Subtext
arg.: 2.21.001-2.21.016
 
2.21.001
das zeichen ist eins der drei konstitutiven elemente in dem schema, für das die bezeichnung: das semiotische dreieck,(a) gebräuchlich ist. Die unterscheidung: "begriff, phänomen, zeichen", ist als fundierende unterscheidung in jeder theorie der erkenntnis strikt zu beachten. Ich verwende statt des worts: zeichen, das wort: terminus, der veränderte gebrauch ist stilistisch begründet.
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(a)
das schema: das semiotische dreieck, ist der gegenstand einer reihe von argumenten, die in anderen texten stehen. Ich beschränke mich hier darauf, auf diese argumente zu verweisen(01).
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: semiotische dreieck.    (text)<==//
2.21.002
der begriff: konsens, hat im horizont des relationalen arguments(a) eine präzis definierte funktion. Der konsens(b) ist die leistung, die, nicht erzwingbar(c), allein das individuum als ich erbringenn kann, wenn es sich mit seinem genossen über den gebrauch bestimmter zeichen verständigt(d). Diese verständigung leisten das individuum als ich und sein genosse autonom, jeder für sich, sich an ihre entscheidung absolut bindend.
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(a)
zum begriff: das relationale argument, verweise Ich auf die einschlägigen argumente in anderen texten(01).
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: relationale_argument.
(b)
es ist strikt zu unterscheiden zwischen den formen bürgerlicher existenz, auf verständigung über etwas abzielend, und der konstante, fundament jeder kommunikation(01). Ein kompromiss hat zwar den konsens zur bedingung, aber das, was der gegenstand eines konpromisses ist, das sollte nicht mit dem konsens verwechselt werden, der den kompromiss möglich macht.
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: konsens.
(c)
das individuum als ich kann den genossen zum kompromiss zwingen, wenn die wechselseitigen interessen, fixiert in der schnittmenge gegenläufiger interessen, den kompromiss als möglich zulassen. Der konsens darüber, sich zu verständigen, auch dann, wenn die interesen in raum und zeit gegenläufig sind, kann dem jeweils anderen nicht abgenötigt werden, weil der andere, denkend in seinem forum internum, die verständigung selbst wollen muss. Auf dem forum publicum ist ein abgepresster konsens in der form des erzwungenen kompromisses, gemäss der logik des kleineren übels, möglich, offen das weite feld der täuschung des anderen.
(d)
der gebrauch eines zeichens in einem bestimmten sinn ist gegenstand pragmatischen handelns. Der gefolterte und der folterer reden behauptend von ihrer freiheit. Dieser gebrauch, ein faktum, setzt voraus, dass es den begriff: freiheit, geben muss, gleichwohl die in den begriffen: freiheit, verbundenden freiheitsvorstellungen nicht miteinander kompatibel, aber im terminus: freiheit, vermittelt sind.     (text)<==//


2.21.003

die begriffe: analyse und synthese, und die formel: trennung in analytischer absicht, haben im relationalen argument eine strikt definierte funktion(a).
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(a)
//==>INDEX der argumente/stichworte: analyse, analyse/synthese und trennung in analytischer absicht.     (text)<==//
2.21.004
die trennung der argumentebenen ist dann zulässig, wenn die gegenstände der analyse benannt werden sollen. In der tradition ist es üblich, die subjekt/objekt-dialektik der reflexion aufzubrechen und in die konstituierenden teile, hier das subjekt - da das objekt, aufzuspalten, jeweils vom anderen abstrahierend(a). In raum und zeit ist das eine einstellung, die zwar in der erklärten absicht unternommen werden kann(b), die aber nicht durchgehalten wird, weil das individuum als ich auf dauer sich der synthetisierenden reflexion des analytisch getrennten nicht entziehen kann. Es genügt, wenn die trennung eindeutig angezeigt ist und die abfolge der einschlägigen argumente nachprüfbar dokumentiert ist. Mehr kann von der analyse dessen, was ist, nicht erwartet werden.
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(a)
im methodenstreit, wenn der subjektive faktor im prozess der erkenntnis ausgeschalten werden soll(01), ist die differenzierung, einerseits objekt, andererseits subjekt, üblich, eine differenzierung, die im tatsächlichen geschäft nicht durchgehalten werden kann, weil die beteiligten den grund ihres offensichtlichen scheiterns ignorieren, nämlich die struktur, die dem prozess der erkenntnis eigentümlich ist. Es wird die illusion gepflegt, dass es möglich sei, das objekt des wissenschaftlichen verfahrens "wertfrei" zu erfassen. Die klassisch gebildeten hermeneutiker wissen es noch, dass die als real gesetzte prämisse: wertfreiheit, nicht verfügbar ist, weil, wenn das argument der erkenntnis schlüssig sein soll, voraussetzungen gemacht werden müssen, und eine der konstitutiven voraussetzungen des erkenntnisprozesses ist das subjekt selbst, das die prozesse der analyse in gang hält.
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(01) pars pro toto der werturteilsstreit, den Max Weber angestossen hatte.
(b)
im relationalen argument wird das verfahren mit dem terminus: trennung in analytischer absicht, bezeichnet(01).
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: trennung in analytischer absicht.    (text)<==//
2.21.005
auf der argumenebene: 1, wird das verhandelt, was traditionsgemäss der gegenstand der rezeption ist. Es werden die begriffe erörtert, die jeweils zur debatte stehen, ausgewiesen an den dokumenten der historia, also die aussagen, die Hegel und Kant gemacht hatten, eingeschlossen die aussagen des rezipierenden individuums als ich. Immer sind drei begriffe im spiel, die allein durch einen bestimmten terminus miteinander zusammengebunden werden.     (text)<==//


2.21.006

auf der argumentebene: 2, wird die struktur der rezeption erörtert, die für jede denkbare theorie der tradition in betracht kommt(a). Der zentrale gegenstand auf der argumentebene: 2, ist die relation: begriff:_freiheit(Kant)<==|==>begriff:_freiheit(Hegel), die einerseits im horizont des ausgeschlossenen dritten moments reflektiert wird(b) und die als gegenstand der synthesierenden reflexion andererseits das moment einer anderen relation sein kann, nämlich der relation: ind.a.i(subjekt)<==|==>(begr:_freiheit(K)<==|==>begr:_freiheit(H)), aber das ist ein anderes schema(c).
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(a)
mit meinen überlegungen zur historischen rezeption beanspruche Ich, eine universale struktur der erkenntnis zu beschreiben. Es sollte
beachtet werden, dass diese überlegungen nur im relationalen argument gültig sind, nicht aber im ontologischen argument(01), gleichwohl die geltungsansprüche, was die methode betrifft, auch im kontext des ontologischen arguments vertreten werden können. Das problem ist die dialektik von teil und ganzem, die in den beiden möglichen positionen der erkenntnis in differenten perspektiven beurteilt wird.
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(01) //==>argument: 2.21.015.
(b)
//==>graphik/argument: 2.31.001.
(c)
//==>graphik/argument: 2.31.002.   (text)<==//
2.21.007
das vermittelnde moment zwischen den argumentebenen: 1 und 2, ist das individuum als ich, das im moment der gelebten gegenwart entweder auf der argumentebene: 1, argumentiert oder auf der argumentebene: 2, - tertium non datur. Das problem ist die relation: argumentebene:_1<==|==>argumentebene:_2. Wenn das individuum als ich diese relation auf der argumentebene: 1, in analytischer absicht in seine momente zerlegt, dann erfasst es in seiner synthetisierenden reflexion diese relation auf der argumentebene: 2, als ein ganzes. Der dialektik der argumentebenen: 1 und 2, kann das individuum als ich sich nicht enziehen(a), weil es, wenn es auf der einen argumentebene operiert, die jeweils andere argumentebene im horizont des ausgeschlossenen dritten moments präsent hat(b). D'accord, das ist ein problem, aber das problem markiert keinen mangel in der erkenntnis, sondern es ist das konstitutive moment jeder erkenntnis, die in raum und zeit bestand haben soll.
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(a)
die nicht auflösbare dialektik der argumentebenen: 1 und 2, ist in der festlegung verortet, dass keinem moment im schema des trialektischen modus ein vorrang zukommen könne(01). Wenn aber im diskurs das eine oder das andere mal dem einem oder einem anderen moment eine besondere aufmerksamkeit gewidmet ist, dann ist die heraushebung im vorrang pragmatisch motiviert, eine pragmatik, die in konventionen eingebunden ist. Es ist eine konvention, wenn das individuum als ich zumeist in der funktionsstelle: das 1.moment, eingesetzt wird, gemäss des subjektbegriffs der tradition. Eine andere konvention ist die praxis, mit den sachfragen zu beginnen(=1.argumentebene), um dann die frage nach ihrer struktur(=2.argumentebene) stellen zu können. Jede konvention ist das resultat der plausibilität einer ordnung und es ist plausibel, mit dem konkreten zu beginnen und zum abstrakten fortzuschreiten.
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: vorrang.
(b)
//==>graphik/argument: 2.31.003.   (text)<==//
2.21.008
mit dem terminus: dokument der historia, sind alle die dinge der welt bezeichnet, die das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart geschaffen hat, dinge der welt, die als facta der vergangenheit dem individuum als ich als das_andere präsent sind, sei es in der form der erinnerung, sei es als ein realesding(a). Ein dokument der historia, wenn es vom individuum als ich in seiner relation als moment gesetzt ist, erscheint diesem individuum als ich immer als wahr(b); denn es ist die wahrheit der geschichte, die zu unterscheiden ist von der bedeutung, die in der historia als faktum der historia(c) jedem  dokument der historia zugeordnet ist und nach der regel der logik: richtig/falsch,(d) unterschieden wird.

Die dokumente der historia sind in der historischen rezeption zumeist als text präsent(e). Jedem text ist ein autor zugeordnet(f). Diese texte sind, so wie sie stehen, das vermittelnde moment jeder rezeption(g). Das individuum als ich und sein genosse mitteln an diesen dokumenten der historia ihre gedanken aus, die sie als den gedanken Kant's und/oder Hegel's begreifen und sich zu eigen machen(h).
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(a)

prima vista mag es verwunderlich sein, sowohl den erinnerten gedanken im forum internum als auch den konkreten satz auf dem forum publicum als ein dokument der historia zu fassen. Der gedanke im moment der gelebten gegenwart und der im text fixierte gedanke sind, in welcher erscheinungsform auch immer(01), zueinander etwas anderes. Diese differenz, konstitutiv für die funktion des dokuments der historia als mittel zum zweck, ist aber secunda vista nachrangig, wenn das individuum als ich, für sich absolut bindend, eindeutig geklärt hat, welche funktion das dokument der historia als das_andere haben soll(02). D'accord, die dokumente der historia sind in ihren erscheinungsformen vielfältig und füllen die skala möglicher vorstellungen in der ganzen breite aus, nüchtern und real, irreal und phantastisch(03), aber für das individuum als ich sind sie real, entweder im forum internum gedacht, oder auf dem forum publicum entäussert, ein stein des anstosses.
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(01)
der gedanke erscheint in der erinnerung als variabel und flüchtig, real aber im moment der gelebten gegenwart. Unverrückbar steht der gedanke in der zeit, als factum der vergangenheit(*1) fixiert in einem text, aber offen für jeden zugriff der erinnerung des individuums als ich, das den text deutet(*2).
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(*1)
die erinnerung, im moment der gelebten gegenwart real, ist dem individuum als ich in den phänomen der sprache präsent. Im forum internum ist jeder gedanke sprachlich fixiert, auch dann, wenn der gedanke in bildern vorgestellt ist(+1). Die differenz zwischen dem, was zur sprache gehört, das bild eingeschlossen, und dem, was als gedanke real sein soll(+2), ist strikt zu beachten, wenn rational über die gegenstände der erkenntnis diskutiert werden soll. Es sind zwei unterscheidbare weltdinge, die das individuum als ich in seinem forum internum miteinander verknüpft und, entäussert in einem dokument der historia, auf dem forum publicum mit dem genossen händelt.
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(+1)
wort und bild sind als mittel der erkenntnis nicht dasselbe, auch dann nicht, wenn sie dieselbe funktion haben, mittel zum zweck zu sein(§1).
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(§1) das problem wird hier nicht weiter erörtert.
(+2)
aktuell ist das problem, wenn neurowissenschaftler die nachweisbaren chemischen reaktionen in den nervenzellen zu erklären versuchen. Das eine sind die beobachtungen, im experiment wiederholbar, das andere sind die deutungen, die diesen phänomenen in raum und zeit beigelegt werden, etwas bestimmtes bedeuten sollend. Das sind zwei sachverhalte, die nicht identisch fallen können, in der person des deutenden wissenschaftlers aber verknüpft werden. Das instrumentarium des neurowissenschaftlers ist ebenso begrenzt, wie das des deutenden wissenschaftlers und die grenzlinie sollte beachtet werden.
(*2)
der gedanke, gefasst in der sprache und fixiert auf einem medium(+1), überdauert die zeit in seiner form(+2), aber das, was der text bedeuten soll, fixiert in einem bestimmten medium, das entgleitet in der zeit und wird in jedem moment der gelebten gegenwart neu fixiert - eigentlich eine binsenweisheit, die aber, wenn die praxis der historischen rezeption reflektiert wird, in die randbezirke des interesses abgeschoben ist(+3).
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(+1)
die redeweise steht: schwarz auf weiss.
(+2)
erforderlich wäre nun ein exkurs zur historia der historischen rezeption(§1). Ich beschränke mich auf eine beobachtung, zugegeben sehr subjektiv gefärbt, nämlich die verwunderliche tatsache, dass bestimmte texte, partes pro toto die Phänomenologie des Geistes(Hegel) und die Kritik der reinen Vernunft(Kant), immer wieder, in jeder generation neu "interpretiert", das soll heissen: rezipiert werden. Wenn die logik des urteils: SaP, richtig ist, dann kann die rezeption dieses urteils: SaP, nur das urteil: SaP, sein, aber schon der flüchtige vergleich der interpretationen dieser texte zeigt, dass die meinungen in der rezeptionshistoria bis heute, Wien im april 2014, weit auseinandergehen, bis zum wechselseitigen ausschluss. Der text steht(§2), die deutungen des textes sind variabel. Die variablen deutungen sind das problem der historischen rezeption.
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(§1) dieser exkurs unterbleibt, weil er nicht gegenstand des essays ist.
(§2) die frage der textedition ist beiseite gelegt.
(+3)
Ich belasse es bei diesem hinweis.         (a/01)<==//
(02)
entscheidend ist, dass das individuum als ich und das dokument der historia, dinge der welt, in keinem fall identisch fallen können. Das dokument der historia ist für das individuum als ich das_andere(*1), aber in der kommunikation zwischen dem individuum als ich und seinem genossen wird aus pragmatischen gründen(*2) die differenz: individuum_als_ich/das_andere(=dokument_der_historia), als identisch gehändelt, jeweils in der perspektive des einen oder des anderen. Eine gleichsetzung ist möglich(*3), aber die feststellung dieser gleichsetzung, als form der gleichheit geübt, ist in jedem fall die handlung, die allein das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, autonom vollziehen, sich an diese entscheidung absolut bindend.
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(*1)
die entscheidende frage ist, was das dokument der historia bedeuten soll. Das dokument der historia ist ein ding der welt, aber was es in seinem physischen erscheinen bedeuten soll(+1), das steht im einzelfall im streit(+2). Kein ding der welt hat eine bedeutung sui generis, es ist das, was es ist(+3). Erst in der relation, die das individuum als ich zu dem ding der welt setzt, dieses in ein dokument der historia transformierend(+4), wächst dem ding der welt eine bedeutung zu.
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(+1)
an jedem ding der welt kann das problem der bedeutung dieses phänomens demonstriert werden. Das, was es ist, das erscheint dem individuum als ich nur in der form des sein sollens, eine deutung in der form der bedeutung, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, dem weltding beilegen. Der gedanke an einem beliebigen beispiel illustriert. Ein goldnugget, bevor dieses aus dem sand eines baches herausgesiebt wurde, ist das, was es als ding der welt ist, ein klümpchen: metall(=gold=goldnugget)(SaS),(§1). Erst wenn der goldsucher sein objekt im sieb als gold erkannt hat, ist dieses ding der welt auch das gold, das, und das sind nur konventionen, mit einem bestimmten wert im sinn von bedeutung verknüpft ist. Analog diesem verfahren werden die bekannten dokumente der historia reflektiert.
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($1)
im strikten sinn ist diese zuordnung bereits eine form der zuordnung von bedeutung, nämlich dann, wenn in der kommunikation des individuums als ich mit seinem genossen, ein bestimmtes ding der welt als ding der welt hinweisend bestimmt wird. In der gleichen weise ist zu argumentieren, wenn für dieses bestimmte ding der welt die chemische bezeichnung: Au(=aurum), verwendet wird.
(+2)
ein illustratives beispiel ist die entzifferung(=bedeutungsgebung) der hieroglyphen auf dem stein von Rosetta(§1). Die entzifferung war Jean Francois Champollion möglich geworden, als er annahm, dass die drei texte auf dem stein, gefasst in unterschiedlichen sprachen, das gleiche bedeuten. Über die bedeutungen der drei texte, so wie sie da stehen, besteht einerseits konsens, weil die entzifferung der hieroglyphen funktioniert hatte, andererseits ist der streit, was die texte bedeuten sollen, keineswegs abschliessbar.
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(§1) gefunden 1799, entziffert 1822.
(+3)
logisch formal ausgedrückt: SaS,(=tautologie).
(+4)
logisch formal ausgedrückt: SaP,(=logisches urteil)(§1).
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(§1)
im schema der argumentebenen: begriff(=logik) und phänomen(=dinge_der_welt), ist die formel der relation: individuum_als_ich<==|==>dokument_der_historia, dem logischen urteil äquivalent.    (a/02/*1)<==//
(*2)
die erfordernisse der pragmatik sollten nicht zu gering veranschlagt werden, aber die pragmatik kann nicht das entscheidende moment sein. Die prozesse im alltagshandeln sind routiniert, und die strukturen dieses handeln stehen dann als ein problem zur debatte, wenn der prozess der täglichen routine gestört erscheint.    (a/02/*2)<==//
(*3)
das ist der sinn der redeweise: die Kant- und/oder Hegel- interpretation des N.N. und anderer.    (a/02/*3)<==//        (a/02)<==//
(03)
//==>anmerkung: (e).         (a/03)<==//         (a)<==//
(b)
das dokument der historia ist dann wahr, wenn das individuum als ich dieses ding der welt als moment seiner relation gesetzt hat(01). Die setzung einer relation kann im moment der gelebten gegenwart nur als wahr prädiziert werden(02), die streitfrage aber, ob das, was das individuum als ich prädiziert, mit der geltenden kausalität kompatibel ist, das ist ein anderer fall(03).
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(01)
das argument zielt ab auf den bestimmten moment der gelebten gegenwart. Entweder das individuum als ich hat die relation gesetzt, oder es hat die relation nicht_gesetzt - tertium non datur. Über das nicht_gesetzte kann nichts prädiziert werden. Es könnte eingewandt werden, und der einwand wird auch immer wieder erhoben, dass die setzung auch "unwahr" sein könne. Dieses argument ist als logisch falsch zu klassifizieren, weil die logische verneinung von wahr mit dem terminus: nicht_wahr, bezeichnet werden muss. Der terminus: unwahr, bezeichnet immer eine position(*1), diese kann richtig oder falsch sein, abhängig von der geltenden kausalität.
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(*1)
das ist die verquere logik der lüge. Der lügner redet wahr, auch dann, wenn er falsches behauptet.
(02)
die im moment der gelebten gegenwart gesetzte relation ist wahr, folglich sind für das individuum als ich die in der relation erfassten dokumente der historia auch wahr. Es kann kein unwahres dokument der historia geben(*1) und die logische verneinung: nicht_wahr, scheidet als prädikat aus, weil über diese nichts prädiziert werden kann. Diese bemerkung mag verwunderung provozieren, aber die verwunderung fällt auf den kritiker zurück, der lax mit der sprache operiert.
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(*1)
prima vista ist die aussage inkonsequent, aber diese scheinbare inkonsequenz ist secunda vista nur das resultat einer konvention und diese konvention ist falsch. Einerseits wird mit dem argument: objektive wahrheit, operiert, aber die objektivität als prädikat der wahrheit ist nicht ausweisbar(+1). Andererseits sind dokumente der historia bekannt(+2), die in der meinung aller, die es betrifft(+3), nachgewiesene fälschungen sind. Die fälschung ist zwar falsch, auch kann davon gesprochen werden, dass sie "unwahr" sei, dennoch ist das dokument der historia in der form der fälschung real und wird als wahr gehändelt. Als argument ist die behauptung der wahrheit einer fälschung im diskurs dann händelbar, wenn die problematik der zuordnung offengelegt ist oder offen gelegt werden kann. Das urteil müssen alle, die es betrifft, eigenverantwortlich fällen.
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(+1)
von der "objektiven wahrheit" wird immer wieder gefaselt, aber dieses reden ist in der spur des irrtums. Plausibel ist es, von der wahrheit in der jeweiligen perspektive des individuums als ich zu reden, das genügt auch(§1).
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(§1)
das problem: objektive wahrheit, ist ein immanentes problem des ontologischen arguments und wird hier nicht weiter verfolgt($1).
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($1) //==>INDEX der argumente/stichwort: wahrheit.
(+2)
die zahl der einschlägigen belege ist grooss, pars pro toto die sogenannte Konstantinische Schenkung. Mit fälschungen lässt sich politik machen, das ist nicht neu, sondern allgemeiner gebrauch.
(+3)
und wen es nicht betrifft, der wird an die "wahrheit" des dokuments der historia glauben und jedes argument ist wirkungslos, das die gefasste meinung nicht bestätigt. Mit diesem dissens muss gelebt werden und das funktioniert auch, wenn die gewalt keine alternative ist.      (b)<==//
(c)
die unterscheidung: geschichte oder historia, ist strikt zu beachten(01).
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(01) //==>argument: 2.21.10.      (c)<==//
(d)
//==>argument: 2.21.009.      (d)<==//
(e)
die phänomenologie der texte ist nicht überschaubar. Möglich wäre immer nur ein kleiner ausschnitt und diese auswahl ist willkürlich. Es genügt, sich auf die texte zu beschränken, die gegenstand einer bestimmten rezeption sind(01). Es ist ein anderes problem, wenn die phänomenologie der texte selbst das objekt der untersuchung wäre, aber das steht hier nicht zur debatte.
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(01)
formal genügt es also, wenn meine untersuchung der struktur historischer rezeption auf Kant und Hegel begrenzt ist, noch einmal eingeschränkt auf zwei bestimmte texte. Das, was darüber hinausgeht, das ist ein anderer fall und dieser fall wird nicht diskutiert, ein diskurs, der andernorts immer möglich ist.        (e)<==//
(f)
jedes dokument der historia hat einen autor(01). Es sind die autoren, die in der historischen rezeption festgelegt haben, in welchen formen die dokumente der historia der gegenstand des diskurses sein sollen. In der philosophie sind es vor allem texte, die, in vielfältigen varianten(02)tradiert, in vielfältigen medien(03) fixiert sind.
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(01)
es ist zu unterscheiden, ob der autor namentlich bekannt ist oder nicht, aber die kenntnis des namens ist für die beurteilung des textes immer nachrangig(*1). Eine besondere situation ist in der archäologie gegeben. Es gibt fälle, in denen es unsinnig ist, einen "autor" zu benennen. Pars pro toto die knochenfunde bei einer grabung. Die gefundenen sachen sind unstrittig ein dokument der historia, aber die sachen haben keinen autor. In dem moment aber, wenn der archäologe oder sonst ein individuum als ich das fundstück als teil seiner welt begreift, kann der finder des objekts als autor des dokuments der historia eingesetzt werden, weil er es ist, der das fundstück deutend in seiner welt einordnet(*2).
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(*1)
zuschreibungsfragen werden nicht erörtert. Das, was zählt, das ist der text, so wie er steht.
(*2)
illustrativ ist der fall: Lucy. 1974 hatte in Äthiopien D.C.Johanson einen knochenfund gemacht und die fundstücke als 3,2mio jahre alte überreste eines hominiden gedeutet.     (f/01)<==//
(02)
ein text kann in vielen lesarten überliefert sein. Das wirft fragen auf, die der philologe aufzuklären hat(*1).
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(*1)
die philologischen probleme, die mit jedem dokument der historia verknüpft sind, werden nicht erörtert, weil die annahme gelten soll, dass diese probleme gelöst sind. Das maass der historischen rezeption ist immer der vorliegende text(+1). Diese regel kann als problematisch beurteilt werden, aber sie ist das fundament des rationalen diskurses, weil nur die verfügbaren dokumente der historia das vermittlungsmoment der erkenntnis sein können, dokumente der historia, von denen alle, die es betrifft, überzeugt sind, dass sie als text authentisch seien(+2).
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(+1)
es ist gleich_gültig, ob das dokument der historia eine fälschung ist oder das original, auch kann es keine rolle spielen, ob der text ein fragment ist oder nicht. Das sind aspekte, die nicht ignoriert werden dürfen, aber sie können nicht entscheidend sein, weil sie die kenntnis der fälschung oder des fragment-seins voraussetzen. Erst ihre kenntnis schliesst bestimmte schlüsse als richtig oder falsch aus.
(+2)
die implizierte missbrauchsmöglichkeit ist beiseite gelegt.     (f/02)<==//
(03)
jeder text ist auf einem bestimmten medium fixiert, gleich_gültig ob der text das produkt der sprache ist oder eine vorstellung als bild. Das medium bestimmt nicht die bedeutung des textes, auch dann nicht, wenn starke indizien dafür geltend gemacht werden. Der text, gemeisselt in marmor, hat eine andere dauer als der text, fixiert im sand am strand, der mit der nächsten flut gelöscht sein wird. Der text im sand kann eine bedeutsamere botschaft sein als der in stein gehauene, aber das ist ein anderes problem.        (f/03)<==//            (f)<==//
(g)
in der historischen rezeption hat die philologie eine gewichtige funktion. Es sind die philologen, die mit ihren kenntnissen und methoden sicherstellen, was das dokument der historia in seiner form ist, nämlich das, was als der authentische text angenommen werden soll. Die anstrengungen der philologen sind vorarbeiten, die nicht geringgeschätzt werden sollten, aber es sind arbeiten, die nicht das problem der historische rezeption berühren können, nämlich die deutung und die ausdeutung der texte. Die sicherung der textgestalt und die festlegung seiner bedeutung sind zwei sachverhalte, die analytisch getrennt beurteilt werden müssen, gleichwohl sie in der synthetisierenden reflexion immer verknüpft instrumentalisiert werden.        (g)<==//
(h)
Ich beschränke mich pars pro toto auf die dokumente der historia, die Kant und Hegel als erbe ihren nachlebenden hinterlassen haben. Ihre texte, dokumente der historia, gewinnen erst dann ihre bedeutung, wenn ein individuum als ich ein buch Kant's und/oder Hegel's in die hand genommen hat und im wahrnehmen der worte dem text eine bedeutung zulegt. Das wort: freiheit, ist zunächst nichts anderes als das wort, dargestellt in buchstaben, die das zeichen, den terminus: freiheit, formen. Dem terminus: freiheit, kann erst dann seine bestimmte bedeutung zugeordnet sein, wenn das individuum als ich diesen terminus: freiheit, wahrnimmt, das soll heissen als ein zeichen erkennt, das eine bestimmte bedeutung vermittelt, bedeutungen, die in der tradition in der einen oder in der anderen weise festgelegt worden waren. Die wahrnehmung des terminus: freiheit, ist in der setzung der relation: individuum_als_ich<==|==>terminus:_freiheit, real(01).
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(01)
mit der setzung der relation, sind alle die argumente als nachrangig ausgewiesen, die im ontologischen argument den kern der debatte ausmachen. Das reden vom wesen des terminus: freiheit, ist gegenstandslos.      (h)<==//       (text)<==//
2.21.009
die traditionale formel der logik: wahr/falsch, ist eine irreführende unterscheidung, sie sollte vermieden werden(a), wenn die frage zu beantworten ist, ob eine bestimmte behauptung im kontext einer gesetzten kausalität richtig ist oder falsch(b).
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(a)
die konvention der logiker stelle Ich dann nicht in frage, wenn durch die form des arguments unbezweifelbar gesichert ist, dass das argument auf der argumentebene der logik verhandelt wird(01), das ist eine pragmatische entscheidung(02).
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(01)
//==>INDEX der argumente/stichwort: logik.
(02)
der versuch, die terminologie ändern zu wollen, ist aussichtslos, weil der eingeübten praxis eine normative kraft eigentümlich ist, gewachsen über die generationen. Zeichen sind austauschbar, und wenn das austauschen des zeichens schwierig ist, dann ist zumindest die bedeutung des zeichens neu definierbar.
(b)
die frage: richtig/falsch,(01) ist in jeder geltenden kausalität dann eindeutig beantwortbar, wenn die regel gilt: entweder richtig oder falsch - tertium non datur. Das, was in der theorie eindeutig ist, das ist zweideutig in der praxis. Es wird, eindeutig entschieden in der perspektive der logik, dann weiter gestritten, wenn die geltung der maassgeblichen kausalität in frage gestellt ist, aber das ist ein anderer fall und diese differenz darf nicht ignoriert werden, wenn rational über eine frage gestritten werden soll.
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(01)
der grund für die irreführende terminologie der tradition ist verortet in der unzulässigen verknüpfung des arguments der logik mit dem ontologischen argument(*1). Die anerkennung der axiome der logik(*2) ist die bedingung, dass über das ontologische argument in abgrenzung zum relationalen argument überhaupt gestritten werden kann.
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(*1)
diese verknüpfung ist historisch gewachsen und immer wieder in den generationen bestätigt worden, aber der schluss ist logisch falsch, dass aus einer praxis, die als plausibel bewährt ist, der schluss auf das sein des behaupteten gezogen werden könne, im jargon der vertreter des ontologischen arguments, dass das wesensmerkmal des seins auch die wahrheit des daseienden ist.
(*2)
//==>INDEX der argumente/stichwort: logische axiome.    (text)<==//
2.21.010
im relationalen argument wird strikt zwischen den begriffen: geschichte und historia, unterschieden(a). Davon ist abzugrenzen, dass die phänomene, die mit den termini: geschichte oder historia, bezeichnet werden, in der regel durcheinander gehen. Die geschichte ist als erzählung eines individuums als ich immer wahr. Die dokumente der historia können richtig sein oder falsch, abhängig vom kontext der geltenden kausalität.
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(a)
//==>INDEX der argumente/stichworte: geschichte und historia.   (text)<==//


2.21.011

die quelle, aus der das individuum als ich schöpfen kann, wird im relationalen argument mit dem terminus: individueller impuls, bezeichnet. Zum begriff: individueller impuls, sei auf andere argumente verwiesen(a).
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(a)
//==>INDEX der argumente/stichwort: individueller impuls.    (text)<==//
2.21.012
der begriff: tradition, wird im relationalen argument in traditionaler weise verwendet(a). Der begriff: tradition, umfasst jedes ding der welt, das dem individuum als ich und seinem genossen als dokument der historia(b) verfügbar ist. Die tradition, von der immer wieder gesprochen wird, ist ein amalgam aus geschichtlicher erzählung und historischem faktum. Das problem sind die phänomene, die mit diesem begriff unterschieden werden(c).
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(a)
zur tradition gehört alles, was in irgendeiner weise überliefert worden ist. In dieser weitläufigen fassung sind die phänomene nur schwer voneinander unterscheidbar, weil alles in irgendeiner weise als überliefert erscheinen kann(01). Es ist daher zweckmässig, den begriff: tradition, restriktiver zu fassen(02). Das ziel ist, den begriff auf bestimmte dinge der welt zu begrenzen. Mit den bestimmten weltdingen wird einerseits immer ein geschichte erzählt, andererseits muss die geschichte in einem dokument der historia petrifiziert sein.
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(01)
in dieser allgemeinen bestimmung kann der begriff: tradition, mit dem begriff: welt, gleichgesetzt werden, zumindest sind diese begriffe, was ihre gegenstände betrifft, nur schwer voneinander unterscheidbar; denn jedes ding der welt, das das individuum als ich in einer relation fasst, ist damit schon ein teil der welt, die es an den genossen "tradieren", also übergeben oder überliefern kann.
(02)
ein versuch der restriktiven fassung ist die begriffsbestimmung der tradition im Historischen Wörterbuch der Philosophie(*1).
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(*1) Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: tradition. Bd.10, Sp.1315-1329./bibliographie //==>argument: 2.92.002.
(b)
real erfahrbar ist die tradition in den dokumenten der historia(01). Einerseits ist das individuum als ich mit diesen dokumenten der historia in jedem moment seiner gelebten gegenwart konfrontiert, andererseits schafft es in der auseinandersetzung mit diesen weltdingen in jedem moment seiner gelebten gegenwart, die welt neu. Auch als schärfster kritiker einer tradition baut das individuum als ich an der tradition mit, die seine welt ist.
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(01)   //==>argument: 2.21.008.
(c)
der streit über die tradition beginnt dann, wenn entschieden werden muss, welche funktion ein dokument der historia in der bewertung einer bestimmten tradition haben soll; denn die geschichtliche erzählung als mythos ist mit der faktizität eines bestimmten weltdinges nicht zusammenfügbar. Diese konflikte sind theoretisch zwar beschreibbar, aber sie können nur pragmatisch im sinn pazifizierender kompromisse aufgelöst werden(01).
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(01)
diese fragen sind im kontext der strukturanalyse historischer rezeption nicht zu erörtern.     (text)<==//
2.21.013
im relationalen argument ist strikt zwischen den begriffen: autonomie und freiheit zu unterscheiden(a). Die autonomie des ich muss als bedingung im sinn eines postulats gesetzt sein, wenn der begriff: freiheit, immer gefasst in den formen der bürgerlichen freiheiten, gedacht werden soll(b). Die autonomie des ich ist das prinzip der wahl, die freiheit in den formen der bürgerlichen freiheiten ist immer das resultat einer wahl; insofern ist die freiheit nur in den formen ihrer selbstbindung möglich.
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(a)
die differenz: autonomie/freiheit, ist im ontologischen argument nur als ein seiendes denkbar, das als ein daseiendes im begriff: sein, vorgestellt als das ganze, unterschiedslos gefasst wird.
(b)
zu den begriffen im einzelnen verweise Ich auf den INDEX der argumente(*1).
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(*1)
//==>INDEX der argumente/stichworte: autonomie, frei/autonom, freiheit/freiheiten, postulat.   (text)<==//
2.21.014
es ist zu unterscheiden zwischen dem begriff: freiheit, den das individuum als ich in seinem forum internum denkt, und dem begriff: freiheit, den es als dokument der historia auf dem forum publicum präsent hat, pars pro toto in einem Kant'schen oder Hegel'schen text. Im dokument der historia ist der Hegel'sche und/oder Kant'sche begriff: freiheit, petrifiziert(a), dieser kann, so wie's im text steht, nicht verändert werden. Der begriff: freiheit, den das individuum als ich denkt, ist, auch wenn er in einem dokument der historia fixiert ist, in einem stetigen prozess der veränderung eingebunden, quasi immer in statu nasciendi, ein prozess, der erst im tod des individuums den schlusspunkt haben wird. Diese erfahrung macht es für das individuum als ich schwierig, seine rezeption des Hegel'schen und/oder Kant'schen freiheitsbegriffs auf dauer zu stellen, weil der referenzpunkt, das individuum als ich selbst, in einem ständigen wandlungsprozess eingebettet ist. Dieses moment ist in der synhetisierenden reflexion entscheidend, weil in jedem moment der gelebten gegenwart der prozess der rezeption neu fortgeführt wird, das heisst, dass keine deutung, formuliert in der historischen rezeption, auf dauer bestand haben kann, die in den archiven quasi als momentaufnahme abgelegt ist. Alles ist in fluss - panta rei(Heraklit).
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(a)
die meinung ist falsch, dass der Hegel'sche begriff: freiheit, als factum der vergangenheit in einem dokument der historia fixiert, abschliessend festgelegt sei. Einerseits ist das factum der vergangenheit absolut festgelegt, andererseits wird jedes erinnerte factum der vergangenheit neu bewertet(01). Die bilder, die die interpretatoren malen, weichen im lauf der geschichte oft erheblich voneinander ab(02). Es gibt kein absolutes historisches faktum, dieses wissen macht die historische rezeption der tradition so schwierig, aber
genau in dieser schwierigkeit ist für das individuum als ich und seinem genossen die chance geöffnet, ihre welt zu gestalten.
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(01)
die historia wiederholt sich in den dokumenten der historia nicht, die geschichte ist dagegen die permanente wiederholung, wenn die facta der vergangenheit im moment der gelebten gegenwart erinnert werden.
(02)
Hegel hatte in seiner vorlesung über die philosophie Spinoza's auf das problem verwiesen, als er davon sprach, dass die nachwelt den Spinoza(Spinozismus) wie einen "toten Hund"(*1) behandelt habe.
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(*1)
das zitat im kontext. Hegel sagt: "Sie(§1) - selbstgefällig, fertig, obenauf - waren ganz verwundert, daß er auch etwas wissen wolle, und von solchem "toten Hund" wie Spinoza"(§2).
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(§1)
Hegel bezieht sich auf Friedrich Heinrich Jacobi, der Spinoza gegen seine nachfolger verteidigte.
(§2)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III. Bd.20. p.317./bibliographie //==>argument: 2.92.001.   (text)<==//
2.21.015
eine fundierende prämisse meines philosophierens ist die strikte unterscheidung der begriffe: das ontologische argument und das relationale argument. Im relationalen argument werden mit den termini: das ontologische argument und das relationale argument, die beiden denkmöglichen positionen der welterfahrung bezeichnet, möglichkeiten, zwischen denen das individuum als ich sich autonom entscheidet. In der vorstellung des individuums als ich sind mit den beiden termini denkpositionen bezeichnet, deren wahrheit, jede wahrheit für sich,  nicht aus dieser wahrheit konstitutiert werden kann, weil das bestimmende moment ihrer wahrheit in der wahrheit des jeweils ausgeschlossenen anderen arguments verortet ist(a).
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(a)
zu den details verweise Ich auf die einschlägigen argumente in anderen texten(01).
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(01)
//==>INDEX der argumente/stichwort: argument/ontologische und relationale, ontologische argument, relationale argument.    (text)<==//
2.21.016
d'accord, in der historischen rezeption sind die vertreter des ontologischen arguments die dominierenden akteure des theaters. Im gang der geschichte und der historia waren und sind Kant und Hegel herausragende figuren im geschehen. Sie haben ihre philosophischen systeme auf dem fundament des ontologischen arguments entwickelt. In der perspektive der historischen rezeption wäre es daher einfacher, die analyse der struktur der rezeption in der perspektive des ontologischen arguments zu betreiben. Dem steht aber ein argument der systematik und der historischen erfahrung entgegen. Auch die vertreter des relationalen arguments waren in ihrer zeit präsent gewesen, auch dann, wenn sie in der tradition, überliefert in den dokumenten der historia, niemals eine dominierende rolle gespielt hatten(a).
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(a)
in der tradition haben die dokumente der historia eine grössere chance, die zeiten zu überdauern, die, modern formuliert, dem mainstream zugeordnet werden. Es hatte aber in allen epochen im kontrast zur wahrheit der tonangebenden meinungen immer eine "gegen_wahrheit"(01) gewirkt, die zumindest die offiziellen doktrinen in zweifel stellen. Diese meinungen werden allgemein mit dem terminus: skeptizismus, bezeichnet. Der vertreter des relationalen arguments goutiert nicht die attitüde des skeptikers, alles in zweifel stellen zu wollen, aber mit der grundthese des relationalen arguments, dass das individuum als ich die dinge seiner welt nur in den in raum und zeit gesetzten relationen fassen kann, teilt er die maxime der skeptiker, die dinge der welt in ihren gegensätzen wahrzunehmen und zu reflektieren, die ihn, das individuum als ich, nötigen, die wahrheit der einen relation auch in der wahrheit der anderen relation aufzusuchen(02).
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(01)
stilistisch ist der terminus: gegen_wahrheit, nicht optimal, aber einen geeigneteren terminus habe Ich nicht verfügbar.
(02)
//==>argument: 2.21.015.     (text)<==//
fortsetzung: subtext/2.31.001

zurück/bibliogr.daten<==//

stand: 16.04.01
eingestellt: 14.04.21.

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