Subtext

2.5.001-2.9.102

2.5.001

hier, im anfang, verwende Ich den terminus: rätsel, im schlussteil wird dafür der terminus: geheimnis, erscheinen(a). Was ein und dieselbe sache zu sein scheint, das sind aber zwei verschiedene phänomene, die nur mit dem richtigen begriff voneinander unterschieden werden können. Der begriff: rätsel, impliziert die frage, was der letzte mögliche grund sein könne, der als zureichender grund gesetzt werden soll. Der begriff: geheimnis, impliziert das faktum, dass nicht abschliessend erklärt werden könne, warum das, was als zureichender grund gesetzt wurde, der zureichende grund dieser weltdinge auch sein müsse. Ein rätsel ist im prinzip auflösbar, zumindest muss seine auflösung ein moment des begriffs sein. Das geheimnis schliesst kategorisch die möglichkeit aus, den grund des geheimnisses in einer position zu benennen. Was als begriff ein widerspruch sein muss, das kann als phänomen ein gegensatz sein, der die ganze skala zwischen kompatibilität und wechselseitigen ausschluss ausfüllen kann.
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(a) //==>argument: 2.5.008<==//
2.5.002
Leibniz verwendet die formel: "wie in einer Quelle"(a). Es ist bemerkenswert, dass Leibniz eine metapher aktiviert, die als element eines kalküls vieles, auch gegensätzliches, bedeuten kann. In vielfältiger weise kann die metapher gedeutet werden, aber alle deutungen kommen auf das eine problem hinaus, nämlich das problem des zureichenden grundes, gefasst als erster/letzter grund, das mit einer sprachlichen formel händelbar gemacht wird. Die quelle ist ein geheimnisvoller ort, weil dort etwas sichtbares entspringt, das aus dem dunkel des nichtsichtbaren quillt. Das, was in der sinnlichen wahrnehmung plausibel ist, das hat in der denkenden reflexion kein logisch zwingendes pendant und letztlich fällt jede behauptete verknüpfung auf das individuum als ich zurück, das diese verknüpfung, gleichviel aus welchen motiven, geltend macht. Ich knüpfe an der metapher der quelle an, wenn ich den begriff: der individuelle impuls,(b) denke.
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(a) in der französischen fassung: "comme dans la source"(01). Sprachliche nuancen, soweit diese hier behauptet werden sollten, können beiseite gestellt werden; denn sie betreffen nur marginalien, nicht aber den kern der metapher: source/quelle.
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(01) op.cit./ §38 der Monadologie.
(b) //==>argument: 2.9.002. //==>INDEX der argumente/ stichwort: individueller impuls.    <==//
2.5.003
die situation einer entscheidung ist zwar beschreibbar und die kausalität der entscheidungen nachlaufend begründbar, aber es bleibt zu konstatieren, dass ein unentschiedener rest sich jeder zureichenden begründung sperrt; denn im horizont der welt bleiben fragen stehen, die mit keiner begründung in der welt aus der welt vertreibbar sind. Warum, so die eine frage, gibt es die welt als ein ganzes? Warum, so die andere frage, können die dinge der welt in der welt nur teile unter teilen sein? Diese fragen, zueinander das spiegelbild der jeweils anderen, haben in raum und zeit ihre antworten, die, eingebunden in die kausalität der zeit und des raumes, de facto der logik des zirkelschlusses folgen. Die antwort aus einem zirkelschluss kann gegen widerstand nur mit gewalt behauptet und durchgesetzt werden. Gewalt ist ein faktum in der welt, mit der das eine faktum durch ein anderes faktum ersetzt wird; es ist kein argument, das als grund die funktion eines zureichenden grundes ausfüllen könnte. Wenn also ausgeschlossen ist, dass die gewalt ein grund der entscheidung sein kann, dann ist im relationalen argument die differenz zwischen teil und ganzem nur als postulat behauptbar, das die möglichkeit einräumt, sowohl das teil als teil, also als ein bestimmtes ding der welt, zu fixieren, als auch das ganze als das ganze, also die welt, zu bestimmen, dem ausserhalb des ganzen kein teil zugeordnet sein kann. Das postulat ist als moment der methode das instrument, mit dem das individuum, ein ich sein wollend, denkend den zureichenden grund setzen kann, den es denkend gesetzt haben muss, wenn es das individuum ist, das sich als ich begreift. Das postulat hat die funktion einer leerstelle, die das individuum als ich in raum und zeit mit einer position ausgefüllt hat, die anderes als den gründenden grund nicht verstattet.    <==//
2.5.004
das verstörende erstaunen ist in dem faktum der erfahrung gegründet, dass per definitionem der gründende grund, in anderer termininologie: der zureichende grund(a), jeder begründung entzogen ist. Im bestreben, dieses faktum aufzulösen, findet sich das individuum als ich an eine grenze gestellt, die es weitläufig beschreiben, aber nicht überschreiten kann. Ich kennzeichne diese struktur des denkens mit dem terminus: zirkelargument, eine struktur, die mit dem terminus: Münchhausen-trilemma, treffend bezeichnet ist(b). Das problem ist der regressus in infinitum, der der kausalität als prinzip implizit ist. Wenn, wie in der tradition formuliert wird, ein satz: a, dann begründet ist, wenn dieser durch den grund: b, als wahr erwiesen ist, dann kann der durch den grund: b, begründete satz: a, nur dann wahr sein, wenn der grund: b, durch einen anderen grund: c, begründet ist(c). Die struktur der kausalität impliziert einen regressus, der, auf grund des prinzips der zahl: 1,(d) nicht abschliessbar ist. Eingebunden in diesen zirkel hat das individuum als ich gemäss der logik des arguments der kausalität drei mögliche handlungsalternativen(=perspektiven) zur verfügung. Das individuum als ich kann erstens die perspektive des regressus in infinitum ergreifen, eine option, die dem individuum als ich in raum und zeit nur begrenzt verfügbar ist(e). Das individuum als ich kann zweitens einen letzten grund unterschieben, der, gesetzt als erster grund, eine tautologie ist, eine option, die der logik des zirkelschlusses unterliegt(f). Das individuum als ich kann drittens das verfahren der begründung durch eine setzung abbrechen, eine setzung, die einerseits den regessus unterbricht und andererseits einen letzten grund setzt, der, obgleich ein ding der welt, mit dem ersten grund nicht identisch fallen kann. Das individuum, das als ich sich begreifen will, setzt, aus seinem individuellen impuls schöpfend, einen grund, der keinen ausweisbaren grund hat ausser der tatsache, dass dieser grund ein im moment der gelebten gegenwart gesetztes ding der welt ist(g). Das rationale moment des Münchhausen-trilemmas ist im trialektischen modus darstellbar(h).
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(a) die termini suggerieren eine differenz, die im bezeichneten nicht aufweisbar ist.  (a)<==//

(b) Ich verweise auf das von N.Rath verfasste stichwort: Münchhausen- Trilemma, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel: 1984. Bd.6, Sp.223-224. Des weiteren auf die darlegungen von Hans Albert, cf. Albert,Hans: Traktat über kritische Vernunft. 3.erw.Aufl. Tübingen: 1975. p.11ff, insb.: p.13.   (b)<==//

(c) schematische darstellung im kontext des relationalen arguments:
graphik: 09,

(liess: klein a wird durch klein b einseitig relationiert)
(zeichen: ... , auslassung beliebig vieler zwischenschritte)
(das zeichen: n, kann auch durch das zeichen: unendlich, ersetzt werden).   (c)<==//

(d) Richter,Ulrich: Das prinzip der zahl: 1. In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie //==>textsammlung/adm //==>adm/(20).   (d)<==//

(e) der regressus in infinitum ist für das individuum als ich real ausgeschlossen, gleichwohl als attitüde durchaus geläufig. Diese position kann mit dem terminus: radikaler skeptizismus, bezeichnet werden. Es ist die position des als ob, man tut so, als bezweifle man alles, im letzten moment aber wird der gott des kindes doch wieder geglaubt.   (e)<==//

(f) das ist eine feststellung. Die moralische bewertung ist ein anderer fall. Als horizont ist aber die ausgeschlossene moral präsent. Der zirkelschluss ist als erschleichung eines grundes zwar verpönt, das verbot aber ist ein schwaches argument, es hat noch keinen daran gehindert, es doch zu versuchen, wenn's denn in den kram passt. (f)<==//

(g) das individuum als ich hat nur die dinge seiner welt verfügbar, die es im moment der gelebten gegenwart als mögliche letzte oder erste gründe greifen kann. Welches ding der welt: n, diese funktion erfüllt, das ist in einem factum der vergangenheit post festum zwar festgestellt, aber nicht in seiner notwendigkeit ausweisbar. Folglich muss der satz gelten, dass es soviele gründende gründe in der welt geben muss, wie es individuen als ich gibt; denn die autonome setzung des individuums als ich ist nicht hintergehbar, auch dann nicht, wenn der genosse den gründenden grund des anderen in frage stellt. Der genosse kann seine frage zwar formulieren, aber die antwort wird nur  befriedigen, wenn sie in den kontext der kausalität eingebunden ist, die von beiden in einem konsens gegründet ist.   (g)<==//

(h) den gedanken in einer graphik wiederholt. Die konstitutiven momente des Münchhausen-trilemmas(01) sind: "der regressus in infinitum, der zirkelschluss und die setzung des individuums als ich"(02).
Die relationen:
1.rel.: setzung(individuum_als_ich)<==|==>regressus_in_infinitum
2.rel.: setzung(individuum_als_ich)<==|==>zirkelschluss
3.rel.: regressus_in_infinitum<==|==>zirkelschluss
graphik: 10

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(01) als ein ding der welt ist das Münchhausen-trilemma in das eingeschlossen, was im relationalen argument mit dem begriff: welt, gefasst wird. Eingeschlossen in einer grenze kann das individuum als ich nur das erfassen, was intramundum ist, aber nicht das, was extramundum sein soll, und das, was extramundum sein soll, fixiert mit dem zeichen: NATUR, das kann es nur intramundum fassen.

(02) gemäss der regel: kein vorrang im schema des trialektischen modus, ist es gleich_gültig, mit welchem moment begonnen wird. Es ist plausibel, in der erklärung des Münchhausen-trilemmas mit dem regessus in infinitum zu beginnen, es ist aber im relationalen argument plausibler, mit der setzung des individuums als ich den anfang zu machen. (h)<==//
(text)<==//

2.5.005
der terminus: der blinde fleck, bezeichnet eine metapher, die mit dem zeichen: NATUR, nicht verwechselt werden sollte. In jedem geschlossenen system ist einem element des systems die formale funktion zugeordnet, den zureichenden grund des systems zu markieren. Dem individuum als ich obliegt es, dieses element zu benennen und, wenn seine welt als rational konstituiert gelten soll, mit gehalt aufzufüllen. So wie im auge der blinde fleck nicht durch das licht affiziert werden kann, so ist das bestimmte element des systems nicht in die kausalität eingebunden, das die kausalität des systems konstituiert. Das individuum als ich lenkt seinen blick auf das system mit der metapher von blinden fleck nach innen und kann in dieser perspektive so die immanente begründung des systems erfassen. Das ist eine situation, die strikt von der situation zu unterscheiden ist, wenn das individuum als ich mit dem genossen über die letzten gründe ihrer welt kommunizieren und für den streit einen bereich kennzeichnen müssen, für das formal das prädikat: nicht_welt, gelten soll. Dieser bereich, bezeichnet mit dem zeichen: NATUR, hat zum gegenstand eine negation, über die keine prädikation möglich ist.    <==//
2.5.006
als konstruktion des individuums als ich ist die vom individuum als ich gesetzte kausalität ein mittel zum zweck, folglich kann der zureichende grund, teil der gestifteten kausalität, kein zweck sein, der sich selbst genügen könnte. Allein dem individuum als ich obliegt es, den zureichenden grund zu setzen, die kausalität als ordnung der welt begründend. Diese behauptung, d'accord mit dem relationalen argument, ist mit der grundthese des ontologischen arguments logisch nicht vereinbar, alle theologien einschliessend, die von einem schöpfergott reden, dem als subjekt seiner schöpfung seine geschöpfe als objekt zur hand sind. Dieser gedanke inkludiert den anderen gedanken, dass der schöpfer als schöpfer seiner geschöpfe bedürftig ist(a), diese bedürfend, um in seiner eigenen gloria, ewig geltend, sich selbst bestimmen zu können. In dieser struktur nimmt gott als subjekt(b) seine geschöpfe nur als objekte wahr, deren würde, gemäss der lehren eine eigene würde, eine fremdbestimmte würde sein muss. Sichtbar ist dieser gedanke im bild, das Jesus, der sohn gottes, als hirte seiner schafe zeigt. Für den hirten sind die gehüteten schafe nur mittel zum eigenen zweck(c). In dieser theologie ist die behauptung logisch inkonsistent, die geschöpfe gottes seien subjekte ihres selbst, folglich ist die behauptete umkehrung der zweck/mittel-relation mit dieser theologie, pars pro toto des ontologischen arguments, logisch konsistent nicht erklärbar. Diese erkenntnis ist für den verfechter des relationalen arguments aber kein vorteil; denn auch er steht vor dem problem, die leerstelle der setzung, mit gehalt aufgefüllt, zureichend zu erklären. Das individuum, das sich als ich begreift, kann aber darauf verweisen, dass es selbst, autonom aus seinem individuellen impuls schöpfend, die systematisch notwendige leerstelle mit gehalt füllt. Die setzung, als zureichender grund instrumentalisiert, ist das mittel zum zweck, nicht aber der zweck selbst, der das individuum als ich in seiner existenz ist.
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(a) der begrenzende horizont dieser überlegung ist Hegel's dialektik von herr und knecht(01). Obgleich Hegel die herr/knecht-dialektik im säkularer absicht entfaltet, sollte seine theologische prämisse nicht übersehen werden, die der grund ist, dass Hegel in der entfaltung seines dialektikbegriffs scheitern muss. Es ist der gott(02), der als schöpfer seiner schöpfung anerkennen muss, dass er als gott, das ganze, seiner geschöpfe, die teile, bedürftig ist, um als gott anerkannt zu sein(03). Was in dieser konstruktion nicht gelingt, das ist die aufhebung der trennung von subjekt und objekt, die im ontologischen argument nur im verschwinden des einen im anderen gedacht werden kann. Im relationalen argument wird die unterscheidung: subjekt/objekt, nicht aufgehoben, sie wird behauptet, aber die trennung ist immer im horizont des jeweils ausgeschlossenen anderen bestimmt. Das individuum als ich weiss sich in der setzung des zureichendes grundes sowohl in der funktion des setzenden subjekts als auch des gesetzten objekts, der kausalität unterliegend.
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(01) Hegel,G.W.F.: Phänomenologie des Geistes. Herrschaft und Knechtschaft. in: Hegel,G.W.F.: Werke in zwanzig Bänden. Frankfurt am Main: 1970. Bd.3, p.145-155.
(02) der begriff hat im system Hegel's äquivalent die funktion des gottes.
(03) säkular formuliert: es ist der herr, der seinen knecht anerkennen muss, wenn der herr als herr anerkannt sein will.


(b) säkular formuliert: das sein bedarf des seienden. Im ontologischen argument ist es gleich_gültig, ob die funktionsstelle: das ganze, mit dem terminus: das sein, oder mit dem terminus: gott, besetzt ist. Die äquivalenz wird aber dadurch verunklart, dass in der säkularen form jeder personale bezug getilgt ist. Es sollte nicht übersehen werden, dass es auch ein moment von rationalität ist, wenn das von gott gemalte bild das personale modell des menschen zum muster hat(01).
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(01) was wären die götter, wenn sie den menschen nicht hätten ... . Schaal ist aber der triumph des atheisten, wenn der atheist den gott faktisch entbehren müsste, den er so emphatisch verneint.
(c) die opferrituale, integrales moment jeder religion, folgen dieser logik. Seinem gotte, diesen fürchtend, bietet der gläubige seine gaben an, um seinen gott für seine zwecke gnädig zu stimmen. Der gläubige erfährt sich, wenn er das opferritual vollzieht, als objekt eines subjekts, ein objekt, das solange kein subjekt sein kann, solange es sich im glauben als objekt begreifen muss. Die umkehrung der zweck/mittel-relation im opferritual funktioniert nur, wenn das opferritual auf der schwäche des supplikanten gegründet ist, der, sich als subjekt glaubend, nur dann gesichert weiss, wenn er sein objekt, als übermächtig erfahren, in irgendeiner weise zufrieden stellt, also diesen in seinem zorn besänftigt oder sonstwie für sich einzunehmen versucht. Der gläubige, subjekt sein wollend, ist nur objekt.      <==//
2.5.007
die phänomenologie der gründe ist nicht überschaubar. Im prinzip ist es denkbar, jedes ding der welt in der funktion eines zureichenden grundes zu instrumentalisieren(a). Mit einer phänomenologie der weltdinge, grob oder fein zisiliert, können zwar hinreichende belege dafür geliefert werden, was die individuen als ich einerseits in den formen der weltanschauungen als idee schätzen, andererseits als gott verehren, zumeist in den formen eines fetischs, aber das ist für sich eine banale feststellung, weil nicht jedes ding der welt tauglich ist, als zureichender grund instrumentalisiert zu werden. Im lauf der historia sind einige objekte in diese funktion hineingewachsen, die einerseits als die götter der welt gelten, sei's nun der EINE gott oder nur der eine fall unter vielen, und die andererseits als die ideen der welt gedacht werden, die auf die ideen Platon's zurückgeführt werden können. Es hat seinen reiz, das gemalte bild der ideen und götter anzuschauen, vielseitig in ihrem zusammenstehen und nicht immer friedlich, aber dieses bild zu malen ist nicht der zweck meiner arbeit.
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(a) faktisch sind die möglichkeiten in raum und zeit begrenzt. Wenn das problem der möglichen gründe als schema reflektiert wird, dann können plausibel drei klassen von gründen aufgemacht werden. In die eine klasse werden die götter gesteckt, in die andere klasse die ideen, und dann bleibt noch die dritte klasse für den grossen rest der weltdinge, eine klasse, für die streitig das eine oder andere beispiel benennbar ist. Ich unterlasse es, den praktischen nutzen der klassifikation besonders herauskehren. Neue erkenntnisse für die funktion des zureichenden grundes können mit dem groben schema, bestreitbar mit guten gründen, nicht gewonnen werden.      <==//
2.5.008
die sogenannten letzten dinge - das geheimnis in der welt? Wer an der grenze der welt so redet, der schwätzt diesseits der grenze kryptisch. Der satz ist ein urteil der erfahrung und dieser erfahrung kann das individuum als ich und sein genosse sich nicht entziehen, wenn beide, jeder für sich, über die grenze blicken, die schemata der begründungen diesseits der grenze ausgeschöpft habend, aber hoffend, aus dem reservoir der möglichkeiten jenseits schöpfen können, möglichkeiten, die als ein geheimnis in ihrem so-sein dinge ihrer welt sind, die, wenn die logischen axiome gelten, als dinge der welt kein element der nicht_welt sein können. Zur kennzeichnung dieser situation verwende Ich, damit eine kommunikation über diese weltdinge möglich wird, das zeichen: NATUR. Das zeichen hat in der kommunikation über die letzten dinge die funktion, das faktum zu benennen, das, nicht benennbar in logischer perspektive, in phänomenaler perspektive in raum und zeit benannt sein muss. Dem verdacht kann Ich nicht entkommen, dass Ich, eine struktur der erfahrung beschreibend, genau so rede wie die theologen, wenn sie über ihrem gott predigen. Der schein der gleichheit ist aber leer; denn das, was Ich im argument mit dem terminus: geheimnis, fixiere, das ist als ding der welt ein teil der welt, das im vergleich mit allen anderen weltdingen dadurch ausgezeichnet sein soll, dass es keiner prädikation unterworfen sein kann. In der perspektive der methode ist das ein kunstgriff, man sagt auch, ein trick, um das problem der unbegründbarkeit des zureichenden grundes argumentativ bewältigen zu können(a), ohne mit der logik in einen offenen gegensatz zu kommen. Im argument kann es genügen, sich auf den terminus: geheimnis, zu beschränken, darauf vertrauend, dass alle, die es betrifft, den bezeichneten begriff: geheimnis, in ihrer perspektive auf die welt, diesseits der grenze, logisch korrekt handhaben(b).
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(a) auf ihre weise haben die mathematiker mit einem vergleichbaren trick dieses problem gelöst. Das prinzip der zahl: 1, verstattet keine unendlichkeit, denn solange das prinzip der zahl: 1, gilt, muss eine zahl benennbar sein, die einen um die zahl: 1, grösseren nachfolger hat. Für diese letzte zahl, die logisch nicht die letzte zahl sein kann, setzen sie ein anderes zeichen ein, das die zahlenreihe in raum und zeit abschliesst, ohne das prinzip der zahl: 1, faktisch in frage zu stellen. Wie mit jeder anderen konkreten zahl, so operieren sie im kalkül mit dem zeichen: .

(b) //==>argument: 2.5.001.      <==//

2.8.001
den terminus: netz seiner erkenntnis, habe Ich irgendwo aufgelesen, aber das zitat aus der erinnerung ist unzuverlässig und es ist mir bisher nicht gelungen, die quelle wieder zu entdecken(a).
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(a) bei Karl R.Popper dürfte Ich den gedanken aufgelesen zu haben, dass theorien netzen der erkenntnis vergleichbar seien, die vom individuum als ich über die dinge der welt geworfen werden. Popper, so habe Ich es im gedächtnis, hatte einen amerikanischen philosophen im 19.jahrhundert als gewährsmann zitiert(01). In der perspektive des philologen ist diese lücke nicht tolerabel, der philosoph aber kann in dieser lücke leben, wenn er es versteht, die metapher vom netz produktiv weiterzudenken.
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(01) um 1850, William Morton Wheeler? Es war viel gewesen, was die suchmaschine: Google, auf meine suchanfrage ausspuckte - alles schrott.
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2.8.002
es ist denkbar, üblich in den medial aufgeheizten diskursen, für den terminus: argument, den terminus: alternative, einzusetzen. Mit den unterscheidbaren termini wird eine variante indiziert, die aber das problem der erkenntnis mit einem polemischen ton aufläd, der nicht angemessen ist(a). Im diskurs ist die behauptung zwar zutreffend, dass zu jedem argument auch ein gegenargument konstruiert werden könne, gleich_gültig, ob richtig oder falsch, aber das ist eine schiefe redeweise, weil der begriff: argument, logisch gültig, nicht auch seinen widerspruch implizieren kann. Worauf die redeweise: argument/alternative, abzielt, das sind die phänomene, die mit dem begriff: argument, von anderen dingen der welt unterschieden werden und was als argument identifiziert wird, das kann zu anderen phänomenen, auch als argument festgestellt, eine alternative sein. Dieser fall setzt unter den phänomen, bezeichnet mit dem terminus: argument, eine struktur von beziehungen voraus, für die immer ein individuum als ich benannt werden kann, das auf ein bestimmtes ding der welt: n, eine andere perspektive haben muss als sein genosse.
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(a) im politischen diskurs ist es derzeit en vogue, die floskel: das ist alternativlos,(01) zu verwenden. Strategisch kann dieses reden dann zweckmässig sein, wenn einer sache, einem interessen folgend, ein vorrang vor einer anderen sache gegeben werden soll, mit der ein gegenläufiges interesse als alternative kenntlich gemacht wird. Das strategische spiel kann plausibel sein, aber es muss nicht akzeptiert werden, sicher ist nur, dass diese strategie dann kontraproduktiv ist, wenn der zweck des diskurses sein soll, die optimale lösung in einer streitigen sachfrage zu suchen.
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(01) in den parlamentsdrucksachen ist die stereotype formel: "alternativen: keine" endemisch. Entweder ist dem referenten nichts besseres eingefallen, ein faktum, das seine fachliche kompetenz in ein zwielicht rücken kann, oder der referent hatte nicht gedurft, weil der minister, das nachdenken verbietend, nichts anderes gewollt hatte. Ein ärgernis ist die erste alternative, die zweite alternative ist ein skandal.     <==//
2.8.003
beiläufig ist eine kurze notiz zum problem der gottesbeweise(a) einzufügen. Es sollte bekannt sein, dass im horizont eines gesetzten kausalitätssystems, die existenz des geglaubten gottes nicht bewiesen werden kann. Wenn die gesetzte kausalität gültig ist, dann ist, wenn konsequent auf der argumentebene der logik räsoniert wird, jeder beweis der existenz gottes beweisbar falsch, weil das prinzip dieser beweise ein zirkelschluss ist. Das problem ist aber anders zu beurteilen, wenn die theologen ihre gründe darlegen, warum es den geglaubten gott geben müsse, gründe, die auf der argumentebene der metaphysischen gründe gegensätze sind, die dialektisch kontrovers behauptet werden können.
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(a) es scheint, das thema: gottesbeweis, hat derzeit wieder einmal konjunktur(01). Dem problem wird neues nicht hinzugefügt, aber die intensive beschäftigung mit dem problem zeigt an, dass unter dem stichwort: gottesbeweis, ein gedanke verhandelt wird, der das individuum als ich so anrührt, dass es dem problem sich nicht entziehen kann, wenn es als ich sich begreifen will.
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(01) 2011 haben Joachim Bromand und Guido Kreis eine gut lesbare und angemessen kommentierte textauswahl der wichtigen gottesbeweise in der christlichen tradition vorgelegt(*1). Robert Spaemann hat, quasi als summe seiner philosophischen arbeit, den ultimaten gottesbeweis formuliert(*2).
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(*1) Bromand,Joachim und Guido Kreis(Hg.): Gottesbeweise von Anselm bis Gödel. Frankfurt am Main: 2011 (=stw 1646).
(*2) Robert Spaemann: Der letzte Gottesbeweis. Mit einer Einführung in die großen Gottesbeweise und einem Kommentar zum Gottesbeweis Robert Spaemanns von Rolf Schönberger (Pattloch-Verlag). München: 2007.       <==//


2.8.004

als faktum der erfahrung wird die meinung gehändelt, dass die funktion jeder benenbaren theologie in der welt darauf fokussiert sei, unter dem schibboleth: unser gott, die begrenzten interessen der theologen zu verbergen, theologen, die sich selbst, die eigenen herren der geschäfte sein wollend, als diener gottes andienen. Es gilt, dass die theologenschelte immer wohlfeil ist, aber über den theologenbetrug mich aufzuregen ist meine sache nicht. An diesen polemiken beteilige Ich mich nicht, weil sie die fatale wirkung haben, jene denkstruktur beiseite zu stellen, in die das individuum, ein ich sein wollend, notwendig eingebunden ist. In einer welt, die das individuum als ich mit sinn füllt, hofft es auf das heil in seiner welt, aber das erhoffte heil kann weder von aussen gesetzt, also von einem gott gestiftet werden, noch ist das individuum als ich fähig, quasi von innen durch sich selbst, das ersehnte heil über den tod hinaus in dauer zu halten. Im leben aber, das faktum zwischen geburt und tod, denkt das individuum als ich seine hoffnungen real, entweder mit den projektionen in das eigene vermögen oder vertrauend auf das von gott verheissene heil. Das individuum, das ein ich sein will, muss sich entscheiden - für das eine oder das andere. Ich kann nur meine entscheidung verantworten, die dem genossen zu erklären meine pflicht ist.     <==//
2.8.005
es gilt als ausgemacht, dass die gesetzten kausalitäten nichts mit moral zu tun haben. Prima vista ist es auch plausibel, wenn argumentiert wird, dass aus einem sollen als ursache kein müssen als wirkung abgeleitet werden könne. Die termini: "müssen, dürfen und können" bezeichnen modalverben, die dann mit bestimmten wertungen verküpft werden, wenn diesen termini ein bestimmter gehalt zugeordnet ist. Diese zuordnung setzt aber ein reales subjekt voraus, das tut, was es tun muss, das tut, was es tun darf oder soll, und das auch das tut, was es kann. Was die gründe für das tun des subjekts auch sein mögen, das tun sei ein können, ein dürfen oder ein müssen, es sind gründe, die allein im individuum als ich verortbar sind und die nicht in einem ding der welt, das nur das_andere sein kann, verortet werden können. Das, was als grund in der konstruktion einer bestimmten kausalität erscheint, das ist ein grund, den das individuum als ich geltend macht, wenn es eine bestimmte wirkung erzielen will. In seinem forum internum mag die gedachte wirkung für den genossen ohne folgen bleiben, auf dem forum publicum aber, wo das individuum als ich seinen grund mit dem des genossen austarieren muss, wird es eine offene sache sein, ob dieser grund seine wirkung wird auch entfalten können, nämlich dann, wenn die wechselseitigen relationen zwischen allen, die es betrifft, nicht bestimmt sind(a).
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(a) auf dem forum publicum sind die probleme einschlägig, die mit den termini: macht und herrschaft, bezeichnet werden. Mit dieser bemerkung schliesse Ich das fenster.      <==//
2.8.006
der blick auf die konflikte in der welt genügt. Keiner dieser konflikte ist mit dem verweis auf den zureichenden grund befriedet worden(a). Begrenzt auf einen bestimmten raum, limitiert in der zeitdauer, wurden konflikte gelöst, zugleich neue schaffend, die ihren grund in bestimmten interessen haben, interessen, die gespiegelt sind in der macht der protagonisten, fixiert in den dokumenten der historia.
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(a) es sollte genügen, wenn Ich auf Europa und die historia der glaubenskriege im 16. und 17.jahrhundert verweise. Der stärkste glaube war schwach, wenn die protagonisten der kämpfe ihre materiellen interessen schlecht eingeschätzt hatten.     <==//


2.9.001

eine eigenständige literaturliste wird nicht geführt. Erforderliche nachweise im text sind gesondert unter den argumentnummern: 2.9.101 und 2.9.102, notiert. Im subtext sind alle nachweise ortsnah in den anmerkungen verzeichnet. Die zitierten autoren werden im personenregister geführt.


2.9.002

es ist nicht zweckmässig, wenn Ich bestimmte elemente des relationalen arguments immer wieder in argumenten, zumeist situationsgebunden, neu formuliere(a). Es wäre daher wünschenswert, wenn Ich eine systematische darstellung meiner theoretischen überlegungen erstellte, aber diese arbeit steht noch aus. Es liegen nur die texte vor, die im subtext argumente haben, in denen Ich bestimmte begriffe meiner theorie erläutere, argumente, mit denen Ich versuchte, mir selbst klarheit über die verwendeten begriffe zu verschaffen(b). Ein erster versuch, diese argumente in einem register systematisch zu erfassen, liegt mit dem INDEX der argumente nun vor(c).
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(a) es kann eine aufregende sache sein, ein argument immer wieder in der zeit neu zu bearbeiten, weil jeder philosophische gedanke, ein factum der vergangenheit, im moment der gelebten gegenwart neu geformt wird. In der differenz, festgestellt in den dokumenten der historia, kann der prozess der entstehung eines gedankens nachvollzogen werden, ein prozess, der wiederum ein neuer gedanke ist. Es sind schlichte gründe der pragmatik, nicht wieder von neuem zu beginnen und einfach auf vorhandenes zu verweisen.

(b) ein erster umfassender versuch einer systematik der gedanken war das glossar im text: 019:grenzeII. (link)

(c) der INDEX der argumente(01), 1.fassung, erfasst drei texte. Im INDEX sind die titel der argumente nach stichworten oder bestimmten formeln zusammengefasst. Die stichworte sind alphabetisch sortiert und enthalten nur die signatur des textes und die argumentnummer.

Alle verweise sind nicht verlinkt worden(02), das stichwort(03) muss über die suchfunktion angesteuert werden.

In diesem text sind alle verweise unmittelbar mit dem anfang des INDEX verknüpft.
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(01) //==>www.ur-philosoph.de //==>Index //==>INDEX der argumente
(02) der arbeitsaufwand für eine komplette verlinkung der verweise ist zu grooss, zumal mit jeder erweiterung des INDEX' sich auch die adresse des links verschiebt und entsprechend korrigiert werden müsste.
(03) die stichworte sind ein grobes raster für den inhalt, aber für den anfang sollten sie genügen.
(2.1.001)<==//
(2.3.001)<==//
(2.4.001)<==//
(2.4.002)<==//
(2.4.009)<==//
(2.4.016)<==//
(2.4.017)<==//
(2.5.002)<==//
2.9.101
Leibniz,Gottfried_Wilhelm: §38 der Monadologie. op.cit.     <==//
2.9.102
Richter,Ulrich: Grenzen - die autonomie des ich und seine selbstbindung. In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie //==>verzeichnis //==>(007:grenze).
  <==//
=============
fortsetzung: register

anfang/bibliographische daten<==//

stand: 13.05.07.
eingestellt: 11.09.24.

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