Subtext
2.21.001-2.21.063
nur für die links/verweisungen:
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2.21.001

Karl R.Popper ist als theoretiker der modernen wissenschaften unbestritten(a), darüber sollte aber der ideologe: Karl R Popper, nicht übersehen werden(b). Sein problem ist, dass er, argumentierend über die methoden der kausalität, nicht begriffen hat, was die funktion der dialektik als methode ist, wenn über die methoden in den wissenschaften gestritten wird(c). Mit der logik der kausalen methoden ist das dialektische denken Platon's und Hegel's nicht fassbar, folglich sind seine aussagen über das holistische denken Hegel's und Platon's, geurteilt im horizont der Logik der Forschung, schlicht falsch, und das, was er über Platon und Hegel sagt, ist eine blosse meinung, ideologie, gesagt im jargon der moderne(d).
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(a)   Logik der Forschung(1934). 3.vermehrte Auflage, Tübingen: 1969.
(b)
(c)
Richter,Ulrich: Die metaphysik der methoden. Kausalität - dialektik - trialektik, reflektiert im horizont der differenz: das ontologische argument oder das relationale argument.(2024). 044:methode.
(d)
der terminus: ideologie, wird als passpartout missbraucht. Der begriff: ideologie, hat im relationalen argument die funktion des oberbegriffs. Die unterbegriffe sind, einerseits die religion(=ritus) und andererseits die weltanschauung(=idee). Dazu andernorts en detail(01).
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(01)   //==> INDEX der argumente, stichwort: ideologie.    (text)<==//

2.21.002

die dichotomie von geist und materie ist als phänomen des denkens in allen kulturen nachweisbar(a). Es genügt, die mythen der welt durchzusehen. Präsent ist den menschen die alltägliche erfahrung, dass es in der welt der dinge, den phänomenen der materie, auch dinge der welt gibt, die angesehen werden als phänomene des geistes. Es sind die ahnen der lebenden, die als nachlebende der verstorbenen genossen in ihren vorstellungen(=geist) die erinnerung an den toten genossen(=materie) aufbewahren und die erinnerung in spezifischen riten immer wieder vergegenwärtigen(b). Der geist ist ebenso real in der vorstellung des homo sapiens, wie die wahrnehmung der materie in den dingen der welt als grenze wirklich ist.
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(a)
diese these ist nach meinem dafürhalten universal gültig und sollte nicht auf die europäische tradition begrenzt werden.
(b)
der aspekt der religion sollte nicht übersehen werden, aber dieser aspekt ist kein gegenstand in diesem essay.        (text)<==//

2.21.003

aus gründen der klarheit ist im relationalen argument der terminus: mensch, durch den terminus: individuum als ich,(a) ausgewechselt. Ich habe mich dazu entschlossen, weil der terminus: mensch, in der geschichte immer wieder missbraucht worden ist. Auf ihr "menschsein" beruft sich der täter ebenso wie sein opfer, immer anderes meinend. Dieser missbrauch ist mit dem terminus: individuum als ich, nicht möglich, weil das individuum, ein wesen der natur(b), sich nur dann als ein ich erfahren kann, wenn es sich autonom entschieden hat, das ich sein zu wollen, das es in der autonomie des ich ist. Mit seiner autonomen entscheidung, das ich sein zu wollen, hat das individuum als ich seinen genossen, der der_andere ist, als der_andere anerkannt(c). Jeder, der den anderen nicht als der_andere anerkennt, entmächtigt sich selbst als ich, er kann nicht der_andere sein und ist nur das_andere, eine sache, aber nicht das subjekt.
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(a)
gelegentlich wird auch die formel: "individuum als ich, eingeschlossen der genosse", gebraucht.
(b)     der terminus: natur, gebraucht in seinem traditionalen sinn.
(c)
zum prinzip: anerkennung des anderen als der_andere, andernorts en detail(01).
-------
(01) //==> INDEX der argumente, stichwort: prinzip:_adaad_a.        (text)<==//

2.21.004

die soziale beziehung zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B,(a) ist im relationalen argument eine relation, die mit der formel: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, fixiert ist(b). Diese relation ist wechselseitig und kann weder mit einer einseitigen relation gefasst werden noch mit einer abhängigen relation(c).
Der begriff: soziale beziehung, gültig im relationalen argument, unterscheidet sich nicht von den begriffen, die in der tradition diskutiert werden, abgesehen von den marginalen differenzen im detail, die nicht wesentlich sind.
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(a)
das individuum als ich und sein genosse, der der_andere ist, sind als individuen der natur soziale wesen, die aufeinander verwiesen sind. Ohne seinen genossen existiert kein individuum, das sich selbst als ich begreifen kann(01). Jedes individuum als ich hat einen genossen, so wie jeder genosse ein individuum als ich ist. Gegeneinander kann es keinen vorrang geben, weder das individuum als ich vor dem genossen, noch der genosse vor dem individuum als ich. Beide sind zueinander gleichrangig und das problem der differenz, ein faktum in raum und zeit, ist auf einer anderen argumentebene zu verhandeln, dann, wenn interessen geltend gemacht werden, die mit/gegen den genossen ausgehandelt werden sollen. In der gesellschaft ist das reale bild einer sozialen beziehung immer das spiegelbild abhängiger beziehungen zwischen ungleichen, unterschieden mit dem begriff: macht,(02). Die differenzen in der macht sind keine widersprüche, sondern gegensätze, die ausgleichbar sind.
------
(01)
am rande notiert: auf dieser argumentebene ist das gerede von der "gendergerechten" sprache schlichter unsinn, aber, mit diesem einwand werden die gegensätzlichen meinungen in den traditionalen wissenschaften nicht in frage gestellt.
(02)
vom begriff: macht, ist der begriff: herrschaft, abzugrenzen. Dazu andernorts en detail(*1).
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(*1) //==> INDEX der argumente, stichworte: macht, herrschaft, differenz:_macht/herrschaft.
(b)
im gebrauch sind auch die formeln: "individuum_als_ich<==>genosse und/oder die abkürzung: A<==>B,".
(c)
die denkbaren formeln: "individuum_als_ich<==|==>genosse, individuum_als_ich==>genosse, individuum_als_ich<==genosse", sind falsch.    (text)<==//

2.21.005

es sind gründe der praxis, zwei relationen, faktisch nicht identisch fallend(a), in einer formel zu verknüpfen, markiert mit dem zeichen: / . De facto sind es vier relationen, die nicht identisch fallen:
1a: individuum_als_ich<==|==>geist,
1b: individuum_als_ich<==|==>materie,
2c: genosse<==|==>geist,
2d: genosse<==|==>materie,(b).
-----
(a)
jede relation ist ein fall(01), gesetzt zwischen zwei momenten. Es ist eine konvention, in der position des 1.moments entweder das individuum als ich zu setzen oder seinen genossen. Im moment der gelebten gegenwart ist nur eine relation möglich und gesetzt. Diese relation ist in der setzung wahr.
-------
(01)
der "fall" im sinn von Ludwig Wittgenstein(*1).
-----
(*1) Tractatus logico-philosophicus. Satz 1.
(b) //==>argument: 2.21.006. Die graphiken: 001-001b.       (text)<==//

2.21.006
 
der gedanke im argument: 1.1.1, in einer graphik wiederholt.
Die momente:
1.moment: das individuum als ich oder der genosse,
2.moment: geist,
3.moment: materie.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich/genosse<==|==>geist,
2.rel.: individuum_als_ich/genosse<==|==>materie,
3.rel.: geist<==|==>materie.
graphik: 001
 
                               .
 
De facto liegen zwei situationen vor mit zwei schemata, die nicht identisch fallen:
-
1.situation.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>geist,
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>materie,
3.rel.: geist<==|==>materie.
graphik: 001a
 
                      .

2.situation:
Die relationen:
1.rel.: genosse<==|==>geist,
2.rel.: genosse<==|==>materie,
3.rel.: geist<==|==>materie.
graphik: 001b
 
               
  .       (text)<==//

2.21.007

die differenz: idealismus/materialismus, ist im streit der ideologen eine unendliche geschichte(a). Es ist nicht meine absicht, dieser geschichte ein weiteres kapitel hinzuzufügen. Zur historia der kontroversen verweise Ich allgemein auf die einschlägigen stichworte im Historischen Wörterbuch der Philosophie(b). Soweit die logische struktur dieser kontroversen mit dem schema des trialektischen modus erfasst wird, ist die struktur der kontroversen ein konstitutives moment in diesem essay.
-----
(a)
Ich greife den buchtitel von Michael Ende auf, der seine spuren im diskurs hinterlassen hat. Mit der formel: unendliche geschichte, können die spezifischen formen der kontroversen um die begriffe: idealismus und materialismus, treffend charakterisiert werden.
(b)
Historisches Wörterbuch der Philosophie: die stichworte: idealismus(und spezifizierungen) (Bd.4, sp.30-44) und materialismus(und spezifizierungen) (Bd.5, sp.842-868).      (text)<==//

2.21.008

Ich kann mich nur auf mein gedächtnis berufen - ein schwacher beleg und beweis. Ein eindeutiges zitat aus dieser zeit habe Ich nicht zur hand und folglich kann Ich mich nur auf das stützen, was Ich in den politischen diskussionen während meines studiums in Köln(1965-1974) erlebt hatte und 2024 wieder erinnere. Die these, Hegel sei der ahnherr des modernen totalitarismus, ist eine erzählung, die zwischen dichtung und wahrheit changiert, eingebettet in den horizont des jahres: 2024, das jahr, in dem Ich den diskurs über Lenin's Hegel-lektüre real führe. Diese diskussion ereignet sich in der struktur jeder rezeption einer geschichte, wenn die erzählung, bei gleichem kern, in variationen immer wieder wiederholt wird(a).
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(a)
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit, und die möglichen freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des rezipierenden individuums als ich. Erkenntnistheoretische überlegungen zu einem methodenproblem historischer rezeption. 024:rezeption.      (text)<==//

2.21.009

mit der formel: der real existiert habende sozialismus, verweise Ich darauf, dass der von Lenin implementierte und später von Stalin fortgeführte sozialismus nichts mit dem gemein hat, was ihre vorväter im 19.jahrhundert, andere epochen eingeschlossen, als eine bessere welt geträumt hatten. In der politischen debatte ist der terminus: sozialismus,(a) ein passpartout, der für jeden zweck gebraucht werden kann und missbraucht wird. Es sollte nicht ignoriert werden, dass in der utopie der idee: sozialismus, die funktion zugeordnet ist, die vorstellung einer realisierten freiheit zu sein, die dem bürger im moment der gelebten gegenwart verweigert wird und, transformiert in ein factum der vergangenheit, dementiert ist(b).
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(a)
das stichwort: sozialismus, im Historischen Wörterbuch der Philosophie, (Bd.9, sp.1166-1210), informiert hinreichend über die vielfältigen facetten dieses begriffs, der mit dem terminus: sozialismus, bezeichnet wird.
(b)
das problem der utopie im horizont der zeiterfahrung ist im argument zwar als konstitutiv präsent, wird aber in diesem essay nicht en detail erörtert(01).
------
(01)   vergleiche dazu //==> INDEX der argumente, stichwort: zeiterfahrung.       (text)<==//

2.21.010
 
die frage der historiker, ob die philosophie Hegel's als causa für den staatsterrorismus der marxisten/leninisten identifiziert werden kann oder soll, ist in diesem essay ein seitenaspekt, der nicht weiterverfolgt wird. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass diese frage das fundament meiner bewertung des geschichtlichen wirkens von Lenin und seiner nachfolger ist. Lenin wollte mit seiner Hegellektüre bei den autoritäten der geschichte, Karl Marx im besonderen, sich quasi rückversichern, dadurch, dass er mit dem denken der ahnen sein denken legitimiert. Das verfahren ist in seiner struktur "neutral", aber es ist, verknüpft mit den bestimmten interessen, immer problematisch, demonstrierbar mit jedem streit, den die ideologen über eine idee führen.      (text)<==//

2.21.011
 
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit, und die möglichen freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des rezipierenden individuums als ich. Erkenntnistheoretische überlegungen zu einem methodenproblem historischer rezeption. 024:rezeption.      (text)<==//

2.21.012
 
darüber schreibt Alexander Solschenizyn in seinem roman: Lenin in Zürich. Bern: 1977.       (text)<==//

2.21.013
 
einen überblick geben die von den herausgebern der werke Lenin's(a) zusammengestellten listen: Verzeichnis der von Lenin zitierten und erwähnten literarischen Arbeiten und Quellen. Bd.14, p.413-442 und Bd.38, p.737-797. 
-----
(a)
a.a.O. W.I.Lenin: Werke,(01).
------
(01) //==>argument: 2.11.005.       (text)<==//

2.21.014

unter dem buchtitel: "Philosophische Hefte",(a) haben die herausgeber der Lenin'schen schriften die notizen zusammengefasst, die Lenin bei seiner lektüre der schriften von "freund und feind" angefertigt hatte. Das philologische problem der publikation dieser texte muss Ich offen lassen, weil es keine gewähr gibt, dass die offizielle publikation des literarischen erbes Lenin's den normen einer textkritischen publikation entspricht. Der verdacht liegt nahe, dass die publikation auch propagandistische ziele verfolgt(b).
-
Die philologische genauigkeit der dokumentation kann Ich dahingestellt sein lassen, weil das vorliegende dokument der historia - falsch oder richtg - das fundament meiner rezeption des Lenin'schen denkens ist. Es zählt, was Ich zur kenntnis nehmen kann und die textkritik muss Ich den philologen überlassen(c).
-----
(a)
a.a.O. Bd.38, p.39. Die anmerkung: 31, a.a.O. Bd.38, p.692-695 gibt einen überblick über die von Lenin angefertigten excerpte und kommentare.
(b)
der herausgeber ist das Institut für Marxismus und Leninismus beim ZK der KPdSU. Das ist kein greminum unabhängiger wissenschaftler, die feststellen wollen, was das historische ereignis gewesen war, rekonstruiert mit den dokumenten der historia.
(c)      //==>argument: 2.21.021.       (text)<==//

2.21.015
 
der terminus: konspekt, im titel der sammlung Lenin'scher notizen ist eine zugabe der herausgeber. Das etikett: konspekt, bedeutet überblick oder aufzeichnung, abgeleitet aus dem lateinischen: conspicuus = anblick oder hinblick, zu conspicere "hinsehen"(a).
-----
(a)   Wahrig: Deutsches Wörterbuch, 1986, p.774.       (text)<==//

2.21.016
 
Lenin hat die erste ausgabe der gesammelten werke Hegel's benutzt(a). Ich zitiere Hegel nach der theorie werkausgabe des suhrkamp- verlages(b).
 
Zu den folgenden schriften Hegel's hat Lenin excerpte angefertigt:

1. Logik der Wissenschaft.(Bd.III, Berlin 1833) (p.77-229)(c).
2. Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie (Bd. XIII, Berlin 1836(?) (p.231-294)(d).
3. Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte. (Bd.IX (Berlin 1837),(p.295-306)(d).
4. Enzyklopädie. 1.Teil. (Bd.VI, Berlin: 1840),(p.314-319)(c).

In diesen kontext gehört auch Lenin's excerpt zu dem text von George Noêl: La Logique de Hegel. Paris 1897(e). Es ist ein beispiel für Lenin's indirekte rezeption der philosophie Hegel's.
-----
(a) 
Hegel,G.W.F.: Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten: D.Ph.Marheineke u.a. I-XVIII.Band. Berlin Duncker und Humblot. 1832-1845.(01)
-------
(01)
Lenin hat die ausgabe in der Berner Bibliothek benutzt (sign.
Log.I.175).(*1)
-----
(*1)   Lenin: Werke. Bd.38, p.78 und Bd.14, p.425.
(b)     Hegel,G.W.F.: Werke in zwanzig Bänden (+ Registerband). Frankfurt am Main: 1970.
(c)
Die darstellung der dialektik Hegel's, von Hegel in der Logik der Wissenschaft und in der Enzyklopädie entwickelt und von den herausgebern der schriten Lenin's als die große und die kleine Logik Hegel's bezeichnet, hat Lenin in einem konspekt zusammengefasst. An einem philologischen vergleich der fassungen hatte Lenin offenbar kein interesse gehabt.
(d)
die notizen Lenin's sind auf den teil beschränkt, in dem Hegel die philosophie der griechischen antike beschreibt.
(e)      a.a.O. Bd.38, p.307-313.       (text)<==//

2.21.017
 
dem publizierten material ist zwingend nicht zu entnehmen, inwieweit Lenin die Phänomenologie des Geistes und die Rechtsphilosophie tatsächlich gelesen hat. Die frage muss Ich offen lassen, weil die herausgeber der schriften Lenin's(a) nicht eindeutig kommunizieren, ob der ganze einschlägige nachlass publiziert worden ist oder nicht. Einschlägige nachrichten aus der biographie Lenin's sind mir nicht bekannt.
------
(a)   //==>argument: 2.21.013.       (text)<==//

2.21.018

die landläufige formel: "Karl Marx hat den Hegel vom kopf auf die füsse gestellt", ist kein wörtliches zitat, sondern das resultat der rezeption des Marx'schen Denkens. Im nachwort zur 2.auflage seines hauptwerks: Das Kapital, 1873, hatte Karl Marx geschrieben: "Die Mystifikation, welche die Dialektik in Hegels Händen erleidet, verhindert in keiner Weise, daß er ihre allgemeinen Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußter Weise dargestellt hat. Sie steht bei ihm auf dem Kopf. Man muß sie umstülpen, um den rationellen Kern in der mystischen Hülle zu entdecken".(a)
-------
(a)
zitiert nach der ausgabe von Hans-Joachim Lieber, in: Karl Marx. Werke, 6 Bände. Darmstadt: 1971. Band IV, p.XXXI.       (text)<==//

2.21.019

Lenin wusste, wovon er sprach(a), wenn er in seinem politischen kampf die philosophen des 19.jahrhunderts für seine politischen zwecke ausgebeutet hat(b), diese strikt einteilend in feinde und freunde(c). Das gros der schriften Lenin's sind tagesaktuelle artikel für zeitungen. Es sind anweisungen zum politischen handeln. In diesen schriften ist der politische kampf dominant und die philosophie hat bestenfalls die funktion von beiwerk. Insofern sind die bände: 14 und 38, der schriften Lenin's solitäre. Die Philosophischen Hefte sind aus dem nachlass publiziert worden und Lenin dürfte diese notizen nicht für eine publikation vorgesehen haben, aber er hat diese notizen in seinen tagesschriften genutzt. Die schrift: Materialismus und Empiriokritizismus, hatte Lenin im subtitel als "kritische Bemerkungen" eingeordnet(d) und damit die funktion unterstrichen, die dieser text in seinem politischen kampf haben sollte. Weitere schriften zur philosophie sind mir von Lenin nicht bekannt.
--------
(a)      //==>argument: 2.21.013.
(b)
Lenin hatte sich auf die europäische philosophie des 19.jahrhunderts beschränkt, d.h. auf den deutschen idealismus (Kant und Hegel) und auf die kritik dieser philosophischen richtungen, vorgetragen von Ludwig Feuerbach und Karl Marx im horizont der aufstrebenden naturwissenschaften, zusammengefasst unter dem terminus: materialismus. An der entwicklung dieser ideen in ihrer historia hatte Lenin offensichtlich kein interesse gehabt.
(c)
das dokument der freund/feind-unterscheidung Lenin's ist sein thesenpapier: Zehn Fragen an den Referenten,(01) das von den herausgebern der schriften Lenin's der schrift: Materialismus und Empiriokritizismus, vorangestellt worden ist(02).
-----
(01)
a.a.O. Bd.14, p.1-6.
Zusatz.
//==>argument: 2.21.034.
(02)
das thesenpapier hatte Lenin 1908 verfasst, während er an seiner schrift: Materialismus und Empiriokritizismus, arbeitete, in der Lenin mit den russischen materialisten abrechnete, die er pauschal als "machisten" bezeichnete. Der fixpunkt der kritik Lenin's war der naturwissenschaftler und philosoph: Ernst Mach, von Lenin identifiziert als der vertreter des modernen idealismus.
(d)
in ihrer literarischen form erscheint mir diese schrift wie ein ausgeleerter zettelkasten, reich gefüllt mit polemik, die, literarisch geurteilt, meisterhaft ist.      (text)<==//

2.21.020
 
Lenin hat die philosophische tradition des 19.jahrhundert in der perspektive Friedrich Engels rezipiert(a). Dabei ist auffällig, dass Lenin sich nicht kritisch(b) mit der philosophie Engels' auseinandersetzt und sich darauf beschränkt, Engels als die unbezweifelbare autorität zu zitieren, ganz im sinn der floskel: Engels hat gesagt. Für sein argument bezieht sich Lenin nur auf wenige abschnitte der zitierten schriften Engels'(c). Den zitierten stellen kann Ich nicht entnehmen, warum es für Lenin zwingend gewesen sein musste, die meinung Engels, kreisend um die beiden punkte: materialismus und dialektik, als zwingenden beweis für die eigene meinung über dialektik und materialismus zu instrumentalisieren(d).
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(a)
Engels, nicht Marx, war der hausgott Lenin's. Der schlüsseltext ist Lenin's essay: Friedrich Engels,(01) in dem Lenin seine quellen bezüglich Engels offenlegt. Das sind einerseits Engels' schrift: der Anti-Dühring, und andererseits die schrift über Ludwig Feuerbach, texte, die auch im zaristischen Russland in teilen in russischer übersetzung verfügbar waren(02).
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(01)
Lenin,W.I.: Friedrich Engels. in: Werke. a.a.O. Bd.2 p.1-14.
Zusatz.
Lenin hat den aufsatz im Herbst 1895 verfasst, kurz bevor er im dezember 1895 verhaftet und 1896 in die verbannung nach Sibirien geschickt wurde. Der text ist eine nüchterne darstellung der historischen leistungen von Karl Marx und Friedrich Engels, verknüpft mit einem knappen abriss der biographie Engels', adressiert an sein russisches publikum. In fokus steht Engels' und Marxen's kampf für das proletariat, die rolle von Marx und Engels in der historia des materialismus wird nur kurz vermerkt(*1).
-----
(*1)   a.a.O. p.8.
(02)
a.a.O. p.11.
Zusatz.
Einen überblick über die schriften Engels, die Lenin gelesen hatte, vermitteln die literaturlisten, die die herausgeber der Werke Lenin's in den Bänden: 14(p.422-423) und 38(p.743), mitgeteilt haben. Neben dem "berühmten" Anti-Dühring(*1) ist es Engels's essay über Ludwig Feuerbach(*2) und die Heilige Familie(*3). Die liste ist mit dem Kommunistischen Manifest zu ergänzen, das ein gemeinschaftswerk von Marx und Engels ist. Engels breites publizistische wirken dürfte Lenin in teilen bekannt gewesen sein(*4). Die für Engels zentrale schrift: Dialektik der Natur, konnte Lenin nicht kennen, weil das handschriftliche manuskript Engels' erst 1925 in Moskau aus dem Nachlass veröffentlicht worden war(*5).
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(*1)
Engels,Friedrich: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft.(Anti-Dühring). in: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke. (=MEW) Bd. 20, p.1-303. 4.Auflage. Berlin: 1973. 
(*2)
ders.: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. Kap.I-IV. in: a.a.O. (=MEW) Bd.21, p.259-307.
Zusatz.
Mehrmals hat Lenin auf die seiten: 274-276, verwiesen.
(*3)   ders.: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats. in: a.a.O. (=MEW) Bd.21, p.25-173.
(*4)   darüber ist in meinen quellen kein niederschlag zu finden.
(*5)  
in: a.a.O. (=MEW) Bd.20,p.305-570.
Zusatz.
Zur historia der publikation siehe anm.: 162, a.a.O. p.646-650. Und //==>argument: 2.21.047.    (a)<==//
(b)
kritisch in dem sinn, dass die philosophie Engels' in ihrem kontext dargestellt wird und der zitator klarstellt, was die meinung des zitierten(=Engels) und was die meinung des zitators(=Lenin) ist, damit der rezipient der Lenin'schen deutung, die differenz nutzend, sein urteil bilden kann, was die meinung der drei beteiligten ist(01).
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(01)
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit, und die möglichen freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des rezipierenden individuums als ich. Erkenntnistheoretische überlegungen zu einem methodenproblem historischer rezeption. 024:rezeption (link)   (b)<==//
(c)
im Anti-Dühring ist es die einleitung(anfangskapitel), p.16-26, und im Feuerbach-essay ist es das 2.kapitel, p.274-282.    (c)<==//
(d)      //==>argument: 2.21.026.    (d)<==//       (text)<==//

2.21.021

die fakes sind im jahr: 2024, ein akutes problem. Die technologie der moderne, stichwort: KI(=künstliche intelligenz), macht die fälschung historischer dokumente zu einer feierabendunterhaltung. Darum ist misstrauen ein gebot der stunde, wenn die publikation eines dokuments der historia beurteilt werden soll, vor allem dann, wenn der herausgeber des publizierten dokuments der historia eine institution der gesellschaft und/oder des staates ist, die politische ziele verfolgt(a). Mit diesem vorbehalt unterstelle Ich nicht, dass die publikation der Philosophische((n)) Hefte ein fake ist, aber aus dem, was mir an informationen zu der publikation vorliegt, kann Ich nicht abschätzen, was die gewichtigkeit des publizierten materials ist. Die frage, was sonst noch im nachlass Lenin's liegt und was möglicherweise verloren gegangen sein kann, ist für mich nicht beantwortbar.
-
Die richtigkeit der publizierten texte ist nicht überprüfbar. Das ist ein mangel der vorliegenden publikationen, aber das ist für mich kein problem, weil Ich mich nur auf das dokument der historia stützen kann, das mir vorliegt und das ist die publikation, die Ich real in meiner hand habe. Dieser gedruckte text ist die basis meines urteils, gleichgültig, ob der gegenstand des dokuments richtig ist oder nicht. Auch falsche meldungen sind ein dokument der historia und in der historia ist die fälschung eine bekanntes und immer wieder genutztes instrument im kampf um die (richtige) meinung. Insofern kann Ich das problem der philologischen richtigkeit eines textes dahingestellt sein lassen, weil das, was mir vorliegt, richtig oder falsch, das fundament meines urteils ist, das einerseits als dokument der historia wahr sein muss, andererseits aber falsch sein kann, wenn neue fakten in das kalkül eingestellt werden müssen.
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(a)
das ZK der KPdSU, respektive das ZK der SED, ist kein verein von wissenschaftlern, deren credo die objektivität der tatsachen ist(01).
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(01)   //==>argument: 2.21.014.       (text)<==//

2.21.022

die vom mir benutzte ausgabe der schrift Lenin's: Materialismus und Empiriokritizismus, ist ein separatdruck des Dietz-
Verlages(a). Es ist eine ökonomisch begründete praxis, zentrale teile einer gesamtausgabe in einzeldrucken zu publizieren. Dahinter stehen aber auch politische absichten(b). Ich habe keinen grund zu dem verdacht, die benutzte fassung könnte vom Bd.14 der gesamtausgabe der Werke Lenin's abweichen.
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(a)
nach verlagsimpressum ist es die 12.auflage(1973). Die 1.auflage war 1949 erschienen und ist teil der reihe: Bücherei des Marxismus/Leninismus.
(b)
im vorwort des herausgebers der deutschen übersetzung, das ZK der SED, wird die bedeutung dieses textes herausgehoben: "„Materialismus und Empiriokritizismus“ ist das philosophische Hauptwerk W.I.Lenin. Seine historische bedeutung besteht darin, daß in ihm die marxistische Philosophie weiter entwickelt wird, ((...)) ein Musterbeispiel bolschwistischer Parteilichkeit im Kampf gegen die Feinde des Marxismus; in ihr sind leidenschaftlicher revolutionärer Geist und größte Wissenschaftlichkeit organisch miteinander verbunden."(01).
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(01)   vorwort, a.a.O. p.VII.       (text)<==//

2.21.023    

//==>argument: 2.21.016.       (text)<==//

2.21.024
 
die herausgeber haben dem gedruckten Text der Philosophischen Hefte faksimiles einiger manuskriptseiten beigegeben(a). Aus der anordnung des textes in der druckfassung ist aber kein exaktes bild der handschrift rekonstruierbar. Der gedruckte text gibt nur ein ungefähres bild wieder, auch fehlen die notwendigen hinweise einer textkritischen bearbeitung des Lenin'schen manuskripts(b).

    Die anordnung der notizen Lenin's in der druckfassung bieten zwar hinweise, wie Lenin "seinen" Hegel gelesen haben könnte, aber, Ich halte es, wenn auch naheliegend, für problematisch daraus behauptungen abzuleiten, wie Lenin "seinen" Hegel rezipiert und interpretiert hat. Mit der passage aus dem manuskript, titel: "ERSTER ABSCHNITT: DIE SUBJEKTIVITÄT", ist das verfahren Lenin's gut demonstrierbar, mit dem Lenin seine notizen zu Hegel's text angefertigt hat(c). Lenin notiert: "Erkenntnis ist die Wiederspiegelung der Natur durch den Menschen".(d) Die idee aber, dass das wissen der menschen eine wiederspiegelung der natur sei, ist dem denken Hegel's fremd(e). Im sinn der tradition denkt Hegel die welt, bestehend aus den dingen der welt, mit dem begriff: sein. Zwar hatte Hegel in seinem denken die fortschritte in den naturwissenschaften aufmerksam verfolgt, aber die resultate dieser forschungen haben Hegel nicht gravierend beeinflusst. Diese entwicklung wurde erst von den nachfolgern Hegel's gepuscht, mit Friedrich Engels als ihrem protagonisten(f).
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(a)
pars pro toto(01) zitiere Ich die seite: 166, zu der ein verkleinertes faksimile aus dem manuskript Lenin's(02) in überbreite einmontiert ist(03).
 
Seite: 166:
bild/gescannt: 001

 
 
Das einmontierte faksimile in überbreite:
bild/gescannt: 002
 
 
 
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(01) den transkriptionen der notizen Lenin's sind 10 faksimiles beigegeben, die liste: Bd.38, p.838.
 
(02) es dürfte das blatt: 65, sein.
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(03) die qualität der gescannten bilder ist nicht optimal. Mit meinen technischen mitteln war aber mehr nicht erreichbar. Der text der transkription des herausgebers und der text des faksimiles sind verschieden.   (a)<==//
(b)
zur illustration der transkription der herausgeber werden die seiten: 172 und 173, zitiert(01). Der kontext der excerpte und kommentare Lenin's ist der passus: Erster Abschnitt: Die Subjektivität, aus Hegel's Logik der Wissenschaft.
 
bild/gescannt: 003

 
 
bild/gescannt: 004
 
 
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(01) die unterstreichung im text ist von mir, ebenso der verweis auf
die textstelle bei Hegel, a.a.O. Bd.8, p.345.    (b)<==//
(c)
a.a.O. Bd.38, p.166-174.
Zusatz.
In diesem abschnitt sind mehrere zitat"schnipsel" aus Hegel's Enzyklopädie und Wissenschaft der Logik(01) zusammengestellt, die Lenin, auch zu seiner selbstverständigung, mit bemerkungen versehen hat. Lenin's perspektive ist die eines naturwissenschaftlers des 19.jahrhunderts. Das ist die folie, die Lenin den worten Hegel's überstülpt. So notiert Lenin, vermutlich für sich, als "aphorismus" den satz: "Hegel hat wirklich bewiesen*, daß die logischen Formen und Gesetze keine leere Hülle, sondern Wiederspiegelung* der objektiven Welt sind. Vielmehr nicht bewiesen, sondern genial erraten*"(02). Etwas später die notiz, eingerahmt in einem kasten: "Die Gesetze der Logik sind Wiederspiegelungen des Objektiven im subjektivem Bewußtsein des Menschen"(03). Bemerkenswert ist auch die notiz, gesetzt in einen kasten: "Über den ontologischen Beweis, über Gott Blödsinn!"(04). Die apodiktische behauptung, als meinung akzeptiert, bedarf einer begründung und der blosse bezug seiner notiz zu den zitaten Hegel's ist keine begründung.
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(01) es ist die aufgabe des herausgebers, den ort der zitatschnipsel im werk Hegel's zu markieren. Das wurde unterlassen. 
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(02) a.a.O. p.170. Die mit * markierten wörter sind im text der herausgeber kursiv ausgezeichnet. 
-
(03) a.a.O. p.174.
-
(04) a.a.O. p.174.      (c)<==//
(d)     Lenin, Bd.38, p.172.    (d)<==//
(e)
im register zur suhrkamp-werkausgabe ist das stichwort: widerspiegelung, nicht gelistet. Das ist ein starkes indiz für meine these, dass die überlegungen Lenin's, geltend gemacht von den verfechtern der widerspiegelungstheorie, Hegel fremd gewesen sind. Zwar war das spiegelbild als phänomen Hegel sicher bekannt gewesen, aber er hatte daraus keine theorie gemacht.    (e)<==//
(f)
die wesentlichen argumente(01) hat Friedrich Engels in seinen manuskripten zusammengefasst, die 1925 unter dem titel: Dialektik der Natur, publiziert worden sind(02).
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(01) //==>argument: 2.21.047.
-
(02) a.a.O. (=MEW) Bd.20. p.305-694.    (f)<==//       (text)<==//

2.21.025
 
es ist zweckmässig, das personenregister der bände: 14(=Materialismus und Empiriokritizismus), und 38(=Philophische Hefte), miteinander zu vergleichen. Zu beachten ist aber, dass Lenin sich erst im Schweizer Exil(1914-1917) systematisch mit Hegel beschäftigt hatte, also nach der abfassung der schrift: Materialismus und Empiriokritizismus. Hegel als gewährsmann wird im jahr: 1909, von Lenin zumeist indirekt zitiert, pars pro toto, sein kommentar zu einem zitat von O.Ewald(a),(b):

#, der Mach lobt, weil dieser dem Materialismus nicht erlegen ist, über die Prinzipialkoordination: „Erklärt man die Korrelation von Zentralglied und Gegenglied für eine erkenntnistheoretische Notwendigkeit, die zu umgehen unmöglich sei, so betritt man, auch wenn auf dem Umhängeschild der Name 'Empiriokritizismus' in den schreiendsten Lettern prangt, einen Standpunkt, der sich in nichts von dem absoluten Idealismus unterscheidet.“ (Eine unrichtige Bezeichnung; es müßte subjektiver idealismus heißen; denn der absolute Idealismus Hegels verträgt sich mit der Existenz der Erde, der Natur, der physischen Welt ohne den Menschen, wobei unter Natur nur das „Anderssein“ der absoluten Idee verstanden wird.) „Hält man dagegen an jener Koordination nicht fest, und beläßt man den Gegengliedern ihre Unabhängigkeit, so liegen mit einem Male alle metaphysischen Möglichkeiten, insbersondere nach der Seite des transzendentalen Realismus hin, offen“(Zit.Werk,S.56/57)#(c).

In seiner kritik der meinung von A.Bogdanow(d) verknüpft Lenin seine gewährsleute: Hegel und Engels, miteinander. Lenin sagt:
 
#Als „sakramentale“ Formel verspottet Bogdanov hier den uns bekannten Satz von Engels, dessen Name er jedoch diplomatisch umgeht! Mit Engels haben wir keine Differenz, nichts dergleichen...#(e).
 
Zu #Bogdanows eigene((m)) Resümee# urteilt Lenin:
 
#Aber das ist doch haarsträubender Unsinn! Und zwar ist es derselbe Unsinn, der aller und jeder idealistischen Philosophie eigen ist. Es ist geradezu komisch, wenn Bogdanow ein derartiges „System“ ebenfalls als Materialismus ausgibt. Auch bei mir, sagt er, ist die Natur das Primäre, der Geist das Sekundäre. Wenn man Engels' Definition so anwenden wollte, dann ist auch Hegel ein Materialist, denn auch bei ihm steht erst die psychische Erfahrung (unter der Bezeichnung absolute Idee), dann folgt „höher“ die physische Welt, die Natur, und endlich kommt die Erkenntnis des Menschen, der durch die Natur die absolute Idee erkennt. Kein Idealist wird in diesem Sinne die Ursprünglichkeit der Natur leugnen, denn in Wirklichkeit ist das keine Ursprünglichkeit, in Wirklichkeit wird die Natur hier als das unmittelbar(kursiv) Gegebene, als Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie genommen. In Wirklichkeit führt hier zur Natur noch ein langer Übergang über die Abstraktionen(kursiv) des „Psychischen“. Es ist gleichgültig, wie man diese Abstraktionen nennt: ((/)) ob absolutete Idee oder universales Ich, Weltwille usw.usf. Dadurch unterscheiden sich die Spielarten(kursiv) des Idealismus voneinander, und solcher Spielarten gibt es eine unzählige Menge. Das Wesen des Idealismus besteht darin, daß das Psychische zum Ausgangspunkt genommen wird; aus ihm wird die Natur abgeleitet, und dann erst(kursiv) aus der Natur das gewöhnliche menschliche Bewußtsein. Dieses ursprünglich „Psychische“ erweist sich daher stets als tote Abstraktion(kursiv), die einer verwässerten Theologie als Deckmantel dient. Jeder weiß zum Beispiel, was eine menschliche Idee(kursiv) ist, aber eine Idee ohne den Menschen und vor dem Menschen, eine Idee in der Abstraktion, die absolute Idee ist eine theologische Erfindung des Idealisten Hegel. Jeder weiß, was eine menschliche Empfindung ist, aber eine Empfindung ohne den Menschen, vor dem Menschen, ist Unsinn, tote Abstraktion, eine idealistische Schrulle#(f).

Seine kritik Bogdanow's beschliesst Lenin so:

# - wie die „absolute Idee“ Hegels alle Widersprüchen des Kantschen Idealismus und alle Schwächen des Fichteanismus zusammmengefaßt hatte. Feuerbach brauchte nur noch einen ernsthaften Schritt zu tun, um sich wieder dem Materialismus zuzuwenden: nämlich die absolute Idee, diese Hegelsche „Substituion des Psychischen“ für die Natur, universal über Bord zu werfen, absolut zu entfernen. Feuerbach schnitt den chinesischen Zopf des philosophischen Idealismus ab, d.h., er nahm die Natur ohne jede „Substitution“ zur Grundlage#(g).

Das gemälde, das Lenin von Hegel hier präsentiert, das hatten die nachfolger Hegel's gemalt, insbesondere Ludwig Feuerbach und Friedrich Engels. Es ist unbestritten, dass Hegel den deutschen idealismus vertreten hat, aber was die funktion der Hegel'schen dialektik gewesen war, vermittelt durch Feuerbach, Marx und Engels, und von Lenin aufgegriffen(h), das erschliesst sich nicht in diesen zitaten.
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(a)
Oskar Ewald war 1909 privatdozent an der Universität Wien, der ein buch über Richard Avenarius(1905) geschrieben hatte. Lenin hat, neben Ernst Mach, Avenarius als hauptvertreter des empiriokritizismus eingeordnet und kritisiert(01).
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(01) gemäss der auskunft der herausgeber, a.a.O, Bd.38. p.458 und p.444.       (a)<==//
(b)
um das zitat im zitat besser zu unterscheiden, wird das zitat Lenin's mit dem zeichen: #...# markiert. Mit den zeichen: „...“, werden die worte des von Lenin zitierten kenntlich gemacht(01).
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(01)   //==>argument: 2.21.027.    (b)<==//
(c)
a.a.O. Bd.14, 65.
Zusatz.
Die auseinandersetzung Lenin's mit O.Ewald ist auch im blick auf Lenin's begriff: materialismus,(01) bemerkenswert. Lenin sieht nur den behaupteten antagonismus von idealismus und materialismus. Er sagt:

#Hier ist / es wichtig, noch einmal festzustellen, wie sich die eitle Gelehrtenanmaßung, Idealismus und Materialismus überwinden zu wollen, in Wirklichkeit(kursiv) verflüchtigt und die Frage mit unerbittlicher Unversöhnlichkeit gestellt wird. „Den Gegengliedern Ihre Unabhängigkeit belassen“ bedeutet (wenn man die geschraubte Sprache des sich schier verrenkenden Avenarius in eine einfache menschliche Sprache übersetzt) die Natur, die Außenwelt für unabhängig vom Bewußtsein und Empfindung des Menschen halten. Das aber ist Materialismus. Eine Erkenntnistheorie aufbauen, die sich auf die Annahme der unauflöslichen Zusammengehörigkeit des Objekts mit der menschlichen Empfindung gründet („Empfindungskomplexe“ = Körper; „Weltelemente“, die im Psychischen und Physischen identisch sind; Avenariussche Koordination usw.), heißt unvermeidlich in Idealismus verfallen#(02). 
 
Unter der kapitelüberschrift: "Hat die Natur vor dem Menschen existiert?", stellt Lenin dann apodiktisch fest:

#Die Materie ist das Primäre; Denken, Bewußtsein, Empfindung sind das Produkt einer sehr hohen Entwicklung. Dies besagt die materialistische Erkenntnistheorie, auf deren Boden die Naturwissenschaft spontan steht#(03).

Lenin kann die relation: materialismus<==|==>idealismus, nur als einen prozess(04) vom primären(=materialismus) zum sekundären(=idealismus) begreifen, in dem der notwendige zusammenhang(05) der beiden momente verloren gegangen ist; entweder ist alles materie oder es hat sich in einem äther(=geistige) verflüchtigt. 
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(01)   //==>argumente: 2.21.032, 2.21.036, 2.21.059.
(02)   a.a.O. p.65/66.
(03)   a.a.O. p.67.
(04)
das, was Lenin am begriff: dialektik, interessiert, das ist der prozesscharakter des gedankens, den Friedrich Engels in seiner vulgärdialektik zu einem linearen progress des unablässigen fortschritts versimpelt hat(*1).
------
(*1)   //==>argument: 2.21.047.
(05)
der notwendige zusammenhang ist nicht die identität, von der Hegel spricht, wenn er die position und die negation im dialektischen prozess miteinander verknüpft.   (c)<==//
(d)
a.a.O. p.224-226.
Zusatz.
A.Bogdanow (=A.A.Malinowski(1873-1928) ist ein russisscher Sozialdemokrat; Philosoph, Soziologe, Ökonom , von Beruf Arzt(01).
Lenin setzt sich im Abschnitt: "Wie Bogdanow Marx korrigiert und „weiterentwickelt“",(02) mit Bogdanow's thesen breit auseinander, den gegensatz von materialismus und idealismus akzentuierend, so, wie Lenin den materialismus eben versteht.
Lenin schreibt:

#Bogdanow persönlich ist ein geschworener Feind jeder Reaktion und der bürgerlichen Reaktion insbesondere. Die Bogdanowsche „Substituition“ und seine Theorie der „Identität von gesellschaftlichem Sein und gesellschaftlichem Bewußtsein“ dient(kursiv) dieser Reaktion. Das ist eine traurige Tatsache, aber doch eine Tatsache.
 Der Materialismus überhaupt anerkennt das objektiv reale Sein (die Materie), das unabhängig ist von dem Bewußtsein, der Empfindung, der Erfahrung usw. der Menschheit. Der historische Materialismus anerkennt das gesellschaftliche Sein als unabhängig vom gesellschaftlichen Bewußtsein der Menschheit. Das Bewußtsein ist hier wie dort nur das Abbild des Seins, bestenfalls sein annähernd getreues (adäquates, ideal-exaktes) Abbild. Man kann aus dieser aus einem Guß geformten Philosophie des Marxismus nicht eine einzige grundlegende These, nicht einen einzigen wesentlichen Teil wegnehmen, ohne sich von der objektiven Wahrheit zu entfernen, ohne der bürgerlich-reaktionären Lüge in die Fänge zu geraten. ((und Lenin beschliesst sein urteil mit einer polemik))
Noch einige Belege dafür, wie der tote philosophische Idealismus den lebenden Marxisten Bogdanow packt#.(03)
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(01)   nach auskunft der herausgeber, a.a.O.p.449.
(02)   a.a.O. p.325-330.
(03)   a.a.O. p.329.      (d)<==//
(e)
welchen "uns bekannten Satz von Engels" Lenin im blick hat, wird von Lenin nicht verraten.    (e)<==//
(f)      a.a.O. p.224/225.    (f)<==//
(g)     a.a.O. p.230.    (g)<==//
(h)
in den Philosophischen Heften hat Lenin Hegel's abschnitt in der Logik der Wissenschaften: "Die absolute Idee", ausführlich excerpiert und kommentiert(01). Sein abschliessender kommentar ist:
-
#Bemerkenswert, daß im ganzen Kapitel über die „absolute Idee“ fast mit keinem Wort Gott erwähnt ist (höchstens, daß da einmal zufällig ein „göttlicher“„Begriff“ entschlüpft) und außerdem - dies N B(kursiv) hat das Kapitel fast gar nicht spezifisch mit dem Idealismus(gesperrt,kursiv) zum Inhalt, sondern sein Hauptgegenstand ist die dialektische(kursiv) Methode(fett). Fazit und Resümee, das letzte Wort und der Kern der Hegelschen Logik ist die dialektische Methode(kursiv) - das ist äußerst bemerkenswert. Und noch eins: In dem idealistischsten(kursiv) Werk Hegels ist am wenigsten(kursiv) Idealismus, am meisten(kursiv) Materialismus. „Widersprechend“, aber Tatsache!#(02).
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(01)
Hegel,G.W.F: Logik der Wissenschaft. a.a.O. Bd.6,p.548-572.
Lenin,W.I.: Philosophische Hefte. a.a.O. Bd.38, p. 210-226.
(02)    a.a.O. Bd.38, p. 226.     (h)<==//       (text)<==//

2.21.026

Lenin verweist immer wieder auf Friedrich Engels, reduziert auf die funktion eines gewährsmannes(a). Zumeist sind seine verweise keine wörtlichen zitate Friedrich Engels'(b) und wenn, dann sind diese verweise beschränkt auf wenige seiten aus dem "Anti-Dühring" und dem essay über Ludwig Feuerbach(c). In keinem dieser belege ist eine kritische auseinandersetzung Lenin's mit den thesen von Friedrich Engels und Ludwig Feuerbach erkennbar. Lenin beutet die autorität Engels' aus, um seinem argument mehr gewicht zu verschaffen(d). Karl Marx und Friedrich Engels hatten in ihren schriften Ludwig Feuerbach als denjenigen ausgewiesen, der den aspekt der realität geltend gemacht habe, der realität nämlich, die bei Hegel, so die interpretation Feuerbach's, zu kurz gekommen sei. Karl Marx und Friedrich Engels adaptierten Feuerbach's Hegelkritik unter dem terminus: materialismus, und auf diese deutung zielt Lenin ab, wenn er den terminus: materialismus, in seinem kampf gegen alles, was idealismus sein soll, instrumentalisiert. 
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(a)
Ich verweise auf die einträge im personenregister der schriften Lenin's: Materialismus und Empiriokritizismus und Philosophische Hefte(01).
Zusatz. 
Das kapitel: II/1. "Das „Ding an sich“ oder W.Tschernow widerlegt Friedrich Engels", in der schrift: Materialismus und Empiriokritizismus, ist ein beispiel für Lenin's technik, Friedrich Engel's zu zitieren,(02).

Daraus zwei auszüge:
 
#Der Machist Herr W.Tschernow, ein Volkstümmler und verschworener Feind des Marxismus, zieht für das „Ding an sich“ direkt gegen Engels(kursiv) ins Feld#(03).

#In seinem „Ludwig Feuerbach“ erklärt Engels Materialismus und Idealismus für die Grundrichtungen der Philosophie. Der Materialismus betrachtet die Natur als das Primäre, den Geist als das Sekundäre, er setzt das Sein an die erste, das Denken an die zweite Stelle. Für den Idealismus gilt das umgekehrte. Diesen Grundunterschied der „zwei großen Lager“, in die sich die Philosophie der „verschiedenen Schulen“ des Idealismus und des Materialismus spalten, macht Engels zum Eckpfeiler seiner Betrachtungen und beschuldigt jene, die die beiden Ausdrücke Idealismus und Materialismus in einem andern Sinne gebrauchen, direkt der „Verwirrung“#(04).
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(01) a.a.O. Bd.14 und 38.
(02) a.a.O. Bd.14, p.91-100
(03) a.a.O. Bd.14, p.91.
(04) a.a.O. Bd.14, p.92.    (a)<==//

(b)
Lenin schreibt:
 
#Das Unglück will nur, daß alle die von Herrn Tschernow genannten Autoritäten die nämlichen Neukantianer(kursiv) sind, von denen Engels auf derselben Seite(kursiv) seines „L.Feuerbach“ als von theoretischen Reaktionären(kursiv) spricht, die sich bemühen, den Leichnam der längst widerlegten Lehren von Kant und Hume neu zu beleben#(01).

Nach einer zwischenbemerkung fährt Lenin fort und zitiert Engels:
 
#„Die schlagendste Widerlegung dieser wie aller andern philosophischen Schrullen(deutsch) ist die Praxis, nämlich das Experiment und die Industrie. Wenn wir die Richtigkeit unserer Auffassung eines Naturvorgangs beweisen können, indem wir ihn selbst machen, ihn aus seinen Bedingungen erzeugen, ihn obendrein unseren Zwecken dienstbar werden lassen, so ist es mit dem Kantschen unfaßbaren(deutsch)“(dieses wichtige Wort ist sowohl in Plechanows als auch in Herrn W.Tschernows Übersetzung weggelassen)„'Ding an sich' zu Ende. Die im pflanzlichen und tierischen Körpern erzeugten chemischen Stoffe blieben solche 'Dinge an sich', bis die organische Chemie sie einen nach dem anderen darzustellen anfing; damit wurde das 'Ding an sich' ein 'Ding für uns', wie z.B. der Farbstoff des Krapps, das Alizarin, das wir nicht mehr auf dem Felde in den Krappswurzeln wachsen lassen, sondern aus Kohlenteer weit wohlfeiler und einfacher herstellen.“#(02).

Lenin beschuldigt W.Tschernow der verfälschung Engels' und schreibt(03):
 
#Hören Sie, Herr Machist: Lügen Sie, aber halten Sie wenigstens Maß! Denn Sie entstellen ja vor aller Augen gerade das Zitat aus Engels, das Sie „verreißen“ möchten, ohne auch nur verstanden zu haben, wovon hier eigentlich die Rede ist!
 
((Lenin fährt unmittelbar fort:))
 
 Erstens ist es falsch, das Engels „die Widerlegung des Dinges an sich herstellt“. Engels hat klippt und klar gesagt, daß er das Kantsche unfaßbare(kursiv) (oder unerkennbare) Ding an sich widerlegt. Herr Tschernow verdreht Engels' materialistische Auffassung von der von unserem Bewußtsein unabhängigen Existenz der Dinge. Zweitens, wenn Kants Theorem lautet, daß das Ding an sich nicht erkennbar ist, so würde das „umgekehrte“(kursiv) Theorem lauten: Das Nicht-Erkennbare(kursiv) ist das Ding an sich. Herr Tschernow aber unterschob(kursiv) an Stelle des Nicht-Erkennbaren das Nicht-Erkannte(kursiv), ohne zu verstehen, dass er durch diese Unterstellung wiederum die materialistische Auffassung von Engels verdreht und verfälscht hat!
 
 Herr W.Tschernow ist von den Reaktionären der offiziellen Philosophie, von denen er sich leiten läßt, dermaßen irregemacht worden, daß er anfing, gegen Engels zu zetern, ohne(kursiv) das angeführte Beispiel auch nur im mindesten verstanden zu haben(kursiv). Wir wollen versuchen, dem Vertreter des Machismus zu erklären, worum es sich hier handelt.
 
 Engels spricht es klipp und klar aus, daß er sich gegen Hume und Kant zugleich wendet. Bei Hume ist aber von irgendwelchen „unerkennbaren Dingen an sich“ gar nicht die Rede. Was ist diesen beiden Philosophen dann gemeinsam? Daß sie die „Erscheinungen“ prinzipiell abgrenzen(kursiv) von dem, was erscheint, die Empfindungen von dem, was empfunden wird, das Ding für uns von dem „Ding an sich“; wobei Hume von dem „Ding an sich“ nichts wissen will, schon den Gedanken daran für philosophisch unzulässig, für „Metaphysik“ hält (wie sich die Anhänger Humes und Kants ausdrücken); Kant hingegen nimmt die Existenz des „Dinges an sich“ an, erklärt es aber für „unerkennbar“, für prinzipiell verschieden von der Erscheinung, eine prinzipiell anderen Sphäre angehörend, der ((/96)) Sphäre des „Jenseits“(deutsch), die der Erkenntnis unzugänglich ist, aber dem Glauben offenbart wird.
 
 Was ist das Wesentliche an dem Einwand von Engels? Gestern wußten wir noch nicht, daß im Kohlenteer Alizarin existiert, heute haben wir es erfahren. Es fragt sich, hat das Alizarin auch gestern im Kohlenteer existiert?
 
 Natürlich war es da. Jeder Zweifel daran wäre ein Hohn auf die moderne Naturwissenschaft.
 
 Wenn dem aber so ist, so lassen sich daraus drei wichtige erkenntnistheoretischen Schlußfolgerungen ableiten:
 
  1.  Die Dinge existieren unabhängig von unserem Bewußtsein, unabhängig von unserer Empfindung, außer uns; denn es ist unbestreitbar, daß Alizarin auch gestern im Kohlenteer existierte, und es ist ebenso unbestreitbar, daß wir gestern von dieser Existenz nichts wußten und keinerlei Empfindungen von diesem Alizarin hatten.
  2.  Zwischen der Erscheinung und dem Ding an sich gibt es absolut keinen prinzipiellen Unterschied, und es kann einen solchen nicht geben. Einen Unterschied gibt es nur zwischen Erkanntem und noch nicht Erkanntem. Die philosophischen Spitzfindkeiten über besondere Grenzen zwischen dem einen und dem anderen, darüber, daß das Ding an sich „jenseits“ der Erscheinungen liege (Kant) oder daß man sich von der Frage nach der Welt, die in diesem oder jenen Teil noch nicht erkannt ist, aber doch außer uns existiert, durch eine philosophische Scheidewand abgrenzen kann und abgrenzen muß (Hume) - das alles ist purer Umsinn, eine Schrulle(deutsch), ein Hirngespinst(04).
  3.  In der Erkenntnistheorie muß man, ebenso wie auf allen anderen Gebieten der Wissenschaft, dialektisch denken, d.h. unsere Erkenntnis nicht für etwas Fertiges und Unveränderliches halten, sondern untersuchen, auf welche Weise das Wissen aus Nichtwissen entsteht, wie unvollkommenes, nicht exaktes Wissen vollkommener und exakter wird.
 Hat man sich einmal auf den Standpunkt gestellt, daß sich die menschliche Erkenntnis aus dem Nichtwissen entwickelt, so wird man merken, daß Millionen Beispiele, die ebenso einfach sind wie die Entdeckung des Alizarin im Kohlenteer, Millionen von Beobachtungen nicht nur aus der Geschichte der Wissenschaft und Technik, sondern auch aus jedermanns täglichem Leben, dem Menschen die Verwandlung der „Dinge an sich“ ((/97)) in „Dinge für uns“ zeigen, das Entstehen der „Erscheinungen“, wenn unsere Sinnesorgane einen äußeren Reiz durch diesen Gegenstand erfahren, und das Vergehen der „Erscheinungen“, wenn irgendein Hindernis die Möglichkeit der Einwirkung eines - eindeutig für uns existierenden - Gegenstandes auf unsere Sinnesorgane beseitigt. Die einzige und unausweichliche Schlußfolgerung daraus - eine Schlußfolgerung, die alle Menschen in der lebendigen menschlichen Praxis ziehen und die der Materialismus seiner Erkenntnistheorie bewußt zugrunde legt - besteht darin, daß außerhalb und unabhängig von uns Gegenstände, Dinge, Körper existieren, daß unsere Empfindungen Abbilder der Außenwelt sind. Machs entgegengesetzte Theorie (die Körper seien Empfindungskomplexe) ist kläglicher idealistischer Unsinn. Herr Tschernow aber bekundete durch seine „Analyse“ von Engels wieder einmal seine Woroschilowschen(05) Eigenschaften: das einfache Beispiel von Engels erschien ihm „merkwürdig und naiv“! Für Philosophie hält er nur gelahrte Spitzfindigkeiten, ohne imstande zu sein, den professoralen Eklektizismus von der konsequenten materialistischen Erkenntnistheorie zu unterscheiden.#

Ein weiteres ausführliches beispiel der Lenin'schen zitiertechnik sind seine ausführungen über "Freiheit und Notwendigkeit"(06). Lenin schreibt:
 
# ((...)) die erkenntnistheoretische Bedeutung der Engelsschen Betrachtungen über Freiheit und Notwendigkeit ((...)). Engels schreibt: „Hegel war der erste, der das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit richtig darstellte. Für ihn ist die Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit. 'Blind(kursiv) ist die Notwendigkeit nur, insofern dieselbe nicht begriffen wird(kursiv).' Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den ((/185)) Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebnen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. Es gilt dies mit Beziehung sowohl auf die Gesetze der äußern Natur, wie auf diejenigen, welche das körperliche und geistige Dasein des Menschen selbst regeln - zwei Klassen von Gesetzen, die wir höchstens in der Vorstellung, nicht aber in der Wirklichkeit voneinander trennen können. Freiheit des Willens heißt daher nichts andres als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Je freier(kursiv) also das Urteil eines Menschen in Beziehung auf einen bestimmten Fragepunkt ist, mit desto größerer Notwendigkeit(kursiv) wird der Inhalt des Urteils bestimmt sein ... Freiheit besteht also in der, auf der Erkenntnis der Naturnotwendigkeiten(deutsch) gegründeten Herrschaft über uns selbst und über die äußere Natur.“(S,112/113 der 5.dtsch.Aufl.)(07).
-
((Dieses zitat Engels kommentiert Lenin. Er schreibt weiter(08):))
-
 Analysieren wir, auf welche erkenntnistheoretischen Annahmen sich diese ganze Betrachtung gründet.
-
 Erstens erkennt Engels gleich zu Anfang seiner Betrachtungen die Naturgesetze, die Gesetze der äußeren Natur, die Naturnotwendigkeit an ((....))
-
 Zweitens ((...)) und sagt einfach statt jeder Bestimmung, statt jeder Definition, daß die Naturnotwendigkeit das Primäre, der Wille und das Bewußtsein des Menschen das Sekundäre sind. ((...)) ((/186))
-
 Drittens ((...)) Er erkennt die Existenz einer von den Menschen nicht erkannten(kursiv) Notwendigkeit an. ((...)) Die Entwicklung des Bewußtseis bei jedem einzelnen menschlichen Individuum und die Entwicklung des kollektiven Wissens der gesamten Menschheit zeigen und auf Schritt und Tritt die Verwandlung des nicht erkannten „Dinges an sich“ in eine erkanntes „Ding für uns“ die Verwandlung der blinden, nicht erkannten Notwendigkeit, der „Notwendigkeit an sich“, in eine erkannte „Notwendigkeit für uns“. ((....)) Aber wenngleich wir diese Notwendigkeit nicht kennen(kursiv), so wissen wir(kursiv) doch, daß sie existiert. Woher wissen wir das? Aus derselben Quelle, aus der wir wissen, daß die Dinge außerhalb unseres Bewußtseins und unabhängig von ihm existieren(09), ((...)) ((/187))
-
 Viertens ((...)) macht ((Engels)) den Sprung(kursiv) von der Theorie zur Praxis. ((...)) Bei Engels bricht die ganze lebendige menschliche Praxis in die Erkenntnistheorie selbst ein, wobei sie das objektive(kursiv) Kriterium der Wahrheit gibt. ((...)) Die Herrschaft über die Natur, die sich in der Praxis der Menschen äußert, ist das Resultat der objektiv richtigen Widerspiegelung der Erscheinungen und Vorgänge der Natur im Kopfe des Menschen, der Beweis dafür, daß diese Widerspiegelung (in den Grenzen dessen, was uns die Praxis zeigt) objektive, absolute, ewige Wahrheit ist(09).#(10)
------
(01)   a.a.O. Bd.14, p.94.    (01)<==//
(02)
a.a.O. Bd.14, p.94.
Zusatz.
Das zitat steht in Friedrich Engels' schrift: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. (=MEW). Bd.21, p.276.   (02)<==//
(03)
Ich zitieren den ganzen passus(*1), um dem leser die chance zu geben, unmittelbar die zitattechnik Lenin's wahrnehmen zu können.
----
(*1) a.a.O. Bd.14, p.95-97.    (03)<==//
(04)
Lenin zitiert nicht unmittelbar Engels' interpretation der Kant'schen unterscheidung: ding an sich und ding für sich. Offenbar hat Lenin Kant nur über die interpretationen dritter gekannt(*1). In der liste der von Lenin zitierten literatur ist zwar die "Kritik der reinen Vernunft", Riga: 1781, aufgeführt(*2), aber der verweis auf die seiten: 191/192, gilt einem text von Ernst Mach über Kant.
------
(*1)
Lenin argumentiert aus einem halbwissen. Der terminus: an sich,
hat in der (Kant'schen) tradition eine andere bedeutung und Hegel hat seine dialektik charakterisiert mit der formel: "an sich, für sich und an und für sich". Ich interpretiere den materialismus, resp. idealismus als mögliche perspektiven auf die dinge der welt(+1).
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(+1)   vgl. graphik: 001, (//==>argument: 2.21.006).
(*2)   a.a.O. Bd.14, p.428.    (4)<==//
(05)
Woroschilow. Das personenregister enthält keinen hinweis(*1).
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(*1)   a.a.O. Bd.14, p.499.    (5)<==//
(06)
das Kapitel III, 6: "Die Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus und des Empiriokritizismus"(*1).
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(*1)   a.a.O. Bd.14, p.184-190.    (06)<==//
(07)
Engels,Friedrich: Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft. (=MEW). Bd.20, p.106.
Zusatz.
Den folgenden satz zitiert Lenin nicht: "sie ((die Freiheit)) ist damit notwendig ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung". Diese Entwicklung erläutert Engels dann mit vielen beispielen aus der historia.   (07)<==//
(08)
aus der längeren passage übernehme Ich nur das, was Ich mir bei der ersten lektüre(um 1975) rot unterstrichen hatte.   (08)<==//
(09)   Lenin argumentiert mit einem klassischen zirkelschluss.    (09)<==//
(10)   a.a.O. Bd.14, p.184-187.     (10)<==//    (b)<==//
(c)     //==>argument: 2.21.020 /anm: (a)    (c)<==//
(d)
Lenin argumentiert nicht als philosoph(=wissenschaftler), sondern als politiker. Diese differenz sollte nicht ignoriert werden.    (d)<==//       (text)<==//

2.21.027

a.a.O. Bd.38. p.131-133.
Zusatz.
Wenn Ich Lenin zitiere, dann ist die unterscheidung zwischen dem, was die meinung Lenin's ist und dem, was als zitat von Lenin ausgezeichnet wird, nicht immer eindeutig zu erkennen.
-
Ich verfahre so:
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(a)
die übliche eckige klammer:   , kann Ich aus technischen gründen nicht nutzen, weil es eine kollision mit der von mir benutzten software(asksam5) gibt.  
(b)     //==>argument: 2.21.051.
(c)
Hegel,G.W,F,: Werke in zwanzig Bänden. Frankfurt am Main: 1970 (=Suhrkamp werkausgabe) (Band und seitenangabe).       (text)<==//

2.21.028

Lenin zitiert nicht immer gemäss der normen des wissenschaftlichen zitierens(a). Auf den ersten blick ist nicht immer
erkennbar, was im text ein zitat ist und was schon der kommentar sein soll. In den kommentaren, die stilistisch als polemik durchaus interessant sind, dominiert die (abwertende) kritik, und es ist in das belieben des adressaten gestellt, was im reden Lenin's dichtung ist und was die wahrheit sein soll. Das ist eine bürde für den leser, zumal seine mittel beschränkt sind, die sache aufzuklären(b). Damit werden seine zitate beliebig, die für jeden zweck ausgebeutet werden können(c).
------
(a)
Lenin hat sich als politiker verstanden, nicht als wissenschaftler. Das enthebt aber die herausgeber seiner schriften nicht der pflicht, in der wiederauflage der texte Lenin's, zusammengestellt in der gesamtausgabe seiner Schriften, wissenschaftlich korrekt den text wiederzugeben, ergänzt mit den erforderlichen hinweisen für den leser als adressaten der Lenin'schen schriften. Das problem ist weniger der interessengeleitete eingriff in den textbestand eines zitats als vielmehr das bewusste auslassen bestimmter texte. Aus diesem grund ist die herausgabe der texte Lenin's durch das ZK der KPdSU als problematisch anzusehen(01).
------
(01)
das problem ist ein anderes, wenn in der dokumentierten form der texte Lenin's diese zum gegenstand der interpretation gemacht werden. Das referenzobjekt ist die vorliegende ausgabe, die als wahr angesehen werden muss und das fundament des urteils über Lenin ist. Dieses urteil ist von dem abhängig, was in der vorlage als richtig ausgewiesen ist und nicht als falsch. Dieses problem kann nur mit einer textkritischen ausgabe der schriften Lenin's aufgelöst werden.
(b)
die originalquellen Lenin's, konsequenz der fortschreitenden zeit, sind für den adressaten schwer zugänglich, sodass die zitate prima vista als korrekt zu händeln sind. Es ist aber die eigentümlichkeit jedes zitats, dass das zitat als ganzes das fragment eines anderen ganzen ist, mit der konsequenz, dass das fragment als teil für das ganze gehändelt wird. So kann jeder sich "seinen" Lenin zurechtlegen, wenn die überprüfung des zitats am original nicht möglich ist. Es ist eine konvention, dem zitator prima vista zu vertrauen, ein vertrauen, das secunda vista enttäuscht werden kann.
(c)
mit zitaten, richtig oder falsch wiedergegeben, wird politik gemacht. Insofern ist jede wissenschaftliche arbeit in den horizont der politik gestellt. Diese einbindung ist kenntlich zu machen, damit jeder prüfen kann, ob seine aussage, die wahr ist, auch richtig ist und nicht falsch.      (text)<==//

2.21.029
 
der erklärte feind Lenin's ist Ernst Mach(a). Über Ernst Mach, sowohl als philosoph als auch als physiker, sagt Lenin wenig, um nicht zu sagen: nichts. Lenin hat ihn klassifiziert als den vertreter des idealismus und des empiriokritizismus. Jeder, der die lehren und meinungen Ernst Mach's vertritt oder zu vertreten scheint, wird von Lenin abqualifiziert als "machist"(b). Die polemiken Lenin's haben, stilistisch geurteilt, durchaus ihren reiz, in ihrem gehalt aber sind es leere formeln. Das tragende moment dieser rede ist die maxime: wer nicht für mich ist, nämlich Lenin, der ist mein feind(c). Auf dieser argumentebene ist ein philosophischer diskurs nicht führbar.
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(a)
Ernst Mach(1838-1916) ist als physiker anerkannt, weniger wertgeschätzt ist er als philosoph. Diesen gegensatz hat Ernst Mach gelebt, real einerseits die (scheinbare) objektivität der natur vertretend, andererseits die these verfechtend, dass jede erkenntnis der natur subjektiv ist(01).
-------
(01) Wikipedia: Ernst Mach, (dl_24.03.06.).
Zusatz.
In diesem artikel werden als anmerkung: 39-43, einige bemerkungen Lenin's zitiert.    (a)<==//
(b)
Lenin schreibt:

#((...)) und andere Machisten gegen den Materialismus zu Felde ziehen. Ich werde den Ausdruck Machisten als kürzere und einfachere Bezeichnung, die überdies in der russischen Literatur schon eingebürgert ist, überall als gleichbedeutend mit dem Ausdruck „Empiriokritiker“ anwenden#(01).

An anderer stelle sagt Lenin:
 
#Das Facit: unsere Machisten, die den „neuesten“ reaktionären Professoren blindlings Glauben schenken, wiederholen die Fehler des Kantschen und Humeschen Agnostizismus in der Frage der Kausalität und merken weder, in welch unbedingtem Widerspruch diese Lehren zum Marxismus, d.h. zum Materialismus, stehen, noch, wie sie auf schiefer Ebene zum Idealismus hinabgleiten"(02).
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(01)   a.a.O. Bd.14, p.12.
(02)   a.a.O. Bd.14, p.165.    (b)<==//

(c)
als beispiel Lenin'scher polemik zitiere Ich die folgende passage:
 
#Armer Mach und armer Avenarius! Nicht nur ihre Feinde haben sie als Idealisten und „sogar“(wie Bogdanow sich ausdrückt) als Solipsisten verleumdet, nein auch Freunde, Schüler, Anhänger, Professoren vom Fach haben ihre Meister verkehrt, in idealistischem Sinne, verstanden. Wenn sich der Empiriokritizismus zum Idealismus entwickelt, so beweise das beileibe nicht das Grundfalsche seiner verworrenen, berkeleyanischen Grundvoraussetzungen. Gott bewahre! Das ist nur ein kleines „Mißverständnis“ im Nosdrjow-Petzoldschen Sinne des Wortes.
 Am komischsten ist hier wohl, daß der Hüter der Reinheit und Unschuld, Petzold selbst, erstens Mach und Avenarius durch ein „logisches Apriori“„ergänzt“ und sie zweitens mit dem Schrittmacher des Fideismus, Wilhelm Schuppe, verkuppelt hat#(01).

Eine spezielle technik Lenin'scher polemik ist, zitat an zitat zu reihen(02) und die auflistung mit einem kommentar abzuschliessen. Lenin schreibt:
 
#Der Leser ist wahrscheinlich sehr ungehalten über uns, weil wir diesen unglaublich abgeschmackten Galimathias, die quasigelehrte Hanswurstiade im Gewande Avenariusscher Terminologie so ausführlich zitieren. Doch - wer den Feind will verstehen, muß in Feindes Lande gehen#(03).
------
(01)
a.a.O. Bd.14. p.221.
Zusatz.
Gemeint ist der amerikanische philosoph: George Berkeley(1685-1753) von den herausgebern bezeichnet als "englischer, reaktionärer Philosoph, subjektiver Idealist, Bischof der anglikanischen Kirche"(*1).
Gemeint ist Joseph Petzoldt(1862-1929) "- deutscher reaktionärer Philosoph, subjektiver Idealist, Schüler von E.Mach und R.Avenarius"(*2).
Nosdrjow ist eine romanfigur N.W.Gogol's in: Die toten Seelen,(*3).
Wilhelm Schuppe(1836-1913) ist ein "deutscher Philosoph, subjektiver Idealist"(*4)
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(*1) a.a.O. Bd.14, p.447.
(*2) a.a.O. Bd.14, p.483.
(*3) a.a.O. Bd.14, p.221 (notiz des übersetzers).
(*4) a.a.O. Bd.14, p.491.
(02)   a.a.O. Bd.14, p.318-320.
(03)   a.a.O. Bd.14, p.320.
Zusatz.
Dazu merken die herausgeber unter der anmerkungungsziffer: 110, an: "Die Worte, „wer den Feind(kursiv) ... “(*1), die Abwandlung eines Vierzeilers von Goethe, entnahm Lenin dem Roman „Neuland“ von I.S.Turgenjew"(*2).
--------
(*1)   Lenin hat, so die auszeichnung der herausgeber, dieses zitat auf deutsch in den text eingefügt).
(*2)   a.a.O. Bd.14, p.406.    (c)<==//       (text)<==//

2.21.030
 
a.a.O. Bd.14, p.334-339 (das zitat: p.338,).
Zusatz.
S.Suworow(1869-1918) war erst russischer sozialdemokrat, dann parteigänger der bolschewiki(Lenin) und wechselte nach 1907 in das lager der machisten. Sein essay: Grundlagen der sozialen Philosophie, wurde in dem sammelband: Beiträge zur Philosophie des Marxismus(1908), publiziert(a).
-----
(a)   die daten nach dem beigefügten personenverzeichnis, a.a.O, Bd.14, p.494.       (text)<==//

2.21.031

Lenin zitiert Henri Poincaré(a):

#„...Man kann zum Beispiel sagen, daß der Äther nicht weniger Realität besitzt als jeder beliebige äußere Körper.“(270((204))(b).) Welchen Lärm hätten die Machisten geschlagen, wenn das ein Materialist gesagt hätte! Wie viele Witze über „ätherischen Materialismus“ u.ä.m wären da gemacht worden! Aber schon fünf Seiten weiter orakelt der Begründer des neuesten Empiriosymbolismus: „Alles, was nicht Gedanke ist, ist das reine Nichts; denn wir können nichts denken als den Gedanken.“(276((209))(b).) Sie irren, Herr Poincaré: Ihre Werke liefern den Beweis, daß es Leute gibt, die nur Unsinn denken können#(c).
------
(a)   Henri Poincaré: La Valeur de la Science. Paris: 1905
(b)   in eckiger klammer, zusatz der herausgeber.
(c)   a.a.O. Bd.14 p.294.       (text)<==//

2.21.032
 
a.a.O. Bd.14, p.12.
Zusatz.
Das zitat im wortlaut. Lenin schreibt:

#Wer einigermaßen mit der philosophischen Literatur vertraut ist, muß wissen, daß es heutzutage kaum einen Professor der Philosophie (wie auch der Theologie) geben dürfte, der sich nicht direkt oder indirekt mit der Widerlegung des Materialismus befaßt(a). ((...)) Unsere Revisionisten beschäftigen sich alle mit der Widerlegung des Materialismus, wobei sie sich den Anschein geben, als widerlegten sie eigentlich nur den Materialisten Plechanow, nicht aber den Materialisten Engels, nicht den Materialisten Feuerbach, nicht die materialistischen Ansichten von J.Dietzgen, und ferner, als widerlegten sie den Materialismus vom Standpunkt des „neuesten“ und „modernen“ Positivismus(b), der Naturwissenschaft usw. Ohne mich auf Zitate zu berufen, die jeder, der es wünscht, hundertfach in den obengenannten Büchern finden kannn, werde ich auf die Argumente hinweisen, mit denen Basarow, Bogdanow, Juschkewitsch, Walentinow, Tschernow(c) und andere Machisten gegen den Materialismus zu Felde ziehen.#
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(a)
das zitat ist missverständlich. Ich lese das zitat in diesem sinn: die sich direkt oder indirekt mit der Widerlegung des Materialismus befassen oder auch nicht. Die verneinung ist in diesem sinn inplausibel. Ich denke, der grund dafür ist, das Lenin den dialektikbegriff Hegel's missinterpretiert, weil Lenin offenbar die differenz: negation/verneinung(=logik/ontik)(01) nicht geläufig ist.
------
(01)
die differenz: negation/verneinung, habe Ich andernorts en detail erläutert(*1).
------
(*1)   //==> INDEX der argumente, stichworte: "negation, verneinung, differenz:_negation/verneinung, dialektik/Hegel".
(b)
den begriff: positivismus, erläutern die herausgeber(01) in der perspektive des marxismus/leninismus. Auguste Comte ist der begründer des positivmus im 19.jahrhundert, einbezogen sind Stuart Mill, Herbert Spencer und Charles Darwin(02).
------
(01)   in der anmerkung: 17.
(02)   a.a.O. Bd.14, p.380-381.
(c)
die genannten sind in der perspektive Lenin's die "revisionisten" des marxismus. Lenin's urteil ist zur kenntnis zu nehmen.       (text)<==//

2.21.033

Lenin ist der meinung, dass die philosophie parteilich zu sein hat(a). Er verweist auf Marx und Engels(b) und will ihnen folgen. Lenin sagt:

#Sie waren von Anfang bis zu Ende parteilich in der Philosophie, sie verstanden es, die Abweichungen vom Materialismus und die Nachgiebigkeit gegenüber dem Idealismus und Fideismus in allen möglichen „neuesten“ Richtungen aufzudecken#(c).
 
Als meister der polemik zieht Lenin gegen alle zu felde, die er als seine feinde identifiziert hat. Lenin schreibt:
 
#Und nun sehe man sich einmal vom Standpunkt der Parteien in der Philosophie Mach und Avenarius mit ihrer Schule an. Oh, diese Herren rühmen sich(kursiv) ihrer Unparteilichkeit(kursiv), und wenn sie überhaupt einen Antipoden haben, so nur einen einzigen und nur ... den Materialisten. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Schriften sämtlicher Machisten die stumpfsinnige Anmaßung, über Materialismus und Idealismus „erhaben zu sein“, die „veraltete“ Gegenüberstellung zu überwinden, während in Wirklichkeit(kursiv) diese ganze Kumpanei alle Augenblicke(kursiv) in den Idealismus hineingerät und einen unaufhörlichen und unentwegten Kampf gegen den Materialismus führt.#(d)
 
Lenin argumentiert raffiniert. Indem er seinen "feinden"(e) unparteilichkeit vorwirft(f) behauptet er die eigene parteilichkeit, die differenz unterschlagend, die die beiden positionen: idealismus und materialismus, trennt, einerseits den idealismus, egal in welcher ausrichtung, andererseits den materialismus, egal in welcher perspektive. Damit ist sein argument beliebig. Lenin sagt:
 
#Das Schülchen dient, wem es zu dienen hat. Man bedient sich dieses Schülchens nach Bedarf#.(g)
-----
(a)
es ist auffällig, dass die stichworte: partei und parteilichkeit, weder im Band: 14, noch im Band: 38, gelistet sind, sie sind aber unter dem stichwort: philosophie, als unterstichworte vermerkt.   (a)<==//
(b)
ob Marx und Engels in ihrem denken parteilich waren, ist ein problem der perspektive. Die möglichen antworten zeigen auf das problem von teil und ganzem. Jeder ist für sich ein teil im ganzen und jeder kann, wenn er offen diskutiert als person nur für sich wahr sprechen. Folglich ist sein sprechen immer "parteiisch". Das problem der parteilichkeit aber ist ein anderes, dann, wenn der begriff: partei, in der perspektive: politik, geltend gemacht wird und es darum geht, bestimmte interessen in der gruppe und zwischen den gruppen durchzusetzen. Die differentia specifica ist nicht die wahrheit, sondern das spezifische interesse, das es durchzusetzen gilt. Darauf zielt Lenin ab(01).
-----
(01)
im geiste Lenin's schreiben die vertreter des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: "Die Arbeit „Materialismus und Empiriokritizismus“ ist ein Musterbeispiel bolschewistischer Parteilichkeit im Kampf gegen die Feinde des Marxismus; in ihr sind leidenschaftlicher revolutionärer Geist und größte Wissenschaftlichkeit miteinander verbunden"(*1).
--------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.VII.       (b)<==//
(c)     a.a.O. Bd.14, p.343.     (c)<==//
(d)
a.a.O. Bd.14, p.345.
Zusatz.
In dem kapitel: "Parteien in der Philosophie und philosophische Wirrköpfe"(01) sind weitere zitate benennbar, die die frontstellung: "einerseits idealismus, andererseits materialismus", kenntlich machen als ein feind/freund-verhältnis. Lenin stellt quasi als ein resumee fest:
 
#Im Verlauf der ganzen vorangegangenen Darstellung, bei jeder von uns berührten erkenntnistheoretischen Frage, bei jeder philosophischen Frage, die durch die moderne Physik aufgerollt wurde, konnten wir den Kampf zwischen Materialismus(kursiv) und Idealismus(kursiv) verfolgen. Hinter einem Haufen neuer terminologischer Spitzfindigkeiten, hinter dem Schutt gelahrter Scholastik fanden wir immer, ausnahmslos, die zwei(kursiv) Grundlagen, die zwei ((//340)) Grundrichtungen bei der Lösung der philosophischen Fragen. Ob man als das Primäre die Natur, die Materie, das Physische, die Außenwelt ansieht und Bewußtsein, Geist, Empfingung (nach der heutzutage verbreiteten(kursiv) Terminologie: Erfahrung), Psychisches u.dgl. als das Sekundäre betrachtet - das ist die Grundfrage, die in der Tat(kursiv) nach wie vor die Philosophen in zwei große Lager(kursiv) trennt. Die Quelle der tausend und aber tausend Fehler und der Konfusion auf diesem Gebiet liegt gerade darin, daß man hinter der Äußerlichkeit von Termini, Definitionen, scholastischen Schrullen und Worttüfteleien diese zwei Grundtendenzen übersieht(kursiv).#(02)

Ich lasse einen satz aus und zitiere noch Lenin's eloge auf Marx und Engels:
 
#Die Genialität von Marx und Engels liegt gerade darin, daß sie im Laufe einer sehr langen Periode, fast eines halben Jahrhunderts(kursiv) dem Materialismus weiterentwickelt, die eine philosophische Grundrichtung vorwärtsgetrieben, sich nicht bei der Wiederholung bereits gelöster erkenntnistheoretischer Probleme aufgehalten, sondern den Materialismus konsequent durchgesetzt haben - daß sie gezeigt haben, wie(kursiv) man denselben(kursiv) Materialismus auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften durchsetzen muß, den gespreizten, prätentiösen Galimathias, die zahllosen Versuche, eine    „neue“ Linie in der Philosophie zu „entdecken“, eine „neue“ Richtung zu erfinden usw., wie Kehricht schonungslos hinwegfegten.#(03). 
----------
(01)   a.a.O. Bd.14, p.339-350.  
(02)   a.a.O. Bd.14, p.339-340.
(03)   a.a.O. Bd.14, p.340.    (d)<==//
(e)     //==>argument: 2.21.029.    (e)<==//
(f)
Lenin sagt:
-
#Neutralität eines Philosophen(kursiv) in dieser frage ist schon(kursiv) Lakeientum gegenüber dem Fideismus, und über diese Neutralität kommen Mach und Avenarius nicht hinaus und können sie nicht hinauskommen infolge der Ausgangspunkte ihrer Erkenntnistheorie.#(01)
-------
(01)   a.a.O.Bd.14, p.348.    (f)<==//
(g)
a.a.O. Bd.14, p.349.
Zusatz.
Lenin zitiert Marx. Ich erinnere mich, bei Marx diesen spruch gelesen zu haben. Immer dann, wenn's am argument gebricht, wird der spruch hervorgeholt, um eine "feindliche" position runter zu machen.   (g)<==//       (text)<==//

2.21.034
 
a.a.O. Bd.14, p.1-6.
Zusatz.
Der text: Zehn Fragen an den Referenten, ist aufschlussreich, weil Lenin diesen text im horizont der niederschrift seiner schrift: Materialismus und Empiriokritizismus(1908), angefertigt hatte. Hier spricht nicht der philosoph: Lenin, sondern der politiker, der als kommissar seine anweisungen gibt. Es sollte nicht übersehen werden, dass Lenin diesen text nur für den internen gebrauch geschrieben hatte. Anlässlich der neuauflage des "philosophischen Hauptwerk((s)) W.I.Lenins" im jahr: 1925, haben die herausgeber diesen text quasi als motto der schrift Lenin's vorangesetzt(a).
------
(a)   Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Vorwort. a.a.O. Bd.14, p.VII.       (text)<==//

2.21.035

der terminus: antagonistisch, ist ein schlagwort in der marxistisch-leninistischen ideologie. Lenin's reduktion der möglichen vorstellungen von welt auf den antagonismus der ideologien: idealismus und materialismus, weist Lenin eher aus als einen politiker, dessen interesse die macht ist, denn als einen philosophen, der der wahrheit verpflichtet sein sollte. Der antagonismus von zwei weltdingen, gegensätze in raum und zeit, schliesst aus, dass das moment: vermittlung, in der traditionalen lesart das kernstück der Hegel'schen dialektik, ein konstitutives element im kalkül des Lenin'schen denkens gewesen sein kann. Lenin denkt dogmatisch(a) und folgt Carl Schmitt's freund/feind-schema(b). Mit seiner realpolitik hat Lenin die probe auf's exempel geliefert(c).
----
(a)
in einer reflexion über das "„Prinzip der Denkökonomie“"(01) sagt Lenin:

#Das menschliche Denken ist dann „ökonomisch“, wenn es die objektive Wahrheit richtig(kursiv) widerspiegelt und das Kriterium dieser Richtigkeit ist die Praxis, das Experiment, die Industrie. Nur wenn die objektive Realität geleugnet wird, d.h. wenn die Grundlagen des Marxismus geleugnet werden, kann man im Ernst von einer Denkökonomie in der Erkenntnistheorie sprechen!#(02).

Wer so argumentiert, der ist nicht fähig, die meinung des andersdenkenden(03) überhaupt anzuhören zu wollen.
------
(01)
Lenin gebraucht als zitat zwei formen: Prinzip der Denkökonomie und Prinzip der Ökonomie,(*1).
----------------
(*1) a.a.O. Bd.14, p.165-166.
(02)   Lenin: a.a.O. Bd.14, p.166.
(03)
Ich verwende bewusst das wort von Rosa Luxemburg, die Lenin's politik scharf kritisiert hatte. Sie sagte: "Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden"(*1).
------
(*1)
Luxemburg,Rosa: Die russische Revolution. p.692, in: Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden. Paderborn: o.J.(Voltmedia). p.667-699.
Zusatz.
Das zitat verwende Ich auch in einem anderen kontext,
vgl. meine texte:
  • ==> Der begriff: das_politische, im trialektischen modus. 014:das_politische. //==>argumente: 2.42.09 und 2.63.28(anm.:(d)).
  • ==> "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der absolute geist und die dialektik des wegs. 032:dialektik/weg. //==>argument: 2.2.15     (a)<==//
(b)
ausdrücklich spricht Lenin, auf Marx und Engels verweisend, von der parteilichkeit der philosophen(01),(02). Parteiliches denken setzt die unterscheidung von freund und feind voraus(03).
----------
(01)   //==>argument: 2.21.033.
(02)
Lenin schreibt:
 
#Marx und Engels waren von Anfang bis zu Ende parteilich in der Philosophie, sie verstanden es, die Abweichungen vom Materialismus und die Nachgiebigkeit gegenüber dem Idealismus und Fideismus in allen möglichen „neuesten“ Richtungen aufzudecken#(*1).

An einer anderen stelle schreibt Lenin:
 
#Neutralität eines Philosophen(kursiv) in dieser Frage, das ist schon(kursiv) Lakaientum gegenüber dem Fideismus, und über diese Neutralität kommen Mach und Avenarius nicht hinaus und können nicht hinauskommen infolge der Ausgangspunkte ihrer Erkenntnistheorie#"(*2).
------
(*1)   Lenin: a.a.O. Bd.14, p.343.
(*2)
Lenin: a.a.O. Bd.14, p.348
Zusatz.
Etwas variiert wiederholt Lenin diesen satz am schluss seines essays über den empiriokritizismus:

#Unparteilichkeit in der Philosophie ist nichts anderes als schnöde maskierter Lakaiendienst für den Idealismus und Fideismus#(p.360).
(03)
zum freund/feind-schema andernorts en detail(*1).
--------
(*1) mein text: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus. 014:das_politische.
//==>argumente:
  • 2.61.01 Carl Schmitt im widerstreit der meinungen und das notwendige interesse an seiner freund/feind-unterscheidung.
  • 2.61.02 die theologische prämisse Carl Schmitt's
  • 2.61.03 die phänomene der macht im denken Carl Schmitt's
  • 2.61.04  Der Begriff des Politischen - anmerkung zu den ausgaben 1932 und 1963.
  • 2.62.06 der feind - wider Carl Schmitt    (b)<==//
(c)
Lenin's handeln als politiker ist nicht der gegenstand dieses diskurses, aber es ist der horizont, in dem Ich meinen diskurs führe.   (c)<==//       (text)<==//

2.21.036

die beschreibung des Lenin'schen begriffs: materialismus, ist schwierig und ausufernd, weil die beschreibung seines begriffs nicht über das hinauskommen kann, was ein zitatenkompilat ist(a). Das verfahren Lenin's, den begriff: materialismus, zu erklären(b), ist simpel, weil es darauf abgestellt ist, dass das, was er für materialismus erklärt hat, kein idealismus sein soll. In seiner gegenüberstellung von idealismus und materialismus kann Lenin nur das schaffen, was dem standard der wissenschaften im 19.jahrhundert, dem zeitalter der naturwissenschaften(c) entspricht, gespiegelt als bild(d). Lenin ignoriert die beobachtung, dass der materialismus, gestützt auf die naturwissenschaften der zeit, in der gleichen weise eine ideologie sein muss, wie der von Lenin gescholtene idealismus eine ideologie ist. In diesem widerstreit der ideologien ist die je eigene meinung(=erzählung) "die wahrheit", die der ideologe für sich als "die wahrheit" bestimmt hat. Im streit der ideologen ist dann keine kommunikation möglich, wenn alle, die sich streiten, nicht auf das hören wollen, was der je andere sagt. Lenin übersieht, dass die materie, der gewöhliche stein, und der materialismus, die theorie über eben diesen stein, zweierlei sind, es sind dinge der welt, die strikt auseinander zu halten sind, weil die begriffe: materialismus und materie, zueinander das_andere, nicht miteinander identisch fallen können, gleichwohl sie im streit der ideologien immer aufeinander bezogen sind, vermittelt in den streitenden, dem genossen und dem individuum als ich(e). Die vorstellungen über das, was die materie sein soll(f), sind in raum und zeit als phänomene different, aber jede vorstellung von einem objekt, dem stein, der materie ist, ist auf dasselbe bezogen, nämlich diesen stein und keinen anderen. Lenin's anstrengungen, den materialismus gänzlich von seinem widerpart, dem idealismus, abzugrenzen, scheitern, weil das denken der weltdinge, die materie sind, etwas anderes ist, als die vorstellungen, die Lenin von dieser materie haben kann, gefasst in den kategorien der modernen naturwissenschaften(=theorie).
-----
(a)
das, was Lenin unter dem terminus: materialismus, fasst, das sind bilder von dem, was in der perspektive Lenin's die materie als gegenstand der naturwissenschaften ist.
Lenin schreibt:

#Eben das ist Materialismus. Die Materie wirkt auf unsere Sinnesorgane ein und erzeugt die Empfindung. Die Empfindung ist abhängig vom Gehirn, von den Nerven, der Netzhaut usw., d.h. von der in bestimmter Weise organisierten Materie. Die Existenz der Materie ist von der Empfindung unabhängig. Die Materie ist das Primäre. Die Empfindung, der Gedanke, das Bewußtsein ist das höchste Produkt der in besondere Weise organisierten Materie#(01).

Das ist der cantus firmus, den Lenin immer wieder neu anstimmt, wenn er gegen die idealisten zu felde zieht.
 
Partes pro toto die folgenden zitate:
 
#Die Grundfrage der Philosophie ist die Frage nach dem Verhältnis zwischen Denken und Sein. Der Idealismus anerkennt das Primat(*) des Geistes über die Natur, der Materialismus behauptet das Primat der Natur oder Materie(**). In dieser Hinsicht kam Feuerbach dem Materialismus entgegen, indem er den Idealismus Hegels und dessen absolute Idee ablehnte...
 ((Am rande die notiz: nicht exakt! ND*** vgl.Feuerbach
 * in einen doppelten kasten gesetzt.
 ** mit drei strichen unterstrichen.
 *** =nota bene. )).#(02).

Lenin's kurzformel des materialismus ist:
 
#Materie ist das Primäre; Denken, Bewußtsein, Empfindung sind das Produkt einer sehr hohen Entwicklung. Dies besagt die materialistische Erkenntnistheorie, auf deren Boden die Naturwissenschaft spontan steht#.(03)

Lenin zitiert Dietzgen:
      
#„Es fragt sich, was zuerst kommt, ob das Denken oder Sein, ob spekulative Theologie oder induktive Naturwissenschaft.
 ((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
((...))
Idealisten sind die, welche den Wert des menschlichen Verstandes übertreiben, vergöttern, religiösen oder metaphysischen Hokuspokus daraus machen.
 ((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
((...)) aber erst kommt die materielle Welt und gestaltet den Inhalt unserer Begriffe,
 ((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
((...)) Die Frage: Wer ist Primus? Geist oder Materie?
 ((unterstrichen und am rand mit doppelstrich NB))
Das ist die große allgemeine Frage nachdem wahren Weg des Rechtes und nach dem rechten Weg der Wahrheit...“#(04)

Lenin zitiert Albert Lévy(05) und merkt an:

#Wie der Leser sieht, ist für Albert Lévy die Grundeinstellung nicht nur des marxistischen, sondern jedes(kursiv) Materialismus, „alles bisherigen“(kursiv) Materialismus von Anfang an klar, nämlich Anerkennung der realen Objekte außer uns, welchen unsere Vorstellung „entsprechen“. Dieses Abc, das sich auf allen(kursiv) Materialismus überhaupt bezieht,((...))#(06).
 
Last but not least, Lenin schreibt:
 
#((...)) konnten wir den Kampf zwischen Materialismus(kursiv) und Idealismus(kursiv) verfolgen. Hinter einem Haufen neuer terminologischer Spitzfindigkeiten, hinter dem Schutt gelahrter Scholastik fanden wir immer, ausnahmslos, die zwei(kursiv) Grundlinien, die zwei ((/340)) Grundrichtungen bei der Lösung der philosophischen Fragen. Ob man als das Primäre die Natur, die Materie, das Physische, die Außenwelt ansieht und Bewußtsein, Geist, Empfindung (nach der heutzutage verbreiteten(kursiv) Terminologie: Erfahrung), Psychisches u.dgl. als das Sekundäre betrachten - das ist die Grundfrage, die in der Tat(kursiv) nach wie vor die Philosophen in zwei große Lager(kursiv) trennt#.(07).
----------
(01)
Lenin, a.a.O. Bd.14, p.47.
Zusatz.
Unmittelbar folgend der satz:

#Dies ist die Auffassung des Materialismus überhaupt und die Auffassung von Marx und Engels im besonderen#   (01)<==// .
(02)
Lenin: (Bemerkungen und Anstreichungen in Büchern), a.a.O. Bd.38, p.630.
Zusatz:.
Lenin, so eine anmerkung der herausgeber(*1) verweist auf Friedrich Engels' schrift: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, (in: MEW.21, p.274-276). Lenin wiederholt, was Engels in der darstellung Ludwig Feuerbach's ausgeführt hat. Ich zitiere zum vergleich die sätze Friedrich Engels': "Diejenigen, die die Ursprünglichkeit des Geistes gegenüber der Natur behaupten, also in letzter Instanz eine Weltschöpfung irgendeiner Art annahmen - und diese Schöpfung ist oft bei den Philosophen, z.B. bei Hegel, noch weit verzwickter und unmöglicher als im Christentum -, bildeten das Lager des Idealismus. Die andern, die die Natur als das Ursprüngliche ansahen, gehören zu den verschiedenen Schulen des Materialismus"(p.275).     (02)<==//
(03)   Lenin: a.a.O. Bd.14, p.67.    (03)<==//
(04)
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.415.
Zusatz.
Lenin hat Josef Dietzgen als materialisten geschätzt und zahlreiche randglossen und unterstreichungen in seinem exemplar: Kleinere philosophische Schriften(1903), vorgenommen und angefertigt.    (04)<==//
(05)   ein französischer philosoph, nach auskunft der herausgeber, a.a.O. Bd.14, 475.p     (05)<==//
(06)   Lenin: a.a.O. Bd.14, p.99.    (06)<==//
(07)   Lenin: a.a.O. Bd.14, p.339/340.    (07)<==//    (a)<==// 
(b)
Lenin unterscheidet zwischen dem dialektischen und dem historischen materialismus. Diese unterscheidung lasse Ich hier beiseite, weil diese unterscheidung im blick auf Hegel nachrangig ist, nicht aber im blick auf die positionen von Marx und Engels, diese stehen aber hier nicht zur diskussion.   (b)<==//
(c)
seit dem 19.jahrhundert ist es eine konvention, die wissenschaften einzuteilen in die geisteswissenschaft und/oder die naturwissenschaft. In der unterscheidung ist Lenin's obsession gespiegelt, zwischen materialismus und idealismus zu differenzieren.   (c)<==//
(d)
die widerspiegelungstheorie(=abbildtheorie) des marxismus/leninismus ist in der spiegelung als bild verortet, der ein körnchen wahrheit eigen ist. Jede vorstellung von einem realen ding der welt, das materie ist, ist ein bild von diesem objekt, aber das bild von dem objekt und das objekt selbst sind zwei verschiedene weltdinge, die nicht identisch fallen können.   (d)<==//
(e)
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die momente sind:
1.moment: das individuum als ich: A,
2.moment: genosse: B,
3.moment: das ding der welt: n(z.b. ein stein).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n,
3.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n.
graphik: 003
 
           .      

Der gedanke wird im argument: 2.21.058, weiter ausgeführt.    (e)<==//
(f)
die frage: was ist materie?, wird different beantwortet, abhängig davon, mit welchem interesse und welcher zwecksetzung das vorliegende objekt beurteilt wird. Der theologe wird anders antworten als der philosoph, der keinen gott braucht. Der stein, der vor mir liegt, ist für den geologen etwas anderes als für den maurer, der abschätzen will, ob der stein für die mauer tauglich ist oder nicht.   (f)<==//       (text)<==//

2.21.037

//==>argument: 2.21.026.       (text)<==//

2.21.038

materie/geist oder geist/materie - das ist hier die frage(a), eine frage, die im horizont der kontroverse Lenin's mit dem idealisten keine nebensache ist; denn Lenin behauptet, die materie sei das erste und dann erst komme der geist(b). Sagt Lenin, traditional gesprochen, die wahrheit? Die antwort ist simpel, weil einerseits die frage mit einer antwort nicht entscheidbar ist, andererseits sind in der perspektive des trialektischen modus beide antworten in der gleichen weise gültig, entweder es wird mit dem geist begonnen, um bei der materie anzukommen, oder, man fängt mit der materie an, um mit dem geist den hafen der vernunft zu erreichen. Im trialektischen modus ist die relation: geist<==|==>materie, der relation: materie<==|==>geist, äquivalent, weil, verortet in der autonomie des ich, das individuum als ich den geist in dem einen moment der gelebten gegenwart als das erste moment fasst, in einem anderen moment der gelebten gegenwart ist es die materie. Es sind zwei relationen, die nicht identisch fallen können. Die wahrheit der relation: geist<==|==>materie, oder, die wahrheit der relation: materie<==|==>geist, ist im individuum als ich vermittelt, das, als das dritte moment ausgeschlossen in den relationen: geist<==|==>materie oder materie<==|==>geist, festlegt, was die wahrheit dieser relationen sein soll(c)(d). 
------
(a)
die anspielung auf das berühmte Shakespeare-zitat ist beabsichtigt(01).
------
(01)   Shakespeare,William: Hamlet. III/1.
(b)
Lenin sagt:

#Die Materie ist das Primäre. Die Empfindung, der Gedanke, das Bewußtsein ist das höchste Produkt der in besonderer Weise organisierten Materie#.(01)
------
(01)   a.a.O. Bd.14, p.47.
(c)     graphik: 001, //==>argument: 2.21.006.
(d)
mein text: The dialectic of mind and matter in the trialectic approach. Another, a new logic of the cognition process.(2022) 039:mind/matter.       (text)<==//
 

2.21.039

für den polemiker: Lenin, ist es selbstredend, dass er seine widersacher abkanzelt, gehändelt als objekte. Auf Friedrich Engels verweisend(a), der unter berufung auf die naturwissenschaften die philosophen: Hume und Kant, kritisiert, analysiert Lenin die meinung von W.Tschernow(b). Quasi als zwischenresumee sagt Lenin:

#das alles ist purer Unsinn, eine Schrulle(c), ein Hirngespinst#(d).

Weitere aussagen Lenin's können zitiert werden(e).
------
(a)
//==>argument: 2.21.026.
Zusatz.
Das kapitel: "Das „Ding an sich“, oder W.Tschernow widerlegt Friedrich Engels.",(01) ist ein beispiel für Lenin's umgang mit Engels' begriff des materialismus. Lenin sagt:
 
#Der Machist Herr W.Tschernow, ein Volkstümler und geschworener Feind des Marxismus, zieht für das „Ding an sich“ direkt gegen Engels(kursiv) ins Feld"(02).
----
(01)   II/1, a.a.O. Bd.14, p.91-96.
(02)   a.a.O. Bd.14, p.91.
(b)
W.M.Tschernow(1876-1952), Führer und Theoretiker der Partei der Sozialrevolutionäre, nach 1920 sowjetfeindlicher dissident und emigrant(01).
------
(01)   erläuterungen der herausgeber, a.a.O. Bd.14, p.495-496.
(c)      im text notiert Lenin den ausdruck: schrulle, in deutsch.
(d)      a.a.O. Bd.14, p.96.
(e)
ein weiteres beispiel. Lenin sagt:

#Sie irren, Herr Poincaré. Ihre Werke liefern den Beweis, daß es Leute gibt, die nur Unsinn denken können#.(01)
-----
(01)
a.a.O. Bd.14, p.294.
Zusatz.
Siehe auch: p.38, 70, 78, 116, 148, 169 und 330.       (text)<==//
 

2.21.040

Lenin hat als "erkenntnistheoretiker" die abbildtheorie der erkenntnis(=widerspiegelungstheorie)(a) vertreten. Worauf sich Lenin stützt, das sind einerseits die gedanken Friedrich Engels' über die erkenntnis der materie(b), andererseits greift Lenin gedanken auf, die, wie er meint, bei der lektüre Hegel's gefunden zu haben(c).

    Als theorie möglicher erkenntnis ist die widerspiegelungstheorie eine methode, mit der der homo sapiens sich die dinge der welt erklärbar macht. Jede vorstellung eines weltdinges, das materie ist, imaginiert vom individuum als ich in seinem forum internum, ist ein bild, das als spiegelbild des weltdinges der quellgrund der theorie ist, mit der das individuum als ich und sein genosse sich die dinge der welt in ihrem sosein erklären. Das bild von der materie, als abbild real im spiegelbild, ist nicht die materie für sich selbst; das spiegelbild ist ein anderes ding der welt, das das_andere ist. Diese differenz muss beachtet werden, weil nur das individuum als ich es sein kann, das diese differenz händelt, real in den bildern, die das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, haben kann, im forum internum als vorstellung imaginiert, auf dem forum publicum als eine theorie präsentiert, die zwischen dem genossen und dem individuum als ich streitig gefallen ist oder auch nicht(d).
 
    Die widerspiegelungstheorie Lenin'scher provinienz, gemeinhin des marxismus/leninismus, ist eine mögliche theorie der interpretation von welt, verkürzt auf den zweck, ein instrument zu sein, das eine partei im kampf um die macht nutzen kann.
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(a)
ein kurzer blick in die lexika. Der eintrag im Wörterbuch der Philosophie(1998) ist auf die version des marxismus/leninismus beschränkt(01). Das Historische Wörterbuch der Philosophie ist etwas ausführlicher, fokussiert auf das 19.jahrhundert und später(02).
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(01) a.a.O. p.732.
(02) a.a.O. Bd.12, sp.685-687.    (a)<==// 
(b)
Engels' theorie der erkenntnis, die wiederspiegelung der materie in einem bild, beutet allein das physikalische phänomen des spiegels aus. Es sollte aber präsent sein, dass das ding der welt: n, und sein bild im spiegel, als das je andere das_andere seiend, zueinander immer etwas anderes sind; es sind dinge der welt, die als phänomene nicht identisch fallen können. Engels hatte in seinen Vorarbeiten zum Anti-Dühring sich diese stichworte notiert: "(Ideen - Spiegelbilder der Wirklichkeit) Die Ideen alle der Erfahrung entlehnt, Spiegelbilder - richtig oder verzerrt - der Wirklichkeit(01)." In seiner schrift: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen Philosophie, formuliert Engels die frage: "Ist unser Denken imstande, die wirkliche Welt zu erkennen, vermögen wir in unsern Vorstellungen und Begriffen von der wirklichen Welt ein richtiges Spiegelbild der Wirklichkeit zu erzeugen?(02)". In diesen zitaten ist zusammengefasst, was der kern des Engels'schen redens von der wiederspiegelung der materie in den ideen des subjekts der geschichte ist.
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(01)
Engels,Friedrich: Aus Engels' Vorarbeiten zum „Anti-Dühring“. in: MEW. Bd.20, p.573.
(02)
ders. a.a.O. in: MEW. Bd.21, p.275.
Zusatz.
Der satz ist teil der passage(II.kapitel(anfang), p.274-277), auf die Lenin immer wieder verwiesen hat, sich auf Engels berufend.    (b)<==// 
(c)
in Lenin's excerpten zu Hegels Logik(01) stehen die folgenden zitate:
 
#Hegel ist folglich viel tiefer als Kant und andere, wenn er die Widerspiegelung der Bewegung der objektiven Welt in der Bewegung der Begriffe untersucht#(02).
 
#Hegel hat wirklich bewiesen(kursiv), daß die logischen Formen und Gesetze keine leere Hülle, sondern Widerspiegelung der objektiven Welt sind. Vielmehr nicht bewiesen, sondern genial erraten#(03).
 
#Erkenntnis ist die Widerspiegelung der Natur durch den Menschen#(04).
 
#Erkenntnis ist die ewige, unendliche Annäherung des Denkens an das Objekt. Die Widerspiegelung(kursiv) der Natur im menschlichen Denken ist nicht „tot“, nicht „abstrakt“, nicht ohne Bewegung, nicht ohne Widersprüche(kursiv/fett), sondern im ewigen Prozeß der Bewegung, des Entstehens der Widersprüche und ihrer Lösung aufzufassen#(05).
 
#Die Beziehungen (=Übergänge = Widersprüche) der Begriffe = Hauptinhalt der Logik, wobei diese Begriffe (und ihre Beziehungen, Übergänge, Widersprüche) als Widerspiegelungen der objektiven Welt gezeigt sind. Die Dialektik der Dinge erzeugt die Dialektik der Ideen, und nicht umgekehrt.

 (( mit runden strich rechts und links, daneben die folgende passage:))

Hegel hat die Dialektik der Dinge (der Erscheinungen, der Welt, der Natur) in der Dialektik der Begriffe genial erraten#(06).
 
#Das Leben erzeugt das Gehirn. Im menschlichen Gehirn widerspiegelt sich die Natur. Indem der Mensch die Richtigkeit dieser Widerspiegelungen in seiner Praxis und in der Technik überprüft und anwendet, gelangt er zur objektiven Wahrheit#(07).
 
In seinem paper: Zehn Fragen an den Referenten, sagt Lenin.

#Erkennt der Referent an, daß die Idee der Kausalität, der Notwendig- ((/6))keit, der Gesetzmäßigkeit usw. die Widerspiegelung der Gesetze der Natur, der wirklichen Welt, im Kopf des Menschen ist#(08).
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(01)
in den Philosophischen Heften hat der abschnitt die überschrift: "ERSTER ABSCHNITT DIE SUBJEKTIVITÄT". Das sind Hegel's überschriften aus gliederung seiner Logik. Die excerpte Lenin's umfassen die texte, in denen Hegel sich mit methodischen fragen der traditionalen logik auseinandersetzt. Es sollte registriert werden, dass Hegel in seinem denken die termini: widerspiegelung und spiegel, nicht gebraucht hat(*1).
------
(*1)
das register zu Hegel's Werke in zwanzig Bänden weist die stichworte: spiegel und widerspiegelung, nicht aus. Im denken Hegel's hat die metapher: spiegel, keine funktion. Die "absolute Idee" Hegel's ist kein spiegelbild des seins.      (01)<==// 
(02)
a.a.O. Bd.38, p.168.
Zusatz. das zitat ist teil eines komplexes von notizen, die in vier kästen angeordnet sind.    (02)<==// 
(03)    a.a.O. Bd.38, p.170.   (03)<==// 
(04)    a.a.O. Bd.38, p.172.   (04)<==// 
(05)
a.a.O. Bd.38, p.185.
Zusatz.
Dieses zitat ist in der transkription besonders ausgezeichnet. Auf der linke spalte steht das excerpt des Hegel'schen textes, in der rechten spalte dazu die kommentierenden notizen Lenin's. Diese anordnung wird mit einer bemerkung(=zitat) unterbrochen, markiert mit einem senkrechten strich rechts und links und dem kürzel: "NB".    (05)<==// 
(06)   a.a.O. Bd.38, p.186.    (06)<==// 
(07)   a.a.O. Bd.38, p.191.   (07)<==// 
(08)
a.a.O. Bd.14, p.5-6.
Zusatz.
Der text geht weiter:
 
#Oder hatte Engels unrecht mit dieser Behauptung (Anti- Dühring,S.21/22, in §III - über Apriorismus - §XI - über Freiheit und Notwendigkeit)#.

In der anmerkung: 6,(*1) verweisen die herausgeber auf die stellen in: MEW Bd.20, p.32-33, 106. Die antworten auf die frage, ob dieser verweis als beleg für die behauptung gewertet werden kann und bewertet werden soll, ist eine interpretation derjenige, die diesen verweis beurteilen. Ich denke, dass Lenin Engels nur als schibboleth für seine meinung gebraucht.
------
(*1)   a.a.O. Bd.14, p.370.    (08)<==//   (c)<==//  
(d)
wenn der physiker über die materie spricht, dann benutzt er das modell der atome: das elektron umkreist den atomkern. Methodisch ist das modell ein probates mittel, sich etwas erklärbar zu machen. Das modell ist aber nur ein bild, das etwas anderes ist als das, was das bestimmte atom in seinem sosein ist. Es ist eine naive kindervorstellung, dass die atome in der realität sich exakt so verhalten, wie das modell es suggeriert.    (d)<==//        (text)<==//  

2.21.041
 
alle philosophen, die nicht Marx, Engels oder Lenin heissen, sind, geurteilt in der perspektive Lenin's, idealisten, aber, und das ist Lenin zugute zu halten, nicht alle philosophen sind empiriokritizisten(a). So gäbe es immerhin noch marxisten, die nur ein wenig vom pfad der orthodoxie abgewichen seien, so Josef Dietzgen(b). Diese klassifikation und die einschätzung der gegner mag in der perspektive des parteiphilosophen: Lenin, nachvollziehbar sein, sie ist aber mit den dokumenten der historia nicht belegbar.
-----
(a)
über die klassifikation des begriffs: idealismus, kann vortrefflich gestritten werden. Das, was Lenin mit dem terminus: empiriokritizismus, bezeichnet, das ist nur ein teil des ganzen(=idealismus) und dieses teil sollte nicht mit dem ganzen verwechselt werden, weil in der tradition der europäischen philosophie die abgrenzung: materialismus/idealismus, variabel ist. Es ist schlicht zu simpel gedacht, Hegel als den idealisten abzustempeln und Marx als den materialisten.             
(b)
Lenin schreibt:

#Bei einer Gesamteinschätzung verdient J.Dietzgen alles in allem keine so scharfe Verurteilung. Er ist zu neun Zehnteln Materialist, der niemals auf Originalität oder auf eine besondere vom Materialismus sich unterscheidende Philosophie Anspruch erhob#(01).
------
(01)   a.a.O. Bd.14, p,246.       (text)<==//  

2.21.042

Ernst Mach(1838-1916) war naturwissenschaftler und philosoph. Als philosoph hatte er die dinge der welt, die für den naturwissenschaftler seine objekte waren, in der perspektive des idealismus begriffen(a). Lenin hat den naturwissenschaftler: Mach, in seiner kritik der philosophie Mach's vollständig ignoriert und sich darauf beschränkt, Mach zum papst einer horde von idealisten zu erklären. Das problem, aufgeworfen in der relation: geist<==|==>materie,(b) hat Ernst Mach in seiner person gelebt. Das, was dem philosophen: Ernst Mach, vielleicht als sein irrtum vorgeworfen werden kann, das ist seine deutung der welt in der perspektive des traditionalen ontologen, nämlich dann, wenn er den horizont ignoriert, der ihm als naturwissenschaftler verfügbar ist. 
-----
(a)   Wikipedia, stichwort: Ernst Mach, (dl_24.03.06.).
(b)   //==>argument: 2.21.038.       (text)<==//  

2.21.043
2.21.044
 
es sollte strikt differenziert werden: einerseits die logische identität, andererseits die ontische identität. Das 1.logische axiom: identität,(a) ist die bedingung, dass das individuum als ich sich selbst als individuum begreifen kann, das nicht ein anderes ist. Jedes  individuum ist mit sich identisch, nicht anders jedes ding der welt, das nur mit sich identisch sein kann. Die ontische identität ist im sinn der logik nur dann möglich, wenn in raum und zeit zwei dinge der welt, die zueinander das_andere sind, real existieren, dinge der welt, die durch einen arbiträren akt des individuums als ich in einer relation identisch gesetzt werden(b). Hegel's begriff: dialektik, lässt es unentschieden sein, ob die behauptete identität von position und negation(=sein und nichts) in der vermittlung, dafür gebraucht Hegel den terminus: aufgehoben sein, eine identität im sinn der logik ist oder im sinn der ontik(c). Diese differenz ist aber entscheidend, wenn der begriff: dialektik, mit den phänomenen des dialektischen handelns eines individuums als ich und seines genossen verknüpft wird. Was auf der argumentebene der begriffe eindeutig als widerspruch identifizierbar sein muss, das ist auf der argumentebene der phänomene strittig, im streit die differenz kenntlich machend, dass zwei reale dinge in der welt zwar gleich sind, die aber nicht identisch fallen können. Diese differenz, fixiert mit dem terminus: dialektik, hat Lenin nicht begriffen(d). Der beleg dafür ist das handeln Lenin's als politiker(e).
---------
(a)
dazu andernorts en detail(01).
------
(01) //==> INDEX der argumente, stichworte: logik/axiome_der_logik und axiom(mit den unterstichworten).   (a)<==// 
(b)
dafür ist im allgemeinen der terminus: identifizieren, im gebrauch. Die traditionale rede, die kopie eines dokuments sei (im inhalt) mit dem original des dokuments identisch, ist ein irreführendes reden. Kopie und original können gleich sein, niemals aber identisch(01).
------
(01)
Richter,Ulrich: Original oder kopie. Das kunstwerk als vorstellung im schnittpunkt digitaler (re)produktion. 026:original_kopie.    (b)<==// 
(c)
Hegel schreibt: "Das Positive und Negative ist dasselbe"(01).
------
(01)
Hegel,G.W.F.: Wissenschaft der Logik. Bd.6, p.70. Davor hat Hegel ausgeführt: "Der aufgelöste Widerspruch ist also der Grund, das Wesen als Einheit des Positiven und Negativen. ((...)) Der Grund ist das Wesen als die positive Identität mit sich; aber die sich zugleich als Negativität auf sich bezieht, sich also bestimmt und zum ausgeschlossenen Gesetztsein macht; dieses Gesetztsein aber ist das ganze selbständige Wesen, und das Wesen ist Grund, als ((/70)) in dieser seiner Negation identisch mit sich und positiv"(*1).
An anderer stelle erscheint form und inhalt als identisch: "Diese ganze Form ist ferner selbst als das mit sich Identische die Grundlage der Bestimmungen, welche die beiden Seiten des Grundes und des Begründeten sind; Form und Inhalt sind so selbst eine und dieselbe Identität"(*2). Unter der kapitelüberschrift: "b.Der reale Grund"(*3),
schreibt Hegel: "denn der Inhalt ist dies, die Identität des Grundes mit sich selbst im Begründeten und des Begründeten im Grunde zu sein. Die Seite des Grundes hat sich gezeigt, selbst ein Gesetztes, und die Seite des Begründeten, ((/103)) selbst Grund zu sein; jede ist an ihr selbst Identität des Ganzen. Weil sie aber zugleich der Form angehören und ihre bestimmte Unterschiedenheit ausmachen, so ist jede in ihrer Bestimmtheit die Identität des Ganzen mit sich"(*4).
------
(*1)   a.a.O. Bd.6, p.69/70.
(*2)   a.a.O. Bd.6, p.97.
(*3)
die stellung dieses kapitels im plan der Hegel'schen Logik sollte
beachtet werden: Logik II/ Erster Teil(objektive Logik)/ Zweite Buch/ Drittes Kapitel/ B/ b. 
(*4)   a.a.O. Bd.6, p.102-103.    (c)<==// 
(d)
Hegel hat die identität von position und negation, sein und nichts in der "absoluten Idee" verortet. "In diesem resultat(01) ist hiermit das Erkennen hergestellt und mit der praktischen Idee vereinigt; die vorgefundene Wirklichkeit ist zugleich als der ausgeführte absolute Zweck bestimmt, ((...)). Dies ist die absolute Idee"(02).

Diese passage hat Lenin excerpiert. In seinen notizen fährt er fort:
 
#III.Kapitel. „Die absolute Idee.“
... „Die absolute Idee, wie sie sich ergeben hat, ist die Identität der theoretischen und der praktischen, welche jede für sich noch einseitig...“(327.)(03)
-
((in einen kasten gesetzt kommentiert Lenin diese passage:))
-
Die Einheit der theoretischen Idee (der Erkenntnis) und der Praxis(kursiv) - dies NB - und diese Einheit gerade in der Erkenntnistheorie(kursiv), denn im Resultat ergibt sich die „absolute Idee“ (Idee aber = „das objektive Wahre“)(Bd.V.236)(04)#(05).
--------
(01)
Ich verstehe Hegel so, dass er mit dem terminus: resultat, die "absolute Idee" bezeichnet.
(02)   Hegel,G.W.F.: a.a.O. Bd.6, p.548.
(03)
die nachfolgende passage hat Lenin nicht notiert, Hegel schliesst: "((... /p.549 ...)); die absolute Idee allein ist Sein, unvergängliches Leben, sich wissende Wahrheit, und ist alle Wahrheit.
Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie".(*1)
---------
(*1) a.a.O. Bd.6, p.548/549.
(04)   der klammerausdruck ist in eckige klammer gesetzt.
(05)
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.210-211.
Zusatz. Daran schliesst das umfangreiche zitat aus: 1.2.4, an.    (d)<==// 
(e)
über das handeln Lenin's als politiker ist viel geschrieben worden, es sind gegensätzliche meinungen, die in diesem essay nicht zu erörtern sind. Ich beschränke mich auf einen verweis. Das ist Beevor's beschreibung des russischen bürgerkriegs 1917-1921(01). Beevor erwähnt Lenin zumeist nur am rande der ereignisse, aber die beschreibung der gräuel in diesem krieg sind indirekt auch ein kommentar zum handeln des politikers: Lenin.
--------
(01) Beevor,Antony: Russland. Revolution und Bürgerkrieg 1917-1921. München: 2023 (engl.original: London 2022)    (e)<==//        (text)<==//  

2.21.045
 
der gedanke im argument: 1.2.3, in einer graphik wiederholt und erweitert.
Das schema der dialektik ist das bekannte abstrakte schema: these - antithese - synthese. Diesen momenten sind, gesetzt in klammer, die termini Hegel's, beigefügt. Es sind drei differente schemata im trialektischen modus, die nicht identisch fallen können(a).
Die momente:
1.moment: these(=position, sein),
2.moment: antithese(=negation(b), nichts),
3.moment: synthese(=vermittlung, werden).
Die relationen:
1.rel.: these(=position,sein)<==|==>antithese(=negation,nichts),
2.rel.: antithese(=negation,nichts)<==|==>synthese(=vermittlung,werden),
3.rel.: synthese(=vermittlung,werden)<==|==>these(=position,sein).
graphik: 002

                    
 
Im schema des trialektischen modus ist die synthese(=vermittlung, werden) das problematische moment. In der tradition ist das der ort, in dem das individuum als ich wirkt. Wenn das individuum als ich in der position: synthese, eingesetzt wird, dann gelten, formuliert mit den termini Hegel's(c), die momente:
1.moment: das individuum als ich,
2.moment: these(=position,sein)
3.moment: antithese(=negation,nichts)
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>these(=position,sein),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>antithese(=negation,nichts),
3.rel.: these(=position,sein)<==|==>antithese(=negation,nichts).
graphik: 002a

                  .
Die erweiterung des gedankens.
-
In jeder der drei positionen: "these, antithese und synthese", kann das individuum als ich eingesetzt werden. Drei schemata sind möglich, die nicht identisch fallen können.
1.situation: das individuum als ich in der position: these.
Die relationen
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>antithese(=negation,nichts),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>synthese(=vermittlung,werden)
3.rel.: antithese(=negation,nichts)<==|==>synthese(=vermittlung,werden)
graphik: 002b

                    . 
2.situation: das individuum als ich in der position: antithese.
Die relationen
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>synthese(=vermittlung,werden),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>these(=position,sein)
3.rel.: synthese(=vermittlung,werden)<==|==>these(=position,sein)
graphik: 002c
 
            .
      
3.situation: das individuum als ich in der position: synthese.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>these(=position,sein),
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>antithese(=negation,nichts),
3.rel.: these(=position,sein)<==|==>antithese(=negation,nichts).
graphik: 002d    (=graphik: 002a)

                  . 
Der dreh- und angelpunkt der drei schemata ist das individuum als ich. Die drei schemata, übereinandergelegt, können in einem bild(d) so angeordnet werden:
bild: 001
 
   .
 
Mit dem bild: 001, ist die grundstruktur jeder erkenntnis von welt markiert. Ich gebrauche dafür den terminus: weltformel.
------
(a)
aus gründen der übersichtlichkeit sind die drei schemata in einer graphik zusammengeführt.    (a)<==// 
(b)
es sollte beachtet werden, dass der begriff: negation, problematisch ist, dann, wenn die differenz: logik/ontik, beachtet wird. Das schema der dialektik erscheint in den perspektiven: ontik und logik, different. Das, was in der logik die negation ist, das kann in der ontik nur eine verneinung sein. Die logische negation ist zu der position immer ein widerspruch, die ontische verneinung kann nur ein gegensatz sein. Jedes mögliche ding der welt ist als ein daseiendes zu jedem anderen ding der welt ein gegensatz, kein widerspruch, auch dann nicht, wenn das gemeinhin so erscheint und so auch gehändelt wird. Über das logisch negierte ist als widerspruch eine prädikation nicht_möglich(01). Das ding der welt: n, ist rot(=SaP) oder es ist nicht_rot(=SeP) - tertium non datur. Über das verneinte sind als gegensätze viele möglichkeiten offen, die immer in einer affirmation ausgesagt sind. Das ding der welt: n, ist nicht rot(=SaP), es ist blau, vielleicht gelb oder grau - multum datur.
-------
(01) in der logischen negation muss der unterstrich gelesen werden. Lies: nicht möglich mit unterstrich.   (b)<==//  
(c)
im argument wird das faktum zurückgestellt, dass der dialektikbegriff Hegel's in der Phänomenologie des Geistes eine andere form hat als in der Logik der Wissenschaft.    (c)<==// 
(d)
die unterscheidung: bild und graphik, sollte beachtet werden(01).
-------
(01) //==> INDEX der argumente, stichworte: bild und graphik.    (d)<==//        (text)<==//  

2.21.046
 
die historia meiner kritik des Hegel'schen dialektikbegriffs ist kein gegenstand dieses essays. Das, was Ich unter dem terminus: trialektische modus, entwickelt habe, das ist das resultat eines langen prozesses, die bibliographie meiner texte ist das zeugnis dieses wegs(a).
----
(a)
pars pro toto verweise Ich auf die schrift: "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der absolute geist und die dialektik des wegs. B-fassung(2018). 032:dialektik_weg.       (text)<==//  

2.21.047

der dialektikbegriff des Friedrich Engels hat, vom terminus: dialektik, abgesehen, nichts gemein mit Hegel's begriff: dialektik. Zwar hat sich Engels immer wieder auf Karl Marx und seine kritik der Hegel'schen philosophie berufen, aber seine notizen zum begriff: dialektik,(a) lassen erkennen, dass dieser begriff: dialektik, nichts gemein haben kann mit dem begriff: dialektik, den Hegel in seiner Logik der Wissenschaften entfaltet hatte.

    Ich bezeichne den Engels'schen dialektikbegriff mit dem terminus: vulgärdialektik(b), der, plaktativ formuliert(c), die dialektik reduziert auf die formel: "these - antisynthese - synthese". Im historischen prozess ist die synthese eine neue these, die wieder eine antithese haben wird, die auf der folgenden höheren stufe des geschichtlichen prozesses eine synthese hat, die wieder eine neue these ist ... usw. usw.(d). In der propagandistischen lehre werden als beispiel einer "dialektik in der natur" die drei aggregatzustände des wassers: "fest, flüssig, gasförmig", genannt(e). Es ist Engels, der die zustände in der natur mit der logik seines dialektikmodells identifiziert und verkennt. Er projiziert die kausalität, intramundum formuliert, auf etwas, das extramundum verortet ist. Engels, fixiert auf den begriff: materie, übersieht, dass eine dialektik zwischen den dingen der welt, die das_andere sind, nicht möglich ist, weil die prozesse in der natur dem ursache/wirkung-mechanismus unterliegen(f). Die dialektik, die Hegel in seiner philosophie entwickelt hatte, ist nur zwischen personen möglich, die als genossen zueinander je der_andere sind.    
------
(a)
diese notizen(01) wurden erst im jahr: 1925, unter dem titel:
"Dialektik der Natur", publiziert und sind nachlesbar in der Marx/Engels-Werkausgabe. MEW, Bd.20, p.305-570.
--------
(01) es sind offenbar die notizen, die Friedrich Engels während der arbeit am "Anti-Dühring" angefertigt hatte. Es gibt viele parallelen. Lenin hatte den "Anti-Dühring" immer wieder als referenztext für seine Engelszitate angeführt(*1).
--------
(*1) //==>argument: 2.21.026     (a)<==// 
(b)     //==> INDEX der argumente, stichwort: vulgärdialektik.    (b)<==// 
(c)
so die lehre des marxismus/leninismus, wie Ich sie im unterricht der DDR selig gehört hatte.   (c)<==// 
(d)
die spiraltheorie der dialektik ist prima vista attraktiv, secunda vista aber falsch. De facto markiert diese form von dialektik eine linie, progressiv ansteigend, deren anfangspunkt und endpunkt unbestimmt sind. Was war der anfang der linie gewesen? was wird das ende der linie sein? Auf diese fragen kann dieses modell der dialektik keine zureichende antwort geben - eine unschärfe in der logik des modells: dialektik, die die ideologen, pars pro toto die des marxismus/leninismus, ausgebeutet haben, um die reale gewalt rechtfertigen zu können, die sie in ihrem politischen handeln praktiziert haben und praktizieren.   (d)<==//   
(e)
richtig an dem argument ist nur die zahl: 3, alles andere ist ein wechsel der beobachtbaren zustände auf der skala: temperatur(=zufuhr von energie).   (e)<==// 
(f)
vieles von dem, was Engels in seiner schrift: Dialektik der Natur, vorgetragen hat, das ist, geurteilt in der perspektive der naturwissenshaften, heute noch richtig und gültig, aber das, was Engels als prozess in der natur beschreibt, das hat nichts mit dialektik zu tun, auch dann nicht, wenn viele phänomene, so in der tradition als konvention gehändelt, heute noch mit dem terminus: dialektik, bezeichnet werden. Die zustände in der natur reagieren miteinander, so, wie die reale situation es ermöglicht(01).
------
(01) es ist ein phänomen der physik, dass reibung wärme produziert. In dem kapitel: wärme(*1), berichtet Engels über die historia der erfindung des feuers durch das reiben von zwei gegenständen aneinander. Er urteilt: "Indes ist der Prozeß beim Reibfeuer noch einseitig. Es wird mechanische Bewegung in Wärme verwandelt. Um den Vorgang zu vervollständigen, muss er umgekehrt, muss Wärme in mechanische Bewegung verwandelt werden. Dann erst ist der Dialektik des Prozesses Genüge geleistet, der Prozeß im Kreislauf erschöpft - wenigstens zunächst. Aber die Geschichte hat ihren eigenen Gang, und so dialektisch dieser schließlich auch verlaufen mag, so muß die Dialektik doch oft lange genug auf die Geschichte warten"(*2). Diese deutung eines physikalischen prozesses ist prima vista zwar charmant, aber sie ist secunda vista falsch. Engels ist keine autorität, wenn er sich als naturwissenschaftler präsentiert, der sich das gängige wissen der naturwissenschaften im 19.jahrhundert nur angelesen hat. Das, was in der gesellschaft ein gesetz sein kann, das ist in der natur kein gesetz, sondern eine beobachtete regel, die eine präzise prognose zulässt(*3).
---------
(*1)   Engels: a.a.O. MEW, Bd.20, p.390-393.
(*2)   Engels: a.a.O. MEW, Bd.20, p.392.
(*3)
das, was in der physik, respektive in der chemie als ein "(natur)gesetz" erkannt ist, das ist, post festum gesetzt, eine kausalität zwischen den elementen der materie, den atomen und den molekülen. Es sind zustände in der natur, die unabhängig davon gelten, ob das gravitationsgesetz(Isaac Newton) erkannt ist oder nicht. Die situationen vor und nach der entdeckung des gravitationsgesetzes in der physik stehen zu einander nicht in einem dialektischen verhältnis; denn in der natur können die situationen nur zustände sein, die miteinander reagieren, wenn die bedingungen gegeben sind. Zwei atome wasserstoff(=H2) reagieren mit einem atom sauerstoff(=O) zum molekül: H2O, wenn die konstellation: funke(=energiezufuhr), gegeben ist.    (f)<==//        (text)<==//  

2.21.048

//==>argument: 2.21.018.       (text)<==//  

2.21.049

Lenin excerpiert Hegel(a)
-------
(a) Lenin: a.a.O. Bd.38, p.211, Hegel, a.a.O. Bd.6, p.462.       (text)<==//  

2.21.050

Lenin hat Hegel bei vielen gelegenheiten als idealisten klassifiziert(a). Das ist im blick auf die historia der philosophie nicht falsch, falsch aber ist die implizite wertung, die Lenin vornimmt, wenn er die bewertung abhängig macht von seiner unterscheidung: materialismus oder idealismus, die nur eine lösung zulässt. Der kritisierte kann nur eines sein, er ist entweder idealist oder materialist. Dem steht aber die realität entgegen und auch Lenin macht zugeständnisse, wenn's in das kalkül passt(b).
----
(a)
pars pro toto dieser beleg. Lenin spricht vom "idealismus Hegels"(01).
---------
(01) a.a.O. Bd.14, p.76.
(b)
Lenin urteilt parteiisch(01). Bemerkenswert ist die notiz in den Philosophischen Heften. Zu Hegel's Logik der Wissenschaft merkt Lenin an:

#Und noch eins: in diesem idealistischsten Werk Hegels ist am wenigsten Idealismus, am meisten Materialismus. „Widersprechend“, aber Tatsache!#(02).
-------
(01)
//==>argument: 2.21.041.
Zusatz.
Die parallele zu J.Dietzgen, der zu "neun Zehnteln Materialist" ist. 
(02)
a.a.O. Bd.38, p.226.
Zusatz.
//==>argument: 2.21.051/ ==> *015.    (text)<==//

2.21.051

Lenin: a.a.O. Bd.38, p.210-226; Hegel: a.a.O. Bd.6, 548-573.
Zusatz.
//==>argument: 2.21.027.
Die zeichen: *01 bis *15, verweisen entweder auf die quelle(Lenin
und Hegel) oder es sind hinweise auf besondere auszeichnungen im Lenin'schen text:

*01    Lenin gebraucht das deutsche wort. 
*02
Lenin: Bd.38, p.211; Hegel: Bd.6, p.550.
Zusatz.
Das Hegel-zitat im kontext; Hegel schreibt:
„Die absolute Idee selbst hat näher nur dies zu Ihrem Inhalt, daß die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalität, der reine Begriff ist. Die Bestimmtheit der Idee und der ganze Verlauf dieser Bestimmtheit nun hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft ausgemacht, aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst für sich hervorgegangen ist; für sich aber hat sie sich als dies gezeigt, daß die Bestimmtheit nicht die Gestalt eines Inhalts hat, sondern schlechthin als Form, daß die Idee hiernach als die schlechthin allgemeine Idee ist. Was also hier noch zu betrachten kommt, ist somit nicht ein Inhalt als solcher, sondern das Allgemeine seiner Form, - d.i. die Methode.“
*03    Lenin: Bd.38, p.211; Hegel: Bd.6, 556/557.
*04 
Lenin: Bd.38, p.212.
Zusatz.
Es folgt eine interne notiz Lenin's, einen verweis enthaltend. Diese passage ist mit dem faksimile des manuskripts(verkleinert), p.100, dokumentiert, nach p.214(a). Dem faksimile ist zu entnehmen, dass Lenin die zitate in deutsch notiert, die kommentierenden notizen sind in russisch abgefasst.
*05    Lenin gebraucht das deutsche wort.
*06    Lenin gebraucht das deutsche wort.
*07    Lenin gebraucht das deutsche wort.
*08    Lenin gebraucht das deutsche wort.
*09    Lenin hat eine doppelklammer gesetzt.
*10    Lenin: Bd. 38, 214-217; Hegel: 6, p.559-561.
*11    Lenin: Bd. 38, 218; Hegel: 6, p.561.
*12    Lenin, Bd. 38, p.220.
*13    //==>argument: 2.21.018.
*14    Lenin gebraucht das deutsche wort.
*15    Lenin: 38,225-226; Hegel: 6, p.573.
-----
(a)
diese notizen sind schwer zu interpretieren. Der abgleich der transkription mit dem original kann nur am original geführt werden und für diesen vergleich sind spezielle kenntnisse erforderlich. Ich verfüge darüber nicht und kann also nur darauf vertrauen, dass die herausgeber der Lenin'schen texte korrekt gearbeitet haben. Zum vergleich das original und die transkription in einer gescannten photokopie(01):
 
das original:
bild/gescannt: 005

 

die transkription:
bild/gescannt: 006

 
.
-------
(01)
die qualität des scann ist dürftig, aber mehr war mit meiner technischen ausrüstung nicht möglich.    (text)<==// 

2.21.052
 
dem zitat(a) folgend notiert Lenin sich noch einige auszüge aus der Enzyklopädie(1830)(b). Dafür hatte Lenin ein besonderes heft angelegt(c). Er excerpierte das inhaltsverzeichnis der Enzyklopädie, die Abteilungen: I - III,(d) und kommentiert es. Auffällig ist, dass Lenin in seinem kommentar einen bezug zu Marxen's "Kapital" herstellt und die terminologie Marxen's mit der von Hegel gleichsetzt; er stellt fest:

#man braucht keine 3 Worte: das ist ein und dasselbe#(e).

Diese notiz ist beliebig ausdeutbar.
--------
(a)     //==>argument: 2.21.051.
(b)     Hegel: a.a.O. Bd.8, die §§227, 229, 233, 237, 238, 243 und Bd.10, §400.
(c)     Lenin: a.a.O. Bd.38, p.314-319.
(d)     Hegel: a.a.O. Bd.8, inhaltsverzeichnis.
(e)
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.316.
Zusatz.
Das zitat im kontext:
Markiert mit einer grossen eckigen klammer links hat Lenin notiert:
 
#Wenn Marx auch keine „Logik“ (mit großen Anfangsbuchstaben) hinterlassen hat, so hat er die Logik(kursiv) des „Kapitals“ hinterlassen, und das sollte für die zu behandelnde Frage weitestgehend ausgenutzt werden. Im „Kapital“ werden auf eine(kursiv) Wissenschaft Logik, Dialektik und Erkenntnistheorie ((man brauche keine 3 Worte: das ist ein und dasselbe))(01) des Materialismus angewendet, der alles Wertvolle von Hegel übernommen und das Wertvolle weiterentwickelt hat#.
--------
(01) für die doppelklammer steht in der vorlage eine eckige klammer.    (text)<==// 

2.21.053
Lenin: a.a.O. Bd.38, p.338-344.
Zusatz.
Diese notizen haben die überschrift: Zur Frage der Dialektik,(a).
Lenin's kernpunkte seines begriffs: dialektik, sind:

1. 
#Identität der Gegensätze ((... /339)) bedeutet Anerkennung (Aufdeckung) widersprechender, einander ausschliessender(kursiv), gegensätzlicher Tendenzen in allen(kursiv) Erscheinungen und Vorgängen der Natur (darunter(kursiv) auch des Geistes und der Gesellschaft)#(b).
2. 
#((...)), daß in der (objektiven) Dialektik auch der Unterschied zwischen Relativem und Absolutem relativ ist. Für die objektive Dialektik ist im(kursiv) Relativen Absolutes enthalten(kursiv). Für den Subjektivismus und die Sophistik ist das Relative nur relativ und schließt das Absolute aus'(c).
3.
#Die Dialektik ist eben(kursiv) die Erkenntnistheorie (Hegels und) des Marxismus: ((...))#(d).
4. 
#((...)) voilà die erkenntnistheoretischen Wurzeln des Idealismus. Und das Pfaffentum (=philosophischer Idealismus) besitzt natürlich erkenntnistheoretische(kursiv) Wurzeln, ist nicht ohne Boden, es ist zwar unstreitig eine taube Blüte(kursiv), aber eine taube Blüte, die wächst am lebendigen Baum der lebendigen, fruchtbaren, wahren, machtvollen, allgewaltigen, objektiven, absoluten menschlichen Erkenntnis#(e).
---------
(a)
in der anmerkung: 163, verweisen die herausgeber darauf, dass Lenin diesen text zur selbstverständigung geschrieben habe. Zugleich wird die politische funktion des textes betont: "Lenin analysiert das dialektische Gesetz ((...)) u.a. zeigt er den dialektischen Charakter des Erkenntnisprozesses sowie die erkenntnistheoretischen und klassenmäßigen Wurzeln des Idealismus"(01).
----------
(01) a.a.O. Bd.38, p.722.
(b)     a.a.O. Bd.38, p.338-339.
(c)     a.a.O. Bd.38, p.339.
(d)     a.a.O. Bd.38, p.343.
(e)
a.a.O. Bd.38, p.344.
Zusatz:
Ohne den rückgriff auf den idealismus kommt Lenin nicht aus, wenn er seine position, den materialismus als die "wahre Erkenntnis" präsentiert.    (text)<==// 

2.21.054

//==>argument: 2.21.020.    (text)<==// 

2.21.055

//==>argument: 2.21.047.    (text)<==// 

2.21.056

Lenin hatte, als er in Petersburg 1917 seine revolution inszenierte, vergessen(a), was er zuvor in Zürich(b) bei Hegel gelesen hatte. Sein ziel war die macht, der zweck, aus dem untergegangenen zaristischen staat einen neuen staat zu schaffen, in dem das "proletariat" regiert, und dazu war ihm jedes gewaltmittel recht gewesen(c). Im politischen handeln ist das philosophische denken nicht von der moral zu trennen(d), weil die vorstellung einer besseren welt nur mit dem genossen realisiert werden kann, nicht mit dessen vernichtung.
-----
(a)   Ich sollte besser schreiben: verdrängt.
(b)   //==>argument: 2.21.012.
(c)   siehe: Beevor,Antony. //==>argument: 2.21.044, anm.: (e).
(d)   //==>argument: 2.21.57.    (text)<==// 

2.21.057
 
die verkürzung(=verengung) des problems der macht auf die kausalität der verfügbaren machtmittel korreliert reziprok mit der verneinung jeder ethischen und moralischen bewertung der realen macht. Wenn die faktische verfügung über ein gewaltmittel das maass der dinge ist, dann haben die moralischen erwägungen keinen wert mehr, weil diese erwägungen nicht zählen; sie haben keinen zählbaren wert, aber, im streit um die interessen ist der genosse, der_andere seiend, in das kalkül einzubeziehen, weil der genosse in der relation das eine moment ist, der als der_andere nicht das objekt sein kann, mit dem das individuum als ich, der_andere als subjekt seiend, das andere moment in der relation ist, die soziale beziehung real in den formen der macht etablierend. Mit der anwendung von gewalt setzen das individuum als ich und sein widersacher, der genosse, zwar relationen, aber mit der anwendung von gewalt gegen den je anderen schaffen sie keine soziale beziehung(=(A<==>B)). Das, was beobachtet werden kann, das ist ein nebeneinander von den dingen der welt, die das_andere sind.    (text)<==//

2.21.058

der gedanke im argument: 1.3.2, in einer graphik wiederholt und erweitert.

Das schema im trialektischen modus ist einfach:
Die momente:
1.moment: das individuum als ich(=A),
2.moment: der genosse(=B),
3.moment: das weltding: n.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n,
3.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n.
graphik: 003
 
        .
Die überschaubare graphik: 003, wird aber dann komplex, wenn die gründe einbezogen werden, die der genosse: B, und das individuum als ich: A, geltend machen, mit denen sie das ding der welt: n, beurteilen, jeder für sich mit absoluter geltung gegen sich selbst.
 
Zwei situationen sind denkbar:
 
1.  situation: das individuum als ich: A, urteilt im horizont einer ideologie, pars pro toto der materialismus(a):
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ideologie(=materialismus),
2.rel.: ding_der_welt:_n<==|==>ideologie(=materialismus).
graphik: 003a
 
          
.
2.  situation: der genosse: B, urteilt im horizont einer ideologie, pars pro toto der idealismus(b):
Die relationen:
1.rel.: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n,
2.rel.: genosse:_B<==|==>ideologie(=idealismus),
2.rel.: ding_der_welt:_n<==|==>ideologie(=idealismus).
graphik: 003b

       

Damit sind drei graphiken etabliert, die nicht identisch fallen und die in einem bild zusammenfügt werden können.
bild: 002
 
 
.
Mit dem bild: 002, wird demonstriert, dass es in der sozialen beziehung zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B, über das weltding: n, identisch mit sich, notwendig meinungsverschiedenheiten geben muss, warum das weltding: n, dem genossen: B, anders erscheint als dem individuum als ich: A. Das problem sind nicht die differenten meinungen über dasselbe weltding: n, sondern das problem ist, auf welcher basis das individuum als ich: A und sein genosse: B, einen ausgleich(=kompromiss) über die differenten meinungen erreichen wollen, die gewalt kategorisch ausschliessend. Mit der methode: der trialektische modus, kann das problem kenntlich gemacht werden, die realisierung des möglichen kompromisses ist die aufgabe aller, die es betrifft.
-----
(a) das könnte im kontext dieses essay W.I.Lenin sein.    (a)<==// 
(b) im kontext kann das E.Mach sein, von Lenin bekämpft.   (b)<==//     (text)<==// 

2.21.059

Lenin gebraucht die termini: "materialismus, dialektischer und/oder historischer materialismus", inflationär(a), in der
reflexion der begriffe aber bleibt Lenin merkwürdig vage(b). Mit dem terminus in der feder ist für den rezipienten der Lenin'schen texte nicht sichergestellt, was Lenin mit dem begriff: materialismus, faktisch denkt. Es ist zu wenig, wenn Lenin sich auf Friedrich Engels beruft(c) und ihn als den "materialisten" par excellance preist. Auch die gegenüberstellung: materialismus/idealismus, stellt keinen stabilen anker für eine definition des begriffs: materialismus, zur verfügung, weil die verneinung dessen, was der idealismus sein soll, keine erklärung sein kann für das, was der materialismus ist; denn als ideologie sind der idealismus und der materialismus zwar nicht gleich, aber äquivalent. 
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(a)   siehe das schlagwortregister der bände: 14 und 38, der werke Lenins.
(b)   //==>argument: 2.21.036.
(c)   //==>argument: 2.21.020.    (text)<==// 

2.21.060

Richter,Ulrich: "Das Durchhauen eines Kohlhaupts ... "(Hegel). Der absolute geist und die dialektik des wegs. B-fassung(2018) 032:dialektik_weg.   (text)<==//

2.21.061

der begriff: das_humanum,(a) ist eine utopie, die als projektion in die zukunft im moment der gelebten gegenwart realisiert werden muss, aber, das, was als projektion in die zukunft im moment der gelebten gegenwart realisiert ist, das ist, gefüllt ist mit den bildern der vergangenheit(b) ein factum der vergangenheit, das mit der gewesenen projektion in die zukunft nicht identisch fallen kann. Als utopie ist das_humanum das bild einer besseren welt, die alte welt verneinend, in der das individuum als ich das individuum sein will und sein kann, das es ist, das ich. In der tradition sind viele bilder besserer welten gemalt worden, bilder, über die die dokumente der historia hinreichend auskunft geben(c). 
-----
(a)     //==> INDEX der argumente, stichwort: das_humanum.
(b)
diesen gedanken habe Ich ausgeführt in dem text: Der begriff: zeiterfahrung, als vorstellung des individuums als ich im moment seiner gelebten gegenwart. Die gelebte zeit zwischen dem sein der gemessenen zeit(Leibniz) und dem nichts der ewigkeit gottes(Augustinus).(2023) 040:zeiterfahrung_II.
(c)     die historia der utopien ist hier nicht weiter zu erörtern.    (text)<==// 

2.21.062

mit dem scheitern des versuchs, den dialektikbegriff Lenin's, vermittelt durch Marx und Engels, plausibel auf Hegel zurückzuführen, ist das politische programm gescheitert, das handeln Lenin's mit dem begriff: dialektik, zu rechtfertigen. Es mag sein, dass Lenin daran geglaubt hatte, mit der methode: dialektik, im allgemeinen und der dialektik von Marx und Engels im besonderen, sein politisches handeln begründen zu können, die dokumente der historia aber weisen dies als eine illusion Lenin's (und seiner epigonen) aus.    (text)<==// 

2.21.063

Richter,Ulrich: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus./D-fssg. 014:das_politische.
ders.: Die gewalt und der begriff des politischen. adm/(01) 07/01 - juli/2001.    (text)<==// 
finis
=============================
fortsetzung: INDEX/argumenttitel

<==// anfang

eingestellt: 25.01.01
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