Subtext: 2.31.01-11

2.31.01

der satz: "die schöpfung gottes ist ein problem seines schöpfers",(a) ist prima vista eindeutig formuliert, secunda vista aber ist die formel doppeldeutig auslegbar. Entscheidend ist die frage, wer der schöpfer sein könnte, der mit seiner schöpfungstat ein problem hat. Die frage, dem gerede der theologen zum trotz, kann dahingestellt bleiben, ob, wie geglaubt und geredet wird, der allwissenende gott, der EINE gott, es ist, der ein problem mit sich selbst hat oder nicht(b). Es ist aber etwas anderes, wenn die perspektive auf den EINEN gott der kern des interesses ist, die das individuum als ich, das geschöpf dieses gottes, haben kann, wenn es über sich selbst reflektiert und erkennt, dass seine position, gestellt in den fokus seiner erkenntnis der welt, das problem ist, das es ohne die immanenten gegensätze nicht auflösen kann(c). Für sich selbst, sich selbst bindend, kann es antworten, seine antwort wird aber für den genossen nur dann gültig sein, wenn dieser die meinung des anderen akzeptiert hat und als seine meinung auch anerkennt. Die wahrheit einer antwort, formuliert in einem argument, kann für sich nicht vom eigenen dafürhalten abhängen, die wahrheit des streitig gefallenen arguments ist auch in das dafürhalten des anderen eingebunden, der konsentieren kann oder auch nicht. Auf die im argument angezeigte frage wird es immer zwei antworten geben, die gegensätzlich sein können bis zum wechselseitigen ausschluss, die aber vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, gegenseitig miteinander/gegeneinander austariert werden müssen.
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(a)
//==>argument: 1.1.1, titel des arguments = kapitelüberüberschrift im text: einleitung,(01).
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(01)   //==>argument: 2.11.03.       (a)<==//
(b)
es ist zulässig, die frage nach dem EINEN gott intramundum zu reflektieren, aber es ist ausgeschlossen, extramundum zu antworten, weil jenseits der grenze: intramundum/extramundum, nichts prädiziert werden kann, und wenn etwas prädiziert wird, dann nichts/oder alles - al gusto(01).
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(01)
Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. 018:grenzeII. /bibliographie //==>argument: 2.92.17.       (b)<==//
(c)
in den diskursen wird das problem mit dem schlagwort: ideologie, abgehandelt, aber das sind debatten, mit denen die erfahrungen der doppeldeutigkeit bestimmter sätze abschliessend nicht geklärt werden können. Ob philosoph oder theologe, beide stehen vor dem gleichen dilemma, dass das resultat ihrer reflexionen über die tat des schöpfersgottes ein faktum ist, das sie mit gründen in ihren debatten behaupten und verteidigen, aber sie können das behauptete/verteidigte in raum und zeit nicht als abschliessend ausweisen. Der wohlfeile weg, die behauptungen seien nur individuelle meinungen(01), ist ausgeschlossen, weil weder der genosse noch das individuum als ich darüber hinauskommen können, dass das, was sie, jeder für sich, für wahr(02) halten, nicht als wahr im sinn der traditionalen ontolologien ausgewiesen werden kann. Trotz aller anstrengungen bewegen sich der theologe und der philosoph, jeder für sich überzeugt argumentierend, im kreis, und keiner wird den zirkelweg verlassen können.
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(01)
es ist üblich, die meinungen des individuums als ich, die seines genossen eingeschlossen, unter dem terminus: individualismus, zu subsumieren. Die theorie des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, mit den vorstellungen des individualismus zu verknüpfen, in den egoismen der sogenannten moderne en vogue, ist ein fehlschluss. Das individuum, das sich als ich bildet, ist primär auf sich selbst zurückverwiesen, aber sekundär ist es, um als individuum, das ein ich ist, existieren zu können, auch auf den genossen verwiesen. Es ist unklug, die wechselseitige verknüpfung der meinungen, erscheinend als das jeweilige interesse des genossen und des individuums als ich, als egoismen neoliberaler ideologen, maasslos in ihrem design, zu denunzieren.
(02)
zu beachten ist die unterscheidung, die im relationalen argument gültig ist, nämlich die präzisierung der termini: "wahr, richtig und falsch". Dazu andernorts mehr(*1).
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(*1)
//==>INDEX der argumente/stichwort: richtig/falsch, und //==>INDEX der begriffe/stichwort: "falsch, richtig/falsch und wahr(ff)".       (c)<==//           (2.11.03/1.1.1./subtext)<==//
2.31.02
die these, gott könne es vielleicht nicht wissen, warum er seine schöpfung überhaupt geschaffen habe, mag verwundern und die verwunderung ist notwendig, weil die these, denkmöglich im schöpfungsbericht, mit der these nicht kompatibel ist, der EINE gott wisse alles, die meinung der tradition. Das argument, prima vista unsinnig erscheinend, gewinnt secunda vista an plausibilität, wenn eingeräumt wird, dass das geschöpf gottes mit der von gott verliehenen freiheit seinen schöpfergott nur als objekt präsent haben kann, der als ein objekt in der ordnung der schöpfung in diese selbst eingebunden ist. Mit der einordnung des gottes als objekt seiner schöpfung ist auch der grund gegeben, der anzeigt, warum der schöpfergott diese ordnung geschaffen habe und nicht eine andere. In der benennung des grundes hat das geschöpf gottes, begriffen als subjekt seiner existenz, den grund bestimmt, warum es einen schöpfer voraussetzen muss, der die existenz seines geschöpfes in der bestehenden ordnung geschaffen hat. Dieser grund, vom geschöpf gesetzt, kann nur der schöpfer selbst sein, der sich als schöpfer seiner schöpfung in seinem geschöpf sich selbst als schöpfer erkennt(a). Dieser grund, gesetzt vom geschöpf als subjekt, ist dem grund äquivalent, den der schöpfergott für seine schöpfungstat nicht benannt hat(b), weil der schöpfergott diesen grund noch nicht benennen konnte, als er, der schöpfer seiner schöpfung, in seinem geschöpf sich selbst entäusserte. Konträr entgegen stehen die bedingung der schöpfung, das geschöpf als moment der selbsterkenntnis des gottes, und der grund der schöpfung, der in raum und zeit erst im moment der schöpfung in der gestalt des geschöpfs real sein kann. Die reale situation ist doppelsinnig, weil sein geschöpf die bedingung der existenz des schöpfergottes, das als geschöpf seines schöpfers einerseits das objekt des subjekts: gott, ist, das andererseits als objekt des gottes die funktion des spiegels hat, in dem allein der gott, das subjekt, sich als schöpfer erkennen kann(c).
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(a)
der sinn der lehre von der ebenbildlichkeit des menschen in gott und gottes im menschen liegt in dieser konstellation auf der hand(01). Die logik der metapher: ebenbild, wirkt immer in beiden richtungen - in der perspektive des gottes und/oder in der perspektive des menschen. Das argument von der ebenbildlichkeit gottes versus menschen ist doppelsinng, deren doppeldeutigkeit allein in der perspektive des einen oder des anderen in eine eindeutige aussage transformiert wird.
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(01)   //==>argument: 2.31.04/(a).      (a)<==//
(b)
sowohl das geschöpf als auch sein schöpfer sind im zirkelargument eingebunden, das sie nicht verlassen können, das sie aber, der notwendige pragmatismus in raum und zeit, in der einen oder in der anderen weise auflösen, ohne aus dem horizont des jeweils anderen sich entfernen zu können.       (b)<==//
(c)
//==>argument: 2.31.01.
Zusatz.
Der funktionswechsel von objekt und subjekt ist in den erzählungen der mythen immer offen gestaltet. Der erzähler des mythos weiss sich in der position des gottes, dessen geschichte er darstellt, der hörer der erzählung nimmt als subjekt des hörens das gehörte in der position des geschöpfes wahr. Der hörer und der erzähler wissen, dass der gott nur der vermittler sein kann, aber um diesen glauben erklären zu können, ist eine weitere erzählung notwendig. Das ist ein kreis von argumenten, der in raum und zeit punktuell unterbrochen ist, den aber der hörer und der erzähler des mythos nicht verlassen können, wenn sie das sein wollen, als das sie präsent sind, als erzähler des mythos und als hörer.       (c)<==//             (text)<==//
2.31.03
der begriff: schöpfung der welt, als phänomen ein vielgestaltiges weltding, hat in der tradition(a) einen eng umreissbaren kern(b), der die vorstellungen des denkenden individuums als ich einerseits präzis abbildet, vorstellungen über die welt, die andererseits aus dem begriff nicht als zwingend ableitbar sind(c). Das individuum als ich kann nur seinen begriff: schöpfung der welt, denken(d).
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(a)
mit dem terminus: tradition,(01) bezeichne Ich alle möglichen theorien über die welt, die logisch konsistent mit dem begriff: das ontologische argument, erfasst werden. De facto ist die tradition, fokussiert auf die vorstellungen, die aus guten gründen mit dem terminus: philosophie, gekennzeichnet sind, präsent im akademischen betrieb der wissenschaft, der die dokumente der historia verwaltet. Im institutionalisierten betrieb der philosophie eingebettet sind auch die vorstellungen, die Ich unter dem terminus: das relationale argument, zusammenfasse. Die unterscheidung: relationales argument/ontologisches argument,(02) berührt nicht die wahrheitsfrage, weil die beiden möglichkeiten der welterkenntnis wahr sind, jede für sich gedacht von einem individuum als ich, unabhängig davon, ob diese vorstellungen in einem bestimmten kausalsystem als richtig oder als falsch beurteilt werden. Die debatten über den begriff: tradition, können beiseite gestellt bleiben, weil die debatten gegenstände zum objekt haben, die hier nicht verhandelt werden(03).
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(01)    //==>INDEX der argumente/stichwort: tradition.
(02)
zur unterscheidung der beiden prinzipiell möglichen modi der welterkenntnis andernorts mehr(*1).
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(*1) //==>INDEX der argumente/stichwort: argument/ontologische und relationale.
(03)
Ich ignoriere die tradition nicht, aber Ich halte es für falsch, der maxime zu folgen, einerseits das für richtig zu halten, was in der zeit bestand gehabt hatte und daher überliefert wurde und/oder in der aufgeregten postmodernen debatte gerade en vogue ist, um andererseits alles, was davon abweicht und kein instrumentalisierbares moment des mainstream ist, als falsch einzuordnen und daher für ignorierbar zu klassifizieren. Ohne die überlieferten dokumente der historia, facta der vergangenheit, ist für das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, weder eine zukunft projektierbar, noch ist für sie die gegenwart als phänomen der zeiterfahrung lebbar; denn die dokumente der historia können erst das sein, was sie in ihren bedeutungen sind, wenn sie gedeutet werden, und, bestimmt sind die verfahren der deutung von dem, was unter den termini: ontologisches argument und relationales argument, gehändelt wird.       (a)<==//
(b)
der kern des begriffs: schöpfung der welt, ist die erzählung der Genesis(01). Die erzähler berichten von der tat eines gottes und die hörer akzeptieren das gehörte als wahr. Gemäss dieser erzählung ist die schöpfung der welt das ganze(02), und sein schöpfer, der EINE gott, ist ein teil des ganzen. Er, der gott, spazierte im garten Eden umher und rief nach Adam und Eva, die sich versteckt hatten, nachdem sie sich selbst von (ihrem) gott befreit haben. Gemäss dieser schöpfungsgeschichte war, wird und ist alles, was gott in den sieben tagen(03) geschaffen hatte, ein teil der schöpfung als ganzes. Im prinzip setzt der hörer der erzählung, das ist der gläubige (in) der tradition, den moment des schöpfungsaktes als problem vor die klammer, das logische problem des schöpfungsaktes neutralisierend, um seine aufmerksamkeit auf das zu richten, was in der klammer real an offenen fragen der welterfahrung zu diskutieren ist(04).
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(01)    Gen. 1.1-36 bis 2.1-4a. /bibliographie //==>argument: 2.92.01.      (b/01)<==//
(02)
jede erzählung, auch die von der schöpfung/entstehung der welt, ist eingebettet in eine andere geschichte. Dem, was von gott im anfang geschaffen wurde(*1), geht in der biblischen schöpfungsgeschichte ein zustand voraus, der gemeinhin mit den termini: "das nichts, das chaos, die nicht_welt und die nicht_schöpfung" fixiert wird. Das problem dieser vorstellungen ist, dass in den erzählungen von der erschaffung der welt, wenn der anschein der plausibilität offen gehalten werden soll, etwas vorausgesetzt sein muss, das dem behaupteten anfang in raum und zeit vorangestellt ist, jenes etwas, dem der schaffende gott seinen willen aufzwingen kann. In keinem denkbaren fall kann das argument dem zirkel entzogen werden, der das voraussetzt, was erst sein soll - in der erzählung immer post festum gesetzt.
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(*1)
das zitat im kontext: "1.Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde"(+1).
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(+1)   a.a.O., Gen.1.1,       (b/02)<==//
(03)
die biblische erzählung berichtet von den sieben tagen, die der EINE gott für sein schöpfungswerk benötigt hatte - sechs tage arbeit und ein siebenter als ruhetag für den schöpfergott. Im herkommen ist das eine praktikable antwort. Andere erzähler eines schöpfungsmythos berichten davon(*1), dass ihr gott die welt in einer (interpolierten) sekunde der zeit geschaffen habe - nichts kann dem allmächtigen unzugänglich sein.
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(*1)
gemäss des modernen mythos ist die welt(=kosmos) im urknall entstanden und eifrige wissenschaftler räsonieren bereits, was vor dem ereignis: urknall, in der zeit geschehen war.      (b/03)<==//
(04)
das grundproblem der existenz des menschen kann in seiner struktur nicht aufgehoben werden, aber es ist als problem beschreibbar. In raum und zeit wird das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, immer wieder aussagen über das machen, was vor der klammer zu stehen hat, aber dieses reden ist immer nur ein reden in der klammer.      (b/04)<==//           (b)<==//
(c)
es sollte die grundregel der logik beachtet werden, dass aus den merkmalen eines begriffs(=die teile) nicht auf die essenz(=das ganze) geschlossen werden kann. In der bestimmung der teile des ganzen ist immer ein drittes moment als teil des ganzen involviert, das moment nämlich, das als das ganze nicht der begriff sein kann. Der schaffende gott ist in der mythischen erzählung das dritte moment, in der säkularen welt ist es das individuum als ich. Das, was als die lösung des problems erscheint, das kann nur eine fortsetzung von etwas anderem sein, das implizit vorausgesetzt wird, das aber abschliesend nicht benannt ist.       (c)<==//
(d)
es gibt exakt soviele begriffe: schöpfung der welt, wie es individuen gibt, die sich als ich begreifen.       (d)<==//             (text)<==//
2.31.04
die rede vom schöpfergott und seinem geschöpf ist ambivalent. Die theologen selbst deuten den wechsel: subjekt/objekt und objekt/subjekt, zumindest als möglichkeit an(a). Dieser wechsel ist in der säkularen welt, der aufgeklärten, offenkundig. Schon immer, konträr zur rede in der bibel, hatte der mensch argumentiert, dass er seinen gott nach seinem ebenbilde geschaffen habe. Im wechsel der funktion: objekt oder subjekt, ist die these angezeigt, dass es auch der ratschluss gottes gewesen sei, den menschen, sein geschöpf, mit freiheit auszustatten. Die kompetenz des menschen ist seine freiheit, zwischen gut und böse unterscheiden zu können. Wenn aber der gott als schöpfer sein geschöpf mit der fähigkeit zur freiheit, Ich verwende dafür den terminus: autonomie, ausgestattet hat(b), dann ist, wenn das argument rationalen kriterien genügen soll, die these impliziert, dass der mensch als das geschöpf gottes auch das subjekt (in) der schöpfung sein müsse, das seine welt, die schöpfung gottes und gott als teil dieser schöpfung eingeschlossen, zum objekt hat. Die konsequenz dieser überlegung ist die feststellung, dass die lehre der theologen, der EINE gott sei das ganze, mit der prämisse, der EINE gott sei der schöpfer der welt, nicht kompatibel sein kann; denn wenn gelten soll, dass der EINE gott das prinzip der schöpfung ist, dann ist ausgeschlossen, dass es ausserhalb der existenz dieses gottes noch etwas geben könne - das geschöpf selbst, strikt theologisch geurteilt, muss der gott(=das subjekt) der schöpfung sein(c).
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(a)
es ist auf den mythos vom sündenfall im garten Eden zu verweisen(01). "Gott sprach: <<Lasset uns Menschen bilden nach unserem Ebenbild, uns ähnlich>>"(02). Der rat der schlange präzisiert die aussage gottes. Sie verweist Eva und Adam darauf, dass erst die frucht der erkenntnis die augen von Adam und Eva öffne, damit sie selbst sein können "wie Gott"(03). Die biblische rede, altes wissen zum gegenstand habend, ist nicht eindeutig und erst in der reflektierenden auslegung der alten texte in problematischer überlieferung(04) werden perspektiven erkennbar, in denen genau das gegenteil von dem gesagten behauptet werden kann. Über den wechsel der perspektive entscheidet aber das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, denen, wie angedeutet, die augen aufgegangen sind, alles seitenverkehrt erscheinen lassend.
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(01)
die erzählung in der Genesis, Gen.1.26 bis Gen.3.24.(*1).
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(*1)   Die Bibel./bibliographie //==>argument: 2.92.01.
(02)    a.a.O. Gen.1.26.
(03)
das zitat im kontext. "Die Schlange sprach zum Weibe: <<O nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben, sondern es verhält sich so, daß Gott wohl weiß: Sobald ihr davon esset, werden euch die Augen aufgehen, und ihr werdet wie Gott sein, wissend Gutes und Böses!>>"(*01).
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(*01)   a.a.O. Gen.3.4-5.       (a)<==//
(b)
der cantus firmus in dieser philosophisch/theologischen debatte ist die autonomie des ich. Die idee, dass das ich autonom sein müsse, das soll heissen, dass das individuum als ich die freiheit habe, zwischen a und b zu wählen und zu entscheiden, ist nur als ein postulat im sinne Kant's denkbar. Die idee für sich erscheint in der perspektive der theologen als kern der erzählung vom sündenfall, in der perspektive der philosophen als das theodizee-problem, aufgeworfen von G.W. Leibniz(01). Das problem kann benannt werden, aber die antworten auf die implizierte frage, wer das subjekt und wer das objekt sei, können in raum und zeit in keinem fall das letzte wort sein und über das, was extramundum der grenze verortet ist, kann intramundum immer nur eine von vielen möglichen antworten sein.
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(01)
das problem der autonomie ist in der tradition in vielen facetten erörtert worden; diese müssen hier nicht in der breite ausgeführt werden, weil der historische befund nicht die finale auflösung des problems sein kann.       (b)<==//
(c)
die idee: freiheit(=autonomie des ich), hat in der lehre des Mohamed offenbar keinen anker(01). Allah ist zwar gütig, aber die
freiheit, sich für ihn/gegen ihn zu entscheiden, hat er seinen gefolgsleuten, den gläubigen, nicht zugestanden(02).
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(01)
darüber kann unter theologen gestritten werden, ohne dass sich am faktum etwas ändern würde. Im Koran erscheint der gott: Allah, zwar als der alles umfassende, der sowohl allgütig ist als auch allmächtig - schrecklich für die ungläubigen, nicht zur Umma gehörend, gütig für die gläubigen, die die Umma sind. Alles ist entschieden.
(02)
insofern kann der Islam nicht als fortentwicklung der ideen gedeutet werden, die im vergleich des Alten und des Neuen Testaments behauptet werden können; vielmehr ist zu behaupten, dass die lehre des Mohamed ein rückfall hinter die positionen ist, die der prophet: Mohamed, in seiner zeit vorgefunden hatte, und die sich kaum von denen unterschieden haben, die geläufig waren, als die thora im 6.- 4.Jh.v.Chr. konzipiert und schriftlich fixiert wurde. Das, was in der kritik heute einkalkuliert werden muss, das ist das historische faktum, dass Mohamed versucht hatte, das politische erbe(=die augenblickliche verteilung der macht) mit seinen träumen, offenbarungen bezeichnet, (ideologisch) zu stützen und auf dauer zu stellen. Für das, was seine nachfolger und seine interpreten aus seiner lehre gemacht hatten, kann Mohamed nicht verantwortlich gemacht werden(*1).
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(*1)
es ist eine besondere form von anachronismus, wenn man die texte eines toten(=dokumente der historia) zum anlass nehmen wollte, den verstorbenen, der einmal ein individuum als ich gewesen war, post festum zum schuldigen zu erklären. Der tote kann für die taten der nachlebenden nicht verantwortlich sein.       (c)<==//     .        (text)<==//
2.31.05
das schweigen gottes ist ein zeichen(a). Es soll, das ist das kalkül seiner deuter, berufen oder nicht, dem gläubigen bedeuten, dass der schöpfergott seine schöpfung nach eigenem ratschluss entweder nicht erklären will, oder dass der gläubige meinen soll, sein gott sei, weil nicht (rational) erklärbar, der unergründliche gott, den ergründen zu wollen hochmut des ungläubigen sei. Die scheinbar geschlossene logik in seiner hermetik ist aber brüchig, weil dieser schweigende gott für den gläubigen aus seiner allmacht herausfallen ist und der gott dem gläubigen, das logische subjekt im argument, als das objekt seines mut/unmuts erscheinen lässt.
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(a)
analog die rede vom verborgenen gott(=deus absconditus). Das sind zeichen, die, und das ist die praxis aller schamanen und theologen, die im horizont festgelegter traditionen al gusto gedeutet werden. Die deutungen sind, ausgesprochen in raum und zeit, wahr, aber ob diese deutungen auch dem kausalen kalkül genügen können, das kann mit guten gründen bestritten werden.        (text)<==//
2.31.06
kategorisch zu behaupten ist die differenz von glauben und wissen, die eine dialektische verknüpfung ist(a). Es sollte beachtet werden, dass die differenz: glaube oder wissen, von einer praxis überlagert ist, die, ein moment jeder erkenntnistheorie seiend, einerseits der theologe, an seinen gott glaubend, leistet, wenn er für seinen geglaubten gott argumente geltend macht und kausal räsoniert(b), und die andererseits der philosoph üben muss, wenn er, sein wissen kausal behauptend, die kausalverknüpfung beweist, die er ohne den gelebten glauben an etwas nicht behaupten kann, weil er für sein kausal gegründetes wissen ein argument formuliert, das als zureichender grund in der funktion des gründenden grundes ausgewiesen sein muss(c). Prima vista kann es in den kontroversen über wissen und glauben nicht um die wahrheit des einen zureichenden grundes oder die wahrheit des anderen gründende grundes gehen, secunda vista aber genügt es, wenn pragmatisch ein argument benannt ist, das plausibel eine kausalkette öffnet, deren benannter grund auch wahr ist.
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(a)
Richter,Ulrich: Ich glaube, was Ich weiss - Ich weiss, was Ich glaube. 009:anerkenng/bibliographie //==>argument: 2.92.17.      (a)<==//
(b)
das ist im abendland seit dem 12.jahrhundert praxis, als die theologen in der nachfolge Anselm von Canterbury die techniken der gottesbeweise raffinierten. Im fortgang der historischen entwicklung konnte der glauben an den gott allein nicht mehr genügen, das geglaubte musste erkannt sein, weil die erkenntnis, was das ding der welt ist, immer einen grund voraussetzt(01).
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(01)
d'accord, jede form von aufklärung zerstört den naiven glauben, aber es ist der irrtum jedes aufklärers, darauf zu bauen, dass die dinge in der welt besser würden, wenn der glaube, am horizont die kausalität als morgenröte, zerstört wird. Die moderne demonstriert hinreichend, dass mit dem kausalen argument einerseits immer mehr sachverhalte erklärbar gemacht werden, diese den divergenten interesssen anpassend, dass aber andererseits mit diesem wandel die welt in der summe nicht besser geworden ist(*1).
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(*1)
die fatale doppelwirkung kann an den digitalen techniken demonstriert werden - noch nie in der bekannten historia war das potential des individuums als ich grösser gewesen, den genossen unter seine ubiquitäre beobachtung zu stellen.       (b)<==//
(c)
es ist auf Albert Einstein zu verweisen, der erkannt hatte, dass es ohne den glauben nicht gehen könne, wenn die theoreme der relativitätstheorie/quantenmechanik zu explizieren sind. Sein wort: gott würfelt nicht,(01) ist für den gläubigen dann sinnvoll, wenn er weiss, dass seine welt, gegründet im glauben an den EINEN gott, kein zufälliger ort ist, zerfallen in blosse zustände.
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(01)
Albert Einstein hatte seine überlegungen zusammengefasst in dem satz: gott würfelt nicht. Über die historia dieses zitats informiert gut der eintrag in Wikipedia: Gott würfelt nicht,(*1).
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(*1)   Wikipedia. /bibliographie //==>argument: 2.92.23.      (c)<==//             (text)<==//
2.31.07
in der jüdischen tradition ist der name gottes: "jahwe, - ich bin, der ich bin" eine tautologie(a). In der erzählung vom brennenden dornbusch heisst es, dass Moses seinen herrn hörte, der sprach: "ich bin, der ich bin",(b). Das logische problem ist(c), dass Moses einerseits, wenn er, den EINEN gott verkündend, zu seinem volke spricht, den namen des geglaubten gottes zwar aussprechen kann, ohne selbst sagen zu müssen, was der grund dieser wahrheit ist, und dass er andererseits den grund der wahrheit nicht als gründenden grund ausweisen kann, nämlich die erzählung, dass der EINE gott als schöpfer seiner welt selbst ohne grund sein müsse. Unter den bedingungen von raum und zeit ist dieser widerspruch nicht konsistent als gegensatz auflösbar, aber mit dem argument: tautologisches urteil, ein methodischer trick, kann Moses die leerstelle im argument überbrücken, die als leerstelle kein solides fundament der propagierten religion sein kann.
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(a)
die tautologie(=SaS) ist eine denkmögliche form des logischen urteils: SaP. Die lösung aber, die als elegant angeboten ist und von den theologen begierig aufgenommen wird(01), ist mit der form des logischen urteils logisch nicht vereinbar; denn das logische urteil setzt immer drei elemente voraus, nämlich das subjekt, das differente objekt und die kopula. Im tautologischen satz ist ein element ausgefallen, weil die teile des urteils: das subjekt und das objekt, nicht identisch fallen können. Die behauptete identität von objekt und subjekt ist aber die prämisse der gültigkeit des tautologischen satzes, die unter der bedingung von raum und zeit ausgeschlossen ist.
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(01)
die theologen wissen, dass der glaube ein praktikabler weg ist, die logik des tautologischen satzes zu neutralisieren. Sie sagen, dass der gläubige die tautologische formel nur glauben müsse, dann werde sich alles so richten, wie es, vorhergesagt, geglaubt wird.       (a)<==//
(b)
das zitat aus der erzählung vom brennenden dornbusch(01) im kontext. "Moses sprach zu Gott: <<Wenn ich nun zu den Kindern Israels komme und zu ihnen spreche: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt und sie mich dann fragen werden: Wie heißt er? Was soll ich ihnen dann antworten?>> 14. Gott entgegnete dem Moses darauf: <<Ich bin, der ich bin!>> Er setzte dann fort: <<So sollst du zu den Israeliten sprechen: Der 'Ich bin' hat mich zu euch gesandt.>>"(02).
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(01)   Ex.3.1-22 bis 4.1-17. /bibliographie //==>argument: 2.92.01.
(02)   a.a.O. Ex.3.13-14.      (b)<==//
(c)
die situation ist nicht komfortabel, weil das religiöse motiv nach erklärung der welt und die unabdingbare logik ihrer methodisch geleiteten erklärungen immer dann auseinanderfallen, wenn das individuum, das das ich sein will, sich als das ich begreift. Das, was im glauben möglich ist, nämlich die differenz vor die klammer zu setzen und in dieser handlung auch zu suspendieren, das ist im wissen nicht möglich und das individuum als ich bleibt eingebunden in der dialektik der möglichen weltgründe.      (c)<==//            (text)<==//
2.31.08
in den welten der philosophen werden die vorstellungen vom ganzen, gebündelt in den begriffen vom sein, unterschiedlich benannt, termini, die immer auf dasselbe hinauslaufen, nämlich auf die bilder, die in der tradition mit dem terminus: das sein, fixiert sind. Zwar werden die termini in der tradition differenziert, nicht differenzierbar ist aber das mit den termini bezeichnete(a).
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(a)
es könnte als zweckmässig erachtet werden, eine liste der gebräuchlichen termini aufzustellen(01), aber mit dieser liste, ein desiderat der praxis, kann das problem, das zugrunde liegt, nicht geklärt werden, weil der projektierte erfolg ausgeschlossen ist. Weder ist der schluss vom teil aufs ganze zwingend, noch ist der schluss vom ganzen auf die teile zulässig(02). Das logische verfahren ist eindeutig, aber es ist etwas anderes, wenn das verfahren in raum und zeit angewendet wird, das in definierten grenzen durchaus plausible resultate zeitigen kann; denn die gültigkeit der schlüsse ist entschieden in den vorab bestimmten kausalitäten(03), die entweder mit dem erforderlichen finalschluss nicht vereinbar sind, oder im physischen tod des urteilenden individuums, das ein ich gewesen war, verschwunden sein werden.
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(01)
partes pro toto sei eine (vorläufige) liste aufgemacht. Äquivalente termini(*1) können sein: die welt, der kosmos, das universum, die schöpfung gottes. Weitere kommen in betracht(*2). Die aufzählung der termini ist ein nachvollziehbares spiel, das zwar unterhaltsam sein kann, das aber keine neuen einsichten bereithält über das, was traditional mit dem terminus: das sein, bezeichnet wird; denn das, was pragmatisch plausibel erscheint, das ist, logisch beurteilt, ausgeschlossen.
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(*1)
man kann mir mit anderen beispielen widersprechen, an der struktur des arguments können diese einwände aber nichts ändern - das individuum als ich, existierend in raum und zeit, kann die grenze zwischen dem, was intramundum verfügbar ist, und dem, was extramundum sein soll, nicht überschreiten.
(*2)
vom "Umgreifenden" spricht Karl Jaspers(+1), Martin Heidegger's
terminus ist das "SEYN", die theologen Platon'scher/Plotin'scher herkunft reden von der "Schöpfung des EINEN Gottes". In den traditionalen(=monotheistischen) religionen reden ihre theologen von "Der Schöpfung", mal verantwortet von "Jahwe"(=jüdische tradition), und/oder "Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist"(=christliche tradition), mal verantwortet von "Allah"(=islamische tradtion). Die philosophen der moderne haben den terminus: das ganze, kreiert, mit dem die teile des kosmos in einem system zusammengefasst werden, das alle teile des kosmos als elemente des systems in der vorstellung eines ganzen zusammenbindet, keinen rest verstattend.
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(+1)
auf die nachweise im detail wird verzichtet. Das sind standardargumente des philosophischen diskurses.     (a/01)<==//
(02)
das ist das reden intramundum über die objekte, die extramundum sein sollen.     (a/02)<==//
(03)    //==>argument: 2.21.12.    (a/03)<==//       (a)<==//          (text)<==//
2.31.09
die rezeption und die kritik der maxime: erkenne dich selbst, ist teil der tradition(a). Als maxime eines gottes ist die behauptete aussage auf grund seiner tautologischen struktur dann doppeldeutig, wenn diese auf die argumentebene des von gott geschaffenen geschöpfes herunter gebrochen wird. Unter den bedingungen von raum und zeit kann der sinn der aussage nicht die selbstbespiegelung eines in seiner schöpfung gefangenen gottes sein(b), sondern die in der aussage formulierte aussage ist an das individuum gerichtet, das als ich, das subjekt in der tradition, sich selbst erkennen soll. Diese erkenntnis des selbst ist für das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, unter den bedingungen von raum und zeit nur in den vom individuum als ich gesetzen kausalitäten möglich, die es und sein genosse als gültig anerkannt haben. Folglich ist in der  these von der erkenntnis des selbst vorausgesetzt, dass das individuum als ich, das es selbst sein will, anderes als das_andere akzeptiert haben muss und anerkennt(c).
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(a)
dieser feststellung ist als notiz die bemerkung: zumindest in der tradition des (christlichen) abendlandes, hinzuzufügen. Die maxime des gottes: Apollon, ist als ein moment der (selbst)aufklärung des individuums zu interpretieren, das sich als ich bestimmen will. Es kann dahingestellt bleiben, ob in anderen kulturen des planeten: erde, ähnliches behauptet werden kann oder behauptet werden soll. Es genügt, wenn mit dieser maxime das programm der selbstaufklärung bestimmt ist.
(b)
die möglichkeit, dass der gott: Apollon, sich mit dieser maxime selbst bespiegeln soll, ist als metapher in der geschichte von Narziss vorgegeben, ein altes motiv in der tradition der griechischen antike.
(c)
es sollte beachtet werden, dass die anerkennung des anderen, also die dinge der welt, als das_andere, das fundament ist, auf dem die theorie der ethik: das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere, aufgebaut ist.         (text)<==//
2.31.10
in seiner logischen struktur ist der satz: erkenne dich selbst, eine tautologie. Es sollten aber strikt die drei perspektiven von einander getrennt werden, die das individuum als ich, eingebunden in raum und zeit, einnehmen kann, wenn es den satz analysiert und reflektiert. Der gegenstand der ersten perspektive ist das logische problem(a), die zweite perspektive hat den satz als maxime der moral zum objekt(b) und die dritte perspektive erfasst das weite feld der hermeneutik, auf dem die bedeutung des satzes festgelegt wird(c). Es ist das individuum als ich, das diese perspektiven miteinander verknüpft, so, dass jeder versuch, eine dieser drei perspektiven absolut zu setzen, als sinnlos, das soll heissen: als gewalt, ausgewiesen ist. Vernünftig, weil zweckmässig, scheint es zu sein, den satz als eine maxime der moral zu fassen(d) und den blick sowohl auf das problem der tautologie zu lenken, als auch die möglichen deutungen zu erwägen, mit denen der alte spruch als rational einschätzbar ist. Der standpunkt des gottes: Apollon, ist dem individuum, das geschöpf des gottes, verschlossen, weil es, als ich sich selbst schaffend, den bedingungen von raum und zeit nicht enthoben sein kann; denn die erkenntnis des selbst ist eingeschlossen in den grenzen der kausalitäten, die das individuum, wenn es sich als ich schafft, selbst gesetzt hat, die grenze nämlich, die seinen auslegungen gesetzt ist, wenn das individuum als ich den spruch gottes, prangend über der tür seines tempels, als seine (mögliche) maxime statuiert und realisiert. Das, was das individuum als ich sein kann, fixiert in der gewählten maxime, das ist fundiert in dem zureichenden letzten grund(e), der, in den grenzen der gesetzten kausalitäten, für den genossen, der, für sich sich selbst entscheidend, nur der vorletzte grund sein kann.
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(a)
der benannte satz ist in seiner logischen struktur eine tautologie: SaS(01). Damit sollte alles geklärt sein, aber mit dieser feststellung beginnt exakt das problem; denn einer tautologie kann, platt argumentiert, weder etwas hinzugefügt, noch etwas entzogen werden. Für das logische kalkül genügt diese definition, sie ist aber nicht_tauglich, wenn der tautologische satz teil des arguments ist, mit dem das individuum als ich beginnt, eingeschlossen in raum und zeit, seine welt zu fassen; denn eines ist die tautologie nicht, nämlich eine identität von S und S. Das, was im logischen urteil mit den zeichen: S und S, markiert ist, das ist, raum und zeit unterliegend, zueinander immer etwas anderes, das als das_andere nicht identisch fallen kann. Die tautologie ist aber auch nicht eine spezifische form von gleichheit, weil sie als merkmal etwas anderes ist als die definition: gleichheit in allen merkmalen minus identität. Die tautologie ist eine form sui generis, die im kalkül wie ein "joker" funktioniert, mit dem jede gleichung im kalkül auf null gestellt werden kann, nämlich dann, wenn die passenden parameter eingesetzt werden. Diese einsetzung kann die tautologie nicht per se bewerkstelligen, sondern sie wird bewerkstelligt von einem anderen, und das sind in der welt der geschöpfe gottes das individuum als ich einerseits und andererseits sein genosse, die in der leerstelle des tautologischen satzes (al gusto) das einsetzen, was im syllogimus die überraschende wirkung impliziert(02). Das resultat ist immer falsch, aber es hat als resultat eines syllogismus den schein des (richtigen) resultats und auf diese wirkung kommt es an, wenn dem individuum als subjekt das richtige argument nicht verfügbar ist.
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(01)
der erkennende(=S) ist selbst derjenige, der sich selbst(=S) erkennt.
(02)
der syllogismus hat, demonstriert am namen gottes(*1), dann dieses aussehen:
graphik: 106

Zusatz.
Die umkehrung: alles ist ich, ist logisch nicht_falsch, aber was soll, in einer position festgestellt, dann richtig sein? - immer das, was der redende gerade sagt, und das ist, konsequent weitergedacht, immer eine form von gewalt.
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(*1)   //==>argument: 2.31.07/(b).      (a)<==//

(b)
im argument ist der terminus: maxime des gottes, doppeldeutig. Zwei deutungen sind möglich, abhängig davon, ob der gott die funktion des subjekts hat, oder, ob sein geschöpf die funktion des subjekts adoptiert. Wenn gott das subjekt ist, dann kann die parole über der tür des tempels nur die maxime des gottes sein, dem der gläubige, das geschöpf gottes, im tempel sein opfer darbringt. Die aufforderung des gottes, an sich selbst gerichtet, wirkt aber wie ein befehl, den der anbetende gläubige sich als maxime zu eigen macht. Dem gläubigen als das geschöpf seines gottes ist die annahme des befehls gottes nur dann möglich, wenn der gläubige als subjekt seinem gott gegenübertritt, der, seinen gott als objekt händelnd, den befehl, die maxime seines gottes, sich selbst als maxime zu eigen gemacht hat. Als maxime hat der satz in der perspektive des gottes die funktion eines befehls, in der perspektive des geschöpfes aber, sich als subjekt begreifend, nicht diese wirkung. Der gott kann sich nicht selbst erkennen, weil er als erkennender das selbst ist, und für das geschöpf gottes als subjekt kann der satz: erkenne dich selbst, zwar ein befehl sein, den es aber, dem befehl folgend, nicht als autonom gewählte maxime ausführen kann, oder die kehrseites des gedankens, das geschöpf gottes kann, wenn es als subjekt die aufforderung als maxime autonom gewählt hat, die maxime des gottes nicht als befehl des gottes für seinen gläubigen ausführen. Um logisch konsequent sein zu können, muss das individuum als ich die aufforderung: erkenne dich selbst,(01) als maxime autonom wählen und für diese autonome wahl ist der befehlende gott redundant.
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(01)
die erfahrung sollte nicht ignoriert werden, dass viele individuen, sich als ich verstehend, nicht willens sind, den satz: erkenne dich selbst, als maxime auch zu wählen - sie könnten es, wenn sie wollten.      (b)<==//
(c)
die auslegung des satzes: erkenne dich selbst, begriffen als maxime oder nicht, ist vielgestaltig(01) und hängt davon ab, was das individuum als ich und sein genosse als ihre gemeinsam geschaffene welt begreifen wollen(02). Mit dieser bemerkung setze Ich meiner phantasie die grenze, die durch den zweck des essays gesetzt ist(03).
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(01)
soweit das selbst das objekt der erkenntnis ist, gibt es exakt so viele deutungen, wie es individuen als ich gibt, die auf dem weg der erkenntnis des selbst sind. Für den beobachter bleibt dann nur die aufgabe, die fülle der möglichkeiten überschaubar zu klassifizieren.
(02)
es gibt weltdeutungen, in denen der satz: erkenne dich selbst, keine logisch konsequente form haben kann. Wenn der gott des monotheisten mit dem sein als das ganze identisch gefallen ist, dann ist die rede von der selbsterkenntnis des subjekts, das individuum als ich und seines genossen, gegenstandslos, weil diese erkenntnis nicht als ein seiendes bestimmbar ist, das in der welt von raum und zeit das ganze sein soll.
(03)   die details der möglichen ausdeutungen sind ein anderes projekt.       (c)<==//
(d)
seit der antike ist der satz: erkenne dich selbst, ein merkposten der tradition. Es war schon immer üblich gewesen, das, was den menschen unmittelbar betraf, als das werk des geglaubten gottes zu deuten und zu nutzen. In der fortsetzung der antiken aufklärung wurde die maxime eines gottes bruchlos zur maxime der moderne, als die aufklärer im 16.jh. begannen, die welt neu zu justieren.      (d)<==//
(e)
der zirkel im argument ist zu beachten. Einerseits bricht das individuum als ich die tautologische struktur der maxime auf, sich auf sich selbst beziehend, andererseits kann es diese selbstaufklärung nur dann leisten, wenn es mit seiner autonomen entscheidung, einen zureichenden grund zu setzen, eine neue bindung geschaffen hat, die es anerkennen muss, wenn es sich als ich erfahren will. Aus dem zirkel kann es nicht heraustreten, weil mit dem gesetzten zureichenden grund genau die struktur des arguments reproduziert ist, die, ohne es zu sein, als tautologie erscheint, die tautologie nämlich, die das individuum als ich mit der entscheidung aufheben wollte, einen zureichenden grund seiner selbsterkenntnis zu setzen.       (e)<==//            (text)<==//
2.31.11
die logik der maxime Apollon's: erkenne dich selbst, impliziert die behauptung, dass der schöpfergott sich selbst erkennen müsse, wenn er seine schöpfung, sich selbst einbegreifend, als ein ganzes verstehen will. Diese behauptung ist prima vista ein problem der logik(a), deren widersprüchliche konstruktion aber die theologen secunda vista in antworten umzubiegen verstehen, die im blick auf das resultat nicht unplausibel sind, im blick auf die logik aber als falsch erkannt werden müssen(b). Um plausibel erscheinen zu können, werfen sich die theologen den mantel gottes über, meinend, für gott selbst(=im namen gottes) zu sprechen, gleichwohl sie wissen, dass sie, wenn sie ihren glauben an den gott dem anderen kundtun, nur für sich selbst sprechen können. Ihr glaube, dargestellt als der (all-)gründende grund, und ihre auslegung der worte gottes als das bindende wort des geglaubten gottes ausweisend, sind dinge der welt, die, falls nötig, als so verstandene botschaft des geglaubten gottes auch mit gewalt, zumindest unter verweis auf die gewalt, durchgesetzt werden(c). In keinem fall ist es möglich, dass, wenn im moment der gelebten gegenwart die situation des sich selbst erkennenden gottes interpretiert wird, der sich selbst erkennende gott es sein kann, der, die maxime reflektierend, sich selbst erkennt, sondern in diesem reden erkennt sich selbst das individuum als ich, das, wenn es glaubt, den ruf des imaginierten gottes hörend, sich selbst als gott beruft.
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(a)
mit dem logischen axiom des ausgeschlossenen widerspruchs ist die bedingung nicht vereinbar, dass der schöpfergott, das ganze erfassend, sich selbst als das erkennen müsse, was er ist, der EINE gott nämlich, der, so wird's gepredigt, alles geschaffen habe. Entweder der EINE gott ist mit sich identisch, seine eigne schöpfung umfassend, oder der EINE gott erkennt sich selbst als das_andere, das er selbst nicht sein kann; denn der begriff: erkennen, setzt ein anderes, das erkannt wird, als bedingung voraus. Das erkennende subjekt, der EINE gott oder sein geschöpf, das individuum, das sich als ich bildet, und das_andere, das geschaffene als objekt, können nicht identisch sein, und wenn die momente: S und P, in einem logischen urteil durch die kopula als identisch gesetzt werden, dann ist es etwas anderes - alles mögliche, nur das eine nicht, der EINE gott, der das objekt des gläubigen ist.       (a)<==//
(b)
es mag sein, dass die theologen(01) mit diesem offenkundigen widerspruch kein problem haben, weil sie, um plausible antworten geben zu können, die prämissen ihrer schlüsse so umbiegen, dass der schlussatz des syllogismus zu den prämissen nicht im offenen widerspruch steht(02). Jeder schöpfungsmythos ist als erzählung so konstruiert, dass sowohl die hörer als auch der erzähler die illusion haben können, alles sei wahr. Die theoreme der wissenschaften folgen diesem schema.
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(01)
Ich erweitere das argument und sage, es seien die ideologen; denn auch die philosophen verstehen es, diese praxis anzuwenden.
(02)   das ist das verfahren jedes gottesbeweises.      (b)<==//
(c)
mit dem verweis auf die möglichkeit der gewalt ist die auslegung der maxime gottes in ein anderes licht gesetzt. Wer sind die ideologen, die im namen ihres (geglaubten) gottes sprechen und es beim sprechen nicht belassen und ihre hörer agitieren. In der agitation für den geglaubten gott ist dieser gott eine gefahr für jeden anderen, der an den gott des agitators nicht in seiner weise glauben will, weil dieser gott, das ist der interpretierende ideologe selbst, neben sich keinen anderen gott, der gott des anderen, duldet(01). Und was ist die konsequenz? - wer sich dem wort des ideologen widerssetzt, der, so seine krude logik, widersetze sich dem EINEN gotte und folglich sei dieser abtrünnige in die tiefen der hölle verdammt, der vermeintlich abrünnige ist de facto das objekt für jede mordtat(02).
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(01
die Heiligen Bücher sind in diesem punkt eindeutig. Im dekalog, das erste gebot, steht geschrieben: "Du sollst keinen anderen Gott mir zum Trotz haben."(*1), im Koran ist verkündet: "Sprich: "Nein, er ist nur ein Gott"(*2).
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(*1)    2.Buch Moses, Ex.20,3. /bibliographie //==>argument: 2.92.01.
(*2)
Der Koran: Sure 6,19. Ich zitiere die fassung in der übersetzung von Hartmut Bobzin(+1).
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(+1) Der Koran./bibliographie //==>argument: 2.92.12.
(02)
aktuell virulent ist das problem in den phänomenen des islamischen terrorismus, aber die phänomene der gewalt, gerechtfertigt durch eine religion, umstellen die menschen seit beginn ihrer geschichte.       (c)<==//             (text)<==//
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//==> subtext: 2.32.01
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stand: 17.12.01.
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