Subtext:
2.32.01-10
2.32.01
die philosophie Leibniz' klassifiziere Ich als ontologie(a);
mein urteil ist auf die Monadologie und die Theodizee beschränkt(b).
Mit dieser klassifikation ist der gegensatz meiner grundentscheidung zur
position der Leibniz'schen philosophie benannt, der seinen fokus im begriff:
sein, hat. Dieser begriff, in welcher variante auch gehändelt, ist
eine konstruktion des denkenden individuums, das, sich selbst als ich begreifend,
den begriff: sein, und die daseienden weltdinge in den grenzen der kausalität
wahrnimmt, die es als ich autonom gesetzt hat. Jedes ding der welt, ein
daseiendes im sein, kann als zureichender grund vom individuum als ich,
sein genosse eingeschlossen, in den blick genommen werden und dieser begriff
ist für das individuum als ich und seinem genossen nur unter den bedingungen
von raum und zeit in einer ursache/wirkung-relation, definiert als kausalität,
einerseits denkbar und andererseits wahrnehmbar. Das, was das individuum
als ich in der gesamtheit seiner existenz wahrnehmen und denken kann, das
ist ein daseiendes im sein, ein ding der welt, das teil seiner welt ist,
und das, wenn der prozess der bestimmung des zureichenden grundes durchschritten
ist, ein teil des ganzen bleibt, das als teil das ganze bestimmen soll.
Traditional formuliert ist das ein zirkel, dem das individuum als ich in
raum und zeit sich nicht entschlagen kann, die situtation nämlich,
die im relationalen argument mit dem terminus: zirkelargument, bezeichnet
wird, eine existenzielle situation, die das individuum als ich im horizont
seiner vorstellungen über die welt gestalten muss, maximen, die im
begriff: das_humanum, fundiert sind(c).
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(a)
Ich verknüpfe mit dieser klassifikation kein werturteil.
Diese klassifikation ist allein meine einschätzung des denkens Leibniz',
mich selbst orientierend im denken Leibniz' als teil der tradition. Die
these, dass Leibniz eine ontologie vertreten habe, ist in der tradition
unbestritten(01) und in der gleichen blickrichtung werden, strikt in der
chronologie der ereignisse, die positionen seiner nachfolger: Kant und
Hegel, eingeordnet. Mit diesen zuordnungen sind auch die konfliktzonen
markiert, in der die dialektik von teil und ganzem zu reflektieren ist(02).
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(01)
Ich greife, pars pro toto, die einschätzung von H.H.Holz
auf(*1).
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(*1) //==>argument: 2.32.05/(b).
(02)
dazu andernorts ergänzend mehr(*1). Der essay über
den gesetzten gott ist heranzuziehen, weil beide texte mit der intention
konzipiert worden sind, das problem der (daseienden) weltdinge im horizont
des begriffs: sein, wirksam in der tradition, zu analysieren und zu reflektieren.
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(*1)
Richter,Ulrich: Der gesetzte gott und das setzende individuum
als ich. 028:gott_gesetzt. /bibliographie //==>argument: 2.92.17.
(a)<==//
(b)
im werk G.W.Leibniz' sind die Theodizee und die Monadologie
"späte" schriften(01), in denen Leibniz als resultat seines denkens
die ontologie der welt vorgetragen hat. Die historischen/philologischen
zusammenhänge aufzugreifen und darzustellen gehören nicht zum
plan meiner arbeit, weil meine methode des philosophischen denkens nicht
philologisch/historisch motiviert ist, sondern systematisch/kritisch. Die
positionen in der tradition benutze Ich als kristalisationskerne meiner
auseinandersetzung mit den dingen der welt(02).
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(01) bibliographie //==>argument: 2.92.13.
(02) //==>INDEX
der argumente/stichwort: kristalisationskern. (b)<==//
(c)
zum begriff: das_humanum, andernorts mehr(01).
----
(01) //==>INDEX
der argumente/stichwort: das_humanum.
(c)<==//
(text)<==//
2.32.02
die terminologie Hegel's ist, wenn sie im überblick rezipiert
wird, nicht immer eindeutig und folglich funktioniert sie als beständiger
anlass für missverständnisse. Ich richte meinen blick auf die
termini: "der absolute geist, das absolute wissen und das absolute"(a).
Die termini markieren eine unbestrittene differenz, aber diese differenz
markiert im ontologischen argument ein scheinproblem(b).
Im Hegel'schen system ist mit dem terminus: absolut, immer verknüpft
mit den termini: wissen und geist, die behauptung verbunden, dass die mit
diesen termini bezeichneten phänomene: geist und wissen, distinkte
weltdinge sind, die, mit dem begriff: das absolute, verknüpft, als
argumente gehändelt werden. Das merkmal des begriffs: sein, aber,
das ist tradition, ist die bestimmung, dass das sein das absolute sei,
das das individuum als ich in seinem forum internum als inbegriff des seins
imaginiert, und das das individuum als ich, einmal entäussert, auf
dem forum publicum als bestimmtes dasseiendes, nämlich als phänomen,
händelt. Insofern sind der absolute geist und das absolute wissen
unterscheidbare daseiende dinge der welt, deren besondere stellung im system
des Hegel'schen denkens(c),
gehändelt als argumente, die begriffe als dem system der argumente
übergeordnet erscheinen lässt. Das hantieren mit den Hegel'schen
begriffen, de facto blosse wörter, mag als glasperlenspiel unterhaltsam
sein, aber dieses denken ist, beschränkt auf die form der erfassung
von weltdingen, blosser schein, der in der logik kein fundament hat, und
das in der welt der dinge irrelevant ist(d).
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(a)
eine erste orientierung bieten die einschlägigen stichworte
im register der Hegel-werkausgabe, das alle relevanten stellen des gebrauchs
der termini durch Hegel zusammenfasst(01).
Ich beschränke mich auf wenige, im system Hegel's aber wichtige passagen.
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(01)
das register der Hegel-werkausgabe(*1);
im überblick die termini: "der absolute geist(*2),
das absolute wissen(*3)
und das absolute(*4)".
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(*1)
Hegel,Georg_Wilhelm_Friedrich: Werke in zwanzig Bänden.
Register. Bd.21. stichwort: absolutes, p.18-21; stichwort: geist, p.215-229;
stichwort: wissen, p.743-746./bibliographie //==>argument: 2.92.05.
(a/01/*1)<==//
(*2)
der absolute geist. Den terminus: "absolute(r) geist", verwendet
Hegel häufig. Im resumee seiner vorlesungen zur Geschichte der Philosophie
sagt Hegel: " ... , wo also der Geist als Geist wirklich ist. Denn er ist
dies nur, indem er sich selbst als absoluten Geist weiß"(+1). Und
etwas weiter ergänzt Hegel: "Hiernach ist nun unser Standpunkt das
Erkennen der Idee, das Wissen der Idee als Geist, als absoluter Geist,
der sich so entgegensetzt einem anderen Geiste, dem endlichen; und das
Prinzip dieses Geistes ist, zu erkennen, so daß für ihn ist
der absolute Geist"(+2). Zentral für den Hegel'schen gebrauch des
terminus: absoluter geist, ist der 3.Band der Enzyklopädie, §§377-
577. In den überschriften der Abteilungen: I-III, verwendet Hegel
die termini: "Der subjektive Geist ..., der objektive Geist ... und der
absolute Geist". In der einleitung sagt Hegel: "Auch der endliche oder
der subjektive Geist - nicht bloß der absolute - muß als eine
Verwirklichung der Idee gefasst werden"(+3). Hegel schliesst den Text mit
den worten: " ... die Tätigkeit des Erkennens ist, die ewige an und
für sich seiende Idee sich ewig als absoluter Geist bestätigt,
erzeugt und genießt(+4).
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(+1)
a.a.O. Bd.20, p.460.
Zusatz.
Der satz formuliert eine tautologie.
(+2) a.a.O. Bd.20, p.461.
(+3) Enz./§377, a.a.O. Bd.10, p.9.
(+4) Enz./§577, a.a.O. Bd.10, p.394.
(a/01/*2)<==//
(*3)
das absolute wissen. Im kontext seiner vorlesungen über
die Geschichte der Philosophie definiert Hegel das absolute wissen mit
dem satz: "In der Einheit den Gegensatz, und in dem Gegensatz die Einheit
zu wissen, dies ist das absolute Wissen"(+1). In der Phänomenologie
des Geistes hat das schlusskapitel die überschrift: "Das absolute
Wissen"(+2). Es ist "die letzte Gestalt des Geistes"(+3) und als dieses
absolute wissen ist es auch das ziel(+4).
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(+1) a.a.O. Bd.20, p.460.
(+2) a.a.O. Bd.3, p.575-591.
(+3) a.a.O. Bd.3, p.582
(+4)
a.a.O. Bd.3, p.591.
Zusatz I.
Das zitat im kontext: "Das Ziel, das absolute Wissen, oder der sich
als Geist wissende Geist hat zu seinem Wege die Erinnerung der Geister,
wie sie an ihnen selbst sind und die Organisation ihres Reichs vollbringen".
Zusatz II.
Auf eine besonderheit des schlusskapitels ist hinzuweisen. Dieser teil
der Phänomenologie des Geistes ist nicht in dem für Hegel typischen
dreischritt-schema gegliedert. Mit diesem kapitel hat Hegel den schlusspunkt
gesetzt, das ziel markierend, in dem die dialektik stillgestellt ist -
es ist, profan formuliert, das ende des prozesses im tod.
(a/01/*3)<==//
(*4)
das absolute. Die kompilatoren des registers verwenden den
terminus: das absolute, nicht, dafür aber das wort: absolutes, das
einen zwischenbereich markiert, der mit dem adjektiv: absolut, und dem
substantiv: das absolute, abgesteckt ist. Folge Ich der logik des Hegel'schen
systems, dann ist der begriff: das absolute, in etwa gleichbedeutend dem,
was in der tradition mit dem begriff: das sein, zusammengefasst ist und
in dem die momente: geist und wissen, in allen ihren formen, teile des
ganzen sind. Aus den zahlreichen belegen greife Ich im blick auf den spruch
des gottes: Apollon, dieses fragment heraus: " ... - daß das absolute
Gebot des Geistes, >>erkenne dich selbst<<, erfüllt werde"(+1).
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(+1) a.a.O. Bd.19, p.497. (a/01/*4)<==//
(a/01)<==//
(a)<==//
(b)
das system der philosophie Hegel's klassifiziere Ich als ein
moment in der historia des ontologischen arguments(01). Mit dieser einschätzung
wird nichts über die richtigkeit/falschheit des Hegel'schen systems
proponiert. Die frage: richtig/falsch?, kann sinnvoll nur dann gestellt
werden, wenn ein zureichender grund gesetzt ist, der von allen, die es
betrifft, konsensuell geteilt wird, aber dieses denken folgt in seiner
struktur exakt dem zirkelargument, aus dem der fragende sich nicht verabschieden
kann.
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(01)
die historia des philosophischen denkens, von den anfängen
bis heute, kann als die geschichte des ontologischen arguments rezipiert
werden. In dieser tradition hat das relationale argument die funktion eines
(utopischen) gegenentwurfs zum, wie man es heute sagt, mainstream des denkens.
In der perspektive der pragmatik könnten diese positionen(*1) als
vernachlässigbar beiseite gelegt werden, aber diese ignoranz kann
das problem der beiden grundlegenden positionen der menschlichen erkenntnis
in ihrer dialektik nicht eskamortieren, mit guten gründen von ihren
verfechtern behauptet(*2).
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(*1)
ein aspekt dieser pragmatik ist die tradition des skeptizismus
seit der antike. Das skeptische denken formuliert expressis verbis keine
position des relationalen arguments, aber in der kritik der traditionalen
metaphysik hat der skeptizismus die funktion des relationalen arguments,
nämlich das andere zur metaphysik des maintreams zu sein.
(*2)
die methode: der trialektische modus, hat allein die funktion,
die abhängige relation zwischen den beiden positionen, jeweils proponiert
vom individuum als ich und seinem genossen, kenntlich zu machen.
(b)<==//
(c)
immer wieder reflektiert Hegel den begriff: begriff, aber,
und das ist das problem der Hegel'schen philosophie, die begriffe selbst
hat Hegel nur als phänomene im griff, wenn er als philosoph auf dem
forum publicum darüber öffentlich räsoniert. Es ist, wenn
Hegel's denken, verfügbar in den texten als dokumente der historia,
rezipiert wird, nicht immer entschieden, ob der begriff das objekt ist
oder die von dem begriff unterschiedenen phänomene.
(c)<==//
(d)
in ihrer irrelevanz sind die behauptbaren differenzen, ständiges
objekt in den diskursen über Hegel's philosophie, al gusto instrumentalisierbar,
und es kann daher nicht verwundern, dass jeder, der sich die philosophie
Hegel's vorgenommen hat, dieser das entnimmt, was ihm brauchbar erscheint,
ein verdacht, der auch gegen meine methodik in stellung gebracht werden
kann. Das problem ist relativiert, wenn die instrumentalisierung der Hegel'schen
begriffe kenntlich gemacht wird, aber es ist nun einmal brauch, im brustton
der überzeugung zu behaupten, man sei der wahre hüter des grals.
Es wäre besser, die gläubigkeit mit dem skeptischen blick zu
korrigieren und selbst über das problem nachzudenken, das mit dem
zirkelargument eine ständige herausforderung ist
(d)<==// .
(text)<==//
2.32.03
die idee der entfremdung(a),
verknüpft mit der idee: erlösung, ist ein ausgewiesener topos
in der theologie, den sowohl Hegel(b)
als auch Leibniz(c)
in ihrem denken aufgegriffen hatten(d).
Im mythos vom "sündenfall" wird die geschichte des geschöpfs
gottes erzählt, das seinem schöpfer fremd geworden ist, implizit
die notwendige versöhnung zwischen dem schöpfer und seinem geschöpf
in der form der erlösung des schuldig gewordenen geschöpfs. Die
jüdische tradition situiert die erlösung des glaubenden in der
ankunft des kommenden Messias. Die christliche tradition deutet den kreuzestod
des gottessohnes: christus, als das opfer, das die vorweggenommene, weil
versprochene erlösung ist(e).
Dieses denken der gläubigen wetterleuchtet in den philosophischen
thesen Leibniz' und Hegel's, wenn sie ihre säkularen theoriegebäude
als kathedralen des denkens der menschen entwerfen und ausführen.
Es ist nicht vernünftig, den theologischen horizont des säkularen
denkens zu ignorieren, weil, verortet auf der folie der furcht vor dem,
was jenseits der grenzen von anfang und ende der existenz sein soll, das
realisiert werden kann, was dem individuum als ich und seinem genossen
intramundum zur verfügung steht und von ihnen gestaltet wird, in jedem
vollbringenden akt die entfremdung affirmierend, die die erlösung
von der schuld der entfremdung impliziert.
----
(a)
der topos: entfremdung, ist im denken der philosophen(01)
ein argument, das in säkularer verkleidung einen theologischen gedanken
zum gegenstand hat. Die theologen sprechen von der schuld des geschöpfes
gegenüber seinem schöpfer, das sich durch die tat des erkennens
der dinge im garten Eden von seinem schöpfergott gelöst hatte(02);
die philosophen haben die trennung des individuums als ich von den dingen
der welt im blick, die für das individuum als ich das_andere sind.
In den perspektiven, einerseits die perspektive des philosophen, andererseits
die perspektive des theologen, ist die trennung der weltdinge voneinander
das moment, durch das das geschöpf des gottes und/oder das individuum
als ich sich als das selbst, gegenüber das jeweils andere, die dinge
der welt, gott eingeschlossen, ausweisen können, nämlich als
das subjekt oder das ich. Die entzweiung, respektive die entfremdung, topoi
des denkens, ist die bedingung, dass das geschöpf gottes einerseits
sich als das geschöpf gerade dieses gottes ausweisen kann, andererseits
ist das individuum, das zu jedem ding der welt ein anderes ist, als individuum
das ich, das die weltdinge als das_andere wahrnimmt. In der differenz ist
die chance gegründet, dass das geschöpf, objekt seines gottes,
sich als subjekt begreift, das seinen gott zum objekt hat, und das individuum,
das als ich sich begreifen will, das ich ist. In dieser konstruktion des
gedankens ist die idee der erlösung(03)
das sinnbild des todes, das, propagiert von den theologen in den verheissungen
des paradieses, eine fata morgana ist(04).
----
(01)
die philosophen erörtern das problem der trennung: schöpfergott/geschöpf,
mit den begriffen: entzweiung und entfremdung, die in den diskursen über
die streitfragen nicht immer eindeutig getrennt werden. Im kontext dieser
arbeit soll dieses spezielle problem nicht in extenso erörtert werden
und Ich beschränke mich darauf, auf die beiden einschlägigen
stichworte im Historischen Wörterbuch der Philosophie zu verweisen(*1).
----
(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichworte: entzweiung
und entfremdung. Bd.3, sp.509-525 und sp.565-572./bibliographie //==>argument:
2.92.08.
(a/01)<==//
(02)
in den theologien der welt ist es unentschieden, ob die schuld,
von der die theologen sprechen, ein verhängnis des gottes ist oder
die (böse) folge der tat des geschöpfs gottes(*1). Das, was gelten
soll, das ist aber die entscheidung des individuums, das sich als ich bilden
will, und das sich nur dann als ich bilden wird, wenn es seine tat als
seine entscheidung auch anerkennt(*2). Das geschöpf gottes und/oder
das individuum als ich, können der schuld, das ist blosse theologie,
nicht ausweichen, weil sie zu sich selbst "in der schuld" sind, eine situation,
die sie gestalten müssen, ohne dass ein gott ihnen helfen kann. Sie
müssen, gebunden in einem zirkel, ihre existenzielle situation gestalten(*3).
----
(*1)
pars pro toto die erbsündenlehre des Augustinus, die als
widerschein in der theodizee-frage präsent ist. Ich beschränke
mich darauf, im diskurs die entgegensetzung kenntlich zu machen, weil für
das individuum als ich, selbst ein moment in der entgegensetzung, eine
abschliessende entscheidung nicht möglich ist. Kant hatte, wenn er
von der "selbst verschuldeten Unmündigkeit" spricht(+1), das problem
mit dieser formel kenntlich gemacht, deren erkennende interpretation der
schlüssel der (selbst)aufklärung ist.
----
(+1)
Kant,Immanuel: Was ist Aufklärung? Bd.XI, p.53./bibliographie
//==>argument: 2.92.10.
(*2)
zu einem problem wird die unentschiedenheit erst dann, wenn
das geschöpf gottes, das individuum in der natur, sich als das subjekt,
als das ich, bewusst ist. Ohne den entschluss, es selbst sein zu wollen,
kann das individuum in der natur und/oder das geschöpf gottes, nicht
das werden, was es sein will, das ich, oder tradional formuliert, das subjekt.
Das pflücken des apfels vom baum der erkenntnis, so die erzählung
der Genesis oder Kant's auffordernde maxime: "Habe Mut, dich deines eigenen
Verstandes zu bedienen!"(+1), sind die handlungen des geschöpfs gottes
und/oder des individuums der natur, ohne die ihr entschluss, selbst das
ich und/oder das subjekt zu sein, nicht gelingen kann.
----
(+1) a.a.O.
(*3)
dafür ist das gerede der theologen nicht erforderlich,
gleichwohl aber ist es unerlässlich, über diese dinge der welt
das gespräch zu führen und die theologen können ein gesprächspartner
sein. (a/02)<==//
(03)
der topos: erlösung, hat in der realität des gelebten
lebens eine andere funktion(*1). Sie ist das schibboleth der utopien, die
zum gegenstand den traum haben, dass das ird'sche jammertal eines tages
auch durchschritten sein wird, jene gerechtigkeit realisierend, die von
den einen eingefordert wird, verweigert von den anderen.
----
(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: erlösung.
Bd.3, sp.717-719./bibliographie //==>argument: 2.92.08.
(a/03)<==//
(04)
dieser kontext ist den theologen bekannt, aber ihren gläubigen,
diese betrügend, reden sie ein, dass alles so sein werde, wie es die
propheten verheissen haben - eine alte lüge, die in der moderne von
den sogenannten zukunftsforschern, aufgepeppt als wissenschaft, ebenso
ausgeschrieen wird.
(a/04)<==//
(a)<==//
(b)
seine wissenschaftliche karriere hatte Hegel als student der
theologie begonnen, aber ein theologe ist er nicht geworden(01).
Mit einem wachen blick hatte Hegel immer wieder von der entfremdung, respektive
der entzweiung gesprochen(02).
Die theologischen konnotationen der begriffe waren ihm bekannt gewesen(03),
aber diese hatte er nicht mit einem inflationären gebrauch der termini
ausgebeutet - das besorgen seine nachfolger, die sich auf ihn berufen(04).
----
(01)
auf den theologischen horizont des Hegel'schen systems wird
immer wieder verwiesen, pars pro toto zitiere Ich Günter Rohrmoser,
der, wenn der "junge" Hegel in seinem doktorandenkolloquium in Köln(1967-1973)
auf der agenda gestanden hatte, die bestimmende wirkung des schwäbischen
pietismus(Tübinger Stift) herausgestellt hatte(*1).
----
(*1)
vgl. dazu die einschlägigen vorträge und aufsätze,
die G.Rohrmoser im sammelband: Emanzipation und Freiheit, 1970, republiziert
hatte(+1).
----
(+1) Rohrmoser,Günter: Emanzipation und Freiheit/bibliographie
//==>argument: 2.92.18.
(b/01)<==//
(02)
Hegel-werkausgabe. Register. Stichworte: entfremdung und entzweiung./bibliographie
//==>argument: 2.92.05.
(b/02)<==//
(03)
ohne die kenntnis der theologischen lehrmeinungen seiner zeit(*1),
ist es rational schwer nachvollziehbar, was der kern der Hegel'schen dialektik
als selbstvollendung des absoluten sein soll. Die selbstvollendung des
bewusstseins konstruiert Hegel als einen prozess, der vom sich entwickelnden
bewusstsein des individuums als ich in den typischen schritten der dialektik
vollzogen wird, schritte, die das individuum als ich, seines bewusstseins
gewisss, immer wieder tun muss, bis es das resultat erreicht hat, der absolute
geist in seiner vollendung. Hegel akzentuiert das selbst_tun, mit dem das
bewusstsein, sich zum absoluten geist entfaltend, konfrontiert ist, wenn
es, auf dem weg sich wissend, das ziel im blick hat. Das problem ist der
schluss, mit dem der prozess abzuschliessen ist, wenn der prozess, ein
teil im ganzen, selbst als das ganze, real als das absolute, erscheinen
soll. Solange Hegel auf dem weg ist, präsentiert sich seine dialektik
als attraktiv, mit jeder wendung neues erscheinen lassend, im ende aber
wird sein konzept der dialektik schaal. Seine dialektik kann sich in den
momenten der vermittlung nicht vollenden, weil das individuum als ich,
die dialektik des weges realisierend, entweder auf den anfangspunkt: los,
zurückgeschickt wird, oder es ist im angestrebten ziel spurenlos verschwunden.
Das individuum als ich muss die situation des wegs ertragen, und dies kann
es auch erreichen, wenn es in seinem prozess der selbstschöpfung die
dialektik des wegs ausleben will. Sein innehalten in einer bestimmten position
kann allein das moment der ruhe sein, das in dem prozess des fortschreitens
eingebunden ist, solange, bis der prozess in raum und zeit abbricht.
----
(*1)
im blick habe Ich nicht die bestimmten meinungen einzelner
theologen, das ist oft nur der müll in der historia, auch behaupte
Ich nicht eine kausale verknüpfung der pietistischen dogmen mit dem
Hegel'schen system, Ich ziele allein ab auf das ideelle umfeld, in dem
der junge Hegel seine gedanken entwickeln konnte, die er in der Phänomenologie
des Geistes zu einem ersten abschluss gebracht hatte.
(b/03)<==//
(04)
Karl Marx hatte, vermittelt durch Ludwig Feuerbach, die Hegel'sche
philosophie auf den politischen/historischen prozess ausgeweitet und es
waren andere personen der geschichte, die im 19. und 20.jahrhundert die
Marx'sche deutung des geschichtsprozesses aufgegriffen hatten und in reale
politik umsetzten. Die ergebnisse dieser denkprozesse und die daraus resultierenden
handlungen sind bekannt und müssen hier nicht en detail thematisiert
werden. Die utopie des kommunismus, das verschwinden aller klassenunterschiede
und ungerechtigkeiten in der welt, ist in ihrer wirkung ohne den theologischen
horizont, vermittelt durch Hegel(*1), nicht begreifbar, und es sollte auch
nicht übersehen werden, dass die utopie: kommunismus, in ihrer struktur
nicht unterscheidbar ist von den millenarischen träumen, die in der
geschichte unablässig neu aufgeworfen wurden, beginnend mit der Genesis
in der erzählung vom paradies, in den spekulationen der Kabbala fortgesetzt,
sich wiederholend in den träumen der ketzer und utopisten christlicher
provenienz, eingeschossen die zukunftsforscher der gegenwärtigen moderne.
Das sind und waren prozesse, die, in der perspektive des lebens beurteilt,
in einer katastophe geendet haben und in der vernichtung des menschlichen
lebens enden werden.
----
(*1)
es ist ein fehlschluss, Hegel für diesen fortgang der
geschichte verantwortlich zu machen. Verantwortlich dafür können
nur seine nachlebenden sein, die, contrafactum, diese kausalzusammenhänge
geltend machen. (b/04)<==//
(b)<==//
(c)
Leibniz war jurist, kein theologe und sein glaube steht nicht
zur diskussion. Er hatte aber, den blick offen für die probleme seiner
zeit, mit den führenden theologen seiner zeit korrespondiert und mit
ihnen die theologischen streitfragen der zeit diskutiert. In diesem kontext
hatte Leibniz seine metaphysik im widerstreit mit den meinungen der theologen
entwickelt, sedimentiert in den reflexionen zur Theodizee. Das, was einerseits
ein theologisches problem ist, so die idee der erlösung, das ist andererseits
als ein problem der säkularen philosophie begreifbar, die in der dialektik
der teile und des ganzen ihren fokus hat(01).
In dieser perspektive ist es nachvollziehbar, Leibniz' Theodizee nicht
als theologischen traktat zu rezipieren, sondern als eine metaphysik der
weltdinge, die in der idee eines zureichenden grundes für jedes weltding,
eingebettet in den debatten der theologen seiner zeit, ihren fokus hat.
----
(01)
entscheidend ist die perspektive, in der ein philosoph das
werk Leibniz' rezipiert. Ich teile die perspektive von Hans Heinz Holz
nicht, gleichwohl ist seine argumentation für mich plausibel, Leibniz
und Hegel als dialektiker gleichrangig zu deuten(*1).
In der perspektive des historikers kann es sinnvoll sein, den anfang der
spekulativen dialektik in Leibniz zu verorten und in Hegel ihr ende(*2),
aber weder ist diese historische einordnung in der funktionsverteilung
zwingend, noch ist es für die auflösung des problems in seiner
systematik zweckmässig, die dialektik auf ein kriterium der epocheneinteilung
zu reduzieren, die dialektik nämlich, die wirksam ist zwischen dem
individuum als ich und/oder das geschöpf gottes, teile im ganzen,
und dem gott, der schöpfer, und/oder die natur, der quellgrund des
lebens, das ganze in seinen teilen. Leibniz hatte das problem vorgefunden
und Hegel überliess es der nachwelt, die antwort darauf prolongierend.
In der not der existenz ist in der idee der erlösung für das
geschöpf gottes wie für das individuum als ich das schema als
ausweg bereitgestellt, auf das die theologen jeder historischen epoche
ihren zugriff haben(*3),
nicht anders die philosophen(*4),
aber diese schemata lösen die dialektik des wegs nicht auf, die das
individuum, ein ich sein wollend, in raum und zeit immer wieder neu gestalten
muss.
----
(*1)
Hans Heinz Holz hat in zahlreichen schriften die these geltend
gemacht, das Hegel der vollender der Leibniz'schen dialektik sei(+1). Prima
vista ist die these plausibel, secunda vista kann seine interpretation
nur als meinung eines historikers ausweisbar sein, der für seine epocheneinteilung
markante namen einsetzt(+2).
----
(+1)
Hans Heinz Holz: Leibniz, und den sammelband Holz'scher texte
mit bezug auf Leibniz./bibliographie //==>argument: 2.92.04.
(+2)
die meinung H.H.Holz' ist im kontext meiner arbeit ein seitenaspekt,
den Ich hier nicht weiter verfolgen will. (c/01/*1)<==//
(*2)
Hans Heinz Holz schreibt: "Die deutsche Philosophie von Leibniz
bis Hegel bildet eine Einheit. Leibniz stellt so sehr deren Anbeginn wie
Hegel ihren Abschluss dar"(+1). Als charakterisierung einer epoche
ist diese aussage nicht zu kritisieren, aber im kontext meiner arbeit könnte
sie ein missverständnis bewirken. Ich proponiere die positionen Hegel's
und Leibniz' als beginn und ende des lebens. Leibniz' frage nach dem zureichenden
grund, dem anfang einer gesetzten kausalreihe markierend, und Hegel's frage
nach der vollendung des wegs in seinem ziel, haben ein anderes problem
zum gegenstand als die, d'accord wichtige frage, nach den historischen
zusammenhängen bestimmter theoreme, die Leibniz wie Hegel diskutiert
und weiterentwickelt hatten(+2).
----
(+1)
Holz, Hans Heinz: Herr und Knecht bei Leibniz und Hegel. Zur
Interpretation der Klassengesellschaft. In: ders.: Leibniz in der Rezeption
... p.79ff//bibliographie //==>argument:
2.92.04.
(+2)
der fokus der Holz'schen verknüpfung von Hegel und Leibniz
ist die metapher: herr und knecht, die im denkens Hegel's zentral ist,
und die für Leibniz' metaphysische reflexionen eine marginale funktion
haben. Der prozess des Leibniz'schen denkens kann in den für die dialektik
der weltdinge typischen schritte dargestellt werden, aber dies sind analogien,
die eine nähe Leibniz' zur dialektik nahelegen können, die aber
nicht genügen, die behauptung zu begründen.
(c/01/*2)<==//
(*3)
das motiv der erlösung ist in jedem totenritual das dominierende
moment. Es war schon immer die funktion des priesters/der theologen gewesen,
dem gläubigen das rätselhafte ereignis: der tod des anderen,
zu erklären und lebbare tröstungen anzubieten, die am factum
des todes, dem tod des anderen, nichts ändern können.
(c/01/*3)<==//
(*4)
der philosoph kann auf die funktion des theologen blicken und
tut es auch. Sein intrinsisches objekt aber ist die ästhetische wahrnehmung
der weltdinge in ihren formen. Das motiv der lebenserfahrung, die konfrontation
mit dem übel in der welt und die hoffnung auf erlösung vom übel,
ist in seiner säkularen variante der kern dessen, was Ich mit dem
terminus: romantisches motiv(idee), bezeichne(+1). Die differenz ist, dass
das moment der erlösung, auf der theaterbühne das ereignis, im
spiel die vorwegnahme des erhofften ist, das im moment der gelebten gegenwart
in ein factum der vergangenheit transformiert ist. Die erlösung in
seiner ästhetischen wahrnehmung ist ein spiel, das das individuum
als ich in seinen projektionen in die zukunft als verheissene erlösung
leben kann, aber nur als erinnerung besitzt, diese in raum und zeit immer
wieder neu gestaltend. Diese differenz zwischen den lösungsoptionen,
die der theologe und der philosoph anbieten können, sollte strikt
beachtet werden. Das ist möglich, wenn der philosoph im horizont des
theologen die dinge der welt reflektiert, nicht anders der theologe im
blick auf den philosophen.
----
(+1) //==>INDEX
der argumente/stichwort: romantik. (c/01/*4)<==//
(c)<==//
(d)
es sollte unstreitig sein, dass die philosophien Hegel's und
Leibniz' auch dann keine theologie sind, wenn beide als philosophen streitfragen
der theologen aufgegriffen und diese in den grenzen der gesetzten kausalitäten
erörtert haben. Der begriff: religion, ist ein begriff der philosophie,
der in seiner grundbedeutung ein phänomen zum gegenstand hat, mit
dem das individuum als ich, den begriff denkend, konfrontiert ist, nämlich
die rückbindung an den grund seiner existenz, sei dieser grund nun
ein gott oder ein bestimmtes ding der welt(01). Daraus folgt, dass das
entscheidende moment einer religion weder die zugrundeliegende idee(=gott)
ist, noch das ritual der anbetung in den formen des kultus, entscheidend
ist allein das moment, dass das individuum als ich, das subjekt der tradition,
sich an etwas, das objekt, binden kann, das die funktion, ordnung zu stiften,
erfüllen muss und diese ordnung zu gewährleisten hat. Dieses
moment kann der gott der tradition sein, von denen es in der historia viele
gegeben hat, aber für das individuum als ich steht dieses moment immer
in der funktion des objekts. Allein das individuum als ich, das geschöpf
gottes in der funktion des subjekts, kann für sich selbst stehen und
dafür bedarf es keines gottes, aber, und das ist die kehrseite des
gedankens, für das selbst_stehen in der welt bedarf es einer ordnung,
die ihm kein gott schaffen kann, weil es diese ordnung, zusammen mit dem
genossen, selbst schaffen muss.
----
(01)
das individuum als ich kann seine rückbindung auf den
selbst gesetzten grund, der gott oder ein anderes, nur dann in dauer halten,
wenn es diese bindung in seiner wechselseitigen beziehung mit dem genossen
leistet. Zwar ist der glaube an den (EINEN) gott nur als handlung des individuums
als ich möglich, real aber ist dieser glaube allein in der gemeinschaft
mit dem genossen, der der_andere ist. Ohne den widerpart des genossen als
der_andere hat der glaube des individuums als ich an seinen gesetzten grund,
was immer dieser auch sein mag, keinen bestand in dauer und sein wissen
keine legitimation. (d)<==//
(e)
in der koranischen tradition ist die idee der erlösung,
gedacht vom gläubigen und vom ungläubigen gefürchtet, ein
nachrangiges problem. Der gott: Allah, wird zwar als allbarmherzig angebetet,
diese barmherzigkeit gilt aber nur dem gläubigen, der, auf das paradies
hoffend, dieses als lohn seines glaubens erwarten kann. Unbarmherzig und
nicht_erlösend ist gott: Allah, gegen den ungläubigen, für
den Allah die hölle bestimmt hat. In dieser dichotomie, an die lehren
des Mani erinnernd(01), ist für eine rationale beurteilung der idee:
erlösung, kein raum(02).
----
(01)
auf die religionslehre des Mani(*1) und seine kategorische
zweiteilung des seins in gut/böse, ist zu verweisen, die für
die offenbarungen des Koran nicht unbeachtlich ist(+2).
----
(+1) Mani, 216-276 n.Chr., Religionsstifter in Persien
und Indien.
(+2) der Manichäismus ist als doktrin kein gegenstand
dieses essays.
(02)
in der islamischen doktrin, dominiert von der wahhabitischen
auslegung des Koran, gibt es keine verwendung für die idee: versöhnung.
Das argument der ausgeschlossenen möglichkeit einer erlösung
für das geschöpf gottes und/oder das individuum als ich, leidend
an ihrer entzweiung von der natur und/oder gott, ist in der vorstellungswelt
des abendländers nicht nachvollziehbar und in der globalisierten welt
nicht akzeptabel, weil die verneinung einer möglichen versöhnung
mit gott und/oder der natur, die identität des geschöpfs gottes
und/oder des individuums als ich zerstört. Die gewalt, den ungläubigen
vom gläubigen trennend, ist kein argument.
(e)<==//
(text)<==//
2.32.04
der satz: erkenne dich selbst, festgestellt als maxime des
schöpfergottes, stellt den begriff: schöpfung,(a)
zur disposition. Mit der aufforderung zur selbsterkenntnis ist in den phänomenen
der entzweiung eine differenz gesetzt, die den schöpfergott nötigt(b),
mit seiner schöpfungstat die welt als das_andere anzuerkennen, eine
differenz, deren konsequenz es ist, den schöpfergott selbst als ein
teil des ganzen im ganzen zu bestimmen. Mit dieser stellung des schöpfergottes
in seiner schöpfung ist das moment markiert, das die schöpfung,
vorgestellt als ein ganzes, auseinandertreiben muss(c).Der
schöpfergott, als teil der schöpfung, erscheint nicht anders
als seine geschöpfe, anteil habend an dem konstitutiven merkmal alles
dasseienden im sein, nämlich am mangel an sein, das, im raum und in
der zeit der schöpfung, als teil nicht das ganze sein kann. Folglich
muss das geschöpf seines gottes, wenn raum und zeit gültig sind,
den gott als schöpfer, sich selbst gleich, als defizient vorstellen
- eine vorstellung von gott, die allen gängigen vorstellungen eines
schöpfergottes widerspricht(d).
-----
(a)
für den theologisch normierten begriff: schöpfung,
werden in der säkularen welt des raumes und der zeit die termini:
"welt, kosmos, universum und sein" gebraucht. Es ist unzulässig von
den termini rückschlüsse auf den begriff: schöpfung, zu
ziehen. (a)<==//
(b)
in diesem kontext überrascht der terminus: nötigen,
aber die verwendung des terminus ist dann konsequent, wenn zugestanden
ist, dass mit der schöpfungstat gottes auch der grund, eine kausalreihe
konstituierend, gesetzt ist, dem der setzende des grundes sich selbst unterwerfen
muss. D'accord, in der perspektive des gottes erscheint der gebrauch des
terminus: nötigen, nicht als zwingend, konsequent aber in der perspektive
des geschöpfs, weil der schöpfergott, wenn das argument akzeptiert
wird, als ein teil seiner schöpfung gedacht werden muss, der mit seiner
schöpfung die hermetik der tautologie seiner existenz als gott zwar
aufgebrochen, sich aber der gesetzten kausalität unterstellt hat,
die, wenn der schöpfergott kausal korrekt agiert, den schöpfergott
nötigt. Der schöpfergott ist als subjekt exakt der selbst gesetzten
kausalität unterstellt, nicht anders als sein geschöpf, das individuum,
das als ich sich bildet, der kausalität nämlich, die der quellgrund
ihres subjektseins ist und die als gesetzte kausalität das subjekt
auch nötigt, es sei, das subjekt wählt eine andere kausalität,
also eine neue schöpfung schaffend(01).
----
(01)
das problem des "genötigten" gottes hat Leibniz in der
Theodizee analysiert, die nötigung des gottes nämlich, der in
der vorstellung des indiviuums als ich mit der vorstellug des bösen
und seinen folgen konfrontiert ist. Es ist der gott der schöpfung,
der die entzweiung gesetzt hat, die dem individuum als ich als das böse
erscheint, schuld bewirkend. In der reflexion des problems zieht Leibniz
einen schluss, der doppeldeutig ist. Einerseits verwerfe Ich die folgerung,
andererseits teile Ich diese und verteidige sie. Die eine seite seiner
reflexion ist das, was als das böse in der welt erscheint; es ist
nicht das böse der ontologen, sondern, das böse ist die bedingung,
was immer es sein mag, dass das geschöpf gottes, sein objekt, sich
als subjekt erfahren kann, das soll heissen als ein freies geschöpf(*1).
Die andere seite seiner reflexion ist die meinung, die in der tradition
mit der formel beschrieben wird, die bestehende schöpfung sei die
beste aller welten, die der schöpfergott habe schaffen können.
Diese folgerung ist zweideutig. Zum ersten könnte das urteil zutreffend
sein, nämlich dann, wenn in der welt die freiheit, d.h. im sinn der
bürgerlichen freiheiten, für alle, die es betrifft, real (geworden)
ist. Zum zweiten kann wohl nicht behauptet werden, dass die welt, tag für
tag in den medien präsent, die beste aller denkbaren welten ist. In
ihren ungerechtigkeiten gleicht die gegenwärtige welt eher der hölle
als dem fernen paradies, eine hölle, in der jeder gedanke an die ferne
freiheit in eine lüge transformiert ist. Zwar hatte Leibniz immer
wieder mit dem terminus: für das wohl aller, auf das ferne ziel als
maasstab für die tägliche arbeit hingewiesen, aber das war damals
ein ebenso vergeblicher appell wie dieser es heute ist. Das sprechen von
der möglich besten welt war immer obszön und heute sind die einschlägigen
reden ein verbrechen.
----
(*1)
die überlegung kann auf die kurzformel gebracht werden:
ohne die freiheit (von gott) kann das individuum als ich nicht das subjekt
seines selbst sein, das es als autonomes wesen ist. Das kriterium ist die
wahl zwischen gut und böse - der apfel als schibboleth.
(b)<==//
(c)
der cantus firmus jeder schöpfungserzählung ist die
entzweiung des geschöpfs von seinem schöpfer(01).
In der tradition des christlichen abendlandes stehend hatte Hegel als philosoph
das problem der entzweiung aufgegriffen und in seiner Phänomenologie
des Geistes entfaltet, seinen begriff: entzweiung, im mythos vom sündenfall fundierend(02).
Adam und Eva hatten sich, so wird es erzählt, sich selbst als menschen erkannt(03)
und wurden deshalb aus dem paradies vertrieben, um fortan selbst ihre existenz
zu bewältigen, die not als ständigen horizont. Der alte garten:
Eden, in der sprache der theologen das neue paradies, ist für Eva
und Adam, sich selbst fremd, als ferner ort erscheinend, unerreichbar,
transformiert in einen magischen ort. Die aufhebung der entzweiung, die
rückkehr ins verlorene paradies also, imaginieren das individuum als
ich und sein genosse als projektion in die zukunft, die im moment der gelebten
gegenwart umgeformt ist in ein factum der vergangenheit, das beide, jeder
für sich, in ihren erinnerungen fixieren können.
----
(01)
jeder mythos, der von der schaffung der welt erzählt,
ist in der annahme fundiert, dass im schöpfungsakt der schaffende
gott sich entzweit habe, einmal sich selbst als gott bestätigend,
dann im geschöpf sich selbst reflektierend. Die geschichte vom sündenfall(*1)
ist der schlüssel, die situation in der entzweiung zu verstehen(*2).
Solange die geschöpfe sich im garten Eden fügen, haben sie mit
ihrem schöpfer kein problem. In dem moment aber, wenn sie wählen
können, für und/oder gegen ihren schöpfergott, bricht real
das problem auf in der differenz, die der schöpfer, gott nämlich,
gesetzt hatte zwischen sich und seinem geschöpf, die autonomie des
geschöpfs, entscheiden zu können über sich selbst. Mit seiner
schöpfungstat kann der gott über die freiheit(=autonomie) nicht
mehr verfügen, die er seinem geschöpf zugestanden hatte, die
autonomie nämlich, die das geschöpf gebraucht, wenn es sich als
das bestimmt, das es sein will und ist, das ich, die möglichkeit einschliessend,
sich auch gegen den schöpfer zu entscheiden.
----
(*1) //==>argument: 2.31.04/(a).
(*2)
die annahme, dass die welt, real in gott, in: gut/böse,
geschieden sei, ist teil des wissens der tradition, eine tradition, die
in der erzählung der Genesis ebenso wurzelt wie in der lehre des Mani(+1),
die der prophet: Mohamed, in seiner erzählung der offenbarung gottes
adaptiert hatte(+2). Das problem ist nicht der glaube an die aufteilung
der welt in: gut und/oder böse, das problem ist das wissen, das mit
jedem angegeben grund die frage gestellt ist, warum das eine und/oder das
andere gut ist oder böse. Den dingen der welt ist kein kriterium für
die denkmöglichen antworten entnehmbar(+3).
----
(+1) //==>argument: 2.32.03/(e).
(+2)
die strikte trennung im islam, hier die gläubigen, da
die ungläubigen, gesetzt von Allah, ist im horizont der lehre des
Mani zu interpretieren, die in der arabischen welt des 6./7.jahrhunderts
nach Christus umstritten diskutiert wurde.
(+3)
das böse an sich ist ebenso eine nichtbeweisbare hypothese
wie an sich das gute - jedes ding der welt ist für sich gut und böse,
abhängig von der perspektive, in der das individuum als ich das bestimmte
ding der welt wahrnimmt(§1).
----
(§1)
dieser mechanismus ist plausibel am sogenannten "double use
der weltdinge" demonstrierbar. (c/01)<==//
(02)
in der perspektive des relationalen arguments ist das alte
wissen der tradition, den akt der selbstbestimmung des individuums mit
dem terminus: sündenfall, kennzeichnend(*1), eine verkürzung
seiner existenziellen grundsituation, der das individuum sich nicht entziehen
kann, das willens ist, sich als ich zu bilden. Zwar kann das reden von
der sünde(*2) als ein religionsspezifisches verfahren klassifiziert
werden, aber diesen klassifizierungen kann zwingend kein argument entnommen
werden, dass es so auch sein müsse, wie es gesagt wird. Die verknüpfung
des begriffs: entzweiung, virulent in den mythen von der schöpfung,
mit dem begriff: schuld, die schuld theologisch als sünde klassifiziert,
ist das werk der theologen, die in der behaupteten nachfolge des Jesus
von Nazareth aus den teilen der schöpfungsgeschichte eine neue erzählung
konstruiert haben, die, ausweisbar in den dokumenten der historia, für
jeden gläubigen fatale konsequenzen hat, der sich seines eigenen verstandes
nicht bedient.
----
(*1)
für sich ist der terminus blooss ein wort, dem nichts
entnommen werden kann, das problem sind aber die konnotationen, die, das
ist konvention, mit dem terminus verknüpft werden. Diese konventionen
können und müssen benannt sein, wenn das argument, den terminus:
sündenfall, verwendend, als rational akzeptiert werden soll.
(*2)
pars pro toto die lehre von der erbsünde, die Augustinus
verkündet hatte. Das sind theologische spitzfindigkeiten, mit denen
die theologen, die eigne theorie in ihren konsequenzen nicht begreifend,
den gläubigen angst machen, um sich selbst den anteil an der macht
über die gläubigen zu sichern. Das sind phänomene, die in
der praxis jeder der drei grossen monotheistischen religionen exemplarisch
beobachtet werden können. (c/02)<==//
(03)
im argument können die termini: mensch und das ich, gleichbedeutend
verwendet werden, in der perspektive der historia ist es aber nicht förderlich,
den begriff: das ich, im kontext der schöpfungsmythen, eingeschlossen
die erzählung vom sündenfall, geltend zu machen. Der begriff:
das ich, markiert im horizont des relationalen arguments einen sich ausschliessenden
gegensatz. Das individuum, das sich als ich begreift, kann das individuum
nicht sein, das es in der natur wäre(*1). Die logik des mythos vom
sündenfall hat ein anderes problem zum gegenstand. Der kern des mythos
ist die erzählung, wie sich Adam und Eva als menschen selbst erkennen,
ein handeln, das den bruch einer regel zur bedingung hatte, der eine neue
regel schafft. In dem moment, in dem Adam und Eva sich als menschen erkannt
haben, haben sie der schöpfungsordnung ein neues moment hinzugefügt,
das sie als geschöpf der schöpfung zu den anderen geschöpfen
dieser schöpfung in einen gegensatz stellt, zueinander sind sie in
der perspektive des schöpfergottes das_andere, der_andere in der perspektive
des jeweils anderen, eine situation, die als ein sich ausschliessender
gegensatz zu bestimmen ist. Insofern ist es plausibel, den terminus: mensch,
mit dem terminus: das_ich, gleichzusetzen.
----
(*1)
der streitpunkt ist die sinndeutende auslegung des terminus:
sich ausschliessender gegensatz. Der sich ausschliessende gegensatz kann
nicht der widerspruch der logik sein, aber er ist auch nicht der gegensatz,
den jedes ding der welt zu jedem anderen weltding als das_andere markiert.
In raum und zeit sind mit dem terminus: sich ausschliessender gegensatz,
zwei kausalitäten fixiert, von denen die eine falsch(=nicht kohärent)
und die andere richtig(=plausibel) ist(+1). Es wird dann gesagt, dass entweder
die eine oder die andere auslegung in geltung ist, oder, die sache banal
formuliert, wasser und feuer vertragen sich nicht, der chemiker aber wird
die sachen anders beurteilen. Darüber andernorts mehr(+2).
----
(+1) beide aussagen können falsch sein, aber nicht
beide zugleich richtig.
(+2) //==>INDEX
der argumente/stichwort: individuum als ich.
(c/03)<==// (c)<==//
(d)
die vorstellungen von dem EINEN (schöpfer-)gott, geläufig
in ihrer logik, sind in den theologien der monotheistischen religionen
nicht widerspruchsfrei fassbar. Ihre grenzen sind fixiert in der dialektik
von teil und ganzem, die das individuum als ich, raum und zeit unterliegend,
in einer vermittlung der teile mit dem ganzen, oder in einer vermittlung
des ganzen mit den teilen nicht abschliessen kann, ausgeschlossen ist auch
die möglichkeit ihres abschlusses. Der grund, den ausschluss des abschlusses
einer dialektik von teil und ganzem einzubeziehen(01), ist die überlegung,
dass das individuum als ich, das sich als teil der schöpfung denkt,
diese als das ganze imaginierend, sich einerseits als subjekt allmächtig
weiss, seinen gott andererseits aber, diesen als objekt verfügbar
habend, im moment der wahrnehmung der vom gott geschaffenen schöpfung,
diesen gott als teil der schöpfung erfassend, nicht als das ganze
wahrnehmen und folglich auch nicht als das ganze denken kann. Zwar kann
das geschöpf gottes als subjekt seines selbst an seinen gott glauben,
dass dieser das ganze der welt sei, aber es kann nicht wissen, dass dieser
gott als teil seiner schöpfung auch das ganze ist.
----
(01)
es ist zu beachten, dass das argument in einem zirkel eingepanzert
ist(=zirkelargument)(*1).
----
(*1) //==>argument: 2.22.13.
(d)<==//
(text)<==//
2.32.05
als postulat proponiert(a),
formuliert Leibniz, eingebettet in der ontologie seiner zeit(b),
das prinzip des zureichenden grundes nicht im horizont der logik(c).
Dieser zusammenhang ist zu beachten, weil das postulat des zureichenden
grundes ein moment des ontologischen arguments ist, das korrekt nur unter
der geltung der logischen axiome gedacht werden kann(d).
Die funktion des prinzips: zureichender grund/gründender grund, ist,
den anfangspunkt einer kausalreihe festzulegen und in der festlegung des
anfangs auch die wahrheit der kausalreihe zu verbürgen(e);
denn unter den bedingungen von raum und zeit kann der anfangspunkt jeder
denkbaren kausalreihe nur eine proposition des individuums sein, das sich
als ein ich begreifen will und dieses ich auch ist. Wenn diese prämisse
geteilt wird, dann können die gesetzten kausalitäten der daseienden
weltdinge als teile des ganzen nicht die konstitutiven momente des seins
sein, dieses gedacht als das ganze, weil das individuum, sich im sein als
ich bestimmend, das moment ist, das die dinge der welt in eine (verlässliche)
ordnung gesetzt hat, die in der proposition durch das individuum als ich,
als ein ganzes wirkend, ein aspekt des seins sind, von vielen denkbaren,
die, so die meinung der tradition, von dem individuum als ich, sein genosse
eingeschlossen, als das ganze gefasst werden. Die konsequenz ist, dass
der begriff: sein, wenn er logisch widerspruchsfrei gedacht werden soll,
nur als tautologie denkbar ist, die das hermetisch abschliesst, was das
sein als das ganze in seinen momenten ist. Es ist das individuum als ich,
das aus seinem individuellen impuls schöpfend, dem begriff: sein,
das ganze seiend, das moment (neu) hinzufügt, das die tautologie des
begriffs aufbricht, und, eine kausalreihe stiftend, den prozess der selbstbestimmung
initiiert, der, so Hegel, ein prozess der dialektik ist, und der als resultat
im begriff: der absolute geist, zwar das ziel des weges ist, in dem aber
der absolute geist, das in raum und zeit sich vollendet habende individuum
als ich(f),
als individuum, das lebte, verschwunden sein wird.
---
(a)
im §32 der Monadologie statuiert Leibniz das prinzip des
zureichenden grundes. In bezug auf die "zwei Arten von Wahrheiten"(01)
sagt Leibniz: "Daher werden bei den Mathematikern die LEHRSÄTZE der
Spekulation und die REGELN der Praxis durch Analyse auf Definitionen, Axiome
und Postulate zurückgeführt"(02). In seinem kommentar notiert
Hans Joachim Horn, auf die tradition verweisend: "Man hat mit Recht gesagt,
daß die drei logischen Axiome - Identität - Widerspruch - ausgeschlossenes
Drittes - Postulate seien, dennoch aber sind sie so notwendig wie <die>
Sprache"(03). Prima vista ist die mathematik(=logik) der bezugspunkt, secunda
vista aber machen die folgenden erörterungen Leibniz' hinreichend
deutlich, dass Leibniz das prinzip des zureichenden grundes, fixiert als
postulat des denkens, nicht in der mathematik verortet hat, sondern in
der metaphysik, also der ontologie, die ihm verfügbar gewesen war(04).
----
(01)
Leibniz,G.W.: Monadologie, §33, p.88/89/bibliographie
//==>argument: 2.92.13.
(02) a.a.O. §34, p.90/91.
(03) a.a.O. p.91.
(04)
mein urteil unterlege Ich nicht mit weiteren zitaten, weil
diese übung nur eine paraphrase dessen wäre, was Leibniz gesagt
hat - der adressat möge die folgenden §§ bis nr.50 lesen.
(a)<==//
(b)
Ich verweise, pars pro toto, auf die meinung von Hans Heinz
Holz', der von der "ontologie" Leibniz' spricht(01). Ich instrumentalisiere
die these von Hans Heinz Holz für meinen zweck, ohne seine meinung
en detail zu teilen(02).
----
(01)
H.H.Holz gebraucht den terminus: seine ontologie,(*1). Seinen
erläuterungen ist mit hinreichender klarheit zu entnehmen, dass er
den begriff: ontologie, im sinn der tradition sich zu eigen gemacht hat.
Das ist eine feststellung und keine wertung.
----
(*1)
das zitat im kontext. H.H.Holz schreibt: "Indem wir im folgenden
diesen Schlüsselbegriff der Leibnizschen Metaphysik(gemeint ist die
monade,UR) auseinanderlegen, gewinnen wir einen ins Zentrum führenden
Zugang zu seiner Ontologie"(+1).
----
(+1) Hans Heinz Holz: Leibniz. p.45./bibliographie //==>argument:
2.92.04.
(02)
es ist legitim, Leibniz' philosophie in der perspektive Hegel's
und Marx' in den blick zu nehmen, aber es ist historisch nicht ausweisbar,
Leibniz als vorgänger von Marx und Hegel in beschlag zu nehmen. Die
verbindungslinien können zwar gezogen werden, aber die verknüpfungen
sind das werk der nachfolger Leibniz', Hans Heinz Holz eingeschlossen(*1).
----
(*1)
dieses problem habe Ich andernorts erörtert(+1).
----
(+1)
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit, und die möglichen
freiheitsbegriffe im denken Kant's, Hegel's und des rezipierenden individuums
als ich. 024:rezeption./bibliographie //==>argument: 2.92.17.
(b)<==//
(c)
Ich konstatiere eine gewisse ambivalenz im denken Leibniz'.
Einerseits proponiert Leibniz seine these vom zureichenden grund als ein
prinzip, gleichrangig dem prinzip des widerspruchs, das 1.logische axiom,
andererseits entfaltet er das prinzip des zureichenden grundes als ein postulat(01),
das sowohl spekulation ist als auch regel(02).
In der nachfolgenden rezeptionsgeschichte ist es üblich geworden,
das prinzip des zureichenden grundes als 4.logisches axiom geltend zu machen.
Das ist falsch(03)
und Leibniz dürfte es ähnlich gesehen haben. Die logik hat eine
andere funktion als die ontologie, aber beide theoreme sind für das
individuum als ich unabdingbar, wenn es, als ding der welt, die dinge der
welt in ihrem so-sein erfahren will.
----
(01)
das argument vom zureichenden grund interpretiere Ich in der
perspektive des begriffs: postulat,(*1). Das prinzip: zureichender grund,
ist weder ein logisches axiom, noch kann es das konstitutive moment des
seins sein. Es ist, im sinne Kant's, ein postulat der kritischen vernunft,
mit dem das individuum als ich seine eigene welt als rational erfahren
kann.
----
(*1)
Ich spreche gezielt vom postulat: der zureichende grund. Meine
intention ist, Kant's these über das postulat aufnehmend, die struktur
der welterfahrung zu erkennen, die von den tatsachen einer fixierten historischen
erkenntnis nicht abhängig ist. Es ist eine geübte praxis, jede
bekannte philosophie, auf ihre struktur hin zu analysieren, und diese feststellungen
erweisen den schluss nicht als falsch, das himmelreich der ideen als das
postulat Platon's zu interpretieren, auch dann, wenn in Platon's zeit es
nicht üblich gewesen war, von postulaten der vernunft zu sprechen.
Das argument vom postulat ist ein moment des begriffs: methode, und mit
diesem argument kann dann sinnvoll operiert werden, wenn das problem der
letztbegründung, respektive der erstbegründung, vor die klammer
gezogen und neutralisiert ist. Im horizont des begriffs: methode, hat das
postulat die funktion, die vorstellung von wahrheit zu setzen, die unabdingbar
ist, einer kausalreihe ihre verbindlichkeit zu sichern(+1). Jedes von einem
individuum als ich gesetztes postulat ist wahr und funktioniert im syllogismus
als prämisse, auch dann, wenn das eigentliche streitproblem, richtig
oder falsch, weiterhin unentschieden ist.
----
(+1)
auch dem theologen ist es zugestanden, sinnvoll von einem postulat
sprechen, nämlich dann, wenn er seinen glauben an den gott voraussetzt,
der die schöpfung, sich selbst eingeschlossen, gewährleistet.
Zumindest ist das ein rationales argument, auf dessen fundament die kausalsysteme(§1)
entfaltet werden können.
----
(§1)
in diesem sinn sind die meinungen der theologen, die gesammelten
lehrsätze eines katechismus, als ein logisches system zu händeln.
Im terminus: theologie, ist das moment des wissens eingefaltet und nicht
das moment des glaubens; denn nur das kann geglaubt werden, das geglaubt
wird, in seiner struktur eine tautologie, das wissen aber ist nur dann
gegeben, wenn für die behauptung ein grund ausgewiesen ist, der ein
anderes sein muss als das begründete selbst. (c/01)<==//
(02) cf. die §§31-34
der Monadologie. (c/02)<==//
(03)
Artur Schopenhauer hat plausibel dargelegt, dass das argument
vom zureichenden grund kein 4.logisches axiom sein kann. Es ist, wie er
demonstrierte, ein moment des ontischen denkens, notwendig zwar, aber nicht
konstituierend(*1).
----
(*1)
Schopenhauer,Arthur: Über die vierfache Wurzel des Satzes
vom zureichenden Grunde. §14, p.37-38./bibliographie //==>argument:
2.92.20.
(c/03)<==//
(c)<==//
(d)
zum problem der logik als bedingung der kommunikation und zu
den drei logischen axiomen, andernorts mehr(01).
-----
(01) //==>INDEX
der argumente/stichwort: logik und logische
axiome. (d)<==//
(e)
über das problem der wahrheit wird immer wieder räsoniert,
aber im kontext der debatten um das prinzip des zureichenden grundes sollte
ein aspekt bewusst gehalten werden. Mit jedem gesetzten gründenden
grund ist die wahrheit gesetzt, die die logik der gesetzten kausalreihe
unabdingbar im sinn der entscheidung: richtig/falsch, verbürgt. Über
das, was die wahrheit in ihrem wesen sei, wurde und wird gestritten werden,
ohne ende, aber über das, was mit einem bestimmten grund als verbindlich
gesetzt worden ist, kann mit argumenten nicht mehr gestritten werden, entweder
die wahrheit gilt oder sie gilt nicht - tertium non datur, und das, was
sonst in diesem umkreis als wahrheit noch erscheint, das ist gewalt. Jede
form von wahrheit, behauptet als absolut, ist ein phänomen der gewalt,
das kein argument sein kann. (e)<==//
(f)
Richter,Ulrich: Der weltgeist Hegel's - das bin Ich, das sind
Sie, das sind wir alle, jeder für sich. 015:weltgeist/bibliographie
//==>argument: 2.92.17.
(f)<==//
(text)<==//
2.32.06
nicht allein das wissen um den zureichenden grund(a),
auch der glaube an etwas(b)
kann die funktion des zureichenden grundes ausfüllen. Letztlich ist
jedes wissen in einem glauben an etwas gegründet, der das letzte argument
ist, zu dem das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, zurückgehen
kann. An die grenzlinie seiner erkenntnismöglichkeiten kann das individuum
als ich zwar herantreten, aber diese grenze kann es, ohne sich selbst nicht_zu_verlieren,
nicht überschreiten(c).
Das ist auch die erklärung, warum die setzung des grundes, der die
welt tragen soll, der knoten in jedem schöpfungsmythos ist, ein ereignis,
das die handlung eines gottes sein kann, dem geglaubt wird, oder die tat
eines helden, der glaubend verehrt wird, ereignisse, die auch gewesen waren,
so, wie sie erzählt werden(d).
Es genügt, wenn der bestimmte grund, der als zureichend geglaubt wird,
geeignet ist(e),
die kausalreihe zu konstituieren und diese in dauer zu halten, auf die
das individuum als ich seine existenz in raum und zeit aufbauen will. Der
geglaubte gott ist ein zureichender grund, aber dieser gott kann als gründender
grund allein für das individuum als ich bindend sein, das autonom
sich für diesen gott entschieden hat, sich selbst in der entscheidung
absolut bindend. Durch die entscheidung des individuums als ich kann sein
genosse nicht gebunden sein, es sei, der genosse hat für den gott
des anderen optiert, sich autonom entscheidend, und diesen als seinen gott
zu eigen gemacht.
-----
(a)
in seiner Monadologie hat Leibniz die theorie vom zureichenden
grund in der form des wissens vorgetragen. Damit hatte er sich entschieden
und ist befugt im zirkel dieses wissens den zureichenden grund auch mit
dem terminus: gott, zu fixieren(01).
----
(01)
das argument im kontext. Leibniz sagt: "Und daher muß
der letzte Grund der Dinge in einer notwendigen Substanz liegen, in welcher
die Besonderheit der Veränderungen nur wie in einer Quelle angelegt
enthalten ist. Es ist das, was wir GOTT nennen"(*1).
----
(*1)
Leibniz, Gottfried Wilhelm: Monadologie. §38, p.97./bibliographie
//==>argument: 2.92.13.
Zusatz.
Cf. auch Richter,Ulrich: Kein gott - der schöpfer seines selbst
ist das individuum als ich. Die 38.these der Monadologie im horizont des
relationalen arguments. 019:schöpfung./bibliographie //==>argument:
2.92.17.
(a)<==//
(b)
jeder zureichende grund ist konkret in einem ding der welt
verdinglicht, die weltdinge, die im sein ein daseiendes sind. Es ist nicht
entscheidbar, welches ding der welt von allen möglichen weltdingen
allein die funktion des zureichenden grundes in der funktion des gründenden
grundes haben soll. Die möglichkeit, dass die götter oder der
EINE gott es sind, ist nur eine konvention(01)
----
(01)
diese konventionen sind konkret in den vorstellungen, die das
individuum als ich und sein genosse von dem gott und/oder den göttern
in ihem forum internum imaginieren; denn das, was der gott ist, in welcher
form einer tradierten erzählung auch immer, das ist dieser gott real
in der vorstellung des individuums, das ein ich sein will, sowohl die geschichte
erzählend als auch hörend. Der hörer, nicht anders der erzähler,
schaffen nach ihrem maass sich den eigenen gott, den sie in einer volte
des selbstbetrugs in den EINEN gott transformieren, der für sie selbst
der letzte grund ist, der aber für alle anderen nicht der erste grund
sein muss - die resultate dieser konflikte sind immer phänomene der
gewalt(*1).
----
(*1)
in der tradition ist es üblich, das problem der gewalt,
mit der die gläubigen, jeder für sich, konfrontiert sind, in
die frage nach der existenz des geglaubten gottes einzubauen und damit
zu verdecken. Ob es den gott gibt oder nicht, das ist als sache nicht entscheidbar,
entscheidbar aber ist, welche vorstellungen von dem EINEN gott und/oder
den göttern akzeptabel sein können oder nicht. Es ist ein sich
ausschliessender gegensatz, wenn der EINE gott einerseits der "Allbarmherzige"
sein soll, der andererseits der gewalttätige gott ist, der die ungläubigen
in die hölle verbannt und die gläubigen, so sagen sie es, ermächtigt,
sich in's paradies zu bomben(+1).
----
(+1)
diesen gegensatz müssen die theologen des islam, die heute
wirken, ausräumen, wenn die worte des propheten: Mohamed, die lehre
des Koran, in der moderne eine alternative sein sollen, die mit jeder anderen
vorstellung eines gottes koexistieren kann. Die vorstellung aber, mit der
ein gläubiger seinen gott auf das faktum der gewalt reduziert, zerstört
die ordnung jeder (religions-)gemeinschaft, deren mitglieder sich um den
gemeinsamen gott versammeln (wollen).
(b)<==//
(c)
Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. 018:grenzeII. /bibliographie
//==>argument: 2.92.17.
(c)<==//
(d)
die erzählungen der schöpfungsmythen sind, auf die
dokumente der historia blickend, legenden, denen ein wahrheitskern unterstellt
ist. Es kann daher nicht angemessen sein, diese erzählungen als eine
lüge, neudeutsch: faked news, zu qualifizieren. Der erfahrung ist
allgemein, dass die fakten des einmal geschehenen, in der erzählenden
erinnerung als real unterstellt, im nebel der vorstellungen verschwunden
sein können, ohne das berühmte körnchen: wahrheit, im kalkül
ausgemerzt zu haben - der rest ist interpretation, die in jedem moment
der gelebten gegenwart adhoc realisiert wird.
(d)<==//
(e)
nicht jedes ding der welt ist auch geeignet, die funktion des
zureichenden grundes auszufüllen(01). Das repertoire der möglichkeiten
ist auf wenige vorstellungen beschränkt, die den anforderungen eines
zureichenden grundes genügen, und diese bilder werden konventionell
mit dem termini: gott und/oder höchstes wesen, gekennzeichnet. In
diese überlegung ist aber auch die beobachtung einzubeziehen, dass
mit dem gesetzten zureichenden gründen, jeder grund für sich
möglich, vorstellungen imaginiert werden, die, formuliert als ein
logisches urteil, den widerspruch markieren, der nicht auflösbar ist(02);
denn es ist logisch nicht miteinander vereinbar, dass einerseits der gott
als "allbarmherzig" angebetet wird, der andererseits zugleich seine gläubigen
verpflichtet, jeden, wie gesagt wird, ungläubigen in die hölle
zu schicken. Das sind zwei begriffe, die ein und denselben EINEN gott zum
gegenstand haben. Ein begriff muss falsch sein, aber es ist möglich,
dass beide begriffe falsch sind, und der dritte begriff ist verloren gegangen(03).
----
(01)
illustrativ sind die erfahrungen mit dem phänomen: fetisch.
Ein ding der welt, egal welches, hat die funktion, den geglaubten gott
in einem ding der welt als objekt der anbetung zu vergegenständlichen.
Die formen der anbetung sind ein ritual, spezifisch für jede religion.
Das bilderverbot in den monotheistischen religionen ist eine reaktion auf
bestimmte religiöse rituale und praktiken, ob angemessen, das ist
streitig.
(02)
den gültigen begriff von gott kann nur das individuum
als ich für sich absolut bindend formulieren, das soll heissen, dass
dieser begriff notwendig zum begriff des genossen in einem widerspruch
steht, es sei, beide haben sich, jeder für sich, im konsens auf den
begriff des gemeinsamen gottes verständigt. Auch im konsens sind der
genosse und das individuum als ich, jeder für sich, verantwortlich
für ihren gottesbegriff, den begriff des jeweils anderen anerkennend.
(03)
in anlehnung an die ringparabel in G.E.Lessing's theaterstück:
Nathan der Weise.
(e)<==//
(text)<==//
2.32.07
das selbstbewusstsein des individuums als ich wird von Hegel
als bewegung gedeutet(a).
Mit dieser festlegung ist alles im fluss, was das individuum, sich seines
selbst bewusst, in abgrenzung zum bewussten(b),
wissen kann und sein problem ist, wie es dieses wissen von sich selbst,
das ein wissen über seine welt ist(c),
im strom der unablässigen bewegungen in raum und zeit, für sich
(absolut) gültig, feststellen kann. Im unablässigen fluss der dialektik(d)
muss das individuum als ich mit seinem wissen, auch sein glaube ist zulässig,
ruhepunkte markieren, die für das individuum als ich der standpunkt
sind, von dem aus es allein fähig ist, seine welt als die welt zu erfassen(e).
Nur indem das individuum sich selbst als ich erkannt hat, ist es fähig,
auch den genossen als den anderen zu erkennen, mit dem es in einer wechselseitigen
relation verknüpft ist(f).
----
(a)
Hegel paraphrasierend sage Ich, dass das bewusstsein des individuums
als ich von sich selbst(01) in beständiger bewegung sein muss(02).
Es ist für das individuum, das sich als ich bildet, kein besitz, den,
einmal errungen, es auf ewig besitzen könnte, sondern das bewusstsein,
es selbst zu sein, ist ein wissen, das mit jedem moment der gelebten gegenwart
neu erworben werden muss, um es besitzen zu können. Für das individuum
als ich sind die gegenstände dieses wissens ruhepunkte des lebens
im strom der existenz, die den strom des dialektischen prozesses nicht
auflösen und die das individuum nötig hat, wenn es sich selbst
seines ich bewusst sein will.
----
(01)
das, was das bewusstsein des individuums als ich von sich selbst
ist, zusammengefasst unter dem terminus: selbstbewusstsein, das hat Hegel
in der Phänomenologie des Geistes im abschnitt: "IV Die Wahrheit der
Gewißheit seiner selbst"(*1), einleitung(*2), beschrieben, eine beschreibung,
die dem schema seiner dialektik folgt.
----
(*1)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. Bd.3, p.137-
177/bibliographie //==>argument: 2.92.05.
(*2) a.a.O. p.137-145.
(02)
das zitat im kontext. Hegel sagt: "Das Selbstbewußsein
stellt sich hierin als die Bewegung dar, worin dieser Gegensatz aufgehoben
und ihm die Gleichheit seiner selbst mit sich wird"(*1). Noch knapper in
dem satz: "Es((das selbstbewusstsein)) ist als Selbstbewußsein Bewegung"(*2).l
----
(*1) a.a.o. p.139.
(*2) a.a.O. p.138.
(a)<==//
(b)
mit Hegel ist strikt das bewusstsein von etwas und das selbstbewusstsein
von sich selbst zu unterscheiden(01).
Das bewusstsein des individuums(02)
ist immer auf etwas anderes gerichtet, das das_andere ist. Eine identität
ist nicht_möglich zwischen dem individuum, in der funktion des logischen
subjekts, und dem weltding, das_andere, in der funktion des logischen objekts.
Es sind immer zwei verschiedene weltdinge. Dagegen ist das selbstbewusstsein
des individuums als ich immer auf sich selbst gerichtet. Das individuum,
das sein bewusstsein auf sich selbst richtet, hat sich selbst als subjekt
zum objekt, es ist in seinem selbstbewusstsein mit sich identisch, eine
banalität mit konsequenzen(03).
In der unterscheidung: bewusstsein und selbstbewusstsein, ist der setzung
der kausalitäten eine differente funktion zugeordnet. Im horizont
des bewusstseins ist jeder gesetzte zureichende grund als gültig ausgewiesen,
solange der konsens in raum und zeit in geltung ist, nicht_bestritten,
unabhängig davon, ob die frage nach dem zureichenden grund des geltenden
zureichenden grundes gestellt ist oder nicht. Die regeln der gesetzten
kausalitäten gelten auf dem forum publicum uneingeschränkt. Im
horizont des selbstbewusstseins aber, beschränkt auf das forum internum,
ist die gewissheit des geltenden zureichenden grundes für das sich
selbstgewisse individuum als ich in jedem moment seiner gelebten gegenwart
infrage gestellt und das individuum als ich muss sich jedesmal von neuem
seines zureichenden grundes versichern(04).
Es ist die situation, in der das individuum als ich, sich seines selbstbewusstseins
immer wieder versichernd, genötigt ist, eine positionsbestimmung im
strom der ereignisse vorzunehmen, die der versuch einer ruhigstellung des
dialektischen prozesses ist(05).
----
(01)
in der gliederung der Phänomenologie des Geistes ist die
unterscheidung eindeutig angezeigt: A ist das bewusstsein, B ist das selbstbewusstsein
und C die vernunft, das vermittelnde moment. Das ist en nuce das programm
der dialektik, die Hegel proponiert hat(*1).
----
(*1)
das schema ist betörend verwirrend, wenn gleichsetzungen
vorgenommen werden, verglichen mit Hegel's schema in der Logik der Wissenschaften.
Das problem ist die verortung des selbstbewusstseins in der systemstelle:
negation. Einerseits kann es plausibel sein, das selbstbewusstsein als
negation der position: das bewusstsein, aufzufassen, aber dann ist die
negation, gefasst als begriff der logik(+1), das problem.
-----
(+1)
über das logisch negierte ist keine position prädizierbar,
d.h. das schema der dialektik ist in der logischen negation verschwunden
(b/01)<==//
.
(02)
es muss behauptet werden, dass jedes individuum, also jedes
lebewesen in der natur, ein bewusstsein von den anderen weltdingen hat,
eingegrenzt auf den jeweils unmittelbaren lebensraum. Folglich können
die kontroversen über diese streitfrage nur darauf hinausgehen, in
welchen formen dieses bewusstsein real ist - die spannweite reicht von
den exemplaren, die sich als die krone der schöpfung (miss)verstehen
bis zum gemeinen bakterium, das mit dem gift seines stoffwechsels den wirt
umbringt. Der hochmut der gattung: mensch, über die individuen in
der natur ist in dem wissen gegründet, dass dem menschen die codes
der anderen gattungen nicht bekannt sind, er aber für die natur das
maass seines wissens absolut setzt. (b/02)<==//
(03)
zu recht verweist Hegel auf die tautologische struktur des
gedankens, der grosses verspricht, aber nichts halten kann(*1).
----
(*1)
das zitat im kontext. Hegel sagt: "Es ist als Selbstbewußtsein
Bewegung; aber indem es nur sich selbst als sich selbst von sich unterscheidet,
so ist ihm der Unterschied unmittelbar als ein Anderssein aufgehoben; der
Unterschied ist nicht, und es nur die bewegungslose Tautologie des: Ich
bin Ich; indem ihm der Unterschied nicht auch die Gestalt des Seins hat,
ist es nicht Selbstbewusstsein"(+1).
----
(+1) a.a.O. p.138(der kursivdruck ist nicht angezeigt).
(b/03)<==//
(04)
das ist die situation, wenn das individuum als ich auf der
argumentebene der begriffe argumentiert. Auf der argumentebene der phänomene
gelten die regeln der pragmatik. Das individuum als ich muss sich praktisch
nicht in jedem moment der gelebten gegenwart neu entscheiden, weil es das,
was es für sich als gültig ansieht, in vorangegangenen entscheidungen,
den erinnerten facta der vergangenheit, als bewährt erkannt hat.
(b/04)<==//
(05)
es ist unvernünftig, die ruhepunkte im strom der dialektik(*1)
in
einen stillstand der dialektik umzudeuten(*2).
Die ruhepunkte sind in raum und zeit herausgehobene orte, die dem individuum
als ich und seinem genossen es ermöglichen, den gegangenen weg rückschauend
zu überblicken, um den vorausliegenden weg, seine krümmungen
einkalkulierend, in den blick nehmen zu können. In den ruhepunkten
scheint die dialektik stillgestellt zu sein, wie das seufzende atmen, das
wieder voran drängt.
----
(*1)
das, was das verstehen der Hegel'schen dialektik schwierig
macht, das ist das gefühl, dass in der rastlosen bewegung dieser dialektik
kein ruhender punkt zu entdecken ist, und wenn dieser punkt, projektiv
erkannt, realität geworden ist, dann ist die dialektik Hegel's im
moment ihrer sich erfüllenden vermittlung in dieser verschwunden.
Diese erfahrung hatte W.H.Wackenroder(+1) kenntlich gemacht, als er, der
deutsche frühromantiker, die metapher von der zeit schuf, das die
zeit, das sinnbild der dialektik, als ein immerfort sausendes rad zeigt,
das durch die musik stillgestellt wird, ein bild, das die musik als heilsbringer
zwar instrumentalisiert, aber keine lösung ist(+2).
----
(+1) //==>argument: 2.32.10/(c).
(+2)
das romantische motiv hatte Th.W.Adorno in seiner Philosophie
der neuen Musik als kern seines frühen denkens aufgegriffen, aber
auch er musste erkennen, dass das ursprüngliche ziel der romantik
nicht mit einer ästhetischen theorie 1:1 realisisierbar ist(§1).
Th.W.Adorno, sein scheitern nicht zugegebend, wich später in der Ästhetischen
Theorie allgemein auf das kunstwerk in seinem fragmentarischen charakter
aus, mit resultaten, die nicht überzeugen können. Und die denkbare
alternative, der tod im kampf könne der ruhepunkt im prozess der dialektik
sein, scheidet kategorisch aus(§2).
----
(§1)
das problem habe Ich anderorts erörtert($1), insbesondere
in der dissertation, exkurs: Adorno und die Romantik($2).
----
($1) //==>INDEX
der argumente/stichwort: romantik.
($2)
Richter,Ulrich: Der unbegreifbare Mythos. p.141-164./bibliographie
//==>argument: 2.92.17.
(§2) das ist der cantus firmus meines essays.
(b/05/*1)<==//
(*2)
die rede vom stillstand der dialektik ist zwar ein topos in
der kritik der Hegel'schen dialektik(§1), aber diese kritik führt
nicht weiter, weil der reale tod als auflösung des dialektischen prozesses
keine lösung sein kann. In der romantik war dieser gedanke der stillstellung
noch real, man blicke auf R.Wagner's helden, die, im tod erlöst, auf
der bühne immer wieder aufstanden, wenn der letzte akkord verklungen
war. Greifbar ist die misere in der politischen philosophie, wenn ihre
protagonisten die rhetorik des kampfes zum programm machen(§2).
----
(§1)
Ich verweise pars pro toto auf A.Kojève und nachfolger($1)
----
($1) //==>argument: 2.32.10/(b).
(§2)
zu verweisen ist insbesondere auf Carl Schmitt und seine freund/feind-unterscheidung,
die Ich andernorts erörtert habe($1).
----
($1) Richter,Ulrich: der begriff: das_politische. 014:das_politische,
arg.: 2.62.06./bibliographie //==>argument: 2.92.17.
(b/05/*2)<==//
(b/05)<==//
(b)<==//
(c)
der begriff: wissen, impliziert eine absolute geltung, die
in ihrem anspruch, total geltend für alles, real ist. De facto in
raum und zeit ist dieses wissen auf den horizont beschränkt, den das
individuum als ich in seinen blick nehmen kann. Das, was jenseits des horizonts
liegt ist im besten falle das objekt von spekulationen, intramundum realisiert(01).
Es gibt vernünftige gründe, den blick auch jenseits des horizonts
schweifen zu lassen, aber diese imaginationen sind nur dann real, wenn
sie auch vom genossen geteilt werden (können). Mit jeder neuen spekulation
wird der horizont zwar verschoben, als horizont bleibt er aber bestehen,
der den blick "hinter die kulissen" verstellt(01).
----
(01) Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. 018grenzeII./bibliographie
//==>argument: 2.92.17.
(c)<==//
(d)
Heraklit's wort: panta rei,(01) ist altes wissen, das, in der
postmodernen zeit als erledigt angesehen, nicht auf dem müll der historia
entsorgt werden sollte. Die postmodernen, wie man sagt, müssen in
ihr kalkül einbeziehen, dass das sogenannt alte, obzwar als absolet
angesehen, in raum und zeit immer wieder zurückkehren wird. So wie
die postmoderne in ihrem erscheinen eine moderne voraussetzt, so wird auch
die derzeitige weltordnung eine folgeordnung haben, unabhängig davon,
ob diese ordnung postfaktisch genannt wird oder nicht.
-----
(01)
das fragment: 65/A3, auch B12(*1).
----
(*1) Heraklit: Fragmente. 65/A3. p.38/39. und p.8/9./bibliographie
//==>argument: 2.92.07.
(d)<==//
(e)
in der perspektive der analyse kann das individuum als ich,
sein genosse eingeschlossen, den blick auf seine welt, diese für das
ganze haltend, beschränken, dies und jenes ausklammernd oder einbeziehend,
wenn es aber über das analytisch getrennte in einer synthese reflektiert,
dann sind diese elemente immer nur als teile in einem ganzen für das
individuum als ich verfügbar. Die analyse des sich selbst erkennens,
die maxime des gott: Apollon, auf sich anwendend, bleibt auch dann ein
teil im ganzen, wenn die teile des analytisch getrennten als das ganze
intendiert werden. Der fluss im denken und das wahrnehmen der welt ist
zwar vom individuum als ich als das ganze intendiert, aber es kann dieses
ganze nur in seinen teilen erfassen. Die selbsterkenntnis, real gedacht
im selbstbewusstsein, wird immer nur stückwerk sein(01).
----
(01) Ich greife gezielt das bekannte argument K.R.Popper's
auf. (e)<==//
(f)
es sollte beachtet werden, dass die wechselseitige relation
zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B, abgekürzt
in der formel: A<==>B, immer reziprok wirksam ist. Die differenz in
der beurteilung der relation: A<==>B, identisch mit sich, ist in der
differenz verortet, die der genosse: B, und das individuum als ich: A,
in ihren perspektiven auf das nämliche behaupten müssen, jeder
für sich ein weltding, das der_andere ist(01).
----
(01)
es ist eine banalität, aber auf diese banalität muss
Ich akzentuierend verweisen, um missverständnisse nicht entstehen
zu lassen. Das individuum als ich: A, und der genosse: B, können nicht
identisch fallen, aber im blick auf bestimmte kriterien sind sie nicht_einschränkbar
gleich, ein aspekt der ausgeschlossenen einschränkbarkeit sind die
menschenrechte, die nicht verhandelbar sein können, weil sie das fundament
sind jeder gesellschaftsordnung und auch gemeinschaft, die kompatibel sind
mit der idee: das humanum. (f)<==//
(text)<==//
2.32.08
die unterscheidung: teil und ganzes, ist in der tradition geläufig(a).
Das problem der dialektik: teil und ganzes, ist aber dann ein anderes,
wenn die dialektik: das ganze und seine teile, in der perspektive der unterscheidung:
soll und können, diskutiert wird. Vom können(=vermögen)
wird gesprochen, wenn die unterscheidung: teil/ganzes, aus der instrinsischen
fähigkeit des subjekts, etwas zu können, abgeleitet ist, vom
sollen kann dann die rede sein, wenn das sollen(=gebot) als eine ethische
pflicht klassifiziert wird. Diese differenz sollte nicht ignoriert werden,
weil die von Kant in die debatte um teil und ganzes eingeführte auflösung
des problems, das postulat in der funktion des zureichenden grundes, zwar
eine mögliche auflösung der dialektik: teil und ganzes, ist,
die aber nur im horizont der ethik sinnvoll gedacht werden kann(b).
----
(a)
in der geschichte der dialektik(01)
sind auch die thesen Leibniz' ein zu beachtendesmoment(02),
auch dann, wenn seine unterscheidung von teil und ganzem(03)
nicht als dialektik ausgewiesen ist. Der begriff: dialektik, von mir vertreten
und weiterentwickelt(04),
ist von Kant vorbereitet und im deutschen idealismus von Hegel(05)
begründet worden.
----
(01)
zur historia des begriffs: dialektik, verweise Ich auf das
Historische Wörterbuch der Philosophie(*1), ohne das problem der dialektik
en detail hier erörtern zu wollen.
----
(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie: Stichwort: Dialektik.
Bd.2, sp.164-226./bibliographie //==>argument: 2.92.08.
(a/01)<==//
(02)
Ich greife den hinweis von Hans Heinz Holz auf, ohne seine
these im detail zu teilen(*1).
In seiner lehre von der monade spricht Leibniz vom ganzen und seinen teilen,
nicht aber von einem dialektischen prozess, dem die monade sich ausgesetzt
weiss. Die termini: teil und ganzes, adoptiert in den interpretationen
der Leibniz'schen monade, verweisen auf eine falsche spur(*2).
----
(*1)
das leitmotiv des denkens von Hans Heinz Holz ist auf die historia
des begriffs: dialektik, fokussiert(+1). Ich widerspreche Hans Heinz Holz
nicht in seinem versuch, das denken Leibniz, als moment, in den historischen
entwicklungsprozess des begriffs: dialektik, einzuordnen, Ich denke aber,
dass es gute gründe gibt, das denken Leibniz' nicht als vorstufe der
Hegel'schen dialektiktheorie zu instrumentalisieren(+2).
----
(+1)
Holz,Hans_Heinz: Dialektik. Problemgeschichte von der Antike
bis zur Gegenwart. 5Bde. Darmstadt: 2011.
(+2)
es liegt auf der hand, Hans Heinz Holz' schrift über "herr
und knecht",(§1) entworfen als dissertation bei Ernst Bloch(§2),
en detail in meinen überlegungen zum Hegel'schen dialektikbegriff,
entwickelt an der metapher: herr und knecht,(§3) einzubeziehen. Allein
Hans Heinz Holz akzentuiert einen aspekt dieser metapher, global im gebrauch,
dem hier nicht mein interesse gilt, nämlich die gesellschaftlichen
folgen, die die ungleichheit der menschen, konkret in der sozialen relation:
herr<==|==>knecht, bewirkt. Diese sind hier nicht der gegenstand des
essays.
----
(§1)
Holz, Hans_Heinz: Herr und Knecht bei Leibniz und Hegel./bibliographie
//==>argument: 2.92.04.
(§2)
Jörg Zimmer, Vorbemerkung des Herausgebers. In: Holz,Hans_Heinz:
Leibniz in der Rezeption der klassischen deutschen Philosophie. p.10./bibliographie
//==>argument: 2.92.04.
(§3)
//==>argument: 2.41.09, und sachregister, die stichworte: dialektik:_herr/knecht,
und herr/knecht. (a/02/*1)<==//
(*2)
das ist das reden post festum. Ein factum der vergangenheit,
sedimentiert in einem dokument der historia, wird in der perspektive des
deutschen idealismus ausgelegt. Das argument kann als plausibel akzeptiert
werden, wenn zugestanden ist, dass Hans Heinz Holz sein denken im system:
Hegel, verortet hat.
(a/02/*2)<==//
(a/02)<==//
(03)
es ist ein problem der perspektiven, also immer post festum,
ob Leibniz' explikationen zum begriff: monade, im horizont der historia
des begriffs: dialektik, ausgelegt werden sollen oder nicht. Leibniz' überlegungen
zum begriff: monade, sind auch dann schlüssig, wenn sie nicht im horizont
des dialektischen prozesses interpretiert werden. Die einschlägigen
interpretationen markieren aber ein anderes problem, das, gegenstand der
diskurse, nicht von Leibniz zu verantworten ist, sondern von seinen interpreten.
(a/03)<==//
(04)
Ich verweise allgemein auf meine überlegungen zur methode:
im trialektischen modus(*1).
----
(*1) //==>INDEX
der argumente/stichworte: trialektische modus, dialektik
(a/04)<==//
(05)
die positionen Fichte's und Schelling's sollten nicht beiseite
geschoben werden. Ihre begriffe von dialektik unterscheiden sich in der
begründung grundsätzlich von den begriffen Kant's und Hegel's.
Der junge Fichte akzentuiert "das Ich", der späte Schelling die abstrakte
gottheit(=das göttliche). (a/05)<==//
(a)<==//
(b)
im horizont der systemtheorien ist es nicht_zweckmässig,
von einer dialektik der elemente des systems zu sprechen. Das, was im (geschlossenen)
system als reaktionsformen der elemente wahrgenommen werden kann, das wird
nur als eine folge festgelegter ursache/wirkung- relationen interpretiert,
einfache relationen also, die auch mit der methode der dialektik beschrieben
werden können, die aber nicht das kriterium der dialektik erfüllen.
Jeder begriff von dialektik setzt eine wechselwirkung der momente voraus,
die allein in der abhängigen und/oder der wechselseitigen relation
gegeben ist. Im horizont des relationalen argument ist die behauptung falsch,
dass aus einer beobachteten wechselwirkung in der natur auf eine dialektik
in der kultur geschlossen werden könnte.
(b)<==//
(text)<==//
2.32.09
in der Phänomenologie des Geistes beschreibt Hegel den
gang der dialektik als das durchschreiten der stufen des "Bewußtseins"
zum "Selbstbewußtsein"(a);
das ziel des prozesses der selbstwerdung des subjekts ist der "Begriff"(b)
in der form der absoluten idee(c),
entfaltet als theorie in der Logik der Wissenschaften(d).
Den argumenten Hegel's stimme Ich im ansatz zu, in der perspektive der
praxis aber, die logik des begriffs: dialektik, als perspektive der theorie
voraussetzend, ziehe Ich konsequenzen, die, konträr zu den Hegel'schen
folgerungen, im horizont des Hegel'schen begriffs: dialektik, zwar situiert
sind, die aber nicht mit dem Hegel'schen begriff begründet werden können(e).
Hegel hat seinen begriff: dialektik, als prozess: position - negation - vermittlung,(f)
definiert,
ein prozess, der, im widerspruch zu raum und zeit, de facto ein unendlicher
prozess ist, und der, so Hegel, in der apotheose des wandernden subjekts
als absoluter geist dann vollendet sein soll, wenn das wandernde subjekt,
eingebunden in raum und zeit, den kategorien der erkennnis, verschwunden
sein wird im physischen tod des individuums. Es ist inplausibel, dass der
physische tod des individuums, das ein ich gewesen war, in raum und zeit
die selbstvollendung des individuums als ich sein kann; denn der nachlebende
genosse: B, kann den physischen tod des individuums als ich:_A, nur als
reale vernichtung dieses individuums wahrnehmen, das, als es in raum und
zeit lebte, das ich gewesen war, sich seines selbst bewusst seiend. Als
zielpunkt des wegs seines lebens ist dem individuum als ich in raum und
zeit der endpunkt des weges immer bewusst, aber dieses wissen kann das
individuum als ich, der dialektik Hegel's sich unterstellend, nur als einen
mangel fassen, der als negation im moment der gelebten gegenwart kein ruhepunkt
ist, der gefestigte ort nämlich, der, gesichert als position, dem
individuum als ich es verstatten könnte, diese dialektik auch real
zu leben. Die erforderlichen ruhepunkte im prozess der dialektik schafft
das individuum als ich selbst, zusammen mit dem genossen, ruhepunkte in
ihrer existenz, die sowohl den blick zurück als auch den blick voraus
ermöglichen, blicke, in denen sie sich selbst als individuum erfahren,
die ein ich sind.
---
(a)
Ich greife auf die kapitelüberschriften: "A.Bewußtsein"
und "B.Selbstbewußtsein", zurück(01).
----
(01) Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes.
Bd.3./bibliographie //==>argument: 2.92.05.
(a)<==//
(b)
Ich greife auf die kapitelüberschrift: "Zweiter Teil.
Die subjektive Logik oder die Lehre vom Begriff", zurück(01).
----
(01) Hegel,G.W.F.: Wissenschaft der Logik II. Bd.6./bibliographie
//==>argument: 2.92.05.
(b)<==//
(c)
Hegel sagt: "Die Idee des an und für sich bestimmten Begriffs
ist hiermit gesetzt, (...). Dies ist die absolute Idee."(01).
----
(01) a.a.O. p.548. (c)<==//
(d)
diese andeutungen sollten dem wissenden genügen, um einschätzen
zu können, was meine perspektive auf das denken Hegel's ist, das in
den dokumenten der historia als material für eine rationale interpretation
verfügbar ist. (d)<==//
(e)
der angelpunkt der differierenden einschätzungen sind
die konträren perspektiven des individuums als ich auf seine welt,
weltansichten, die Ich mit den termini: das ontologische argument und das
relationale argument, bezeichne(01). In der perspektive des ontologischen
arguments können die überlegungen Hegel's als stringent angesehen
werden, in der perspektive des relationalen arguments sind seine überlegungen
jedoch inkonsistent, weil das individuum als ich den moment der vollendung
des dialektischen prozesses in raum und zeit nicht in der form einer absoluten
idee fassen kann. Solange das individuum als ich auf dem weg des dialektischen
prozesses ist, kann es, sich in raum und zeit wissend, die vermittlung
von position und negation, vorgestellt als absolute idee, nicht denken,
weil jede vorstellung einer absoluten idee eine position ist, die, die
negation implizierend, eine bewegung ist, die, in fortsetzung des prozesses,
eine neue vermittlung impliziert. Logisch konsistent wäre der dialektikbegriff
Hegel's nur dann, wenn die stillstellung des dialektischen prozesses real
ist, das soll heissen, dass die konträren momente des dialektischen
prozesses in raum und zeit identisch gefallen sind, aber die identität
dieser momente, raum und zeit dementierend, ist der tod des individuums,
das das ich sein wollte - eine absurde vorstellung, die von den nachlebenden
in den formen der gewalt gefasst wird.
----
(01) //==>INDEX
der argumente/stichwort: argument/ontologisch und relationale.
(e)<==//
(f)
das schema des prozesses der dialektik hat Hegel terminologisch
in mehreren fassungen proponiert. Die zeichen(=wörter) differieren,
nicht aber die funktionen, die damit kenntlich gemacht sind.
(f)<==//
(text)<==//
2.32.10
wenn der terminus: auflösen, in einer lesart auf das wort:
lösen, verkürzt wird, dann ist der satz doppeldeutig(a).
Der prozess der dialektik ist im moment seiner vollendung (auf-)gelöst,
eine reale situation, die in der rezeptionsgeschichte des Hegel'schen dialektikbegriffs
mit dem terminus: stillstand der dialektik, bezeichnet wird(b).
Die formel: stillstand der dialektik, ist als metapher stark, weil sie
in einer tradition steht, die allgemein als "die romantik", gehändelt
wird. Unter dem terminus: das romantische motiv, wurde in der zeit des
wirkens Hegel's ein problem diskutiert(c),
das Ich mit den reflexionen Hegel's über den begriff und den begriff:
dialektik, verbinde(d).
Die idee der vollendung, gedacht als realer abschluss des dialektischen
prozesses, ist unter den bedingungen von raum und zeit für das individuum
als ich nicht realisierbar, weil es im moment der stillgestellten dialektik(e),
in seinem tod verschwunden sein wird, über den es nicht sprechen kann,
und das sprechen der nachlebenden über seinen physischen tod ist etwas
anderes. Der gedanke ist absurd, dass der reale tod eines menschen, als
ereignis notwendig, im strikten sinn des wortes aber ein zufall in der
natur, das tor sein soll, durch das der mensch, der gläubige, in den
bezirk seiner erlösung eintreten wird(f).
----
(a)
der satz des textes: "<<... resultat eines entwicklungsprozesses,
der ... die dialektik der teile im ganzen auflöst>>"(01) ist der anknüpfungspunkt
der reflexion. Auch in der fassung: "<<, der ... die dialektik der
teile im ganzen löst>>", ist der satz gültig. Die möglichen
lesarten des satzes wirken doppeldeutig, weil der terminus: lösen,
in den bedeutungen: "auflösen(=trennen) und lösen(=erleichtern,
erlösen)" gedeutet werden kann. Es ist zu beachten, dass der terminus:
erlösen, im horizont theologischer konnotationen situiert ist, der
terminus: auflösen, aber im horizont der wissenschaften(02).
----
(01) text: 1.2.1/(c).
(02)
so die rede von der auflösung einer gleichung mit der
unbekannten: x. Das, was in der mathematik ein gängiges verfahren
ist, das ist, wenn die weltdinge in ihrer dialektik in betracht gezogen
werden, nicht möglich. In der korrekten mathematischen auflösung
einer gleichung kann es nur ein ergebnis geben, das mit dem merkmal: richtig,
logisch korrekt ausgewiesen ist. Im bereich der dialektik gibt es viele
mögliche lösungen, und keine der realen auflösungen kann
mit dem merkmal: richtig, abschliessend klassifiziert werden, die denkbare
alternative, fixiert mit der formel: stillegung der dialektik, scheidet
aus. (a)<==//
(b)
zur historia des terminus: stillstand der dialektik, ist mir
nur soviel bekannt, dass A.Kojève die formel in der fassung: stillstand
der geschichte, vorgeprägt hatte, eine formel, die von G.Rohrmoser
als argument in seiner deutung der Hegel'schen philosophie instrumentalisiert
worden war(01). Ich habe die formel in der fassung Rohrmoser's aufgegriffen,
um mit dieser ein problem der Hegel'schen dialektik rational fassbar zu
machen.
----
(01)
andernorts habe Ich den zusammenhang bereits erörtert(*1).
----
(*1) Richter Ulrich: Der begriff: kampf, argument: 2.62.05,
in: Der begriff: das_politische/bibliographie //==>argument: 2.92.17.
(b)<==//
(c)
Wilhelm Heinrich Wackenroder hatte vom "rad der zeit" geschrieben,
dass stillgestellt werden müsse(01). Gemeinhin ist der tod die metapher
für den stillstand (des lebens). Das todesmotiv ist von Richard Wagner,
insbesondere in der oper: Tristan und Isolde, ästhetisch ausgebeutet
worden. In der beurteilung des romantischen motivs sollte aber immer berücksichtigt
werden, dass der bühnentod etwas anderes ist als der reale tod auf
den schlachtfeldern der geschichte(02).
----
(01)
zu meiner einschätzung Wackenroder's als vertreter des
romantischen denkens vgl. meine ausführungen in der dissertation,
Exkurs: Adorno und die Romatik, insb.: p.145-152 und 156-158(*1). Die formel:
rad der zeit, verwendet Wackenroder in dem märchen vom nackten Heiligen,
eine erzählung seines romanhelden: Joseph Berglinger(*2).
----
(*1)
Richter,Ulrich: Der unbegreifbare Mythos - Musik als Praxis
Negativer Dialektik./bibliographie //==>argument:
2.92.17.
(*2)
Wackenroder,Wilhelm Heinrich: Ein wunderbares morgenländisches
Märchen von einem nackten Heiligen. In ders.: Werke und Briefe, p.304
und p.308./bibliographie //==>argument: 2.92.21.
(02)
dazu andernorts mehr(*1).
----
(*1) //==>INDEX
der argumente/stichwort: romantik. //==>INDEX
der begriffe/stichworte: romantik/ romantische
idee/
motiv. (c)<==//
(d)
mit meiner kritik der Hegel'schen philosophie behaupte Ich
nicht, dass Hegel der ideologe der romantik gewesen sei. Dergleichen klassifikationen
mögen im interessenkampf der philosophieverwalter karrierefördernd/-schädigend
sein, der erkenntnis dienen diese markigen einschätzungen nicht. Die
allgemeine beobachtung ist zu berücksichtigen, dass in der zeitgenossenschaft
bestimmter personen verknüpfende folgerungen behauptet werden können,
die in der perspektive des rezipierenden individuums als ich zwar wahr
sind, aber keineswegs richtig sein müssen. Darüber, ob die behauptungen
bestimmter auslegungen richtig und/oder falsch sind, wird ein rational
geführter streit immer erkenntnisfördernd sein.
(d)<==//
(e)
das ist, in den worten Wackenroder's, die stillgestellte zeit(01).
----
(01) //==>anmerkung: (c/01).
(e)<==//
(f)
über die einschlägen lügen der theologen, insbesondere
die predigten der vertreter der monotheistischen religionen, ist hier nicht
weiter zu reflektieren(01). Mit dem argument des glaubens kann vieles erklärt
werden, aber nichts wird gerechtfertigt.
----
(01) //==>argument: 2.32.03/(a/04).
(f)<==//
(text)<==//
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//==> subtext: 2.41.01
-
zurück/bibliogr.daten<==//
-
stand: 17.12.01.
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