fortsetzung
Subtext/argumente: 2.83.01 bis 2.83.09

2.83.01

die einschätzung wird als gültig gehändelt: der stammtischbruder ist nur ein schwätzer, der experte aber, der ist die autorität. Diese meinung mag im einzelfall zutreffend sein, als gesetz verallgemeinert, ist diese behauptung falsch. Zwar können der common sense(=gesunder menschenverstand) und das sogenannte expertenwissen(=durch theorien ausgewiesenes wissen) zueinander in einem gegensatz stehen, aber diese gegensätze müssen sich einander nicht ausschliessen(a). Der experte und der laie realisieren nur unterscheidbare zugangsweise zu den dingen der welt, die dem individuum als ich und seinem genossen als gleich erscheinen, von ihnen aber nicht als gleich wahrgenommen werden. In der wiederholten beschäftigung mit einem ding der welt, gewinnt das individuum als ich die erfahrungen, die ihm nützlich sein können, in einer vergleichbaren situation die angemessene reaktion zu zeigen. Die differenz liegt allein darin, dass das erfahrungswissen des laien das resultat wiederholter ähnlicher erfahrungen ist, während die erfahrungen des experten, festgelegt in seinem expertenwissen, zwar das resultat systematischer wiederholungen sind (so sollte es zumindest sein), die aber über die wiederholung einer bestimmten erfahrung auch nicht hinauskommen können. Der Common sense kann sich auf die geübte erfahrung berufen und seine glaubwürdigkeit hängt davon ab, ob das aus erfahrung erwartete auch faktisch eintritt. Das expertenwissen stützt sich auf kausalitäten, und seine glaubwürdigkeit hängt davon ab, ob das prognostizierte resultat im gezielten versuch auch reproduziert werden kann. Die methoden sind unterscheidbar, aber im resultat unterscheiden sich einerseits das expertenwissen, andererseits das wissen des laien, nicht. Es gibt keinen vernünftigen grund, das resultat einer stammtischrunde geringschätziger zu beurteilen als die resultate, die in einer expertenanhörung protokolliert werden(b).
---
(a)
die erfahrung legt nahe, dass der gesunde menschenverstand dem expertenwissen überlegen sein könnte. Der grund ist, dass der common sense, ausgewiesen in der erfahrung, und das wissen, ausgewiesen durch eine theorie, zueinander wie das verhältnis von realbild und spiegelbild wirken, offen lassend, was die realität ist oder was sein spiegelbild sein soll(01). Die praxis ist in ihrer umfassenden sicht der lebenswirklichkeit allemal näher als die theorie, die mit den bestimmten gründen nur einen bestimmten aspekt der lebenswirklichkeit präzis erfasst.
----
(01)
hier wird nur auf die konstellation des spiegels verwiesen. Die begründung ist andernorts expliziert(*1).
----
(*1)   //==>INDEX der argumente, stichwort: spiegel/der.        (a)<==//
(b)
im vergleich der prognosen machen die experten nicht immer bella figura - eher das gegenteil ist der fall, pars pro toto die alten verheissungen zur nutzung der atomtechnologie. Aktuell sind es die prognosen, die mit dem faktum der erderwärmung verknüpft sind. Das ausbeuten der atomenergie hat sich als ein ökonomisches billionengrab erwiesen, die erhöhung des jahresmittels der erdtemparatur ist heute nur ein statistisches faktum. Die kausale ursache(01) wird von den experten widersprechend streitig diskutiert. Das naheliegende aber, das dem menschen auf dem planeten: erde, zur hand ist, das wird interessengeleitet kleingeredet, nämlich die maxime, sorgsam, das heisst: nachhaltig, mit den ressourcen der erde umzugehen, ressourcen, die endlich sind. Das theater, das derzeit auf dem plan steht, sind die expertisen der experten, die, medial aufgeblasen, vermarktet werden in den talkshows der medien, orte, die vom stammtisch des klassischen vorurteils nicht unterscheidbar sind.
----
(01)
zutreffender dürfte es sein, von den ursachen, immer im plural, zu sprechen. Die vorgänge in der natur sind nur multikausal erfassbar und darstellbar, die theorie aber ist darauf fixiert, immer nur eine ursache in den blick zu nehmen, mit der konsequenz, dass die anderen gründe ausgeblendet sind, die auf das beobachtete auch einwirken.        (b)<==//
(text/1.1.1)<==//
2.83.02
die frage nach dem wesen der weltdinge ist der cantus firmus des ontologischen arguments(a). Es ist eine form billiger polemik, wenn abwertend auf die seinsontologie Martin Heidegger's verwiesen wird, pars pro toto sein mystifizierender gebrauch des terminus: SEYN,(b). Die verfechter des ontologischen arguments wissen(c), dass ihr sprechen vom sein nur in den formen des sprechens über die daseiende weltdinge rational ausgewiesen sein kann, aber dieses wissen wird durch den anspruch des orthodoxen gedanken konterkariert, der nur das sein(d) als fixpunkt fasst. Das problem ist der fixpunkt des denkens, der in seiner funktion, ein teil des ganzen zu sein, eine rationale funktion hat, die aber, vorgestellt als das ganze, in raum und zeit dem denkenden subjekt, selbst ein teil im ganzen, nicht greifbar ist. Es ist die logische struktur, die die wesensfrage in raum und zeit zu einem passpartout umfunktioniert, mit der alles und nichts behauptet werden kann(e).
---
(a)
diese feststellung erscheint als eine wiederholung, die, weil bekannt, als langweilend erfahren wird. Es sollte aber nicht ignoriert werden, dass die frage nach dem wesen der weltdinge immer in der struktur der frage nach dem ersten grund der welt gehändelt wird, die frage nämlich, die der geltenden kausalität das tragende fundament verschafft. Es ist der fall, dass die termini: wesen und erster grund, dasselbe bezeichnen, die perspektiven auf dasselbige aber sind verschieden, nämlich die dinge der welt in ihrer ordnung für das individuum als ich und seinem genossen. Diese differenz ist in jedes kalkül über die dinge der welt einzubeziehen, wenn das einschlägige argument als rational ausgewiesen sein soll.    (a)<==//
(b)
die ontologie Martin Heidegger's steht hier nicht zur debatte, sie ist aber der horizont jeder debatte, die das individuum als ich mit seinem genossen führt, wenn sie über die weltdinge in der gemeinsam geteilten welt kommunizieren. Das sprechen vom sein der dinge in der welt ist nicht überflüssig, aber es sollte allen, die es betrifft, bewusst sein, dass ihr räsonieren über die weltdinge in raum und zeit begrenzt ist. Das reden zielt ab auf das ganze, das sein, aber im reden gefasst sind nur die daseienden weltdinge, teile im ganzen.     (b)<==//
(c)
die verfechter des ontologischen arguments, die ihr kritisches bewusstsein nicht den ideologen überantwortet haben, wissen, was die welt in ihrem innersten zusammenhält(01). Die rationalität des ontologischen arguments ist darin gegründet, dass die frage nach dem sein kritisch, das heisst: unterscheidend, gestellt wird, auch dann, wenn die möglichen antworten nur in der präformierten logik des arguments gegeben werden. Solange die differenz behauptet wird, die zwischen dem sein und den aus dem sein emanierten daseienden weltdingen besteht, solange kann das ontologische argument die gleiche kritische funktion ausfüllen, die dem relationalen argument eigentümlich ist, das die differenz als bedingung der erkenntnis setzt, gleichwohl der verfechter des relationalen arguments eine leerstelle einräumen muss, die abschliessend in raum und zeit nicht gefüllt werden kann(02).
----
(01)
anspielung auf das bekannte zitat Goethe's, Faust, vers: 382-383.
(02)
//==>INDEX der argumente, das stichwort: argument/ontologische und relationale, und das stichwort: individueller impuls.     (c)<==//
(d)
äquivalent die vorstellungen, die mit den termini: gott und die götter, bezeichnet werden.    (d)<==//
(e)
im relationalen argument erscheint das individuum als ich in der funktion, das letzte/erste moment zu sein, das in einer kausalkette fixiert ist, weil es das individuum ist, das, sich als ich bestimmend, aus sich den grund schöpfen muss, der dann gegenstandslos geworden sein wird, wenn das individuum als ich nicht mehr in raum und zeit präsent ist. Solange behauptet werden kann, dass ein individuum als ich den gedanken: die welt ist, denkt, solange hat das argument bestand, dass dieses individuum, ein ich seiend, in seiner welt die dinge der welt in ihrer funktion für sich bestimmen wird. Dazu bedarf es weder der vorstellung, dass ein sein ist(=säkulare variante), noch der vorstellung, dass ein gott(=religiöse variante) existiert, gedacht als der schöpfer der welt, der das grösste ist.     (e)<==//
(text/1.2.22)<==//
2.83.03
es mag ja sein, dass der börsenfreak träumt, die quartalsberichte der konzerne, gelistetet an den börsen, sind die revidierte bibel, die der neue gott gestiftet hat(a). Die funktion der quartalsberichte, gut gemeint, aber falsches bewirkend, ist, wenn die funktion isoliert betrachtet wird, zweckrational und der zweck ist als vernünftig zu beurteilen, aber die quartalsberichte verfehlen ihren zweck, wenn der zweck sein soll, die prozesse der ökonomie durchschaubar zu machen. Im wust der zahlen ist das versteckt, was die firma im moment als die goldgrube ausweist, die in wenigen monaten ausgeplündert am markt verscherbelt wird, die manager aber sind mit dem goldenen handschlag längst verabschiedet. Die transparenz des wirtschaftens sichern, das ist der zweck der vierteljährlichen statistiken, deren zahlenreihen eine präzision vortäuschen, die in der realen ökonomie nicht erreichbar ist. Die lücke zwischen den prozessen der realen wirtschaft und den glasklaren zahlen ist nicht aufhebbar, weil es zwei unterscheidbare sachbereiche sind, die nur durch das individuum als ich verknüpft werden. Der reale prozess des wirtschaftens und seine repräsentation in den zahlenreihen sind zueinander das andere und diese bereiche können nicht identisch fallen(b). Dennoch wird etwas praktiziert, was real gegenstandslos ist. Es wäre aber fatal, wenn dieses geschehen, losgelöst von der realen welt(c), als irreal und damit ignorierbar eingeschätzt würde. Im bewusstsein vieler ideologen des neoliberalismus ist ein wechsel der zustände beobachtbar. Das, was einst in den gütern auf dem markt real präsent gewesen war, das ist zu einer neuen realität in der vorstellung der ideologen geworden, allein die dinge der welt in raum und zeit fallen aus dem schönen bild heraus. Einerseits die zahlenreihen in den quartalsberichten, den märchenbüchern der postmoderne, andererseits die realen weltdinge, die nach dem anstehenden bedarf gehändelt werden(d).
---
(a)
der name dieses gottes wird mit dem terminus: neoliberalismus, fixiert. Dem börsenfreak sollte sein glaube nicht streitig gemacht werden, aber das, woran der börsenfreak glaubt, das hat mit der realen ökonomie nichts gemein, auch dann nicht, wenn diese herrschaften im jargon der finanzmärkte von produkten faseln, die, juristisch argumentiert, den tatbestand: betrug, konkretisieren(01).
----
(01)
eindeutig ist die sprache. Diese papiere werden mit den termini: junk-papiere und/oder schrottpapiere, bezeichnet.      (a)<==//
(b)
in der realen ökonomie werden die weltdinge geschaffen, die auf dem markt real und virtuell getauscht werden können. Die realen weltdinge unterliegen den bedingungen von raum und zeit, diese in eine langsamkeit einbindend, die zumindest dem individuum als ich und seinem genossen, partner im tauschen, die herrschaft über die weltdinge belässt. Der virtuelle tausch auf dem börsenparkett, wenn bestenfalls noch reale papiere ausgetauscht werden(01), hat die realen dinge zu erwartungen verflüchtigt, die, noch gefasst in den quartalsberichten, beliebig ausdeutbar sind. Sie werden als reale objekte gehändelt, ohne diese real sein zu können.
----
(01)
die masse der börsentransaktionen werden inzwischen im nanotakt der zeit getätigt. Das entzieht sich jeder realen vorstellung und ist nur noch eine funktion, die als algorithmus von maschinen gehändelt wird. Im prozess des börsenhandelns hat sich der börsenfreak selbst abgeschafft.     (b)<==//
(c)
die finanzmarktkrise, 2008ff, ist kein hirngespinst durchgeknallter banker. Die in der krise sichtbar gewordenen verwerfungen am markt sind real, weil in den transaktionen an den börsen, einwirkend in die realökonomie, den sogenannten finanzmarktprodukten reale wirtschaftsgüter korrespondieren, die für sich ihren intrinsischen wert haben, einen wert, der in den zahlen der papiere keinen gegenwert mehr hat. Als dem geld noch das reale gold als deckung entgegenstand, war die gleichwertigkeit des realen dinges der welt mit dem virtuellen anspruch zumindest in der vorstellung der finanzmarktakteure noch gesichert, fixiert in einer zahl und dokumentiert in einem papier. Im schatten der technologischen entwicklung der hard- und der software hat sich diese vorstellung in einen algorithmus verflüchtigt, der allein mit dem computer realisiert werden kann.      (c)<==//
(d)
die alte zeit ist noch nicht verschwunden. Das wird deutlich, wenn der kunde nach seiner einkaufsorgie im internet, der klick mit der maus hatte genügt, auf die ware wartet, die in der ankommenden zeit real geliefert wird - oder auch nicht.     (d)<==//
(text/1.3.53)<==//
2.83.04
Helden. - Ich erinnere mich, dass mir das wort einmal als titel eines theaterstücks begegnet war - ist's eine tragödie gewesen oder war's nur eine farce? - der zweifel tut der sache keinen abbruch, weil die rolle des helden umstritten ist, in der realität nicht anders(a) als auf der bühne, die, wie man sagt, auch die bühne des lebens sein kann(b).

Es ist ein böser brauch, vom heldentum zu reden(c). Die archive sind voll mit den dokumenten der historia, die von den taten der helden, so benannt, berichten. Schon immer waren die erzählungen über die gewalttaten spannender als das versöhnende handeln des individuums als ich mit seinem genossen(d) - verkehrte welt(e).
---
(a)

ob der genosse ein held gewesen war oder nicht, das hängt ab von der perspektive, in der der genosse beurteilt werden soll(01). Dem einen erscheint die tat, identisch mit sich, als heldenstück, dem anderen als verbrechen und die beurteilungen sind beliebig(02).
----
(01)    argument: //==>2.63.20.
(02)
im ideologischen streit ist es üblich, den parteigänger der einen partei als freiheitskämpfer zu etikettieren, für den parteigänger der anderen partei ist das der ehrvergessene verräter und konterrevolutionär. Der beobachtende dritte hat noch eine andere meinung, die als differenzierend zwar gehändelt  wird, die aber den streit nicht schlichten kann.    (a)<==//
(b)
der held auf der bühne ist eine rolle. Der schauspieler zieht sich eine kappe über, die ihn als individuum, das ein ich ist, verbirgt und die ihn als den genossen erscheinen lässt, der etwas tut, das auf der bühne beliebig wiederholbar ist, das in der realität der welt aber, in raum und zeit, einmal ein ereignis gewesen war, das als factum der vergangenheit nur noch erinnernd im moment der gelebten gegenwart wiederholt werden kann. Das theater macht die differenz sinnfällig, die am singulären ereignis der realen welt nicht feststellbar ist, weil im spiel auf der bühne das wiederholt werden kann, das im leben, der bühne der existenz, einmal geschehen, nicht wiederholbar ist, und das, was als wiederholung eines factums der vergangenheit erscheint, das ist etwas anderes, etwas neues, das dem alten zwar gleich sein kann, zumeist aber nur spiegelverkehrt wahrgenommen wird.    (b)<==//
(c)
die differenz: held/heldentum, ist zu beachten. Jedes individuum als ich kann, wenn es sich im moment seiner gelebten gegenwart entscheidet, ein held werden(01), dessen entscheidung als factum der vergangenheit erinnert wird, die als tat eines helden interpretiert werden kann. Das heldentum aber ist ein moment der ideologie, mit der die tat des individuums, ein ich sein wollend, die tat, gerichtet gegen den genossen, ein ich seiend, als etwas grosses, als etwas bewundernswertes erklärt und verklärt wird, die tat, die, analysiert als ereignis, nicht mehr ist als blosse gewalt(02).
----
(01)
am traditionalen begriff: held, kann angeknüpft werden, wenn der aspekt: gewalttätiges tun, ausgeblendet ist.
(02)
das gerede vom heldentum ist eine blosse apologie der gewalt, die als apotheose inszeniert wird. Es genügt an die profanen beispiele(*1) zu erinnern, die religiösen beispiele(*2) eingeschlossen.
----
(*1)
pars pro toto Ernst Jünger, dessen roman: In Stahlgewittern, später als kritik verkauft, die funktion hat, die gewalt im krieg zu verklären(+1).
----
(+1) Jünger,Ernst: In Stahlgewittern. /bibliographie //==>2.94.08.
(*2)
ein skandal ist, was die religiösen ideologen unternehmen. Das stichwort ist der terminus: märtyrer. In diesem punkt unterscheiden sich die islamischen fundamentalisten von heute nicht von den fundamentalisten der christlichen religionen von gestern, die anderen religionen eingeschlossen. Die märtyrer, so sagen die fundamentalisten im glauben, seien die verteidiger des glaubens, aber diese sogenannten verteidiger des glaubens sind nur agenten der interessen, die mit der religion bemäntelt sind, interessen, die mit gewalt durchgesetzt werden - zynisch sind die täter der gewalt zu opfern dieser gewalt umfunktioniert, den realen tod der täter als opfer ausbeutend, der als collateralschaden die funktion hat, den tätern das tor ins paradies aufzustossen.     (c)<==//
(d)
das faktum der statistik ist zur kenntnis zu nehmen, auch dann, wenn die mitgeteilten zahlen nichts über die sache aussagen. Der reiz der gewalt ist zwingender als die versöhnende tat, das ist ein moment im erbe der natur. Die gewalt signalisiert gefahr, der auszuweichen ist, die pazifizierende geste bewirkt eher das gegenteil. Das ist eine plausible erklärung, die aber nicht tauglich ist, die gewalt in den fassungen der heldensagen zu rechtfertigen.    (d)<==//
(e)
kann über die "helden" noch mehr gesagt werden, wenn das tägliche leben kleingeredet wird ... ?      (e)<==//
(st/2.63.20/(a))<==//
2.83.05
weil's zum guten ton gehört, heute(a), reden alle politiker, die sich dafür halten, vom frieden, allein, und das verwundert, der friede auf erden will sich nicht einstellen. Dafür werden viele gründe geltend gemacht, nur am willen, so redet man, soll es nicht gefehlt haben, aber, warum bleibt, und diese frage ist drängend, der friede dann immer ausständig?(b). Alle politiker sind beflissen und weil sie nichts erreichen, mahnen sie zumindest den frieden an, der ausgewiesene demokrat dem diktator sich anpassend. Es mag schon sein, dass die politiker den frieden auf ihre weise wollen, aber dieses wollen ist genau das problem der beklagenswerten zustände; denn der vorgeschriebene friede ist für den, der ihn vorschreibt, ein angebot der freiheit für andere, für den begünstigten anderen aber ist der vorgeschriebene friede das diktat und das, was die beiden positionen, einander ausschliessend, verbindet, das ist das jeweilige interesse, für sich legitim, aber für den jeweils anderen nicht akzeptabel; es sind interessen, die schamlos im verborgenen gehalten werden, interessen, die das unmöglich erscheinen lassen, das als zustand des friedens in dauer gehalten werden soll. Der krieg in seinen offenen formen ist der ausnahmezustand(c), aber die erlebten zustände der welt sind zumeist weitab von dem, was gemeinhin als frieden angesehen wird, zustände, die in ihrer indifferenz in jedem moment der gelebten gegenwart in feindseligkeiten aufbrechen können. Das, was real erlebt wird, das sind die formen eines waffenstillstands, in dem die waffen zur hand sind, die, weil nicht mehr effizient profitabel, in der hinterhand gehalten werden, um die angst zu erzeugen, die das wohlverhalten des schwächeren befördert. Das gefühl, in einem dazwischen zu sein, ist die quelle des drangs der politiker vom frieden zu schwätzen, weil im schatten ungeklärter macht die jeweiligen interessen am besten verfolgt werden können(d).
----
(a)
damals, in den heroischen zeiten, den sogenannten, war das anders gewesen - der mann, der ein mann ist, war ein held, weil er eine grosse zahl von genossen ums leben zu tode gebracht hatte, vor allem dann, wenn er im ende selber ein toter war - künstlerpech! Das gerede vom helden ist falsch.     (a)<==//
(b)
es ist notwendig, die frage zu relativieren, weil, im blick auf das jahr: 2013, auch zonen der weltpolitik benannt werden können, die, zumindest im moment, als befriedet angesehen werden, pars pro toto das Europa der Europäischen Union. Aber der schein ist trügerisch, wenn in das kalkül auch die sozialen verhältnisse eingestellt werden, die als nicht befriedigend beurteilt werden müssen, pars pro toto die krise in der Europäischen Union, weil bisher versäumt worden ist, gerechte soziale bedingungen für alle bürger Europas zu schaffen.      (b)<==//
(c)
die formen des sogenannten "klassischen" krieges sind selten geworden, dafür gibt es in zunehmender zahl die sogenannten "asymetrischen" kriege. Die unterscheidung mag als zweckmässig angesehen werden, in der sache ist diese unterscheidung aber nachrangig, weil das prinzip des krieges in allen diesen formen wirksam ist, nämlich die vernichtung des feindes(01).
----
(01)   argument: //==>2.62.07(c).     (c)<==//
(d)
der demokratisch legitimierte politiker(01) hat das mandat, frieden zu schaffen, und diese pflicht könnte er auch erfüllen, wenn er nur wollte, allein ihm fehlt der wille, der wille nämlich, den er an andere interessen verpfändet hat, weil es für ihn profitabler ist,  diese interessen partiell zu lasten dritter durchzusetzen(02).
----
(01)
für den terminus: politiker, verwende Ich angepasst an die situation auch den terminus: "damen/herren:_politiker".
(02)
Richter,Ulrich: Die damen/herren: politiker, ... . mdb/(22). /bibliographie //==>2.93.76.      (d)<==//
(st/2.61.07/(e/04/*1))<==//
2.83.06
meine überlegungen zum begriff: das_politische, sind dem verdacht ausgesetzt, nur graue theorie zu sein und die praxis in den analysen und reflexionen aussen vorzulassen. Der eindruck ist nicht falsch, aber deswegen muss das einwendende argument nicht notwendig auch richtig sein.

Der essay ist keine anleitung zum politischen handeln(a), sondern eine reflexion über die strukturen, in denen die bürger des gemeinsam geteilten staates ihre interessen aushandeln, den anspruch erhebend, dass ihr handeln ein politisches sein soll. Das sind zwei verschiedene gegenstände, die im diskurs unterschieden bleiben sollten, auch dann, wenn die binsenweisheit gültig gelassen wird, dass theorie und praxis zusammengehören.

In einer anderen perspektive aber, der perspektive des obiter dictums, ist das sogenannte kluge politische handeln in den blick zu nehmen. Es sollte erstaunen, dass die damen/herren: politiker, wenn sie klug, das soll heissen: erfolgreich, handeln wollen, nicht nur die struktur ihres arbeitsfeldes kennen sollten, sondern auch die praktischen kniffe, im neudeutsch: die tricks, kennen müssen, die, wie man redet, erst den erfolg sichern können. D'accord, die politik hat auch viel mit dem handwerk eines politikers zu tun und nur der meister wird mit den anderen meistern erfolgreich konkurrieren können. In diesen konkurrenzkämpfen hängt der erfolg von zwei parametern ab, zum ersten muss der rechtliche rahmen des politischen handelns definiert und gültig sein, zum zweiten müssen die regeln der psychologie so verinnerlicht sein, dass die damen/herren: politiker, befähigt sind, abzuschätzen, ob ihr vorhaben erfolg haben wird oder nicht. Die regeln der psychologie, zumeist nur maximen der erfahrung, sind als momente der dreidimensionalen struktur des begriffs: das_politische, zu beachten, aber als momente des handelns können sie die struktur der phänomene des politischen prozesses weder ersetzen noch diesen zerstören. Die regeln der psychologie sind das arbeitsfeld von spezialisten, die, jeweils ausgewiesene interessen verfolgend, die motive beurteilen, mit denen alle, die es betrifft, versuchen, im politischen prozess ihre interessen durchzusetzen(b). Als beobachter der szene habe Ich die eine oder die andere gepflogenheit der damen/herren: politiker, aufgreifen müssen, um meine arbeit abrunden zu können. Zwar ist die absicht löblich, in der politik gutes bewirken zu wollen, aber das gute kann nur im horizont der interessen angestrebt werden, die nicht immer auch das gute zum gegenstand haben.
---
(a)

der brauch ist alt im stil der handreichungen für den machthabenden fürsten, angefertigt von den kundigen dienern ihrer herrschaft, neue rezeptbücher des politik-machens zu verfassen und kluge ratschläge zu verbreiten, das management des politischen geschäfts verfeinernd - dieser kritik war auch Machiavelli ausgeliefert gewesen. In keinem moment des entstehens habe Ich mit meinem essay dergleichen zwecke verfolgt. Das offensichtlich lukrative geschäft mit den wohlfeilen rezepten überlasse Ich gern den "sachbuchautoren", die ihre ratschläge nach dem modell: politik für dummies, verbreiten.      (a)<==//
(b)
weder die motive der damen/herren: politiker, noch deren interessen sind in diesem essay en detail der gegenstand der reflexionen, aber die interessen und motive sind als konstante im politischen prozess immer präsent. Auf dieser differenz bestehe Ich.      (b)<==//
2.83.07
Die vorstellung, dass die gesellschaft(a) ein system der rangordnungen sei, ist alt(b). Jede gemeinschaft besteht aus einer n- zahl von mitgliedern, die durch beziehungen miteinander zu einer gemeinschaft zusammengefügt sind, die durch formen der über-/unter- und/oder nebenordnung gekennzeichnet sind(c). Der zweck dieser ordnungen ist es, zwischen denen, die es betrifft, festzulegen, wer in welcher situation befugt ist zu entscheiden, was für alle, die es betrifft, gelten soll. Diese ordnung ist für das individuum als ich, der genosse eingeschlossen, nicht naturgegeben(d), sondern gestiftet. Jede hierarchie(e) ist das werk derjenigen, die diese hierarchie geschaffen haben, und an der konstruktion der hierarchie sind die da oben genauso beteiligt wie die da unten. Eine hierarchie ist aber nur dann legitimiert, wenn diejenigen, die in dieser hierarchie eingebunden sind, sich autonom für diese hierarchische ordnung entschieden haben(f). Die autonome entscheidung des individuums als ich ist aus der konstruktion einer hierarchie nicht entfernbar, aber die behauptung der autonomen entscheidung ändert auch nichts an den realen machtverhältnissen(g), die die entscheidungsmöglichkeiten des einzelnen oft auf null reduziert haben, einschränkungen, die einerseits in den machtverhältnissen begründet sein können, andererseits in den herrschaftsverhältnisse gespiegelt sind, bürgerliche freiheiten, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, behaupten(h).
---
(a)
das fundament jeder gemeinschaft(01) ist die soziale beziehung zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B. Das wesentliche merkmal dieser beziehungen ist die unterscheidung von macht und herrschaft. Wenn also über die gemeinschaft/gesellschaft gesprochen wird, dann wird implizit über bestimmte soziale beziehungen geurteilt, die sich begrifflich eindeutig nach macht und herrschaft unterscheiden lassen, auch dann, wenn die phänomenologie der fälle nicht immer eindeutig zu sein scheint.
----
(01)
eine gemeinschaft besteht aus mindestens zwei individuen. Die skala der mitgliedszahlen ist im prinzip nach oben offen, bis xn. De facto ist jede gemeinschaft auf eine überschaubare zahl begrenzt.      (a)<==//
(b)
die prämisse, von Aristoteles formuliert, ist, dass die gesellschaft als das ganze aus teilen zusammengesetzt ist; einige sind bestimmt zu herrschen, andere zu gehorchen(01).
----
(01)
Aristoteles: (P). 1251a1-1253a40 (I,1-2).p.47-50. /bibliographie //==>2.93.86.     (b)<==//
(c)
die bewertung der sozialen beziehungen bleibt ausgeblendet, weil die wertfrage auf einer anderen argumentebene zu erörtern ist und entschieden wird. Hier ist die beschreibung bestimmter phänomene der fokus, die mit den relationsbegriffen: über-/unterordnung, bewerkstelligt wird(01).
----
(01)
einzubeziehen ist die nebenordnung, in der das individuum als ich: A, und sein genosse: B, in einem definierten raum an verschiedenen orten agieren, orte, die zueinander gleichwertig sind oder gleichwertig sein sollen. Dieser aspekt spielt in meinen reflexionen keine oder nur eine nachgeordnete rolle.     (c)<==//
(d)
die auffassung der tradition ist, dass die phänomene der macht naturgegeben seien(01). Die verfechter dieser these verwechseln den faktischen befund der machtphänomene mit der legitimation dieser phänomene. Es gibt plausible gründe, die eine hierarchische ordnung für die bewältigung von gruppenphänomenen als zweckmässig ausweisen(02), aber das faktum des erfolgs ist kein grund für die legitimität des faktums.
----
(01)
Aristoteles hat, für die ordnung der antiken welt gültig, die these vertreten, dass die ordnung der gesellschaft ihr modell in der ordung der natur habe(*1).
----
(*1)
Aristoteles: (P). 1252a24-1552b35 (I,2). p.47-48. /bibliographie //==>2.93.86.
(02)
der erfolg kann die hierarchische ordnung zwar begründen und in der historia der evolution ist dokumentiert, dass die struktur der hierarchischen ordnung für den fortbestand der art/gattung die bedingung dieser art/gattung ist, aber es ist unzulässig, daraus die legitimität einer bestimmten gesellschaftlichen ordnung abzuleiten. Der offensichtliche erfolg der hierarchischen ordnung in der natur ist kein zwingendes argument, dass diese ordnung auch für die gattung: mensch, gelten müsse.      (d)<==//
(e)
jedes system einer bestimmten über-/unterordnung der elemente kann mit dem terminus: hierarchie, bezeichnet werden. Insoweit ist aus dem terminus: hierarchie, keine wertung ableitbar.      (e)<==//
(f)
es genügt nicht, auf das blosse faktum zu verweisen, auch dann nicht, wenn zugestanden ist, dass die realität etwas anderes ist. Die andersheit der phänomene untereinander sollte also nicht mit der rechtfertigung des bestehenden verwechselt werden. Diese differenz wird, wenn's passt, im politischen diskurs immer wieder vergessen.      (f)<==//
(g)
wie die machtverhältnisse auch erscheinen mögen, die idee der autonomie des ich ist als postulat nicht aufhebbar(01). Ich bestreite nicht, dass in der wirklichkeit phänomene beobachtbar sind, die mit diesem postulat nicht zusammenpassen. Die einschlägigen phänomene sind zueinander gegensätze und keine widersprüche, aber die streitigen gegenstände könnten als gegensatz ein indiz sein für die behauptung, dass die realität durch die abwesenheit des vernünftigen bestimmt ist. Es ist aber unzulässig, aus der beobachtung zu schliessen, dass als maass auch die unvernunft dann taugen könne(02).
----
(01)
meine überlegungen zum begriff: das_politische, wären gegenstandslos, wenn Ich das postulat der autonomie des ich mit dem argument streichen würde, in raum und zeit ist die realisation des postulats ausgeschlossen.
(02)
Hegel hatte mit den begriffen: wirklich und vernünftig, gespielt(*1). Das spiel greife Ich auf, aber mit einer einschränkung. Im moment der gelebten gegenwart ist die welt immer wirklich, allein  diese wirklichkeit ist als factum der vergangenheit nicht immer auch vernünftig.
----
(*1)
Hegel,G.W.F.: Rechtsphilosophie, Vorrede. p.24. /bibliographie //==>2.93.81.      (g)<==//
(h)
mit dem maasstab der bürgerlichen freiheiten kann beurteilt werden, in welchem umfang zueinander macht und herrschaft in einer gesellschaft verteilt sind. Weder gibt es die entgrenzte macht, noch ist eine herrschaft denkbar, für die keine grenze gültig sein soll. Vieles ist in dem dazwischen möglich.     (h)<==//
(st/2.53.03/(l/01))<==//
2.83.08
die bilder der gerechtigkeit, zum schnäppchenpreis im supermarkt der utopien(a) - alles nur leerformeln, der schrei nach gerechtigkeit aber, de profundis, wie's im psalm: 130.1, heisst(b), ist kein leerer wahn; denn real gelebt werden die ungerechtigkeiten, die zumutungen, denen das individuum als ich und sein genosse, gegenseitig quälend, sich selbst ausgeliefert haben(c). Die utopien der richtigen ordnung(d) können nach dem stichwort: gerechtigkeit, durchmustert werden, aber die bindende formel, was die gerechtigkeit real sei, wird nicht aufgefunden werden, weil jede denkbare formel der gerechtigkeit das moment des gerechten zum fundament des begriffs: gerechtigkeit, hat, das die bedingung des gründenden grundes erfüllt, der aber in keiner denkbaren theorie logisch fehlerfrei ausweisbar ist. Die kriterien der gerechtigkeit sind in metaphern gefasst, so die vorstellung der waage, die als metapher dem prinzip der gleichheit erst dann form und inhalt gibt, wenn zwei weltdinge in die waagschale gelegt sind. Im bestimmten fall kann die bedingung erfüllt sein, im nächsten zu bestimmenden fall ist alles wieder offen. Die waage markiert als symbol der gerechtigkeit eine leerformel und immer ist streitig, was in die waagschalen gelegt werden soll.
----
(a)
in der aktuellen moderne(01) ist jeder gedanke zur einer handelsware transformiert worden, sein preis unterliegt dem gesetz von angebot und nachfrage. Es sollte daher nicht verwundern, dass die utopien der gerechtigkeit(02) wie T-shirts gehandelt werden, immer billig und bald weggeworfen - es gibt ja wieder neue.
----
(01)
die modernde ist immer aktuell, auch dann, wenn schon von einer postpostmoderne gefaselt wird.
(02)
es genügt die angebote der NGO's in den blick zu nehmen; es sind die programme von weltverbesseren, die zwar mahnen, aber real nur wenig bewegen(*1).
----
(*1)
es ist nicht klug, die arbeit dieser organisationen in toto kleinzureden, aber es sollte nicht übersehen werden, dass ihre verlautbarungen und mahnungen monokausale erklärungen eines geschehens sind, das von vielen gründen bewegt ist. Komplexe systeme können zureichend nur multidimensional erklärt werden, eine kunst, die den akteuren der weltpolitik offenbar abhanden gekommen ist - ob die akteure der weltgeschichte diese kunst jemals beherrscht haben, ist eine andere frage.       (a)<==//
(b)
der ostinate grundbass der existenz ist der schrei nach gerechtigkeit. Partes pro toto seien die heiligen bücher zitiert: das Alte Testament(Is.56.1, und passim)(01), das Neue Testament(Matth.5.10, und passim)(01), der Koran(5.8, und passim)(02). Das ungerechte, angerichtet durch herrschaft und macht, ist real präsent, aber das, was dem einen das gerechte sein soll, das erscheint, einmal positiviert, dem anderen als das ungerechte, und das, was das maass für das gerechte sein soll, das hat sich wieder in die projektionen in die zukunft verflüchtigt.
----
(01)
Die Bibel. /bibliographie //==>2.93.71.
(02)
Der Koran. /bibliographie //==>2.94.33.      (b)<==//
(c)
es ist wünschenswert, die ungerechtigkeiten in der welt in einem buch aufzählend zusammenzufassen; denn allein in der erfahrung können die elemente der erkenntnis aufgefunden werden, die als grenzsteine taugen, das ungerechte vom gerechten zu scheiden. Aber dieser leporello(01) der ungerechtigkeiten ist ein unterfangen, das, begrenzt durch die lebenszeit, in raum und zeit abschliessend nicht durchgeführt werden kann. Es wird, wenn die gerechtigkeit auf der basis erfahrener ungerechtigkeiten imaginiert wird, nur das als die gerechtigkeit imaginiert, das als gegensatz zu den ungerechtigkeiten faktisch bekannt ist. Mit der empirie kann der erforderliche beweis nicht geführt werden, mit einem postulat der gerechtigkeit aber ist der beweis führbar(02). Gerechtigkeit muss gewollt sein(03).
----
(01)
die anspielung an die opernfigur W.A.Mozart's ist kein zufall.
(02)
die logik dieses beweises analysiere und reflektiere Ich in einer arbeit, die noch in statu nasciendi ist. Der geplante titel ist: Das erkenntnistheoretische problem der gottesbeweise und die logik des Kant'schen postulats vom dasein gottes.
(03)   argument: //==>2.42.13.      (c)<==//
(d)
die bibliographie der richtigen ordnungen ist unüberschaubar geworden. In den gelisteten ordnungen sind viele gedanken verzeichnet, die aufmerksam wahrgenommen werden sollten, aber es ist eine illusion, aus den elementen ein pasticcio komponieren zu wollen, das die funktion einer weltformel der gerechtigkeit tragen könnte. Es sind elemente eines ganzen, das in der dialektik der teile nicht fassbar ist.        (d)<==//
(text/1.3.23)<==//
2.83.09
es ist der mangel(a), der vorgibt, wie, wenn's noch möglich ist, gehandelt wird - immer nach der maxime: das kleinste der übel,(b). In der kultur, verhängt von einem gotte, ist der mangel kein schicksal(c), weil das individuum als ich immer einen grund geltend machen wird, warum dem einen das zum leben notwendige fehlt, das der andere im überfluss verfügbar hat. Die logik der kultur ist, dass immer etwas fehlen muss(d), und die meinung hat sich verfestigt, dass der mangel das gesetz des lebens sei, dem das individuum als ich sich anzupassen habe, seine genossen eingeschlossen(e). Eine illusion ist die behauptung, dass das individuum als ich, sich frei entscheidend, eine wahl habe zwischen zwei weltdingen - das eine oder das andere ist's immer - aber real sind seine abwägungen, was im zwang der entscheidung das kleinere übel sein könne - und zwanghaft greift es nach dem, was das kleinere übel sein soll(f).
----
(a)
argument: //==>2.83.12.     (a)<==//
(b)
das problem der erzwungenen wahl ist präsent in vielen formeln, mit denen die vorgespiegelte wahl kaschiert wird. So redet man von der pest und der cholera, oder man streckt sich nach decke. In dieser pragmatik löst das individuum als ich die situation der erzwungenen wahl auf, auch dann, wenn in der situation eine grenze markiert ist, die das tolerierbare vom nicht mehr tolerierbaren trennt, immer in der illusion, mit dem kleinsten übel noch eine wahl zu einem grösseren übel getroffen zu haben - der erlittene zwang bleibt.      (b)<==//
(c)
der einwand der tradition steht, dass es ein schicksal sei, wenn in der natur das eine individuum alles zu seiner existenz notwendige verfügbar habe, das andere individuum aber das lebensnotwendige nicht verzehren könne. In dieser situation ist der terminus: schicksal,(01) falsch gewählt, weil es in der natur nur den zufall geben kann, dem die elemente sich fügen, so wie sie gefügt sind. Das, was in der natur als kausalität erscheint, das ist, geurteilt in der perspektive der kultur, nur die logik der elemente, die das individuum als ich, in einer theorie reflektierend, der natur übergestülpt hat.
----
(01)
mit dem terminus: schicksal, wird in der kultur das bezeichnet, was das individuum als ich, gefangen in seiner kausalität, nicht erklären kann - letztlich sind es wieder nur die götter, also das individuum als ich selbst, denen die menschen die verantwortung für ihre taten zugeschoben haben.     (c)<==//
(d)
für das individuum als ich kann das, was es hat, nie genug sein, weil es in seiner autonomie als ich die möglichkeiten offen hat, noch mehr zu erlangen. Von diesen möglichkeiten ist aber die situation strikt abzugrenzen, in der das individuum als ich, autonom an seine entscheidung sich absolut bindend, entschieden hat, es sei genug. Der mangel an sich, absolut bestimmt, ist kein daseiendes im sein, für sich ist aber der mangel etwas dasseiendes, das dem individuum als ich, wenn es urteilt, immer relativ erscheint, respektive sein pendant, der überfluss.      (d)<==//
(e)
argument: //==>2.42.11.     (e)<==//
(f)
klarstellung. Die bürgerlichen freiheiten, so das ondit, werden hoch geschätzt, aber die geschätzten bürgerlichen freiheiten, konkret im geltenden recht, sind immer gebundene freiheiten, von denen sich weder das individuum als ich noch sein genosse sich dann dispensieren könnten, wenn sie als bürger ihres gemeinsam geteilten staates leben sollen. Etwas anderes ist es, wenn die autonomie des ich als wahl der beiden möglichkeiten: ja oder nein, im fokus der bestimmung der bürgerlichen freiheiten steht, und wieder ist es etwas anderes, wenn das individuum, das ein ich sein will, in der bewältigung der existenz auf seine physis beschränkt ist, die dem prinzip: ursache==>wirkung, unterliegt. Der widerspruch zwischen der logik der weltdinge und der autonomie des ich ist dem individuum als ich in raum und zeit allein in den gegensätzen der weltdinge präsent und diese gegensätze beurteilt es in seiner perspektive subjektiv, wenn es im moment der gelebten gegenwart wählend nach dem weltding greift, das ihm als das kleinere übel erscheint. Die extremsituation dürfte die sogenannte kritische reaktion sein, die keinen ausweg mehr offen lässt und eine handlung im affekt ist.     (f)<==//
(text/1.3.33)<==//
----------------------
fortsetzung:
subtext: 2.83.10 bis 2.83.16

<==// (anfang/bibliograpische angaben)

stand: 16.04.01.

zurück/übersicht  //
zurück/bibliographie  //
zurück/bibliographie/verzeichnis //