fortsetzung
Subtext/argumente: 2.53.01 bis 2.53.10
 

2.53.01

die begriffe: herrschaft und macht, sind eindeutig und klar definiert(a), die phänomene der macht und der herrschaft aber entziehen sich der eindeutigen klassifikation. In vielfältigen anstrengungen wird versucht, klassifikationsschemata zu konstruieren, die in einem punkt koinzidieren, nämlich sie überzeugen nicht, weil in der konstruktion der einschlägigen klassen interessen eingemengt sind, die im widerstreit jede klassifikation relativieren(b). Dieser schwierigkeit zum trotz, ausdruck der tiefliegenden gegensätze, kann es zweckmässig sein, das problem der klassifikation der macht- und der herrschaftsphänomene mit wenigen andeutungen pragmatisch aufzulösen. Mit den begriffen: macht und herrschaft, gehändelt als termini, sind zwei klassen markiert, die, auch gehändelt als termini, mit den begriffen: staat und gesellschaft verknüpft werden, einerseits der begriff: macht, mit dem begriff: gesellschaft, andererseits der begriff: staat, mit dem begriff: herrschaft. Diese zuordnung der begriffe wird en detail nicht immer geteilt werden(c), aber als pragmatische vorsortierung einer schier unübersehbaren masse von phänomenen kann diese klassifikation genügen, um den bequemen weg einer dritten klasse zu vermeiden, in der alle strittigen fälle abgelegt sind(d). Mit dieser klassifikation können auf der argumentebene der analyse perspektiven geöffnet werden, die auf der argumentebene der synthetisierenden reflexion geschlossen sind.

Es ist zulässig, auf der argumentebene der analyse, vermittelt in der methode: trennung in analytischer absicht, die perspektive der tradition einzunehmen, um die differenz zwischen den phänomenen der macht und der herrschaft als nachrangig erörtern zu können(e). Auch kann es zweckmässig sein, die phänomene der macht und der herrschaft auf die differenz: formelle herrschaft und faktische macht, zu verkürzen(f). De facto ist die bewertung der phänomene, ausgewiesen als herrschafts- und machtphänomene, der versuch, bestehende strukturen der macht und/oder der herrschaft entweder zu rechtfertigen oder zu verwerfen, entlang der linie der verfolgten interessen(g). Der kern dieser streitigkeiten sind die interessen, die strukturen der macht und/oder der herrschaft sind nur der horizont, in dem diese streitigkeiten ausgefochten werden. Das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, beurteilen die struktur ihrer sozialen beziehung, welche der beiden formen, entweder die herrschaft oder die macht, zweckmässig sind, das verfolgte interesse zu befördern, um mögliche widerstände ausschalten zu können(h). Die strukturen der macht und der herrschaft, real in den phänomenen der macht und/oder der herrschaft, sind die mittel zu einem zweck, aber für das verfolgte interesse entscheidend ist die funktion der struktur. In dieser perspektive ist die moralische bewertung der macht- und herrschaftsphänomene indifferent, entschieden wird alles am faktum, eben der macht  - so oder so(i). Es wäre aber falsch, mit der feststellung der faktizität von macht, den phänomenen der macht eine vorrangstellung vor den phänomenen der herrschaft einräumen zu wollen(j). An den phänomenen der macht kommen weder der genosse noch das individuum als ich vorbei, das ist das faktum, aber die phänomene der herrschaft sind für sie eine alternative, mit der sie das faktum, real in den phänomenen der macht, eingrenzen können. Diese dialektik der macht- und der herrschaftsphänomene ist doppeldeutig; denn auch die phänomene der herrschaft, real als phänomen ein faktum, sind als alternative mit den phänomenen der macht konfrontiert und jede mögliche form der vermittlung ist im individuum als ich oder in seinem genossen verortet. Das schliesst die möglichkeit einer umfassenden phänomenologie der macht- und herrschaftsphänomene aus, kein element auslassend. Das, was möglich ist, das sind einzelne bilder, die, für sich in sich abgeschlossen, als teil nicht das ganze sein können(k).
---
(a)

argumente: //==>2.52.04    //==>2.52.06.        (a)<==//
(b)
die einschlägigen versuche, die phänomene der macht und der herrschaft, auf "einen begriff zu bringen", sind unter dem terminus: theorien der macht, geläufig. D'accord, en detail kann einer machttheorie manch nützliche erkenntnis entlehnt werden, aber diese theorien decken nur teilbereiche des problemfeldes: macht und herrschaft, ab. Die grenzen dieser theorien sind zu beachten(01).
----
(01)
auf diese grenzen verweise Ich, wenn Ich aus der menge der theorien mir die herausgreife, denen Ich ein argument entlehnt habe, das mir im blick auf die herrschafts- und machtphänomene bedeutsam zu sein scheint(*1).
----
(*1)   argumente: //==>2.53.04   //==>2.53.05   //==>2.53.06   //==>2.53.07.      (b)<==//
(c)
die verknüpfung der machtphänomene mit der gesellschaft(01) und die verknüfung der herrschaftsphänomene mit dem staat(02), ist prima vista plausibel, im bestimmten fall ist diese klassifikation secunda vista undurchführbar. Der bescheid des beamten ist für den bürger die manifestation der dem beamten überantworteten herrschaft, als demonstration der macht wird die umsetzung des bescheides in der realität erfahren(03). Das, was die beurteilung unterscheidet, das sind die perspektiven, mit denen das problem der klassifikation entschieden werden soll, perspektive, die analytisch getrennt werden können, die aber in der reflexion des problems nicht_trennbar miteinander verknüpft sind.
----
(01)    argument: //==>2.53.03.
(02)    argument: //==>2.53.29.
(03)
es genügt, auf die aktuellen streitfälle der tagespolitik zu verweisen, pars pro toto der streit um das projekt: Stuttgart21, 2010ff.     (c)<==//
(d)
mit der restklasse: sonstiges, wird das systematische problem jeder klassifikation pragmatisch umgangen. Wenn die logik der relationsbegriffe: macht und herrschaft, das entscheidende kriterium der klassifikation sein soll, dann sind alle denkbaren fälle in der dritten klasse abzulegen, folglich blieben die klassen: phänomene der macht oder phänomene der herrschaft, leer. Der theoretische rigorismus ist für die pragmatische auflösung des problems untauglich.     (d)<==//
(e)
in den reflexionen der alten über macht und herrschaft war es nicht gebräuchlich, begrifflich exakt zwischen herrschaft und macht zu unterscheiden, gleichwohl war ihnen das wissen um diese differenz bekannt gewesen(01). Es war ein faktum, dass das faktum der macht mit der geltung legitimer herrschaft identifiziert wurde, zumindest solange, wie diese verknüpfung von der gesellschaft nicht infrage gestellt wurde, das soll heissen, solange der herrschende könig seine "potestas"(02) nicht missbraucht und er die anderen, organisiert in den machthabenden gruppen der gesellschaft, nicht über das tolerierte maass hinaus in ihren interessen beeinträchtigt(03). Im blick auf die strukturen der macht- und herrschaftsverhältnisse, wirksam in alter zeit, sind aber die strukturen interpoliert, die die diskussionen von heute bestimmen. Es ist also nur eine frage der interpretation der alten texte, ob das, was die alten bewegt hatte, mit dem modernen instrumentarium der analyse plausibel erfasst werden kann(04). Die verschiebung der akzente sollte aber nicht übersehen werden. In der tradition, jene alte zeit, war die reale macht aller mitglieder der gesellschaft durch das herkommen gebunden, heute werden diese sozialen beziehungen, deklariert als rechtsbeziehungen, durch das geschriebene recht dominiert und folglich sind, so scheint es, die fragen der herrschaft im fokus des erkenntnisinteresses, die fragen der realen macht werden ausgeblendet(05).
----
(01)
die alten bestritten ihre diskussionen mit den termini: gerechte/ungerechte herrschaft, von ungerechter/gerechter macht war nicht die rede.        (e/01)<==//
(02)
mit dem terminus: potestas, wird in der tradition das amalgan von macht und herrschaft bezeichnet. Offenbar genügte den alten dieses verfahren, die sozialen beziehungen zwischen allen, die es betrifft, rational zu regeln. Die modernen unterscheiden sich nur darin, dass heute präzisere unterscheidungen erforderlich sind, um diese sozialen beziehungen regeln zu können. Diese differenz ist zu beachten, aber sie ist kein stichhaltiges argument, die strukturen in frage zu stellen, die damals wirksam gewesen waren und heute immer noch wirksam sind.        (e/02)<==//
(03)
das spiel der macht stand immer auf der agenda der politisch handelnden(*1), aber es war kein spiel. Das, was real sich ereignete, damals und heute, das war das rücksichtslose durchsetzen definierter interessen. Es ging und es geht immer um die ressourcen, die für die existenz des verbandes der sozialen gruppe unabdingbar sind, und der anspruch des führers der gruppe ist nur dann legitimiert, wenn er die faktische existenz der gruppe real auch sichern kann. Reziprok sichert der widerstreit der interessen aber auch den ausgleich der interessen, die sich auf das maass der mitte einpendeln, mit dem unvermeidbaren ausschlag des zeigers nach rechts oder nach links.
----
(*1)   argument: //==>2.53.22.     (e/03)<==//
(04)
es genügt, die dokumente der historia zur kenntnis zu nehmen. Das, was Nicholó Machiavelli mit seinem traktat über den fürsten ins werk gesetzt hatte, dass hatte rund 100 jahre später William Shakespeare in seinen königsdramen auf der bühne abgehandelt(*1). Nicht anders die historiker der alten wie der neuen zeit(*2). Die dokumente der historia können mit dem standbild gleichgesetzt werden, das einer filmrolle entnommen ist(*3). Der prozess des wechselspiels von macht und herrschaft, festgestellt in jedem bild für sich, läuft in der zeit weiter, neue bilder produzierend, die anders erscheinen können, aber immer das nämliche zum gegenstand haben.
----
(*1)
diese namen stehen partes pro toto auf einer langen liste von autoren, die die phänomene der macht und der herrschaft reflektiert haben.        (e/04/*1)<==//
(*2)
auch die namensliste der historiker ist lang, auf Thukydides hatte Ich pars pro toto schon verwiesen(+1).
----
(+1)
Thukydides: Geschichte des Peleponesischen Krieges. /bibliographie //==>2.94.91.        (e/04/*2)<==//
(*3)
wenn in den diskursen über die szenarien des wechsels von herrschaft und/oder macht das bild: gelungene revolution, gezeigt wird, dann ist die redeweise: "die herrschaften sind gegangen, die herrschaft ist geblieben" ein gängiger kommentar. Das bild ist kräftig, aber das bild verweist auf eine falsche spur. Korrekt ist diese redeweise: die mächtigen sind vertrieben worden, die macht ist geblieben, nur andere sind es, die die macht in ihren händen haben. Als ein faktum kann jedermann die macht ergreifen, wenn er es vermag. Die herrschaft ist immer eine befugnis, die der jeweils andere erteilt. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass die schöne redeweise von der herrschaft und den herrschaften im kampf um die macht ihre spezifische funktion hat; denn mit dieser sentenz kann verschleiert werden, dass jeder wechsel in einer herrschaft auch in einem wechsel der macht fundiert ist. Die anwendung von gewalt genügt und ein bestehendes machtverhältnis ist umgestürzt(+1), herrschaft aber muss gestiftet werden(+2) und diese herrschaft stiften kann nur derjenigen, der einem befehl seinen gehorsam nicht verweigert(+3).
----
(+1)
jede historisch bekannte revolution ist, ausweislich der dokumente der historia, mit gewalt verknüpft - es kann keine gelungene revolution geben.
(+2)
reformen sind prozesse der ablösung faktischer herrschaftsverhältnisse, indem neue herrschaftsverhältnisse gestiftet werden - dafür gibt es beispiele, die ausnahmslos in ihrer dauer auf die lebenszeit des stifters begrenzt sind(§1).
----
(§1)
und das beispiel? - nun ja, das ist eine frage der bewertung bestimmter leistungen, die geschichte sind. Ein beispiel könnten die politischen leistungen Wilhelm von Humboldt's sein, der im Preussen Friedrichs des Grossen, selig, das bildungssystem den anforderungen der moderne angepasst hatte.
(+3)
der wechsel in der herrschaft durch definierte verfahren gilt als praktikable lösung eines problems, das auch in demokratisch organisierten staaten nicht befriedigend gelöst ist. Es genügt auf die wahlverfahren zu verweisen, die in ihrer konstruktion nur die realen machtverhältnisse spiegeln, aber, und das ist hinzuzufügen, mit dem geregelten verfahren: wahlen, wird, trotz ihrer defizite, der wechsel der personals zumindest ziviler arrangiert.     (e/04/*3)<==//         (e/04)<==//
(05)
im politischen prozess der moderne dominiert das geschriebene recht. Der vertrag - so scheint es, hat die realen machtbeziehungen verdrängt, aber das ist eine illusion. Kein vertrag ist das papier wert, wenn der vertrag nicht mit macht unterfüttert ist, die sicherstellt, dass die paragraphen des vertrages auch umgesetzt werden(*1).
----
(*1)
es genügt auf die konventionen der UN zu blicken, die das bild einer humanen weltordnung beschwören, und dennoch versinkt die welt in einem meer von ungerechtigkeiten und nackter gewalt. Was nutzt die vorschrift: kinderarbeit und sklaverei sind verboten, wenn die not in der welt die machthaber global einen feuchten dreck kümmert, und keiner der machthaber in der welt bereit ist, diesen lumpen auch massiv auf die schmutzfinger zu hauen, die, mit sorgfalt manikürt, auf den konferenzen in die cameras gehalten werden? - Die verfügbare macht ist immer ambivalent.        (e/05)<==//            (e)<==//
(f)
die unterscheidung: formelle herrschaft/faktische(=reale) macht, schafft prima vista eine klare zuordnung der phänomene, secunda vista sind diese zuordnungen aber fragwürdig. Nicht immer ist eindeutig geklärt, wer in der realen situation die funktion des herrschenden hat und wer die funktion des machthabenden ausfüllt. Es ist eine gemeine erfahrung, dass die realität der unentschiedenen verhältnisse mit einer fassade des rechts verdeckt wird. Der strohmann, formell der herrscher, ist real ein willfähriger handlanger eines anderen, der faktisch die macht in der hand hat(01). Diese macht wird nicht selten offen zelebriert(02), die damen/herren: politiker, kuschen(03).
------------
(01)
das abgekartete spiel der macht ist auf dem weiten feld der politik gut zu beobachten. Der mächtige geht nicht in die politik, er hält sich seinen politiker(*1).
----
(*1)
es wurde in den 80iger jahren des vergangenen jahrhunderts immer wieder der begründete verdacht kolportiert(+1), dass der herr Friedrich Karl Flick es verstanden hatte, im Bundestag sich seinen abgeordneten zu halten(+2). Aufgeklärt wurden dieses gerücht nie, und es ist zu vermuten, dass dieses gerücht auch nicht aufgeklärt werden sollte(+3).
----
(+1)
Ich zitiere aus dem gedächtnis. Vieles an diesem gerede ist legende - cum grano salis.
(+2)
ein gewisser herr Riedl(MdB) soll der statthalter gewesen sein.
(+3)
das gerücht ist eine tatsache und ein element in jener politschmiere, die in den jahren: 1981-1985, unter dem titel: die Flickaffäre, auf der politischen und publizistischen agenda der BRD  gestanden hatte.      (f/01)<==//
(02)
solange dem herrn Macheath nichts bewiesen werden kann, solange gilt er auch als gentlemen(+1). Das literarische vorbild ist das spiegelbild der realität.
----
(+1)   Bertold Brecht: Dreigroschenoper./bibliographie //==>2.93.94.        (f/02)<==//
(03)
das ist die bühne des lobbying. Die sogenannten wirtschaftskreise, die grossen konzerne eingeschlossen, halten sich heerscharen von lobbyisten, deren einzige aufgabe es ist, die damen/herren: politiker, besorgt zu betreuen. Es kann vermutet werden, das einige dieser vertreter das öffentliche mandat mit dem privaten auftrag vermengen(+1).
----
(+1)
Il Cavaliere Silvio Berlusconi hatte es verstanden, beide funktionen zu vereinigen und öffentlich zu zelebrieren.        (f/03)<==//         (f)<==//
(g)
jedem akt der bewertung eines weltdinges ist das merkmal eigentümlich, dass nur das individuum als ich es sein kann, das die bewertung verantwortet. D'accord, es gibt maasstäbe für jedwede bewertung, aber diese skalen sind selbst das resultat eines bewertungsprozesses(01). Das, was als die lösung des problems geltend gemacht wird, das ist de facto nur die verschiebung des problems, das im unentschiedenen belassen wird. Die wahrnehmung dieser möglichkeit wiederum hängt davon ab, in welcher struktur diese verschiebung der entscheidung vorgenommen wird. Das problem kreist folglich in sich und wird im moment der gelebten gegenwart mal so und mal so entschieden, abhängig von den machtmitteln, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, verfügbar haben - entsprechend der verfügbarkeit fällt ihr werturteil aus(02). Wie die sache auch beurteilt werden mag, das individuum als ich ist mit einem dilemma konfrontiert, dass es weder kausal noch dialektisch auflösen kann(03), das im trialektischen modus zwar darstellbar ist, aber vom individuum als ich in jedem moment der gelebten gegenwart neu entschieden werden muss, gültig allein für sich selbst.
----
(01)
es kann eingewandt werden, dass diese bemerkung eine überflüssige selbstverständlichkeit sei; denn, so sagt man, das wisse jeder, allein es ist verwunderlich, dass diese selbstverständlichkeit genau dann vergessen ist, wenn ein bestimmter wertmassstab behauptet wird, der nicht mehr infrage gestellt werden dürfe. Und der horizont dieser behauptung? - nun ja, irgendeine vorstellung von macht, über die der behauptende meint verfügen zu können, um den einwand niederzumachen.       (g/01)<==//
(02)
es dürfte unbestritten sein, dass die demokratie als staatsform ein herrschaftsverhältnis ist, die diktatur dagegen ein machtverhältnis. Auf der argumentebene der begriffe ist das ein widerspruch, der jede verknüpfung ausschliesst, auf der argumentebene der phänomene aber sind diktatur und demokratie zueinander nur gegensätze, die sich zwar ausschliessen, dennoch aber schnittmengen der übereinstimmung ausweisen; folglich wird sich kein diktator gehindert fühlen, seinen machtanspruch als ein herrschaftsverhältnis zu zelebrieren, nicht anders der demokrat, der die erfahrung macht, dass die überantwortete herrschaftsbefugnis nicht ohne die verfügung über die erforderlichen machtmittel realisierbar ist. Dem zweck, die erhaltung der herrschaft wie der macht, werden dann die argumente untergeschoben, die, so die meinung der handelnden, geeignet seien, den anspruch auf erhalt der macht wie der herrschaft zu stützen. Die dinge der welt werden funktional in bezug auf den zweck bewertet.        (g/02)<==//
(03)
Max Weber hatte mit der definition der begriffe: macht und herrschaft, versucht, den entscheidungsprozess rational durchschaubar zu machen, ohne das problem der bewertung abschliessend auflösen zu können. Die bindung der herrschaft an das verfahren, mit dem die befugnis zur herrschaft erteilt ist, unterstellt die herrschaft der rationalität, an der beurteilt werden kann, ob die bestimmte herrschaft anerkannt werden muss oder nur akzeptiert wird - tertium non datur. Im argument Max Weber's ist die macht als faktum in der rationalität der bewertung gebunden, in der logik des arguments ist es eine situation, in die das individuum als ich hineingeworfen ist, mit der es sich arrangieren muss. Das ist ein prekäre situation, die das individuum als ich zumeist als irrational erfährt, und das, was ihm in den erklärungen als grund angeboten ist, das sind die gründe, mit denen die machthabenden ihre pfründe zu behaupten versuchen. In seinen reflexionen hatte sich Machiavelli über macht und herrschaft mehr an den phänomenen der macht orientiert, ohne das problem der herrschaft zu ignorieren; Max Weber hatte sich mehr an den phänomenen der herrschaft orientiert, ohne deswegen die phänomene der macht zu vernachlässigen, die jede form realer herrschaft drohend umlagern. Auf der argumentebene der analyse können die phänomene voneinander getrennt beurteilt, auch bewertet werden. Mit seinem definitionen hatte Max Weber versucht, die erforderliche klarheit zu schaffen, aber diese definitionen schaffen  das faktum nicht aus der welt, dass die soziale beziehung des individuums als ich und seines genossen real ist, bestimmt mit den begriffen: macht und herrschaft. Auf der argumentebene der reflexion können sich das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, der doppeldeutigkeit der macht- und der herrschaftsphänomene nicht entziehen.     (g/03)<==//            (g)<==//
(h)
der kern der diskurse über die klassifikation der macht- und der herrschaftsphänomene sind die interessen, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, gegen die interessen des jeweils anderen durchzusetzen versuchen. Der zweck der macht- und der herrschaftstheorien ist es, dem interesse, real in den bestimmten politischen zielen, die struktur zu geben, die den kriterien der rationalität genügt. Im prinzip ist dieser zweck der theorien nicht zu kritisieren, wenn präsent bleibt, dass mit der konstruktion der theorie auch die struktur bestimmt ist, die als rechtfertigung der politischen ziele funktionalisiert werden kann. Für sich kann diesen theorien ein vernünftiger sinn nicht abgesprochen werden, weil ein partikulares ziel verfolgt wird, das für sich legitim sein kann oder auch nicht, aber diese theorien können nicht die funktion rational ausfüllen, die von diesen theorien gefordert ist, wenn sie als allgemeine theorie der macht und herrschaft akzeptiert werden sollen(01).
----------------
(01)    argumente: //==>2.53.04   //==>2.53.05   //==>2.53.06   //==>2.53.07.     (h)<==//
(i)
das problem ist die differenz; einerseits ist die macht als phänomen immer ein faktum(01), eine rechtliche verpflichtung ist die herrschaft andererseits(02). Aber weder die rechtliche verpflichtung als herrschaft, noch das faktum als macht sind unveränderlich, in jedem moment der gelebten gegenwart erscheinen die phänomene der macht wie die phänomene der herrschaft neu, das heisst: anders, also verändert(03).
----
(01)
es ist eigentlich ganz simpel, man hat macht oder man hat die macht nicht - was sonst an wünschen noch im schwange sein mag, das ist situationsbedingt, also marginal, zufällig, unerheblich. Nur auf seine kraft kann sich der mächtige verlassen, oder er ist von den teilhabern an seiner macht(*1) verlassen. Unter seinesgleichen mag der mächtige sich mit den konkurrenten messen(*2), aber das sind die unsäglichen veranstaltungen(*3), die den phänomenen der macht ihr buntes erscheinen verschaffen, in neuen formen immer das alte.
----
(*1)
das übel der macht sind die kumpane des mächtigen, ohne die der mächtige ein könig ist, der keine vasallen hat.
(*2)
einerseits im verband der sozialen gruppe die rangordnung der mitglieder, treffender sagt man: die hackordnung, anderseits die  revierkämpfe zwischen den sozialen gruppen der gesellschaft um die ressourcen, treffender sagt man: um die pfründe.
(*3)
die konkurrenzkämpfe der mächtigen sind keine literarischen kaffeekränzchen, dazu mehr, wenn über Carl Schmitt zu reden ist(+1).
----
(+1)   argumente: //==>2.62.05   //==2.62.06.     (i/01)<==//
(02)
es gilt, dass jede soziale beziehung, gefasst in einer rechtlichen bindung, ein herrschaftsverhältnis ist; das machtverhältnis ist logisch ausgeschlossen. Misslich ist allein, dass die sozialen beziehungen als phänomen sich dieser einteilung nicht fügen, gleichwohl konstatiert werden muss, dass in der moderne zumindest die tendenz zu beobachten ist, dass die phänomene der macht zunehmend in die phänomene der herrschaft transformiert werden, aber diese einschätzung ist trügerisch. D'accord, die erscheinungsformen von macht und herrschaft ändern sich und es ist einfach chic, mehr von der herrschaft zu sprechen als von der macht, allein mit dem gerede verschwinden keineswegs die dinge der welt, die als phänomene der macht und der herrschaft differenziert werden. Wer durch die umstände genötigt ist, rechtliche bindungen einzugehen, der unterwirft sich der macht, die er akzeptiert, aber die er deswegen nicht anerkennen muss(*1). Das, was prima vista als ein herrschaftsverhältnis erscheint, das ist secunda vista eine soziale beziehung, die auf faktischer macht fundiert ist(*2). Immer dann, wenn die rechtlichen beziehungen brüchig werden und die fassade des rechts zerbrochen ist, erscheinen die realen machtverhältnisse, die, offen oder verdeckt, nicht ignoriert werden können(*3).
----
(*1)
die anerkennung des anderen als der_andere ist nicht erzwingbar, weder mit macht, noch mit gewalt.
(*2)   der drohende horizont ist immer die gewalt.
(*3)
es ist ein irrtum, kausal die macht als quelle der herrschaft zu deuten. Der macht beugt man sich und passt sich an, weil die negativen folgen minimiert werden sollen. Der herrschaft gehorcht man und folgt ihr, weil der eigne vorteil äquivalent ist dem nutzen des anderen. Das recht in der form einer bestimmten herrschaft ist nur dann durchsetzbar, wenn auch über die entsprechenden machtmittel verfügt wird, faktische geltung dem recht zu verschaffen. Ein herrscher ohne macht ist ein könig ohne land oder, so sagt man heute, ein bürokrat ohne seinen dienstweg - das sind karikaturen, für den satiriker das tägliche brot.        (i/02)<==//
(03)
die phänomene der macht und die phänomene der herrschaft sind elemente eines prozesses, der in raum und zeit nicht abschliessbar ist. Kein element dieses prozesses ist der zweideutigkeit entzogen. Das, was im moment der gelebten gegenwart real gewesen war, abgesunken als ein factum der vergangenheit, das ist im folgenden moment des prozesses ein anderes, ein factum der vergangenheit werdend, und im vergleich der beiden facta der vergangenheit ist die unterscheidung: alt/neu, nur eine konvention.       (i/03)<==//            (i)<==//
(j)
beurteilt an den dingen der welt ist die these plausibel, dass den phänomenen der macht ein vorrang vor den phänomenen der herrschaft zuzukommen scheint. Diese einschätzung wird von den klassifikationen der macht- und herrschaftsphänomene gestützt. Im blick auf die begriffe: macht und herrschaft, ist diese einschätzung aber falsch, weil sie mit der unterscheidung: kultur/natur, nicht kompatibel ist(01). In der natur kann es keine herrschaftsphänomene geben, weil alle beobachtbaren strukturen, hierarchisch geordnet, vorbestimmt sind und von den exemplaren einer gattung unverändert realisiert werden; in der natur sind aber auch die phänomene der macht nicht möglich, gleichwohl phänomene beobachtbar sind, einem machtverhältnis ähnlich. In der natur behauptet sich der jeweils stärkere gegen den schwächeren, der untergeht. Diese mechanismen gelten nicht in der kultur, die das individuum als ich gemeinsam mit dem genossen als ihre welt geschaffen haben und in jedem moment der gelebten gegenwart neu schaffen. In der kultur ist das ziel die etablierung von herrschaftsverhältnissen, ohne dass die machtverhältnisse, die erbschaft der natur spiegelnd, ignoriert werde können. Das eine ist aus dem jeweils anderen weder ableitbar, noch kann daraus ein vorrang des einen vor dem jeweils anderen deduziert werden. Jeder versuch, diese deduktion ins werk setzen zu wollen, ist ein rückfall des menschen in den zustand der natur - krieg ist das unübersehbare zeichen(02).
----
(01)
die gleichsetzungen: herrschaft=kultur und macht=natur, sind zwar plausibel, aber falsch. Die korrekte zuordnung ist: natur/kultur, die als begriffe ein widerspruch sind, als phänomene aber nur gegensätze sein können. Logisch zwingend ist die differenz: herrschaft/macht, auf der argumentebene: kultur, auf der argumentebene der natur ist diese differenz schlichter unsinn(*1); denn in seiner kultur kann das individuum, ein ich seiend, sich als ich realisieren, dieses ich als das_humanum träumend, in der natur ist das individuum, sei es ein ich oder nicht, allein mit der gewalt konfrontiert.
----
(*1)   argument: //==>2.53.08.
(02)
das problem wird im kontext der freund/feind-unterscheidung Carl Schmitt's wieder aufgegriffen(*1).
----
(*1) argument: //==>2.62.06.     (j)<==//
(k)
als elemente möglicher phänomenologien der macht und der herrschaft folgt noch ein potpourri dieser bilder(01).
----
(01)
die gemalten bilder sind in einer lockeren systematik aneinandergereiht(*1).
----
(*1)   argumente: 2.53.02 bis 2.53.39.        (k)<==//
(st/2.52.02/e/01))<==//
2.53.02
die ideologien in ihren formen(a), instrumentalisiert im horizont eines bestimmt verfolgten interesses(b), sind als dinge der welt ein phänomen, das durch die begriffe: herrschaft odermacht,(c) bestimmt ist. Die verknüpfung der bestimmenden momente ist an jedem ding der welt ausweisbar, das einerseits im horizont der begriffe: macht oder herrschaft von den anderen weltdingen unterschieden und andererseits im horizont einer ideologie beurteilt wird, sei diese ideologie eine religion oder eine weltanschauung. Das verknüpfende moment ist das individuum als ich: A, sein genosse: B, eingeschlossen(d).

Als gegenstand des diskurses ist das argument auf die ideologien fokussiert, die mit dem terminus: schöpfungsmythos, bezeichnet werden(e). Unter dem terminus: schöpfungsmythos, sind die vorstellungen und ideen zusammengefasst, die das individuum als ich und sein genosse denken können, wenn sie gemeinsam, jeder für sich, ihre existenz realisieren. Die schöpfungsmythen haben die funktion, bestimmte phänomene zu rechtfertigen, die als phänomene der herrschaft und/oder der macht ausgewiesen sind. Der schöpfungsmythos wird sowohl vom individuum als ich: A, als auch vom genossen: B, als phänomen instrumentalisiert, ohne dass die bestimmten vorstellungen selbst ein phänomen der herrschaft und/oder der macht sein können(f). Das problem dieser trennenden zuordnung ist die auslegung des bestimmten schöpfungsmythos(g), in gleicher weise gültig als religion und/oder als weltanschauung. Das, was in der bestimmten erzählung des schöpfungsmythos fixiert ist, das verbindet den erzähler des geschehens(=der prophet) mit dem hörer des erzählten geschehens(=der gläubige). In der sozialen beziehung zwischen dem hörer und dem erzähler, fixiert in der wechselseitige relation: A<==>B, einmal ausgewiesen als herrschaft, ein andermal als macht, ist der schöpfungsmythos das vermittelnde moment(h). In dieser funktion, zwischen dem individuum als ich und seinem genossen zu vermitteln, immer im blick auf etwas anderes, ist jeder schöpfungsmythos, also jede form einer ideologie, für ein bestimmtes interesse instrumentalisierbar, sei es, dass das interesse mit einem phänomen der herrschaft verknüpft wird, sei es mit einem phänomen der macht(i).
----
(a)

die argumente: //==>2.32.07   //==>2.53.24/(i). Und: //==>INDEX der argumente, stichwort: ideologie.    (a)<==//
(b)
in der analyse kann der aspekt des interesses(01) in analytischer absicht ausgeblendet werden, in der reflexion ist dieser ausschluss nicht zulässig. Das problem wird allein auf der argumentebene der analyse erörtert.
----
(01)
argument: //==>2.32.08. Und: //==>INDEX der argumente, stichwort: interesse.    (b)<==//
(c)
das, was auf der argumentebene der begriffe eindeutig voneinander unterschieden ist, das kann auf der argumentebene der phänomene im bestimmten fall streitig sein, davon abhängig, ob die perspektive durch den begriff: herrschaft, bestimmt ist oder durch den begriff: macht. Der lehrer einer ideologie legt den text seiner lehre aus, einerseits ausgewiesen durch seine befugnis zur herrschaft(01), andererseits ausgewiesen durch seine autorität als experte, über macht verfügend(02). Das ist eine unterscheidung, die beachtet werden sollte, wenn im diskurs rational über die ideologien der welt gestritten werden soll, aber diese unterscheidung kann die phänomene der ideologien selbst nicht erreichen, weil es gleich_gültig ist, ob eine ideologie im horizont der herrschaft ausgelegt wird oder im horizont der macht.
----
(01)
als phänomen ist jede form der ideologie in ein system von rechten eingeordnet, das system der rechte ist in teilen selbst ein teil der bestimmten ideologie. In dieser verknüpfung sind die pflichten und rechte des individuums als ich festgelegt, das an die bestimmte ideologie glaubt, sei's in der form einer weltansschauung oder in der form einer religion. Der benannte lehrer der ideologie hat die befugnis zur herrschaft, der gläubige der ideologie verfügt über die macht, dem wort des propheten zu folgen oder nicht.
(02)
das charisma und/oder die autorität des lehrers ist als moment der macht entscheidend(*1). Die ideologie wird geglaubt, weil das individuum als ich dem propheten als lehrer glaubt, egal, was dieser lehrt.
----
(*1)   die argumente: 2.53.14   //==>2.53.30.      (c)<==//
(d)
die situation ist komplex. In der analyse werden die teile klar voneinander unterschieden, die in der synthetisierenden reflexion nicht voneinander getrennt werden können. Das problem ist, dass fünf momente miteinander relationiert sind. Die möglichen relationen sind im trialektischen modus darstellbar, zusammengefasst in schemata, die nicht identisch fallen können(01). Die momente sind: "die ideologien und die interessen, als phänomene die begriffe: herrschaft und macht, und das individuum als ich: A, der genosse: B, eingeschlossen". In der darstellung werden in analytischer absicht die begriffe: herrschaft und macht, als phänomene zu einem moment zusammengefasst. Das problematische moment: "die interessen aller, die es betrifft," in analytischer absicht ausgeblendet, wird beiseite gestellt, die ideologien auf die schöpfungsmythen verkürzt und der genosse, einschliesslich der wechselseitigen relation: A<==>B, unter dem terminus: individuum als ich, markiert. Es ist also ein begrenzter blick, in dem das phänomen: die ideologien, in widerstreit von macht und herrschaft, analysiert wird(02).
----
(01)
dem adressaten ist es überlassen, für sich die möglichkeiten durchzuspielen. Es ist ein spiel, eigentlich das geschäft der politikwissenschaftler, das zum groossartigen schauspiel der politik wird, wenn es in seinen details durchgespielt wird, immer auf ein bestimmtes detail fokussiert mit dem groosen zusammenhang als horizont. Im rationalen diskurs kann vieles im bestimmten moment der gelebten gegenwart erklärt werden, aber es kann niemals das ganze sein, das vielleicht erahnt wird, niemals aber gewusst wird.
(02)   //==>argument: 2.25.10.      (d)<==//
(e)
der begriff: schöpfungsmythos, umfasst in der perspektive des begriffs: ideologie, sowohl die gründungsidee einer weltanschauung als auch den gründergott einer religion. Zwar ist es üblich, den gründungsmythos auf die schöpfungsgeschichte der bibel zu
reduzieren(01), aber diese zugangsweise ist zu eng in der globalisierten welt. Einbezogen sind alle gründungsmythen, die die völker sich erzählen, nicht ausgeschlossen die mythen, die von der entstehung der modernen staaten erzählen. Diese mythen sind ohne ausnahme in ihrer struktur und funktion vergleichbar, auch dann, wenn ihre erscheinungsformen den vergleich als inplausibel erscheinen lassen(02).
----
(01)
die schöpfungsgeschichte der bibel(*1) hat sich, ausweislich der dokumente der historia, als die wirkmächtigste erwiesen, deswegen ist aber diese mitnichten die einzig wahre schöpfungsgeschichte. Die anderen mythen, tradiert und immer wieder erzählt im stamm, im clan und in den völkern, sind ebenso wahr, auch dann, wenn sie offensichtlich mit bestimmten erkenntnissen der naturwissenschaft logisch nicht vereinbar sind(*2).
----
(*1)
es sollte nicht ignoriert werden, dass die drei grossen monotheistischen religionen aus einer quelle gespeist werden. Das suggeriert einerseits einen wahrheitsgehalt, der als überwältigend erfahren wird, andererseits ist aber das historische faktum kein ausweis dieser wahrheit(en). Es ist unzulässig, aus der quantität der gläubigen und/oder einer starken tradition auf die qualität des geglaubten zu schliessen, die wahrheit, was immer sie auch sein mag, eingeschlossen.
(*2)
auch die modernen wissenschaften haben ihre schöpfungsmythen. Die sogenannte urknalltheorie ist eine von ihnen, freilich mit dem vorzug, dass diese theorie eine starke prognostische kraft ausweist, der im blick auf die pragmatik argumentativ wenig entgegen zu setzen ist.      (e/01)<==//
(02)
es ist ein akademischer streit, wenn eingewendet würde, dass mit dieser weitgefassten definition des begriffs: schöpfungsmythos, jede form einer ideologie erfasst sei. Es ist die logik des begriffs: ideologie, als argument für die rechtfertigung eines anspruchs gebraucht zu werden, und mit den diversen ansprüchen unterliegt auch machart einer bestimmten ideologie erheblichen schwankungen.      (e/02)<==//        (e)<==//
(f)
es sollte beachtet werden, dass jeder schöpfungsmythos für sich, er mag noch so respektabel sein, vom individuum als ich und seinem genossen, verknüpft in einer wechselseitigen relation, nur mit einer abhängigen relation fassbar ist(01). Die schöpfungsmythen sind dinge der welt, die das_andere sind, auch der protagonist dieser mythen ist, soweit ihm übermenschliche fähigkeiten zugeschrieben werden, nicht der_andere, sondern ein anderes, das_andere, eingeschlossen das, was gemeinhin mit dem terminus: gott, bezeichnet wird.
----
(01)
es ist zulässig, auf der argumentebene der analyse einen bestimmten schöpfungsmythos mit einem anderen bestimmen mythos in einer einseitigen relation kausal zu verknüpfen: a==>b. Wird aber das analytisch getrennte als argument in einer synthetisierenden reflexion verwendet, dann ist nur die form: individuum_als_ich<==|==>schöpungmythos, zulässig.      (f)<==//
(g)
das problem der interpretation eines schöpfungsmythos(=ideologie) wird andernorts erörtert(01).
----
(01) argument: //==>2.53.24.    (g)<==//
(h)
jeder schöpfungsmythos steht im spannungsfeld des erzählers und seines zuhörers. Der erzähler des mythos ist mit dem hörer des mythos wechselseitig relationiert, aber den vermittelnden schöpfungsmythos können der erzähler der geschichte und sein zuhörer nur in einer abhängigen relation fassen. Der schöpfungsmythos in der perspektive des erzählers ist immer etwas anderes als derselbe mythos, mit sich identisch, in der perspektive des hörers(01). In der differerenz des erzählten und des gehörten ist die wahrheit jedes schöpfungsmythos verortet, die nur in einer anderen, einer neuen relation gefasst werden kann(02).
----
(01)   //==>argument: 2.25.11.
(02)
in jedem schöpfungsmythus ist strukturell das moment der wechselseitigen anerkennung des anderen als der_andere nachweisbar. Die wahrheit einer religion oder einer weltanschauung ist in der geltung des jeweils anderen, der_andere, ausgewiesen. Das individuum, das diesen zusammenhang negiert, auf den eigenen standpunkt pochend, kann sich nicht als ich ausweisen, das es sein will, sein handeln kann nur gewalt sein.      (h)<==//
(i)
im spannungsfeld von macht und herrschaft hat der schöpfungsmythos eine gedoppelte funktion. Im blick auf die herrschaft kommt dem schöpfungsmythos die funktion der aufklärung zu. In der jeweiligen erzählung ist das erklärt, was in der tradition brauch, das soll heissen, was recht ist. Im blick auf die macht hat der schöpfungsmythos die funktion des zwanges, der keine abweichung verstattet, immer auf das geheimnis verweisend(01), auch das mittel der gewalt einschliessend, die im horizont des schöpfungsmythos gebraucht wird(02). Das ist erfahrung, die als faktum zur kenntnis genommen werden muss, ein faktum, das mit keiner ideologischen volte gerechtfertigt werden kann.
----
(01)   argument: //==>2.53.39.
(02)
es ist zu beachten, dass die gewalt zwar ein teil jeder erzählung sein kann, aber in der erzählung kommt der gewalt nur eine nachrangige rolle zu. Die verknüpfung des mythos mit gewalt ist auf der argumentebene der erzählung nicht das problem, sie kann auch eine kathartische wirkung haben, ein nichtauflösbares problem aber ist die gewalt, die mit dem mythos verhüllt werden soll. In den phänomenen des modernen terrorismus ist dieser mechanismus zu beobachten.      (i)<==//
(st/2.32.07/(d/07))<==//
2.53.03
die phänomene der macht(a), erfasst im blick auf die gesellschaft(b), erscheinen als eine gemengelage, die mit den verfügbaren begriffen, jeder begriff für sich stringent, nicht eindeutig klassifizierbar sind, einerseits weil die denkbaren begriffe streitig geltend gemacht werden, andererseits weil die subsumtion der fälle in den klassen streitig ist(c). Der blick auf die einschlägigen fälle zeigt, dass es sinnvoll ist, in bestimmten bereichen des gesellschaftlichen lebens von der macht zu sprechen und nicht von der herrschaft. Ich aktiviere also das argument der plausibilität und das sollte für eine orientierende übersicht genügen(d).

Für sich ist jede machtbeziehung ein blosses faktum, aber die beobachtung ist geläufig, dass jedem faktum der macht eine normative kraft eigentümlich sein kann(e). Die redeweise: "das ist nun einmal so und daran ist nichts zu ändern", verweist auf diese erfahrungen und es sollte nicht ignoriert werden, dass einerseits die faktizität des beobachteten machtphänomens keine wertung sein kann, andererseits aber die faktizität des beobachteten machtphänomens der bewertung des individuums als ich und seines genossen unterworfen ist. In seinem so- sein kann das faktum: macht, als unüberwindlich erscheinen, unüberwindlich für das individuum als ich ist das faktum: macht, dann, wenn es seine bestimmte soziale beziehung zu dem genossen als eine beziehung der macht erkannt und diese als macht akzeptiert hat.

Viele dinge der welt sind in ihrem erscheinen als phänomene der macht ausdeutbar(f). Die deutungen der einschlägigen phänomene werden nach dem schema: gut/böse, gruppiert(g). Es gilt, dass die macht böse sei, und, um die balance zu wahren, wird gelegentlich gesagt, dass die herrschaft gut sei. Diese zweiteilung: hier die gute macht - da die böse macht, ist prima vista zwar bequem, secunda vista ist die einteilung der machtphänomene in gute/böse mächte falsch, weil das faktum des machtphänomens das kriterium logisch ausschliesst, mit dem die einteilung nach gut und/oder böse begründet werden soll; denn das, was als denkbare gründe geltend gemacht wird, das sind die differenten interessen aller, die es betrifft, und diese interessen werden, jeweils im horizont des gegensätzlichen anderen interesses als gut/böse oder böse/gut bewertet. Alle erklärungsversuche in dieser perspektive sind zirkulär und der zirkelschluss sollte ausgeschlossen sein.

Die doppelte codierung der machtphänomene, einerseits die "böse" macht, andererseits die "guten" mächte(h), ist wirksam, wenn die phänomene in den blick genommen werden, die mit dem terminus: autorität, bezeichnet werden. Das individuum als ich spricht dann von der autorität seines genossen, wenn es den anspruch des genossen, eine autorität zu sein, soweit verinnerlicht hat, dass das individuum als ich den anspruch des genossen quasi als ein gesetz interpretiert, dem es sich aus gründen der vernunft unterstellt(i). Es ist eine frage der perspektive, ob in den beobachteten fällen von der macht noch gesprochen werden kann oder von den herrschaft gesprochen werden muss. Lasse Ich den eingrenzbaren bereich der möglichen streitfälle beiseite, dann können phänomene zitiert werden, die beweisstücke sind, dass die macht, verfügbar im moment der gelebten gegenwart, gut sein kann, nicht böse sein muss(j).

Die phänomene sind bekannt, dass es in den sozialen beziehungen strukturen gibt, die wie eine nichtbezwingbare kraft wirken. Die bindungen im verband der sozialen gruppe können so stark sein, dass das mitglied dieses verbandes es nicht wagt, widerstand gegen die zumutungen zuleisten, diese als ungerecht erlebend(k). Die normative kraft der community kann so übermächtig erlebt werden, dass der einzelne diesen zumutungen sich nicht entziehen kann, gleichwohl die faktizität der machtverhältnisse die autonomie des individuums als ich nicht beseitigt, auch dann nicht, wenn es im moment der gelebten gegenwart die zumutungen der macht nicht abwehrt, einfach, weil es nichts entgegenzusetzen hat. Die faktizität dieser machtbeziehungen erscheint als ein elaboriertes system von hierarchien(l), das einerseits eine bestimmte form von ordnung ist, das sicherheit schaffen kann, andererseits aber als ein instrument gebraucht wird, den jeweils anderen sich gefügig zu machen. Von der gewählten perspektive hängt es ab, ob die einschlägigen phänomene den phänomenen der macht zugeordnet werden müssen oder den phänomenen der herrschaft subsumiert werden sollen. Spricht man von den "bindungen des bluts", dann ist es plausibler von der macht zu reden, soll die vernunft der maasstab sein, dann kann von der herrschaft fabuliert werden. Sicher ist eigentlich nur die faktizität bestimmter phänomene, die in einem zweiten schritt reflektierend der einen oder der anderen seite zugeschoben werden(m).
----
(a)

die argumente: 2.53.03 und 2.53.29, gehören zusammen, quasi als klassen für den oberbegriff, der im argument: 2.53.01, der gegenstand der erörterung ist(01). Die struktur des einen arguments ist in der struktur des anderen arguments gespiegelt(02).
----
(01)    argumente: //==>2.53.01  //==>2.53.29.
(02)
die illusion des spiegels ist in der methode: der trialektische modus, impliziert. Wenn das individuum als ich das phänomen der macht: a, in einer relation fasst, dann hat es das ausgeschlossene dritte moment: "das phänomen der herrschaft: b," als das bestimmende moment präsent. Das individuum als ich kann die reflexion der machtphänomene nur im horizont der ausgeschlossenen herrschaftsphänomene leisten, denen die funktion der grenze zugeordnet ist(*1)(*2).
----
(*1)
klarstellung an einem beispiel. Das geld oder das kapital gelten
als symbole der macht(+1). Das "dicke konto" oder der "grosse geldschein" kann wie eine macht wirken, und so werden diese phänomene auch erlebt, aber diese wirkung wird nur dann erfahren, wenn erkannt ist, dass hinter dem "schein" oder der ziffer auf dem kontoauszug ein system des rechts steht, das unstreitig als ein phänomen der herrschaft bestimmt ist. Die beteiligten müssen wissen, was das stück papier in der hand oder die zahl auf dem kontoauszug bedeuten. Ist einem der beteiligten diese bedeutung nicht bekannt, dann wirkt auch die machtbeziehung nicht - der geldschein ist bloss ein bunt bedrucktes stück papier, die ziffer auf dem konto eine zahl in der zahlenreihe.
----
(+1)   argument: //==>2.53.20.
(*2)   //==>argument: 2.52.01/(d/01), die graphik: 205a.      (a)<==//
(b)
Ich verweise mit nachdruck darauf, dass die phänomene der macht nur durch ihre faktizität ausgewiesen sind; das argument der faktizität gilt auch für die phänomene der gesellschaft, die, als ein faktum erfahren, auf eine lange tradition zurückweisen, ihr ursprung im nebel der zeit sich verlierend(01). In einem gegensatz zu den phänomenen der gesellschaft stehen die phänomene des staates, die, eingebettet in einer geschichtserzählung, durch einen gründungsakt ausgezeichnet sind, der als die begründung von herrschaft gedeutet werden kann(02). Das ist etwas anderes. Auf der argumentebene der analyse muss es strikt getrennt gehalten werden, auf der argumentebene der reflexion aber kann es nicht getrennt werden.
----
(01)
in der faktizität der macht ist der grund verortet, der die möglichkeit ausschliesst, für eine bestimmte machtbeziehung einen grund auszuweisen, der von allen, die es betrifft, akzeptiert ist. Viele gründe sind möglich, gründe, die nolens volens akzeptiert werden - immer mit dem geheimen vorbehalt, es anders zu halten, wenn dazu die chance besteht.
(02)
die faktizität der macht impliziert nicht zwingend das moment des konsenses, der konstitutiv ist für den begriff: herrschaft. Das einvernehmen aller, die es betrifft, kann wirksam sein, eine bestimmte soziale beziehung als ein machtverhältnis anzusehen, aber das ist ein einvernehmen, das seinen grund nicht in dem konsens hat, der, wenn der begriff: herrschaft, angewandt wird, als konstitutives moment vorausgesetzt ist. Folglich ist die bestimmte soziale beziehung, für sich identisch mit sich selbst, in jedem fall von den perspektiven: staat oder gesellschaft, abhängig, wenn diese als macht oder als herrschaft bestimmt werden soll. Dieser doppeldeutigkeit in den phänomenen können sich weder das individuum als ich noch sein genosse entziehen, aber sie können diese doppeldeutigkeit kenntlich machen, wenn sie es wollen.    (b)<==//
(c)
es ist ein problem der interpretation, ob ein bestimmtes phänomen in der einen klasse, etikettiert mit dem zeichen: macht, abgelegt werden soll, oder in der anderen klasse, etikettiert mit dem zeichen: herrschaft. Abhängig von den gründen, die als interessen geltend gemacht werden, kann der fall so oder so subsumiert werden. Dem beurteilten phänomen ist zwingend kein argument entnehmbar, dass nur eine entscheidung möglich sei, ob zulässig, das ist wiederum etwas anderes.      (c)<==//
(d)
in der sache, abhängig von den interessen, ist die abschliessende entscheidung zwar wünschbar, in raum und zeit aber ist dieser plan real nicht durchführbar. In dieser perspektive kann die bescheidung mit der plausibilität mehr sein, immer auf den moment der gelebten gegenwart abgestellt.      (d)<==//
(e)
es wird behauptet, schon das faktum sei das gesetz. Die behauptung ist das eine, sie kann als ein phänomen der macht grosse wirksamkeit entfalten(01), das andere ist, dass die verknüpfung von faktum und gesetz falsch ist. Zwar ist die beobachtung zutreffend, dass das faktum eines machtphänomens ein fester orientierungspunkt sein kann, aber das faktum des machtphänomens ist erst dann der zwingende orientierungspunkt, wenn das individuum als ich dieses machtphänomen(02) als orientierungspunkt instrumentalisiert - so oder so, sich unterwerfend oder sich diesem entziehend im maass seiner gegenmacht. Das individuum als ich entscheidet, was als machtphänomen für es ein faktum ist, es ist nicht das faktum selbst, das für das individuum als ich eine unüberschreitbare grenze sein kann(03).
----
(01)
das ist der fall, wenn der diktator gesprochen hat und er es vermag, mit seinem wort die realität an das gesagte anzupassen. Es ist ein gerede, das leer ist, wenn festgestellt wird, dass gemäss des gesagten in der realität keine veränderung stattgefunden hat.
(02)
in dieser funktion ist jedes ding der welt als element eines machtphänomens tauglich. Der aberglaube ist eine macht.
(03)
an der grenze stehend sollte die empirie nicht vernachlässigt werden. In vielfältigen formen werden das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, durch die phänomene der macht gebeugt, sich wechselseitig beugend. In der not eines jeden ist das licht der utopie, frei von macht zu sein(*1), angesteckt - es ist eine fata morgana.
----
(*1)
der traum in die zukunft, keiner macht unterworfen zu sein, ist eine der formen realer bürgerlicher freiheiten - diese freiheit muss das individuum ergreifen, wenn es das ich sein will, das es ist.      (e)<==//
(f)
einerseits systematisch, andererseits kasuistisch greife Ich en detail einige dieser phänomene der macht auf. Die listen sind eher zufällig und spiegeln das momentane interesse. Vollständigkeit ist einerseits nicht erreichbar, andererseits sollte es auch nicht das ziel sein, das zu erreichen ist(01).
----
(01)
die liste der argumente teilt die einschlägigen phänomene, gefasst in argumenten, in drei klassen ein: "die phänomene der macht(*1), die phänomene der herrschaft(*2) und die theorien der macht(*3)".
----
(*1)
die phänomene der macht:
argument: //==>2.53.11   argument: //==>2.53.13   argument: //==>2.53.14   argument: //==>2.53.15
argument: //==>2.53.16   argument: //==>2.53.20   argument: //==>2.53.21   argument: //==>2.53.22
argument: //==>2.53.23   argument: //==>2.53.24   argument: //==>2.53.25   argument: //==>2.53.26
argument: //==>2.53.27   argument: //==>2.53.39.
(*2)
die phänomene der herrschaft:
argument: //==>2.53.10   argument: //==>2.53.12   argument: //==>2.53.15   argument: //==>2.53.27
argument: //==>2.53.28   argument: //==>2.53.30   argument: //==>2.53.32   argument: //==>2.53.33
argument: //==>2.53.34  argument: //==>2.53.35   argument: //==>2.53.36   argument: //==>2.53.37
argument: //==>2.53.38.
(*3)
die theorien der macht:
argument: //==>2.53.04   argument: //==>2.53.05   argument: //==>2.53.06   argument: //==>2.53.07.    (f)<==//
(g)
die klassifikation: gute macht - böse macht, ist zwar plausibel, aber sie kann nicht genügen. Es ist nicht zulässig, die klassifikation der phänomene mit den relationsbegriffen: gut und böse, zu realisieren(01). Das verbot der logik schliesst aber nicht aus, dass in der realität so verfahren wird. Die feststellung, dass so verfahren wird, ist wiederum ein aspekt der machtphänome - der kreis schliesst sich, aber der geschlossene kreis ist eine illusion.
----
(01)   argument: //==>2.82.06.      (g)<==//
(h)
Ich verweise auf die tradition des erzählens von geschichten, in denen von guten mächten im kampf mit dem bösen berichtet wird. Das schema der einteilung ist alt und das problem ist, das gute wie das böse zu benennen und das benannte entlang der benennung in den klassen: "gute macht, böse macht und streitfälle" zu subsumieren. Mit dem ende der erzählung ist die sache entschieden, eine geschichte, die wieder offen ist, wenn die sache neu erzählt wird.      (h)<==//
(i)
das argument wird nicht ohne widerspruch bleiben. Zum ersten, weil argumente geltend gemacht werden können, die die autorität einer person als eine verkappung von gewalt erscheinen lassen(01). Das einwendende argument ist nur mit einem affirmierenden argument neutralisierbar, wenn alle, die es betrifft, sich darauf einlassen. Zum zweiten, weil das phänomen: autorität der person, auch mit dem begriff: herrschaft, bestimmt werden kann. Die autorität des beamten ist in dem amt gegründet, das der bürger als amtswalter innehat(02). In keinem fall ist das, was der gegenstand des diskurses ist, eindeutig bestimmt, als ein fall der macht einerseits, andererseits als ein fall der herrschaft. Das, was für das eine oder das andere geltend gemacht werden kann, das sind indizien, über die sehr wohl einverständnis besteht - nach der einen seite oder der anderen(03).
----
(01)
es war in den 68-iger zeiten geläufig, von einer autoritären erziehung zu reden. Mit dem terminus: autoritär, kann differentes bezeichnet werden, differenzen, die zueinander in einem nicht auflösbaren gegensatz stehen. Einerseits die gewalt als autorität aus dem rohrstock, andererseits der bezwingende charme des geliebten genossen, als autorität seiner persönlichkeit erscheinend.
(02)
pars pro toto die autorität des sprichwörtlichen schutzmannes, der in seinem viertel die ordnung behauptet.
(03)
die kasuistik der fälle ist weitläufig. Ein fall ist die autorität, die das individuum, ein ich seiend, als sein charisma instrumentalisiert(*1).
----
(*1)   argumente: //==>2.53.14  //==>2.53.30.      (i)<==//
(j)
pars pro toto die autorität der person, die, als lehrer des anderen, den weg aufzeigt, den der andere vertrauend gehen wird. Wenn aber das vertrauen das entscheidende kriterium für die anerkennung der autorität des anderen ist, dann wird diese einordnung problematisch sein, abgestellt auf den begriff: herrschaft, der genau dieses vertrauen als bedingung des konsenses voraussetzt.    (j)<==//
(k)
diese phänomene werden auch mit dem begriff: strukturelle gewalt, unterschieden(01).
----
(01)   argument: //==>2.53.12.    (k)<==//
(l)
der verband der sozialen gruppe ist hierarchisch organisiert und diese hierarchien erscheinen als phänomene der macht(01). In einer stammesgesellschaft sind die phänomene scheinbar eindeutig, in der moderne scheinen diese beziehungen gegenstandslos geworden zu sein, weil, wie man so redet, die hierarchische ordnung mit dem prinzip der gleichheit inkompatibel sei. Die beobachtung ist zutreffend, das argument ist aber falsch; denn das prinzip der gleichheit kann als das fundierende prinzip des staates nicht auch das fundierende prinzip des hauses sein(02). Es sind unterscheidbare phänomene und der blick auf die moderne familie legt offen, dass die archaischen strukturen der hierarchie immer noch wirksam sind. Verändert ist -vielleicht- nur der umgang mit diesen phänomenen.
----
(01)
konkret sind das die rangordnungen, die die mitglieder jeder gemeinschaft unter sich ausfechten(*1).
----
(*1)   argument: //==>2.83.07.
(02)
die argumente: //==>2.42.06   //==>2.42.07   //==>2.42.13    //==>2.42.14.      (l)<==//
(m)
der einwand, meine argumente verblieben im vagen, ist plausibel, aber diese kritik kann Ich retournieren, weil es die phänomene sind, die in ihrer buntheit immer wieder einer eindeutigen fixierung entgleiten. Um rational über die phänomene der macht urteilen zu können, ist ein eindeutiger begriff der macht erforderlich, fixiert auf dem forum publicum als gültige theorie der macht(01), mit dem der weg der unterscheidung immer wieder neu aufgenommen werden kann. Ein abschliessendes urteil ist nicht erforderlich, und, das abschliessende urteil sich zu wünschen, ist eher ein indiz der unvernunft als der vernunft.
----
(01)
das, was im forum internum das individuum als ich für sich gültig leistet, das ist auf dem forum publicum mit dem genossen im besten falle ein konsens, im schlechten fall ein dissens, zumeist aber nur ein (fauler) kompromiss.      (m)<==//
(st/2.53.01/(c/01))<==//
2.53.04
Gerhard Lenski(a) richtet sein interesse primär auf die beschreibung der sozialen schichtung einer gesellschaft(b). Das sind phänomene der sozialen ordnung, die einerseits in der perspektive des historikers analysiert und andererseits in der perspektive des soziologen in einer "Theorie der sozialen Schichtung"(c) synthetisierend beurteilt werden(d). Prima vista sind in der analyse der schichtungsphänomene die phänomene der macht nachrangige gegenstände der theorie, secunda vista aber erweisen sich die phänomene der macht in der reflexion des analytisch getrennten als die entscheidenden bauelemente jeder schichtungstheorie der gesellschaft; denn die entscheidende frage ist: "wer bekommt was und warum?"(e). Das problem der gesellschaft ist also die frage der verteilung der lebensnotwendigen güter in jeder denkbaren form einer gemeinschaft von menschen(f); denn, so G.Lenski, die verteilung erfolge gemäss zweier maximen: "nach Bedürfnis und nach Macht"(g). G.Lenski handelt das "erste Verteilungsgesetz" ganz kurz ab, beschränkt auf die feststellung, dass das kriterium: nach bedürfnis, ein anderes problem involviere, nämlich das problem, was mit dem "Surplus"(h) geschehen solle, das heisst, wie der mehrwert der arbeit aller unter allen, die es betrifft, verteilt werden solle. Das ist aber exakt das problem, das G.Lenski mit dem "zweiten Verteilungsgesetz" auflösen will. In anknüpfung an Max Weber formuliert G.Lenski seine these: "Macht bestimmt darüber, wie der Surplus einer Gesellschaft verteilt wird"(i). Die prämisse seiner überlegungen definiert G.Lenski so: "Das zweite Gesetz weist auf einen weiteren wichtigen Zusammenhang hin, nämlich den zwischen unseren beiden Hauptvariablen Macht und Privileg. Wenn Privilegien definiert sind als Besitz oder Kontrolle eines Teils des Surplus, den eine Gesellschaft produziert, dann folgt daraus, daß Priviligien weitgehend eine Funktion von Macht und in einem sehr geringen Maß eine Funktion von Altruismus sind. Die Verteilung von Privilegien in einer Gesellschaft zu erklären, heißt also vornehmlich die Verteilung von Macht aufzudecken"(j). Überraschend ergänzt G.Lenski seine überlegungen zu macht und privileg um einen dritten aspekt, nämlich das phänomen des prestiges, das einem machthabenden beigestellt sein kann. Diese ergänzung, für sich plausibel, leitet G.Lenski mit der frage ein, "wie das dritte Grundelement jedes Verteilungssystems, das Prestige, mit Macht und Priviliegien zusammenhänge"(k). In der beantwortung der frage ist G.Lenski zurückhaltend. Er sagt: "wir können bestenfalls sagen, daß sich durch das empirische Material sehr stark die Vermutung aufdrängt, Prestige sei weitgehend, wenn auch nicht ausschließlich, eine Funktion von Macht und Privileg, zumindest in Gesellschaften, in denen es einen nennenswerten Surplus gibt"(l). In seiner theorie erscheint das prestige, resultante aus macht und priveleg, in einer rückgekoppelung mit der macht(m). Macht sei, so sagt es Lenski, "die Schlüsselvariable in diesem Dreiklang"(n).

Was aber die macht als begriff sein soll, das bleibt in den reflexionen über die macht, die privilegien und das prestige offen, reflexionen, die G.Lenski immer wieder mit seinen analysen der machtphänomene verknüpft(o).
----
(a)

von den arbeiten Gerhard Lenski's, ist mir nur die schrift mit dem titel: Macht und Privileg, bekannt(01).
----
(01)
der personaleintrag in wikipedia(stand: 02.01.2014) ist inhaltlich wenig ergiebig.     (a)<==//
(b)    Lenski,Gerhard: Macht und Privileg. /bibliographie //==>2.93.96.     (b)<==//
(c)    untertitel, a.a.O.       (c)<==//
(d)    vorwort, a.a.O. p.9-13.       (d)<==//
(e)    a.a.O. p.17.       (e)<==//
(f)
das problem der verteilung der lebensnotwendigen güter ist sowohl im verband der sozialen gruppe akut als auch im staat(01), aber die  formen der verteilungssysteme sind präzis zu unterscheiden. Von der sozialen schichtung kann nur im staat oder in den gesellschaften als vorstufen zum staat sinnvoll geredet werden; denn das konstituierende merkmal des verbandes der sozialen gruppe ist die abstammung, das des staates die gleichheit seiner bürger. Wenn in einer staatlichen gemeinschaft von der sozialen schichtung der gesellschaft die rede ist, dann ist ihr gegenstand die soziale ungleichheit der bürger, die in den formen der gesellschaftlichen ungleichheit konkret als phänomene der macht in dauer gehalten werden, die frage aber, wer was und warum bekommen solle, ist notwendig, sowohl im staat als auch im verband der sozialen gruppe. Die begründungen dieser formen von ungleichheit sind unterscheidbar und diese differenz sollte nicht geschliffen werden.
----
(01)   argumente: //==>2.42.06 und 2.42.07.     (f)<==//
(g)
G.Lenski spricht von den zwei gesetzen der verteilung und den zwei gegensätzlichen prinzipien(01). Mit seiner unterscheidung trifft G.Lenski die sache nicht präzis, zum ersten, weil die systeme der verteilung von lebensnotwendigen gütern kein gesetz sein können, zum zweiten, weil die rede von den prinzipien der verteilung das problem zu hoch ansetzen. Die von G.Lenski beobachteten gesetzmässigkeiten sind regeln der erfahrung und dafür ist der terminus: maxime, besser geeignet. Seit Aristoteles wird das problem unter den termini: austeilende und zuteilende gerechtigkeit, erörtert.
----
(01)
a.a.O. p.70,71.
Zusatz. Das problem wird nicht klarer, wenn G.Lenski auch noch den terminus: "die beiden Postulate",(*1) gebraucht. Es genügt für die analyse, sich auf die phänomene der erfahrung zu beschränken und diese erfahrungen sind getränkt mit ungleichheiten, die jedem gefühl für gerechtigkeit widerstreiten.
----
(*1)   a.a.O. p.71.     (g)<==//
(h)
a.a.O. p.71.
Zusatz. Die anmerkung des übersetzers sollte beachtet werden. Der übersetzer schreibt: "Ich übernehme den Lenskischen Begriff des >surplus<, weil der Autor, wie die meisten amerikanischen Soziologen und sogar Ökonomen, nicht sauber unterscheidet zwischen Mehrprodukt und Mehrwert".     (h)<==//
(i)
a.a.O. p.71.
Zusatz. Ich habe den satz verkürzt zitiert und den terminus: weitgehend, gestrichen. Das zitat im kontext. G.Lenski schreibt: "Wenn wir Weber folgend Macht als die Chance definieren, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen das Widerstreben der anderen durchzusetzen, dann folgt daraus, daß Macht weitgehend darüber bestimmt, wie der Surpulus einer Gesellschaft verteilt wird". Der kurze kommentar G.Lenski's zum terminus: weitgehend, ist bemerkenswert, unmittelbar folgend schreibt G.Lenski: "Die Einschränkung 'weitgehend' stellt die sehr begrenzte Auswirkung altruistischer Handlungen in Rechnung, auf welche wir unsere Analyse der Natur des Menschen zufolge rechnen dürfen." Lenski räumt ein, dass seine theorie der macht nicht umfassend sein kann, aber diese bemerkung mindert nicht das argumentative gewicht seiner theorie.       (i)<==//
(j)     a.a.O. p.71/72.       (j)<==//
(k)    a.a.O. p.72.       (k)<==//
(l)     a.a.O. p.72        (l)<==//
(m)
G.Lenski hat sein argument mit zwei graphiken ergänzt; die 2.graphik wird, um dem leser die mühen des nachschlagens zu ersparen, zitiert.(01).
----
(01) die graphik G.Lenski's, a.a.O. p.73.
graphik: 210a


Zusatz.
G.Lenski schreibt: "Die durchgezogenen linien zeigen die haupteinflußquellen, die gestrichelten die sekündären". Die buchstaben: "x,y,z" markieren die gesellschaftlichen randbedingungen.     (m)<==//

(n)
das zitat im kontext. Lenski sagt: "Vom kausalen wie vom erklärenden Standpunkt aus ist Macht die Schlüsselvariable in diesem Dreiklang. Mit ihr wollen wir uns deshalb in der nun folgenden Analyse hauptsächlich befassen"(01).
----
(01)   a.a.O. p.73.      (n)<==//
(o)
mit dieser feststellung soll nicht das verdienst dieser abhandlung geschmälert werden. G.Lenski hat mit dieser abhandlung die phänomene der macht mit einer fülle von material in den fokus der analyse gerückt, die einerseits dem soziologen in seiner perspektive präsent, andererseits dem historiker in seiner perspektive geläufig sind. Im schnittpunkt dieser perspektiven steht die struktur einer sozialen ordnung, die als das grundmuster jeder sozialen ordnung angesehen werden kann, ohne dass mit dieser feststellung ein werturteil gefällt werden soll(01). Unabhängig davon, wie komplex eine gesellschaft strukturiert sein mag, G.Lenski schlägt in seiner untersuchung den bogen von den jäger- und sammlergesellschaften bis zu den modernen industriegesellschaften. Die struktur der ordnung einer gesellschaft, den staat eingeschlossen, ist in den varianten stabil. Er entwickelt ein schema, das eine gesellschaft ungleicher gruppen von individuen als ich abbildet, von denen nur wenige über macht und privileg verfügen können und von denen, abgestuft nach verfügbarkeit von macht und privileg, die meisten ausgeschlossen sind. Das modell der agrargesellschaft scheint der prototyp jeder sozialen ordnung zu sein(02). Variabel ist allein die grösse der gruppen, die folgerungen zulässt, wie die faktische verteilung von macht und privileg in der bestimmten gesellschaft organisiert ist.
----
(01)
zu einem werturteil wird das grundschema jeder sozialen ordnung dann, wenn es vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, für verbindlich erklärt worden ist. Die utopie einer gesellschaft der gleichen kann nur geträumt werden ... .
(02)
das modell einer universal gültigen sozialordnung hat G.Lenski in einer instruktiven graphik zusammengefasst. Ich zitiere diese graphik als ergänzung(*1), verweise aber darauf, dass die funktion dieser graphik darauf beschränkt ist, die grundtendenzen zu benennen, die in jeder analyse der machtphänomene gegenwärtig sind und die als rechtfertigung für bestehende sozialstrukturen nicht instrumentalisiert werden können.
----
(*1)
die graphik von G.Lenski, a.a.O. p.377.
graphik: 210b

Zusatz.
Die skalen: 0-1 und 1-n, habe Ich in die graphik eingefügt.

Die beschreibung der klassen ist ein extrakt aus den informationen im 8. und 9.kapitel(p.256-391).

    (o)<==//
(st/2.52.02/(h/01))<==//
2.53.05
Delbert C.Miller(a) wird zitiert als vertreter der modernen machttheorien(b), die als versuche interpretiert werden, die phänomene der macht dem regime der zahl: 1, zu unterwerfen, klassifiziert in überschaubaren gruppen(c).

Das argument D.C.Miller's(d) weist zwei elemente aus. Das erste element ist die unterscheidende feststellung, dass macht sowohl latent als auch manifest präsent sein könne(e). Das zweite element ist eine liste von zehn kategorien(=klassen der machtphänomene)(f), die, so sein autor, "sich gegenseitig ausschließende Erscheinungsformen der Macht" umfasst, eine liste, die sein autor mit der behauptung rechtfertigt, dass die gelisteten formen der macht als kategorien "leicht zu unterscheiden" seien(g). Plausibilität ist dem argument nicht abzusprechen, aber der autor öffnet mit seiner "theoretische((n)) Stellungnahme"(h) keine neue perspektive für die erkenntnis des machtsproblems(i) - das argument D.C.Miller's ist konventionelles treibgut im strom des täglichen wissenschaftsgeschäfts(j).
---
(a)

über D.C.Miller ist mir nichts bekannt. Die auskunft bei wikipedia war negativ(01). Ich zitiere D.C.Miller nur pars pro toto.
----
(01)   wikipedia (stand: 02.01.2014)./bibliographie //==>2.93.70.       (a)<==//
(b)
instruktiv ist die zusammenstellung von texten, die Ralf Zoll als auftragsarbeit(01) zum problemfeld: politisches verhalten, vorgelegt hat(02). Unter der kapitelüberschrift: "Theoretische und forschungstechnische Probleme von Macht"(III.kapitel), sind im dokumentarteil fünf texte zusammengefasst, darunter der text von D.C.Miller. Beachtet werden sollte der text von W.H.Riker(03), der als beispiel für die damalige tendenz(04) gelesen werden kann(05), die phänomene der macht dem regime der zahl: 1, zu unterwerfen. Das resultat der anstrengung W.H.Riker's ist die tautologie: 1 = 1, - ein dürftiges ergebnis, aber, und das sollte im historischen rückblick nicht übersehen werden, diesem text ist gleichwohl im zeitablauf eine erkenntniskritische funktion zugewachsen, nämlich die einsicht, wie mit den phänomenen der macht rational nicht hantiert werden sollte. Es ist schlichter unsinn, die phänomene der macht auf eine zahl, rationalität versprechend, zu reduzieren, darauf hoffend, der magie zu entkommen, die der macht anhängt.
----
(01)
beachtet werden sollte der hinweis: "Die Forschungsarbeiten, welche dieser Veröffentlichung zugrunde liegen, wurden mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt"(*1).
----
(*1)   Zoll,Ralf: Gemeinde als Alibi. Vor dem titelblatt, p.4. /bibliographie //==>2.94.00.
(02)    Zoll,Ralf. a.a.O.
(03)    Riker,William H.: Mehrdeutigkeiten des Machtbegriffs. /bibliographie //==>2.94.01.
(04)
die liste der einschlägigen texte zu erweitern ist eine fleissarbeit, die texte reaktiviert, deren erkenntniskritischer mehrwert auf das faktum geschrumpft ist, in einer bibliographie verzeichnet zu sein.
(05)
während der kursorischen relektüre der textsammlung von Ralf Zoll, immerhin nach gut 30 jahren, ist mir die substanzlosigkeit des soziologischen jargons der zeit klar geworden. Das war damals mainstream gewesen und es ist zu konstatieren, den faktor: zeit, nicht ignorierend, dass das gros der heutigen publikationen in seiner struktur nicht besser ist, nur anders - sie sind in ihrem erscheinen gefälliger, weil die nackten zahlen in diagramme übersetzt werden.     (b)<==//
(c)
dem gefühl der moderne angepasst, werden die diffusen phänomene der macht, elemente der angst, dem prinzip der zahl: 1, das signum der aufgeklärten moderne, unterworfen. Es macht eindruck, wenn ausgezählt ist, wieviel prozent der bürgerschaft eines staates über soziale macht(01) verfügen, aber den verfügbaren zahlen(02) ist nicht mehr an information zu entnehmen als der bestimmte rang, den die einschlägige zahl in der zahlenreihe markiert. Es ist ein irrweg, das problem der macht mit der klassifikation bestimmter machtphänomene klären zu wollen und darauf zu setzen, dass eine zahl das sichere fundament des werturteils ist.
----
(01)
die 5.kategorie: soziales prestige, gemäss D.C.Miller(*1).
----
(*1)   //==>anmerkung: (f).
(02)
nur ein beliebiges beispiel, pars pro toto zitiert. In der einen studie wird die zahl: 10, genannt, versehen mit dem zeichen: %; in einer anderen studie die zahl: 1, auch mit dem zeichen: %, versehen. Es kann unterstellt werden, dass richtig gerechnet wird. Das problem ist nicht die genannte zahl, sondern das problem ist die definition der klasse, der die jeweils einschlägige zahl zugeordnet wird. Es ist nur eine frage der geschicklichkeit, die klassen so zu bezeichnen, dass mit den zahlen auch der gewünschte eindruck erzielt werden kann(*1).
----
(*1)
das methodische problem ist jedem statistiker geläufig, weil das bonmot gilt, dass einer statistik nur der statistiker vertrauen könne, der die statistik selbst gefälscht habe(+1). Wenn das argument gültig sein soll, dann müssen die prämissen der zahl: x, geklärt sein, weil die definition der klasse die bedingung ist für die kalkulation nach richtig oder falsch.
-----
(+1)   das bonmot wird Winston Churchill zugeschrieben.       (c)<==//
(d)
Miller,Delbert C.: Theoretische Stellungnahme zum allgemeinen Machtkonzept. /bibliographie //==>2.94.02.     (d)<==//
(e)
die feststellung, dass macht latent oder manifest erscheinen könne(01), ist schlicht banal, aber diese feststellung wird dann zu einem methodischen problem, wenn D.C.Miller sagt, dass diese unterscheidung in jeder kategorie seiner tafel wirksam sei(02), das heisst, dass, wenn gezählt wird, die zahlen, die den kategorien der macht zugeordnet sind, unabweisbar in ein zwielicht gestellt sind, das eine klare aussage ausschliesst. D.C.Miller kann mit seiner problematischen liste allein die klarheit jeder zahl unterlaufen.
----
(01)    a.a.O. p.124.
(02)
einschränkend, auf andere texte zum machtphänomen verweisend, qualifiziert D.C.Miller seine liste der machtkategorien als eine arbeitshypothese(*1). Das ist der anfang jeder erkenntniskritischen arbeit und diese arbeit steht bei D.C.Miller auf einem schütteren fundament.
----
(*1)   a.a.O. p.124/125.       (e)<==//
(f)
D.C.Miller's liste: die kateorien der macht,(01).
graphik: 211


----
(01)

die liste der termini ist weitgehend selbsterklärend und die erläuterungen, die D.C.Miller zusätzliche notiert hat, müssen hier nicht wiederholt werden.     (f)<==//
(g)
die zitate im kontext. D.C.Miller schreibt: "Diese Machtgrundlagen können in zehn sich gegenseitig ausschließenden Erscheinungsformen der Macht unterteilt werden, die leicht zu unterscheiden sind:"(es folgen die ergängenzenden erläuterungen)(01).
----
(01)   a.a.O. p.125.     (g)<==//
(h)     a.a.O.p.124.       (h)<==//
(i)
der aufgestellten liste fügt D.C.Miller noch einen abschnitt an, der als versuch interpretierbar ist, die kategorientafel zu operationalisieren. Die kriterien sind die "Visibilität" der konstatierten machtphänomene, die nach der "Häufigkeit der jeweiligen Ereignisse geordnet" werden(01). Diese stichworte, zusammengefasst in sätzen, können dem leser, der mit dem einschlägigen wissen ausgerüstet ist, einiges über die probleme der soziologie einer kommune verraten, aber die termini sagen nichts aus über die phänomene der macht, mit denen die bürger in ihrer praktischen kommunalpolitik konfrontiert sind(02).
----
(01)    a.a.O. p. 125-126.
(02)
die arbeit D.C.Miller's konnte deshalb aufmerksamkeit erregen, weil sie als prototyp der studien gelesen werden kann, die, unablässig im wissenschaftsbetrieb angefertigt, den zweck verfolgen, im horizont der scheinbaren objektivität von zahlen(*1) die bedrängenden probleme unmittelbar erfahrener macht zu relativieren. Reduziert auf zahlen, haben diese studien die funktion der entlastung, der entlastung nämlich, die allen, die mit den phänomenen der macht konfrontiert sind, das überleben im betrieb sichert.
----
(*1)
obgleich D.C.Miller in seinem text mit keiner einzigen zahl argumentiert, verfolgt er den zweck, die bedingungen zu fixieren, die für die bildung einschlägiger klassen konstituierend sind, in denen die machtphänomene abgezählt werden. Ein beispiel für eine gelungene operationalierung der machtphänome ist die arbeit D.C.Miller's nicht.      (i)<==//
(j)
als beleg sei ein satz aus der arbeit D.C.Miller's zitiert. Er schreibt: "Kommunale Macht kann als Netzwerk von Einflüssen definiert werden, das bei all den Entscheidungen zum Tragen kommt, die eine allgemeine Wirkung auf die Gemeinde haben",(01). Der satz ist nicht falsch, aber das ist jargon(02), genau der jargon, der üblich ist in den studien, die im horizont des gesetzes medialer wissenschaft: publish or perish, als massenprodukt dann verfasst werden, wenn sein autor in's geschäft kommen und in diesem bleiben will.
----
(01)    a.a.O. p.125
(02)
ein einschränkender hinweis sollte beachtet werden. Den originalen text habe Ich nicht eingesehen, einfach, weil der aufwand, diesen text zu beschaffen, nicht zu rechtfertigen war. Es ist also möglich, dass die inhaltliche leere des satzes auf dem konto des übersetzers zu verbuchen ist, aber, das gehört dazu, der übersetzer ist ein teil des betriebes.     (j)<==//
(st/2.52.02/(h/02))<==//
2.53.06
die phänomene der macht analysiert John Kenneth Gailbraith(a) in der perspektive des nationalökonomen(b). Mit einem raster von merkmalen klassifiziert J.F.Gailbraith die dinge der welt, die als phänomene mit dem begriff: macht, unterschieden werden(c). Das schema ist simpel konstruiert und kann prima vista überzeugen. Zumindest ist die zuordnung bestimmter phänomene, die mit dem begriff: macht, verknüpft werden, möglich und in vielen fällen ist die zuordnung auch plausibel, secunda vista aber bleibt offen, mit welchem begriff: macht, Gailbraith die dinge der welt als phänomene der macht unterscheidet. Aus der beschreibung der phänomene lassen sich kriterien ableiten, die bestimmte klassen von phänomenen definieren, aber die zusammenstellung dieser merkmale konstituieren nicht den begriff: macht, mit dem  bestimmte weltdinge als phänomene der macht den definierten klassen zugeordnet werden. Der mangel des verfahrens ist die nicht erkennbare fixierung des standpunkts, von dem aus J.F.Gailbraith seine unterscheidungen in den diskurs einbringt. Er operiert mit bekannten termini und bezeichnet mit diesen termini die bekannten faktoren der macht, er beschreibt die wechselwirkungen der faktoren, als dialektik ausgegeben, und prolongiert das alte wissen bis in gegenwart(d). Der begriff: macht, den Gailbraith denkt, ist in den beschriebenen phänomenen der macht nicht auffindbar verschwunden.
---
(a)
John Kenneth Gailbraith, von beruf nationalökonom, hatte seit 1939 in der US-politik als politikberater erheblichen einfluss gehabt(01). In dieser funktion war J.F.Gailbraith in den politischen feuilletons der weltpresse sehr präsent gewesen und, präsent in den medien, erregte er mit seiner schrift: Anatomie der Macht, auch erhebliches publizistisches interesse. Sein schriftstellerischer stil hatte die leser angezogen, die spürten, dass sie mit den fakten über die phänomene der macht unterhalten werden sollten. Als typischer vertreter jener spezies von politikberatern erklärte J.F.Gailbraith den machthabenden, wie politik und macht in einem schwierig zu handhabenden parallelogramm der kräfte funktionieren.
----
(01)
mehr als das, was Gailbraith im vorwort seiner schrift: Anatomie der Macht, mitgeteilt hatte, ist mir nicht bekannt(*1). Wikipedia verzeichnet keinen namentlichen eintrag(*2).
----
(*1)   Gailbraith,John Kenneth: Anatomie der Macht. p.9-12. /bibliographie //==>2.93.98.
(*2)   wikipedia. (stand: 02.01.2014) /bibliographie //==>2.93.70.      (a)<==//
(b)
Gailbraith,John Kenneth: Anatomie der Macht./bibliographie //==>2.93.98.    (b)<==//
(c)
J.F.Gailbraith benennt sechs faktoren, die das ganze des begriffs: macht, umfassen sollen(01). Diese faktoren werden in zwei gruppen eingeteilt, einerseits die methoden der macht, einschliesslich ihrer mittel, andererseits die institutionen der macht, einschliesslich ihrer quellen. Die zweiteilung der faktoren wird durch eine dreiteilung der beiden gruppen ergänzt. Die instrumente der macht sind, zum ersten die repressive macht(=blosse gewalt), zum zweiten die kompensatorische macht(=teilung der macht nach dem prinzip: do ut des) und zum dritten die konditionierte macht(=ausgleich der interessen gemäss verfügbarer macht)(02),(03). Die quellen der macht sind zum ersten die persönlichkeit des machthabers, zum zweiten besitz und eigentum des machthabers und zum dritten die organisation der macht, das heisst, die verfügungsgewalt eines machthabers über bestimmte institutionen im verband der sozialen gruppe und/oder des staates(04). Diese faktoren können in einemschema(05) übersichtlich zusammengestellt werden(06).
----
(01)
die details der Galbraith'schen argumentation bleiben ausgespart. Die wiederholende ergänzung ist kein erkenntnisgewinn.      (c/01)<==//
(02)
a.a.O. p.16f.      (c/02)<==//
(03)
die dreiteilung der methoden der macht überlagert J.F.Gailbraith mit einer klassischen zweiteilung, die methoden erstens als objektive faktoren der macht, zweitens als subjektive faktoren der macht. Repression und kompensation sind objektiv, kondition ist subjektiv. Diese unterscheidung schattiert zwar die phänomene der machtmethoden, ist aber für die systematik nachrangig.    (c/03)<==//
(04)
a.a.O. p.18f.    (c/04)<==//
(05)
die sechs faktoren in schematischer darstellung:
graphik: 212a


  (c/05)<==//

(06)
das schema in einer tabelle dargestellt:
graphik: 212b

Zusatz.
Die tabellarische darstellung ist eine erweiterung, weil in der anschaulichen verknüpfung der sechs faktoren(*1) in einer tabelle neun kombinationen möglich sind, die als erscheinungsformen der macht interpretiert werden können. Die mathematisch möglichen kombinationen vereinfachen einerseits die analyse der machtphänomene, schaffen aber andererseits für die synthetisierende reflexion neue chancen der spekulation über die macht, die mit den daten der analyse nicht begründet werden können.
----
(*1)

das schema der sechs faktoren ist dem schema der staatsformen nach Aristoteles frappierend ähnlich(+1), aber die auf analogie gegründete ähnlichkeit ist falsch. Formal kann eine ähnlichkeit behauptet werden, wenn die zweiteilung und die dreiteilung der faktoren miteinander verknüpft wird. Inhaltlich ist aber diese kombination ausgeschlossen, weil weder die instrumente der macht und die quellen der macht nach dem schema: gut/schlecht, qualifizierbar sind, noch die jeweils drei formen miteinander gleichgesetzt werden können. Diese feststellung wird aber keinen hindern, mit dem schönen schema, verweisend auf J.F.Gailbraith, seine politik zu machen.
----
(+1)   argument: //==>2.41.06.      (c/06)<==//         (c)<==//
(d)
als nationalökonom ist J.F.Gailbraith zwar bekannt, aber in seiner theorie der macht ist nicht erkennbar, in welcher weise die spezifischen elemente der ökonomie das schema der machtklassen bestimmen. J.F.Gailbraith argumentiert im horizont der machtreflexionen, die in der tradition geläufig sind, und aktualisiert das wissen der tradition, angepasst an die situationen der gegenwart. Das resultat ist eine lesenswerte "Anatomie der Macht", die das bestätigt, was bekannt ist.       (d)<==//
(st/2.52.02/h/01))<==//
2.53.07
der soziologe: Heinrich Popitz,(a) hat in einer kleinen schrift(b) den prozess der machtbildung analysiert. Seine leitende frage ist: "Wie geschieht es, daß wenige Macht über viele gewinnen?"(c). Um diese frage beantworten zu können, konstruiert Heinrich Popitz drei paradigmatische situationen(d), in denen jeweils zwei faktoren für das reale handeln der protagonisten dominant sind. Für die analyse der vielfältigen machtphänomene stehen damit sechs faktoren zur verfügung, die, kaum bestreitbar, relevante aspekte der machtphänomene abdecken(e). Die faktoren werden in drei gruppen eingeteilt, wobei dem einen faktor jeweils ein zweiter faktor supplementierend zugeordnet ist.

Dem faktor: organisationsfähigkeit der priviligierten, ist der faktor: legitimität der geschaffenen organisationen, beigestellt. Die behauptung beanspruchter privilegien durch eine institution, real als macht, impliziert die legitimation dieser behauptung, aber macht kann als macht nicht legitimiert werden, weil, wenn das der fall wäre, die relation als eine relation der herrschaft ausgewiesen ist. Die ambiguität der phänomene ist mit den beiden faktoren zwar darstellbar, aber nicht begründbar.

Dem faktor: produktive überlegenheit von solidaritätskernen, ist der faktor: gestaffelte machtausübung, beigestellt. Macht ist als phänomen immer in den formen abgestuften vermögens präsent. Wer über macht verfügen kann, der ist, um die verfügung behaupten zu können, auf helfer angewiesen, mit denen der machthaber seine macht faktisch teilen muss. Die faktische verteilung des vermögens ist von gründen abhängig, die kein teil der machtrelationen zwischen dem machthaber und seinen helfern sein können.

Dem faktor: reproduktion der macht durch umverteilung, ist der faktor: etablierte ordnung, beigestellt. Zwar hat es den anschein, dass macht sich quasi selbst reproduziere, aber das ist eine illusion, weil der machthaber seinen anspruch auf macht nur im widerstreit mit dem nicht_machthabenden behaupten kann, sich auf die ordnung berufend, die auch der nicht_machthabende für sich geltend macht. Das streitobjekt ist die macht, die als kriterium der entscheidung nicht verfügbr ist - der streit wird durch faktische gewalt entschieden, die gewalt kann manifest sein, zumeist ist sie latent in der struktur der ordnung wirksam.

Heinrich Popitz hat sechs faktoren herausgestellt, die für die analyse eines bestimmten machtphänomens nützliche instrumente sein können, werkzeuge, die auch resultate möglich machen, die rückschlüsse auf den begriff: macht, zulassen, aber seine analysen können nur der ausgangspunkt für die synthetisierende reflexion sein, die das individuum als ich zu verantworten hat.
---
(a)

im wissenschaftsbetrieb hatte Heinrich Popitz(1925-2002) eine nischenexistenz geführt(01). Von seinen arbeiten sind mir allein zwei texte über die phänomene der macht bekannt, die titel: "Prozesse der Machtbildung" und "Phänomene der Macht",(02).
----
(01)   in wikipedia ist eine biographie verfügbar (stand: 02.01.2014).
(02)   Popitz,Heinrich. /bibliographie //==>2.93.97.       (a)<==//
(b)     Popitz,Heinrich: Prozesse der Machtbildung. /bibliographie //==>2.93.97.     (b)<==//
(c)
a.a.O. p.5.
Zusatz.
Heinrich Popitz zitiert ohne näheren nachweis einen satz von David Hume: nichts erscheint erstaunlicher für diejenigen, die sich mit den gesellschaftlichen phänomenen wissenschaftlich beschäftigen, als die leichtigkeit, mit der die vielen durch die wenigen regiert werden(01). Das thema der herausbildung von macht ist also nicht neu und als ein praktisches problem hat es die gattung: mensch, wohl immer beschäftigt. Das theoretische problem ist, ob aus der beobachtung geläufiger phänomene die merkmale abgeleitet werden können, die für den begriff: macht, konstitutiv sein sollen. Nicht bestreitbar ist, dass die beobachteten phänomene nicht zu vernachlässigende perspektiven auf die machtphänomene sind, aber das, was in der bestimmten perspektive konstitutiv ist, das muss für den begriff: macht, nicht zwingend konstitutiv sein. Die organisationsfähigkeit der mitglieder einer priviligierten gruppe kann in einer situation des relativen wohlstandes ein konstitutives merkmal sein, aber ein entscheidendes gewicht dürfte dieses merkmal in der situation einer zwangsgemeinschaft nicht haben, wenn der zusammenhalt der gruppe durch äusseren druck bewirkt wird. Heinrich Popitz stellt die richtige frage, deren mögliche antworten allein im horizont einer bestimmten situation gültig sein können(02).
----
(01)
übersetzung von mir; der originale text: "Nothing appears more surprising to whose who consider human affairs with a philosophic eye than the easiness with which the many are governed by the few".
(02)
in einer nachbemerkung verweist Heinrich Popitz auf das problem der reflexion der analytisch getrennten faktoren hin. Er schreibt: "Die sechs Zusammenhänge, die wir aus unseren Beispielen herausgetrennt haben, lassen sich selbstverständlich auf vielfache Weise miteinander verbinden"(*1). Das problem ist weniger die analyse, das problem ist die synthese des analytisch getrennten und für diese synthese kann das phänomen nicht das maass sein, wohl aber ist das individuum als ich das maass der weltdinge, das in einer synthetisierenden reflexion das analytisch getrennte neu zusammenfügt.
----
(*1)   a.a.O. p.38.     (c)<==//
(d)
das, was die situationen auszeichnet, das ist die räumliche begrenzung des fiktiven geschehens, es sind quasi geschlossene gesellschaften. Einmal ist das schiff auf dem meer der ort, dann ist es ein improvisiertes lager, das durch materiellen mangel bestimmt ist, und schliesslich ist es das gefängnis, deren insassen in ihren bürgerlichen freiheiten begrenzt sind. Das problem ist, ob mit diesen typisierten situationen die komplexität sozialer realität in ihrem ganze erscheinen erfasst ist. D'accord, die liste plausibler situationen der machtbildung ist mit den drei beispielen nicht geschlossen, die konsequenz der beschränkung ist aber, dass die resultate der analyse nur unter dem vorbehalt der nichtvollständigkeit angemessen eingeschätzt werden können. Heinrich Popitz gelingt es überzeugend, wesentliche aspekte der machtphänomene zu erfassen, aber es wäre voreilig, diese erklärungen für das ganze ausgeben zu wollen.     (d)<==//
(e)
die darstellung ist an der inhaltsübersicht(01) ausgerichtet, die quasi als ein schema der faktoren gelesen werden kann. Das problem des schema sind die denkbaren verknüpfungen der faktoren untereinander(02).
----
(01) a.a.O. p.3.
(02) //==>anmerkung: (c/02).      (e)<==//
(st/2.52.02/(h/01))<==//
2.53.08
der terminus: naturmacht,(a) ist geläufig, sein gebrauch ist aber fehlerhaft. Einmal, weil die verknüpfung der wortteile: natur und macht, irreführend ist, dann, weil es in der natur kein ding der welt geben kann, das korrekt mit dem terminus: naturmacht, bezeichnet werden könnte. D'accord, in der natur gibt es phänomene, die es als plausibel erscheinen lassen, im metaphorischen sinn von einer "nicht bezwingbaren naturmacht" zu sprechen. Korrekt muss es aber heissen: nicht bezwingbare naturkraft; denn den weltdingen sind in der natur kräfte eigentümlich, die, im maasstab des menschen beurteilt, nicht bezwingbar sind, aber das ist etwas anderes und das sollte strikt unterschieden werden. Jedes phänomen in der natur kann mit jedem anderen phänomen in der natur in einer einseitigen relation: a==>b oder b==>a, im modus der kausalität miteinander verknüpft erscheinen, weil jedem ding der welt eine kraft eigentümlich ist, durch die es mit jedem anderen ding der welt relationiert sein kann. Diese struktur der welt, begrenzt auf das_andere, schliesst logisch aus, dass die relation: a==>b, als eine relation der macht ausgewiesen werden kann, weil der begriff: macht, die relation: A<==>B, zum konstitutiven merkmal hat. Gleich_gültig, ob als element der natur oder als element der kultur, jedes ding der welt kann mit jedem anderen ding der welt relationiert sein, entweder in der form einer einseitigen relation: a==>b, oder in der form einer abhängigen relation: a<==|==>b, verknüpft durch eine kraft(b) oder die setzung eines individuums als ich(c). Diese relationen sind dem individuum als ich und seinem genossen in vielen formen präsent, formen, die unterschiedlich gedeutet werden. Eine bestimmte form, die relation: A<==>B, ist als machtverhältnis definiert(d). Das problem ist, dass, vermittelt durch die methode: analogie, nicht strikt zwischen den möglichen formen der relationen differenziert wird und infolge dieses methodenfehlers vergleichungen behauptet werden, für die es kein materiales fundament gibt, weder in der kultur noch in der natur. Die differenz ist zu behaupten, dass es in der natur weder die phänomene der macht geben kann, noch die phänomene der herrschaft, und das, was feststellbar ist, das sind phänomene der gewalt, die als faktum jeder möglichen wertung entzogen sind(e).
----
(a)
die mögliche wortverbindung: naturherrschaft, ist auch in gebrauch, weniger gebräuchlich ist der terminus: herrschaft der natur. Der gebrauch dieser termini ist aus dem gleichen grund fehlerhaft wie der gebrauch des terminus: naturmacht.     (a)<==//
(b)
die termini: kraft und macht, werden oft synonym gebraucht. Soweit dieser gebrauch der termini auf ein mangelndes wissen um die möglichkeiten der sprache zurückgeführt werden kann, fällt die kritik auf den verwender der termini zurück. Inakzeptabel ist aber der versuch, die termini: kraft und macht, vorsätzlich gleich zu setzen, um dem machtanspruch, in der kultur streitig gefallen, in der natur zu fundieren. Die beschwörung der natur ist der versuch, dem eigenen machtanspruch, partikular gerechtfertigt, jene objektivität zu verschaffen, die, als das umgreifende, transzendent der kultur, in der natur unangreifbar verortet ist(01).
----
(01)
das argument, weltlich gewandet, ist in seiner struktur dem argument gleich, das theologen geltend machen, wenn sie über ihren gott reden. Die termini: gott und natur, sind al gusto austauschbar.     (b)<==//
(c)
mit der setzung eines gründenden grundes(01) ist die kausalität gesetzt, an die das individuum als ich sich autonom gebunden hat. Diese setzung kann mit der setzung des genossen koindizieren und, wenn das der fall ist, dann gilt der gründende grund, in der gestalt einer bestimmten kraft, die beobachtbar ist, als grund, der die weltdinge in der natur kausal zusammenzwingt.
----
(01)
soweit der grund als phänomen vom individuum als ich wahrgenommen wird, kann der gründende grund in einer bestimmten naturkraft präsent sein. Die differenz zwischen dem gründenden grund, eine konstruktion des individuums als ich, und der realen naturkraft, ein ding der welt als phänomen, ist zu behaupten. Es genügt, auf die historia der wissenschaften zu blicken. Das, was einmal als gründender grund angesehen worden war, der in einem bestimmten naturphänomen seine unwiderstehliche kraft gehabt haben sollte, das musste als falscher grund beiseite gelegt werden, weil andere gründe bessere erklärungsschemata bereit stellen(*1).
----
(*1)
pars pro toto das sogenannte phlogiston. Die phlogiston-theorie gilt als widerlegt, die struktur dieser theorie aber ist in jeder theorie der moderne gespiegelt - jetzt sollen es die teilchen sein, deren existenz allein mit mathematischen gleichungen fassbar ist. Das, was die moderne teilchenphysik vor den alten theorien auszeichnet, das ist allein ihre leistung, bestimmte phänomene in der natur plausibler erklären zu können.    (c)<==//
(d)
d'accord, in der natur gibt es, nicht bestreitbar, phänomene, die nach dem schema: über-/unterordnung, gedeutet werden können. Die vermutung ist also plausibel, dass diese phänomene auch phänomene der macht und/oder der herrschaft sein könnten. Aber das, was in den phänomenen als offensichtlich beobachtet werden kann, das sind beziehungen, die mit der relation: stark<==|==>schwach, erfasst werden. Das, was prima vista mit den termini: stark/schwach, plausibel erfasst ist, das kann secunda vista aber irreführend sein(01). Irreführend ist auch, die einschlägigen phänomene der über-/unterordnung mit der herr/knecht-unterscheidung erfassen zu wollen(02). Das sind versuche, die per analogiam, vermittelt über bestimmte termini, beziehungen proponieren, die in den bezeichneten weltdingen keinen gegenstand haben(03).
----
(01)
es ist diskutabel, die relation: stark<==|==>schwach, in den diskurs einzuführen, wenn die unterscheidung: stark/schwach, auf einen abstrakten vergleich abgestellt ist und die relation in einem zahlenverhältnis ausgedrückt wird. Das problem besteht, wenn die relation: stark<==|==>schwach, auf bestimmte phänomene in der vertrauten welt appliziert werden soll. Mit der relation: stark<==|==>schwach, ist ein verhältnis der gewalt indiziert, das kein verhältnis der macht sein kann. Das, was in der relation: stark<==|==>schwach, als kausalität erscheint, das ist die behauptung, dass der starke den schwachen verdränge. Die termini: stark und schwach, sind darauf beschänkt, die verteilung der verfügbaren kräfte im modus der ungleichheit zu markieren, und das, was in einem argument als der prozess der macht erscheinen soll, das ist auf das verhältnis zweier zahlen reduziert, mit dem ein gewaltverhältnis fixiert ist. Ich zitiere, pars pro toto, die situation des kampfes(*1). Die beziehung zwischen dem raubtier und seiner beute kann nur als eine relation der gewalt erfasst werden(*2).
----
(*1)    argument: //==>2.62.05.
(*2)
das signum des naturverhältnisses ist das faktum der stärke, über die ein lebewesen verfügt, um sich in der natur als individuum erhalten zu können. Der starke setzt sich gegen den schwachen durch, das ist ein faktum und kein gesetz der natur. Angemessen ist allein der terminus: gewalt, der mit den termini: macht und herrschaft, nicht verknüpft werden sollte. Naturverhältnisse sind gewaltverhältnisse und diese können die sozialverhältnisse einer zivilgesellschaft nicht fundieren.     (d/01)<==//
(02)
die termini: herr und knecht, können gültig nur im bereich: kultur, verwendet werden, im bereich: natur, ist eine verwendung logisch ausgeschlossen. Es gibt zwar analogien, die eine verwendung der termini: herr und knecht, im bereich der natur als plausibel erscheinen lassen, aber diese versuche sind fehlerhaft. Die analogie zwischen einem wolfsrudel und einer gemeinschaft von menschen, zum beispiel einem familienclan, mag prima vista ähnlichkeiten aufweisen, secunda vista kann der vergleich nicht überzeugen. Es mag ja sein, dass das verhältnis zwischen dem alpha-tier und den beta-tieren des rudels über tausend ecken eine gleichheit aufweist mit dem führer eines clans und seinen beziehungen zu den gefolgsleuten, aber das sollte kein zureichender grund sein, die terminologie der Hegel'schen dialektik: herr und knecht, zu adaptieren, deren bedeutung im horizont der kultur eingebunden ist.     (d/02)<==//
(03)
weder die lebensgemeinschaft der bienen ist ein staat, noch ist der könig der tiere ein löwe. Das sind metaphern, die einen gewissen erklärungsgehalt haben, der für bestimmte zwecke zureichend sein kann, aber die vergleichung kommt über eine analogie nicht hinaus. Die einschlägigen argumente können nicht zwingend sein.     (d/03)<==//         (d)<==//
(e)
die relationen in der natur sind als relationen der gewalt ein faktum, folglich sind sie als faktum bewertungsindifferent. Davon ist aber strikt der fall zu unterscheiden, dass dieses faktum als fall vom individuum als ich als moment einer relation gesetzt und bewertet werden kann. In dieser doppeldeutigkeit werden die phänomene der natur mit den phänomenen der kultur verknüpft und das, was in den komplexen phänomenen der natur als eine hierarchische struktur präsent ist, das kann, soweit die differenz: natur/kultur, beachtet wird, mit der unterscheidung: über-/unterordnung, gültig nur in der kultur, ausgedrückt werden(01).
----
(01)
der rationalität der diskurse über macht und herrschaft ist es nicht abträglich, wenn die einschlägigen vergleichungen restriktiv gebraucht werden.    (e)<==//
(st/2.53.01/(j/01/*1))<==//
2.53.09
geläufig ist, aber was soll fortuna(a) sein, wenn die metapher(b) in den theorien über die macht, nicht aber in den theorien der herrschaft(c), instrumentalisiert wird? D'accord, die metapher: das rad der fortuna, lässt eine erfahrung sinnfällig werden, die abstrakt gefasst ist, in den worten eines textes, eine erfahrung, die aber dann entgleitet, wenn die macht in den formen der verfügung über die machtmittel, immer im vergleich mit den anderen machtmitteln, als ein faszinierendes bild erscheint - aus dem nichts in die fülle des glanzes gestossen und wieder zurückgefallen in das nichts(d). Die macht, gefürchtet im up and down, zerbröselt, wenn sie nicht neu bestätigt wird - immer wieder(e).
----
(a)
Carlo Schmid meint, dass der begriff: fortuna, schwer zu übersetzen sei(01).
----
(01)
das zitat im kontext: "Virtù und Fortuna. Dies sind zwei Namen, die wie so viele Begriffe Machiavellis(Z.B.il stato), unendlich schwer in unsere heutige Sprache zu übersetzen sind und die man fast an jeder Stelle, wo sie gebraucht werden, anders verdeutschen muß, um ihre Bedeutungen je und je ganz klar zu machen"(*1).
----
(*1)   Schmid,Carlo: Machiavelli.(einleitung) p.22. /bibliographie //==>2.93.88.     (a)<==//
(b)
die funktion der metapher ist, gedeutet zu werden. Es gibt kein argument, das kausal zwingend das bild der metapher mit dem bedeuteten ding der welt verknüpft, von der verknüpfung abgesehen, die nur das individuum als ich setzen kann. Diese verknüpfungen können plausibel sein und haben als konventionen eine starke wirkung, aber sie wirken in jedem kalkül als unbekannte, für die alles eingesetzt werden kann, das beliebt(01).
----
(01)
Machivelli schreibt: "perché la fortuna è donna ... "(*1). Das ist eine konvention, die gängig ist, zumeist als vorurteil. Das bild der fortuna, einmal als frau, die wankelmütig ist(*2), dann als das sich drehende rad(*3), markiert als metapher frappierend die erfahrung, dass die verfügbarkeit der machtmittel in raum und zeit einem unablässigen wechsel unterliegt. Das bild ist zwar plausibel und überzeugt, aber die im bild behauptete kausalität ist im günstigsten fall nur eine imagination des setzenden individuums als ich. Als rationales argument ist die metapher untauglich, aber diese einschätzung mindert nicht ihren unterhaltungswert.
----
(*1)
das ganze zitat in der übersetzung: "denn Fortuna ist ein Weib, und es ist notwendig, wenn man sie niederhalten will, sie zu schlagen und zu stoßen"(+1),(+2).
----
(+1)
Machiavelli,Nicoló: Il Principe/Der Fürst. Kap.XXV, p.198/199. /bibliographie //==>2.93.78.
(+2)   argument: //==>2.51.05/(e/05).
(*2)   Giuseppe Verdi: Rigoletto. Die arie des herzogs: la donna é mobile.
(*3)
der kreislauf des rades ist selbst eine metapher, die den stoffwechsel der natur als bild ausbeutet. Auch Machiavelli nutzt diese metapher in seinen reflexionen über die macht(+1).
----
(+1)
Machiavelli schreibt: "ein Fürstentum, ((...)) wie man sie erwirbt, wie man sie erhält, warum man sie verliert"(§1)(§2)
----
(§1)
Machiavelli,Nicoló: Brief an Vettori, 10.12.1513,($1).
----
($1)  zitiert nach Schmid,Carlo: Machiavelli.(einleitung), p.13. /bibliographie //==>2.93.88.
(§2)    argument: //==>2.51.02(c/01).   (b)<==//
(c)
die metapher: das rad der fortuna, ist für den erfahrungsbereich: herrschaft, nicht anwendbar. Diese metapher ist falsch, nicht anders die metapher: fortuna als frau. Die überantwortung von befugnis ist immer ein kausaler vorgang, der die ursache mit einer wirkung in einer geraden linie verbindet.     (c)<==//
(d)
viele machthaber hatten als bettler begonnen und endeten als bettler, und das, was dazwischen gewesen war, das war nicht immer glanzvoll und immer ein verbrechen.     (d)<==//
(e)
es ist daran zu erinnern, das die macht ein phänomen sozialer beziehungen ist, nicht aber ein phänomen der natur. Aus diesem grund sollten alle vergleichungen, die auf die phänomene der natur abzielen, bei den reflexionen über die phänomene der macht ausgeschlossen bleiben. Zwar sind die analogien zwischen natur und kultur, vermittelt über das phänomen der sozialen beziehung, prima vista plausibel, secunda vista aber sind diese analogien nicht belastbar. Das leben des individuums als ich, eingespannt zwischen geburt und tod, ist, wenn es analytisch auf die kreatürlichkeit der existenz des individuums verkürzt wird, ein prozess in der natur. Das individuum, einmal gezeugt, wächst, es gedeiht, es ist fruchtbar und, wenn die lebensenergie erschöpft ist, verfällt es, verschwunden im tod. Der naturprozess des wachsens und des verfallens(01) kann mit der drehung eines rades sinnfällig gemacht werden, wenn die differenz beachtet wird, die gesetzt ist zwischen dem realen prozess in der natur und dem vergleichenden bild des rades im argument; denn die vorgänge, beobachtet in der natur, unterliegen einer kausalität, die nicht die kausalität sein kann, die das bild des rades spiegelt(02). Die logik der gesetzten kausalitäten widerstreitet jedem vergleich(03).
----
(01)
jeder moment eines prozesses in der natur kann ein objekt der wissenschaften sein, das in den formen der kultur, mannigfaltigen perspektiven unterworfen, beschrieben, beurteilt und bewertet werden kann. In diesen beschreibungen kann die metapher des wachsens und verfallens plausibel sein, aber die differenz zwischen dem faktum und dem argument ist für das individuum als ich nicht aufhebbar.     (e/01)<==//
(02)
das argument mag banal erscheinen, aber es markiert die entscheidende differenz. Die existenz einer blume, die wächst, blüht, frucht trägt und verfault, ist als ein faktum nicht mit der biographie eines individuum als ich gleichsetzbar, das in seiner existenz auch heranwächst, in seiner lebenskraft zu glänzen sich müht und schliesslich stirbt. Die biographie des individums als ich umfasst exakt die lebensspanne zwischen geburt und tod, die für das individuum, das ein ich werden will, die fixpunkte sind, an denen es beginnt, die macht und die herrschaft anzustreben, diese im tod unwiderrufbar verlierend. Das problem ist das dazwischen, das im selbstbewusstsein des individuums als ich der ort ist, an dem es sein ich formt. In seinen analysen der macht und herrschaft beschränkte sich Machiavelli auf diesen prozess des lebens, die vielfältigen situationen beschreibend(*1), historische prozese, fixiert in den dokumenten der historia, in denen einzelne personen es versucht hatten, macht zu erwerben, diese macht, wenn's geglückt war, auf dauer zu behaupten, und, wie die erfahrung es zeigt, diese macht auch wieder zu verlieren.
----
(*1)
es ist zulässig, diese prozesse, gegenstand historischer forschungen, auch auf die geschichten auszuweiten, die ein moment in der existenz des individuums als ich und seines genossen sind. In der geschichtserzählung ist der kreis des werdens und verschwindens immer geschlossen, in der historia der gesellschaften und der staaten ist dieser prozess des aufstiegs, der fülle und des zerfalls, pars pro toto sei auf das schicksal Rom's verwiesen, ein linearer prozess, dessen anfang und ende das individuum als ich und sein genosse in der erzählung schliessen, die ihre verfügbarkeit von macht spiegelt.     (e/02)<==//
(03)
die übereinkunft wird nicht infrage gestellt, dass in der natur die kausalität des zufalls(*1) gilt, in der kultur die kausalität der notwendigkeit. Das, was in den prozessen der natur unzutreffend mit dem terminus: macht, bezeichnet wird, das ist als zustand die form einer realen kraft, die in ihrem blossen zustand eine abfolge von zuständen ist, deren logik im prinzip der grossen zahl festgelegt ist. Ein zustand folgt dem nächsten zustand und die abfolge der zustände ist nicht zwingend kausal determiniert(*2), auch dann nicht, wenn diese kausalität in der form eines sogenannten naturgesetzes behauptet wird(*3). Die kausalität der notwendigkeit ist eine setzung des individuums als ich und gemäss dieser setzung sind alle prozesse der kultur ohne ausnahme determiniert; denn es gilt die regel: wenn - dann. Wenn die prämissen des syllogismus wahr sind, dann ist der schluss zwingend. Es ist immer ein anderer fall, wenn die geltung der regel bestritten wird oder die prämissen als erweisbar falsch erkannt sind.
----
(*1)
klarstellung. Der terminus: kausalität des zufalls, scheint in seiner konstruktion einen widerspruch zu enthalten. Der mögliche einwand ist falsch; denn, wenn das individuum als ich über die phänomene der natur reflektiert, dann kann es nur in der perspektive der kultur darüber spekulieren(+1) und in dieser perspektive sind alle reflektionen kausal bestimmt, offen bleibt nur die frage, ob ein plausibler grund angegeben werden kann, also ein zufall oder ein wunder, oder ein bestimmter grund genannt ist, der richtig sein kann oder falsch.
----
(+1)
argumente: //==>2.22.32  //==>2.52.15  //==>2.62.10. Und: //==>INDEX der argumente, stichworte: kultur und natur.
    (e/03/*1)<==//
(*2)
das problem einer kausalität in der natur wird in der theoretischen physik mit der unterscheidung von atom und quantum diskutiert. Es kann darüber gestritten werden, ob die frage nach der kausalität in der natur eine naturwissenschaftliche frage ist oder eine metaphysische. Dieser streit soll hier nicht weiter verfolgt werden, der hinweis sollte genügen.     (e/03/*2)<==//
(*3)
der mögliche einwand ist unzutreffend, der mit den argument behauptet ist, dass es ein gesetz der natur geben müsse, weil die einzelnen zustände in der natur nach der regel: wenn - dann, fixiert seien. Die einschlägigen beobachtungen werden nicht bestritten, gleichwohl muss bestritten werden, dass es in der natur eine kausalität geben könne. Im horizont des ontologischen arguments kann diese behauptung mit guten gründen aufgestellt werden, weil die konstruktion des begriffs: sein, dieses argument stützt. Im relationalen argument ist diese behauptung erweisbar falsch, weil jede in der natur beobachtete regelmässigkeit eine abfolge von ereignissen ist, die nach den kriterien beurteilt werden, die allein das individuum als ich setzen kann und verantwortet. Ich verweise auf einen bekannten fall: der wechsel von tag und nacht. Das faktum dürfte wohl nicht bestritten werden, aber was ist sein grund? Die kausalität des wechsels ist im system: Ptolomäus, anders definiert als im system: Kopernikus, gleichwohl Ptolomäus und Kopernikus nur die gleichen abfolgen von tag und nacht hatten beobachten können. Früher galt die theorie des Ptolomäus, heute wird das system des Kopernikus als gültig angesehen - was bleibt, das ist ein glaube, der aber nur in einem wissen gelebt werden kann.      (e/03/*3)<==//        (e/03)<==//         (e)<==//
(st/2.52.02/(e/01))<==//
2.53.10
die dinge der welt im modus der anarchie oder die dinge der welt im modus der ordnung sind zueinander gegensätze(a), die, gleichwohl als einander ausschliessend gefürchtet, miteinander koexistieren, sowohl im modus der ordnung als auch im modus der anarchie(b). Es ist üblich, die ordnung mit den formen der herrschaft gleichzusetzen und die formen der macht, mit argwohn begleitet, der anarchie zuzurechnen(c), aber das, was in der synthetisierenden erfahrung als plausibel erscheint, das ist in der analyse nicht nachweisbar. Es gilt, dass, wenn die begriffe: anarchie und ordnung,(d) auf der argumentebene der begriffe analysiert werden, die differenz der begriffe eindeutig bestimmt ist, eine eindeutigkeit aber, die auf der argumentebene der phänomene eine illusion bleibt. Wenn in einer bestimten situation das nichtvorhandensein von herrschaft behauptet wird, dann bedeutet dieser mangel in keinem fall, dass in den sozialen beziehungen aller, die es betrifft, keine definierte ordnung ausgewiesen werden kann, das soll heissen, dass die anarchie der modus der weltdinge ist, aber, aus dem fehlen einer definierten ordnung, wie immer diese ordnung rechtlich definiert sein mag, kann nicht gefolgert werden, dass in dieser gesellschaft die sozialen beziehungen aller, die es betrifft, keinem bestimmten muster der verteilung jener kräfte unterliegen, die als phänomene der macht ausgewiesen sind, eine verteilung jener weltdinge, die als ordnung dieser weltdinge interpretiert wird(e). Das kräftespiel der machthabenden und das etablierte gleichgewicht der kräfte, für sich in jedem moment der zeit feststellbar, ist ein zustand sui generis, der nicht mit den situationen gleichgestellt werden sollte, die als ordnung und/oder anarchie bekannt sind. Erst dann, wenn in diesem kräftemessen der machthabenden keine differenz mehr feststellbar ist, der grund ist gleichgültig, liegt eine situation vor, die gewöhnlich mit dem terminus: chaos,(f) bezeichnet wird. Als zustand sind die mittel der macht, jedes machtmittel für sich, uneingeschränkt verfügbar, aber die zuordnung eines bestimmten machtmittels zu einem anderen machtmittel, das die funktion des korrespondierenden gegenmittels hätte, ist nicht möglich. Es sind also drei situationen zu unterscheiden, mit denen das individuum als ich und sein genosse in der gemeinschaft mit allen, die es betrifft, konfrontiert sind. Die ordnung kann nur da bestand haben, wo das individuum als ich und sein genosse sich im konsens verabredet haben, wie die herrschaft unter ihnen verteilt sein soll. Diese verabredung kann streitig fallen und es besteht ein dissens über die befugnis der herrschaftsausübung, das ist die situation im modus der anarchie. Davon abzugrenzen sind die phänomene der macht, die im transitorischen gleichgewicht der kräfte einen zustand der ordnung sui generis formieren(g), für den missverständlich der terminus: chaos, im gebrauch ist.
----
(a)
auf die unterscheidung: gegensatz/widerspruch, ist zu verweisen. Die begriffe stehen zueinander im widerspruch, die phänomene der ordnung und der anarchie, gleichviel in welcher form sie erscheinen, können zueinander nur gegensätze sein. Diese feststellung ist mit den landläufigen meinungen über ordnung und anarchie prima vista nicht vereinbar, secunda vista muss aber an der differenz strikt festgehalten werden; denn die behauptete differenz ist die bedingung, dass die phänomene der macht und der herrschaft nicht mittels des terminus: anarchie, austauschbar gemacht werden. Herrschaft und macht sind formen der ordnung, anarchie ist dem begriff nach der ausschluss von ordnung, aber, es ist eine beobachtung, die immer wieder erstaunen evoziert, dass in den formen der etablierten ordnung formen der unordnung präsent sind und in den formen der anarchie elemente einer ordnung ausgewiesen werden können. Es gibt keine herrschaft, die nicht im horizont der ausgeschlossenen macht ausgeübt werden kann(01), es kann kein phänomen der macht benannt werden, das nicht im horizont der ausgeschlossenen herrschaft behauptet wird(02). Das problem ist, dass im moment der gelebten gegenwart die beiden alternativen, zueinander reziprok, wirksam sind, möglichkeiten, zwischen denen das individuum als ich sich entscheiden muss.
----
(01)
anstelle der erwarteten phänomenologie der fälle beschränke Ich mich auf einen verweis. In der formel: könig ohne land, ist das problem jeder herrschaftsform benannt. Ohne die faktische verfügung über ausreichende machtmittel kann keine form der herrschaft realisiert werden.
(02)
jede form der macht kann nur dann behauptet werden, wenn die machthabenden ein minimum an regeln beachten, mit denen der ausgleich der machtpotenziale bewirkt wird, das soll heissen, dass die machthabenden im horizont von herrschaft und ordnung agieren. Die erforderlichen regeln werden im widerstreit von macht und gegenmacht festgelegt.       (a)<==//
(b)
die beobachtung ist bekannt, dass, wenn die ordnung unerbittlich regiert, die sehnsucht nach ein wenig anarchie grooss ist(01) und das gegenstück der beobachtung ist die sehnsucht nach existenzerhaltender ordnung, wenn die verhältnisse als anarchisch eingeschätzt werden(02). Im wechselspiel von ordnung und anarchie gilt es, die erträgliche mitte zu finden.
----
(01)
konkret ist die sehnsucht nach anarchie in den utopien einer ausstehenden ordnung, die das individuum als ich und sein genosse, immer wieder imaginieren müssen, wenn sie sich im moment der gelebten gegenwart behaupten wollen(*1).
----
(*1) argument: //==>2.52.14.
(02)
in der situation der unordnung, im chaos der gewalt also, scheinen das individuum als ich und sein genosse ihre sehnsucht nach ordnung auf den machthabenden zu reduzieren, der ihnen verheisst, fähig zu sein, seine macht als gegenmacht gebrauchen zu können - das ist die logik des kleineren übels(*1).
----
(*1)
der ruf nach dem starken mann war und ist in der politik immer verführerisch - gefühl gegen vernunft.       (b)<==//
(c)
der grund für die unterscheidung: phänomene der macht und/oder phänomene der herrschaft, ist die logik der begriffe: herrschaft und macht. Als faktum können die phänomene der macht nur eine transitorische ordnung gewährleisten, die phänomene der herrschaft aber sichern auf dauer die ordnung. In der zeit ist die im konsens etablierte ordnung verlässlicher als die ordnung, die im gleichgewicht der kräfte, macht und gegenmacht, etabliert wird, anders justierbar in jedem moment der zeit. Die im konsens definierte ordnung hat ihr fundament in der bindung an den konsens, den als die bestimmte ordnung alle, die es betrifft, anerkennen, die anerkennung nämlich, die das individuum als ich leisten muss und die der genosse nicht erzwingen kann. Die durch macht etablierte ordnung ist abhängig von den mitteln der macht, über die das individuum als ich einerseits, andererseits der genosse verfügen können, eine verfügungsgewalt, die beständigen veränderungen unterworfen ist.     (c)<==//
(d)
es ist auf die einschlägigen stichworte im Historischen Wörterbuch der Philosophie zu verweisen(01). Die phänomenologie der meinungen, die unter den termini: anarchie und ordnung, zusammengestellt sind, der terminus: chaos,(02) eingeschlossen, lässt erkennen, dass es in der historia der begriffe immer wieder verschiebungen gegeben hat, die die klarheit der begriffe zwar getrübt, aber die eindeutige bestimmung der begriffe in der tendenz nicht unmöglich gemacht haben(03), eine eindeutigkeit, die bei den einschlägigen phänomenen nicht erreichbar ist(04).
-----
(01)
das stichwort: anarchie,anarchismus. Bd.1, sp.267-294, und das stichwort: ordnung. Bd.6, sp.1249-1309./bibliographie //==>2.93.72.
(02)    //==>anmerkung: (f).
(03)
alle angezeigten stichworte sind von U.Dierse verfasst worden. In der person des autors ist die einheit der perspektive auf das problem sichergestellt.
(04)
man kann sich darüber streiten, ob es geschickt gewesen ist, die begriffe: anarchie und anarchismus, in einem stichwort abzuhandeln. Die ideologie des anarchismus ist etwas anderes als der begriff: anarchie, der von den "anarchisten" in widersprechender weise instrumentalisiert wird(*1). Die begriffe: ordnung und anarchie, im sinn der logischen verneinung, haben, positiviert, verschiedenes zum gegenstand. Der begriff: anarchismus, gehändelt als eigenständiger begriff, ist in einem anderen theoretischen kontext eingebunden. Sein gegenstand ist, in abgrenzung zur anarchie, die begründung einer neuen ordnung. Seine funktion ist die einer utopie(*2).
----
(*1)
die anarchisten sind im irrtum, wenn sie die anarchie mit der freiheit gleichsetzen. Flott sagt's Pierre Proudhon: "Die Freiheit ist Anarchie, weil sie die Herrschaft der Willkür nicht zuläßt, sondern blos die Autorität des Gesetzes, das heißt die Notwendigkeit"(+1). Die behauptung, freiheit sei anarchie, kann als meinung durchgehen, die begründung aber ist falsch, weil logisch inkonsistent. Anders kann die folgerung Proudhon's, formuliert als utopie der anarchisten, nicht beurteilt werden: "die höchste Vollkommenheit der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung der Ordnung und der Anarchie"(+2). )
----
(+1)   Proudhon,Pierre: Was ist das Eigentum? p.228. /bibliographie //==>2.94.03.
(+2)   a.a.O. p.232.
(*2)   //==>anmerkung: (b/01).       (d)<==//
(e)
in der soziologie der gruppe werden die einschlägigen phänomene unter dem terminus: gruppendynamik, diskutiert. Jede gruppe ist eine vereinigung von individuen, die ein ich sind. Zwischen diesen individuen als ich sind bestimmte soziale beziehungen beobachtbar, die nicht einem bestimmten modell der herrschaft folgen, dennoch aber einer bestimmte regelmässigkeit unterliegen, verhaltensformen, die mit dem terminus: macht, bezeichnet werden. In der perspektive ist festgelegt, ob von einer ordnung im sinne der herrschaft gesprochen werden kann, oder ob von einer ordnung festgestellter machtrelationen geredet werden sollte. So anarchisch die gemengelage in der gruppe auch erscheinen mag, chaotisch ist die struktur der gruppe in keinem fall.       (e)<==//
(f)
der begriff: chaos, sollte nicht mit den begriffen: anarchie und/oder ordnung, verknüpft werden. Es ist zwar üblich, von einem chaos zu reden, wenn keinerlei ordnung mehr erkennbar ist, aber es ist die funktion des begriffs: chaos, die situation zu fixieren, die vor dem moment der schöpfung bestanden hatte. Der kern aller schöpfungsmythen ist die rede der theologen, dass gott die welt aus dem chaos erschaffen habe(01). Worauf der begriff: chaos, abzielt, das ist die entgegensetzung: natur oder kultur, - tertium non datur. Wo natur gewesen war, soll kultur sein. Dieser aspekt kann hier jedoch beiseite gestellt bleiben, weil das reden über ordnung und anarchie immer ein gegenstand der kultur ist.
----
(01)
diesen aspekt berücksichtigt U.Dierse in seiner historia des begriffs: chaos, nicht(*1).
----
(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd.1 .Sp.980-984. Stichwort: chaos./bibliographie //==>2.93.72.     (f)<==//
(g)
das faktum der macht ist der grund, die ordnung gemäss der macht als eine ordnung sui generis auszuweisen. Wenn von macht gesprochen wird, dann existiert in staat und/oder gesellschaft immer ein fragiles gleichgewicht zwischen den kräfte der gemeinschaft, die fähig sind, macht zu behaupten, mal so - mal so und wieder auch anders.       (g)<==//
(st/2.52.05/(d/02/*5))<==//
---------------------------
fortsetzung:
subtext: 2.53.11 bis 2.53.19

<==// (anfang/bibliograpische angaben)

stand: 16.04.01.

zurück/übersicht  //
zurück/bibliographie  //
zurück/bibliographie/verzeichnis //