Subtext

2.4.001-2.4.022

2.4.001

zwischen einem terminus(a), einem begriff und einem phänomen sollte strikt unterschieden werden(b). Was die begriffe und phänomene ihrem wesen nach sein mögen(c), das kann in relationalen argument als eine nachrangige frage beiseitegestellt bleiben; denn das, was ein terminus allein zu leisten vermag, das ist die bezeichnung eines begriffs oder eines phänomens, unabhängig davon, ob diesen, wie man in der tradition sagt, ein wesen zugeordnet ist oder nicht. Ein terminus, gleich_gültig welcher terminus das sein mag, ist nur dann rational verwendbar, wenn er in seiner funktion verwendet wird und dinge der welt bezeichnet, die zum terminus immer das_andere sind. Der terminus, ein wort oder ein sonst abgrenzbares zeichen, kann nicht das sein, was mit diesem zeichen oder terminus bezeichnet wird. Mit den unterscheidbaren termini: "letzter, oder erster, oder zureichender grund" ist das ding der welt benannt, sei dieses weltding nun der begriff oder seien es die mit dem begriff unterschiedenen phänomene, alles dinge der welt, die das individuum, ein ich seiend, auswählend als seinen gründenden grund(d) setzt, der, wie Faust es sagt, die welt in ihrem innersten zusammenhalten soll(e). Seinen zureichenden grund setzend, agiert das individuum als ich auf der argumentebene der metaphysischen gründe, es agiert auf der argumentebene der logik, wenn es seine setzung mit den termini belegt, phänomene und begriffe bezeichnend. Die geforderte unterscheidung zwischen den dingen der welt, als zureichende gründe namhaft gemacht, kann weder aus den termini noch aus den begriffen und phänomenen abgeleitet werden. Für das setzende individuum als ich ist seine setzung auf der argumentebene der logik absolut bindend, diese setzung kann aber den genossen nicht binden, wenn beide, das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, auf der argumentebene der metaphysischen gründe über die setzung verhandeln.
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(a) die wörter: terminus und zeichen, werden äquivalent gebraucht.

(b) Ich greife auf eine theorie zurück, die mit dem terminus: das semiotische dreieck, bezeichnet wird. Das erkenntnistheoretische problem ist hier nicht ausschweifend darzulegen. Ich beschränke mich und verweise auf das argument: 2.9.002,  //==>INDEX der argumente. Stichwort: semiotisches dreieck.

(c) die frage nach dem wesen der weltdinge, das zentrale problem des ontologische arguments, soll hier nicht weiter erörtert werden. Einerseits kann es eine faszinierende sache sein, der historia des problems nachzuforschen, andererseits können diese historischen forschungen die frage nach dem wesen der sachen nicht abschliessend entscheiden.

(d) die liste: "erster, letzter und zureichender grund" kann unschwer mit dem terminus: der gründende grund, erweitert werden; der terminus: gott, einschliesslich seiner varianten, gehört auch auf die liste der metaphysischen gründe. Die differenz im terminus bedeutet keine differenz im begriff: zureichender grund, den das individuum als ich und sein genosse denken müssen, wenn sie die dinge der welt unterscheiden wollen.

(e) Faust: "Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält," J.W.v.Goethe: Faust, 1.Teil, Nacht, vers: 382-383.
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2.4.002
der verdacht ist nicht abwegig, dass das zeichen: NATUR,(a) eine fatale nähe hat zum zeichen: DIEU und GOTT,(b). Der verdacht hat aber keinen zureichenden grund und darum ist der einwand falsch, es bestünde eine gleichheit zwischen den zeichen. In der tradition wird das fundierende prinzip der geltenden ordnung mit dem zeichen: g - o - t - t,(c) markiert, gleichviel, wie diese ordnung in den mythen beschrieben und gerechtfertigt wird. Was die philosophen mit einem quasi technischen zeichen nüchtern und wenig phantasievoll belegen, das ist das nämliche, das die theologen phantasievoll ausmalen, wenn sie von ihrer religion erzählen. Der held der erzählung schafft, einen grund setzend, die neue ordnung. Der gesetzte grund ist in der ordnung des erzählten mit dem setzenden helden identisch und das, was dieser grund sein soll, das ist das zeichen: g - o - t - t. Eine verwechslung mit dem zeichen: NATUR, und, damit verknüpft, seine austauschung ist ausgeschlossen, weil die funktion des zeichens: NATUR, darauf beschränkt ist, die stelle zu markieren, die notwendig bezeichnet werden muss, wenn das individuum als ich und sein genosse über die letzten dinge der welt kommunizieren wollen, die, wenn sie logisch korrekt erfasst werden, kein moment der welt sein können und darum, als das nichtsagbare, desto bunter ausgemalt werden(d).
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(a) //==>argument: 2.9.002. //==>INDEX der argumente/ stichwort: zeichen: NATUR

(b) op.cit. §38 der Monadologie, frz./dt. textfassung.

(c) das äquivalente zeichen in der französischen sprache ist die zeichenfolge: d - i - e - u, in jeder anderen sprache gilt eine vergleichbare variante, eingeschlossen in den denkbaren varianten ist auch das zeichen: EINE.

(d) auf der argumentebene der logik ist dem zeichen: NATUR, kein begriff zugeordnet, auf der argumentebene der metaphysischen gründe kann jedes ding der welt mit diesem zeichen ad libitum kenntlich gemacht werden.   <==//

2.4.003
der terminus: gott/GOTT,(a) ist arbiträr(b) und es ist gleich_gültig, in welcher form das zeichen: gott,(c) erscheint, das dasselbige(d) bezeichnen soll.
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(a) //==>argument: 2.4.002

(b) wenn in einer überschau die unterschiedlichen zeichen nebeneinander gelegt werden, dann erscheinen die zeichen als beliebig, weil ein maass nicht benannt werden kann, das eine ordnung der zeichen definieren könnte. Das ist anders zu beurteilen, wenn ein bestimmtes zeichen im kontext der zugehörigen religion gedeutet werden soll. Zum beispiel das symbol des christentums: Jesus am kreuz. Die form des zeichens ist soweit mit der erzählung der religion verknüpft, dass die struktur des zeichens zwingend geworden ist, die in seiner gestaltung varianten nur in einem begrenzten umfang zulässt. In der historia des christentums war man mit den möglichen varianten früher strikter verfahren als das heute im zeitalter der beliebigkeit der fall ist.

(c) der terminus: gott, ist ein wort(01), andere formen des zeichens: gott, sind geläufig, zeichen, die reale sachen sind, bezeichnet mit den termini: idol und fetisch.
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(01) für die buchstabenfolge: g - o - t - t, kann auch der name gottes stehen, so im Alten Testament: Jahwe. Der islam lässt nicht einmal das aussprechen des namens zu, aber jede sure hat die eröffnungsformel: "Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen"(*1).
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(*1) Ich zitiere nach einer deutschen ausgabe, deren übersetzung des Korans Ich nicht angemessen einschätzen kann(+1).
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(+1) Der Koran. Das heilige Buch des Islam. Nach der Übertragung von Ludwig Ullmann neu bearbeitet und erläutert von L.W.-Winter. München: 1959.
 (d) das zeichen: gott, hat die funktion, den begriff: gott, zu bezeichnen. Das, was die theologen als begriff: gott, in ihren diskursen verhandeln, das wird hier nicht erörtert.
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2.4.004
das zirkelargument fixiert eine struktur des denkens, der das individuum als ich in seiner welt sich nicht entziehen kann, wenn es sich, ein ganzes, das nichts ausserhalb seiner grenzen zugestehen kann, orientieren will. Was die gründe sind, mit denen das individuum als ich operieren muss, wenn es die letzten dinge seiner welt festlegen will, das kann das individuum als ich nicht dieser struktur entnehmen, sondern muss es aus sich selbst schöpfen. Diese selbstschöpfung, in seiner form, nicht im inhalt, eine tautologie, kann das individuum als ich nur im moment der gelebten gegenwart als dieses oder jenes festlegen, facta der vergangenheit, deren es sich, auch in den projektionen in die zukunft, erinnern kann, erinnerungen, die, ein anderes seiend, allein im moment der gelebten gegenwart real sind.     <==//
2.4.005
der zirkelschluss ist methodisch unzulässig. Über die moralischen aspekte seiner geläufigen verwendung im rationalen diskurs räsoniere Ich nicht, Ich beschränke mich allein auf den verweis, was das entscheidende moment eines jeden zirkelschlusses ist. In seiner äusseren umhüllung, als chamäleon erscheinend, wird im zirkelschluss logisch eine tautologie: a=a, formuliert. Aus einer tautologie, das pendant zum widerspruch, ist alles ableitbar, das gefällt, einschliesslich der weltdinge, die im machtspiel zwischen dem individuum als ich und seinem genossen auch als ein aliud durchsetzbar sind.   <==//
2.4.006
tertium non datur - eine apodiktische behauptung, die zur bedingung die unterscheidung der argumentebenen hat. Auf der argumentebene der logik gilt allein das tertium non datur, auf der argumentebene der metaphysik und ihren gründe ist nur das tertium e multum datur wirksam. Wenn den geltend gemachten argumenten eine rational begründete verbindlichkeit zugeordnet werden soll, dann ist die unterscheidung der argumentebenen unabdingbar, weil das individuum als ich und sein genosse weder das relationale noch das ontologische argument in ihren reinen formen verfechten können und folglich grenzüberschreitungen unvermeidbar sind, die sowohl im genossen selbst als auch im individuum als ich gegründet sind. Das individuum als ich und sein genosse stehen vor der frage, pragmatisch zu antworten, auf welcher argumentebene sie versuchen wollen, sollen oder müssen, ihre grenzüberschreitungen zu erklären und zu rechtfertigen. Ihre not, auf der argumentebene der metaphysische gründe nicht vermeidbar, können das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, nicht mit einem möglichen ausweichen auf die argumentebene der logik kompensieren, die unabdingbare trennung von begriff und phänomen aushebelnd, weil sie, wenn sie, in raum und zeit eingebunden, sich als ich nur dann erfahren können, wenn sie im moment der gelebten gegenwart auf beiden argumentebenen agieren und sich entweder für die argumentebene der metaphysische gründe entscheiden oder für die argumentebene der logik - tertium non datur.     <==//
2.4.007
der begriff: absolut, hat allein auf der argumentebene der logik eine rationale funktion, auf der argumentebene der metaphysischen gründe ist dem begriff kein ding der welt als gegenstand zuordbar und sollte aus diesem grund nicht verwendet werden(a). Mit den logischen axiomen ist definiert, was ist und was nicht_ist - das muss absolut gelten, tertium non datur. Anders die dinge der welt, die zueinander relativ in ihrer möglichen gegensätzlichkeit sind. Hier gilt: tertium e multum datur.
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(a) diese maxime wird weder einen politiker daran hindern, mit dem wort inflationär umgehen, noch die flotten jugendlichen der postmoderne, die geheimnisvoll von "cool" reden.    <==//
2.4.008
die identität des individuums als ich mit sich selbst ist das eine, ein anderer fall ist es, wenn das problem der identität mit sich selbst(a) aus der perspektive des genossen aufgeworfen wird. Der genosse, ein individuum, ist, ein ich seiend, dem individuum als ich der_andere, so wie das individuum als ich dem genossen der_andere ist. Das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, setzen autonom ihren gründenden grund und diese gesetzten gründe sind zueinander das_andere. Die wechselseitige relation zwischen dem individuum als ich und seinem genossen hat eine andere struktur als die abhängigen relationen, die der genosse und das individuum als ich, jeder für sich, zu ihren gründen, auch dinge der welt, setzen. Diese gründe, die als das_andere nicht identisch fallen können, erscheinen als phänomene zueinander entweder als gleich oder als verschieden, gegensätzlich bis zum wechselseitigen ausschluss - tertium non datur(b).
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(a) die vermutung ist plausibel, dass der begriff: individuum als ich, mit dem begriff: monade, wenn nicht identisch, so doch gleich, zumindest ähnlich ist. Die behauptete identität der begriffe, dass die begriffe, vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, als phänomene gefasst, miteinander identisch sein könnten, ist aus logischen gründen als vermutung ausgeschlossen; eine behauptete ähnlichkeit der begriffe ist als rationales argument zu vage, um eine plausible scheidung ins werk zu setzen. Die gleichheit der begriffe scheidet aus, weil der begriff: individuum als ich, mehr an merkmalen umfassen muss, als der begriff: monade, umfassen kann(01). Die gleichsetzung der begriffe: monade und individuum als ich, ist falsch.
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(01) diese aussage gilt sowohl für den begriff, den Leibniz formuliert hatte, als auch für die begriffe, die in der Leibniz-rezeption diskutiert worden sind. Diese probleme, nicht unwichtig für das problem des zureichendes grundes, sind aber nicht der gegenstand meiner reflexionen; es sind probleme, die in der perspektive der methode als probleme der analyse ausgeblendet bleiben können. Diese feststellung mag für den einen oder anderen unbefriedigend sein, aber mein interesse an Leibniz ist weder historisch gegründet noch philologisch.   (a)<==//
(b) der gedanke in einer graphik wiederholt. Das grundschema ist simpel. Das individuum als ich:_A, und sein genosse:_B, sind in einer wechselseitigen relation miteinander verknüpft, der zureichende grund ist das vermittelnde ding der welt:_n(=zureichender_grund).
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_d._welt:_n(=zureich._grund)
3.rel.: genosse:_B<==|==>ding_d._welt:_n(=zureich._grund)
graphik: 01

Was in der graphik als ein simples schema erscheint, das ist in der realität der welt eine komplexe erscheinung. Zwei schemata sind übereinander gelegt; denn das, was als der zureichende grund für beide, auch im fall des konsenses, erscheint, das ist in der realität der welt zum ersten der zureichende grund(=zureichender_grund:_a), den das individuum als ich: A, gesetzt hat, zum zweiten der zureichende grund(=zureichender_grund:_b), vom genossen: B, gesetzt.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>zureichender_grund:_a
2a.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>zureichender_grund:_b
3.rel.: genosse:_B<==|==>zureichender_grund:_b.
3b.rel.: genosse:_B<==|==>zureichender_grund:_a.
graphik: 02a

und
graphik: 02b

Das simple grundschema (siehe graphik: 01) hat also diese form:
graphik: 03  -

(aus optischen gründen sind die momente des schema in einem kasten gefasst.)

In der analyse der realen welt zeigt sich das schema in einer modifizierten weise. Das schema erscheint im spiegel gedoppelt (der dicke strich markiert den spiegel). Es ist zueinander ein anderes, wenn das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, entweder den selbstgesetzten zureichenden grund zum gegenstand ihrer relation machen oder den grund des jeweils anderen.
graphik: 04.

In dieser form werden differente sachverhalte miteinander verknüpft, die identisch erscheinen mögen, aber niemals identisch fallen können(01).

In einer letzten graphik wird gezeigt, dass die problematische relation zwischen den zureichenden gründen, die das individuum als ich: A, und sein genosse: B, gesetzt haben, ihre bestimmung im ausgeschlossenen dritten moment, die relation: A<==>B, haben.
graphik: 05.

Die identität des individuums als ich, den genossen als der_andere eingeschlossen, und die nichtidentität der zureichenden gründe, ist in der reflexion der gründe, die beide, jeder für sich, zu verantworten haben, eine verwickelte sache, die mit einem satz, wenn die zureichenden gründe im streit stehen, nicht aufgelöst werden kann.
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(01) es kann vermutet werden, dass das individuum als ich und der genosse, wenn die vermittelnden dinge der welt im spiel sind, sich zueinander verhalten, wie die sprichwörtlich gewordenen monaden Leibniz'ens, die keine fenster haben(*1). Es sollte aber strikt unterschieden werden zwischen dem, was in raum und zeit der fall ist, und dem, was methodisch in der analyse für sich auseinandergelegt werden kann, elemente des denkens, die in der synthese, jede synthese für sich, miteinander wieder verknüpft werden. Die realität der welt in ihrem so-sein in raum und zeit ist das eine, ein anderes sind die reflektierten wahrnehmungen dieser welt im forum internum, die das individuum als ich und der genosse, jeder für sich, denken.
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(*1) siehe §7 der Monadologie.    (b)<==//
   (text)<==//
2.4.009
Ich beschränke mich darauf, auf die argumente zu verweisen, in denen Ich den begriff: autonomie, in der abgrenzung zum begriff: die bürgerlichen freiheiten, erörtert habe(a). Der begriff: autonomie, ist zwar zentral für mein denken, aber im kontext der erörterung des begriffs: der zureichende grund, hat der begriff: autonomie, die funktion des begrenzenden horizonts und kann, soweit das argument auf die analyse begrenzt ist, beiseite gestellt werden.
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(a) //==>argument: 2.9.002. //==>INDEX der argumente/ stichwort: autonomie
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2.4.010
prima vista ist es ein widerspruch, wenn Ich einerseits die absolute bindung behaupte, der das individuum als ich, seine autonomie gebrauchend, sich unterworfen hat, aber andererseits die möglichkeit akzentuiere, dass das individuum als ich, unter berufung auf seine autonomie, sich von dieser bindung in jedem moment seiner gelebten gegenwart wieder lösen könne(a). Secunda vista verfehlt diese kritik ihr ziel, weil der kritiker die differenz ignoriert, die zwischen dem begriff und den von diesem begriff unterschiedenen phänomenen behauptet werdn muss, wenn er die weltdinge unterscheiden will, mit denen er in raum und zeit koexistiert. Der begriff, den das individuum als ich denkt, unterliegt nicht den bedingungen von raum und zeit, ein phänomen ist aber nur unter den bedingungen von raum und zeit für das individuum als ich erfahrbar. Das, was in raum und zeit die erfahrung des individuums als ich ist, das ist für das individuum als ich nur im moment seiner gelebten gegenwart real. Dieser moment, gelebt, ist als factum in die vergangenheit abgesunken und kann vom individuum als ich nur in einem moment seiner gelebten gegenwart, ein anderer moment, wieder erinnert werden(b). Das, was der begriff: autonomie, im moment der gelebten gegenwart offen hält(c), das ist die entscheidung des individuums als ich zwischen der position und der negation, aber wenn das individuum als ich sich entschieden hat, dann hat es sich entweder in dieser position gebunden oder einer anderen position verweigert, die in der logik formal mit dem terminus: negation, bezeichnet wird. In der situation der entscheidung, gestellt zwischen position und negation, sich für das eine oder andere entscheidend, lebt das individuum als ich, solange es, das individuum, sich als ich begreifen kann(d). Es kann, eingebunden in der gesetzten kausalität, richtig sein, dass das individuum als ich eine bereits entschiedene bindung wieder bestätigt, es kann aber auch richig sein, diese bindung zu prüfen und im gelebten moment der gegenwart mit einer autonomen handlung neu zu entscheiden, auch anders. Der genosse aber darf erwarten, dass das individuum als ich post festum seinen grund erklärt, aber das ist ein anderer fall, eingeschlossen im horizont der kausalitäten, die das individuum als ich auf dem forum publicum mit dem genossen teilt. Diese gegenstände sind hier nicht zu verhandeln.
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(a) aus einem widerspruch kann, wie allgemein bekannt ist, alles beliebig gefolgert werden, es sollte aber auch zur kenntnis genommen werden, dass der widerspruch auf der argumentebene der begriffe etwas anderes ist als der gegensatz der weltdinge auf der argumentebene der phänomene. Es widerspricht einfach der erfahrung, dass ein individuum als ich in den fragen der sogenannten letzten dinge seine meinungen wechselt wie seine hemden. In den kernfragen seiner existenz ist das individuum als ich relativ beständig, und der wechsel seiner motive, in der drapierung von gründen erscheinend, unterliegt den interessen seines lebens, die vom lauf der dinge in der welt abhängig sind. Die entscheidungen über seine interessen sind zwar im horizont seiner autonomie eingebunden, aber das sind entscheidungen, die das individuum als ich nach den regeln der kausalität entscheiden soll und, wenn es erfolg haben will, auch entscheidet.

(b) einzuschliessen sind die projektionen in die zukunft. Das kann Ich aber beiseite lassen, weil hier der begriff: zeiterfahrung, nicht zur diskussion steht.

(c) die quantifizierung der zeit ist ein teilproblem des begriffs: zeiterfahrung und bleibt als problem hier ohne weitere erklärung.

(d) es ist ein moment der allgemeinen erfahrung, dass das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart bewährten mustern der erfahrung folgt. Die sogenannten sternstunden der entscheidung sind seltene momente in der existenz eines individuums als ich; für manchen zeitgenossen wird diese stunde wohl nie schlagen....
(2.2.004/(b))<==//        (text)<==//

2.4.011
der idee, das individuum als ich solle im mittelpunkt seiner welt sein(a), ist die behauptung zweier perspektiven implizit. Die frage, ob der mensch im bedeutungsgehalt dieser idee der mittelpunkt sein solle oder etwas anderes(b), generiert antworten, die, weil nicht entscheidbar, beiseite gestellt werden können, aber, mit dem verfahren, nicht passende antworten auszuklammern, wird das problem der unentscheidbarkeit nicht aus der welt geschafft, weil das individuum als ich, eingebunden in seine welt, sich entscheiden muss, ob es sich selbst als mittelpunkt seiner welt setzen will oder ein anderes ding der welt(c). Das resultat der kontroversen kann im bestimmten fall dahingestellt bleiben; denn in der konstruktion des problems ist das individuum als ich immer eines der konstitutiven momente, die, zueinander das_andere, in drei relationen miteinander verknüpft sind, zwei perspektiven dem individuum als ich offen haltend. Im moment der gelebten gegenwart kann dem individuum als ich nur die eine oder die andere perspektive, die jeweils andere als horizont ausschliessend, präsent sein(d).
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(a) in vielfältiger weise wird diese idee unter dem terminus: anthropozentrismus,(01) diskutiert. Es ist ein fall der erfahrung, dass der begriff: anthropozentrisches denken, in den kontroversen auf die relation: mensch<==|==>gott, verengt wird, entweder das bestimmende moment im phänomen: mensch, situierend, oder im phänomen: gott. Was als lösung des problems erscheint, das ist nur die verschiebung des problems auf die berühmt-berüchtigte metaebene, auf der wie im nebel die gegensätzigen meinungen der nicht_entscheidung versteckt werden, sodass jeder in seiner version guten glaubens das strittige weiter behaupten kann.
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(01) die konsultierten lexika(*1) sind in diesem punkt ziemlich einsilbig. Das kann auch dahingestellt bleiben, weil die phänomenologie des antropozentrischen denkens kein konstitutives element des essays ist.
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(*1) stichwort: anthropozentrisch, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel: 1971. Bd.1, Sp.380.
stichwort: anthropozentrisch, in: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Hamburg: 1998. p.51.  (a)<==//
(b) das relationale argument ist nur dann plausibel, wenn das individuum als ich der fokus der welt ist(01), der welt, die das individuum als ich in den vielfältigen relationen präsent hat.
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(01) der terminus: fokus der welt, gleichbedeutend der terminus: mittelpunkt der welt, sollte nicht in jenen theorien verwendet werden, die mit dem lemma: der mensch ist das maass aller dinge, identifizierbar sind. Wenn mit den einschlägigen termini differenzierend eine gleichheit suggeriert wird, dann ist die ähnlichkeit der phänomene zwar grooss, aber es sollte nicht ignoriert werden, dass eine differenz behauptet werden muss, wenn die metapher: fokus der welt,(*1) mit realem sinn angefüllt werden muss; denn es ist etwas anderes, ob das individuum als ich seine welt aus der position in raum und zeit erfasst, die ihm, mit dieser identisch fallend, im moment der gelebten gegenwart verfügbar ist, oder ob das individuum als ich behauptet, es sei das maass der dinge, das für alles in der welt zu gelten habe. Mit dem genossen, der_andere, kann das individuum als ich in raum und zeit koexistieren, wenn beide, jeder für sich, die welt, die mit sich identisch ist, als ihre welt wahrnehmen. Die wahrnehmung der welt, die gegensätze als faktum, schliesst aber notwendig nicht ein, dass die sicht des einen das maass der welt sei, das auch für den anderen zu gelten habe. Das kann dann der fall sein, wenn beide im konsens sich einig sind, autonom bestimmt, jeder für sich, dass das maass des einen auch das maass des anderen sein solle.
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(*1) geläufiger ist der terminus: nabel der welt. (b)<==//
(c) der terminus: das ding der welt, hat die funktion eines passpartout, folglich reden die theologen gemeinhin von ihrem gott. Dieser gott hat in der perspektive der analyse die funktion eines weltdinges, das zugleich, wenn die sache säkular betrachtet wird, auch die funktion des zureichenden grundes ausfüllt. Im prinzip ist das ding der welt: gott, mit jedem anderen ding der welt: n, austauschbar. Ob aber in einer bestehenden tradition das eine gegen das andere ausgetauscht wird, ist ein streit, den aufzulösen allein in der hand des individuums als ich und seines genossen liegt, die sich ihrer autonomie bewusst sind.  (c )<==//

(d) dieser gedanke in einer graphik wiederholt. Mittelpunkt der welt ist entweder gott(01) als sein schöpfer oder das individuum als ich, das sich seine welt schafft. Die momente sind: "das individuum als ich, die welt und gott".
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>die_welt
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>gott
3.rel.: die_welt<==|==>gott.
graphik: 08

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(01) im schema ist an dieser stelle jedes andere ding der welt: n, einsetzbar, wenn es die funktion des zureichenden grundes ausfüllen soll.   (d)<==//
 (text)<==//

2.4.012
dass der mensch das maass aller dinge sein solle, ist eine umstrittene behauptung und es ist keineswegs selbstverständlich, wenn Ich behaupte, dass es nur das individuum als ich sein könne, das, sich selbst absolut bindend, zum maass der weltdinge setzen muss, dinge der welt, denen es in bestimmten situationen ebenso ausgeliefert ist, wie jedes andere geschöpf auch, das im raum seine zeit lebt. Es sollte aber zur kenntnis genommen werden, dass es zwei dinge der welt sind, zueinander gegensätzlich bis zum wechselseitigen ausschluss, nämlich einerseits die struktur der welterfahrung, in der das individuum als ich seine relationen zu den weltdingen reflektiert, reflexionen, in denen die gründe gelten, die das individuum als ich als von ihm gesetzte gründe verantworten kann, andererseits jene weltdinge in ihrer faktizität, die quasi objektiv, feindlich erfahren, unüberwindbar entgegenstehen, dem wollen des individuums als ich eine unüberwindbare grenze seiend. Die behauptungen sind falsch, mit denen mir unterstellt werden soll, Ich negiere das, was gemeinhin als meinung unter dem terminus: naturgesetz, vertreten wird. Es gibt erfahrungen, die, soweit das wissen reicht, offenbar nicht widerlegbar sind. Aber diese erfahrungen sind keine zureichenden erklärungen, dass das, was mit dem terminus: naturgesetz, belegt wird, ein gesetz sein müsse, das keine ausnahme einräumt. Es gibt nur die beobachtungen, dass in den relationen der weltdinge regelmässigkeiten konstatiert werden, von der in raum und zeit keine abweichung bekannt ist. Der begriff: das gesetz, definiert aber eine logische notwendigkeit, von der, weil raum und zeit nicht unterliegend, eine abweichung nicht zugestanden sein kann. Das, was in raum und zeit für den moment und den ort als das nicht_vorhandensein einer abweichung festgestellt wird, das kann weder im rückblick auf die facta der vergangenheit zwingend festgestellt werden, die historia ist voll von beispielen, noch kann es im blick auf die projektionen in die zukunft interpoliert werden, der verweis auf die verfehlenden utopien genügt. Der fehler ist, dass im geltenden begriff: naturgesetz, einerseits eine logische notwendigkeit behauptet wird, die in den zuständen der NATUR nicht ausweisbar ist, und andererseits eine erfahrung hypostasiert wird, deren lückenlosigkeit zwar evident ist, aber nicht notwendig sein kann. In der verknüpfung beider anforderungen, das jeweils widersprechende ignorierend, erscheint die rede vom naturgesetz als versuch, jede gegenrede als ein aberwitziges unternehmen zu qualifizieren, um das faktum zu verschleiern, dass mit dem sogenannten naturgesetz das individuum als ich nur als das abgemessene objekt gefasst werden kann, nicht aber als das subjekt, das die sachen ausmisst. Ich stelle mitnichten die gültigkeit der wisssenschaftlichen theorien in frage, zumal der naturwissenschaftlichen, aber Ich mache geltend, dass die gültigkeit der naturgesetze in der perspektive des individuums als ich anders begründet ist als die gemeine meinung glauben machen will.     <==//
2.4.013
als vorstellung sind die phänomene der grenze vielfältig und es ist ein aussichtsloses unterfangen, diese vorstellungen mit einem gültigen begriff voneinander abgrenzen zu wollen(a). Was hier als ein teilaspekt des problems interessiert, das ist ein konstitutives moment des begriffs: das individuum als ich. Das individuum, das sich als ich begreifen will, kann dieses nur dann ins werk setzen, wenn es für seine existenz eine grenze anerkennt. Die redeweisen: sich entgrenzen und im grenzenlosen sein, signalisieren zwar ein sehnen des bedrängten individuums als ich, einengende grenzen zu überwinden, aber wenn es diese grenzen in seiner vorstellung überschreitet, dann macht das individuum, ein ich sein wollend, die erfahrung, dass es mit einer neuen, einer anderen grenze konfrontiert sein wird(b). Diese form der grenze hat eine andere funktion als zum beispiel die grenzziehung zwischen staaten, mit der ein terretorium gegen ein anderes abgegrenzt und festgestellt wird.
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(a) auf einer tagung an der Universität Wien, 2011, ist diese abgrenzung unter dem titel: Crossing borders, in bestimmten perspektiven diskutiert worden. Ein bunter strauss von grenzbegriffen wurde erörtert, aber kein begriff konnte aufgezeigt werden, der als letztgültiger anerkannt werden könnte.

(b) Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie //==>verzeichnis //==>(018:grenzeII).   <==//

2.4.014
es gilt als ausgemacht, dass eine grenze etwas schlechtes sei. Prima vista ist diese einschätzung zutreffend(a), aber secunda vista ist diese einschätzung falsch. Merkmale, die dem bereich der moral zugeordnet sind, taugen nicht als merkmale des begriffs: grenze, obgleich die fragen des interesses an einer bestehenden grenzziehung nicht unterschätzt werden sollten(b). Was eine grenze ist, das ist auch ein problem der perspektive, mit der das individuum als ich und sein genosse, gegenläufige interessen verfolgend, eine mit sich selbst identische grenzziehung beurteilen. Was für den einen die bedingung seiner existenz als ich ist, das kann für den anderen als eine einschränkung seiner interessen bewertet werden und umgekehrt. An jeder realen grenze ist die perspektive des schutzes, der in einer grenze konkret sein kann, ebenso in das kalkül einzubeziehen wie die perspektive der einschränkung, die an jeder grenzlinie schmerzhaft erfahren wird. Das sind aber fakten, die jeder grenzziehung zugeordnet sind, aber den begriff: grenze, nur mittelbar berühren können, weil das entscheidende moment der unterscheidung nicht im phänomen der realen grenze verortet ist, sondern in den interessen derjenigen, die das bestehen der grenze behaupten oder verneinen(c).
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(a) das problem: grenze und grenzziehung, wird oft mit der unterscheidung: herrschaft/kechtschaft, verknüpft. Diese verknüpfung kann zweckmässig sein, aber ohne im argument das vermittelnde moment, nämlich das interesse an herrschaft oder knechtschaft, kenntlich zu machen, ist es logisch unzulässig, aus den begriffen: knechtschaft und herrschaft, auf den begriff: grenze, zu schliessen.

(b) was den begriff: grenze, in ein zwielicht setzt, das sind die interessen, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, mit einer bestimmten grenzziehung verknüpfen; denn die erfahrung einer grenze trennt das, was der eine als gewinn verbucht und der andere als verlust in der bilanz einsetzen muss.

(c) die bemerkung mag banal sein, aber sie markiert exakt das problem. Immer wieder wird berichtet, dass die vögel an den am härtesten bewachten grenzen sich einen dreck um die bestehenden gesetze des diktators kümmern; sie überfliegen die grenze unbekümmert, gerade so, wie es ihrem bedürfnis entspricht.     <==//

2.4.015
jenseits der welt(a) kann alles und nichts prädiziert werden. Was im himmel ist und in der hölle, das war schon immer ein gegenstand der phantasie, der alles erlaubt ist, weil es projektionen sind auf das, was dem individuum als ich an enttäuschung und hoffnung widerfahren ist. Im jenseits, dem entgrenzten, ...(b) alles möglich und nicht möglich, aber das nicht_mögliche und das mögliche ist, vom individuum als ich gedacht und dem genossen gesagt, diesseits der grenze real. "Jene falschen Propheten legen über die unabweisbare Grundlosigkeit individueller Existenz einen Schleier, um zu verbergen, daß die Gründe, die der absolute Grund des Daseins sein sollen, nur die Reflexe ihrer individuellen, aber sehr wohl legitimen Interessen sind. Auf diesen Betrug verzichte ich"(c).
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(a) diese grenze wird in den graphiken mit einem dicken kreis und dem zeichen: welt||NATUR,(01) markiert(02).
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(01) lies: welt, absolute grenze, NATUR in versalien.
(02) //==>argument: 2.4.021, graphik: 13.
(b) das zeichen: ... , mag hier stören, aber es ersetzt jene kopula: ist, diesseits der grenze notwendig, jenseits der grenze aber - und hier müssen die besagten drei punkte stehen, weil nichts prädizierbar ist(01).
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(01) das problem habe Ich in dem essay: Intramundum/extramundum, detalliert erläutert. Richter,Ulrich.
Intramundum/extramundum. Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze. In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie //==>verzeichnis //==>(018:grenzeII)
(c) Richter,Ulrich: Der unbegreifbare Mythos - Musik als Praxis Negativer Dialektik. Diss.Köln: 1974,p.37.     <==//
2.4.016
die dinge der welt sind das, was sie sind. Es ist etwas anderes, wenn die dinge der welt, jedes für sich, im bewusstsein des individuums als ich präsent sind. Sie erscheinen dann als etwas anderes. Diese differenz im so-sein der weltdinge hat den grund nicht in dem ding der welt: n, für sich, sondern im bewusstsein des individuums als ich, das seine relation zu dem ding der welt gesetzt hat, ebenso wie der genosse seine relation setzt(a).
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(a) der gedanken in einer graphik wiederholt. Soweit das individuum als ich und sein genosse dem ding der welt: n, real in raum und zeit gegenüberstehen, ist der sachverhalt einfach(01).
Die relationen:
1.relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B
2.relation: individuum_als_ich:_A<==|==>ding_der_welt:_n
3.relation: genosse:_B<==|==>ding_der_welt:_n.
graphik: 06.

Das ist anders, wenn das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, das ding der welt: n, in ihrem forum internum wahrnehmen und gegebenenfalls auf dem forum publicum als gegensätzliche gedanken geltend machen. Dann zerfällt scheinbar das mit sich identische ding der welt: n, in zwei andere weltdinge, ding der welt: n/a, und ding der welt: n/b, die zueinander das_andere sind, gegensätzlich bis zum wechselseitigen ausschluss. Für den beobachtenden dritten(02) sind drei verschiedene weltdinge behauptbar, die miteinander relationiert sind.
Die relationen:
1.relation: ding_der_welt:_n<==|==>ding_der_welt:_n/a
2.relation: ding_der_welt:_n<==|==>ding_der_welt:_n/b
3.relation: ding_der_welt:_n/b<==|==>ding_der_welt:_n/a
graphik: 07.

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(01) unter verwendung der graphik: 01, //==>argument: 2.4.004.     (01)<==//
(02) die rolle des beobachtenden dritten soll hier nicht weiter verfolgt werden. //==>argument: 2.9.002. //==>INDEX der argumente, stichwort: beobachter.      (02)<==//
(text)<==//
2.4.017
der begriff: kausalität, fixiert ein logisches system, dessen prinzip die folge: wenn - dann, ist. Auf der argumentebene der logik(=der begriffe) ist das schema: wenn/dann, eindeutig. Es kann nur das gelten, was im schema fixiert ist. Das ist auf der argumentebene der phänomene, also der weite bereich der metaphysischen gründe, anders. Zwar werden hier auch konkrete gründe und wirkungen miteinander in beziehung gesetzt, aber das sind kausalketten, die in raum und zeit nicht immer, trotz gegenteiliger behauptungen, lückenlos sind, und es ist ein moment der praxis, wenn das fehlendende kettenglied, vermeintlich oder nicht, ersetzt wird, mit gründen, die nicht immer ausgewiesen sind(a).
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(a) //==>argument: 2.9.002. //==>INDEX der argumente, stichwort: kausalität     <==//
2.4.018
es mag banal erscheinen, aber der verweis auf das faktum der welterfahrung ist zweckmässig, dass jedes ding der welt, vom individuum als ich erfahren, in seinem so-sein in eine kausalität eingebettet ist, die mit dem schema: ursache - wirkung/ wenn - dann, fixiert wird. Nicht das schema ist das problem, das problem jeder bestimmten kausalität ist seine fundierung, also die feststellung eines grundes des grundes, mit dem die wirkung verknüpft wird(a).
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(a) eine bemerkung, die, so scheint es, für den naturwissenschaftler überflüssig ist; denn das problem der letztbegründung hat er in seiner theorie mit einem guten grund, auf den erfolg verweisend, ausgeklammert und dafür ein praktikables verfahren in die hand genommen, das, soweit in der klammer richtig gerechnet wird, gute ergebnisse liefert, ein verfahren, das aber dann keine rational begründete antworten liefern kann, wenn es um die sogenannten letzten dinge in der welt geht, streitfragen, die der wissenschaftler in seiner tätigkeit zwar ausblendet, aber nicht wird ignorieren können, wenn er sich als ein individuum begreifen will, das ein ich ist. Die theorie ist plausibel, die den anfang des universums in einem urknall setzt, alle als gültig anerkannten kalkulationen weisen dies als richtig aus, aber trotz der bisher nicht widerlegten antwort bleibt die frage nach dem davor in der wissenschaft weiter virulent und eine antwort steht (bis jetzt) aus.     <==//
2.4.019
pars pro toto - der schluss vom teil auf's ganze ist logisch problematisch(a), als moment der in raum und zeit angewandten methoden aber nicht vermeidbar. Ich bezeichne das ausgewiesene argumentieren mit den fragmenten einer theorie als arbeit mit kristallisationskernen(b). Mit dieser methode wird die perspektive kenntlich gemacht, in der das eingegrenzte problem reflektiert wird. Gelegentlich wird das verfahren als "steinbruch"-methode qualifiziert, aber die als kritisch beurteilten einwendungen sind zumeist in der sache nicht zutreffend(c). Das argumentieren mit kristallisationskernen ist als methode, die welt in ihren teilen zu erfassen(d), ein verfahren mit ausgewiesener zwecksetzung. Mit der unterscheidbaren zwecksetzung aber wird ein gewichtiges argument geltend gemacht, das im vergleich mit anderen, längst approbierten methoden alle versuche gegenstandslos macht, das als steinbruchverfahren gescholtene arbeiten mit kristallisationskernen entweder abzuwerten oder aufzuwerten.
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(a) das logische problem der induktionsschlüsse kann hier offen gelassen werden.

(b) //==>argument: 2.2.004./(b)

(c) wenn die kritischen einwendungen zutreffend wären, dann müsste als anerkanntes verfahren auch das zitieren unter die sogenannten steinbruchmethoden subsumiert werden. Diese konsequenz dürfte aber mit den interessen der kritiker wenig kompatibel sein. Das zitieren ist als methode ebenso alt wie das erzählen einer geschichte.

(d) in der sache ist das arbeiten mit kristallisationskernen ein arbeiten mit fragmenten(01), dinge der welt, die, einem brennpunkt gleich, kreuzungspunkt verschiedener perspektiven der reflexion sein können, reflexionen, die, als resultat festgestellt, ein anderes sind. Es sind neue gedanken, die einen anderen autor haben als den schöpfer des weltdinges, das als fragment instrumentalisiert wird.
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(01) das fragment kann in vielfältigen formen präsent sein(*1); unter diesen formen ist das zitat eine möglichkeit. Es gehört zum kanon der wissenschaftlichen redlichkeit, dass die herkunft eines fragments überprüfbar dokumentiert wird. Norm und reale praxis stimmen aber nicht immer zusammen.
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(*1) eine phänomenologie der fragmente kann belehrend sein, hier aber wäre sie fehl am platz.    <==//


2.4.020

der terminus: trialektik, ist ein neologismus(a). Die phänomene, die mit dem terminus: trialektik, einschliesslich der einschlägigen varianten, bezeichnet werden, sind kaum noch zu überschauen(b). Der begriff: trialektik, den Ich formuliere, ist eine weiterentwicklung der Hegel'schen dialektik(c).
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(a) folgt man dem eintrag in Wikipedia(01), dann dürfte Asgar Jorn(02) den terminus: trialektik, um 1960 herum erstmals verwendet haben. Die wortbildung ist dem terminus: dialektik, analog.
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(01) www.wikipedia.de. //stichwort: Asgar Jorn.
(02) im werk des malers hat die idee der trialektik aber, soweit mir seine bilder bekannt geworden sind, keine erkennbaren spuren hinterlassen. Sein ruhm dürfte sein, den terminus: trialektik, nachweisbar zum erstenmal öffentlich verwandt zu haben. In der suche nach einem passenden terminus für meine philosophische methode hatte Ich den terminus nach vielen versuchen(*1) analog dem wort: dialektik, gebildet. Der gebrauch des wortes: trialektik, bei Asgar Jorn war mir erst später bekannt geworden.
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(*1) post festum kann Ich den zeitpunkt nicht mehr exakt fixieren, die anfänge reichen bis 1982 zurück, um 2000 war der wortbildungsprozess abgeschlossen.


(b) die einträge, die die suchmaschinen auf den suchbegriff: trialektik, auswerfen, sind quantitativ nicht mehr durchsehbar(01) und nach stichproben auch so heterogen, dass von einem engbegrenzten begriffsinhalt nicht gesprochen werden kann(02). Die "diskussion" im netz ist für meinen begriff: trialektik, von keiner relevanz(03).
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(01) die suchmaschine: google, hatte 2490 einträge ausgeworfen; die suchmaschine: ixquix, 128. Suchworte waren: trialektik und trialektischer modus (ixquick hatte immerhin 16 fälle ausgeworfen).
(02) es ist ein thema für sich, die bandbreite der bedeutungen durchzugehen, die mit dem terminus: trialektik markiert werden. Ich kann das hier beiseite stellen.
(03) im netz sind einige meiner beiträge unter dem stichwort: trialektischer modus, erfasst.
(c) zu meiner kritik der Hegel'schen dialektik verweise Ich global auf die bibliographie der einschlägigen texte. Richter,Ulrich: Die begriffe: eigentum und besitz, im trialektischen modus. In: www.ur- philosoph.de/ //==>bibliographie //==>verzeichnis //==>016:eigentum //==>argument: 2.2.008.       <==//
2.4.021
im schema der trialektik der möglichen methoden, also der kausalität, der dialektik und der trialektik(a), erscheint das individuum als ich nicht als moment, obgleich jede methode für sich erst durch das individuum als ich ihren spezifischen sinn erhält(b). In der analyse der anstehenden probleme können die teilaspekte nebeneinander/nacheinander ausgebreitet werden, die in der synthese des analytisch getrennten als ein ganzes präsent sind.
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(a) in einer theorie der methoden(01) kann mit vernünftigen gründen darüber gestritten werden, ob der korpus der möglichen methoden in drei klassen ohne rest eingeteilt werden kann oder soll. In meiner perspektive der weltdinge ist es zwingend den dualismus des traditionalen methodenkanons um ein moment zu erweitern, weil das theoretische problem der entscheidung zwischen kausalität und dialektik weder nach der einen noch nach der anderen seite befriedigend aufgelöst werden kann. Das dritte moment hat die funktion der vermittelnden entscheidung, und in diesem sinn ist es zweckmässig festzustellen, dass es nur drei mögliche methoden geben kann, mit denen das individuum als ich die dinge seiner welt erfasst. Von dieser feststellung sollte aber die perspektive der praxis strikt unterschieden werden. Wie das individuum als ich die vielfältigen möglichkeiten denkbarer methoden pragmatisch nutzt, die ihm in raum und zeit verfügbar sind, das hängt von seinen interessen ab, in deren horizont es die realen möglichkeiten des metodenkanons nutzt.
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(01) Ich habe nicht die absicht, einen neue methodenstreit anzuzetteln.   (a)<==//
(b) was als problem der methoden erscheint, das ist allein ein problem der darstellung. Real ist das individuum als ich mit den drei möglichen methoden konfrontiert, aber es kann, wenn es im moment der gelebten gegenwart eine methode in einer relation fasst, diese relation nur im horizont einer der beiden anderen methoden erfassen, entweder der einen oder der anderen - tertium non datur. Die relationale verknüpfung der drei methoden im trialektischen modus(01) erscheint in der perspektive der analyse zerlegt in drei schemata(02), deren drehpunkt das moment: individuum als ich, ist(03).
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(01) dargestellt in einer graphik.
Die relationen:
1.rel.: kausalität<==|==>dialektik
2.rel.: kausalität<==|==>trialektik
3.rel.: dialektik<==|==>trialektik
graphik: 11

(b/01)<==//

(02) die drei schemata in einer graphik, getrennt in analytischer absicht.
Schema: a
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>kausalität
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>dialektik
3.rel.: kausalität<==|==>dialektik
graphik: 12a

Schema: b
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>kausalität
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>trialektik
3.rel.: kausalität<==|==>trialektik
graphik: 12b

Schema: c
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>dialektik
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>trialektik
3.rel.: dialektik<==|==>trialektik
graphik: 12c

(b/02)<==//

(03) die verknüpfung der drei schemata in einer graphik.
Das vermittelnde moment(=drehpunkt) ist das individuum als ich.
Die relationen:  (die schemata der graphiken: 11 und 12a-c.)
graphik: 13

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(2.4.015/(b)<==//      //    (b/03)<==//     //  (b)<==//      //      (text) <==//

2.4.022
der blick auf die welt, reduziert auf die perspektive der kausalität, ist zu eng(a), um der fülle der perspektiven(b) gerecht zu werden, mit denen das individuum als ich und sein genosse die dinge der welt ordnen(c). Es kann aber auch nicht genügen, die prozesse in raum und zeit auf die perspektive der dialektik zu verkürzen(d). Sowohl die kausalität als auch die dialektik ist erforderlich, wenn das individuum als ich und sein genosse in ihrer gemeinsam geteilten welt eine lebbare ordnung gestalten wollen. Dieses ist aber nur in einer dritten perspektive möglich, die das individuum als ich und sein genosse einnehmen müssen, wenn sie die relation zwischen dialektik und kausalität als faktum begreifen. Diese perspektive bezeichne Ich mit dem terminus: trialektik,(e).
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(a) es ist das vorurteil der sogenannten naturwissenschaftler, wenn sie den begriff: wissenschaft, auf die kausalität und ihre methoden verkürzen. Karl R.Popper hat mit seiner Logik der Forschung(01) soweit recht, als er sich auf das beschränkt, was der kausalität unterliegt, seine meinungen werden aber beliebig, wenn er mit dem instrument des falsifikationsprinzips auf dem parkett der dialektik die bewegungen der geschichte reflektiert, fixiert in den dokumenten der historia(02).
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(01) Popper, Karl R.: Logik der Forschung. 3.verm.aufl. Tübingen: 1969.
(02) ders.: Das Elend des Historismus. 4.aufl. Tübingen: 1974.
(b) es gibt exakt soviele perspektiven auf die welt, wie individuen als ich benannt werden können, entsprechend grooss ist einerseits die zahl der möglichen welten, andererseits der gründe, mit denen eine welt konstituiert wird. Es ist eine andere frage, wenn danach gefragt wird, welcher grund in der welt gelten soll, in der welt, die das individuum als ich mit dem genossen teilt, die, für sich, mit sich identisch ist. Für sich ist die feststellung banal, aber wenn die zahl der denkbaren gründe durchgegangen wird, dann bleiben am ende der reflexionsprozesse zwei klassen von gründen übrig, die gemeinhin mit den termini: gott und idee, bezeichnet sind. In der funktion, grund zu sein, sind diese gründe gleich, in ihrer ausgestaltung aber different und entscheiden muss sich das indivduum als ich und sein genosse, jeder für sich, autonom.

(c) es sollte nicht übersehen werden, dass in seiner funktion der begriff: ordnung, sowohl für den geisteskranken gültig ist wie für den zeitgenossen, der sich als normal einschätzt. Es ist etwas anderes, ob diese ordnungsbegriffe miteinander kompatibel sind und wieder etwas anderes ist die frage, welcher der möglichen ordnungsbegriffe effizienter ist als der konkurrierende. Die logik ist das eine, und da dürfte es erfahrungsgemäss nicht schwer sein, einverständnis über die kompatibilität der diversen ordnungsbegriffe zu ereichen. Die effizienz bestimmter ordnungen aber hängt ab von den verfolgten zwecken und die zwecke wiederum unterliegen den divergierenden interessen aller, die es betrifft(01).
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(01) es ist kein widerpruch, gleichwohl ein gegensatz, wenn behauptet wird, dass einerseits die diktatur effizienter sei als eine demokratie und andererseits die demokratie effizienter als eine diktatur - alles nur eine frage des interesses, das gegensätzlich sein kann bis zum wechselseitigen ausschluss.
(d) die welt erschöpft sich nicht im geist, der grenzenlos über alles oder nichts schwebt. Hegel's absoluter geist, eine mögliche perspektive auf die welt, mauserte sich in der perspektive bestimmter nachfolger Hegel's zu einem monster, das real im sozialismus hauste und mit dem verheissenen ziel keine ähnlichkeit hatte(01).
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(01) hier ist nicht der ort, diese leidige debatte aufzugreifen, aber es sollte nicht ignoriert werden, dass der grund, die kausale ursache, für die fehlentwicklungen im 19.jahundert und später, fixiert in den dokumenten der historia, nicht in der dialektik verortbar ist, die, wie der bote mit der schlechten oder guten nachricht, nur die möglichkeiten aufzeigt, die verfügbar sind, wenn das individuum, ein ich sein wollend, seine autonomie gebraucht.
(e) das bild ist falsch, wenn behauptet würde, in der trialektik liege das heil. Die unterstellte theologische redeweise ist falsch. Im trialektischen modus wird nur sichtbar, dass die durch den zureichenden grund gestiftete kausalität nur im horizont anderer möglichkeiten rational genutzt werden kann, die aber als das dritte moment ausgeschlossen sind. Nicht anders die dialektik als methode, die ohne ein definiertes kausalitätssystem nur eine beliebige ansammlung von möglichkeiten fassen kann. Und die methode der trialektik läuft leer, wenn nicht einerseits die kausalität behauptet würde und andererseits die dialektik, das andere jeweils ausschliessend.     <==//
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fortsetzung: subtext/2.5.001-2.9.102

anfang/bibliographische daten<==//

stand: 13.05.07.
eingestellt: 11.09.24.

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