Subtext: 2.31.01-11

2.31.01

das, was Leibniz mit der formel: zureichender grund, gefasst hatte, das fasse Ich mit dem terminus: gründender grund. Mit den termini wird eine differenz behauptet, die in der sache selbst, weder als begriff noch als phänomen, eine entsprechung hat. Es sollte aber beachtet werden, dass in der tradition die begriffe: zureichender grund oder gründender grund, in ihrem phänomenalen erscheinen unterschieden werden, eine differenz, die nicht zugedeckt werden sollte(a). Neben dieser differenz sollten auch die unterscheidungen nicht ignoriert werden, die einerseits als historisch relevant eingeschätzt werden, andererseits aber in der geschichtserzählung nicht entscheidend sein können. Für Leibniz war die traditionale gottesvorstellung noch bestimmend gewesen, eine vorstellung, die, in der historia immer wieder bestritten(b), in der moderne fragwürdig geworden war. Mit der infragestellung traditionaler gottesvorstellungen aber ist das problem einer zureichenden begründung oder einer letztbegründung der existenz des menschen nicht aus der welt geschafft. Die fragen und die antworten von heute unterscheiden sich signifikant nicht von den antworten und den fragen der tradition. Unverändert dringlich ist die alte frage, warum in raum und zeit etwas ist und nicht nicht_ist.
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(a)
in der tradition wird die differenz mit den termini: grund und ursache, markiert, so das Historische Wörterbuch der Philosophie(01). Die trennung der begriffe: ursache oder grund, markiert in den termini: grund und ursache, ist unklar, wenn in der debatte der terminus: zureichender grund, Leibniz und die tradition des ontologischen arguments, und/oder der terminus: gründender grund, die position des relationalen arguments, proponiert ist. Der terminus: zureichender grund, steht in der tradition, die in der antike verwurzelt ist(02), dieser terminus wird aber von Leibniz in genau der tradition gebraucht, deren wurzeln im germanischen denken(=sprache) und der mystrik verortet sind(03). Der terminus: gründender grund,(04) ist prima vista mit den vorstellungen des germanischen denkens verknüpft, knüpft aber secunda vista an der tradition an, die seit der antike das europäische denken bestimmt hatte. D'accord, die verknüpfungslinien sind in der debatte nicht immer eindeutig voneinander getrennt, in den grundzügen sollte aber die unterscheidung händelbar sein.
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(01)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichworte: Grund(Bd.3, Sp. 902-910) und Ursache/Wirkung(Bd.11, Sp.377-412). /bibliographie //==>argument: 2.92.11.
(02)   a.a.O. stichwort: ursache/wirkung.
(03)   a.a.O. stichwort: grund(anmerkung: 30).
(04)
das differenzierende adjektiv: gründend, ist prima vista eine redundanz im begriff: grund. Jeder grund ist gründend, eine banalität, die aber auf das problem verweist, das mit dem terminus secunda vista verknüpft ist, es ist die frage nach dem anfang einer kausalitätskette. Das adjektiv: zureichend, verweist dagegen auf das resultat, die wirkung nämlich, und problematisiert die frage, ob der benannte grund auch das resultat im sinn der gesetzten kausalität tragen kann. Das sind zwei perspektiven, die das individuum als ich und der genosse beachten sollten, wenn sie ihre dinge in raum und zeit händeln.     (a)<==//
(b)
die einschlägigen formen: gottesleugnung und wechsel der götter, waren in der historia immer ein gegenstand des streites gewesen. Zu keinem zeitpunkt in der tradition hatte es je eine gottesvorstellung gegeben, die unbestritten der verbindliche grund für die gesellschaftliche ordnung gewesen wäre.     (b)<==//                  (text)<==//
2.31.02
die historia des satzes, dass alle daseienden dinge der welt ihren zureichenden grund haben, ist weitläufig und in seinen details nicht mehr überschaubar(a). Es sollte aber gelten, dass die historia des satzes vom zureichenden grund strikt von dem problem abzugrenzen ist, das, verknüpft mit den theorien über den zureichenden grund, auf die frage fokussiert ist, was die existenz des subjekts im anfang gewesen war und was sie im ende sein wird(b) - drei antworten sind möglich und Cusanus, Hegel und Kant haben geantwortet(c). In der perspektive der struktur des problems genügt diese feststellung, sie kann in der perspektive der historia des nachdenkens über diese existenzielle frage nicht genügen(d).
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(a)
der blick in das Historische Wörterbuch der Philosophie ist belehrend(01). In der perspektive des relationalen arguments sind ergänzend vier positionen zu benennen, die im kontext des ontologischen arguments stehen:

1. Aristoteles hatte das problem der zureichenden gründe eher in der pragmatik gesehen. Alle vorgänge in der natur waren auf die differenz: ursache/wirkung, reduzierbar, für die Aristoteles mit seiner metaphysik den verbindenden rahmen geschaffen hatte. Er hatte im kern das vorweggenommen, was in vielen facetten später der ständige gesprächsstoff der philosophen sein sollte.

2. Augustinus' prämisse des denkens über seine welt ist der gottesbegriff des Alten Testaments, gedeutet im horizont des Neuen Testaments. In seinen reflexionen über den satz, alles habe seinen grund, erscheint der glaube an diesen grund(=der EINE gott) als das wissen über diesen grund und alle seine folgen.

3. Arthur Schopenhauer, auf die 4-fache wurzel des satzes vom grund verweisend, verkürzt das argument auf die aussagen über die wirkung, die jeder grund in den formen der dasseiende weltdinge geschaffen hat(02). Aus den wirkungen in den dingen der welt ist aber eine aussage über den letzten/respektive ersten grund zwingend nicht ableitbar.

4. Martin Heidegger verengt die frage nach dem zureichenden grund auf die frage nach dem wesen dieses grundes(03). Im kontext dieser eingrenzung sind die aufgeworfenen fragen zu reflektieren, die in der frage fokussiert sind, warum es überhaupt einen grund gäbe, also warum etwas sei und nicht nichts.

D'accord, das sind, um im jargon zu bleiben, wesentliche fragen, die als frage genau das voraussetzen, was in der antwort als resultat präsentiert wird. Aus dem zirkel des ontologischen arguments kommen weder die fragen heraus noch ihre antworten.
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(01)

Historisches Wörterbuch der Philosophie. In betracht kommen die stichworte: "grund, ursache/wirkung, prinzip und archaisch". /bibliographie //==>argument: 2.92.11.
(02)   //==>argument: 2.31.04.
(03)
explizit formuliert im titel des essays: Vom Wesen des Grundes,(*1).
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(*1)   /bibliographie //==>argument: 2.92.10.     (a)<==//
(b)
die frage nach dem anfang und dem ende der existenz markiert ein strukturproblem, das in der tradition in vielfältiger weise beantwortet wird. Die frage zielt eindeutig auf den ersten/respektive letzten grund, der das ende wie den beginn der existenz erklären soll. Die faktisch möglichen antworten aber sind darauf begrenzt, dass das, was als erster/letzter grund figuriert, in raum und zeit nur ein zweiter grund sein könne. Sicher ist die wirkung, soweit das nach dem augenschein möglich ist, der schluss aus der wirkung auf den grund aber ist nicht_sicher. Das ist die situation, in der viel entschieden ist, weil die antwort, die eine wirkung festgestellt hat, genau die funktion eines grundes tragen kann, der alles weitere bestimt.      (b)<==//
(c)
der anfang der existenz ist das problem des Cusanus, Hegel's problem ist das ende dieser existenz, auf das letztlich alles hinauslaufen soll, de facto zurücklaufend in den anfang. Kant hatte erkannt, dass der anfang und das ende nicht entscheidbar seien, dass aber das individuum als ich mit einer fiktiven antwort(=postulat) das problem der kausalität in einer entscheidung pragmatisch auflösen kann.     (c)<==//
(d)
die perspektive der historia lege Ich beiseite, weil es nicht mein interesse ist, die historia des satzes vom zureichenden grund in den blick zu nehmen.      (d)<==//                   (text)<==//
2.31.03
in der tradition war immer von den gründen gesprochen worden, die, um einer behauptung den erforderlichen nachdruck zu erweisen, in vielen aspekten erörtert wurden(a). Insofern ist Leibniz' these vom zureichenden grund in der historia der philosophie kein neues argument(b). Es sollte aber nicht übersehen werden, dass Leibniz das erkenntnistheoretische problem der begründung des wissens mit den theoremen der theologen seiner zeit verknüpft hatte(c) und deshalb, gut begründet, in der historia der gottesbeweise einzureihen ist(d). Dezidiert hat Leibniz gezeigt, dass der zureichende grund, der jedes wissen trägt, nur in der vorstellung des (schöpfer-)gottes bestand haben kann, der auch die welt trägt(e). Soweit im kontext der gesetzten kausalitäten von den gründen geredet wird, ist die theorie vom zureichenden grund, die das system der weltdinge in ihrem so-sein begründet, kein theoretisches problem, wohl aber ist die theorie des zureichenden grundes ein praktisches problem, weil die theorie des letzten grundes, die als zureichender grund fungieren soll, vom individuum als ich vor die klammer gesetzt ist, den gegenstand der klammer zu einem blossen kalkül transformierend, das nach richtig und falsch entscheidbar ist. Wenn aber das individuum als ich und sein genosse nach dem gründenden fundament forschen, das ihr kalkül tragen soll, dann ist die frage nach dem zureichenden grund, jeder gott im argument eingeschlossen, nicht entscheidbar und nur die gründe können deshalb geltung erlangen, für die das individuum als ich, sein genossen eingeschlossen, sich in der entscheidung absolut an das gesetzte bindend, entschieden haben.
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(a)
zur historia der philosophie über die denkbaren gründe verweise Ich auf die einschlägigen überblicke im Historischen Wörterbuch der Philosophie, hier andernorts bereits zitiert(01).
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(01)   //==>argumente: 2.31.01/(a) und 2.31.02/(a).    (a)==//
(b)
die theorien, die eine theorie des zureichenden grundes zum gegenstand haben, sind, gleichgültig aus welchen motiven, als erfindungen zu interpretieren, die ein ereignis sind in der rezeption der metaphysik, auf die Leibniz zugriff gehabt hatte. Das ist ein historisches problem und wird hier nicht weiter verfolgt.    (b)==//
(c)
mit seiner Theodizee, die schrift ist durchaus auch als ein persönlichs glaubensproblem verstehbar, hatte Leibniz aktiv in die debatten der theologen seiner zeit eingegriffen. Die unterscheidung, was in dieser schrift theologie sei und was als traditionale philosophie angesehen werden sollte, kann überzeugend nicht expliziert werden, ein aspekt, der den reiz dieser schrift ausmacht, mit der Leibniz keine endgültigen wahrheiten verkünden will.    (c)==//
(d)
Leibniz' gottesbeweis, nur gott könne der letzte zureichende grund sein(01), steht in der tradition der ontologischen gottesbeweise, die im argument des Anselm v. Canterbury ihren focus haben. Alle, die dieses argument vertreten, sagen, dass nur gott das ganze sein könne, dem als das ganze alle daseienden dinge der welt emanieren. Allein das problem, was das ganze in der fülle der teile sein muss, verortet in raum und zeit, ist damit nicht entschieden. Der schluss ist, korrekt in der form, in seinem inhalt offen.
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(01)
vergleiche dazu den entscheidenden §38 der Monadologie und die erläuterungen dazu in den folgenden §§39-45(*1).
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(*1)   Leibniz,G.W.: Monadologie.//bibliographie //==>argument: 2.92.13.   (d)==//
(e)     Monadologie. §38. a.a.O.    (e)==//                 (text)<==//
2.31.04
mit meiner rede von den vier positionen könnte der raum geschaffen sein für jene spekulation, die plausibel macht, Schopenhauer's rede von der vierfachen wurzel des zureichenden grundes in die erörterung einzubeziehen. Das wäre aber eine falsche spur. Die thesen Schopenhauer's, expliziert in der dissertation, spielen für mein argument keine rolle, nicht einmal in der form einer analogie(a). Schopenhauer's system der welt(b) ist in der tradition des ontologischen arguments verwurzelt. Mit dieser zuordnung ist impliziert, dass die formel vom zureichenden grund als logisches prinzip einerseits zu verneinen ist(c), andererseits wäre mit der formel vom zureichenden grund aber behauptet, dass die these vom zureichenden grund das konstitutive moment der welt ist, seiner welt nämlich, die Schopenhauer als wille und vorstellung konzipiert hatte und deren ordnung das subjekt: Schopenhauer, gestalten will und gestaltet hat(d). Mein ansatz, proponiert in den vier positionen, ist ein anderer, weil Ich das postulat des zureichenden grundes auf das problem der methode beschränke, mit der das individuum als ich konfrontiert ist, wenn es versucht, seine welt als ein ganzes zu begreifen, real in seinen teilen. Das prinzip des zureichenden grundes erfasst alle phänomene in ihren gesetzten kausalitäten, weil das erkennende individuum als ich, wenn es die kausalität seiner welt begreift, fähig ist, einen grund zu benennen, unabhängig davon, ob die behauptete kausalität im kontext einer anderen kausalität als richtig/falsch ausgewiesen ist oder nicht.
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(a)
in das zentrum der analyse und reflexion des problems: zureichender grund, stellt Schopenhauer die positionen von Platon und Kant(01). Leibniz wird kurz abgefertigt(02). Die vier wurzeln des zureichenden grundes werden als "Klassen" bezeichnet, mit denen Schopenhauer als subjekt seine objekte händelt(03).
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(01)
bemerkenswert ist(*1), wie Schopenhauer seine abhandlung eröffnet: "Plato der göttliche und der erstaunliche Kant vereinigen ihre nachdrucksvollen Stimmen ((...))"(*2).
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(*1)
in der historia der theorie des zureichenden grundes ist die schrift Schopenhauer's ein zu beachtendes argument(+1), aber seine argumente helfen mir nicht weiter, wenn Ich versuche, das zentrale thema der existenz zu reflektieren, nämlich den anfang und das ende jeder existenz eines individuums. Darum kann Ich es bei diesen wenigen bemerkungen belassen, die, werden sie breit ausgeführt, nur den historischen kontext markieren können.
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(+1)   allein der stil des autors spricht schon dafür.
.(*2)
Schopenhauer,Arthur: Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde. §1. Bd.V, p.13. /bibliographie //==>argument: 2.92.22.
(02)    a.a.O. §9. Bd.V, p.31-32.
(03)
Ich paraphrasiere die einschlägige stelle. Dem "erkennenden Bewußtseyn" zerfällt die welt in subjekt und objekt. "Objekt für das Subjekt seyn, und unsere Vorstellung seyn, ist das Selbe". Das verknüpfende band ist "der Satz vom zureichenden Grund, in seiner Allgemeinheit," dessen "Specifikation"en in "vier Klassen, in welche Alles, was für uns Objekt werden kann, also alle unsere Vorstellungen, zerfallen"(*1).
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(*1)   a.a.O. §16. Bd.V, p.41.    (a)<==//
(b)
in der vorrede zur 2.auflage(1847) bezeichnet Schopenhauer seine dissertation aus dem jahr: 1813, als "den Unterbau meines ganzen Systems"(*1).
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(*1)   a.a.O. Bd.V, p.9.    (b)<==//
(c)
in anknüpfung an Aristoteles verweist Schopenhauer darauf, dass der satz vom zureichenden grunde die logik bereits voraussetzt. Schopenhauer sagt: "Wer nun einen Beweis, d.i. die Darstellung eines Grundes, für ihn fordert, setzt ihn eben hiedurch schon als wahr voraus, ja, stützt seine Forderung eben auf diese Voraussetzung. Er geräth also in diesen Cirkel, daß er einen Beweis der Berechtigung, einen Beweis zu fordern, fordert"(01).
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(01)   a.a.O. §14. Bd.V, p.38.    (c)<==//
(d)
das problem der Schopenhauer'schen metaphysik ist, dass einerseits die traditionale auffassung vom sein als das alles umfassende weiter als gültig angesehen wird, andererseits aber dem subjekt in den formen seines willens und seiner vorstellungen die entscheidende funktion eingeräumt ist, die gestaltung der welt, also des seins(!) zu realisieren. Das ist ein widerspruch, den Schopenhauer nicht aufzulösen vermag(01), ein widerspruch, den Schopenhauer auch dann nicht auflösen kann, wenn er das problem im nichts verschwinden lässt(02).
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(01)
die aussage lasse Ich so stehen, weil dieses problem in meinem text nur ein randthema sein kann und bleiben soll.
(02)
Schopenhauer's letztes wort, früh ausgesprochen, ist mit dem terminus: "Nichts",(*1) bezeichnet(*2).
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(*1)
Ich sage: terminus, und schliesse aus, dass mit dem wort: "Nichts" der begriff: nichts, und/oder das/die phänomen(e): nichts, bezeichnet sein könnten oder bezeichnet sind. Im ontologischen argument ist diese redeweise möglich, nicht im relationalen argument.
(*2)
Schopenhauer,Arthur: Die Welt als Wille und Vorstellung. §71. Bd.II. p.508. /bibliographie //==>argument: 2.92.22.    (d)<==//                   (text)<==//
2.31.05
es ist die funktion eines schöpfungsmythos, alt oder neu, sowohl dem hörer des mythos als auch seinem erzähler zu erklären, was der grund für ihre existenz ist. In jeder dieser geschichten taucht der grund auf aus dem nebel der erfahrungen, der, ohne grund zu sein, einfach da ist. In vielfältigen formen ist das erscheinen dieses grundes erklärt worden(a). Der gottesbeweis der theologen ist die jüngste erscheinungsform in der historia der schöpfungssmythen(b).

Die theologen, nachfahren der schamanen, hatten bemerkt, dass der glaube nicht mehr genügen könne, weil das wissen über die welt zunehmend alle bereiche der welterfahrung erfasst hatte, auch den hain der geglaubten götter. Die erfindung der gottesbeweise war also eine konsequenz der aufklärungen, die die menschen von anfang an betrieben hatten(c). Das problem dieser gottesvorstellungen, exponiert als beweis, ist nicht die logische schlussformel, sondern das problem der beweisführung sind die prämissen, die nicht als wahr ausgewiesen werden können(d). Das, was unter dem terminus: beweis, als die verlässliche lösung proponiert wird, das erweist sich, die struktur des beweises analysierend, als eine logisch inkonsistente lösung, die, weil der beweis nicht erbracht werden kann, falsch ist(e). Es wird im regress auf den letzten grund, um den beweis schlüssig zu halten, das weggeschnitten, was in raum und zeit nicht mehr gesagt werden kann und folglich ausgeschlossen ist(f). Das verfahren der gottesbeweise, etwas "anrüchig" zwar, bietet aber dennoch eine nicht unbeachtliche chance, nämlich dann, wenn erklärt ist, dass mit einer nicht mehr erklärbaren willenentscheidung(=individueller impuls)(g) ein faktum gesetzt ist, dass mit dem ersten gesetzten argument schlüssig, d.h.logisch korrekt, eine kausalreihe öffnet, deren folgeglieder eindeutig(=rational) bestimmt sind. Darauf hatte Leibniz mit seiner these vom zureichenden grund abgezielt.
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(a)

das ist der schöpfergott, der die (kleine) welt der gläubigen schafft, das ist das weltenei, aus dem sich alles generiert, das sind die taten des heroen, die mit gewalt eine endliche welt geschaffen haben, das kann der nebel der berge sein oder das wasser des ozeans, dem alles entquillt und schliesslich ist es die urmutter, von der die lebenden generationen erzählen. Es gibt eine vielfalt von grundstrukturen und alle haben als fokus die einsicht, dass der letzte benannte grund sich der erklärung entziehe ... .     (a)<==//
(b)
es ist tradition zu sagen, dass Anselm v.Canterbury den ersten versuch eines solchen beweises versucht hatte, beweise, die in vielen varianten immer wieder wiederholt wurden, den letzten mir bekannten versuch hatte Kurt Gödel formuliert(01).
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(01) Richter,Ulrich: Gibt es gott? - nein und ja!. 022:gottesbeweis. /bibliographie //==>argument: 2.92.19.    (b)<==//
(c)
es ist zulässig, die historia als ein kontinuum von aufklärungen zu begreifen. Schon immer wollten die menschen mehr wissen als sie tatsächlich gewusst haben. Es ist also eine verengung des begriffs, wenn mit dem terminus: aufklärung, nur die europäische geschichte des 15-18.jahrhunderts als hohe_zeit der aufklärung angesehen wird. Die historia der gottesbeweise reicht in das Europa des 12/13.jahrhunderts zurück, als Anselm von Canterbury seinen gottesbeweis vorgestellt hatte. Diese historia ist hier nicht zu dokumentieren.     (c)<==//
(d)      //==>anmerkung: (b/01).     (d)<==//
(e)
das, was der letzte(=erste, gründende, zureichende) grund sein soll, das kann dieser grund nicht sein, weil das, was folgen muss oder vorangegangen war, nicht ausgewiesen ist. In der 2.prämisse des syllogismus ist dieser grund immer in der position des prädikats eingesetzt, für das keine aussage über seine wahrheit/nicht_wahrheit gemacht werden kann(01).
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(01)
der syllogismus: axb/bxc/axc, ist logisch wahr und muss als gültig vorausgesetzt werden, logisch falsch können nur die prämissen sein, und im entscheidenden fall ist die 2.prämisse nicht als wahr ausweisbar(*1).
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(*1)   //==>anmerkung: (b/01).    (e)<==//
(f)
über das, was jenseits ist von zeit und raum, kann nicht gesprochen werden - so Wittgenstein(01). Die logiker sagen, dass darüber nichts prädiziert werden könne. Das ist altes wissen(02).
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(01)
Wittgenstein,Ludwig: Tractatus logico-philosophicus. Argument 7. /bibliographie //==>argument: 2.92.26.
(02)
Richter,Ulrich: Intramundum/extramundum. Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze. 018:grenzeII. /bibliographie //==>argument: 2.92.19.     (f)<==//
(g)      //==>argumente: 2.22.04 und 2.22.05.     (g)<==//                 (text)<==//
2.31.06
mit der idee eines zureichenden grundes hatte Leibniz eine alte idee aufgegriffen, die schon immer in der tradition unter dem termini: der gott/die götter, diskutiert worden war. Für den gläubigen war mit dem glauben an den bestimmten gott auch die welt in all ihren erscheinigungsformen gesetzt, eingeschlossen die erfahrung der kausalitäten. Die ordnung, die der gläubige in seinem wissen erfuhr, war die von dem geglaubten gott gesetzte kausalität. Es war also in der tradition nicht möglich gewesen, die erlebte kausalität in frage zu stellen, weil mit der infragestellung der kausalität auch der geglaubte gott infrage gestellt war. Die eindeutig definierte beziehung zwischen dem gott und seinem gläubigen wird von Leibniz dementiert, wenn er die idee eines zureichenden grundes proponiert, der die bedingung für jedes rationale argument sein soll. Das argument soll nur dann als rational ausgewiesen sein, wenn es in einem zureichenden grund fundiert ist. In dieser umkehr der bedingungen hat der gott als schöpfer der welt zwar weiterhin einen platz in der welt, seiner schöpfung nämlich, aber der setzende gott ist, gefasst in einem argument, nicht mehr die bedingung dieser setzung, sondern das bedingte ist der gott selbst. Leibniz hat mit seiner idee des zureichenden grundes theoretisch das vollzogen, was die theologen bis dahin praktiziert hatten; denn, im modus der kausalität, ist es der theologe, der, kausal argumentierend, sich seinen gott schafft(a) und mit dieser rede hat der theologe auch den grund verfügbar, der die rede von seinem gott als ein rationales argument ausweist(b).
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(a)
der satz: "der theologe, der, kausal argumentierend, sich seinen gott schafft", wäre, durchaus in polemischer absicht, auch so abzuschliessen: "eine praxis, die der theologe schon immer realisiert hat, wenn er sich seinen gott geschaffen hatte. Dieser gedanke ist auf jene theologen auszuweiten, die dem gläubigen unter dem terminus: prophet, bekannt sind. Zwar sagt der prophet, dem schamanen nicht ungleich, dass er, der von gott eingesetzte bote, nur zwischen den gläubigen, das volk gottes, und seinem gott vermittle(01), aber das, was der gegenstand dieser botschaft des propheten ist, das ist immer sehr weltlich gedacht(02).
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(01)
es ist auf die geschichte des Moses zu verweisen, der zwischen dem gott: Jahwe, und seinem volk: Israel, vermittelt hatte, das nämliche volk, das von seinem gott: Jahwe, auserwählt worden war(*1). Auch Mohamed, der prophet, hatte sich in der rolle des vermittlers verstanden, wenn er behauptet, dass der Koran das von Allah statuierte gebot des EINEN gottes sei, das buch nämlich, das, wie gesagt wird, einerseits, vermittelt durch den engel gottes: Gabriel, dem Mohamed offenbart wurde, und das andererseits den menschen in der welt durch Mohamed überliefert wurde, dem propheten nämlich, dessen sich der EINE gott: Allah, bedient habe(*2).
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(*1)
mit dieser anmerkung ist das problem zwar benannt, nämlich die meinung, dass Moses als figur der geschichte, eine person der historia, das werk der theologen ist, die den Pentateuch aus den geschichten komponiert hatten. Dieser aspekt der historia ist ein nebenthema, nicht unwichtig, und kann hier beiseite gestellt bleiben.
(*2)
das problem mit Moses als einer person der historia hat sein pendant in der historia des Mohamed. Die entscheidenden fakten dieser geschichte sind im dunkeln. Einerseits kann die behauptung der offenbarung nur geglaubt werden, andererseits besteht in der historia der textvermittlung des Koran, das von Mohamed stammende erzählgut, eine lücke, in der vieles in die geschichten des Mohamed von interesierter seite interpoliert worden ist(+1).
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(+1)
das problem der textüberlieferung, ebenso wirksam in der jüdischen wie in der christlichen tradition, ist in meinem text kein gegenstand des interesses. Es soll mit diesen andeutungen sein bewenden haben.     (a/01)<==//
(02)
es ist auf das problem zu verweisen, das fixiert ist mit dem satz, der mensch sei das ebenbild gottes(*1). Die aussage des satzes ist ambivalent, weil das für das argument bestimmende dritte moment nicht ausgewiesen ist, eindeutig zwischen subjekt und objekt trennend. Folglich ist der satz in der anderen lesart, gott sei das ebenbild des menschen, in der gleichen weise richtig. Mit dem spiel der beiden lesarten usurpieren die theologen den jeweiligen (schöpfer-)gott für sich.
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(*1)
der verweis im kontext. Es steht geschrieben: "Dann sprach Gott: <<Lasset uns Menschen bilden nach unserem Ebenbilde, uns ähnlich; ...>>"(+1).
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(+1)   Die Bibel. Gen.1,26. /bibliographie //==>argument: 2.92.02.    (a/02)<==//          (a)<==//
(b)
Leibniz hat mit seiner theorie des zureichenden grundes das fundament jedes denkbaren gottesbeweises gelegt. Ohne die annahme, dass es eine kausalität gäbe, die das universum, was immer diese vorstellung auch sein möge, zusammenhält, ist kein beweis gottes möglich, der den anforderungen der rationalität entspricht. Mit dieser feststellung ist aber das problem nicht aus der welt, dass die theorie des zureichenden grundes das eigene fundament nicht ausweisen kann, ohne mit der logik und dem verbot des zirkelschlusses in konflikt zu kommen. Weder die wahrheit noch die unwahrheit des zureichenden grundes ist ausweisbar, aber die jeweils gesetzte kausalität kann geglaubt werden und dieser glaube ist wahr.      (b)<==//                 (text)<==//
2.31.07
mit der entscheidung, einen zureichenden grund zu setzen, hat das individuum als ich die verantwortung für seine entscheidung übernommen. Diese grundentscheidung, so oder so, fasst das individuum als ich in keinem fall beliebig. In seiner setzung entscheidet es sich autonom für das eine, das andere als nicht_bestimmt ausschliessend und an diese entscheidung sich absolut(a) bindend. Mit der absoluten bindung an seine entscheidung(b) hat das individuum als ich die kausalität gesetzt, die die bedingung für die rationalität seines arguments ist, ohne den konsequenzen der selbst gesetzten kausalität sich entziehen zu können. Mit seiner setzung ist das individuum als ich uneingeschränkt verantwortlich für jede handlung, die es auf dem forum publicum vollzieht(c).
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(a)
der terminus: absolut, wird im sinn der logik gebraucht(01) - entweder das eine oder das andere - tertium non datur.
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(01)
im laxen sprachgebrauch wird der terminus: absolut, im sinn einer besonderen bekräftigung des gesagten gebraucht. Das ist irreführend, weil es in raum und zeit keine absolute position geben kann und alles in irgendeiner bestimmten weise relativ ist.     (a)<==//
(b)
d'accord, mein argument erscheint prima vista als ein doppeldeutiges spiel mit den worten. Die mehrdeutigkeit löst sich secunda vista auf, wenn die perspektive des individuums als ich: seine zeit, in das kalkül einbezogen wird. Es liegt in der logik des zeitbegriffs, der im relationalen argument gültig ist(01), dass jede entscheidung des individuums als ich im moment der gelebten gegenwart, einmal vollzogen, ein factum der vergangenheit ist, das das individuum als ich in einem anderen moment der gelebten gegenwart wieder erinnern kann und folglich auch revidieren wird, wenn es meint, dafür einen (zureichenden) grund zu haben. Es ist ein teil der erfahrung, dass das individuum als ich nur wenige gründe geltend machen wird, eine einmal vollzogene entscheidung wieder zu ändern(02). Es ist die pragmatik, die dagegen spricht, dass das individuum als ich, so wird aber geredet, seine meinungen wie ein hemd wechselt, das soll heissen, in den gerade wirkenden mainstream hängt(03).
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(01)
//==>INDEX der argumente/stichworte: zeit/begriff und zeiterfahrung.
(02)
unter dem stichwort: konversion, wird dieses problem in den einschlägigen wissenschaften diskutiert.
(03)
die erfahrung ist geläufig, dass das individuum, das ein ich sein will, in der regel zu träge ist, die mühen einer autonomen entscheidung in jedem moment seiner existenz auf sich zu nehmen, es hält sich, wie es meint, an bewährtes und dies zumeist aus tradition.     (b)<==//
(c)
das problem ist im forum internum ein anderes. Das, was im forum internum vom individuum als ich bewegt wird, das unterliegt weder den bedingungen der logik, noch den bedingungen von raum und zeit. Der zustand des individuums als ich, in seinem forum internum bei sich selbst zu sein, hat keine entprechung auf dem forum publicum, wenn es mit dem genossen um die gestaltung der gemeinsam geteilten welt streitet und sich an absprachen mit dem genossen gebunden weiss, deren gründe beide, jeder ür sich, selbst gesetzt haben. Die verantwortung für ihr denken und handeln haben der genosse und das indivduum als ich nur auf dem forum publicum.      (c)<==//                  (text)<==//
2.31.08
Ich sage, was sein soll, Ich sage nicht, was der grund ist, mit dem etwas gerechtfertigt wird. Die ausage, was ein grund ist, fokussiert auf die gewissheit des letzten denkbaren grundes, das ist als sinnvolle aussage im ontologischen argument möglich, weil das, was im begriff: sein, exakt vorbestimmt ist, als das erscheint, was das daseiende als phänomen im moment der gelebten gegenwart sein soll, das, verortet in raum und zeit, als ein factum der vergangenheit erinnert oder als eine projektion in die zukunft imaginiert wird. Im terminus: soll, ist der bezug auf das factum der vergangenheit sowohl impliziert als auch der bezug auf die projektion in die zukunft, modi der zeiterfahrung(a), die, gedacht in der relation: factum_der_vergangenheit<==|==>projektion_in_die_zukunft, als das maass fungieren für die beurteilung, die das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart vornimmt, sich für das eine oder andere entscheidend. Das individuum als ich ist, wenn es im moment seiner gelebten gegenwart den gründenden grund autonom setzt, mit den facta der vergangenheit und den projektionen in die zukunft als maasstäbe konfrontiert, die als emanationen des seins, daseiendes in raum und zeit, nicht das sein können, was sie sind, sondern als das erscheinen, was sie sein sollen, als möglichkeiten also, die das individuum als ich, für sich gültig, ergreifen kann, im ergreifen der einen oder der anderen möglichkeit aber sich an die ergriffene möglichkeit absolut bindend. In letzter konsequenz wird der ergriffene gründende grund das sein, was das setzende individuum als ich, aus seinem individuellen impuls schöpfend, autonom entschieden hat, das eine von dem anderen scheidend und mit der entscheidung für die eine möglichkeit die andere verwerfend. Es ist das individuum als ich, das, nur für selbst absolut gültig entscheidend, sagt, was der gott sein soll, an den es glauben will(b).
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(a)
//==>INDEX der argumente/stichwort: zeiterfahrung.
(b)
die analogie zum glauben eines kindes(01) ist plausibel, das, wie man sagt, noch ohne arg sei. Das kind hält die (mythischen) erzählungen der alten für wahr, geleitet von einem vertrauen, es wird auch von einem urvertrauen gesprochen. Die theologischen wahngebilde des vorgestellten gottes sind ihm noch nicht bekannt, konstruktionen extramundum, die spielsteine sind, mit denen die erwachsenen dem kind drohen.
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(01)
das kind hat in diesem argument die funktion einer metapher. D'accord, auch das kind, das zu verstand gekommen ist, ist nicht naiv, aber es ist, mangels erfahrung, noch bildbar, und das wird im erziehungsprozess von den alten ausgenutzt, die, weil sie sich anderes nicht mehr vorstellen können, ihre weltsicht als absolut darstellen.              (text)<==//
2.31.09
das sein, bestimmt mit dem begriff: sein,(a) hat für das individuum als ich die funktion, in der vorstellung eines ganzen alle daseienden weltdinge, teile im ganzen, zusammenzufassen(b). Mit dem geltendmachen dieser funktion ist die feststellung impliziert, dass alle kriterien, die für den begriff: sein, erforderlich sind, auch für das ganze, das das sein ist, gültig sein müssen. Einerseits ist mit dieser feststellung gesetzt, dass die teile, die in ihrer gesamtheit das ganze konstituieren, ein notwendiges kriterium für den begriff: sein, sind, andererseits ist mit dieser behauptung die dialektik von teil und ganzem gesetzt, weil die teile in ihrer gesamtheit, die metapher vom sandhaufen im blick, kein haufen von elementen sind, jedes element für sich, sondern das sein ist in der fülle seiner realität, als ein ungeordneter haufen erscheinend, ein geordnetes ganzes, in dem die teile gemäss der gesetzten abhängigkeiten aufeinander verwiesen sind. Dieses verwiesensein der elemente aufeinander ist genau das moment, das vom individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, als kausalität gedeutet wird, die kausalität nämlich, die der schöpfergott als zureichenden grund seiner schöpfung gesetzt haben muss. Mit diesen prämissen, in ihrer wahrheit behauptet, ist der schluss zwingend, dass das sein, vorgestellt als welt, das universum seiend, einen zureichenden grund haben müsse, wenn das argument als ein rationales akzeptiert sein soll. In seiner struktur ist das argument den argumenten gleich, mit denen traditional die existenz gottes bewiesen werden soll(c). Nicht die vorstellung des seins als ganzes ist das problem, das problem ist die möglichkeit, wie das ganze in seinen teilen gedacht und real erfahren werden könnte, nämlich in den teilen, die zugleich immer auch das ganze sind.
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(a)
die terminologie ist strikt zu beachten. Mit dem terminus: das sein, sind die phänomene bezeichnet, die das individuum als ich mittels des begriffs: sein, von allen anderen phänomenen unterscheidet. Das sind die vorstellungen, die immer als gegensätze bis zur wechselseitigen ausschliessung fixiert sind und mit denen, d'accord mit der tradition, in raum und zeit die theoreme diskutiert werden, die das individuum als ich und sein genosse auf dem forum publicum streitig diskutieren. Das gemeinsame merkmal der gegensätze ist die behauptung, dass mit dem terminus: das sein, alle die phänomene bezeichnet sind, die, alles umfassend, als ein ganzes vorgestellt werden(01).
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(01)
zur historia des begriffs: sein, verweise Ich auf das stichwort im Historischen Wörterbuch der Philosophie(*1) - eingeschlossen die bibliographie zum thema, die nicht mehr überschaubar ist.
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(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie: Stichworte: Sein, Seiendes (und die sich anschliessenden stichworte bis: seinsweise) Bd.9, sp.170-234(274). /bibliographie //==>argument: 2.92.11(a)<==//
(b)
der zweck der anmerkung wird verkannt, wenn mit dieser feststellung, die ein moment der definition des begriffs: sein, fixiert, die behauptung verknüpft würde, damit sei der begriff: sein, umfassend bestimmt, der, nichts auslassend, das ganze ist. D'accord, die feststellung, das sein sei nur als ein ganzes vorstellbar, ist ein konstitutives moment des begriffs: sein, das moment nämlich, das nur im horizont der teile bestimmt sein kann, die als das dritte moment im trialektischen modus ausgeschlossen sind. Diese konstellation ist im trialektischen modus als problem darstellbar, aber das problem der dialektik: teil/ganzes, wird in raum und zeit nicht aufgelöst, weil das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, diese dialektik in jedem moment der gelebten gegenwart lebt(01).
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(01)   //==>argument: 2.23.04(b)<==//
(c)
zum problem der gottesbeweise andernorts mehr(01).
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(01)   Richter,Ulrich: Gibt es gott? - nein und ja! 022:gottesbeweis. /bibliographie //==>argument: 2.92.19.   (c)<==//                 (text)<==//
2.31.10
Leibniz hat das prinzip des zureichenden grundes unmittelbar mit seiner ontologie der monade verknüpft(a). In der perspektive der logik ist diese verknüpfung falsch, aber sie ist wahr in der perspektive der ontologie(b).

Die regeln der logik können nur dann gültig sein, wenn bei der beurteilung ihrer funktion von jedem inhalt abgesehen wird. Das problem der ontologien erscheint in der logik reduziert auf das blosse schema(=syllogismus). Die relation: ursache<==|==>wirkung,(c), real wirksam in raum und zeit, ist aufgespalten, einerseits im moment: ursache, verortet auf den beiden prämissen, andererseits im moment: wirkung, verortet im schlussatz(d). In der perspektive der logik aber ist es nicht zulässig, das schema: ursache/wirkung, mit einem bestimmten inhalt zu verknüpfen, weil ausgeschlossen ist, dass den prämissen ein ausweisbarer sinn als wahr zugeordnet sein kann. In der logik ist nur die entscheidung: richtig/falsch, zugelassen(e) und mehr als diese entscheidung kann aus dem logischen urteil: SaP, nicht abgeleitet werden. Diese feststellung kann aber nur auf der argumentebene des begriffs gültig sein, weil die dinge der welt auf der argumentebene der phänomene nach dem schema der kausalität geordnet sind, der kausalität, die das kriterium ist für die entscheidung, ob eine prämisse des syllogismus wahr ist oder nicht - tertium non datur. Das schema(=syllogismus) gilt als wahr, aber die prämissen des syllogismus können nicht als wahr ausgewiesen werden, und der glaube ist, d'accord, zwar eine elegante auflösung des problems, aber der glaube ist als gültiger beweisgrund, jeder gläubige für sich, nur ad personam möglich.
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(a)

die einschlägigen paragraphen in der Monadologie, zitiert in der übersetzung von Joachim Christian Horn(01):
"§31 Unsere Überlegungen sind auf ZWEI GROSSE PRINZIPIEN gegründet; AUF DEM DES WIDERSPRUCHS, kraft dessen wir als FALSCH beurteilen, was einen Widerspruch einschließt, und als WAHR, was einem solchen entgegengesetzt ist oder, was dem Falschen kontradiktorisch gegenübersteht.
§32 Und auf DAS DES ZUREICHENDEN GRUNDES, kraft dessen wir als übereinstimmend ansehen (considérons), daß keine Tatsache sich als wahr oder existierend und keine Aussage sich als wahrhaft erweisen kann, ohne daß es dafür einen zureichenden Grund gibt, daß es so ist und nicht anders - wenngleich uns diese Gründe meistens nicht bekannt sein können."
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(01)
Leibniz,Gottfried Wilhelm: Monadologie. p.85. /bibliographie //==>argument: 2.92.13(a)<==//
(b)
der widerspruch ist offenkundig, prima vista, aber dieser widerspruch wird secunda vista in einem gegensatz aufgelöst, dann, wenn für das erscheinen des logischen widerspruchs als ontischer gegensatz(01) die strikte unterscheidung: ontologisches argument/relationales argument, das maass ist, eine unterscheidung, die den regeln der logik unterworfen ist, wenn über die unterscheidung mit argumenten zu urteilen ist.
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(01)
die differenz: sein und logik, dürfte für Schopenhauer das motiv gewesen sein, in seiner theorie des zureichenden grundes die logik als kausalgrund auszuklammern und vor die klammer zu setzen(*1).
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(*1)   //==>argument: 2.31.04/(c).   (b)<==//
(c)
es ist konsens, dass die regeln, gültig in der logik, nicht den
bedingungen von raum und zeit unterliegen. Als formen des verstandes ist ausgeschlossen, dass die regeln der logik mit den regeln der ontologen gleichgesetzt werden können, die für die sinnliche wahrnehmung, gültig in raum und zeit, immer umstritten sein werden(01), gleichwohl es dem individuum als ich, eingeschlossen sein genosse, eingeräumt sein muss, die resultate seiner wahrnehmungen in raum und zeit mit argumenten zu beurteilen, die mit den regeln der logik nicht im widerspruch stehen.(02).
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(01)
der weg des philosophen ist umstellt mit den theologemen der theologen, eine simple erfahrung der sinnlichen wahrnehmung. Der theologe, wenn er in seinem latein nicht mehr weiterkommt, redet dann von einem wunder, dem geheimnis seines gottes, der als schöpfer der welt auch die regeln der logik geschaffen hat, und folglich könne, so die logik seines theologen, dieser gott den von ihm selbst gesetzten regeln nicht unterworfen sein(*1); denn jedes wunder, so redet der theologe, ist jenseits von raum und zeit verortet - der zirkel ist zum greifen.
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(*1)
diese anmerkung darf Ich nicht unterdrücken. Gott, so wie er von den theologen gedacht wird, kann nicht autonom sein, weil der gott der theologen unfähig ist, sich absolut an seine entscheidung zu binden, die, real in seiner schöpfungstat, erst seine freiheit begründet, als gott auch der zureichende grund für sein geschöpf zu sein. Die autonomie, sich frei zu entscheiden, in der entscheidung sich selbst absolut an die position bindend, kann nur das individuum behaupten, das sich als ich bestimmen will.
(02)
das ist Kant. Es genügt, den §1 der Kritik der reinen Vernunft aufzuschlagen, um wissen zu können, dass raum und zeit die kategorien der sinnlichkeit sind und nicht die kategorien des denkens.  (c)<==//
(d)
wenn die prämissen wahr, das soll heissen, im sinn der logik richtig sind, dann ist der schluss auch richtig, das soll heissen, im sinn des urteilenden individuum als ich ist dieser schluss wahr. Ist eine der prämissen des syllogismus nicht_wahr, also falsch, dann kann in der logik des syllogismus der schlussatz nur falsch sein, aber diese regel, die den syllogismus als richtig ausweist, schliesst nicht aus, dass der schlussatz auch wahr ist in den formen, die mit dem terminus: unwahr, bezeichnet werden. Das ist eine feststellung, die prima vista verwirrend ist, secunda vista aber aufgeklärt werden kann, wenn von den verwandten termini der richtige gebrauch gemacht wird, die regeln der logik beachtend.   (d)<==//
(e)
zur sprache der logik habe Ich andernorts das erforderliche bereits gesagt(01).
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(01)
//==>INDEX der argumente/stichworte: logik und richtig/falsch, und //==>INDEX der begriffe/stichworte: "falsch, richtig und richtig/falsch".   (e)<==//                 (text)<==//
2.31.11
das glück, genossen vom individuum als ich, ist ohne einen benannten grund nicht denkbar(a). Bezeichnet mit dem terminus: glück, ist jedes ding der welt, durch einen grund ausgewiesen, auch dann, wenn ein behaupteter zufall, jede kausalität in der zielrichtung verneinend(b), geltend gemacht wird, mit dem das erklärt werden soll, was in der rede der tradition, das glück an sich sei. Folglich kann der zustand, gemeinhin als ein glück angesehen, rational nur in einem grund begriffen werden(c), der, abhängig von der interessenslage, mal als grund in einer bekannten kausalitätskette gegenwärtig ist, oder, abgehoben von der gewohnten situation, als zureichender grund überhöht wird(d). Diese gründe werden, das schema: ursache/wirkung, anwendend, vom individuum als ich und seinem genossen gemäss der verfolgten interessen gehändelt. Auch das, was als irrational erscheint, das hat seinen grund ... .
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(a)
die frage, ob das, was als glück angesehen wird, in seiner begründung richtig ist oder falsch, das ist allein ein nachfolgendes problem; denn jede vorstellung eines glücks, real und/oder nicht, ist doppeldeutig(01) und die darstellungen der möglichen doppeldeutigkeiten sind der gegenstand der philosophien des glücks, deren historia Ich hier nicht nachzeichnen muss, es sollte genügen, auf die stichworte hinzuweisen, die im Historischen Wörterbuch der Philosophie gelistet sind(02).
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(01)
in der metapher: das rad der fortuna, ist diese doppeldeutigkeit des glücks hinreichend gefasst.
(02)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Die stichworte: glück und glückseligkeit, Bd.3, sp.679-707. /bibliographie //==>argument: 2.92.11.   (a)<==//
(b)
der gemeine brauch sollte beachtet werden, dass ein bestimmtes glück, präziser formuliert: ein benannter glücksfall, als wirkung des zufalls bestimmt wird. Dieser bestimmung liegt die meinung zugrunde, dass auch der zufall seinen grund haben müsse, geschuldet der beobachtung, dass jede wirkung eine ursache habe und/oder auf jeden gesetzten grund eine wirkung zu beobachten sei(01). Das ärgerliche problem ist, dass diese gründe zumeist im verborgenen bleiben(02).
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(01)
die klassische situation ist das glück im spiel.
(02)
im blick auf die transzendenz hatte Leibniz davon gesprochen, dass "uns diese Gründe meistens nicht bekannt sein können"(*01).
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(*01)
Leibniz,Gottfried Wilhelm: Monadologie, §32, p.85. /bibliographie  //==>argument: 2.92.13.   (b)<==//
(c)
die maxime der rationalität, die das setzen eines gründenden grundes begleiten muss, ist in dem argument fundiert, das in der verknüpfung des zitatfragments: " - ad felicitatem nostram alienamve", mit Leibniz' theorie des zureichenden grundes aufleuchtet. Auch dem glück des genossen, gewünscht von vielen(01), muss, damit es ein glück sein kann, ein zureichender, also vernünftiger grund zur seite stehen. Welche gründe das sein können, das ist in den gesetzten kausalitäten festgelegt(02). Auch der zufall, beruhend auf der wahrscheinlichkeit des eintritts eines falles, kann der mögliche grund sein.
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(01)
der aspekt: gemeinwohl, in diesem zitatfragment mit angezeigt, wird nicht weiter verfolgt.
(02)
dieser aspekt ist der empirie subsumiert, die hier kein gegenstand der erörterung ist; er wird bewusst ausgeklammert.   (c)<==//
(d)
für den glaubenden, imaginiert als metapher des glücks, ist der geglaubte gott der einzig mögliche grund, in dem die ordnung der welt fundiert werden kann und damit gesichert ist. Es ist der gott einer vorstellung, von dem der ungläubige(01) immer ausgeschlossen wird.
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(01)
in den theologischen texten, Bibel und/oder Koran, ist als form der negation immer nur von den ungläubigen die rede, meinend, dass die ungläubigen den geglaubten gott verneinen. Diese rede, verhandelt auf der argumentebene der phänomene, ist auf der argumentebene der logik nicht möglich, weil, in den zeichen, verschiedenes bedeutend, fixiert ist, dass die logische verneinung des gläubigen, der nicht_gläubige ist, über den, strikt logisch argumentiert, nichts prädiziert werden kann, aber das, was mit dem terminus: ungläubiger, in seiner form eine verneinung andeutend, angezeigt ist, das kann alles sein und nichts, abhängig von der gewählten perspektive des vermeintlich gläubigen. Immer ist der ungläubige das individuum, ein ich sein sollend, von dem alles denkbare prädiziert wird, das böse, das gerade al gusto gängig ist - die phänomene der glaubenskriege, heute und damals, genügen als beispiele.     (d)<==//                  (text)<==//
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//==>subtext: 2.41.01:
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stand: 17.12.01.
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