fortsetzung
Subtext/argumente: 2.62.05

2.62.05

der begriff: kampf, wird irreführend mit dem begriff: gewalt, amalgamiert(a). Das prinzip des kampfes ist der vergleich der kräfte, die die kämpfer im wechselseitigen vergleich miteinander messen. Diese festlegung im begriff schliesst aus, dass die gewalt ein konstitutives merkmal des begriffs: kampf, sein kann, der gewalt nämlich, deren ziel ist, den einen zustand, das ist das leben, zu vernichten, um den anderen zustand, das ist der tod, zu etablieren(b). Diese bestimmung hat konsequenzen. Entgegen den meinungen der tradition(c) ist die formel: kampf auf leben und tod,(d) gesetzt als behauptung, eine form von gewalt, die nicht tauglich ist, als merkmal des begriffs: kampf, geltend gemacht zu werden. Im begriff: kampf, sind alle vorstellungen ausgeschlossen, die auf die vernichtung im realen tod der jeweils anderen seite hinauslaufen, weil im tod des jeweils anderen die konstituierende wechselseite relation zwischen dem kämpfenden individuum als ich: A, und seinem genossen: B, zerstört ist(e). Von einem kampf kann nur dann sinnvoll gesprochen werden, wenn in der überwindung des jeweils anderen der andere in einer neuen situation den kampf wieder aufnehmen kann, um die kräfte erneut auszumessen. Diese möglichkeit ist geöffnet in der situation des spiels(f) einerseits und andererseits in der situation des wettstreits(g).
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(a)
die begriffe: kampf und gewalt, sind als begriff zueinander ein widerspruch - aber das ist nicht das problem. Das problem ist die definition der begriffe und diese definitionen werden vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, im konsens verantwortet. Die verknüpfung der vorstellungen: gewalt und kampf, ist im blick auf die phänomene, die sowohl als kampf als auch als gewalt eingeschätzt werden können, prima vista plausibel, pars pro toto der gladiatorenkampf(01), secunda vista ist diese verknüpfung falsch, weil der kampf die gewalt nicht notwendig impliziert(02) und die gewalt nicht den kampf(03).
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(01)
folgt man den historischen berichten über die römischen gladiatorenkämpfe, dann war das ziel dieser kämpfe, ein öffentliches spektakel, den einen beteiligten zu töten, um den anderen triumphieren zu lassen (bis er beim nächsten mal selbst das opfer ist). Am phänomen gibt's nichts zu deuteln, aber der zweck, den anderen zu töten, ist dem kampf auferlegt, ohne dass aus dem begriff: kampf, der legitimierende zweck abgeleitet werden kann. Der klassische gladiatorenkampf ist blosse gewalt, möglich allein in der kultur der menschen.      (a/01)<==//
(02)
es gibt formen des kampfes, die nicht durch gewalt bestimmt sind, so das spiel(*1), so der wettstreit um den lorbeerkranz(*2).
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(*1)   //==>anmerkung: (f).
(*2)   //==>anmerkung: (g).      (a/02)<==//
(03)
es gibt formen der gewalt, die nicht in den formen eines kampfes real sind. Pars pro toto verweise Ich auf das töten der sogenannten nutztiere, ökonomisch/industriell gemanaged. Wenn die situation in der stierkampfarena mit der situation des schlachthofs verglichen wird, dann ist die differenz sinnfällig. Dem ochsen im schlachthof ist die letale situation des kampfes nicht zugestanden, der stier in der arena hat zumindest die chance, sich (im spektakel) so teuer wie möglich zu verkaufen - am beginn des kampfes ist noch nicht entschieden, ob der matador, der töter, die hoden des stiers als triumph und delikatesse wird verspeisen können(*1).
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(*1)
als kampf ist die corrida zweideutig. Einerseits die ästhetik des ritualisierten kampfes, der für sich ein ästhetisches vergnügen sein kann, wenn das spiel nicht durch den tod des stieres zerstört würde, anderseits die implizierte brutalität des sterbens, die das fundament des ästhetischen vergnügens ist. Im zynismus des zuschauers ist die situation des spiels und des wettkampfes ebenso zerstört wie das ästhetische erleben.    (a/03)<==//         (a)<==//
(b)
es ist unbestritten, dass die gewalt auf den tod des anderen individuums hinauslaufen kann. Das ist die rückseite der gewalt. Die vorderseite der gewalt sollte aber nicht aus dem blick fallen, der gewalt nämlich, mit der ein neuer zustand geschaffen wird, dem ein reales dasein in raum und zeit nicht abgesprochen werden soll und kann, so, wenn Hegel vom durchschlagen eines kohlhaupts spricht(01). Diese formen der alltäglichen gewalt können in den phänomenen des kampfes ein moment des kampfes sein, aber es ist nicht üblich, diese täglich geübte gewalt besonders herauszuheben(02).
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(01)
im kapitel: "Die absolute Freiheit und der Schrecken"(*1) spricht Hegel vom "kältesten, plattesten Tod" und qualifiziert diesen mit der bemerkung: "ohne mehr Bedeutung als das Durchhauen(*2) eines Kohlhaupts oder ein Schluck Wassers"(*3). Der kontext des zitats ist zweideutig(*4), aber diese zweideutigkeit ist hier nicht weiter zu erörtern.
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(*1)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. p.436. /bibliographie //==>2.93.81.
(*2)
in der Theorie Werkausgabe steht: Durchbauen, das ist offentsichtlich ein druckfehler.
(*3) a.a.O. p.436.
(*4)
das zitat im kontext. Hegel sagt: "Das einzige Werk und Tat der allgemeinen Freiheit ist daher der Tod, und zwar ein Tod, der keinen inneren Umfang und Erfüllung hat; denn was negiert wird, ist der unerfüllte Punkt des absolut freien Selbst; er ist also der kälteste, platteste Tod, ohne mehr Bedeutung als das Durchhauen eines Kohlhaupts oder ein Schluck Wassers"(+1).
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(+1)   a.a.O. p.436.    (b/01)<==//
(02)
im alltag des individuums als ich und seines genossen ist die reale gewalt ein beständiges phänomen, auch in der situation, wenn am tisch das brot "gebrochen" wird - der moderne mensch besorgt es mit messern und maschinen. Diese ubiquitäre gewalt kennzeichnet den gesamten stoffwechselprozess, der sowohl in der natur als auch in der kultur als eine abfolge von gewaltsituationen qualifiziert werden kann. Der klarheit des arguments ist es nicht dienlich, wenn die stoffwechselprozesse, im juristischen sinn alles sachen, mit dem tod, das notwendige gegenstück zum leben, verknüpft werden.    (b/02)<==//         (b)<==//
(c)
die traditionalen definitionen des begriffs: kampf, verknüpfen in der regel den kampf mit gewalt. So ist im wörterbuch (mit auslassungen) zu lesen: "Streit ((...)) Mann gegen Mann ((...)) Schlacht ((...)) blutiger, erbitterter ((...)) ~(=kampf) ((...)) ~ auf Leben und Tod; ~ bis aufs Messer", abgeleitet aus "<ahd.champf <lat.campus 'Feld, Schlachtfeld'"(01). In den mythen der völker, die blaupause ist das Gilgamesch-epos, ist die schöpfung der ordnung immer mit den formen gewalttätiger kämpfe verknüpft, in denen der held, im tod untergehend und in der erinnerung der nachlebenden als gründer der ordnung wiederaufstehend. Die verknüpfung von kampf und gewalt, mit dem einkalkulierten möglichen tod als resultat, ist ein faktum, aber die einschlägige behauptung, die gewalt müsse ein konstitutives moment des kampfes sein, ist aus dem faktum gealttätiger kämpfe logisch zwingend nicht ableitbar. Die gewalt und die vorstellung von einem kampf werden vom individuum als ich in seinem forum internum zu einer einheit im begriff verknüpft, es ist also das individuum als ich, das diese verknüpfung denkt, zwei bereiche der erfahrung miteinander zusammenzwingend, die in teilen eine gemeinsame schnittmenge haben, die aber, jeder bereich für sich, nicht das ganze sein können. In den definitionen des kampfes, soweit diese zitiert werden, kann die gewalt in einer grosse variationsbreite in den anteilen konstatiert werden, ohne dass diese festlegungen das verbindliche maass für den begriff: kampf, sein können. Mit dieser realität ist zu rechnen, wenn der kampf ein moment im politischen prozess sein soll(02).
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(01)
Wahrig: Wörterbuch. Stichwort: kampf. /bibliographie //==>2.94.06.    (c/01)<==//
(02)
in den politischen debatten um die bessere lösung eines realen problems ist die gewalt kein thema - so sollte es sein(*1). Die damen/herren: politiker, sind dumm, die meinen, mit ouverter gewalt ihre interessen auf der bühne eines parlaments durchsetzen zu können; denn es gibt subtilere methoden, das eigene interesse, mit und ohne auftrag, durchzusetzen, freilich nicht in den offenen formen eines kampfes, wohl aber im schatten der verfügbaren macht, die mittel eingeschlossen, immer den schein der legalität wahrend(*2).
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(*1)
gelegentlich wird in den medien davon berichtet, dass die damen/herren: politiker, abgeordnete eines parlaments, sich auch "an die wäsche" gehen und ihre meinungsverschiedenheiten "mit den fäusten" markieren - einfaltspinsel, die nicht verstanden haben, was ihr eigentliches geschäft ist. Dies aber als "folklore" abtun zu wollen, das verkennt die brisanz dieser fälle, die symptome einer störung in der gesellschaftlichen ordnung sind.
(*2)
das sind fälle, deren grenzen vage sind, grenzen, die das recht von der gewalt trennen, der gewalt nämlich, die keinem recht subsumierbar ist, aber, eingehegt vom recht, in grenzen gehalten werden muss.     (c/02)<==//         (c)<==//
(d)
das schlagwort: kampf auf leben und tod, ist geläufig. Ich beschränke mich auf den gebrauch, den Hegel, diesem folgend A.Kojève, und Carl Schmitt gemacht hatten(01).

Hegel sagt im kontrovers diskutierten kapitel "Herrschaft und Knechtschaft"(02),(03): "Das Verhältnis beider Selbstbewußsein(e)((des herrn und des knechtes,ur))| ist also bestimmt, daß sie sich selbst einander, durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren",(04). Nach einem gedankenstrich im text und einigen zeilen sind dann diese sätze zu lesen: "Das Individuum, welches das Leben nicht gewagt hat, kann wohl als Person anerkannt werden; aber es hat die Wahrheit dieses Anerkanntseins als eines selbständigen Selbstbewußtseins nicht erreicht. Ebenso muß jedes auf den Tod des Anderen gehen"(05). Es kann darüber gestritten werden, in welcher weise die formel: der tod des anderen, auszulegen ist(06), aber, und das ist erfahrung, es ist zur kenntnis zu nehmen, dass es kontroversen sind, die das problem der Hegel'schen dialektik auf die dichotomie: hier der reale tod eines individuums als ich in raum und zeit - da die funktion des abstrakten todes in einem philosophischen system, verkürzen. Die debatten im hörsaal, eifrig gepflegt auf den unzähligen konferenzen über Hegel's philosophie, sind glasperlenspiele, aber sie bleiben nicht folgenlos, wenn die formel: kampf auf leben und tod, als legitimierender ausweis genutzt wird, den missliebigen zeitgenossen aus dem weg zu räumen, die physische vernichtung im tod kalkulierend.

Alexandre Kojève hat in seinen vorlesungen über Hegel(07) die formel: kampf auf leben und tod, dezidiert aufgenommen und zum schlüssel seiner Hegel-interpretation gemacht, fixiert auf die herr/knecht-dialektik(08). Im fokus seiner interpretation steht Hegel's Phänomenologie des Geistes, zentriert auf den begriff der arbeit. A.Kojève begreift die arbeit des knechts als eine form des kampfes, behauptend, dass Hegel's argument die "Totalität des Wirklichen" beschreibe, die eine "Realdialektik des Kampfes und der Arbeit" sei und die, wenn sie zum "Abschluß" gekommen sei, "den endgültigen Stillstand der Geschichte" voraussetze(09). Das ende der geschichte aber kann nur im realen tod des individuums, das ein ich gewesen war, markiert sein, auch dann, wenn A.Kojève in der einleitung, seine these vorbereitend, raunend schreibt: "Vom 'Ursprung' des Selbstbewußtseins sprechen heißt also notwendig von einem Kampf auf Leben und Tod um die 'Anerkennung' reden"(10). Das problem seiner these ist die rhetorik des todes(11), die A.Kojève auch dann nicht theoretisch neutralisiert, wenn er geltend macht, dass mit dem tod des anderen genau das vernichtet sei, worauf die "Begierde nach Anerkennung" abzielt(12).

Carl Schmitt hat die rhetorik des todes im habitus des nüchternen juristen aufgegriffen(13) und den realen tod, die logik des kampfes im krieg, als moment gesetzt, die freund/feind-unterscheidung zu realisieren(14). Der reale kampf auf leben und tod ist die bedingung, mit dem das individuum als ich, das politisch handeln will, entscheidet, wer der freund ist und wer der feind sein soll(15). Die logik des Schmitt'schen arguments lässt keinen zweifel zu, dass die damen/herren: politiker, nur dann politisch handeln können, wenn sie fähig und willens sind, den kampf auf leben und tod zu führen, der kampf, der mit dem tod des einen oder des anderen kämpfers entschieden ist(16). Das, was Carl Schmitt mit starkem willen als theorie auf der politischen bühne inszeniert hatte(17), das ist die quintessenz des zynischen bonmot der mediziner: operation gelungen - patient tot. Mehr ist zu Carl Schmitt nicht zu sagen.
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(01)

das schlagwort: kampf auf leben und tod, ist in vielen varianten im gebrauch, pars pro toto der slogan: lieber tot als rot. Die varianten formen(*1), in ihrer struktur invariant, können beiseite gelegt werden(*2).
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(*1)
nicht übersehen werden sollte die variante, die in der Bibel der cantus firmus ist. Das ist das reden vom kampf des bösen mit dem guten, die formel kann auch revers gelesen werden.
(*2)
dieser ausschluss ist dann unzulässig, wenn der essay in der perspektive des historikers konzipiert wäre.     (d/01)<==//
(02)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. p.145-155. /bibliographie //==>2.93.81.   (d/02)<==//
(03)
das kapitel: Herrschaft und Knechtschaft, habe Ich in mehreren argumenten aufgegriffen und in unterschiedlichen perspektiven kommentiert(*1).
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(*1)   //==>INDEX der argumente, stichwort: Hegel's philosophie.     (d/03)<==//
(04)   a.a.O. p.148-149.     (d/04)<==//
(05)   a.a.O. p.149.     (d/05)<==//
(06)
diese debatten können beiseite gestellt bleiben. Es gibt in den schriften Hegel's genügend belege, die sowohl die eine als auch die andere mögliche auslegung stützen. Diese auslegungen sind abhängig vom zweck, den der interpret Hegel's, ausgewiesen in seinem text, verfolgt. Meine intention ist darauf fokussiert, die funktion dieser formel im prozess der politik zu analysieren, um die argumente zusammenzustellen, die beachtet werden sollten, wenn Hegel als gewährsmann in die pflicht genommen wird.    (d/06)<==//
(07)
Kojève,Alexandre: Hegel. /bibliographie //==>2.94.12.  //     (d/07)<==//
(08)
die überlegungen A.Kojève's zur herr/knecht-dialektik Hegel's werden als beispiel für die exakte passform der formel: kampf auf leben und tod, zitiert, die für jeden denkbaren zweck ausgebeutet werden kann. A.Kojève's einflussreicher text(*1) ist ein markstein in der historia der Hegel-rezeption, aber sie kann im vorliegenden essay nur ein randthema sein.
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(*1)
Günter Rohrmoser hatte in seinem doktorandenseminar immer wieder auf A.Kojève's funktion in der Marx-rezeption(+1) verwiesen. Es kann sein, dass Günter Rohrmoser im text A.Kojève's den fingerzeig für den titel seines essay's: Stillstand der Dialektik, immer noch aktuell, gesehen hatte(+2).
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(+1)
G.Rohrmoser hat in seinem essay: Stillstand der Dialektik,(§1) ein kapitel für die Hegel-auslegung A.Kojève's reserviert. Diesen essay hatte G.Rohrmoser unter dem titel: Das Problem einer Vollendung der Emanzipation im Denken der Gegenwart, wieder verwertet, ohne in der publikation: Emanzipation und Freiheit, auf die vorlage zu verweisen. Der quellennachweis bezieht sich auf diese ausgabe(§2).
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(§1)
Rohrmoser,Günter: Stillstand der Dialektik. /bibliographie //==>2.94.11.
(§2)
ders.: Emanzipation und Freiheit. p.337-342. /bibliographie //==>2.94.11.   (d/08/*1/+1)<==//
(+2)
A.Kojève hat geschrieben: "Die Geschichte kommt zum Stillstand, wenn der Mensch nicht mehr im eigentlichen Sinne des Wortes tätig ist, d.h. wenn er die natürliche und soziale Gegebenheit durch einen blutigen Kampf und eine schöpferische Arbeit nicht mehr negiert, nicht mehr verwandelt"(§1),(§2).
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(§1)
vulgo: wenn der mensch tot ist. So platt kann intelektuelles geschwätz sein.
(§2)
Kojève,Alexandre: Hegel.p.131. /bibliographie //==>2.94.12.   (d/08/*1/+2)<==//         (d/08/*1)<==//         (d/08)<==//
(09)
das zitat im kontext, reduziert auf die kernsätze(*1): "Insofern schließlich das Denken und die Rede Hegels die Totalität im Wirklichen in seinem Werden offenbaren und beschreiben, sind auch sie eine 'dialektische Bewegung'; aber diese Bewegung ist gleichsam tertiär. Die Hegelsche Rede ist insoweit dialektisch, als sie die Realdialektik des Kampfes und der Arbeit beschreibt, wie auch die 'ideelle' Widerspiegelung dieser Dialektik im Denken im allgemeinen und im philosophischen Denken im besonderen"(*2). Eine auslassung und dann der satz: "All dies setzt selbstverständlich den Abschluß der Realdialektik von Kampf und Arbeit voraus, d.h. den endgültigen Stillstand der Geschichte. Erst 'am Ende der Zeiten' kam ein Weiser (zufällig namens Hegel) auf jede ((jene?,ur)) dialektische Methode,"(*2) Wieder eine auslassung und dann schließlich der satz: "Die Geschichte kommt zum Stillstand, wenn der Mensch nicht mehr im eigentlichen Sinne des Wortes tätig ist, d.h. wenn er die natürliche und soziale Gegebenheit durch einen blutigen Kampf und eine schöpferische Arbeit nicht mehr negiert, nicht mehr verwandelt"(*3),(*4). Die formel: das ende der geschichte, bezeichnet aber den realen tod, über den die beteiligten kämpfer nicht mehr reden können, über den aber die nachlebende im heldengerede schwadronieren.
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(*1)
zu zitieren wäre der gesamte passus. Kojève,Alexandre: Hegel.p.130- 132. /bibliographie //==>2.94.12.
(*2)   a.a.O.p.130.
(*3)   a.a.O.p.131.
(*4)   a.a.O.p.131. //==>anmerkung: (d/08/*1).  //   (d/09)<==//
(10)
das zitat im kontext, reduziert auf die kernsätze(*1): "die menschliche Geschichte ist die Geschichte begehrter Begierden"(*2). Eine auslassung und dann der satz: "Vom 'Ursprung' des Selbstbewußtseins sprechen heißt also notwendig von einem Kampf auf Leben und Tod um die 'Anerkennung' reden. Ohne diesen Prestigekampf auf Leben und Tod hätte es auf Erden niemals menschliche Wesen gegeben"(*3). Eine auslassung und dann der satz: "das heißt bereit ist, sein Leben einzusetzen - und dementschprechend das des anderen in Gefahr zu bringen -, um sich vom anderen 'anerkennen' zu lassen, sich ihm als obersten Wert aufzuzwingen - kann ihre Begegnung nur ein Kampf auf Leben und Tod sein"(*4).
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(*1)
zu zitieren wäre der gesamte passus. Kojève,Alexandre: Hegel.p.14-16. /bibliographie //==>2.94.12.
(*2)   a.a.O.p.14.
(*3)   a.a.O.p.15.
(*4)   a.a.O.p.15.   (d/10)<==//
(11)
unter der kapitelüberschrift: "Die Idee des Todes in der Philosophie Hegels",(*1) fasst A.Kojève nicht nur die quintessenz seiner lektüre zu Hegel zusammen(*2), sie kann auch als beispiel für eine rhetorik des todes gelesen werden, die die gewalt der sprache ausbeutet, ohne auf die gewalt der waffen zurückzugreifen. Es soll nicht bestritten werden, dass Hegel den realen tod auf der seite der negativität verrechnet hat, aber es ist bedenklich, wenn, verkappt unter dem terminus: negativität, das moment der negation im dialektischen prozess mit dem realen tod gleichgesetzt oder gar identifiziert wird. A.Kojève hat geschrieben: "Darum kann Hegel in dem zitierten Text die 'Unwirklichkeit', nämlich die Negativität oder 'das Negative' als Tod bezeichnen. Aber wenn der Mensch Tat, und die Tat eine als Tod 'erscheinende' Negativität ist, dann ist der Mensch in seiner menschlichen und sprechenden Existenz nur ein - mehr oder weniger hinausgezögerter und seiner selbst bewußter - Tod",(*3). In der unbestimmt belassenen differenz, einerseits die negativität des denkens, die negation eines gedankens andererseits, mutieren die aussagen A.Kojève's zu einer indifferenz, die jede passende deutung zulässt, pars pro toto belegt mit dem zitat: "Der Tod bringt den Menschen in der Natur hervor und läßt ihn voranschreiten bis zu seiner endlichen Bestimmung: dem völlig seiner selbst und daher seiner Endlichkeit bewußten Weisen(*4)"(*5). A.Kojève ignoriert, dass der physische tod, der das ende eines lebenswegs markiert etwas anderes ist als die reflexion über diesen weg des lebens, der im physischen tod des wandernden individuums als ich das ende haben wird, untergegangen in seinem realen tod, der für die nachlebenden ein ereignis ist in der form der rückkehr.
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(*1)
das kapitel(+1) ist eine interpretation der vorrede, mit der  Hegel die Phänonomenologie des Geistes geöffnet hat, eingegrenzt auf
den passus p.22-29,(+2).
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(+1)
Kojève,Alexandre: Hegel.p.191-234. /bibliographie //==>2.94.12.
(+2)
Hegel,G.W.F.: Phänomenologie des Geistes. /bibliographie //==>2.93.81.   (d/11/*1)<==//
(*2)
mit fleiss hat A.Kojève die einschlägigen zitate nicht nur aus der Phänomenologie des Geistes zusammengetragen, sondern er hat auch die texte herangezogen, die Hegel im umkreis der Phänomenologie verfasst hatte und die A.Kojève zugänglich gewesen waren.     (d/11/*2)<==//
(*3)
a.a.O. p.208.
Zusatz.
Der originale text sollte zum vergleich herangezogen werden. A.Kojève schrieb: "C'est pourquoi, dans le texte cité, Hegel peut appeler Mort l' 'irréalité' qu'est la Negativité ou l''entité-négative- ou-négatrice'. Mais si l'Homme est Action, et si l'lAction est Négativité 'apparaisant' comme Mort, l'Hommes n'est, dans son existence humaine ou parlante, qu'une mort: plus ou moins différée, et conciente
d'elle-même"(+1).
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(+1)   A.Kojève: Introduction à la lecture de Hegel. p.548. /bibliographie //==>2.94.12.   (d/11/*3)<==//
(*4)   eine anspielung auf Hegel. //==>anmerkung: (d/09).     (d/11/*4)<==//
(*5)
a.a.O. p.209.
Zusatz.
Das kapitel kann auf einschlägige belege durchsucht werden; aus dieser suche noch drei weitere zitate zur information:
(1)
"Da der Mensch ein negierendes Wesen ist, kann er unbegrenzt über sich hinausgehen (ohne daß er Mensch zu sein aufhört, ohne daß er ein 'Über-Mensch' werden müßte). Erst das Ende des anthropophoren Lebewesens setzt der menschlichen Selbst-Transzendenz eine Grenze. Darum ist der Tod des Menschen immer gleichsam verfrüht und gewaltsam, im Gegensatz zum 'natürlichen' Tod des Tieres oder der Pflanzen, die den Kreislauf ihrer Entwicklung beendet haben"(+1).
(2)
"Also sichert gerade der mörderische Krieg die geschichtliche Freiheit und die freie Geschichtlichkeit des Menschen. Der Mensch ist nur insoweit geschichtlich, als er aktiv am Leben des Staates teilnimmt, und diese Teilnahme gipfelt im freiwilligen Einsatz des Lebens in einem rein politischen Kriege. So ist der Mensch nur insoweit wahrhaft geschichtlich oder menschlich, als er - zumindest potentiell - Krieger ist"(+2).
(3)
"Tötung und blutiger Kampf um Anerkennung ist also nötig, damit es 'Selbstmord' oder freiwilligen Einsatz des Lebens geben kann. Aber dieser Einsatz selbst, der sich im Herrn aktualisiert, dient dazu, dem Knecht die Erfahrung des Todes zu bringen, die ihm seine eigene Endlichkeit offenbart"(+3).
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(+1) a.a.O. p.213.
(+2) a.a.O. p.220.
(+3) a.a.O. p.231.   (d/11/*5)<==//         (d/11)<==//
(12)
A.Kojève markiert mit der formel: "Begierde nach Anerkennung"(*1), realisiert durch den kampf auf leben und tod, ein dilemma, das der Hegel'schen herr/knecht-dialektik immanent ist, real aber mit der Hegel'schen dialektik nicht aufgelöst werden kann(*2). Wenn A.Kojève sagt, dass ohne kampf die "Verwirklichung und das Offenbarwerden des menschlichen Wesens unmöglich" sei(*3), dann kann das individuum, das ein ich sein will, dieses ich nur dann sein, wenn es zum kampf fähig und willens ist, ein kampf, der auch den tod des anderen einschliesst, genau der andere, der allein die anerkennung des um anerkennung kämpfenden individuums als ich aussprechen kann. Das argument ist, weil es einen widerspruch formuliert, gegenstandslos, aber, in dieser form alles und nichts seiend, erscheint das argument als schatten realer gewalt - es genügt, die realität zur kenntnis zu nehmen.
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(*1) a.a.O. p.15.     (d/12/*1)<==//
(*2)
das defizit der Hegel'schen dialektik dürfte als faktum nicht mehr bestritten werden, aber ihr problem ist damit nicht aus der welt geschafft, weil die dialektik von herr und knecht weiter wirksam ist. Methodisch ist dieses problem mit den verfahren: im trialektischen
modus, darstellbar(+1).
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(+1)   //==>INDEX der argumente, stichwort: trialektische modus.     (d/12/*2)<==//
(*3)
das zitat im kontext(+1). A.Kojève schreibt: "Wenn jedoch alle menschlichen Wesen - oder, genauer gesagt, alle Wesen, die im Begriffe sind, Menschen zu werden - sich in gleicher Weise verhalten würden, müßte der Kampf notwendig mit dem Tod des einen oder der beiden Gegner enden. Es wäre unmöglich, daß der eine dem anderen weicht, daß er den Kampf vor dem Tode des anderen aufgibt, daß er den anderen 'anerkennt', statt sich von ihm anerkennen zu lassen. Wenn es aber so wäre, wäre die Verwirklichung und das Offenbarwerden des menschlichen Wesens unmöglich. Das ist evident für den Fall des Todes der beiden Gegner, da die menschliche Wirklichkeit - insofern sie wesentlich Begierde und Tat im Dienste der Begierde ist - nur innerhalb eines animalischen Lebensbezirks entstehen und sich erhalten kann. Aber die Unmöglichkeit bleibt die gleiche, wenn nur der eine der beiden Gegner getötet wird. Denn mit ihm verschwindet jene andere Begierde, auf die sich die Begierde beziehen muß, um menschliche Begierde zu sein. Da der Überlebende von dem Toten nicht 'anerkannt' werden kann, ist er außerstande, sich zu verwirklichen und sich in seiner Menschlichkeit zu offenbaren. Daß die entstehende menschliche Wirklichkeit als eine Mehrzahl vor-((|16))handen ist, reicht es also nicht aus, um zur Verwirklichung und Offenbarung des menschlichen Wesens als Selbstbewußtsein zu führen. Dazu ist außerdem nötig, daß diese Mehrzahl, diese 'Gesellschaft' zwei wesentlich verschiedene, menschliche oder anthropogene Verhaltensweisen umfaßt"(+2).
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(+1)
das zitat ist zweideutig; Ich vermute, dass A.Kojève seiner interpretation Hegel's in letzter konsequenz nicht ganz getraut hatte. Die möglichkeit will Ich zumindest nicht ausschliessen, dass er die brutalität der these als theorie, als praxis realisiert, durchschaut hatte. Weniger skrupel haben die interpreten A.Kojève's, wenn sie, sich auf Hegel berufend, das durchgezogen hatten, was A.Kojève
diagnostizierte.
(+2)   a.a.O. p. 15/16.   (d/12/*3)<==//         (d/12)<==//
(13)
es muss verwundern, dass die starken Schmitt-zitate, die immer wieder in den diskussionen über "das politische" gehändelt werden, von Carl Schmitt auf ein axiom des juristischen denkens reduziert werden(*1). Lapidar ist der satz, mit dem Carl Schmitt seine "Politische Theologie" öffnet: "Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet"(*2). Als "Grenzfall"(*3), den konflikt auf den punkt der entscheidung getrieben, ist der ausnahmezustand der "Krieg", den Carl Schmitt definiert als den "bewaffneten Kampf", der "im Sinne einer seinsmäßigen Ursprünglichkeit zu verstehen" ist, nämlich als der kampf mit der "realen Möglichkeit der physischen Tötung"(*4).
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(*1)
das schriftliche werk Carl Schmitt's, umfangreich in der quantität, ist in seiner substanz die permanente wiederholung weniger grundgedanken. Der duktus seiner sprache ist die sprache des juristen, nüchtern und abgeklärt, die realität der gelebten gegenwart eher verschleiernd als diese klar bezeichnend. Der terminus: entscheiden, hat in der jurisprudenz seine spezifische funktion, aber die frage steht, was das sein wird, wenn die entscheidung real gefällt ist - keine antwort bei Carl Schmitt, aber geantwortet hatte Ernst Jünger, der zeitgenosse Carl Schmitt's, der seine aufzeichnungen aus dem krieg: 1914-1918, als roman publizierte, ästhetisch frisiert in der pose des
noch einmal von der schippe gesprungenen helden(+1).
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(+1)
Jünger,Ernst: In Stahlgewittern. /bibliographie //==>2.94.08.
Zusatz.
argument: //==>2.63.16.   (d/13/*1)<==//
(*2)
Schmitt,Carl: Politische Theologie. p.9. /bibliographie //==>2.93.66.   (d/13/*2)<==//
(*3)   a.a.O. p.9.     (d/13/*3)<==//
(*4)
Schmitt,Carl: Der Begriff des Politischen. p.33. /bibliographie //==>2.93.66.
Zusatz.
Das zitat im kontext. Carl Schmitt sagt: "Denn zum Begriff des Feindes gehört die im Bereich des Realen liegende Eventualität eines Kampfes. Bei diesem Wort ist von allen zufälligen, der geschichtlichen Entwicklung unterworfenen Veränderungen der Kriegs- und Waffentechnik abzusehen. Krieg ist bewaffneter Kampf innerhalb einer (dadurch aber problematisch werdenden) organisierten Einheit. Das Wesentliche an dem Begriff der Waffe ist, daß es sich um ein Mittel physischer Tötung von Menschen handelt. Ebenso wie das Wort Feind, ist hier das Wort Kampf im Sinne seiner seinsmäßigen Ursprünglichkeit zu verstehen. Es bedeutet nicht Konkurrenz, nicht den 'rein geistigen' Kampf der Diskussion, nicht das symbolische 'Ringen', das schließlich jeder Mensch irgendwie immer vollführt, weil nun einmal das ganze menschliche Leben ein 'Kampf' und jeder Mensch ein 'Kämpfer' ist. Die Begriffe Freund, Feind und Kampf erhalten ihren realen Sinn dadurch, daß sie insbesondere auf die reale Möglichkeit der physischen Tötung Bezug haben und behalten. Der Krieg folgt aus der Feindschaft, denn diese ist seinsmäßige Negierung eines anderen Seins. Krieg ist nur die äußerste Realisierung der Feindschaft. Er braucht nichts Alltägliches, nichts Normales zu sein, auch nicht als etwas Ideales oder Wünschenswertes empfunden zu werden, wohl aber muß er als reale Möglichkeit vorhanden bleiben,
solange der Begriff des Feindes seinen Sinn hat"(+1),(+2).
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(+1)   a.a.O. p.33.
(+2)
diesen passus lese Ich als die quintessenz der Schmitt'schen freund/feind-unterscheidung und im kontext der begriffe: feind und krieg, werde Ich auf dieses zitat wieder zurückgreifen(§1).
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(§1)
argumente: //==>2.62.06(b/02/*3)  //==>2.62.07/(d/13/*5). Und  //==>anmerkung: (g/04/*7/+2).    //          (d/13/*4)<==//    (d/13)<==//
(14)
der schlüsselbegriff in der politischen theorie Carl Schmitt's ist die freund/feind-unterscheidung(*1). Diese unterscheidung setzt sowohl die definition des feindes voraus(*2), als auch die abgrenzung von dem,
was der freund sein soll, aber das, was den freund vor dem feind auszeichnen soll oder den feind vor dem freund, das ist im argument Carl Schmitt's eine leerstelle und das bestimmende moment im begriff: freund oder feind, ist die konfrontation, die als situation zu entscheiden ist, so oder so.
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(*1)
den begriff: freund/feind-unterscheidung, und die mit dem begriff unterschiedenen phänomene bezeichnet Carl Schmitt mit variablen formeln, deren formen dem fluss der sprache folgen; hier eine blütenlese der Schmitt'schen formeln: "'Freund- und Feindguppierung'(+1), 'Freund- oder Feindgruppierung'(+2), 'Freund- Feindgruppierung'(+3), und "Gruppierung von Freund und Feind'(+4)". Diese formeln(+5) markieren eine konfliktsituation, die, wenn die ratio keine leerformel sein soll, in ihrer struktur der struktur des kampfes auf leben oder tod gleich ist.
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(+1)
Schmitt,Carl: Der Begriff des Politischen. p.35. /bibliographie //==>2.93.66.
(+2)   a.a.O. p.40.
(+3)   a.a.O. p.73.
(+4)   a.a.O. p.35.
(+5)   die liste der formeln kann mit weiteren varianten verlängert werden.
(*2)
das problem der Schmitt'schen feind-definition wird im argument: 2.62.06, erörtert.     (d/14)<==//
(15)
Carl Schmitt's reduktion der freund/feind-unterscheidung auf die situation des kampfes, in letzter konsequenz auf die entscheidung: tod oder leben, ist, in der perspektive der logik geurteilt, als zirkelschluss konstruiert. Einerseits setzt die unterscheidung: hier der freund - da der feind, den kampf als moment der entscheidung voraus(*1), andererseits können nur die individuen als ich zum kampf fähig sein, wenn sie den jeweils anderen als freund oder als feind bestimmt haben(*2). Die reale konsequenz des zirkels ist die permanente präsens des krieges, dessen prinzip zugleich sein zweck ist, die tötung des anderen(*3).
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(*1)
Carl Schmitt sagt: "Maßgebend ist immer nur die Möglichkeit dieses entscheidenden Falles, des wirklichen Kampfes, und die Entscheidung darüber, ob dieser Fall gegeben ist oder nicht"(+1). Und zu lesen sind im anschliessenden absatz auch diese sätze: "Denn erst im wirklichen Kampf zeigt sich die äußerste Konsequenz der politischen Gruppierung von Freund und Feind. Von dieser extremsten Möglichkeit her gewinnt das Leben der Menschen seine spezifisch politische Spannung"(+2).
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(+1)
Schmitt,Carl: Der Begriff des Politischen. p.35. /bibliographie //==>2.93.66.
(+2)   a.a.O. p.35..   (d/15/*1)<==//
(*2)
Carl Schmitt sagt: "Er (("Der politische Feind",ur)) ist eben der andere, der Fremde, und es genügt zu seinem Wesen, daß er in einem besonders intensiven Sinne existenziell etwas anderes und Fremdes ist, so daß im extremsten Fall Konflikte mit ihm möglich sind, die weder durch eine im voraus getroffene generelle Normierug, noch durch den Spruch eines 'unbeteiligten' und daher 'unparteiischen' Dritten entschieden werden können"(+1).
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(+1)   a.a.O. p.27.    (d/15/*2)<==//
(*3)
es ist kein zufall, dass in der rhetorik der faschistischen ideologen die parole: kampf auf leben oder tod, ein notorisches element ist. Die verknüpfung Carl Schmitt's mit der ideologie des faschismus im allgemeinen und der ideologie des nationalsozialismus im besonderen liegt nahe, aber die argumente Carl Schmitt's sind nur indizien, keine beweise.      (d/15/*3)<==//        (d/15)<==//
(16)
Carl Schmitt's argument ist dann schlüssig, wenn seine freund/feind-unterscheidung das "kriterium" des politischen ist(*1). Die logik seines arguments wird erkennbar, wenn zwei zitate miteinander verknüpft werden. Carl Schmitt sagt: "Denn zum Begriff des Feindes gehört die im Bereich des Realen liegende Eventualität eines Kampfes"(*2). Diese eventualität ist real in der situation des kampfes, fixiert mit dem terminus: krieg. Carl Schmitt sagt: "Der Krieg folgt aus der Feindschaft, denn diese ist seinsmäßige Negierung eines anderen Seins. Krieg ist nur die äußerste Realisierung der Feindschaft. Er braucht nichts Alltägliches, nichts Normales zu sein, auch nicht als etwas Ideales oder Wünschenswertes empfunden zu werden, wohl aber muß er als reale Möglichkeit vorhanden bleiben, solange der Begriff des Feindes seinen Sinn hat"(*3). Logik, die zwingt, kann dem argument Carl Schmitt's nicht abgesprochen werden, aber, und das ist die frage, kann die prämisse seines schlusses schlüssig sein?(*4) - Von dieser antwort hängt es ab, ob die damen/herren: politiker, sich in ihrem tun auf Carl Schmitt berufen wollen.
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(*1)
das zitat im kontext. Carl Schmitt sagt: "Die spezifisch politische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind. Sie gibt eine Begriffsbestimmung im Sinne eines Kriteriums, nicht als eine erschöpfende Definition oder Inhaltsangabe. Insofern sie nicht aus anderen Kriterien ableitbar ist ((|27)) entspricht sie für das Politische den relativ selbständigen Kriterien anderer Gegensätze: Gut und Böse im Moralischen; Schön und Häßlich im Ästhetischen usw."(+1).
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(+1)   Schmitt,Carl: Der Begriff des Politischen. p.25/26. /bibliographie //==>2.93.66.
(*2)
a.a.O. p.33.
Zusatz.
Das zitat im kontext, //==>anmerkung: (d/13/*4).
(*3)   ebd.
(*4)   argument: //==>2.62.06.   (d/16)<==//
(17)
die Weimarer Republik war Carl Schmitt's bühne gewesen. Der krieg: 1914-1918, real in der erinnerung der überlebenden, hatte das schwafeln vom kampf, der helden selbstredend, nicht zum verstummen gebracht, und, getarnt mit der maske des juristen, prolongierte Carl Schmitt das alte denken über den folgenden krieg: 1933-1945,(*1) hinaus. Der Nomos der welt, von dem Carl Schmitt unablässig redete, war wirksam geblieben(*2).
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(*1)
historisch wird der 2.weltkrieg auf die jahre: 1939-1945, terminiert. Diese datierung der historiker stelle Ich nicht in zweifel, Ich gebe aber zu bedenken, ob es nicht zweckmässiger, ist in der deutung dieser ereignisse, zumindest in der perspektive der deutschen geschichte, auch die zeit der NS-diktatur mit in betracht zu nehmen; denn der krieg mit dem §-zeichen stand dem krieg mit den bomben in nichts nach(+1).
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(+1)   dieses problem ist hier en detail nicht zu erörtern.
(*2)
zur funktion des begriffs: nomos, im denken Carl Schmitt's en detail im argument: 2.62.07/(d/13/*5).   //
(d/17)<==//         (d)<==//
(e)
es gibt gedanken, deren logische stringenz kein überflüssiges wort verstattet(01). Im kampf auf leben oder tod, wenn der kampf im tod des einen oder des anderen sein ziel erreicht hat, wird die wechselseitige relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, in die relation: A<==|==>tod(=b), umgewandelt(02). Der kampf, der andere im tod als sache erscheinend, ist gegenstandslos geworden. Ist das der fall, dann kann in dieser situation von allem gesprochen werden, nur davon nicht, dass die situation ein kampf ist(03).
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(01)
vom (grossen) kampf auf leben und tod schwafeln die ideologen, die exakt wissen, dass ihr reden gewalt markiert, nicht anders die helden, die sogenannten, die würstchen sind und mit schwert und kalaschnikow posieren.     (e/01)<==//
(02)
die reale situation im moment der gelebten gegenwart weist drei konstellationen aus, die in der zeiterfahrung eindeutig verortet sind. Im moment des noch nicht entschiedenen kampfes auf leben oder tod ist die wechselseitige relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, real. Die relationen: A<==|==>tod(=b), oder B<==|==>tod(=a),(*1) sind fassbar, entweder als projektion in die zukunft(das mögliche ergebnis) oder als factum der vergangenheit(das reale ergebnis). Eine dritte möglichkeit ist dann gegeben, wenn A und B sich im kampf gegenseitig vernichtet haben und ein beobachtender dritte: C, das geschehene beurteilt. Der beobachtende dritte: C, ist in seiner situation mit drei momenten konfrontiert, die er in unterscheidbaren situationen mit drei abhängigen relationen fassen kann, einerseits entweder die relation: C<==|==>(tod(=a)==>tod(=b)), oder die relation: C<==|==>(tod(=(b)==>tod(=a)), andererseits die relation: C<==|==>(tod(=a)<==|==>tod(=b)). Die differenz mag als marginal erscheinen, aber es ist etwas anderes, ob die momente: tod(=a) und tod(=b), in der analyse voneinander in analytischer absicht getrennt beurteilt sind oder in der synthetisierenden reflexion in einer abhängigen relation miteinander verknüpft gedacht werden(*2).
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(*1)
die verkürzung der formeln auf die buchstaben: A und B, einschliesslich der umwandlung in die buchstaben: a und b, liegt in der logik der sache.
(*2)   //==>argument: 2.24.95.     (e/02)<==//
(03)
mit dem faktischen tod des einen oder des anderen ist der kampf als kampf negiert. Es gilt, dass über das negierte nichts prädiziert werden kann, oder, sollte doch noch etwas anderes gültig sein? - Ja! und alles ist gültig, wenn der ideologe behauptet, der, vom heldentod tönend, quasselt, dass der grosse kampf "ewig" sei - richtig! - der tod ist ewig, real erschienen dem nachlebenden in der vernichtung des anderen, der als individuum ein ich gewesen war ... .        (e/03)<==//         (e)<==//
(f)
der kampf, gefasst in den formen des spiels, weist das moment: gewalt, nicht aus(01). Das spiel, real in den bestimmten situationen und erfahren im moment der gelebten gegenwart, ist dadurch ausgezeichnet, dass es, wenn das spiel gespielt ist, das spiel wieder von neuem gespielt werden kann. Konstitutiv für den begriff: spiel, ist das merkmal der wiederholung, die das spiel immer wieder zu einem neuen ereignis macht. Jedes spiel ist das spiegelbild einer realen situation, die das individuum als ich und sein genosse in jedem moment ihrer gelebten gegenwart im konsens schaffen. Jeder kampf, der in einem anderen moment der gelebten gegenswart nicht wieder neu begonnen werden kann, erfüllt die definition des begriffs: spiel, nicht(02). Die redeweise vom gegner ist zulässig, die rede von feind ist ausgeschlossen(03).
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(01)
die definition des begriffs: gewalt,(*1) ist einerseits gültig, andererseits ist es zweckmässig, die realen formen der gewalt präzis zu differenzieren. Der kampf auf dem schlachtfeld ist nicht mit dem schlagen einer figur gleichsetzbar, mit dem die figuren auf dem schachbrett bewegt werden. Zwar wird mit jedem schachzug, strikt im sinn der definition des begriffs: gewalt, ein anderer zustand geschaffen, dennoch kann es ist nicht sinnvoll sein, das schlagen einer figur im spiel mit der gewalt gleichzusetzen, die auf dem schlachtfeld reales töten ist. Die gewalt in den formen des spiels sind spiegelbilder realer gewalt, die als spiegelbilder keine reale gewalt sein können.
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(*1)   argument: //==>2.62.04.      (f/01)<==//
(02)
in ihren details kann die definition des spiels, einschliesslich die phänomenologie der spiele, beiseite gestellt werden(*1), auch die abgrenzung des spiels von den formen des wettkampfs soll hier nicht weiter thematisiert werden(*2), auch dann nicht, wenn das argument stark ist, dass die politik ein spiel sein sollte(*3).
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(*1)
ein aspekt des spielens sollte im blick bleiben. Einer gewinnt und viele sind die verlierer. Die entäuschung über die niederlage wird oft als gewalt erfahren, die gewalt, die gegengewalt provozieren kann. Illustrativ ist die situation, wenn ein kind, die erwachsenen nicht ausgenommen, beim spiel: Mensch ärgere dich nicht, verloren hat und die kränkung mit tränen zu lindern versucht, handgreiflichkeiten nicht ausgeschlossen. Auch im spiel kann die reale gewalt latent präsent sein, aber diese gewalt ist für das spiel nicht konstitutiv.
(*2)   //==>anmerkung: (g)
(*3)
nur die politik kann friedensfähig sein, die auch als spiel gehändelt wird. Im politischen prozess sind entscheidungen notwendig und diese entscheidungen setzen fakten, die nicht revidierbar sind. Das spiel scheint also ausgeschlossen zu sein, weil die wiederholung nicht der zweck der entscheidung sein kann. Es liegt aber eine verwechselung im begriff: wiederholung, vor. Der fall muss entschieden bleiben, aber die faktoren, die den entschiedenen fall bestimmt haben, sind im fortgang der zeit veränderbar und erzwingen, weil verändert, oft auch eine neue entscheidung. Dieser prozess muss offengehalten werden, wenn politik friedensfähig sein soll. Die alten entscheidungen können nicht das gesetz sein, von dem interessengeleitet immer wieder gefaselt wird, aber die alten entscheidungen können muster sein für anstehende entscheidungen, in dem ein prozess wie im spiel wiederholt wird.      (f/02)<==//
(03)   argument: //==>2.62.06.         (f/03)<==//          (f)<==//
(g)
der kampf, gefasst in den formen des wettstreits(01), kann das moment: gewalt, ausweisen, formen der gewalt, die als teil des wettkampfes nicht das ziel haben können, den gegner im wettkampf zu töten(02). Der zweck des wettkampfes ist, eine als widerstreitend erfahrene situation zu entscheiden und die situation ist entschieden, wenn einer die palme errungen hat und alle anderen leer ausgangen sind. Einerseits beenden die niederlage und der sieg, notwendig einander bedingend, im kampf eine bestimmte situation, andererseits schaffen der sieg des einen und die niederlage der anderen eine neue situation, die im erneuten wettkampf eine wiederholung sein kann. Im wettkampf werden fakten geschaffen, die den einen zustand durch einen anderen ersetzen, aber die erforderliche gewalt kann in keinem denkbaren fall die tötung des gegners zum ziel haben(03). Der zweck des wettkampfs, präsent in vielfältigen formen(04), ist die anstrengung, die kräfte aller am kampf beteiligten gegeneinander auszumessen, um im kreis der konkurrenten den besten auszumitteln. Im begriff: wettkampf, ist das moment der wiederholung kein konstitutives merkmal, gleichwohl die periodische wiederholung des kräftemessens ein teil der praxis sein kann(05). Von dieser situation ist strikt eine andere situation des wettstreits abzugrenzen, der, bezeichnet mit dem terminus: konkurrenzkampf, den zweck hat, den gegner als konkurrenten zu vernichten, ohne ihn physisch zu töten(06). Der kampfplatz ist einerseits der verband der sozialen gruppe(07), andererseits der markt(08), auf dem konkurrenten erbittert kämpfen, die keine feinde sein können(09).
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(01)
die termini: streit und/oder kampf, werden, gleichwohl sie mit differenten bedeutungen geladen sein können, gleichgesetzt. Der terminus: streit, weist eher auf die phänomene des spiels, der terminus: kampf, ist, traditional gebraucht, stärker mit den phänomenen der gewalt assoziiert.    (g/01)<==//
(02)
partes pro toto der boxkampf, das spektakel in der medialen moderne, in alter zeit waren's die turniere der ritter.    (g/02)<==//
(03)
am rande des kampfplatzes stehen sie, die ideologen jedweder couleur, die mit falscher rhetorik das geschehen des wettkampfes kommentierend beobachten, ihr bellizistisches gefasel instrumentalisierend. Der wettkampf auf dem sportfeld hat mit dem morden auf dem schlachtfeld nichts gemein, auch dann nicht, wenn in falscher analogie die situationen vergleichbar erscheinen(*1).
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(*1)
die rhetorik des krieges, wie selbstverständlich als handwerkszeug von sportreportern benutzt, ist im stadion fehl am platz.     (g/03)<==//
(04)
die phänomenologie des wettstreits, respektive des wettkampfes ist weitläufig. Der olympische kampf ist die klassische form. Dieser kampf, als mythos überhöht, ist das muster aller nachfolgenden historischen formen des wettkampfes(*1). Das grundmuster weist zwei momente aus, die die form jedes wettkampfes bestimmen, das eine moment ist, dass einer von allen den sieg erringt(*2), das andere moment ist, dass der kampf in regeln eingebunden ist, die jedem teilnehmer die chance auf sieg fair nach seinem vermögen einräumen(*3). Die formen des wettkampfes, wirksam in allen bereichen der gesellschaft, können nach dem zweck klassifiziert werden, der mit dem wettkampf erreicht werden soll(*4). In klassischer taxonomie wird unterschieden, einerseits der wettkampf im sport, das spiel der schönen künste eingeschlossen, andererseits die klasse der konkurrenzkämpfe(*5). Die konkurrenzkämpfe sind kampfformen(*6), die das individuum als ich mit seinem genossen entweder miteinander/gegeneinander um das bessere argument(*7) ausfechten oder untereinander als personen(*8). Die klasse: kampf um die rangordnung, wird noch einmal differenziert in die klasse der rangordnungskämpfe im verband der sozialen gruppe(*9) und auf dem markt der tauschobjekte die klasse der kämpfe um die ökonomischen ressourcen der existenz(*10). Die formen de konkurrenzkämpfe, real nur im moment der gelebten gegenwart, sind nicht frei von gewalt, latent oder ouvert. Die tötung des anderen, implizite möglichkeit der angewandten gewalt, ist nicht ausgeschlossen, in keinem fall aber ist die tötung des anderen als der_andere der zweck der gewalthandlung.
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(*1)
die funktion, das muster aller nachfolgenden formen des wettkampfes zu sein, ist den olympischen spielen nicht abzusprechen, aber die historia des olympischen kampfes steht in einem eklatanten gegensatz zur idee(+1). Dennoch ist die idee: olympische spiele, im gegensatz zur historischen erfahrung, weiter tauglich, den menschen der moderne die möglichkeit offen zu halten, das gute der alten vorbilder aufzubewahren, ohne das böse schlechte weiter zu pflegen - allein die realität, damals und heute, scheint sich grundlegend nicht geändert zu haben(+2).
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(+1)
die details nachzuzeichen ist die aufgabe der historiker.
(+2)
heute wie damals wurde und wird gedopt(§1), nicht anders die versuche, das ergebnis der wettkämpfe dem gerade mächtigsten interesse anzupassen. Die praxis hat kein rationales fundament, die manipulationen, angepasst den zeiten, weiter zu pflegen, aber das böse spiel im guten wird weiter betrieben.
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(§1)
das schmiermittel dieser manipulationen sind die chemischen substanzen und das geld, in keinem fall dasselbe, aber dasselbe bewirkend, die verfälschung der ergebnisse.   (g/04/*1)<==//
(*2)
mit dem sieg des einen(+1) ist die niederlage des/der unterlegenen anderen(+2) relationiert. Niederlage und sieg sind die beiden seiten des wettkampfes(+3) - weder ist der verlierer moralisch disqualifiziert, noch kann der sieger sich moralisch geadelt fühlen(+4). Der zweck des wettkampfes ist erreicht, wenn die differenz in der rangposition festgestellt ist, in der alle, die es betrifft, ihre wertschätzung in der gemeinschaft erfahren können(+5).
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(+1)
es ist brauch, dem sieger im wettkampf den kranz aufs haupt zu setzen - das ist ritual, allein, die formen des rituals unterliegen den veränderungen in der zeit.   (g/04/*2/+1)<==//
(+2)
dem unterlegenen bleibt der stolz, um die palme gerungen zu haben - vielleicht gelingt's im nächsten versuch.     (g/04/*2/+2)<==//
(+3)
sieg und niederlage im wettkampf sind relationsbegriffe(§1).
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(§1)   argument: //==>2.22.38.  //   (g/04/*2/+3)<==//
(+4)
das argument der moral, immer wieder bemüht, ist fehl am platz, weil das ergebnis des wettkampfes nicht mit den maximen einer moral beurteilt werden kann, sondern in einem vergleich beurteilt wird, dessen prinzip festgestellt sein muss, die unterscheidung: besser/schlechter. Der anknüpfungspunkt für den vergleich: besser/schlechter, ist variabel(§1).
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(§1)
einiges kann in zahlen ausgedrückt werden und die zahlenreihe ist ein von geschmacksurteilen losgelöster maasstab. Das, was im sport ein objektiver maasstab sein kann, stoppuhr und meterband, das ist im bereich der schönen künste unangemessen.   (g/04/*2/+4)<==//
(+5)
der vergleich der leistungen, fixiert in einer notwendigen entscheidung, ist, und das sollte nicht übersehen werden, immer von interessen umstellt, gleichviel welche interessen aktual sind. Auf der argumentebene der analyse ist es möglich und zulässig, die involvierten interessen in analytischer absicht getrennt zu halten, diese trennung ist auf der argumentebene der synthetisierenden reflexion ausgeschlossen. Die feststellung, dass das individuum als ich: A, der sieger im wettkampf: n, ist, notwendig den genossen: B, als verlierer ausweisend, ist auf der argumentebene der analyse, immer eindeutig, eine feststellung, die auf der argumentebene der synthetisierenden reflexion mehrdeutig sein kann.        (g/04/*2/+5)<==//      (g/04/*2)<==//
(*3)
das regelwerk hat die funktion, die entscheidung im wettkampf möglich zu machen. Jeder wettkampf hat seine regeln(+1), sie müssen, wenn sie anerkannt sein sollen, vor beginn des wettkampfes festgelegt sein und nur der wettkampf kann von allen, die es betrifft, anerkannt sein, wenn diese regeln nicht mehr al gusto im kampf verändert werden(+2). Das aushandeln der regeln ist kein moment des wettkampfes, weil diese festlegungen von interessen umstellt sind, die nicht in den formen des wettkampfes entschieden werden können(+3).
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(+1)
diese feststellung mag als banal gescholten werden, aber das, was in der theorie als selbstverständlich gelten sollte, das wird in der praxis eigenwillig mit kleiner münze und vorzüglicher rendite gehändelt. Zwar kann in jedem fall das reglement für jeden wettkampf post festum rekonstruiert werden, aber das geltende reglement, nach dem um die palme gerungen wird, sollte, bevor der wettkampf gestartet wird, festgelegt sein. Nur dann, wenn diese bedingung real gesichert ist, kann behauptet werden, dass der beste in diesem kampf auch die palme errungen hat.     (g/04/*3/+1)<==//
(+2)
die theorie ist das eine, die praxis, eine krude realität, hat ein anderes aussehen; das sollte zumindest zur kenntnis genommen werden.     (g/04/*3/+2)<==//
(+3)
ein vorzügliches beispiel sind die wahlen, das hauptinstrument im politischen prozess(§1). Es erstaunt schon, mit welchem überschuss an phantasie das regelwerk einer wahl komponiert wird. Zwar gibt es einige eherne normen der demokratischen wahl, aber diese normen sind gestaltungsfähig(§2) und das potential der gestaltung nutzen alle exzessiv aus, die an der anstehenden wahl das interesse haben, das ergebnis dieser wahl in ihrem sinn zu formen, und wenn das nicht reicht, dann wird das ergebnis, dem wunsch angemessen, auch festgelegt, egal was die verteilung der stimmen im wahlkasten ist.
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(§1)
es ist ein problem der perspektive, ob die politischen wahlen als eine form des wettkampfes gedeutet werden oder als eine spezifische form des konkurrenzkampfes. Das kann offenbleiben, weil das entscheidende moment in diesem argument die funktion der regel ist, die vor dem kampf festgelegt sein muss.
(§2)
die literatur zu den gebrauchten wahlsystemen ist illustrativ, so das handbuch zu den wahlsystemen, die in der welt bis 1978 gepflegt worden sind($1).
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($1)   Nohlen,Dieter: Wahlsysteme der Welt. /bibliographie //==>2.94.13.    (g/04/*3/+3)<==//         (g/04/*3)<==//
(*4)
die klassifikationsschemata sind abhängig von den interessen, die das individuum als ich und sein genosse verfolgen. Das hier vorgelegte schema kann nur eines von vielen möglichen sein(+1).
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(+1)
die vorgelegte klassifikation(§1) ist bestreitbar, weil die taxonomie der klassen, entgegen der formel: einerseits/andererseits, in den klassifizierten phänomenen, nicht exakt rekonstruiert werden kann. Die perspektiven, einerseits die personen, andererseits die sachen, können nicht eindeutig voneinander unterschieden werden, weil sie im verfahren miteinander verknüpft sind, dem verfahren nämlich, mit dem die differenz: besser/schlechter, in der bestimmten klasse festgestellt wird. Das prinzip des verfahrens bewirkt allein die entscheidung, welche person besser/schlechter ist als die andere person, nicht aber die entscheidung, welche sache besser oder schlechter beurteilt wird, ohne mit der unterscheidung das jeweils andere notwendig zu vernichten. Damit das reglement des kampfes für alle, die im kampf involviert sind, bindend sein kann, sind drei bedingungen konstitutiv(§2); einerseits muss die bedingung festgestellt sein, dass das reglement im start des kampfes in gleicher weise gültig ist, andererseit muss gewährleistet sein, dass alle kämpfer in gleicher weise über die mittel zum kampf verfügen können, mit denen sie um sieg oder niederlage ringen, und zum dritten erscheint das vermögen als ungleich, das jeder kämpfer in den kampf einzubringen fähig ist(§3).
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(§1)
das schema der klassifikation:
graphik: 213
 

      (g/04/*4/+1/§1)<==//
(§2)
das sind die idealen bedingungen, die im moment der gelebten gegenwart erfahrunggemäss nicht immer verfügbar sind.      (g/04/*4/+1/§2)<==//
(§3)
dem individuellen vermögen der kämpfer gleichgestellt ist die beschaffenheit der bestimmten sache, um die gekämpft wird.        (g/04/*4/+1/§3)<==//          (g/04/*4/+1)<==//          (g/04/*4)<==//
(*5)
die unterscheidung ist traditional-pragmatisch. Sowohl in den phänomenen des sports als auch in den phänomenen der schönen künste(+1) dominiert das gefühl des miteinander. Das nähert diese kampfformen, ausgefochten mit leidenschaft, dem spiel an. Die kampfformen der konkurrenz zielen ab auf abgrenzung, die sowohl mit dem wort realisiert als auch mit gewalt durchgesetzt wird(+2). Wenn das individuum als ich und sein genosse miteinander konkurrieren, entweder um den besseren rang in der gruppe oder um das bessere argument, das als mittel des kampfes instrumentalisiert werden kann, dann ist der zweck dieser kämpfe, die feststellung des ranges, den jeder konkurrent in der gruppe einnimmt.
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(+1)
mit dem terminus: schöne künste, soll ein weites feld markiert werden, aber dieser aspekt wird en detail nicht erörtert.
(+2)
die differenz zwischen spiel und wettkampf(=sport) sollte behauptet werden, ebenso die differenz, die die konkurrenzkämpfe als eine eigenständige klasse ausweisen, geteilt in zwei unterklassen.       (g/04/*5)<==//
(*6)
der terminus: konkurrenzkampf, bezeichnet die klasse von wettkämpfen, die weiter zu unterscheiden zweckmässig ist. Die eine unterklasse wird mit dem terminus: kampf um die rangordnung, bezeichnet, die andere unterklasse mit dem terminus: kampf ums bessere argument. Der kampf um die rangordnung in der gruppe(+1) kann mit offener gewalt geführt werden, wenn aber um das bessere argument gestritten werden soll(+2), dann ist jede form von offener gewalt ausgeschlossen,(+3).
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(+1)   //==>anmerkung: (*8)
(+2)   //==>anmerkung: (*7)
(+3)
die latente gewalt, die in jedem diskurs wirksam sein kann, ist nicht ausgeschlossen, aber die unterscheidung: latent oder ouvert, wird hier nicht weiter erörtert(§1).
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(§1) argument: //==>2.62.04.       (g/04/*6)<==//
(*7)
es ist tradition, den kampf um's bessere argument mit dem terminus: diskussion,(+1) zu bezeichnen. Am ende einer debatte ist eine präzise entscheidung über das bessere argument nicht immer feststellbar, aber das angestrebte klare ergebnis ist nicht notwendig auch das ziel des prozesses, an dessen ende die intendierte entscheidung stehen soll. Der zweck der diskussion ist die realität des diskutierens, erfahren als ein prozess, in dem das bessere argument seine konturen erhält, das von allen, die es betrifft, in von einander abweichenden formen interpretiert werden kann(+2).
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(+1)
der kampf um das bessere argument oder der wettkampf mit worten ist unter diversen termini geläufig, so werden die termini: diskussion, diskurs und debatte, gebraucht. Das, was unter den termini als different ausgewiesen ist, das wird im wort in der form eines kampfes miteinander verbunden. Die gewalt, mit einer waffe ausgeübt, scheidet aus, aber der prozes bleibt in einem bestimmten zwielicht, weil das wort wie eine waffe gebraucht werden kann.   (g/04/*7/+1)<==//
(+2)
in seinen polemiken gegen den parlamentarismus(§1) verkennt Carl Schmitt die funktion, die die entscheidung im prozess des kampfes um das bessere argument hat. Seine these, der souverän entscheide, ist zwar zutreffend, seine lehre vom begriff des politischen aber ist falsch, die die entscheidung über den ausnahmezustand in der freund/feind-unterscheidung fundiert. Carl Schmitt ignoriert die beobachtung, dass es zwei unterscheidbare formen der entscheidung gibt, die strikt zu trennen sind, einerseits die entscheidung mit der waffe, die den anderen tötet, andererseits die entscheidung mit dem wort, an das der diskurtant sich selbst gebunden hat, den anderen von seinem argument, dem besseren selbstredend, überzeugen wollend. Mit seiner überzeugende rede hat der sieger(=mehrheit) sich ebenso gebunden wie der verlierer(=minderheit) mit der entscheidung gebunden ist. Diese differerenz im begriff: entscheidung, konstituierend für den kampf um das bessere argument, hat Carl Schmitt nivelliert, wenn er den kampfbegriff des heroen als kriterium seines entscheidungbegriffs setzt, ein begriff, der nur ein mythos ist - ein mörderischer zumal!
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(§1)
Ich beschränke die nachweise($1) auf die schrift, die in meinem argument ein kristalisationskern ist($2).
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($1)   in teilen //==>anmerkung: (d/13-16).
($2)   Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen. pp.31-37 und 70/71. /bibliographie //==>2.93.66.   (g/04/*7/+2)<==//      (g/04/*7)<==//
(*8)
den kampf um die rangordnung führen das individuum als ich und sein genosse auf verschiedenen kampfplätzen(+1), als person fechtend sich immer um das nämliche streitend, den besitz bestimmter weltdinge, deren zweck es ist, die individuelle existenz zu sichern. Obgleich die differenz in den kampfplätzen eine sichere unterscheidung zu gewährleisten scheint, ist keine der realisierten unterscheidungen eindeutig, weil die bestimmenden kriterien über kreuz austauschbar sind. Die rangordnung der mitglieder des verbandes der sozialen gruppe(+2) ist nicht allein durch das individuelle vermögen jedes mitgliedes bestimmt, auch der besitz bestimmter weltdinge kann bestimmend sein; denn der kampf um den besitz der güter in der welt ist auch von dem interesse bestimmt, in der sozialen hierarchie aufzusteigen, um nicht aus dieser ordnung herauszufallen(+3). Das wollen, bestimmte weltdinge zu besitzen, das fundament jeder humanen existenz, hat sein motiv nicht allein im bedürfnis, bestimmtes besitzen zu wollen, sondern leitend ist ein anderes motiv, das, verortet im wollen, das individuum als ich ebenso antreibt wie seinen genossen, den obersten rangplatz der sozialen ordnung zu besetzen, den anspruch auf den rang mit dem besitz bestimmter weltdinge begründend. Diese gemengelage erlaubt keine eindeutige zuordnung, aber in ihren tendenzen ist die differenz hinreichend klar.
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(+1)
die kampfplätze sind der verband der sozialen gruppe(§1) und der markt(§2). Die unterscheidbaren kampfplätze werden als unterklassen der rangordnung instrumentalisiert.
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(§1)
die überlegungen werden in den anmerkungen: (g/04/*9) und (g/07), fortgesetzt.
(§2)   dto. in den anmerkungen: (g/04/*10) und (g/08).  //   (g/04/*8/+1)<==//
(+2)
der terminus: hackordnung, ist für die phänomene der rangordnungen gebräuchlicher.   (g/04/*8/+2)<==//
(+3)
der besitz bestimmter statussymbole ist das schibboleth des faktischen ranges, der dem individuum als ich in der sozialen ordnung zugewiesen ist. Die chance, ein bestimmtes ding der welt ergreifen zu können, und/oder die bedrohung, ein solches abtreten zu müssen, sind die treibenden momente, die das individuum als ich und seinen genossen bestimmen, sowohl auf dem markt als auch im verband der sozialen gruppe zu kämpfen, kämpfe, die von gewalt gezeichnet sind, die aber nicht die tötung des jeweils anderen bezwecken.    (g/04/*8/+3)<==//    (g/04/*8)<==//
(*9)
das treibende moment im kampf um den sozialen rang, ausgefochten im verband der sozialen gruppe, ist die konkurrenz der beteiligten akteure, einerseits das individuum als ich und andererseits seine genossen, besser sein zu wollen als der jeweils andere. Der zweck ihrer kämpfe ist einerseits die feststellung und sicherung der hierarchischen ordnung, die innerhalb der sozialen gruppe allen, die es betrifft, den angemessenen ort zuweist(+1); andererseits wird mit diesen kämpfen, man spricht von "hahnenkämpfen", das bedürfnis befriedigt, auf der rangleiter nach "oben" zu fallen, um nicht auf der rangleiter nach "unten" fortzugehen. Das sind existenzielle kämpfe, mit denen nicht über leben und tod entschieden wird(+2), kämpfe aber, durch die das individuum als ich, der genosse nicht anders, gezwungen sind, sich zu entscheiden - so oder so. Diese kämpfe sind, das ist erfahrung, mit offener gewalt verknüpft, nämlich dann, wenn der konkurrent mit gewalt aus dem feld geschlagen werden muss, um das feld selbst behaupten zu können, aber, und diese differenz ist zu beachten, der konkurrent wird nur des kampfplatzes verwiesen, nicht getötet(+3).
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(+1)
die perspektive ist der verband der sozialen gruppe(§1). Die soziale gruppe ist das fundament der existenz des individuums als ich, aber diese funktion kann die gruppe nur dann erfüllen, wenn das individuum als ich die ordnung der gruppe anerkennt(§2). Die konkurrenzkämpfe stellen also nicht die ordnung der gruppe in frage, im streit steht allein der rangplatz in der ordnung, den jeweils nur ein individuum als ich besetzen kann, jeden konkurrenten verdrängend.
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(§1)    argument: //==>2.52.06.
(§2)
wenn nur der bestimmte platz in der rangordnung der fokus der reflexion ist, dann kann die differenz: kultur/natur, beiseite gelegt werden. Das, was in der natur beobachtbar ist, das kann analog auch in der kultur wirksam sein, wohl aber different in den formen. Die rangordnung im vogelnest folgt anderen regeln als die sitzordnung am familiären abendbrottisch, die mechanismen aber sind vergleichbar.   (g/04/*9/+1)<==//
(+2)    //==>anmerkung: (d).   (g/04/*9/+2)<==//
(+3)
der tod des konkurrenten, nicht selten der fall, kann mit absicht bewirkt sein oder auch nicht, das ist von fall zu fall zu beurteilen und zu entscheiden. Diese unbestimmtheit verweist auf das problem, die wettkämpfe von den phänomenen abzugrenzen, die als kampf erscheinen, aber gemäss des begriffs kein kampf sein können, sondern nur als phänomene faktischer gewalt ausgewiesen sind(§1).
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(§1)   dieser gedanke wird im argument: 2.62.07, wieder aufgegriffen.      (g/04/*9/+3)<==//   (g/04/*9)<==//
(*10)
der kampf um die ressourcen der existenz, ausgefochten auf dem markt, hat den besitz bestimmter weltdinge zum streitobjekt, der von dem einen, bestritten vom andern, geltend gemacht wird(+1). Im focus des streits, so scheint es, ist das bestimmte weltding, das von dem kämpfenden individuum als ich einerseits und des kämpfenden genossen andererseits als statussymbol erkannt und instrumentalisiert wird(+2). De facto hat aber das objekt des kampfes die funktion, den status der am kampf beteiligten anzuzeigen. Dieser status wird mit dem besitz der sache angezeigt, die nur im streit auf dem markt, wo die weltdinge gegeneinander getauscht werden, gehändelt werden kann(+3). Die kämpfe auf dem markt sind immer von gewalt begleitet, offen oder versteckt(+4). Es ist, wenn die akteure am markt ihre geschäfte händeln, die gewalt, die, so scheint es, das bestimmende moment dieser geschäfte ist(+5), aber, auch dann, wenn an den börsen der welt firmen bankrott gehen, ist der bankrott eines marktagenten nicht der zweck der kämpfe, sondern die vernichtung des konkurrenten ist das mittel, um sich der ressourcen des konkurrenten bemächtigen zu können, das soll heissen, diese ressourcen zu besitzen, symbolisiert im kapital. Es sollte aber nicht ignoriert werden, dass diese besitznahme, kaschiert mit der fassade eines geschäfts, den tod des individuums als ich einkalkuliert hat, das durch seine arbeit den wert der weltdinge geschaffen hatte, weltdinge, die sein eigentum sind, die aber der konkurrierende andere besitzt(+6).
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(+1)
der besitz an den weltdingen ist der kern der konkurrenzkämpfe auf dem markt(§1). Die weltdinge, jedes für sich, sind nur die mittel, mit denen das tauschen auf dem markt bewerkstelligt werden kann.
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(§1)
es ist strikt zu unterscheiden, der besitz einer sache und das eigentum an der sache($1).
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($1)   Richter,Ulrich: Die begriffe: eigentum und besitz, im trialektischen modus. 016:eigentum. /bibliographie //==>2.93.76       (g/04/*10/+1)<==//   .
(+2)    argument: //==>2.53.20.       (g/04/*10/+2)<==//
(+3)
insofern ist es plausibel, jeden tauschakt auf dem markt als eine form des wettkampfes zu deuten - es gewinnt, der das meiste zu bieten hat.     (g/04/*10/+3)<==//
(+4)
d'accord, noch geht's auf den börsenplätzen der welt zivil zu, aber das ist die fassade, strategisch errichtet, um die gewalt zu verbergen, die nackt jede wirtschaftstätigkeit begleitet, gehändelt am markt.  (g/04/*10/+4)<==//
(+5)
auf der bühne der politik wird offen vom wirtschaftskrieg($1) gesprochen. Der blick in die medien genügt, um wissen zu können, in welchem umfang die arbeit des einen, der die arbeit gibt, ausgebeutet wird von dem, der die arbeit des anderen abgreift. So war es sitte gewesen in der antiken sklaverei, so blieb es mit der hörigkeit im mittelalter in der übung und gegenwärtig sind es die sogenannten prekären arbeitsverhältnisse. Das sind gewaltverhältnisse, kaschiert als recht, die in realen kämpfen manifest werden, die in den revolutionen die latente gewalt in offene gewalt transformieren.
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($1)   argument: //==>2.62.07/(c/05). (g/04/*10/+5)<==//
(+6)
der mögliche tod im konkurrenzkampf ist, in zahlen kalkuliert, am markt immer verdeckt präsent.  (g/04/*10/+6)<==//      (g/04/*10)<==//      (g/04)<==//
(05)
die wiederholung des wettstreits in festgelegten zeiträumen ist nicht die wiederholung, die für das spiel konstituierend ist. Im spiel hat die wiederholung die funktion, die situation der entscheidung in den moment der gelebten gegenwart zurückzuholen, um die entscheidung neu realisieren zu können. Insofern ist jedes spiel wiederholbar, wenn die spieler es wollen. Die periodische neuauflage eines wettkampfes ist der form nach eine wiederholung, aber dem zweck nach ist die neuauflage des wettkampfes der versuch, die eingesetzten kräfte der wettkampfteilnehmer von neuem einzuschätzen. Die differenz ist im verfolgten zweck verortet und das sollte beachtet werden.  (g/05)<==//
(06)
der zweck des konkurrenzkampfes ist, den gegner aus dem feld zu schlagen, ohne den gegner faktisch zu töten(*1). Die beteiligten konkurrenten haben zwar die absicht, den immer präsenten gegner, der kein feind sein kann, auszuschalten, aber sie wollen die situation des kampfes nicht zerstören, weil sie, um sich als sieger im kampf begreifen zu können, der anerkennung des im kampf unterlegenen bedürftig sind, die anerkennung nämlich, die sie nur in der neuauflage des kampfes erlangen können(*2). Und es wäre auch falsch, den konkurrenzkampf als eine show abzutun, die in der unterhaltung eines publikums ihren sich erschöpfenden zweck haben soll(*3). Diese kämpfe sind nur in den grenzen anerkannter regeln möglich(*4).
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(*1)
konkurrenzkämpfe können mit dem physischen tod des kontrahenten enden. Der tod des kontrahenten ist ein unfall, der nicht intendiert sein kann, weil im kampf um bestimmte dinge der welt(+1) die auszuschaltung des kontrahenten das ziel dieser kämpfe ist, ohne den kampf selbst in frage zu stellen. Diese differenz sollte nicht ignoriert werden, aber, nicht zu übersehen ist, dass die gesetzten ziele im konkurrenzkampf faktisch mit den mitteln verfolgt werden, die im krieg gebräuchlich sind(+2).
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(+1)
alle kämpfe um die ökonomischen ressourcen der welt folgen diesem muster. Der zweck des kampfes ist das bestimmte weltding, das das individuum als ich, in konkurrenz mit dem genossen, besitzen will, den genossen im besitz ausschliessend.
(+2)   argument: //==>2.62.07(g/06/*1)<==//
(*2)
der bekannte mechanismus ist uneingeschränkt wirksam. Auch im kampf der konkurrenten um die ressourcen der welt gilt, dass die erforderliche anerkennung des jeweils anderen die reale leistung der kämpfenden ist, die jeder für sich nur wechselseitig vom jeweils anderen erlangen kann. Hegel's herr/knecht-dialektik ist, trotz der erforderlichen kritik dieser methode, weiter aktuell.  (g/06/*2)<==//
(*3)
in seiner struktur ist es, beschränkt auf die analyse, zulässig,  den konkurrenzkampf mit einem spiel zu vergleichen; denn auch der konkurrenzkampf kann, wenn ein vorteil erlangt worden ist, nicht wegen dieses vermeintlichen vorteils für beendet erklärt werden. Der im kampf unterlegene muss die reale chance haben, den kampf wieder neu aufnehmen zu können.  (g/06/*3)<==//
(*4)
das reglement der konkurenzkämpfe ist in den rechtsordnungen festgelegt, die sowohl in gesellschaft als auch im staat wirksam sind(+1).
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(+1)
es ist ein konstitutives moment jeder denkbaren rechtsordnung, dass die idee, es könne ein kriegsrecht geben, als logischer widerspruch ausgeschlossen ist($1).
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($1)   argument: //==>2.62.07/(d/13-20).  //  (g/06/*4)<==//      (g/06)<==//
(07)
der verband der sozialen gruppe(*1) ist der kampfplatz, auf dem das individuum als ich und sein genosse ihren rangplatz in der gemeinschaft ausfechten. Diese kämpfe beginnen mit der geburt der kämpfer und werden im ende ihres wegs beendet sein, den tod des jeweils anderen(*2). Der zweck der kämpfe, die existenz des verbandes der sozialen gruppe, kann, abhängig von zwei bedingungen, nur in ihrer verknüpfung gewährleistet sein. Die erste bedingung ist die rangordnung der mitglieder in der gruppe, die allein im kampf bestimmt werden kann. Die zweite bedingung ist die reale verteilung der ressourcen, notwendig für die physische existenz der gruppenmitglieder(*3). Die rangordnung im verband der sozialen gruppe ist keine seinsmässige ordnung(*4), sondern eine ordnung, die von allen, die es betrifft, geschaffen worden ist, anteilig ihrem individuellen vermögen. Diese ordnung ist kein selbstzweck, sondern mittel zum zweck, nämlich einerseits die sicherung der existenz jedes mitglieds dieser gruppe als ihr mitglied, andererseits die gewährleistung der existenz der gruppe als gruppe. Diese funktionen schliessen aus, dass der kampf um den bestimmten rangplatz, in jedem moment der existenz geführt, im tod eines und/oder beider kämpfer entschieden werden kann(*5), gleichwohl zur kenntnis genommen werden muss, dass diese kämpfe mit gewalt geführt werden(*6).
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(*1)
in einer anderen perspektive ist hier der begriff: verband der sozialen gruppe,(+1) der gegenstand der analyse und der reflektierenden synthese; wiederholungen sind nicht vermeidbar, wenn das argument im verhandelten kontext plausibel sein soll.
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(+1)   argument: //==>2.42.06(g/07/*1)<==//
(*2)
das modell dieser kämpfe ist in seiner struktur in natur und/oder kultur gleich, die beurteilung der strukturen in der natur oder in der kultur, festgemacht an den beobachteten phänomenen, ist different und jeder vergleich, fundiert in der allein möglichen analogie der fälle, kann nur eingeschränkt gültig sein. Die ordnung in der bürgerlichen familie wird ebenso durch kämpfe bestimmt wie die ordnung im wolfsrudel, mit der differenz, dass die ordnung im wolfsrudel durch das individuelle vermögen der genossen im rudel ausgemittelt wird, die ordnung in der bürgerlichen familie aber, hinzutretend, durch das geltende recht(+1). Diese vergleiche, die immer wieder angestellt werden, haben eine heuristische funktion, aber in keinem fall sollten die resultate der vergleiche zur norm erklärt werden(+2).
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(+1)
der begriff: recht, sehr weit gefasst, schliesst auch die normen und maximen der moral und der ethik ein, die die funktion eines rechts haben können, analog zu den bedingungen, die im instinkt der tiere festgelegt sind.    (g/07/*2/+1)<==//
(+2)
die realität sieht anders aus. In gleicher weise gültig werden die ergebnisse der wissenschaften und die beobachtungen der interessierten akteure miteinander kombiniert und in den bereichen: natur und/oder kultur, als gesetz ausgegeben, aber, das, was in der natur als das resultat von konstellationen zufälliger fakten plausibel ist, das kann in der kultur nur das resultat gewollter bedingungen sein, die die akteure, den eigenen status nutzend und ausbeutend(§1), als norm der kämpfe selbst gesetzt haben(§2).
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(§1)
der status des individuums als ich in der gesellschaft, der genosse eingeschlossen, ist gespiegelt in den ungleichen besitzverhältnissen - wer mehr besitzt als der konkurrent, der hat im kampf um die lukrativen rangplätze in der gesellschaft die besseren karten - das ist gemeinwissen.
(§2)
die normierten bildungschancen($1), pars pro toto, haben die funktion, den zugang zu bildung und wissen kontrollierbar zu halten - in den alten zeiten war das nicht anders als es heute die praxis ist, und zugang zur bildung und zum wissen haben vorrangig die priviligierten, damals war's der adel, heute sind's die besitzer des kapitals, die über die mittel verfügen, wissen und bildung einzukaufen($2).
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($1)
ein indikator ist die mobilitätsrate in der gesellschaft. Das maass der eingeschänkten chancen für einen teil der kämpfer ist also bekannt.
($2)   argument: //==>2.53.28.  //   (g/07/*2/+2)<==//         (g/07/*2)<==//
(*3)
die zweite bedingung ist einerseits abhängig von dem, was die natur dem verband der sozialen gruppe in einer bestimmten situation und im bestimmten moment der gelebten gegenwart zur verfügung stellt. Dieser aspekt soll nicht weiter erörtert werden. Andererseits ist die zweite bedingung abhängig von der organisation der verteilung der lebenswichtigen güter, die durch den markt geregelt ist(+1).
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(+1)   //==>anmerkung: (g/08).  //         (g/07/*3)<==//
(*4)
die rede von der "göttlichen ordnung" ist geläufig. Das, was im kontext des ontologischen arguments plausibel ist, das ist im relationalen argument logisch ausgeschlossen. Jede rangordnung in einer sozialen gemeinschaft ist, unter den bedingungen der kultur, ein geflecht von relationen, die nur von denen gesetzt sein können, die es betrifft. Damit ist jede rangordnung in einer sozialen gruppe in jedem moment der gelebten gegenwart reorganisierbar. Die gesellschaftliche praxis ist der nachweis, sedimentiert in den dokumenten der historia, die sowohl die erfahrungen als factum der vergangenheit umfassen als auch die projektionen in die zukunft.    (g/07/*4)<==//
(*5)   //==>anmerkung: (d).   (g/07/*5)<==//
(*6)
die phänomenologie der gewalttätigen kämpfe im verband der sozialen gruppe werden en detail hier nicht weiter verfolgt. Aspekte des problems werden im argument: 2.62.07, in analoger form aufgegriffen, eingeschlossen die argumente der gruppe: 2.63.02 bis 20.   (g/07/*6)<==//       (g/07)<==//
(08)
der markt als ort, auf dem das individuum als ich mit dem genossen die güter ihrer welt tauschen, ist der kampfplatz der konkurrenzkämpfe, deren objekt der besitz bestimmter weltdinge ist, dinge der welt, die als statussymbole auch im kampf um den rangplatz in der gesellschaft genutzt werden können(*1). Im politischen prozess ist der markt der ort, an dem der austausch der güter, notwendig oder nicht, in den formen des kampfes inszeniert wird, die, analog geurteilt, den schlachten eines krieges gleichen(*2). Der zweck des marktes(*3), nämlich das austauschen bestimmter weltdinge, wird zwar in den formen eines konkurrenzkampfes von den marktakteuren realisiert, aber dieser zweck ist nur dann für alle, die es betrifft, erreichbar, wenn die akteure den kampf in dauer halten, ohne diesen final zu entscheiden. Mit jedem erfolgten tausch einer sache, die sache mag sein, was sie ist, wird der kampf mit einem resultat entschieden, das als faktum den kampf wieder öffnet, mit einem anderen als konkurrenten(*4). Diese kämpfe werden mit gewalt geführt, das scheint die kriegsrhetorik zu bestätigen, aber diese gewalt ist nur das mittel, mit dem die tauschprozesse bewirkt werden(*5), deren zweck nicht der tod des konkurrenten sein kann(*6).
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(*1)
der markt hat die funktion, der ort des austauschens der güter zu sein, die das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, mit ihrer arbeit geschaffen haben. Vorangig ist der zweck: austausch der güter zum wechselseitigen, das soll heissen: zum gemeinsamen nutzen aller, die es betrifft. Nachrangig ist die erfahrung, dass dieser zweck durch die verfolgten interessen konterkariert sein kann, nämlich dann, wenn das individuum als ich und sein genosse unmittelbar erfahren, dass der markt der ort des ungleichen austauschens ist. Aber, und diese erfahrung darf nicht ausgeblendet werden, mit der realität des ungleichen tauschens müssen das individuum als ich und sein genosse kalkulieren, wenn sie im markt ihre geschaffenen güter tauschen wollen und dieses wollen in kampfszenen inszenieren(+1).
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(+1)
der börsensaal als theater - das ist kein abwegiges bild, aber dieses bild ist in den zeiten des hochfrequenzhandels zu einem gegenstand der nostalgie geworden.  (g/08/*1)<==//
(*2)
die metaphorik ist frappierend, aber es wird mit falschen metaphern operriert, wenn die terminologie des krieges in der terminologie des modernen marktes wetterleuchtet(+1). Prima vista ist der gebrauch der worte, termini des fachjagons, einleuchtend, secunda vista ist aber ausgeschlossen, dass die phänomene des gütertauschs, bezeichnet mit den termini des krieges, mit den phänomenen des krieges vergleichbar sind, und der begriff: krieg, ist mit dem begriff: markt, nicht kompatibel. Der begriff: markt, schliesst den tod des konkurrenten per definitionem aus, der tod des kämpfers ist aber das konstitutive merkmal des begriffs: krieg,(+2).
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(+1)
der terminus: globaler finanzmarkt, ist geläufig, aber die mit dem terminus bezeichneten phänomene haben, vom wort: markt, abgesehen, mit dem phänomen eines traditionalen marktes nichts gemein. Auf den finanzmärkten der moderne(§1) werden keine realen güter gehändelt, wohl aber erwartungen, die mit der nächsten agenturmeldung aus dem nichts aufgetaucht sind und/oder in diesem wieder verschwunden sein werden. Die mit "boni" zugeschütteten jongleure an den finanzmärkten machen dem publikum eine luftnummer vor und alle glauben's, dass der kaiser ein prächtiges kleid trage - aber kein kind ist im blick.
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(§1)
die börsen, derivate des realen marktes, sind eine erfindung der moderne, das kann in jeder historia des geldes nachgelesen werden; die skandale sind der schatten dieser erfindung.
(+2)   //==>anmerkung: (d), und argument: //==>2.62.07. //   (g/08/*2)<==//
(*3)
der markt, das ist der öffentliche platz(+1), auf dem die bürger des staates sich treffen, wenn sie die dinge des täglichen lebens regeln wollen. Die ökonomie ist der eine aspekt, die politik der andere. Ein selbstzweck kann dem markt nicht zugeordnet werden, weil der markt auf die funktion eines mittels beschränkt ist, nämlich der ort des tauschens zu sein, um den bürgern des staates die chance zu verschaffen, die ergebnisse ihrer arbeit miteinander zu vergleichen, zum nutzen aller, aber, welche dinge der welt das sein sollen, das ist ein teil der bürgerlichen freiheiten, die alle, die es betrifft, einander gewähren müssen(+2).
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(+1)
der markt ist das forum publicum, auf dem das individuum als ich mit seinem genossen agiert(§1). Die gleichsetzung per analogiam ist mit einschränkung dann akzeptabel, wenn in den vergleich die funktion des forum internums als grenzbestimmung einbezogen wird. Im forum internum ist das individuum als ich bei sich, die situation des marktes ausschliessend; denn zum forum internum des individuums als ich hat der genosse, der_andere, keinen zutritt, aber als akteur am markt schafft der genossen, das individuum als ich einschliessend, mit seinem zutritt die situation, die den markt als ort des tauschens erst möglich macht.
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(§1)
klarstellung. Das phänomen des marktes als ort des tauschens ist in der struktur des verbandes der sozialen gruppe nicht aufzeigbar. Per analogiam können ähnlichkeiten aufgezeigt werden, aber die begriffe: haus und polis,(+1) schliessen den vergleich aus.
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(+1)   argumente: //==>2.42.06 und 2.42.07.
(+2)
eine utopie? - vielleicht, aber die projektion in zukunft ist kompatibel mit der autonomie, die das individuum als ich gebraucht, sich selbst absolut bindend.  (g/08/*3)<==//
(*4)
am markt kann nur der marktteilnehmer bestehen, der im tausch über die grösseren ressourcen an tauschmitteln verfügen kann. Folglich können die konkurrenzkämpfe nur verdrängungskämpfe sein, die in der wirkung dem physischen tod eines individuums gleichkommen können, die aber mit dem tod eines individuums nicht gleichgesetzt werden sollten, weil das, was vernichtet wird, nur die vernichtung des besitzes einer sache sein kann. Dem verlierer im kampf wird der faktische besitz der sache entzogen, dieser besitz fällt dem sieger zu(+1), aber mit seinem besitz hat der sieger sich auch dem nächsten konkurrenten bereits wieder ausgeliefert - der konkurrenzkampf wird fortgesetzt(+2).
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(+1)
das ist der sinn der rede: the winner takes all.
(+2)
es ist die logik des konkurrenzkampfes, dass in der konkurrenz bereits die grenze gesetzt ist, die keiner der beteiligten überschreiten kann. Dem konkurrenten muss immer soviel belassen bleiben, dass er den kampf wieder aufnehmen kann. Wenn einer alles hat, der andere aber nichts, dann hat die idee des tauschens ihren gegenstand verloren ... .    (g/08/*4)<==//
(*5)
es sollte nicht übersehen werden, dass auch der raub eine form des tauschens sein kann, der ort aber ist nicht der markt, sondern das schlachtfeld des krieges. Der gewaltsam erzwungene tausch kann in einer rechtsordnung nicht akzeptabel sein, im krieg aber ist das der kollateralnutzen des mörderischen geschäfts(+1).
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(+1)   argument: //==>2.62.07(g/08/*5)<==//
(*6)
der tod des konkurrenten ist, situationsabhängig, im bestimmten fall nicht ausschliessbar, aber die differenz sollte zur kenntnis genommen werden, dass die ökonomische pleite des fallierten wirtschaftssubjekts dieses in seiner existenz als unternehmen zwar vernichtet hat, diese form der zerstörung ist aber nicht mit dem tod einer person gleichsetzbar.     (g/08/*6)<==//         (g/08)<==//
(09)
argument: //==>2.62.06.    (g/09)<==//           (g)<==//
(text/1.3.13a)<==//
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fortsetzung:
subtext: 2.62.06

<==// (anfang/bibliograpische angaben)

stand: 16.04.01.

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