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text 1

040:zeiterfahrung_II

Der begriff: zeiterfahrung, als vorstellung des individuums als ich im moment seiner gelebten gegenwart.
Die gelebte zeit zwischen dem sein der gemessenen zeit(Leibniz) und dem nichts der ewigkeit gottes(Augustinus).(2023)

text:              1.1.-1.3.3
subtext:         2.001 - 2.006
                    2.011 - 2.023
                    2.024 - 2.034
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notiz
stichworte
abstract
anhang:         sektionsvortrag/pp-präsentation
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notiz

Der anlass für den text war das kongresslemma des 11.Leibnizkongresses in Hannover, 31.07.-04.08.2023. Die kongressfassung(*) des textes und der gehaltene sektionsvortrag gleichen titels sind kürzungen, die dem verfügbaren raum und der zeit geschuldet sind.
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(*)
Bd.3, p.161-175, in: "Le present es plein de l'avenir, et charg#e du passé". Vorträge des XI.Internationalen Leibniz-Kongresses. Herausgegeben von Wenchao Li, Charlotte Wahl, u.a. 3 Bände. Hannover: 2023.

stichworte

zeiterfahrung
relationale argument
ontologische argument
das ganze
die teile
geschichte
historia
trialektische modus
Augustinus,Aurelius
Leibniz,Gottfried Wilhelm

abstract

Der begriff: zeiterfahrung, als vorstellung des individuums als
ich im moment seiner gelebten gegenwart.
Die gelebte zeit zwischen dem sein der gemessenen zeit(Leibniz) und dem nichts der ewigkeit gottes(Augustinus).

    Der gegenstand des vortrags ist der zeitbegriff im relationalen argument, formuliert als alternative zum zeitbegriff des ontologischen arguments.
    Mein anknüpfungspunkt ist der satz von Leibniz, der als kongresslemma zitiert wird, eine bemerkung, die Ich mit der aporie des Augustinus' konfrontiere: er wisse sehr wohl, was die zeit ist, aber er könne nicht erklären, was die zeit in ihrer ewigkeit sei(Conf.XI,14). Das verknüpfende moment der beiden bemerkungen über das phänomen: zeit, ist die vorstellung eines umfassenden seins, das sowohl für Augustinus als auch für Leibniz das dominierende paradigma ihrer zeiten gewesen war, kompatibel mit dem ontologischen argument, das die relation zwischen dem sein als dem ganzen und den teilen, den daseienden dingen der welt, bestimmt, beurteilt in der perspektive des begriffs: sein. Alles, das ist, hat seinem zureichenden grund, gleich_gültig, ob als vorstellung eines schöpfergottes oder als vorstellung einer idee, pars pro toto, die monade. Augustinus verortet seinen begriff: zeit, in der theologie seiner zeit(Rom's spätzeit), Leibniz greift die naturwissenschaftlichen theorien seiner gegenwart auf, die, entstanden in der Renaissance, die moderne bis heute bestimmen. Die causa: gott, hat ihr pendant in der causa: materia, gründe, die übereinstimmend interpretiert werden als das moment der kausalität, das die dinge der welt miteinander verknüpft.
    Im horizont dieser tradition ist das relationale argument proponiert, das die relation zwischen den teilen und dem ganzen, problematisch in ihrem erscheinen, in der perspektive der teile beurteilt, einerseits das verknüpfungsmoment: kausalität, behauptend, negierend die causa: sein, andererseits, zugleich in der verneinung der causa: sein, die causa: das individuum als ich, setzend(*1). Mit dem auswechseln des grundes wird nicht das problem der relation: das_ganze<==|==>die_teile,(*2) aufgelöst, verändert ist nur die perspektive auf die wirkende kausalität in der relation. Wie kann das individuum als ich aus den teilen ein ganzes konstruieren, das als das ganze die dinge der welt in ihrer kausalität miteinander verknüpft, verknüpft mit dem zweck, die welt sich zu erklären und in dieser erklärung als seine welt zu erfahren. Der streitpunkt ist nicht das alte problem, welche perspektive auf die teile, das ganze eingebunden, die wahre perspektive sein könne und/oder sein solle, sondern das problem ist, was das individuum als ich und sein genosse in ihrer sozialen beziehung mit den differenten perspektiven im horizont geltender kausalitäten leisten können, wenn sie ihre soziale beziehung real leben. Der schlüssel für eine zureichende antwort, immer ad personam geurteilt, ist ihre erfahrung von zeit, die sie mit dem begriff: zeiterfahrung, definiert haben, darauf antwortend, was die verstörende ungleichzeitigkeit der zeit in der gleichzeitigkeit der gelebten gegenwart ist.
    Im vortrag werde Ich als schwerpunkt die struktur des begriffs: zeiterfahrung, explizieren. Anknüpfend an das traditionale schema der zeit(=zeitpfeil), sind die momente: "moment der gelebten gegenwart(=gegenwart), factum der vergangenheit(=vergangenheit) und projektion in die zukunft(=zukunft)", miteinander abhängig relationiert(*3). In jedem moment des schema im trialektischen modus kann das individuum als ich eingesetzt werden, sodass drei schemata der zeiterfahrung möglich sind, in der das individuum als ich seine zeit präsent hat(*4). Das, was gemeinhin als zeit bezeichnet wird, das ist in der perspektive der gegenwart etwas anderes als in der perspektive: vergangenheit, oder in der perspektive: zukunft. Das konstitutive moment dieses begriffs: zeiterfahrung, ist die erinnerung des individuums als ich, wenn das individuum als ich in seinen vorstellungen die facta der vergangenheit und die projektionen in die zukunft miteinander relationiert, die es als zeit im moment der gelebten gegenwart präsent hat. Die erinnerung ist einerseits ein physisch-neurales ereignis, das andererseits eine vorstellung ist, die das individuum als ich denkt, in diesem denken die zeit schaffend, die im moment der gelebten gegenwart für das individuum als ich sowohl physisch real(=die gemessene zeit) sein muss als auch psychisch(=die geschaffene zeit) präsent ist, erfahren als ein kontinuum in raum und zeit.
    Die abgrenzung dieses begriffs: zeit, von den anderen begriffen in den theorien der zeit ist nicht der gegenstand meines vortrags, gleichwohl merke Ich an, dass die theorien der tradition elemente des begrenzenden horizontes sind, in dem Ich den zeitbegriff des relationalen arguments verorte.
      
Die gliederung des geplanten vortrags:
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(*1)   graphik: 001.(+)       (*1)<==//
(*2)    
lies: das ganze relationiert abhängig die teile. Die relation kann äquivalent auch so gelesen werden: die teile relationieren abhängig das ganze.   (*2)<==//
(*3)   graphik: 002(*3)<==//
(*4)  
die drei schemata können nicht identisch fallen und sind in einem bild zusammengefasst: bild: 101.  (*4)<==//
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(+1) die graphiken und das bild sind im text/subtext (arg.2.006) zitiert.
finis
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fortsetzung:  text 

<==// anfang

stand: 23.09.01.
eingestellt: 21.12.01.23.09.01

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