, Berlin: 1840),(p.314-319)(c).
In diesen kontext gehört auch Lenin's excerpt zu dem text von George
Noêl: La Logique de Hegel. Paris 1897(e). Es ist ein beispiel für
Lenin's indirekte rezeption der philosophie Hegel's.
-----
(a)
Hegel,G.W.F.: Vollständige Ausgabe
durch einen Verein von Freunden des Verewigten: D.Ph.Marheineke u.a.
I-XVIII.Band. Berlin Duncker und Humblot. 1832-1845.(01)
-------
(01)
Lenin hat die ausgabe in der Berner Bibliothek benutzt (sign.
Log.I.175).(*1)
-----
(*1) Lenin: Werke. Bd.38, p.78 und Bd.14, p.425.
(b) Hegel,G.W.F.: Werke in zwanzig Bänden (+ Registerband). Frankfurt am Main: 1970.
(c)
Die darstellung der dialektik Hegel's,
von Hegel in der Logik der Wissenschaft und in der Enzyklopädie
entwickelt und von den herausgebern der schriten Lenin's als die große
und die kleine Logik Hegel's bezeichnet, hat Lenin in einem konspekt
zusammengefasst. An einem philologischen vergleich der fassungen hatte
Lenin offenbar kein interesse gehabt.
(d)
die notizen Lenin's sind auf den teil beschränkt, in dem Hegel die philosophie der griechischen antike beschreibt.
(e) a.a.O. Bd.38, p.307-313.
(text)<==//
2.21.017
dem publizierten material ist zwingend
nicht zu entnehmen, inwieweit Lenin die Phänomenologie des Geistes und
die Rechtsphilosophie tatsächlich gelesen hat. Die frage muss Ich offen
lassen, weil die herausgeber der schriften Lenin's(a) nicht eindeutig
kommunizieren, ob der ganze einschlägige nachlass publiziert worden ist
oder nicht. Einschlägige nachrichten aus der biographie Lenin's sind
mir nicht bekannt.
------
(a) //==>argument:
2.21.013.
(text)<==//
2.21.018
die landläufige formel: "Karl Marx hat
den Hegel vom kopf auf die füsse gestellt", ist kein wörtliches zitat,
sondern das resultat der rezeption des Marx'schen Denkens. Im nachwort
zur 2.auflage seines hauptwerks: Das Kapital, 1873, hatte Karl Marx
geschrieben: "Die Mystifikation, welche die Dialektik in Hegels Händen
erleidet, verhindert in keiner Weise, daß er ihre allgemeinen
Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußter Weise dargestellt
hat. Sie steht bei ihm auf dem Kopf. Man muß sie umstülpen, um den
rationellen Kern in der mystischen Hülle zu entdecken".(a)
-------
(a)
zitiert nach der ausgabe von
Hans-Joachim Lieber, in: Karl Marx. Werke, 6 Bände. Darmstadt: 1971.
Band IV, p.XXXI.
(text)<==//
2.21.019
Lenin wusste, wovon er sprach(a), wenn
er in seinem politischen kampf die philosophen des 19.jahrhunderts für
seine politischen zwecke ausgebeutet hat(b), diese strikt einteilend in
feinde und freunde(c). Das gros der schriften Lenin's sind
tagesaktuelle artikel für zeitungen. Es sind anweisungen zum
politischen handeln. In diesen schriften ist der politische kampf
dominant und die philosophie hat bestenfalls die funktion von beiwerk.
Insofern sind die bände: 14 und 38, der schriften Lenin's solitäre. Die
Philosophischen Hefte sind aus dem nachlass publiziert worden und Lenin
dürfte diese notizen nicht für eine publikation vorgesehen haben, aber
er hat diese notizen in seinen tagesschriften genutzt. Die schrift:
Materialismus und Empiriokritizismus, hatte Lenin im subtitel als
"kritische Bemerkungen" eingeordnet(d) und damit die funktion
unterstrichen, die dieser text in seinem politischen kampf haben
sollte. Weitere schriften zur philosophie sind mir von Lenin nicht
bekannt.
--------
(a) //==>argument:
2.21.013.
(b)
Lenin hatte sich auf die europäische
philosophie des 19.jahrhunderts beschränkt, d.h. auf den deutschen
idealismus (Kant und Hegel) und auf die kritik dieser philosophischen
richtungen, vorgetragen von Ludwig Feuerbach und Karl Marx im horizont
der aufstrebenden naturwissenschaften, zusammengefasst unter dem
terminus: materialismus. An der entwicklung dieser ideen in ihrer
historia hatte Lenin offensichtlich kein interesse gehabt.
(c)
das dokument der
freund/feind-unterscheidung Lenin's ist sein thesenpapier: Zehn Fragen
an den Referenten,(01) das von den herausgebern der schriften Lenin's
der schrift: Materialismus und Empiriokritizismus, vorangestellt worden
ist(02).
-----
(01)
a.a.O. Bd.14, p.1-6.
Zusatz.
//==>argument:
2.21.034.
(02)
das thesenpapier hatte Lenin 1908
verfasst, während er an seiner schrift: Materialismus und
Empiriokritizismus, arbeitete, in der Lenin mit den russischen
materialisten abrechnete, die er pauschal als "machisten" bezeichnete.
Der fixpunkt der kritik Lenin's war der naturwissenschaftler und
philosoph: Ernst Mach, von Lenin identifiziert als der vertreter des
modernen idealismus.
(d)
in ihrer literarischen form erscheint
mir diese schrift wie ein ausgeleerter zettelkasten, reich gefüllt mit
polemik, die, literarisch geurteilt, meisterhaft ist.
(text)<==//
2.21.020
Lenin hat die philosophische tradition
des 19.jahrhundert in der perspektive Friedrich Engels rezipiert
(a).
Dabei ist auffällig, dass Lenin sich nicht kritisch
(b) mit der
philosophie Engels' auseinandersetzt und sich darauf beschränkt, Engels
als die unbezweifelbare autorität zu zitieren, ganz im sinn der
floskel: Engels hat gesagt. Für sein argument bezieht sich Lenin nur
auf wenige abschnitte der zitierten schriften Engels'
(c). Den zitierten
stellen kann Ich nicht entnehmen, warum es für Lenin zwingend gewesen
sein musste, die meinung Engels, kreisend um die beiden punkte:
materialismus und dialektik, als zwingenden beweis für die eigene
meinung über dialektik und materialismus zu instrumentalisieren
(d).
-----
(a)
Engels, nicht Marx, war der hausgott
Lenin's. Der schlüsseltext ist Lenin's essay: Friedrich Engels,(01) in
dem Lenin seine quellen bezüglich Engels offenlegt. Das sind einerseits
Engels' schrift: der Anti-Dühring, und andererseits die schrift über
Ludwig Feuerbach, texte, die auch im zaristischen Russland in teilen in
russischer übersetzung verfügbar waren(02).
----------
(01)
Lenin,W.I.: Friedrich Engels. in: Werke. a.a.O. Bd.2 p.1-14.
Zusatz.
Lenin hat den aufsatz im Herbst 1895 verfasst, kurz bevor er im
dezember 1895 verhaftet und 1896 in die verbannung nach Sibirien
geschickt wurde. Der text ist eine nüchterne darstellung der
historischen leistungen von Karl Marx und Friedrich Engels, verknüpft
mit einem knappen abriss der biographie Engels', adressiert an sein
russisches publikum. In fokus steht Engels' und Marxen's kampf für das
proletariat, die rolle von Marx und Engels in der historia des
materialismus wird nur kurz vermerkt(*1).
-----
(*1) a.a.O. p.8.
(02)
a.a.O. p.11.
Zusatz.
Einen überblick über die schriften Engels, die Lenin gelesen hatte,
vermitteln die literaturlisten, die die herausgeber der Werke Lenin's
in den Bänden: 14(p.422-423) und 38(p.743), mitgeteilt haben. Neben dem
"berühmten" Anti-Dühring(*1) ist es Engels's essay über Ludwig
Feuerbach(*2) und die Heilige Familie(*3). Die liste ist mit dem
Kommunistischen Manifest zu ergänzen, das ein gemeinschaftswerk von
Marx und Engels ist. Engels breites publizistische wirken dürfte Lenin
in teilen bekannt gewesen sein(*4). Die für Engels zentrale schrift:
Dialektik der Natur, konnte Lenin nicht kennen, weil das
handschriftliche manuskript Engels' erst 1925 in Moskau aus dem
Nachlass veröffentlicht worden war(*5).
-----------
(*1)
Engels,Friedrich: Herrn Eugen Dührings
Umwälzung der Wissenschaft.(Anti-Dühring). in: Karl Marx/Friedrich
Engels: Werke. (=MEW) Bd. 20, p.1-303. 4.Auflage. Berlin: 1973.
(*2)
ders.: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. Kap.I-IV. in: a.a.O. (=MEW) Bd.21, p.259-307.
Zusatz.
Mehrmals hat Lenin auf die seiten: 274-276, verwiesen.
(*3) ders.: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats. in: a.a.O. (=MEW) Bd.21, p.25-173.
(*4) darüber ist in meinen quellen kein niederschlag zu finden.
(*5)
in: a.a.O. (=MEW) Bd.20,p.305-570.
Zusatz.
Zur historia der publikation siehe anm.: 162, a.a.O. p.646-650. Und //==>argument:
2.21.047.
(a)<==//
(b)
kritisch in dem sinn, dass die
philosophie Engels' in ihrem kontext dargestellt wird und der zitator
klarstellt, was die meinung des zitierten(=Engels) und was die meinung
des zitators(=Lenin) ist, damit der rezipient der Lenin'schen deutung,
die differenz nutzend, sein urteil bilden kann, was die meinung der
drei beteiligten ist(01).
------
(01)
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit,
und die möglichen freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des
rezipierenden individuums als ich. Erkenntnistheoretische überlegungen
zu einem methodenproblem historischer rezeption. 024:rezeption (link)
(b)<==//
(c)
im Anti-Dühring ist es die
einleitung(anfangskapitel), p.16-26, und im Feuerbach-essay ist es das
2.kapitel, p.274-282.
(c)<==//
2.21.021
die fakes sind im jahr: 2024, ein
akutes problem. Die technologie der moderne, stichwort: KI(=künstliche
intelligenz), macht die fälschung historischer dokumente zu einer
feierabendunterhaltung. Darum ist misstrauen ein gebot der stunde, wenn
die publikation eines dokuments der historia beurteilt werden soll, vor
allem dann, wenn der herausgeber des publizierten dokuments der
historia eine institution der gesellschaft und/oder des staates ist,
die politische ziele verfolgt(a). Mit diesem vorbehalt unterstelle Ich
nicht, dass die publikation der Philosophische((n)) Hefte ein fake ist,
aber aus dem, was mir an informationen zu der publikation vorliegt,
kann Ich nicht abschätzen, was die gewichtigkeit des publizierten
materials ist. Die frage, was sonst noch im nachlass Lenin's liegt und
was möglicherweise verloren gegangen sein kann, ist für mich nicht
beantwortbar.
-
Die richtigkeit der publizierten texte ist nicht überprüfbar. Das ist
ein mangel der vorliegenden publikationen, aber das ist für mich kein
problem, weil Ich mich nur auf das dokument der historia stützen kann,
das mir vorliegt und das ist die publikation, die Ich real in meiner
hand habe. Dieser gedruckte text ist die basis meines urteils,
gleichgültig, ob der gegenstand des dokuments richtig ist oder nicht.
Auch falsche meldungen sind ein dokument der historia und in der
historia ist die fälschung eine bekanntes und immer wieder genutztes
instrument im kampf um die (richtige) meinung. Insofern kann Ich das
problem der philologischen richtigkeit eines textes dahingestellt sein
lassen, weil das, was mir vorliegt, richtig oder falsch, das fundament
meines urteils ist, das einerseits als dokument der historia wahr sein
muss, andererseits aber falsch sein kann, wenn neue fakten in das
kalkül eingestellt werden müssen.
-----
(a)
das ZK der KPdSU, respektive das ZK der
SED, ist kein verein von wissenschaftlern, deren credo die objektivität
der tatsachen ist(01).
------
(01) //==>argument:
2.21.014.
(text)<==//
2.21.022
die vom mir benutzte ausgabe der schrift Lenin's: Materialismus und Empiriokritizismus, ist ein separatdruck des Dietz-
Verlages(a). Es ist eine ökonomisch begründete praxis, zentrale teile
einer gesamtausgabe in einzeldrucken zu publizieren. Dahinter stehen
aber auch politische absichten(b). Ich habe keinen grund zu dem
verdacht, die benutzte fassung könnte vom Bd.14 der gesamtausgabe der
Werke Lenin's abweichen.
----
(a)
nach verlagsimpressum ist es die
12.auflage(1973). Die 1.auflage war 1949 erschienen und ist teil der
reihe: Bücherei des Marxismus/Leninismus.
(b)
im vorwort des herausgebers der
deutschen übersetzung, das ZK der SED, wird die bedeutung dieses textes
herausgehoben: "„Materialismus und Empiriokritizismus“ ist das
philosophische Hauptwerk W.I.Lenin. Seine historische bedeutung besteht
darin, daß in ihm die marxistische Philosophie weiter entwickelt wird,
((...)) ein Musterbeispiel bolschwistischer Parteilichkeit im Kampf
gegen die Feinde des Marxismus; in ihr sind leidenschaftlicher
revolutionärer Geist und größte Wissenschaftlichkeit organisch
miteinander verbunden."(01).
-----
(01) vorwort, a.a.O. p.VII.
(text)<==//
2.21.023
2.21.024
die herausgeber haben dem gedruckten
Text der Philosophischen Hefte faksimiles einiger manuskriptseiten
beigegeben
(a). Aus der anordnung des textes in der druckfassung ist
aber kein exaktes bild der handschrift rekonstruierbar. Der gedruckte
text gibt nur ein ungefähres bild wieder, auch fehlen die notwendigen
hinweise einer textkritischen bearbeitung des Lenin'schen
manuskripts
(b).
Die anordnung der notizen Lenin's in der
druckfassung bieten zwar hinweise, wie Lenin "seinen" Hegel gelesen
haben könnte, aber, Ich halte es, wenn auch naheliegend, für
problematisch daraus behauptungen abzuleiten, wie Lenin "seinen" Hegel
rezipiert und interpretiert hat. Mit der passage aus dem manuskript,
titel: "ERSTER ABSCHNITT: DIE SUBJEKTIVITÄT", ist das verfahren Lenin's
gut demonstrierbar, mit dem Lenin seine notizen zu Hegel's text
angefertigt hat
(c). Lenin notiert: "Erkenntnis ist die Wiederspiegelung
der Natur durch den Menschen".
(d) Die idee aber, dass das wissen der
menschen eine wiederspiegelung der natur sei, ist dem denken Hegel's
fremd
(e). Im sinn der tradition denkt Hegel die welt, bestehend aus den
dingen der welt, mit dem begriff: sein. Zwar hatte Hegel in seinem
denken die fortschritte in den naturwissenschaften aufmerksam verfolgt,
aber die resultate dieser forschungen haben Hegel nicht gravierend
beeinflusst. Diese entwicklung wurde erst von den nachfolgern Hegel's
gepuscht, mit Friedrich Engels als ihrem protagonisten
(f).
------------
(a)
pars pro toto(01) zitiere Ich die
seite: 166, zu der ein verkleinertes faksimile aus dem manuskript
Lenin's(02) in überbreite einmontiert ist(03).
Seite: 166:
bild/gescannt: 001
Das einmontierte faksimile in überbreite:
bild/gescannt: 002
-----
(01) den transkriptionen der notizen Lenin's sind 10 faksimiles beigegeben, die liste: Bd.38, p.838.
(02) es dürfte das blatt: 65, sein.
-
(03) die qualität der gescannten bilder ist nicht optimal. Mit meinen
technischen mitteln war aber mehr nicht erreichbar. Der text der
transkription des herausgebers und der text des faksimiles sind
verschieden.
(a)<==//
(b)
zur illustration der transkription der
herausgeber werden die seiten: 172 und 173, zitiert(01). Der kontext
der excerpte und kommentare Lenin's ist der passus: Erster Abschnitt:
Die Subjektivität, aus Hegel's Logik der Wissenschaft.
bild/gescannt: 003
bild/gescannt: 004
--------
(01) die unterstreichung im text ist von mir, ebenso der verweis auf
die textstelle bei Hegel, a.a.O. Bd.8, p.345.
(b)<==//
(c)
a.a.O. Bd.38, p.166-174.
Zusatz.
In diesem abschnitt sind mehrere zitat"schnipsel" aus Hegel's
Enzyklopädie und Wissenschaft der Logik(01) zusammengestellt, die
Lenin, auch zu seiner selbstverständigung, mit bemerkungen versehen
hat. Lenin's perspektive ist die eines naturwissenschaftlers des
19.jahrhunderts. Das ist die folie, die Lenin den worten Hegel's
überstülpt. So notiert Lenin, vermutlich für sich, als "aphorismus" den
satz: "Hegel hat wirklich bewiesen*, daß die logischen Formen und
Gesetze keine leere Hülle, sondern Wiederspiegelung* der objektiven
Welt sind. Vielmehr nicht bewiesen, sondern genial erraten*"(02). Etwas
später die notiz, eingerahmt in einem kasten: "Die Gesetze der Logik
sind Wiederspiegelungen des Objektiven im subjektivem Bewußtsein des
Menschen"(03). Bemerkenswert ist auch die notiz, gesetzt in einen
kasten: "Über den ontologischen Beweis, über Gott Blödsinn!"(04). Die
apodiktische behauptung, als meinung akzeptiert, bedarf einer
begründung und der blosse bezug seiner notiz zu den zitaten Hegel's ist
keine begründung.
-------
(01) es ist die aufgabe des herausgebers, den ort der zitatschnipsel im werk Hegel's zu markieren. Das wurde unterlassen.
-
(02) a.a.O. p.170. Die mit * markierten wörter sind im text der herausgeber kursiv ausgezeichnet.
-
(03) a.a.O. p.174.
-
(04) a.a.O. p.174.
(c)<==//
(d) Lenin, Bd.38, p.172.
(d)<==//
(e)
im register zur suhrkamp-werkausgabe
ist das stichwort: widerspiegelung, nicht gelistet. Das ist ein starkes
indiz für meine these, dass die überlegungen Lenin's, geltend gemacht
von den verfechtern der widerspiegelungstheorie, Hegel fremd gewesen
sind. Zwar war das spiegelbild als phänomen Hegel sicher bekannt
gewesen, aber er hatte daraus keine theorie gemacht.
(e)<==//
(f)
die wesentlichen argumente(01) hat
Friedrich Engels in seinen manuskripten zusammengefasst, die 1925 unter
dem titel: Dialektik der Natur, publiziert worden sind(02).
-----------
(01) //==>argument:
2.21.047.
-
(02) a.a.O. (=MEW) Bd.20. p.305-694.
(f)<==// (text)<==//
2.21.025
es ist zweckmässig, das
personenregister der bände: 14(=Materialismus und Empiriokritizismus),
und 38(=Philophische Hefte), miteinander zu vergleichen. Zu beachten
ist aber, dass Lenin sich erst im Schweizer Exil(1914-1917)
systematisch mit Hegel beschäftigt hatte, also nach der abfassung der
schrift: Materialismus und Empiriokritizismus. Hegel als gewährsmann
wird im jahr: 1909, von Lenin zumeist indirekt zitiert, pars pro toto,
sein kommentar zu einem zitat von O.Ewald
(a),
(b):
#, der Mach lobt, weil dieser dem
Materialismus nicht erlegen ist, über die Prinzipialkoordination:
„Erklärt man die Korrelation von Zentralglied und Gegenglied für eine
erkenntnistheoretische Notwendigkeit, die zu umgehen unmöglich sei, so
betritt man, auch wenn auf dem Umhängeschild der Name
'Empiriokritizismus' in den schreiendsten Lettern prangt, einen
Standpunkt, der sich in nichts von dem absoluten Idealismus
unterscheidet.“ (Eine unrichtige Bezeichnung; es müßte subjektiver
idealismus heißen; denn der absolute Idealismus Hegels verträgt sich
mit der Existenz der Erde, der Natur, der physischen Welt ohne den
Menschen, wobei unter Natur nur das „Anderssein“ der absoluten Idee
verstanden wird.) „Hält man dagegen an jener Koordination nicht fest,
und beläßt man den Gegengliedern ihre Unabhängigkeit, so liegen mit
einem Male alle metaphysischen Möglichkeiten, insbersondere nach der
Seite des transzendentalen Realismus hin, offen“(Zit.Werk,S.56/57)#
(c).
In seiner kritik der meinung von A.Bogdanow
(d) verknüpft Lenin seine gewährsleute: Hegel und Engels, miteinander. Lenin sagt:
#Als „sakramentale“ Formel verspottet
Bogdanov hier den uns bekannten Satz von Engels, dessen Name er jedoch
diplomatisch umgeht! Mit Engels haben wir keine Differenz, nichts
dergleichen...#
(e).
Zu #Bogdanows eigene((m)) Resümee# urteilt Lenin:
#Aber das ist doch haarsträubender
Unsinn! Und zwar ist es derselbe Unsinn, der aller und jeder
idealistischen Philosophie eigen ist. Es ist geradezu komisch, wenn
Bogdanow ein derartiges „System“ ebenfalls als Materialismus ausgibt.
Auch bei mir, sagt er, ist die Natur das Primäre, der Geist das
Sekundäre. Wenn man Engels' Definition so anwenden wollte, dann ist
auch Hegel ein Materialist, denn auch bei ihm steht erst die psychische
Erfahrung (unter der Bezeichnung absolute Idee), dann folgt „höher“ die
physische Welt, die Natur, und endlich kommt die Erkenntnis des
Menschen, der durch die Natur die absolute Idee erkennt. Kein Idealist
wird in diesem Sinne die Ursprünglichkeit der Natur leugnen, denn in
Wirklichkeit ist das keine Ursprünglichkeit, in Wirklichkeit wird die
Natur hier als das unmittelbar(kursiv) Gegebene, als Ausgangspunkt der
Erkenntnistheorie genommen. In Wirklichkeit führt hier zur Natur noch
ein langer Übergang über die Abstraktionen(kursiv) des „Psychischen“.
Es ist gleichgültig, wie man diese Abstraktionen nennt: ((/)) ob
absolutete Idee oder universales Ich, Weltwille usw.usf. Dadurch
unterscheiden sich die Spielarten(kursiv) des Idealismus voneinander,
und solcher Spielarten gibt es eine unzählige Menge. Das Wesen des
Idealismus besteht darin, daß das Psychische zum Ausgangspunkt genommen
wird; aus ihm wird die Natur abgeleitet, und dann erst(kursiv) aus der
Natur das gewöhnliche menschliche Bewußtsein. Dieses ursprünglich
„Psychische“ erweist sich daher stets als tote Abstraktion(kursiv), die
einer verwässerten Theologie als Deckmantel dient. Jeder weiß zum
Beispiel, was eine menschliche Idee(kursiv) ist, aber eine Idee ohne
den Menschen und vor dem Menschen, eine Idee in der Abstraktion, die
absolute Idee ist eine theologische Erfindung des Idealisten Hegel.
Jeder weiß, was eine menschliche Empfindung ist, aber eine Empfindung
ohne den Menschen, vor dem Menschen, ist Unsinn, tote Abstraktion, eine
idealistische Schrulle#
(f).
Seine kritik Bogdanow's beschliesst Lenin so:
# - wie die „absolute Idee“ Hegels alle
Widersprüchen des Kantschen Idealismus und alle Schwächen des
Fichteanismus zusammmengefaßt hatte. Feuerbach brauchte nur noch einen
ernsthaften Schritt zu tun, um sich wieder dem Materialismus
zuzuwenden: nämlich die absolute Idee, diese Hegelsche „Substituion des
Psychischen“ für die Natur, universal über Bord zu werfen, absolut zu
entfernen. Feuerbach schnitt den chinesischen Zopf des philosophischen
Idealismus ab, d.h., er nahm die Natur ohne jede „Substitution“ zur
Grundlage#
(g).
Das gemälde, das Lenin von Hegel hier präsentiert, das hatten die
nachfolger Hegel's gemalt, insbesondere Ludwig Feuerbach und Friedrich
Engels. Es ist unbestritten, dass Hegel den deutschen idealismus
vertreten hat, aber was die funktion der Hegel'schen dialektik gewesen
war, vermittelt durch Feuerbach, Marx und Engels, und von Lenin
aufgegriffen
(h), das erschliesst sich nicht in diesen zitaten.
-----
(a)
Oskar Ewald war 1909 privatdozent an
der Universität Wien, der ein buch über Richard Avenarius(1905)
geschrieben hatte. Lenin hat, neben Ernst Mach, Avenarius als
hauptvertreter des empiriokritizismus eingeordnet und kritisiert(01).
-------
(01) gemäss der auskunft der herausgeber, a.a.O, Bd.38. p.458 und p.444.
(a)<==//
(b)
um das zitat im zitat besser zu
unterscheiden, wird das zitat Lenin's mit dem zeichen: #...# markiert.
Mit den zeichen: „...“, werden die worte des von Lenin zitierten
kenntlich gemacht(01).
-----
(01) //==>argument:
2.21.027.
(b)<==//
(c)
a.a.O. Bd.14, 65.
Zusatz.
Die auseinandersetzung Lenin's mit O.Ewald ist auch im blick auf
Lenin's begriff: materialismus,(01) bemerkenswert. Lenin sieht nur den
behaupteten antagonismus von idealismus und materialismus. Er sagt:
#Hier ist / es wichtig, noch einmal
festzustellen, wie sich die eitle Gelehrtenanmaßung, Idealismus und
Materialismus überwinden zu wollen, in Wirklichkeit(kursiv)
verflüchtigt und die Frage mit unerbittlicher Unversöhnlichkeit
gestellt wird. „Den Gegengliedern Ihre Unabhängigkeit belassen“
bedeutet (wenn man die geschraubte Sprache des sich schier verrenkenden
Avenarius in eine einfache menschliche Sprache übersetzt) die Natur,
die Außenwelt für unabhängig vom Bewußtsein und Empfindung des Menschen
halten. Das aber ist Materialismus. Eine Erkenntnistheorie aufbauen,
die sich auf die Annahme der unauflöslichen Zusammengehörigkeit des
Objekts mit der menschlichen Empfindung gründet („Empfindungskomplexe“
= Körper; „Weltelemente“, die im Psychischen und Physischen identisch
sind; Avenariussche Koordination usw.), heißt unvermeidlich in
Idealismus verfallen#(02).
Unter der kapitelüberschrift: "Hat die Natur vor dem Menschen existiert?", stellt Lenin dann apodiktisch fest:
#Die Materie ist das Primäre; Denken,
Bewußtsein, Empfindung sind das Produkt einer sehr hohen Entwicklung.
Dies besagt die materialistische Erkenntnistheorie, auf deren Boden die
Naturwissenschaft spontan steht#(03).
Lenin kann die relation: materialismus<==|==>idealismus, nur als
einen prozess(04) vom primären(=materialismus) zum
sekundären(=idealismus) begreifen, in dem der notwendige
zusammenhang(05) der beiden momente verloren gegangen ist; entweder ist
alles materie oder es hat sich in einem äther(=geistige)
verflüchtigt.
-----
(01) //==>argumente:
2.21.032,
2.21.036,
2.21.059.
(02) a.a.O. p.65/66.
(03) a.a.O. p.67.
(04)
das, was Lenin am begriff: dialektik,
interessiert, das ist der prozesscharakter des gedankens, den Friedrich
Engels in seiner vulgärdialektik zu einem linearen progress des
unablässigen fortschritts versimpelt hat(*1).
------
(*1) //==>argument:
2.21.047.
(05)
der notwendige zusammenhang ist nicht
die identität, von der Hegel spricht, wenn er die position und die
negation im dialektischen prozess miteinander verknüpft.
(c)<==//
(d)
a.a.O. p.224-226.
Zusatz.
A.Bogdanow (=A.A.Malinowski(1873-1928) ist ein russisscher Sozialdemokrat; Philosoph, Soziologe, Ökonom , von Beruf Arzt(01).
Lenin setzt sich im Abschnitt: "Wie Bogdanow Marx korrigiert und
„weiterentwickelt“",(02) mit Bogdanow's thesen breit auseinander, den
gegensatz von materialismus und idealismus akzentuierend, so, wie Lenin
den materialismus eben versteht.
Lenin schreibt:
#Bogdanow persönlich ist ein
geschworener Feind jeder Reaktion und der bürgerlichen Reaktion
insbesondere. Die Bogdanowsche „Substituition“ und seine Theorie der
„Identität von gesellschaftlichem Sein und gesellschaftlichem
Bewußtsein“ dient(kursiv) dieser Reaktion. Das ist eine traurige
Tatsache, aber doch eine Tatsache.
Der Materialismus überhaupt anerkennt das objektiv reale Sein
(die Materie), das unabhängig ist von dem Bewußtsein, der Empfindung,
der Erfahrung usw. der Menschheit. Der historische Materialismus
anerkennt das gesellschaftliche Sein als unabhängig vom
gesellschaftlichen Bewußtsein der Menschheit. Das Bewußtsein ist hier
wie dort nur das Abbild des Seins, bestenfalls sein annähernd getreues
(adäquates, ideal-exaktes) Abbild. Man kann aus dieser aus einem Guß
geformten Philosophie des Marxismus nicht eine einzige grundlegende
These, nicht einen einzigen wesentlichen Teil wegnehmen, ohne sich von
der objektiven Wahrheit zu entfernen, ohne der bürgerlich-reaktionären
Lüge in die Fänge zu geraten. ((und Lenin beschliesst sein urteil mit
einer polemik))
Noch einige Belege dafür, wie der tote philosophische Idealismus den lebenden Marxisten Bogdanow packt#.(03)
-------
(01) nach auskunft der herausgeber, a.a.O.p.449.
(02) a.a.O. p.325-330.
(03) a.a.O. p.329.
(d)<==//
(e)
welchen "uns bekannten Satz von Engels" Lenin im blick hat, wird von Lenin nicht verraten.
(e)<==//
(f) a.a.O. p.224/225.
(f)<==//
(g) a.a.O. p.230.
(g)<==//
(h)
in den Philosophischen Heften hat Lenin
Hegel's abschnitt in der Logik der Wissenschaften: "Die absolute Idee",
ausführlich excerpiert und kommentiert(01). Sein abschliessender
kommentar ist:
-
#Bemerkenswert, daß im ganzen Kapitel über die „absolute Idee“ fast mit
keinem Wort Gott erwähnt ist (höchstens, daß da einmal zufällig ein
„göttlicher“„Begriff“ entschlüpft) und außerdem - dies N B(kursiv) hat
das Kapitel fast gar nicht spezifisch mit dem
Idealismus(gesperrt,kursiv) zum Inhalt, sondern sein Hauptgegenstand
ist die dialektische(kursiv) Methode(fett). Fazit und Resümee, das
letzte Wort und der Kern der Hegelschen Logik ist die dialektische
Methode(kursiv) - das ist äußerst bemerkenswert. Und noch eins: In dem
idealistischsten(kursiv) Werk Hegels ist am wenigsten(kursiv)
Idealismus, am meisten(kursiv) Materialismus. „Widersprechend“, aber
Tatsache!#(02).
-----
(01)
Hegel,G.W.F: Logik der Wissenschaft. a.a.O. Bd.6,p.548-572.
Lenin,W.I.: Philosophische Hefte. a.a.O. Bd.38, p. 210-226.
(02) a.a.O. Bd.38, p. 226.
(h)<==// (text)<==//
2.21.026
Lenin verweist immer wieder auf
Friedrich Engels, reduziert auf die funktion eines gewährsmannes
(a).
Zumeist sind seine verweise keine wörtlichen zitate Friedrich
Engels'
(b) und wenn, dann sind diese verweise beschränkt auf wenige
seiten aus dem "Anti-Dühring" und dem essay über Ludwig Feuerbach
(c).
In keinem dieser belege ist eine kritische auseinandersetzung Lenin's
mit den thesen von Friedrich Engels und Ludwig Feuerbach erkennbar.
Lenin beutet die autorität Engels' aus, um seinem argument mehr gewicht
zu verschaffen
(d). Karl Marx und Friedrich Engels hatten in ihren
schriften Ludwig Feuerbach als denjenigen ausgewiesen, der den aspekt
der realität geltend gemacht habe, der realität nämlich, die bei Hegel,
so die interpretation Feuerbach's, zu kurz gekommen sei. Karl Marx und
Friedrich Engels adaptierten Feuerbach's Hegelkritik unter dem
terminus: materialismus, und auf diese deutung zielt Lenin ab, wenn er
den terminus: materialismus, in seinem kampf gegen alles, was
idealismus sein soll, instrumentalisiert.
-----------
(a)
Ich verweise auf die einträge im
personenregister der schriften Lenin's: Materialismus und
Empiriokritizismus und Philosophische Hefte(01).
Zusatz.
Das kapitel: II/1. "Das „Ding an sich“ oder W.Tschernow widerlegt
Friedrich Engels", in der schrift: Materialismus und
Empiriokritizismus, ist ein beispiel für Lenin's technik, Friedrich
Engel's zu zitieren,(02).
Daraus zwei auszüge:
#Der Machist Herr W.Tschernow, ein
Volkstümmler und verschworener Feind des Marxismus, zieht für das „Ding
an sich“ direkt gegen Engels(kursiv) ins Feld#(03).
#In seinem „Ludwig Feuerbach“ erklärt Engels Materialismus und
Idealismus für die Grundrichtungen der Philosophie. Der Materialismus
betrachtet die Natur als das Primäre, den Geist als das Sekundäre, er
setzt das Sein an die erste, das Denken an die zweite Stelle. Für den
Idealismus gilt das umgekehrte. Diesen Grundunterschied der „zwei
großen Lager“, in die sich die Philosophie der „verschiedenen Schulen“
des Idealismus und des Materialismus spalten, macht Engels zum
Eckpfeiler seiner Betrachtungen und beschuldigt jene, die die beiden
Ausdrücke Idealismus und Materialismus in einem andern Sinne
gebrauchen, direkt der „Verwirrung“#(04).
-----
(01) a.a.O. Bd.14 und 38.
(02) a.a.O. Bd.14, p.91-100
(03) a.a.O. Bd.14, p.91.
(04) a.a.O. Bd.14, p.92.
(a)<==//
(b)
Lenin schreibt:
#Das Unglück will nur, daß alle die von
Herrn Tschernow genannten Autoritäten die nämlichen
Neukantianer(kursiv) sind, von denen Engels auf derselben Seite(kursiv)
seines „L.Feuerbach“ als von theoretischen Reaktionären(kursiv)
spricht, die sich bemühen, den Leichnam der längst widerlegten Lehren
von Kant und Hume neu zu beleben#
(01).
Nach einer zwischenbemerkung fährt Lenin fort und zitiert Engels:
#„Die schlagendste Widerlegung dieser
wie aller andern philosophischen Schrullen(deutsch) ist die Praxis,
nämlich das Experiment und die Industrie. Wenn wir die Richtigkeit
unserer Auffassung eines Naturvorgangs beweisen können, indem wir ihn
selbst machen, ihn aus seinen Bedingungen erzeugen, ihn obendrein
unseren Zwecken dienstbar werden lassen, so ist es mit dem Kantschen
unfaßbaren(deutsch)“(dieses wichtige Wort ist sowohl in Plechanows als
auch in Herrn W.Tschernows Übersetzung weggelassen)„'Ding an sich' zu
Ende. Die im pflanzlichen und tierischen Körpern erzeugten chemischen
Stoffe blieben solche 'Dinge an sich', bis die organische Chemie sie
einen nach dem anderen darzustellen anfing; damit wurde das 'Ding an
sich' ein 'Ding für uns', wie z.B. der Farbstoff des Krapps, das
Alizarin, das wir nicht mehr auf dem Felde in den Krappswurzeln wachsen
lassen, sondern aus Kohlenteer weit wohlfeiler und einfacher
herstellen.“#
(02).
Lenin beschuldigt W.Tschernow der verfälschung Engels' und schreibt
(03):
#Hören Sie, Herr Machist: Lügen Sie,
aber halten Sie wenigstens Maß! Denn Sie entstellen ja vor aller Augen
gerade das Zitat aus Engels, das Sie „verreißen“ möchten, ohne auch nur
verstanden zu haben, wovon hier eigentlich die Rede ist!
((Lenin fährt unmittelbar fort:))
Erstens ist es falsch, das Engels „die Widerlegung des Dinges an
sich herstellt“. Engels hat klippt und klar gesagt, daß er das Kantsche
unfaßbare(kursiv) (oder unerkennbare) Ding an sich widerlegt. Herr
Tschernow verdreht Engels' materialistische Auffassung von der von
unserem Bewußtsein unabhängigen Existenz der Dinge. Zweitens, wenn
Kants Theorem lautet, daß das Ding an sich nicht erkennbar ist, so
würde das „umgekehrte“(kursiv) Theorem lauten: Das
Nicht-Erkennbare(kursiv) ist das Ding an sich. Herr Tschernow aber
unterschob(kursiv) an Stelle des Nicht-Erkennbaren das
Nicht-Erkannte(kursiv), ohne zu verstehen, dass er durch diese
Unterstellung wiederum die materialistische Auffassung von Engels
verdreht und verfälscht hat!
Herr W.Tschernow ist von den Reaktionären der offiziellen
Philosophie, von denen er sich leiten läßt, dermaßen irregemacht
worden, daß er anfing, gegen Engels zu zetern, ohne(kursiv) das
angeführte Beispiel auch nur im mindesten verstanden zu haben(kursiv).
Wir wollen versuchen, dem Vertreter des Machismus zu erklären, worum es
sich hier handelt.
Engels spricht es klipp und klar aus, daß er sich gegen Hume und
Kant zugleich wendet. Bei Hume ist aber von irgendwelchen
„unerkennbaren Dingen an sich“ gar nicht die Rede. Was ist diesen
beiden Philosophen dann gemeinsam? Daß sie die „Erscheinungen“
prinzipiell abgrenzen(kursiv) von dem, was erscheint, die Empfindungen
von dem, was empfunden wird, das Ding für uns von dem „Ding an sich“;
wobei Hume von dem „Ding an sich“ nichts wissen will, schon den
Gedanken daran für philosophisch unzulässig, für „Metaphysik“ hält (wie
sich die Anhänger Humes und Kants ausdrücken); Kant hingegen nimmt die
Existenz des „Dinges an sich“ an, erklärt es aber für „unerkennbar“,
für prinzipiell verschieden von der Erscheinung, eine prinzipiell
anderen Sphäre angehörend, der ((/96)) Sphäre des „Jenseits“(deutsch),
die der Erkenntnis unzugänglich ist, aber dem Glauben offenbart wird.
Was ist das Wesentliche an dem Einwand von Engels? Gestern wußten
wir noch nicht, daß im Kohlenteer Alizarin existiert, heute haben wir
es erfahren. Es fragt sich, hat das Alizarin auch gestern im Kohlenteer
existiert?
Natürlich war es da. Jeder Zweifel daran wäre ein Hohn auf die moderne Naturwissenschaft.
Wenn dem aber so ist, so lassen sich daraus drei wichtige erkenntnistheoretischen Schlußfolgerungen ableiten:
- Die Dinge existieren unabhängig von unserem Bewußtsein,
unabhängig von unserer Empfindung, außer uns; denn es ist
unbestreitbar, daß Alizarin auch gestern im Kohlenteer existierte, und
es ist ebenso unbestreitbar, daß wir gestern von dieser Existenz nichts
wußten und keinerlei Empfindungen von diesem Alizarin hatten.
- Zwischen der Erscheinung und dem Ding an sich gibt es
absolut keinen prinzipiellen Unterschied, und es kann einen solchen
nicht geben. Einen Unterschied gibt es nur zwischen Erkanntem und noch
nicht Erkanntem. Die philosophischen Spitzfindkeiten über besondere
Grenzen zwischen dem einen und dem anderen, darüber, daß das Ding an
sich „jenseits“ der Erscheinungen liege (Kant) oder daß man sich von
der Frage nach der Welt, die in diesem oder jenen Teil noch nicht
erkannt ist, aber doch außer uns existiert, durch eine philosophische
Scheidewand abgrenzen kann und abgrenzen muß (Hume) - das alles ist
purer Umsinn, eine Schrulle(deutsch), ein Hirngespinst(04).
- In der Erkenntnistheorie muß man, ebenso wie auf allen
anderen Gebieten der Wissenschaft, dialektisch denken, d.h. unsere
Erkenntnis nicht für etwas Fertiges und Unveränderliches halten,
sondern untersuchen, auf welche Weise das Wissen aus
Nichtwissen entsteht, wie unvollkommenes, nicht exaktes Wissen
vollkommener und exakter wird.
Hat man sich einmal auf den Standpunkt gestellt, daß sich die
menschliche Erkenntnis aus dem Nichtwissen entwickelt, so wird man
merken, daß Millionen Beispiele, die ebenso einfach sind wie die
Entdeckung des Alizarin im Kohlenteer, Millionen von Beobachtungen
nicht nur aus der Geschichte der Wissenschaft und Technik, sondern auch
aus jedermanns täglichem Leben, dem Menschen die Verwandlung der „Dinge
an sich“ ((/97)) in „Dinge für uns“ zeigen, das Entstehen der
„Erscheinungen“, wenn unsere Sinnesorgane einen äußeren Reiz durch
diesen Gegenstand erfahren, und das Vergehen der „Erscheinungen“, wenn
irgendein Hindernis die Möglichkeit der Einwirkung eines - eindeutig
für uns existierenden - Gegenstandes auf unsere Sinnesorgane beseitigt.
Die einzige und unausweichliche Schlußfolgerung daraus - eine
Schlußfolgerung, die alle Menschen in der lebendigen menschlichen
Praxis ziehen und die der Materialismus seiner Erkenntnistheorie bewußt
zugrunde legt - besteht darin, daß außerhalb und unabhängig von uns
Gegenstände, Dinge, Körper existieren, daß unsere Empfindungen Abbilder
der Außenwelt sind. Machs entgegengesetzte Theorie (die Körper seien
Empfindungskomplexe) ist kläglicher idealistischer Unsinn. Herr
Tschernow aber bekundete durch seine „Analyse“ von Engels wieder einmal
seine Woroschilowschen
(05) Eigenschaften: das einfache Beispiel von
Engels erschien ihm „merkwürdig und naiv“! Für Philosophie hält er nur
gelahrte Spitzfindigkeiten, ohne imstande zu sein, den professoralen
Eklektizismus von der konsequenten materialistischen Erkenntnistheorie
zu unterscheiden.#
Ein weiteres ausführliches beispiel der Lenin'schen zitiertechnik sind
seine ausführungen über "Freiheit und Notwendigkeit"
(06). Lenin
schreibt:
# ((...)) die erkenntnistheoretische
Bedeutung der Engelsschen Betrachtungen über Freiheit und Notwendigkeit
((...)). Engels schreibt: „Hegel war der erste, der das Verhältnis von
Freiheit und Notwendigkeit richtig darstellte. Für ihn ist die Freiheit
die Einsicht in die Notwendigkeit. 'Blind(kursiv) ist die Notwendigkeit
nur, insofern dieselbe nicht begriffen wird(kursiv).' Nicht in der
geträumten Unabhängigkeit von den ((/185)) Naturgesetzen liegt die
Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit
gegebnen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu
lassen. Es gilt dies mit Beziehung sowohl auf die Gesetze der äußern
Natur, wie auf diejenigen, welche das körperliche und geistige Dasein
des Menschen selbst regeln - zwei Klassen von Gesetzen, die wir
höchstens in der Vorstellung, nicht aber in der Wirklichkeit
voneinander trennen können. Freiheit des Willens heißt daher nichts
andres als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Je
freier(kursiv) also das Urteil eines Menschen in Beziehung auf einen
bestimmten Fragepunkt ist, mit desto größerer Notwendigkeit(kursiv)
wird der Inhalt des Urteils bestimmt sein ... Freiheit besteht also in
der, auf der Erkenntnis der Naturnotwendigkeiten(deutsch) gegründeten
Herrschaft über uns selbst und über die äußere Natur.“(S,112/113 der
5.dtsch.Aufl.)
(07).
-
((Dieses zitat Engels kommentiert Lenin. Er schreibt weiter
(08):))
-
Analysieren wir, auf welche erkenntnistheoretischen Annahmen sich diese ganze Betrachtung gründet.
-
Erstens erkennt Engels gleich zu Anfang seiner Betrachtungen die
Naturgesetze, die Gesetze der äußeren Natur, die Naturnotwendigkeit an
((....))
-
Zweitens ((...)) und sagt einfach statt jeder Bestimmung, statt
jeder Definition, daß die Naturnotwendigkeit das Primäre, der Wille und
das Bewußtsein des Menschen das Sekundäre sind. ((...)) ((/186))
-
Drittens ((...)) Er erkennt die Existenz einer von den Menschen
nicht erkannten(kursiv) Notwendigkeit an. ((...)) Die Entwicklung des
Bewußtseis bei jedem einzelnen menschlichen Individuum und die
Entwicklung des kollektiven Wissens der gesamten Menschheit zeigen und
auf Schritt und Tritt die Verwandlung des nicht erkannten „Dinges an
sich“ in eine erkanntes „Ding für uns“ die Verwandlung der blinden,
nicht erkannten Notwendigkeit, der „Notwendigkeit an sich“, in eine
erkannte „Notwendigkeit für uns“. ((....)) Aber wenngleich wir diese
Notwendigkeit nicht kennen(kursiv), so wissen wir(kursiv) doch, daß sie
existiert. Woher wissen wir das? Aus derselben Quelle, aus der wir
wissen, daß die Dinge außerhalb unseres Bewußtseins und unabhängig von
ihm existieren
(09), ((...)) ((/187))
-
Viertens ((...)) macht ((Engels)) den Sprung(kursiv) von der
Theorie zur Praxis. ((...)) Bei Engels bricht die ganze lebendige
menschliche Praxis in die Erkenntnistheorie selbst ein, wobei sie das
objektive(kursiv) Kriterium der Wahrheit gibt. ((...)) Die Herrschaft
über die Natur, die sich in der Praxis der Menschen äußert, ist das
Resultat der objektiv richtigen Widerspiegelung der Erscheinungen und
Vorgänge der Natur im Kopfe des Menschen, der Beweis dafür, daß diese
Widerspiegelung (in den Grenzen dessen, was uns die Praxis zeigt)
objektive, absolute, ewige Wahrheit ist(09).#
(10)
------
(01) a.a.O. Bd.14, p.94.
(01)<==//
(02)
a.a.O. Bd.14, p.94.
Zusatz.
Das zitat steht in Friedrich Engels' schrift: Ludwig Feuerbach und der
Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. (=MEW). Bd.21, p.276.
(02)<==//
Ich zitieren den ganzen passus(*1), um
dem leser die chance zu geben, unmittelbar die zitattechnik Lenin's
wahrnehmen zu können.
----
(*1) a.a.O. Bd.14, p.95-97.
(03)<==//
Lenin zitiert nicht unmittelbar Engels'
interpretation der Kant'schen unterscheidung: ding an sich und ding für
sich. Offenbar hat Lenin Kant nur über die interpretationen dritter
gekannt(*1). In der liste der von Lenin zitierten literatur ist zwar
die "Kritik der reinen Vernunft", Riga: 1781, aufgeführt(*2), aber der
verweis auf die seiten: 191/192, gilt einem text von Ernst Mach über
Kant.
------
(*1)
Lenin argumentiert aus einem halbwissen. Der terminus: an sich,
hat in der (Kant'schen) tradition eine andere bedeutung und Hegel hat
seine dialektik charakterisiert mit der formel: "an sich, für sich und
an und für sich". Ich interpretiere den materialismus, resp. idealismus
als mögliche perspektiven auf die dinge der welt(+1).
----
(+1) vgl. graphik: 001, (//==>argument:
2.21.006).
(*2) a.a.O. Bd.14, p.428.
(4)<==//
Woroschilow. Das personenregister enthält keinen hinweis(*1).
-----
(*1) a.a.O. Bd.14, p.499.
(5)<==//
das Kapitel III, 6: "Die Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus und des Empiriokritizismus"(*1).
------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.184-190.
(06)<==//
Engels,Friedrich: Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft. (=MEW). Bd.20, p.106.
Zusatz.
Den folgenden satz zitiert Lenin nicht: "sie ((die Freiheit)) ist damit
notwendig ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung". Diese
Entwicklung erläutert Engels dann mit vielen beispielen aus der
historia.
(07)<==//
aus der längeren passage übernehme Ich
nur das, was Ich mir bei der ersten lektüre(um 1975) rot unterstrichen
hatte.
(08)<==//
(c) //==>argument:
2.21.020 /anm: (a) (c)<==//
(d)
Lenin argumentiert nicht als
philosoph(=wissenschaftler), sondern als politiker. Diese differenz
sollte nicht ignoriert werden.
(d)<==// (text)<==//
2.21.027
a.a.O. Bd.38. p.131-133.
Zusatz.
Wenn Ich Lenin zitiere, dann ist die unterscheidung zwischen dem, was
die meinung Lenin's ist und dem, was als zitat von Lenin ausgezeichnet
wird, nicht immer eindeutig zu erkennen.
-
Ich verfahre so:
- ==> wenn Ich Lenin in der demonstration seiner zitatpraxis
zitiere, dann ist der anfang und das ende des Lenin'schen textes mit
dem zeichen: # , markiert.
- ==> wenn Lenin einen autor(Hegel und andere) zitiert,
dann übernehme Ich die auszeichnung der vorlage, markiert mit den
zeichen: „ “ .
- ==> wenn Ich allgemein einen autor, Lenin eingeschlossen, zitiere, dann verwende Ich die zeichen: " ".
- ==> die doppelklammer: (( )), markiert meine auslassungen und die erforderlichen hinweise zum zitat(a).
- ==> in den zitatblöcken verweisen die zeichen: * und
*1ff(ohne klammer(b)), entweder auf die quelle, zumeist Lenin oder
Hegel, oder es sind hinweise auf besondere auszeichnungen im
transkribierten Lenin'schen text.
- -
- Lenin's quellenangabe ist nicht immer präzis formuliert und eine
überprüfung seiner belege am benutzten original scheitert zumeist an
dem faktum, dass die von Lenin benutzten ausgabe nur noch schwer
einzusehen ist. Soweit Lenin Hegel zitiert verweise Ich auch zur
eigenen selbstverständigung auf die von mir benutzte Hegel-
Werkausgabe(c).
-------
(a)
die übliche eckige klammer:

, kann Ich aus technischen gründen nicht nutzen, weil es eine kollision
mit der von mir benutzten software(asksam5)
gibt.
(b) //==>argument:
2.21.051.
(c)
Hegel,G.W,F,: Werke in zwanzig Bänden.
Frankfurt am Main: 1970 (=Suhrkamp werkausgabe) (Band und
seitenangabe).
(text)<==//
2.21.028
Lenin zitiert nicht immer gemäss der normen des wissenschaftlichen zitierens(a). Auf den ersten blick ist nicht immer
erkennbar, was im text ein zitat ist und was schon der kommentar sein
soll. In den kommentaren, die stilistisch als polemik durchaus
interessant sind, dominiert die (abwertende) kritik, und es ist in das
belieben des adressaten gestellt, was im reden Lenin's dichtung ist und
was die wahrheit sein soll. Das ist eine bürde für den leser, zumal
seine mittel beschränkt sind, die sache aufzuklären(b). Damit werden
seine zitate beliebig, die für jeden zweck ausgebeutet werden
können(c).
------
(a)
Lenin hat sich als politiker
verstanden, nicht als wissenschaftler. Das enthebt aber die herausgeber
seiner schriften nicht der pflicht, in der wiederauflage der texte
Lenin's, zusammengestellt in der gesamtausgabe seiner Schriften,
wissenschaftlich korrekt den text wiederzugeben, ergänzt mit den
erforderlichen hinweisen für den leser als adressaten der Lenin'schen
schriften. Das problem ist weniger der interessengeleitete eingriff in
den textbestand eines zitats als vielmehr das bewusste auslassen
bestimmter texte. Aus diesem grund ist die herausgabe der texte Lenin's
durch das ZK der KPdSU als problematisch anzusehen(01).
------
(01)
das problem ist ein anderes, wenn in
der dokumentierten form der texte Lenin's diese zum gegenstand der
interpretation gemacht werden. Das referenzobjekt ist die vorliegende
ausgabe, die als wahr angesehen werden muss und das fundament des
urteils über Lenin ist. Dieses urteil ist von dem abhängig, was in der
vorlage als richtig ausgewiesen ist und nicht als falsch. Dieses
problem kann nur mit einer textkritischen ausgabe der schriften Lenin's
aufgelöst werden.
(b)
die originalquellen Lenin's, konsequenz
der fortschreitenden zeit, sind für den adressaten schwer zugänglich,
sodass die zitate prima vista als korrekt zu händeln sind. Es ist aber
die eigentümlichkeit jedes zitats, dass das zitat als ganzes das
fragment eines anderen ganzen ist, mit der konsequenz, dass das
fragment als teil für das ganze gehändelt wird. So kann jeder sich
"seinen" Lenin zurechtlegen, wenn die überprüfung des zitats am
original nicht möglich ist. Es ist eine konvention, dem zitator prima
vista zu vertrauen, ein vertrauen, das secunda vista enttäuscht werden
kann.
(c)
mit zitaten, richtig oder falsch
wiedergegeben, wird politik gemacht. Insofern ist jede
wissenschaftliche arbeit in den horizont der politik gestellt. Diese
einbindung ist kenntlich zu machen, damit jeder prüfen kann, ob seine
aussage, die wahr ist, auch richtig ist und nicht falsch.
(text)<==//
2.21.029
der erklärte feind Lenin's ist Ernst
Mach
(a). Über Ernst Mach, sowohl als philosoph als auch als physiker,
sagt Lenin wenig, um nicht zu sagen: nichts. Lenin hat ihn
klassifiziert als den vertreter des idealismus und des
empiriokritizismus. Jeder, der die lehren und meinungen Ernst Mach's
vertritt oder zu vertreten scheint, wird von Lenin abqualifiziert als
"machist"
(b). Die polemiken Lenin's haben, stilistisch geurteilt,
durchaus ihren reiz, in ihrem gehalt aber sind es leere formeln. Das
tragende moment dieser rede ist die maxime: wer nicht für mich ist,
nämlich Lenin, der ist mein feind
(c). Auf dieser argumentebene ist ein
philosophischer diskurs nicht führbar.
-----
(a)
Ernst Mach(1838-1916) ist als physiker
anerkannt, weniger wertgeschätzt ist er als philosoph. Diesen gegensatz
hat Ernst Mach gelebt, real einerseits die (scheinbare) objektivität
der natur vertretend, andererseits die these verfechtend, dass jede
erkenntnis der natur subjektiv ist(01).
-------
(01) Wikipedia: Ernst Mach, (dl_24.03.06.).
Zusatz.
In diesem artikel werden als anmerkung: 39-43, einige bemerkungen Lenin's zitiert.
(a)<==//
(b)
Lenin schreibt:
#((...)) und andere Machisten gegen den
Materialismus zu Felde ziehen. Ich werde den Ausdruck Machisten als
kürzere und einfachere Bezeichnung, die überdies in der russischen
Literatur schon eingebürgert ist, überall als gleichbedeutend mit dem
Ausdruck „Empiriokritiker“ anwenden#(01).
An anderer stelle sagt Lenin:
#Das Facit: unsere Machisten, die den
„neuesten“ reaktionären Professoren blindlings Glauben schenken,
wiederholen die Fehler des Kantschen und Humeschen Agnostizismus in der
Frage der Kausalität und merken weder, in welch unbedingtem Widerspruch
diese Lehren zum Marxismus, d.h. zum Materialismus, stehen, noch, wie
sie auf schiefer Ebene zum Idealismus hinabgleiten"(02).
----------
(01) a.a.O. Bd.14, p.12.
(02) a.a.O. Bd.14, p.165.
(b)<==//
(c)
als beispiel Lenin'scher polemik zitiere Ich die folgende passage:
#Armer Mach und armer Avenarius! Nicht
nur ihre Feinde haben sie als Idealisten und „sogar“(wie Bogdanow sich
ausdrückt) als Solipsisten verleumdet, nein auch Freunde, Schüler,
Anhänger, Professoren vom Fach haben ihre Meister verkehrt, in
idealistischem Sinne, verstanden. Wenn sich der Empiriokritizismus zum
Idealismus entwickelt, so beweise das beileibe nicht das Grundfalsche
seiner verworrenen, berkeleyanischen Grundvoraussetzungen. Gott
bewahre! Das ist nur ein kleines „Mißverständnis“ im
Nosdrjow-Petzoldschen Sinne des Wortes.
Am komischsten ist hier wohl, daß der Hüter der Reinheit und
Unschuld, Petzold selbst, erstens Mach und Avenarius durch ein
„logisches Apriori“„ergänzt“ und sie zweitens mit dem Schrittmacher des
Fideismus, Wilhelm Schuppe, verkuppelt hat#(01).
Eine spezielle technik Lenin'scher polemik ist, zitat an zitat zu
reihen(02) und die auflistung mit einem kommentar abzuschliessen. Lenin
schreibt:
#Der Leser ist wahrscheinlich sehr
ungehalten über uns, weil wir diesen unglaublich abgeschmackten
Galimathias, die quasigelehrte Hanswurstiade im Gewande Avenariusscher
Terminologie so ausführlich zitieren. Doch - wer den Feind will
verstehen, muß in Feindes Lande gehen#(03).
------
(01)
a.a.O. Bd.14. p.221.
Zusatz.
Gemeint ist der amerikanische philosoph: George Berkeley(1685-1753) von
den herausgebern bezeichnet als "englischer, reaktionärer Philosoph,
subjektiver Idealist, Bischof der anglikanischen Kirche"(*1).
Gemeint ist Joseph Petzoldt(1862-1929) "- deutscher reaktionärer
Philosoph, subjektiver Idealist, Schüler von E.Mach und
R.Avenarius"(*2).
Nosdrjow ist eine romanfigur N.W.Gogol's in: Die toten Seelen,(*3).
Wilhelm Schuppe(1836-1913) ist ein "deutscher Philosoph, subjektiver Idealist"(*4)
-------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.447.
(*2) a.a.O. Bd.14, p.483.
(*3) a.a.O. Bd.14, p.221 (notiz des übersetzers).
(*4) a.a.O. Bd.14, p.491.
(02) a.a.O. Bd.14, p.318-320.
(03) a.a.O. Bd.14, p.320.
Zusatz.
Dazu merken die herausgeber unter der anmerkungungsziffer: 110, an:
"Die Worte, „wer den Feind(kursiv) ... “(*1), die Abwandlung eines
Vierzeilers von Goethe, entnahm Lenin dem Roman „Neuland“ von
I.S.Turgenjew"(*2).
--------
(*1) Lenin hat, so die auszeichnung der herausgeber, dieses zitat auf deutsch in den text eingefügt).
(*2) a.a.O. Bd.14, p.406.
(c)<==// (text)<==//
2.21.030
a.a.O. Bd.14, p.334-339 (das zitat: p.338,).
Zusatz.
S.Suworow(1869-1918) war erst russischer sozialdemokrat, dann
parteigänger der bolschewiki(Lenin) und wechselte nach 1907 in das
lager der machisten. Sein essay: Grundlagen der sozialen Philosophie,
wurde in dem sammelband: Beiträge zur Philosophie des Marxismus(1908),
publiziert(a).
-----
(a) die daten nach dem beigefügten personenverzeichnis, a.a.O, Bd.14, p.494.
(text)<==//
2.21.031
Lenin zitiert Henri Poincaré(a):
#„...Man kann zum Beispiel sagen, daß
der Äther nicht weniger Realität besitzt als jeder beliebige äußere
Körper.“(270((204))(b).) Welchen Lärm hätten die Machisten geschlagen,
wenn das ein Materialist gesagt hätte! Wie viele Witze über
„ätherischen Materialismus“ u.ä.m wären da gemacht worden! Aber schon
fünf Seiten weiter orakelt der Begründer des neuesten
Empiriosymbolismus: „Alles, was nicht Gedanke ist, ist das reine
Nichts; denn wir können nichts denken als den
Gedanken.“(276((209))(b).) Sie irren, Herr Poincaré: Ihre Werke liefern
den Beweis, daß es Leute gibt, die nur Unsinn denken können#(c).
------
(a) Henri Poincaré: La Valeur de la Science. Paris: 1905
(b) in eckiger klammer, zusatz der herausgeber.
(c) a.a.O. Bd.14 p.294.
(text)<==//
2.21.032
a.a.O. Bd.14, p.12.
Zusatz.
Das zitat im wortlaut. Lenin schreibt:
#Wer einigermaßen mit der
philosophischen Literatur vertraut ist, muß wissen, daß es heutzutage
kaum einen Professor der Philosophie (wie auch der Theologie) geben
dürfte, der sich nicht direkt oder indirekt mit der Widerlegung des
Materialismus befaßt(a). ((...)) Unsere Revisionisten beschäftigen sich
alle mit der Widerlegung des Materialismus, wobei sie sich den Anschein
geben, als widerlegten sie eigentlich nur den Materialisten Plechanow,
nicht aber den Materialisten Engels, nicht den Materialisten Feuerbach,
nicht die materialistischen Ansichten von J.Dietzgen, und ferner, als
widerlegten sie den Materialismus vom Standpunkt des „neuesten“ und
„modernen“ Positivismus(b), der Naturwissenschaft usw. Ohne mich auf
Zitate zu berufen, die jeder, der es wünscht, hundertfach in den
obengenannten Büchern finden kannn, werde ich auf die Argumente
hinweisen, mit denen Basarow, Bogdanow, Juschkewitsch, Walentinow,
Tschernow(c) und andere Machisten gegen den Materialismus zu Felde
ziehen.#
----
(a)
das zitat ist missverständlich. Ich
lese das zitat in diesem sinn: die sich direkt oder indirekt mit der
Widerlegung des Materialismus befassen oder auch nicht. Die verneinung
ist in diesem sinn inplausibel. Ich denke, der grund dafür ist, das
Lenin den dialektikbegriff Hegel's missinterpretiert, weil Lenin
offenbar die differenz: negation/verneinung(=logik/ontik)(01) nicht
geläufig ist.
------
(01)
die differenz: negation/verneinung, habe Ich andernorts en detail erläutert(*1).
------
(*1) //==>
INDEX der argumente, stichworte: "negation,
verneinung, differenz:_negation/verneinung, dialektik/Hegel".
(b)
den begriff: positivismus, erläutern
die herausgeber(01) in der perspektive des marxismus/leninismus.
Auguste Comte ist der begründer des positivmus im 19.jahrhundert,
einbezogen sind Stuart Mill, Herbert Spencer und Charles Darwin(02).
------
(01) in der anmerkung: 17.
(02) a.a.O. Bd.14, p.380-381.
(c)
die genannten sind in der perspektive
Lenin's die "revisionisten" des marxismus. Lenin's urteil ist zur
kenntnis zu nehmen.
(text)<==//
2.21.033
Lenin ist der meinung, dass die
philosophie parteilich zu sein hat
(a). Er verweist auf Marx und
Engels
(b) und will ihnen folgen. Lenin sagt:
#Sie waren von Anfang bis zu Ende
parteilich in der Philosophie, sie verstanden es, die Abweichungen vom
Materialismus und die Nachgiebigkeit gegenüber dem Idealismus und
Fideismus in allen möglichen „neuesten“ Richtungen aufzudecken#
(c).
Als meister der polemik zieht Lenin gegen alle zu felde, die er als seine feinde identifiziert hat. Lenin schreibt:
#Und nun sehe man sich einmal vom
Standpunkt der Parteien in der Philosophie Mach und Avenarius mit ihrer
Schule an. Oh, diese Herren rühmen sich(kursiv) ihrer
Unparteilichkeit(kursiv), und wenn sie überhaupt einen Antipoden haben,
so nur einen einzigen und nur ... den
Materialisten. Wie ein
roter Faden zieht sich durch
alle Schriften
sämtlicher
Machisten die stumpfsinnige Anmaßung, über Materialismus und Idealismus
„erhaben zu sein“, die „veraltete“ Gegenüberstellung zu überwinden,
während in Wirklichkeit(kursiv) diese ganze Kumpanei alle
Augenblicke(kursiv) in den Idealismus hineingerät und einen
unaufhörlichen und unentwegten Kampf gegen den Materialismus führt.#
(d)
Lenin argumentiert raffiniert. Indem er seinen "feinden"
(e)
unparteilichkeit vorwirft
(f) behauptet er die eigene parteilichkeit,
die differenz unterschlagend, die die beiden positionen: idealismus und
materialismus, trennt, einerseits den idealismus, egal in welcher
ausrichtung, andererseits den materialismus, egal in welcher
perspektive. Damit ist sein argument beliebig. Lenin sagt:
#Das Schülchen dient, wem es zu dienen hat. Man bedient sich dieses Schülchens nach Bedarf#.
(g)
-----
(a)
es ist auffällig, dass die stichworte:
partei und parteilichkeit, weder im Band: 14, noch im Band: 38,
gelistet sind, sie sind aber unter dem stichwort: philosophie, als
unterstichworte vermerkt.
(a)<==//
(b)
ob Marx und Engels in ihrem denken
parteilich waren, ist ein problem der perspektive. Die möglichen
antworten zeigen auf das problem von teil und ganzem. Jeder ist für
sich ein teil im ganzen und jeder kann, wenn er offen diskutiert als
person nur für sich wahr sprechen. Folglich ist sein sprechen immer
"parteiisch". Das problem der parteilichkeit aber ist ein anderes,
dann, wenn der begriff: partei, in der perspektive: politik, geltend
gemacht wird und es darum geht, bestimmte interessen in der gruppe und
zwischen den gruppen durchzusetzen. Die differentia specifica ist nicht
die wahrheit, sondern das spezifische interesse, das es durchzusetzen
gilt. Darauf zielt Lenin ab(01).
-----
(01)
im geiste Lenin's schreiben die
vertreter des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: "Die
Arbeit „Materialismus und Empiriokritizismus“ ist ein Musterbeispiel
bolschewistischer Parteilichkeit im Kampf gegen die Feinde des
Marxismus; in ihr sind leidenschaftlicher revolutionärer Geist und
größte Wissenschaftlichkeit miteinander verbunden"(*1).
--------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.VII.
(b)<==//
(c) a.a.O. Bd.14, p.343.
(c)<==//
(d)
a.a.O. Bd.14, p.345.
Zusatz.
In dem kapitel: "Parteien in der Philosophie und philosophische
Wirrköpfe"(01) sind weitere zitate benennbar, die die frontstellung:
"einerseits idealismus, andererseits materialismus", kenntlich machen
als ein feind/freund-verhältnis. Lenin stellt quasi als ein resumee
fest:
#Im Verlauf der ganzen vorangegangenen
Darstellung, bei jeder von uns berührten erkenntnistheoretischen Frage,
bei jeder philosophischen Frage, die durch die moderne Physik
aufgerollt wurde, konnten wir den Kampf zwischen Materialismus(kursiv)
und Idealismus(kursiv) verfolgen. Hinter einem Haufen neuer
terminologischer Spitzfindigkeiten, hinter dem Schutt gelahrter
Scholastik fanden wir immer, ausnahmslos, die zwei(kursiv) Grundlagen,
die zwei ((//340)) Grundrichtungen bei der Lösung der philosophischen
Fragen. Ob man als das Primäre die Natur, die Materie, das Physische,
die Außenwelt ansieht und Bewußtsein, Geist, Empfingung (nach der
heutzutage verbreiteten(kursiv) Terminologie: Erfahrung), Psychisches
u.dgl. als das Sekundäre betrachtet - das ist die Grundfrage, die in
der Tat(kursiv) nach wie vor die Philosophen in zwei große
Lager(kursiv) trennt. Die Quelle der tausend und aber tausend Fehler
und der Konfusion auf diesem Gebiet liegt gerade darin, daß man hinter
der Äußerlichkeit von Termini, Definitionen, scholastischen Schrullen
und Worttüfteleien diese zwei Grundtendenzen übersieht(kursiv).#(02)
Ich lasse einen satz aus und zitiere noch Lenin's eloge auf Marx und Engels:
#Die Genialität von Marx und Engels
liegt gerade darin, daß sie im Laufe einer sehr langen Periode, fast
eines halben Jahrhunderts(kursiv) dem Materialismus weiterentwickelt,
die eine philosophische Grundrichtung vorwärtsgetrieben, sich nicht bei
der Wiederholung bereits gelöster erkenntnistheoretischer Probleme
aufgehalten, sondern den Materialismus konsequent durchgesetzt haben -
daß sie gezeigt haben, wie(kursiv) man denselben(kursiv) Materialismus
auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften durchsetzen muß, den
gespreizten, prätentiösen Galimathias, die zahllosen Versuche,
eine „neue“ Linie in der Philosophie zu „entdecken“,
eine „neue“ Richtung zu erfinden usw., wie Kehricht schonungslos
hinwegfegten.#(03).
----------
(01) a.a.O. Bd.14, p.339-350.
(02) a.a.O. Bd.14, p.339-340.
(03) a.a.O. Bd.14, p.340.
(d)<==//
(e) //==>argument:
2.21.029.
(e)<==//
(f)
Lenin sagt:
-
#Neutralität eines Philosophen(kursiv) in dieser frage ist
schon(kursiv) Lakeientum gegenüber dem Fideismus, und über diese
Neutralität kommen Mach und Avenarius nicht hinaus und können sie nicht
hinauskommen infolge der Ausgangspunkte ihrer Erkenntnistheorie.#(01)
-------
(01) a.a.O.Bd.14, p.348.
(f)<==//
(g)
a.a.O. Bd.14, p.349.
Zusatz.
Lenin zitiert Marx. Ich erinnere mich, bei Marx diesen spruch gelesen
zu haben. Immer dann, wenn's am argument gebricht, wird der spruch
hervorgeholt, um eine "feindliche" position runter zu machen.
(g)<==// (text)<==//
2.21.034
a.a.O. Bd.14, p.1-6.
Zusatz.
Der text: Zehn Fragen an den Referenten, ist aufschlussreich, weil
Lenin diesen text im horizont der niederschrift seiner schrift:
Materialismus und Empiriokritizismus(1908), angefertigt hatte. Hier
spricht nicht der philosoph: Lenin, sondern der politiker, der als
kommissar seine anweisungen gibt. Es sollte nicht übersehen werden,
dass Lenin diesen text nur für den internen gebrauch geschrieben hatte.
Anlässlich der neuauflage des "philosophischen Hauptwerk((s))
W.I.Lenins" im jahr: 1925, haben die herausgeber diesen text quasi als
motto der schrift Lenin's vorangesetzt(a).
------
(a) Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Vorwort. a.a.O. Bd.14, p.VII.
(text)<==//
2.21.035
der terminus: antagonistisch, ist ein
schlagwort in der marxistisch-leninistischen ideologie. Lenin's
reduktion der möglichen vorstellungen von welt auf den antagonismus der
ideologien: idealismus und materialismus, weist Lenin eher aus als
einen politiker, dessen interesse die macht ist, denn als einen
philosophen, der der wahrheit verpflichtet sein sollte. Der
antagonismus von zwei weltdingen, gegensätze in raum und zeit,
schliesst aus, dass das moment: vermittlung, in der traditionalen
lesart das kernstück der Hegel'schen dialektik, ein konstitutives
element im kalkül des Lenin'schen denkens gewesen sein kann. Lenin
denkt dogmatisch
(a) und folgt Carl Schmitt's freund/feind-schema
(b).
Mit seiner realpolitik hat Lenin die probe auf's exempel geliefert
(c).
----
(a)
in einer reflexion über das "„Prinzip der Denkökonomie“"(01) sagt Lenin:
#Das menschliche Denken ist dann
„ökonomisch“, wenn es die objektive Wahrheit richtig(kursiv)
widerspiegelt und das Kriterium dieser Richtigkeit ist die Praxis, das
Experiment, die Industrie. Nur wenn die objektive Realität geleugnet
wird, d.h. wenn die Grundlagen des Marxismus geleugnet werden,
kann man im Ernst von einer Denkökonomie in der Erkenntnistheorie
sprechen!#(02).
Wer so argumentiert, der ist nicht fähig, die meinung des andersdenkenden(03) überhaupt anzuhören zu wollen.
------
(01)
Lenin gebraucht als zitat zwei formen: Prinzip der Denkökonomie und Prinzip der Ökonomie,(*1).
----------------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.165-166.
(02) Lenin: a.a.O. Bd.14, p.166.
(03)
Ich verwende bewusst das wort von Rosa
Luxemburg, die Lenin's politik scharf kritisiert hatte. Sie sagte:
"Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden"(*1).
------
(*1)
Luxemburg,Rosa: Die russische
Revolution. p.692, in: Die Freiheit ist immer nur Freiheit des
Andersdenkenden. Paderborn: o.J.(Voltmedia). p.667-699.
Zusatz.
Das zitat verwende Ich auch in einem anderen kontext,
vgl. meine texte:
- ==> Der begriff: das_politische, im trialektischen modus.
014:das_politische. //==>argumente: 2.42.09 und 2.63.28(anm.:(d)).
- ==> "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der
absolute geist und die dialektik des wegs. 032:dialektik/weg.
//==>argument: 2.2.15 (a)<==//
(b)
ausdrücklich spricht Lenin, auf Marx
und Engels verweisend, von der parteilichkeit der philosophen(01),(02).
Parteiliches denken setzt die unterscheidung von freund und feind
voraus(03).
----------
(01) //==>argument:
2.21.033.
(02)
Lenin schreibt:
#Marx und Engels waren von Anfang bis
zu Ende parteilich in der Philosophie, sie verstanden es, die
Abweichungen vom Materialismus und die Nachgiebigkeit gegenüber dem
Idealismus und Fideismus in allen möglichen „neuesten“ Richtungen
aufzudecken#(*1).
An einer anderen stelle schreibt Lenin:
#Neutralität eines Philosophen(kursiv)
in dieser Frage, das ist schon(kursiv) Lakaientum gegenüber dem
Fideismus, und über diese Neutralität kommen Mach und Avenarius nicht
hinaus und können nicht hinauskommen infolge der Ausgangspunkte ihrer
Erkenntnistheorie#"(*2).
------
(*1) Lenin: a.a.O. Bd.14, p.343.
(*2)
Lenin: a.a.O. Bd.14, p.348
Zusatz.
Etwas variiert wiederholt Lenin diesen satz am schluss seines essays über den empiriokritizismus:
#Unparteilichkeit in der Philosophie
ist nichts anderes als schnöde maskierter Lakaiendienst für den
Idealismus und Fideismus#(p.360).
(03)
zum freund/feind-schema andernorts en detail(*1).
--------
(*1) mein text: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus.
014:das_politische.
//==>argumente:
- 2.61.01 Carl Schmitt im widerstreit der meinungen und das notwendige interesse an seiner freund/feind-unterscheidung.
- 2.61.02 die theologische prämisse Carl Schmitt's
- 2.61.03 die phänomene der macht im denken Carl Schmitt's
- 2.61.04 Der Begriff des Politischen - anmerkung zu den ausgaben 1932 und 1963.
- 2.62.06 der feind - wider Carl Schmitt (b)<==//
(c)
Lenin's handeln als politiker ist nicht
der gegenstand dieses diskurses, aber es ist der horizont, in dem Ich
meinen diskurs führe.
(c)<==// (text)<==//
2.21.036
die beschreibung des Lenin'schen
begriffs: materialismus, ist schwierig und ausufernd, weil die
beschreibung seines begriffs nicht über das hinauskommen kann, was ein
zitatenkompilat ist
(a). Das verfahren Lenin's, den begriff:
materialismus, zu erklären
(b), ist simpel, weil es darauf abgestellt
ist, dass das, was er für materialismus erklärt hat, kein idealismus
sein soll. In seiner gegenüberstellung von idealismus und materialismus
kann Lenin nur das schaffen, was dem standard der wissenschaften im
19.jahrhundert, dem zeitalter der naturwissenschaften
(c) entspricht,
gespiegelt als bild
(d). Lenin ignoriert die beobachtung, dass der
materialismus, gestützt auf die naturwissenschaften der zeit, in der
gleichen weise eine ideologie sein muss, wie der von Lenin gescholtene
idealismus eine ideologie ist. In diesem widerstreit der ideologien ist
die je eigene meinung(=erzählung) "die wahrheit", die der ideologe für
sich als "die wahrheit" bestimmt hat. Im streit der ideologen ist dann
keine kommunikation möglich, wenn alle, die sich streiten, nicht auf
das hören wollen, was der je andere sagt. Lenin übersieht, dass die
materie, der gewöhliche stein, und der materialismus, die theorie über
eben diesen stein, zweierlei sind, es sind dinge der welt, die strikt
auseinander zu halten sind, weil die begriffe: materialismus und
materie, zueinander das_andere, nicht miteinander identisch fallen
können, gleichwohl sie im streit der ideologien immer aufeinander
bezogen sind, vermittelt in den streitenden, dem genossen und dem
individuum als ich
(e). Die vorstellungen über das, was die materie sein
soll
(f), sind in raum und zeit als phänomene different, aber jede
vorstellung von einem objekt, dem stein, der materie ist, ist auf
dasselbe bezogen, nämlich diesen stein und keinen anderen. Lenin's
anstrengungen, den materialismus gänzlich von seinem widerpart, dem
idealismus, abzugrenzen, scheitern, weil das denken der weltdinge, die
materie sind, etwas anderes ist, als die vorstellungen, die Lenin von
dieser materie haben kann, gefasst in den kategorien der modernen
naturwissenschaften(=theorie).
-----
(a)
das, was Lenin unter dem terminus:
materialismus, fasst, das sind bilder von dem, was in der perspektive
Lenin's die materie als gegenstand der naturwissenschaften ist.
Lenin schreibt:
#Eben das ist Materialismus. Die
Materie wirkt auf unsere Sinnesorgane ein und erzeugt die Empfindung.
Die Empfindung ist abhängig vom Gehirn, von den Nerven, der Netzhaut
usw., d.h. von der in bestimmter Weise organisierten Materie. Die
Existenz der Materie ist von der Empfindung unabhängig. Die Materie ist
das Primäre. Die Empfindung, der Gedanke, das Bewußtsein ist das
höchste Produkt der in besondere Weise organisierten Materie#
(01).
Das ist der cantus firmus, den Lenin immer wieder neu anstimmt, wenn er gegen die idealisten zu felde zieht.
Partes pro toto die folgenden zitate:
#Die Grundfrage der Philosophie ist die
Frage nach dem Verhältnis zwischen Denken und Sein. Der Idealismus
anerkennt das Primat(*) des Geistes über die Natur, der Materialismus
behauptet das Primat der Natur oder Materie(**). In dieser Hinsicht kam
Feuerbach dem Materialismus entgegen, indem er den Idealismus Hegels
und dessen absolute Idee ablehnte...
((Am rande die notiz: nicht exakt! ND*** vgl.Feuerbach
* in einen doppelten kasten gesetzt.
** mit drei strichen unterstrichen.
*** =nota bene. )).#
(02).
Lenin's kurzformel des materialismus ist:
#Materie ist das Primäre; Denken,
Bewußtsein, Empfindung sind das Produkt einer sehr hohen Entwicklung.
Dies besagt die materialistische Erkenntnistheorie, auf deren Boden die
Naturwissenschaft spontan steht#.
(03)
Lenin zitiert Dietzgen:
#„Es fragt sich, was zuerst kommt, ob das Denken oder Sein, ob spekulative Theologie oder induktive Naturwissenschaft.
((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
((...))
Idealisten sind die, welche den Wert des menschlichen Verstandes
übertreiben, vergöttern, religiösen oder metaphysischen Hokuspokus
daraus machen.
((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
((...)) aber erst kommt die materielle Welt und gestaltet den Inhalt unserer Begriffe,
((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
((...)) Die Frage: Wer ist Primus? Geist oder Materie?
((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
Das ist die große allgemeine Frage nachdem wahren Weg des Rechtes und nach dem rechten Weg der Wahrheit...“#
(04)
Lenin zitiert Albert Lévy
(05) und merkt an:
#Wie der Leser sieht, ist für Albert
Lévy die Grundeinstellung nicht nur des marxistischen, sondern
jedes(kursiv) Materialismus, „alles bisherigen“(kursiv) Materialismus
von Anfang an klar, nämlich Anerkennung der realen Objekte außer uns,
welchen unsere Vorstellung „entsprechen“. Dieses Abc, das sich auf
allen(kursiv) Materialismus überhaupt bezieht,((...))#
(06).
Last but not least, Lenin schreibt:
#((...)) konnten wir den Kampf zwischen
Materialismus(kursiv) und Idealismus(kursiv) verfolgen. Hinter einem
Haufen neuer terminologischer Spitzfindigkeiten, hinter dem Schutt
gelahrter Scholastik fanden wir immer, ausnahmslos, die zwei(kursiv)
Grundlinien, die zwei ((/340)) Grundrichtungen bei der Lösung der
philosophischen Fragen. Ob man als das Primäre die Natur, die Materie,
das Physische, die Außenwelt ansieht und Bewußtsein, Geist, Empfindung
(nach der heutzutage verbreiteten(kursiv) Terminologie: Erfahrung),
Psychisches u.dgl. als das Sekundäre betrachten - das ist die
Grundfrage, die in der Tat(kursiv) nach wie vor die Philosophen in zwei
große Lager(kursiv) trennt#.
(07).
----------
(01)
Lenin, a.a.O. Bd.14, p.47.
Zusatz.
Unmittelbar folgend der satz:
#Dies ist die Auffassung des
Materialismus überhaupt und die Auffassung von Marx und Engels im
besonderen#
(01)<==// .
(02)
Lenin: (Bemerkungen und Anstreichungen in Büchern), a.a.O. Bd.38, p.630.
Zusatz:.
Lenin, so eine anmerkung der herausgeber(*1) verweist auf Friedrich
Engels' schrift: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen
deutschen Philosophie, (in: MEW.21, p.274-276). Lenin wiederholt, was
Engels in der darstellung Ludwig Feuerbach's ausgeführt hat. Ich
zitiere zum vergleich die sätze Friedrich Engels': "Diejenigen, die die
Ursprünglichkeit des Geistes gegenüber der Natur behaupten, also in
letzter Instanz eine Weltschöpfung irgendeiner Art annahmen - und diese
Schöpfung ist oft bei den Philosophen, z.B. bei Hegel, noch weit
verzwickter und unmöglicher als im Christentum -, bildeten das Lager
des Idealismus. Die andern, die die Natur als das Ursprüngliche
ansahen, gehören zu den verschiedenen Schulen des
Materialismus"(p.275).
(02)<==//
(03) Lenin: a.a.O. Bd.14, p.67.
(03)<==//
(04)
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.415.
Zusatz.
Lenin hat Josef Dietzgen als materialisten geschätzt und zahlreiche
randglossen und unterstreichungen in seinem exemplar: Kleinere
philosophische Schriften(1903), vorgenommen und angefertigt.
(04)<==//
(05) ein französischer philosoph, nach auskunft der
herausgeber, a.a.O. Bd.14, 475.p
(05)<==//
(06) Lenin: a.a.O. Bd.14, p.99.
(06)<==//
(07) Lenin: a.a.O. Bd.14, p.339/340.
(07)<==// (a)<==//
(b)
Lenin unterscheidet zwischen dem
dialektischen und dem historischen materialismus. Diese unterscheidung
lasse Ich hier beiseite, weil diese unterscheidung im blick auf Hegel
nachrangig ist, nicht aber im blick auf die positionen von Marx und
Engels, diese stehen aber hier nicht zur diskussion.
(b)<==//
(c)
seit dem 19.jahrhundert ist es eine
konvention, die wissenschaften einzuteilen in die geisteswissenschaft
und/oder die naturwissenschaft. In der unterscheidung ist Lenin's
obsession gespiegelt, zwischen materialismus und idealismus zu
differenzieren.
(c)<==//
(d)
die
widerspiegelungstheorie(=abbildtheorie) des marxismus/leninismus ist in
der spiegelung als bild verortet, der ein körnchen wahrheit eigen ist.
Jede vorstellung von einem realen ding der welt, das materie ist, ist
ein bild von diesem objekt, aber das bild von dem objekt und das objekt
selbst sind zwei verschiedene weltdinge, die nicht identisch fallen
können.
(d)<==//
(e)
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die momente sind:
1.moment: das individuum als ich: A,
2.moment: genosse: B,
3.moment: das ding der welt: n(z.b. ein stein).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n,
3.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n.
graphik: 003

.
Der gedanke wird im argument:
2.21.058, weiter ausgeführt.
(e)<==//
(f)
die frage: was ist materie?, wird
different beantwortet, abhängig davon, mit welchem interesse und
welcher zwecksetzung das vorliegende objekt beurteilt wird. Der
theologe wird anders antworten als der philosoph, der keinen gott
braucht. Der stein, der vor mir liegt, ist für den geologen etwas
anderes als für den maurer, der abschätzen will, ob der stein für die
mauer tauglich ist oder nicht.
(f)<==// (text)<==//
2.21.037
2.21.038
materie/geist oder geist/materie - das ist hier die frage(a), eine
frage, die im horizont der kontroverse Lenin's mit dem idealisten keine
nebensache ist; denn Lenin behauptet, die materie sei das erste und
dann erst komme der geist(b). Sagt Lenin, traditional gesprochen, die
wahrheit? Die antwort ist simpel, weil einerseits die frage mit einer
antwort nicht entscheidbar ist, andererseits sind in der perspektive
des trialektischen modus beide antworten in der gleichen weise gültig,
entweder es wird mit dem geist begonnen, um bei der materie anzukommen,
oder, man fängt mit der materie an, um mit dem geist den hafen der
vernunft zu erreichen. Im trialektischen modus ist die relation:
geist<==|==>materie, der relation: materie<==|==>geist,
äquivalent, weil, verortet in der autonomie des ich, das individuum als
ich den geist in dem einen moment der gelebten gegenwart als das erste
moment fasst, in einem anderen moment der gelebten gegenwart ist es die
materie. Es sind zwei relationen, die nicht identisch fallen können.
Die wahrheit der relation: geist<==|==>materie, oder, die
wahrheit der relation: materie<==|==>geist, ist im individuum als
ich vermittelt, das, als das dritte moment ausgeschlossen in den
relationen: geist<==|==>materie oder materie<==|==>geist,
festlegt, was die wahrheit dieser relationen sein soll(c)(d).
------
(a)
die anspielung auf das berühmte Shakespeare-zitat ist beabsichtigt(01).
------
(01) Shakespeare,William: Hamlet. III/1.
(b)
Lenin sagt:
#Die Materie ist das Primäre. Die Empfindung, der Gedanke, das
Bewußtsein ist das höchste Produkt der in besonderer Weise
organisierten Materie#.(01)
------
(01) a.a.O. Bd.14, p.47.
(c) graphik: 001, //==>argument:
2.21.006.
(d)
mein text: The dialectic of mind and matter in the trialectic
approach. Another, a new logic of the cognition process.(2022)
039:mind/matter.
(text)<==//
2.21.039
für den polemiker: Lenin, ist es selbstredend, dass er seine
widersacher abkanzelt, gehändelt als objekte. Auf Friedrich Engels
verweisend(a), der unter berufung auf die naturwissenschaften die
philosophen: Hume und Kant, kritisiert, analysiert Lenin die meinung
von W.Tschernow(b). Quasi als zwischenresumee sagt Lenin:
#das alles ist purer Unsinn, eine Schrulle(c), ein Hirngespinst#(d).
Weitere aussagen Lenin's können zitiert werden(e).
------
(a)
//==>argument:
2.21.026.
Zusatz.
Das kapitel: "Das „Ding an sich“, oder W.Tschernow widerlegt Friedrich
Engels.",(01) ist ein beispiel für Lenin's umgang mit Engels' begriff
des materialismus. Lenin sagt:
#Der Machist Herr W.Tschernow, ein Volkstümler und geschworener Feind
des Marxismus, zieht für das „Ding an sich“ direkt gegen Engels(kursiv)
ins Feld"(02).
----
(01) II/1, a.a.O. Bd.14, p.91-96.
(02) a.a.O. Bd.14, p.91.
(b)
W.M.Tschernow(1876-1952), Führer und Theoretiker der Partei der
Sozialrevolutionäre, nach 1920 sowjetfeindlicher dissident und
emigrant(01).
------
(01) erläuterungen der herausgeber, a.a.O. Bd.14, p.495-496.
(c) im text notiert Lenin den ausdruck: schrulle, in deutsch.
(d) a.a.O. Bd.14, p.96.
(e)
ein weiteres beispiel. Lenin sagt:
#Sie irren, Herr Poincaré. Ihre Werke liefern den Beweis, daß es Leute gibt, die nur Unsinn denken können#.(01)
-----
(01)
a.a.O. Bd.14, p.294.
Zusatz.
Siehe auch: p.38, 70, 78, 116, 148, 169 und 330.
(text)<==//
2.21.040
Lenin hat als "erkenntnistheoretiker" die abbildtheorie der
erkenntnis(=widerspiegelungstheorie)
(a) vertreten. Worauf sich Lenin
stützt, das sind einerseits die gedanken Friedrich Engels' über die
erkenntnis der materie
(b), andererseits greift Lenin gedanken auf, die,
wie er meint, bei der lektüre Hegel's gefunden zu haben
(c).
Als theorie möglicher erkenntnis ist die widerspiegelungstheorie eine
methode, mit der der homo sapiens sich die dinge der welt erklärbar
macht. Jede vorstellung eines weltdinges, das materie ist, imaginiert
vom individuum als ich in seinem forum internum, ist ein bild, das als
spiegelbild des weltdinges der quellgrund der theorie ist, mit der das
individuum als ich und sein genosse sich die dinge der welt in ihrem
sosein erklären. Das bild von der materie, als abbild real im
spiegelbild, ist nicht die materie für sich selbst; das spiegelbild ist
ein anderes ding der welt, das das_andere ist. Diese differenz muss
beachtet werden, weil nur das individuum als ich es sein kann, das
diese differenz händelt, real in den bildern, die das individuum als
ich, sein genosse eingeschlossen, haben kann, im forum internum als
vorstellung imaginiert, auf dem forum publicum als eine theorie
präsentiert, die zwischen dem genossen und dem individuum als ich
streitig gefallen ist oder auch nicht
(d).
Die widerspiegelungstheorie Lenin'scher provinienz, gemeinhin des
marxismus/leninismus, ist eine mögliche theorie der interpretation von
welt, verkürzt auf den zweck, ein instrument zu sein, das eine partei
im kampf um die macht nutzen kann.
-------
(a)
ein kurzer blick in die lexika. Der eintrag im Wörterbuch der
Philosophie(1998) ist auf die version des marxismus/leninismus
beschränkt(01). Das Historische Wörterbuch der Philosophie ist etwas
ausführlicher, fokussiert auf das 19.jahrhundert und später(02).
----------
(01) a.a.O. p.732.
(02) a.a.O. Bd.12, sp.685-687.
(a)<==//
(b)
Engels' theorie der erkenntnis, die wiederspiegelung der materie in
einem bild, beutet allein das physikalische phänomen des spiegels aus.
Es sollte aber präsent sein, dass das ding der welt: n, und sein bild
im spiegel, als das je andere das_andere seiend, zueinander immer etwas
anderes sind; es sind dinge der welt, die als phänomene nicht identisch
fallen können. Engels hatte in seinen Vorarbeiten zum Anti-Dühring sich
diese stichworte notiert: "(Ideen - Spiegelbilder der Wirklichkeit) Die
Ideen alle der Erfahrung entlehnt, Spiegelbilder - richtig oder
verzerrt - der Wirklichkeit(01)." In seiner schrift: Ludwig Feuerbach
und der Ausgang der klassischen Philosophie, formuliert Engels die
frage: "Ist unser Denken imstande, die wirkliche Welt zu erkennen,
vermögen wir in unsern Vorstellungen und Begriffen von der wirklichen
Welt ein richtiges Spiegelbild der Wirklichkeit zu erzeugen?(02)". In
diesen zitaten ist zusammengefasst, was der kern des Engels'schen
redens von der wiederspiegelung der materie in den ideen des subjekts
der geschichte ist.
------
(01)
Engels,Friedrich: Aus Engels' Vorarbeiten zum „Anti-Dühring“. in: MEW. Bd.20, p.573.
(02)
ders. a.a.O. in: MEW. Bd.21, p.275.
Zusatz.
Der satz ist teil der passage(II.kapitel(anfang), p.274-277), auf die
Lenin immer wieder verwiesen hat, sich auf Engels berufend.
(b)<==//
(c)
in Lenin's excerpten zu Hegels Logik
(01) stehen die folgenden zitate:
#Hegel ist folglich viel tiefer als Kant und andere, wenn er die
Widerspiegelung der Bewegung der objektiven Welt in der Bewegung der
Begriffe untersucht#
(02).
#Hegel hat wirklich bewiesen(kursiv), daß die logischen Formen und
Gesetze keine leere Hülle, sondern
Widerspiegelung der
objektiven Welt sind. Vielmehr nicht bewiesen, sondern
genial
erraten#
(03).
#Erkenntnis ist die Widerspiegelung der Natur durch den Menschen#
(04).
#Erkenntnis ist die ewige, unendliche Annäherung des Denkens an das
Objekt. Die Widerspiegelung(kursiv) der Natur im menschlichen Denken
ist nicht „tot“, nicht „abstrakt“, nicht ohne Bewegung, nicht ohne
Widersprüche(kursiv/fett), sondern
im ewigen Prozeß der
Bewegung, des Entstehens der Widersprüche und ihrer Lösung
aufzufassen#
(05).
#Die Beziehungen (=Übergänge = Widersprüche) der Begriffe = Hauptinhalt
der Logik, wobei diese Begriffe (und ihre Beziehungen, Übergänge,
Widersprüche) als Widerspiegelungen der objektiven Welt gezeigt sind.
Die
Dialektik der Dinge erzeugt die
Dialektik der
Ideen, und nicht umgekehrt.
(( mit runden strich rechts und links, daneben die folgende passage:))
Hegel hat die Dialektik der Dinge (der Erscheinungen, der Welt, der
Natur) in der Dialektik der Begriffe
genial erraten#
(06).
#Das Leben erzeugt das Gehirn. Im menschlichen Gehirn widerspiegelt
sich die Natur. Indem der Mensch die Richtigkeit dieser
Widerspiegelungen in seiner Praxis und in der Technik überprüft und
anwendet, gelangt er zur objektiven Wahrheit#
(07).
In seinem paper: Zehn Fragen an den Referenten, sagt Lenin.
#Erkennt der Referent an, daß die Idee der Kausalität, der Notwendig-
((/6))keit, der Gesetzmäßigkeit usw. die Widerspiegelung der Gesetze
der Natur, der wirklichen Welt, im Kopf des Menschen ist#
(08).
in den Philosophischen Heften hat der abschnitt die überschrift:
"ERSTER ABSCHNITT DIE SUBJEKTIVITÄT". Das sind Hegel's überschriften
aus gliederung seiner Logik. Die excerpte Lenin's umfassen die texte,
in denen Hegel sich mit methodischen fragen der traditionalen logik
auseinandersetzt. Es sollte registriert werden, dass Hegel in seinem
denken die termini: widerspiegelung und spiegel, nicht gebraucht
hat(*1).
------
(*1)
das register zu Hegel's Werke in zwanzig Bänden weist die
stichworte: spiegel und widerspiegelung, nicht aus. Im denken Hegel's
hat die metapher: spiegel, keine funktion. Die "absolute Idee" Hegel's
ist kein spiegelbild des seins.
(01)<==//
a.a.O. Bd.38, p.168.
Zusatz. das zitat ist teil eines komplexes von notizen, die in vier kästen angeordnet sind.
(02)<==//
(03) a.a.O. Bd.38, p.170.
(03)<==//
(04) a.a.O. Bd.38, p.172.
(04)<==//
(05)
a.a.O. Bd.38, p.185.
Zusatz.
Dieses zitat ist in der transkription besonders ausgezeichnet. Auf der
linke spalte steht das excerpt des Hegel'schen textes, in der rechten
spalte dazu die kommentierenden notizen Lenin's. Diese anordnung wird
mit einer bemerkung(=zitat) unterbrochen, markiert mit einem
senkrechten strich rechts und links und dem kürzel: "NB".
(05)<==//
a.a.O. Bd.14, p.5-6.
Zusatz.
Der text geht weiter:
#Oder hatte Engels unrecht mit dieser Behauptung (Anti-
Dühring,S.21/22, in §III - über Apriorismus - §XI - über Freiheit und
Notwendigkeit)#.
In der anmerkung: 6,(*1) verweisen die herausgeber auf die stellen in:
MEW Bd.20, p.32-33, 106. Die antworten auf die frage, ob dieser verweis
als beleg für die behauptung gewertet werden kann und bewertet werden
soll, ist eine interpretation derjenige, die diesen verweis beurteilen.
Ich denke, dass Lenin Engels nur als schibboleth für seine meinung
gebraucht.
------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.370.
(08)<==// (c)<==//
(d)
wenn der physiker über die materie spricht, dann benutzt er das
modell der atome: das elektron umkreist den atomkern. Methodisch ist
das modell ein probates mittel, sich etwas erklärbar zu machen. Das
modell ist aber nur ein bild, das etwas anderes ist als das, was das
bestimmte atom in seinem sosein ist. Es ist eine naive
kindervorstellung, dass die atome in der realität sich exakt so
verhalten, wie das modell es suggeriert.
(d)<==// (text)<==//
2.21.041
alle philosophen, die nicht Marx, Engels oder Lenin heissen, sind,
geurteilt in der perspektive Lenin's, idealisten, aber, und das ist
Lenin zugute zu halten, nicht alle philosophen sind
empiriokritizisten(a). So gäbe es immerhin noch marxisten, die nur ein
wenig vom pfad der orthodoxie abgewichen seien, so Josef Dietzgen(b).
Diese klassifikation und die einschätzung der gegner mag in der
perspektive des parteiphilosophen: Lenin, nachvollziehbar sein, sie ist
aber mit den dokumenten der historia nicht belegbar.
-----
(a)
über die klassifikation des begriffs: idealismus, kann vortrefflich
gestritten werden. Das, was Lenin mit dem terminus: empiriokritizismus,
bezeichnet, das ist nur ein teil des ganzen(=idealismus) und dieses
teil sollte nicht mit dem ganzen verwechselt werden, weil in der
tradition der europäischen philosophie die abgrenzung:
materialismus/idealismus, variabel ist. Es ist schlicht zu simpel
gedacht, Hegel als den idealisten abzustempeln und Marx als den
materialisten.
(b)
Lenin schreibt:
#Bei einer Gesamteinschätzung verdient J.Dietzgen alles in allem keine
so scharfe Verurteilung. Er ist zu neun Zehnteln Materialist, der
niemals auf Originalität oder auf eine besondere vom Materialismus sich
unterscheidende Philosophie Anspruch erhob#(01).
------
(01) a.a.O. Bd.14, p,246.
(text)<==//
2.21.042
Ernst Mach(1838-1916) war naturwissenschaftler und philosoph. Als
philosoph hatte er die dinge der welt, die für den naturwissenschaftler
seine objekte waren, in der perspektive des idealismus begriffen(a).
Lenin hat den naturwissenschaftler: Mach, in seiner kritik der
philosophie Mach's vollständig ignoriert und sich darauf beschränkt,
Mach zum papst einer horde von idealisten zu erklären. Das problem,
aufgeworfen in der relation: geist<==|==>materie,(b) hat Ernst
Mach in seiner person gelebt. Das, was dem philosophen: Ernst Mach,
vielleicht als sein irrtum vorgeworfen werden kann, das ist seine
deutung der welt in der perspektive des traditionalen ontologen,
nämlich dann, wenn er den horizont ignoriert, der ihm als
naturwissenschaftler verfügbar ist.
-----
(a) Wikipedia, stichwort: Ernst Mach, (dl_24.03.06.).
(b) //==>argument:
2.21.038.
(text)<==//
2.21.043
-
Hegel,Georg Wilhelm Friedrich: Die Phänomenologie des Geistes(1807).
in: ders. Werke in zwanzig Bände. Frankfurt am Main: 1970. Bd.3
- ders.: Wissenschaft der Logik(1831). a.a.O. Bd.5 und 6. (text)<==//
2.21.044
es sollte strikt differenziert werden: einerseits die logische
identität, andererseits die ontische identität. Das 1.logische axiom:
identität,
(a) ist die bedingung, dass das individuum als ich sich
selbst als individuum begreifen kann, das nicht ein anderes ist.
Jedes individuum ist mit sich identisch, nicht anders jedes ding
der welt, das nur mit sich identisch sein kann. Die ontische identität
ist im sinn der logik nur dann möglich, wenn in raum und zeit zwei
dinge der welt, die zueinander das_andere sind, real existieren, dinge
der welt, die durch einen arbiträren akt des individuums als ich in
einer relation identisch gesetzt werden
(b). Hegel's begriff: dialektik,
lässt es unentschieden sein, ob die behauptete identität von position
und negation(=sein und nichts) in der vermittlung, dafür gebraucht
Hegel den terminus: aufgehoben sein, eine identität im sinn der logik
ist oder im sinn der ontik
(c). Diese differenz ist aber entscheidend,
wenn der begriff: dialektik, mit den phänomenen des dialektischen
handelns eines individuums als ich und seines genossen verknüpft wird.
Was auf der argumentebene der begriffe eindeutig als widerspruch
identifizierbar sein muss, das ist auf der argumentebene der phänomene
strittig, im streit die differenz kenntlich machend, dass zwei reale
dinge in der welt zwar gleich sind, die aber nicht identisch fallen
können. Diese differenz, fixiert mit dem terminus: dialektik, hat Lenin
nicht begriffen
(d). Der beleg dafür ist das handeln Lenin's als
politiker
(e).
---------
(a)
dazu andernorts en detail(01).
------
(01) //==>
INDEX der argumente, stichworte: logik/axiome_der_logik
und axiom(mit den unterstichworten).
(a)<==//
(b)
dafür ist im allgemeinen der terminus: identifizieren, im gebrauch.
Die traditionale rede, die kopie eines dokuments sei (im inhalt) mit
dem original des dokuments identisch, ist ein irreführendes reden.
Kopie und original können gleich sein, niemals aber identisch(01).
------
(01)
Richter,Ulrich: Original oder kopie. Das kunstwerk als vorstellung
im schnittpunkt digitaler (re)produktion.
026:original_kopie.
(b)<==//
(c)
Hegel schreibt: "Das Positive und Negative ist dasselbe"(01).
------
(01)
Hegel,G.W.F.: Wissenschaft der Logik. Bd.6, p.70. Davor hat Hegel
ausgeführt: "Der aufgelöste Widerspruch ist also der Grund, das Wesen
als Einheit des Positiven und Negativen. ((...)) Der Grund ist das
Wesen als die positive Identität mit sich; aber die sich zugleich als
Negativität auf sich bezieht, sich also bestimmt und zum
ausgeschlossenen Gesetztsein macht; dieses Gesetztsein aber ist das
ganze selbständige Wesen, und das Wesen ist Grund, als ((/70)) in
dieser seiner Negation identisch mit sich und positiv"(*1).
An anderer stelle erscheint form und inhalt als identisch: "Diese ganze
Form ist ferner selbst als das mit sich Identische die Grundlage der
Bestimmungen, welche die beiden Seiten des Grundes und des Begründeten
sind; Form und Inhalt sind so selbst eine und dieselbe Identität"(*2).
Unter der kapitelüberschrift: "b.Der reale Grund"(*3),
schreibt Hegel: "denn der Inhalt ist dies, die Identität des Grundes
mit sich selbst im Begründeten und des Begründeten im Grunde zu sein.
Die Seite des Grundes hat sich gezeigt, selbst ein Gesetztes, und die
Seite des Begründeten, ((/103)) selbst Grund zu sein; jede ist an ihr
selbst Identität des Ganzen. Weil sie aber zugleich der Form angehören
und ihre bestimmte Unterschiedenheit ausmachen, so ist jede in ihrer
Bestimmtheit die Identität des Ganzen mit sich"(*4).
------
(*1) a.a.O. Bd.6, p.69/70.
(*2) a.a.O. Bd.6, p.97.
(*3)
die stellung dieses kapitels im plan der Hegel'schen Logik sollte
beachtet werden: Logik II/ Erster Teil(objektive Logik)/ Zweite Buch/ Drittes Kapitel/ B/ b.
(*4) a.a.O. Bd.6, p.102-103.
(c)<==//
(d)
Hegel hat die identität von position und negation, sein und nichts
in der "absoluten Idee" verortet. "In diesem resultat(01) ist hiermit
das Erkennen hergestellt und mit der praktischen Idee vereinigt; die
vorgefundene Wirklichkeit ist zugleich als der ausgeführte absolute
Zweck bestimmt, ((...)). Dies ist die absolute Idee"(02).
Diese passage hat Lenin excerpiert. In seinen notizen fährt er fort:
#III.Kapitel. „Die absolute Idee.“
... „Die absolute Idee, wie sie sich ergeben hat, ist die Identität der
theoretischen und der praktischen, welche jede für sich noch
einseitig...“(327.)(03)
-
((in einen kasten gesetzt kommentiert Lenin diese passage:))
-
Die Einheit der theoretischen Idee (der Erkenntnis) und der
Praxis(kursiv) - dies NB - und diese Einheit gerade in der
Erkenntnistheorie(kursiv), denn im Resultat ergibt sich die „absolute
Idee“ (Idee aber = „das objektive Wahre“)(Bd.V.236)(04)#(05).
--------
(01)
Ich verstehe Hegel so, dass er mit dem terminus: resultat, die "absolute Idee" bezeichnet.
(02) Hegel,G.W.F.: a.a.O. Bd.6, p.548.
(03)
die nachfolgende passage hat Lenin nicht notiert, Hegel schliesst:
"((... /p.549 ...)); die absolute Idee allein ist Sein, unvergängliches
Leben, sich wissende Wahrheit, und ist alle Wahrheit.
Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie".(*1)
---------
(*1) a.a.O. Bd.6, p.548/549.
(04) der klammerausdruck ist in eckige klammer gesetzt.
(05)
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.210-211.
Zusatz. Daran schliesst das umfangreiche zitat aus: 1.2.4, an.
(d)<==//
(e)
über das handeln Lenin's als politiker ist viel geschrieben worden,
es sind gegensätzliche meinungen, die in diesem essay nicht zu erörtern
sind. Ich beschränke mich auf einen verweis. Das ist Beevor's
beschreibung des russischen bürgerkriegs 1917-1921(01). Beevor erwähnt
Lenin zumeist nur am rande der ereignisse, aber die beschreibung der
gräuel in diesem krieg sind indirekt auch ein kommentar zum handeln des
politikers: Lenin.
--------
(01) Beevor,Antony: Russland. Revolution und Bürgerkrieg 1917-1921.
München: 2023 (engl.original: London 2022)
(e)<==// (text)<==//
2.21.045
der gedanke im argument: 1.2.3, in einer graphik wiederholt und erweitert.
Das schema der dialektik ist das bekannte abstrakte schema: these -
antithese - synthese. Diesen momenten sind, gesetzt in klammer, die
termini Hegel's, beigefügt. Es sind drei differente schemata im
trialektischen modus, die nicht identisch fallen können
(a).
Die momente:
1.moment: these(=position, sein),
2.moment: antithese(=negation
(b), nichts),
3.moment: synthese(=vermittlung, werden).
Die relationen:
1.rel.: these(=position,sein)<==|==>antithese(=negation,nichts),
2.rel.: antithese(=negation,nichts)<==|==>synthese(=vermittlung,werden),
3.rel.: synthese(=vermittlung,werden)<==|==>these(=position,sein).
graphik: 002
Im schema des trialektischen modus ist die synthese(=vermittlung,
werden) das problematische moment. In der tradition ist das der ort, in
dem das individuum als ich wirkt. Wenn das individuum als ich in der
position: synthese, eingesetzt wird, dann gelten, formuliert mit den
termini Hegel's
(c), die momente:
1.moment: das individuum als ich,
2.moment: these(=position,sein)
3.moment: antithese(=negation,nichts)
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>these(=position,sein),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>antithese(=negation,nichts),
3.rel.: these(=position,sein)<==|==>antithese(=negation,nichts).
graphik: 002a

.
Die erweiterung des gedankens.
-
In jeder der drei positionen: "these, antithese und synthese", kann das
individuum als ich eingesetzt werden. Drei schemata sind möglich, die
nicht identisch fallen können.
1.situation: das individuum als ich in der position: these.
Die relationen
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>antithese(=negation,nichts),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>synthese(=vermittlung,werden)
3.rel.: antithese(=negation,nichts)<==|==>synthese(=vermittlung,werden)
graphik: 002b

.
2.situation: das individuum als ich in der position: antithese.
Die relationen
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>synthese(=vermittlung,werden),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>these(=position,sein)
3.rel.: synthese(=vermittlung,werden)<==|==>these(=position,sein)
graphik: 002c

.
3.situation: das individuum als ich in der position: synthese.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>these(=position,sein),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>antithese(=negation,nichts),
3.rel.: these(=position,sein)<==|==>antithese(=negation,nichts).
graphik: 002d (=graphik: 002a)

.
Der dreh- und angelpunkt der drei schemata ist das individuum als ich.
Die drei schemata, übereinandergelegt, können in einem bild
(d) so
angeordnet werden:
bild: 001

.
Mit dem bild: 001, ist die grundstruktur jeder erkenntnis von welt markiert. Ich gebrauche dafür den terminus: weltformel.
------
(a)
aus gründen der übersichtlichkeit sind die drei schemata in einer graphik zusammengeführt.
(a)<==//
(b)
es sollte beachtet werden, dass der begriff: negation,
problematisch ist, dann, wenn die differenz: logik/ontik, beachtet
wird. Das schema der dialektik erscheint in den perspektiven: ontik und
logik, different. Das, was in der logik die negation ist, das kann in
der ontik nur eine verneinung sein. Die logische negation ist zu der
position immer ein widerspruch, die ontische verneinung kann nur ein
gegensatz sein. Jedes mögliche ding der welt ist als ein daseiendes zu
jedem anderen ding der welt ein gegensatz, kein widerspruch, auch dann
nicht, wenn das gemeinhin so erscheint und so auch gehändelt wird. Über
das logisch negierte ist als widerspruch eine prädikation
nicht_möglich(01). Das ding der welt: n, ist rot(=SaP) oder es ist
nicht_rot(=SeP) - tertium non datur. Über das verneinte sind als
gegensätze viele möglichkeiten offen, die immer in einer affirmation
ausgesagt sind. Das ding der welt: n, ist nicht rot(=SaP), es ist blau,
vielleicht gelb oder grau - multum datur.
-------
(01) in der logischen negation muss der unterstrich gelesen werden.
Lies: nicht möglich mit unterstrich.
(b)<==//
(c)
im argument wird das faktum zurückgestellt, dass der
dialektikbegriff Hegel's in der Phänomenologie des Geistes eine andere
form hat als in der Logik der Wissenschaft.
(c)<==//
(d)
2.21.046
die historia meiner kritik des Hegel'schen dialektikbegriffs ist kein
gegenstand dieses essays. Das, was Ich unter dem terminus:
trialektische modus, entwickelt habe, das ist das resultat eines langen
prozesses, die bibliographie meiner texte ist das zeugnis dieses
wegs(a).
----
(a)
pars pro toto verweise Ich auf die schrift: "Das Durchhauen eines
Kohlhaupts ... "(Hegel). Der absolute geist und die dialektik des wegs.
B-fassung(2018).
032:dialektik_weg.
(text)<==//
2.21.047
der dialektikbegriff des Friedrich Engels hat, vom terminus: dialektik,
abgesehen, nichts gemein mit Hegel's begriff: dialektik. Zwar hat sich
Engels immer wieder auf Karl Marx und seine kritik der Hegel'schen
philosophie berufen, aber seine notizen zum begriff: dialektik,
(a)
lassen erkennen, dass dieser begriff: dialektik, nichts gemein haben
kann mit dem begriff: dialektik, den Hegel in seiner Logik der
Wissenschaften entfaltet hatte.
Ich bezeichne den Engels'schen dialektikbegriff mit dem terminus:
vulgärdialektik
(b), der, plaktativ formuliert
(c), die dialektik
reduziert auf die formel: "these - antisynthese - synthese". Im
historischen prozess ist die synthese eine neue these, die wieder eine
antithese haben wird, die auf der folgenden höheren stufe des
geschichtlichen prozesses eine synthese hat, die wieder eine neue these
ist ... usw. usw.
(d). In der propagandistischen lehre werden als
beispiel einer "dialektik in der natur" die drei aggregatzustände des
wassers: "fest, flüssig, gasförmig", genannt
(e). Es ist Engels, der die
zustände in der natur mit der logik seines dialektikmodells
identifiziert und verkennt. Er projiziert die kausalität, intramundum
formuliert, auf etwas, das extramundum verortet ist. Engels, fixiert
auf den begriff: materie, übersieht, dass eine dialektik zwischen den
dingen der welt, die das_andere sind, nicht möglich ist, weil die
prozesse in der natur dem ursache/wirkung-mechanismus unterliegen
(f).
Die dialektik, die Hegel in seiner philosophie entwickelt hatte, ist
nur zwischen personen möglich, die als genossen zueinander je
der_andere sind.
------
(a)
diese notizen(01) wurden erst im jahr: 1925, unter dem titel:
"Dialektik der Natur", publiziert und sind nachlesbar in der Marx/Engels-Werkausgabe. MEW, Bd.20, p.305-570.
--------
(01) es sind offenbar die notizen, die Friedrich Engels während der
arbeit am "Anti-Dühring" angefertigt hatte. Es gibt viele parallelen.
Lenin hatte den "Anti-Dühring" immer wieder als referenztext für seine
Engelszitate angeführt(*1).
--------
(*1) //==>argument:
2.21.026 (a)<==//
(b) //==>
INDEX der argumente, stichwort: vulgärdialektik.
(b)<==//
(c)
so die lehre des marxismus/leninismus, wie Ich sie im unterricht der DDR selig gehört hatte.
(c)<==//
(d)
die spiraltheorie der dialektik ist prima vista attraktiv, secunda
vista aber falsch. De facto markiert diese form von dialektik eine
linie, progressiv ansteigend, deren anfangspunkt und endpunkt
unbestimmt sind. Was war der anfang der linie gewesen? was wird das
ende der linie sein? Auf diese fragen kann dieses modell der dialektik
keine zureichende antwort geben - eine unschärfe in der logik des
modells: dialektik, die die ideologen, pars pro toto die des
marxismus/leninismus, ausgebeutet haben, um die reale gewalt
rechtfertigen zu können, die sie in ihrem politischen handeln
praktiziert haben und praktizieren.
(d)<==//
(e)
richtig an dem argument ist nur die zahl: 3, alles andere ist ein
wechsel der beobachtbaren zustände auf der skala: temperatur(=zufuhr
von energie).
(e)<==//
(f)
vieles von dem, was Engels in seiner schrift: Dialektik der Natur,
vorgetragen hat, das ist, geurteilt in der perspektive der
naturwissenshaften, heute noch richtig und gültig, aber das, was Engels
als prozess in der natur beschreibt, das hat nichts mit dialektik zu
tun, auch dann nicht, wenn viele phänomene, so in der tradition als
konvention gehändelt, heute noch mit dem terminus: dialektik,
bezeichnet werden. Die zustände in der natur reagieren miteinander, so,
wie die reale situation es ermöglicht(01).
------
(01) es ist ein phänomen der physik, dass reibung wärme produziert. In
dem kapitel: wärme(*1), berichtet Engels über die historia der
erfindung des feuers durch das reiben von zwei gegenständen aneinander.
Er urteilt: "Indes ist der Prozeß beim Reibfeuer noch einseitig. Es
wird mechanische Bewegung in Wärme verwandelt. Um den Vorgang zu
vervollständigen, muss er umgekehrt, muss Wärme in mechanische Bewegung
verwandelt werden. Dann erst ist der Dialektik des Prozesses Genüge
geleistet, der Prozeß im Kreislauf erschöpft - wenigstens zunächst.
Aber die Geschichte hat ihren eigenen Gang, und so dialektisch dieser
schließlich auch verlaufen mag, so muß die Dialektik doch oft lange
genug auf die Geschichte warten"(*2). Diese deutung eines
physikalischen prozesses ist prima vista zwar charmant, aber sie ist
secunda vista falsch. Engels ist keine autorität, wenn er sich als
naturwissenschaftler präsentiert, der sich das gängige wissen der
naturwissenschaften im 19.jahrhundert nur angelesen hat. Das, was in
der gesellschaft ein gesetz sein kann, das ist in der natur kein
gesetz, sondern eine beobachtete regel, die eine präzise prognose
zulässt(*3).
---------
(*1) Engels: a.a.O. MEW, Bd.20, p.390-393.
(*2) Engels: a.a.O. MEW, Bd.20, p.392.
(*3)
das, was in der physik, respektive in
der chemie als ein
"(natur)gesetz" erkannt ist, das ist, post festum gesetzt, eine
kausalität zwischen den elementen der materie, den atomen und den
molekülen. Es sind zustände in der natur, die unabhängig davon gelten,
ob das gravitationsgesetz(Isaac Newton) erkannt ist oder nicht. Die
situationen vor und nach der entdeckung des gravitationsgesetzes in der
physik stehen zu einander nicht in einem dialektischen verhältnis; denn
in der natur können die situationen nur zustände sein, die miteinander
reagieren, wenn die bedingungen gegeben sind. Zwei atome
wasserstoff(=H
2) reagieren mit einem atom sauerstoff(=O) zum molekül:
H
2O, wenn die konstellation: funke(=energiezufuhr), gegeben ist.
(f)<==// (text)<==//
2.21.048
2.21.049
Lenin excerpiert Hegel(a)
-------
(a) Lenin: a.a.O. Bd.38, p.211, Hegel, a.a.O. Bd.6, p.462.
(text)<==//
2.21.050
Lenin hat Hegel bei vielen gelegenheiten als idealisten
klassifiziert(a). Das ist im blick auf die historia der philosophie
nicht falsch, falsch aber ist die implizite wertung, die Lenin
vornimmt, wenn er die bewertung abhängig macht von seiner
unterscheidung: materialismus oder idealismus, die nur eine lösung
zulässt. Der kritisierte kann nur eines sein, er ist entweder idealist
oder materialist. Dem steht aber die realität entgegen und auch Lenin
macht zugeständnisse, wenn's in das kalkül passt(b).
----
(a)
pars pro toto dieser beleg. Lenin spricht vom "idealismus Hegels"(01).
---------
(01) a.a.O. Bd.14, p.76.
(b)
Lenin urteilt parteiisch(01). Bemerkenswert ist die notiz in den
Philosophischen Heften. Zu Hegel's Logik der Wissenschaft merkt Lenin
an:
#Und noch eins: in diesem idealistischsten Werk Hegels ist am wenigsten
Idealismus, am meisten Materialismus. „Widersprechend“, aber
Tatsache!#(02).
-------
(01)
//==>argument:
2.21.041.
Zusatz.
Die parallele zu J.Dietzgen, der zu "neun Zehnteln Materialist" ist.
(02)
2.21.051
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.210-226; Hegel: a.a.O. Bd.6, 548-573.
Zusatz.
//==>argument:
2.21.027.
Die zeichen: *01 bis *15, verweisen entweder auf die quelle(Lenin
und Hegel) oder es sind hinweise auf besondere auszeichnungen im Lenin'schen text:
*01 Lenin gebraucht das deutsche wort.
*02
Lenin: Bd.38, p.211; Hegel: Bd.6, p.550.
Zusatz.
Das Hegel-zitat im kontext; Hegel schreibt:
„Die absolute Idee selbst hat näher nur dies zu Ihrem Inhalt, daß die
Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalität, der reine Begriff ist.
Die Bestimmtheit der Idee und der ganze Verlauf dieser Bestimmtheit nun
hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft ausgemacht, aus welchem
Verlauf die absolute Idee selbst für sich hervorgegangen ist; für sich
aber hat sie sich als dies gezeigt, daß die Bestimmtheit nicht die
Gestalt eines Inhalts hat, sondern schlechthin als Form, daß die Idee
hiernach als die schlechthin allgemeine Idee ist. Was also hier noch zu
betrachten kommt, ist somit nicht ein Inhalt als solcher, sondern das
Allgemeine seiner Form, - d.i. die Methode.“
*03 Lenin: Bd.38, p.211; Hegel: Bd.6, 556/557.
*04
Lenin: Bd.38, p.212.
Zusatz.
Es folgt eine interne notiz Lenin's, einen verweis enthaltend. Diese
passage ist mit dem faksimile des manuskripts(verkleinert), p.100,
dokumentiert, nach p.214(a). Dem faksimile ist zu entnehmen, dass Lenin
die zitate in deutsch notiert, die kommentierenden notizen sind in
russisch abgefasst.
*05 Lenin gebraucht das deutsche wort.
*06 Lenin gebraucht das deutsche wort.
*07 Lenin gebraucht das deutsche wort.
*08 Lenin gebraucht das deutsche wort.
*09 Lenin hat eine doppelklammer gesetzt.
*10 Lenin: Bd. 38, 214-217; Hegel: 6, p.559-561.
*11 Lenin: Bd. 38, 218; Hegel: 6, p.561.
*12 Lenin, Bd. 38, p.220.
*13 //==>argument: 2.21.018.
*14 Lenin gebraucht das deutsche wort.
*15 Lenin: 38,225-226; Hegel: 6, p.573.
-----
(a)
diese notizen sind schwer zu interpretieren. Der abgleich der
transkription mit dem original kann nur am original geführt werden und
für diesen vergleich sind spezielle kenntnisse erforderlich. Ich
verfüge darüber nicht und kann also nur darauf vertrauen, dass die
herausgeber der Lenin'schen texte korrekt gearbeitet haben. Zum
vergleich das original und die transkription in einer gescannten
photokopie(01):
das original:
bild/gescannt: 005
.
die transkription:
bild/gescannt: 006

.
-------
(01)
die qualität des scann ist dürftig,
aber mehr war mit meiner technischen ausrüstung nicht möglich.
(text)<==//
2.21.052
dem zitat(a) folgend notiert Lenin sich noch einige auszüge aus der
Enzyklopädie(1830)(b). Dafür hatte Lenin ein besonderes heft
angelegt(c). Er excerpierte das inhaltsverzeichnis der Enzyklopädie,
die Abteilungen: I - III,(d) und kommentiert es. Auffällig ist, dass
Lenin in seinem kommentar einen bezug zu Marxen's "Kapital" herstellt
und die terminologie Marxen's mit der von Hegel gleichsetzt; er stellt
fest:
#man braucht keine 3 Worte: das ist ein und dasselbe#(e).
Diese notiz ist beliebig ausdeutbar.
--------
(a) //==>argument:
2.21.051.
(b) Hegel: a.a.O. Bd.8, die §§227, 229, 233, 237, 238, 243 und Bd.10, §400.
(c) Lenin: a.a.O. Bd.38, p.314-319.
(d) Hegel: a.a.O. Bd.8, inhaltsverzeichnis.
(e)
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.316.
Zusatz.
Das zitat im kontext:
Markiert mit einer grossen eckigen klammer links hat Lenin notiert:
#Wenn Marx auch keine „Logik“ (mit großen Anfangsbuchstaben)
hinterlassen hat, so hat er die Logik(kursiv) des „Kapitals“
hinterlassen, und das sollte für die zu behandelnde Frage weitestgehend
ausgenutzt werden. Im „Kapital“ werden auf eine(kursiv) Wissenschaft
Logik, Dialektik und Erkenntnistheorie ((man brauche keine 3 Worte: das
ist ein und dasselbe))(01) des Materialismus angewendet, der alles
Wertvolle von Hegel übernommen und das Wertvolle weiterentwickelt hat#.
--------
(01) für die doppelklammer steht in der vorlage eine eckige klammer.
(text)<==//
2.21.053
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.338-344.
Zusatz.
Diese notizen haben die überschrift: Zur Frage der Dialektik,(a).
Lenin's kernpunkte seines begriffs: dialektik, sind:
1.
#Identität der Gegensätze ((... /339)) bedeutet Anerkennung
(Aufdeckung) widersprechender, einander ausschliessender(kursiv),
gegensätzlicher Tendenzen in allen(kursiv) Erscheinungen und Vorgängen
der Natur (darunter(kursiv) auch des Geistes und der Gesellschaft)#(b).
2.
#((...)), daß in der (objektiven) Dialektik auch der
Unterschied zwischen Relativem und Absolutem relativ ist. Für die
objektive Dialektik ist im(kursiv) Relativen Absolutes
enthalten(kursiv). Für den Subjektivismus und die Sophistik ist das
Relative nur relativ und schließt das Absolute aus'(c).
3.
#Die Dialektik ist eben(kursiv) die Erkenntnistheorie (Hegels und) des Marxismus: ((...))#(d).
4.
#((...)) voilà die erkenntnistheoretischen Wurzeln des
Idealismus. Und das Pfaffentum (=philosophischer Idealismus) besitzt
natürlich erkenntnistheoretische(kursiv) Wurzeln, ist nicht ohne Boden,
es ist zwar unstreitig eine taube Blüte(kursiv), aber eine taube Blüte,
die wächst am lebendigen Baum der lebendigen, fruchtbaren, wahren,
machtvollen, allgewaltigen, objektiven, absoluten menschlichen
Erkenntnis#(e).
---------
(a)
in der anmerkung: 163, verweisen die herausgeber darauf, dass Lenin
diesen text zur selbstverständigung geschrieben habe. Zugleich wird die
politische funktion des textes betont: "Lenin analysiert das
dialektische Gesetz ((...)) u.a. zeigt er den dialektischen Charakter
des Erkenntnisprozesses sowie die erkenntnistheoretischen und
klassenmäßigen Wurzeln des Idealismus"(01).
----------
(01) a.a.O. Bd.38, p.722.
(b) a.a.O. Bd.38, p.338-339.
(c) a.a.O. Bd.38, p.339.
(d) a.a.O. Bd.38, p.343.
(e)
a.a.O. Bd.38, p.344.
Zusatz:
Ohne den rückgriff auf den idealismus kommt Lenin nicht aus, wenn er
seine position, den materialismus als die "wahre Erkenntnis"
präsentiert.
(text)<==//
2.21.054
2.21.055
2.21.056
Lenin hatte, als er in Petersburg 1917 seine revolution inszenierte,
vergessen(a), was er zuvor in Zürich(b) bei Hegel gelesen hatte. Sein
ziel war die macht, der zweck, aus dem untergegangenen zaristischen
staat einen neuen staat zu schaffen, in dem das "proletariat" regiert,
und dazu war ihm jedes gewaltmittel recht gewesen(c). Im politischen
handeln ist das philosophische denken nicht von der moral zu
trennen(d), weil die vorstellung einer besseren welt nur mit dem
genossen realisiert werden kann, nicht mit dessen vernichtung.
-----
(a) Ich sollte besser schreiben: verdrängt.
(b) //==>argument:
2.21.012.
(c) siehe: Beevor,Antony. //==>
argument: 2.21.044, anm.: (e).
(d) //==>argument:
2.21.57.
(text)<==//
2.21.057
die verkürzung(=verengung) des problems der macht auf die kausalität
der verfügbaren machtmittel korreliert reziprok mit der verneinung
jeder ethischen und moralischen bewertung der realen macht. Wenn die
faktische verfügung über ein gewaltmittel das maass der dinge ist, dann
haben die moralischen erwägungen keinen wert mehr, weil diese
erwägungen nicht zählen; sie haben keinen zählbaren wert, aber, im
streit um die interessen ist der genosse, der_andere seiend, in das
kalkül einzubeziehen, weil der genosse in der relation das eine moment
ist, der als der_andere nicht das objekt sein kann, mit dem das
individuum als ich, der_andere als subjekt seiend, das andere moment in
der relation ist, die soziale beziehung real in den formen der macht
etablierend. Mit der anwendung von gewalt setzen das individuum als ich
und sein widersacher, der genosse, zwar relationen, aber mit der
anwendung von gewalt gegen den je anderen schaffen sie keine soziale
beziehung(=(A<==>B)). Das, was beobachtet werden kann, das ist
ein nebeneinander von den dingen der welt, die das_andere sind.
(text)<==//
2.21.058
der gedanke im argument: 1.3.2, in einer graphik wiederholt und erweitert.
Das schema im trialektischen modus ist einfach:
Die momente:
1.moment: das individuum als ich(=A),
2.moment: der genosse(=B),
3.moment: das weltding: n.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n,
3.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n.
graphik: 003

.
Die überschaubare graphik: 003, wird aber dann komplex, wenn die gründe
einbezogen werden, die der genosse: B, und das individuum als ich: A,
geltend machen, mit denen sie das ding der welt: n, beurteilen, jeder
für sich mit absoluter geltung gegen sich selbst.
Zwei situationen sind denkbar:
1. situation: das individuum als ich: A, urteilt im horizont einer ideologie, pars pro toto der materialismus
(a):
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ideologie(=materialismus),
2.rel.: ding_der_welt:_n<==|==>ideologie(=materialismus).
graphik: 003a
.
2. situation: der genosse: B, urteilt im horizont einer ideologie, pars pro toto der idealismus
(b):
Die relationen:
1.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n,
2.rel.: genosse:_B<==|==>ideologie(=idealismus),
2.rel.: ding_der_welt:_n<==|==>ideologie(=idealismus).
graphik: 003b
.
Damit sind drei graphiken etabliert, die nicht identisch fallen und die in einem bild zusammenfügt werden können.
bild: 002

.
Mit dem bild: 002, wird demonstriert, dass es in der sozialen beziehung
zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B, über das
weltding: n, identisch mit sich, notwendig meinungsverschiedenheiten
geben muss, warum das weltding: n, dem genossen: B, anders erscheint
als dem individuum als ich: A. Das problem sind nicht die differenten
meinungen über dasselbe weltding: n, sondern das problem ist, auf
welcher basis das individuum als ich: A und sein genosse: B, einen
ausgleich(=kompromiss) über die differenten meinungen erreichen wollen,
die gewalt kategorisch ausschliessend. Mit der methode: der
trialektische modus, kann das problem kenntlich gemacht werden, die
realisierung des möglichen kompromisses ist die aufgabe aller, die es
betrifft.
-----
(a) das könnte im kontext dieses essay W.I.Lenin sein.
(a)<==//
(b) im kontext kann das E.Mach sein, von Lenin bekämpft.
(b)<==// (text)<==//
2.21.059
Lenin gebraucht die termini: "materialismus, dialektischer und/oder historischer materialismus", inflationär(a), in der
reflexion der begriffe aber bleibt Lenin merkwürdig vage(b). Mit dem
terminus in der feder ist für den rezipienten der Lenin'schen texte
nicht sichergestellt, was Lenin mit dem begriff: materialismus,
faktisch denkt. Es ist zu wenig, wenn Lenin sich auf Friedrich Engels
beruft(c) und ihn als den "materialisten" par excellance preist. Auch
die gegenüberstellung: materialismus/idealismus, stellt keinen stabilen
anker für eine definition des begriffs: materialismus, zur verfügung,
weil die verneinung dessen, was der idealismus sein soll, keine
erklärung sein kann für das, was der materialismus ist; denn als
ideologie sind der idealismus und der materialismus zwar nicht gleich,
aber äquivalent.
----
(a) siehe das schlagwortregister der bände: 14 und 38, der werke Lenins.
(b) //==>argument:
2.21.036.
(c) //==>argument:
2.21.020.
(text)<==//
2.21.060
Richter,Ulrich: "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der
absolute geist und die dialektik des wegs. B-fassung(2018)
032:dialektik_weg.
(text)<==//
2.21.061
der begriff: das_humanum,(a) ist eine utopie, die als projektion in die
zukunft im moment der gelebten gegenwart realisiert werden muss, aber,
das, was als projektion in die zukunft im moment der gelebten gegenwart
realisiert ist, das ist, gefüllt ist mit den bildern der
vergangenheit(b) ein factum der vergangenheit, das mit der gewesenen
projektion in die zukunft nicht identisch fallen kann. Als utopie ist
das_humanum das bild einer besseren welt, die alte welt verneinend, in
der das individuum als ich das individuum sein will und sein kann, das
es ist, das ich. In der tradition sind viele bilder besserer welten
gemalt worden, bilder, über die die dokumente der historia hinreichend
auskunft geben(c).
-----
(a) //==>
INDEX der argumente, stichwort: das_humanum.
(b)
diesen gedanken habe Ich ausgeführt in dem text: Der begriff:
zeiterfahrung, als vorstellung des individuums als ich im moment seiner
gelebten gegenwart. Die gelebte zeit zwischen dem sein der gemessenen
zeit(Leibniz) und dem nichts der ewigkeit gottes(Augustinus).(2023)
040:zeiterfahrung_II.
(c) die historia der utopien ist hier nicht weiter zu erörtern.
(text)<==//
2.21.062
mit dem scheitern des versuchs, den dialektikbegriff Lenin's,
vermittelt durch Marx und Engels, plausibel auf Hegel zurückzuführen,
ist das politische programm gescheitert, das handeln Lenin's mit dem
begriff: dialektik, zu rechtfertigen. Es mag sein, dass Lenin daran
geglaubt hatte, mit der methode: dialektik, im allgemeinen und der
dialektik von Marx und Engels im besonderen, sein politisches handeln
begründen zu können, die dokumente der historia aber weisen dies als
eine illusion Lenin's (und seiner epigonen) aus.
(text)<==//
2.21.063
finis
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fortsetzung: INDEX/argumenttitel
<==// anfang
eingestellt: 25.01.01
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