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text 2

041:prinzip_adaad_a

Das anerkanntsein oder das anerkennen des anderen als der_andere.
Die herr/knecht-dialektik Hegel's in der perspektive des trialektischen modus.(2023)

        text:              1.1.-1.3.2
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                            2.011-2.019
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        abstract
        anhang         sektionsreferat für den Hegelkongress in Stuttgart, 07.-10.06.2023.
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notiz   

Der essay ist aus dem plan entstanden, den gedanken auf dem Hegelkongress in Stuttgart, 2023, zu präsentieren. Der vorschlag war nicht angenommen worden. Der text: call for paper, wird hier als abstract des plans zugänglich gemacht. Der geplante vortrag ist im anhang publiziert.    (anfang)<==//
 
stichworte

anerkennen
anerkannt_sein
der_andere
prinzip: anerkennung des anderen als der_andere
prinzip_adaad_a
herr/knecht-dialektik
trialektischen modus
Hegel,Georg Wilhelm Friedrich     (anfang)<==// 

abstract(*)

Das Anerkannt_sein oder das Anerkennen des Anderen als der_Andere.
Das Problem Hegel's in seiner Herr/Knecht-Dialektik.

Ob die Philosophie zu den anderen Wissenschaften ein "Verhältnis" habe, das kann dann zu einer heiklen Frage werden, wenn das Subjekt des Philosphierens in den Fokus gesetzt ist, das in der Auseinandersetzung mit den Dingen der Welt versucht zu bestimmen, was die kausalen Verknüpfungen sind, die das Individuum, das Subjekt seiend, und sein Genosse, auch das Subjekt seiend, gemeinsam und different in ihrer sozialen Beziehung beurteilen, gegeneinander/miteinander. Das Problem hat Hegel in der Dialektik von Herr und Knecht verortet. Der Knecht, ebenso der Herr, wollen vom je Anderen anerkannt sein. Dieses Begehren hat Hegel in seinem Bild: der Kampf um das Anerkannt_sein, gebündelt(1). Der Knecht will sein wie der Herr, einen Befehl gebend, der Herr will sein wie der Knecht, die Arbeit leistend, aber in diesem Kampf um das je andere verfehlen sie notwendig das, was sie als Herr und Knecht auszeichnet, einerseits in der Arbeit der Knecht zu sein, andererseits im Befehl der Herr. Das Problem in der Begegnung des Knechts mit dem Herrn oder des Herrn mit dem Knecht ist, miteinander/gegeneinander, dass das Anerkannt_sein wollen(passiv) ein Anerkennen des je Anderen als der_Andere sein muss(aktiv).
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Die Differenz: Anerkannt_sein(=das Wollen) oder Anerkennen(=das Müssen), reflektiert Hegel dialektisch, aber er kann die Differenz methodisch nicht auflösen. Das Problem ist Hegel's Reduktion des aktiven Handelns seines Subjekts auf das passive Moment des Handeln, das Anerkannt_sein wollen, einerseits als der Herr, andererseits als der Knecht. Im Spiel kann das Anerkennen des Anderen als der_Andere aktiv gelingen, begrenzt in Zeit und Raum, im Kampf aber, notwendig auf Leben und Tod gehend, ist das Anerkennen des Anderen als der_Andere zerstört, weil das Anerkennen in seinem Resultat, das Anerkannt_sein wollen, keinen Gegenstand haben kann; denn das Subjekt, das anerkannt sein will, bleibt passiv in der Funktion des Objekts eingeschlossen, so die Situation perpetuierend, die im Wollen des Subjekts aufgehoben sein soll.  
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Ich werde im Vortrag den Gedanken entwickeln, dass die Herr/Knecht-Dialektik als Kernproblem jeder sozialen Beziehung dann rational begreifbar ist, wenn das Subjekt sein Anerkennen des je Anderen als der_Andere aktiv mobilisiert, sowohl den Knecht als auch den Herrn motivierend, den je Anderen als der_Andere anzuerkennen, nämlich als das Subjekt, das dem die Anerkennung leistenden Subjekt als Subjekt gleich ist, in dieser Gleichheit aber als Subjekt mit dem anderen Subjekt nicht identisch fallen kann. Dieser Gedanke ist in der Hegel'schen Dialektik real im Moment der Vermittlung verortet als das Prinzip: Anerkennung des Anderen als der_Andere, das als Theorie der sozialen Beziehungen zwischen allen, die es betrifft, jede Form von Gewalt auf der Argumentebene der Begriffe(=Logik) ausschliesst, einerseits, andererseits ist die Gewalt in jeder Form auf der Argumentebene der Phänomene(=Ontik) ein Faktum, der Gewalt nämlich, durch die derjenigen, der Gewalt übt, in der Gewaltausübung sich selbst als Subjekt entmächtigt hat, sich selbst zu einer Sache degradierend, die als das_Andere nur ein Objekt sein kann. In der sozialen Praxis schliesst das Anerkennen des Anderen als der_Andere Gewalt aus, ohne die Gewalt als Moment der Natur ausschliessen zu können.   

Die  Gliederung des Vortrags:
Teil 1:
in der Perspektive der Analyse erörtere ich Hegel's Argument im Kapitel: Herrschaft und Knechtschaft,(2).
Teil 2:
in der Perspektive der Analyse expliziere ich das strukturelle Defizit der Dialektik Hegel's, entfaltet von Hegel im Kapitel: Sein,(3).
Teil 3:
in der Perspektive der Synthese werde ich demonstrieren, dass das strukturelle Defizit der Hegel'schen Dialektik einerseits nicht auflösbar ist, andererseits aber als Problem der sozialen Praxis dargestellt werden kann. Im Argument sind je zwei Momente des dialektischen Schema so miteinander verknüpft, dass das je dritte Moment als das ausgeschlosene Moment die Funktion des bestimmenden Moments hat(4).
Den Vortrag schliesse ich ab mit einem Statement zur praktischen Relevanz des dargestellten Arguments.
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Anmerkungen
(1)
Hegel schreibt: "sich ... durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren". (Hegel,G.W.F.: Werke in zwanzig Bänden, 1970, Phänomenologie des Geistes, Bd.3, p.149).
(2)     Phänomenologie des Geistes, a.a.O., p.145-155.
(3)     Logik der Wissenschaften, a.a.O., Bd.5, p.82-115.
(4) der Gedanke wiederholt, visualisiert mit einer Skizze. Die Momente der Hegel'schen Dialektik sind als Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks markiert(Subjekt, Anerkannt_sein und Anerkennen), die Seitenlinien des Dreiecks markieren die Verknüpfung von je zwei Eckpunkten unter Ausschluss des je dritten Eckpunkts.
skizze: 01

    

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(*1)   in der vorgelegten fassung für das anonymisierte auswahlverfahren der eingereichten CfP.     (abstract)<==//  
finis
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fortsetzuung: text

eingestellt: 23.09.01

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