fortsetzung
Subtext/argumente: 2.63.15 bis 2.63.28

2.63.15

der begriff: waffe, ist selbsterklärend(a), aber das, was als selbstverständlich erscheint, das ist ein problem, wenn die waffen als phänomene klassifiziert werden, eingeschlossen ihre bewertungen(b); denn de facto kann, wenn das gewollt ist, jedes ding der welt in eine waffe umfunktioniert werden(c).

Das grosse problem sind nicht die waffen in ihren klassischen formen, ausgewiesen in den dokumenten der historia(d). Diese formen werden aber zu einem problem, wenn die sprache, den gedanken fixierend, in ihrem gebrauch als eine waffe instrumentalisiert wird(e), mit dem ziel, ein bestimmtes interesse gegen ein anderes ebenso bestimmtes interesse durchzusetzen. Das wort kann eine fürchterliche waffe sein, und das wort wird gefürchtet, in welchem kontext auch immer. Eingebunden in einer ideologie ist jedes wort eine waffe, die, weil sie, vermittelt in einem realen weltding, töten kann, auch tötet(f).

Die sprache als waffe ist kein phänomen der moderne. Den alten war die wirkung des worts bekannt gewesen und auch sie wussten genau, wie mit dem wort umzugehen ist, wenn die wirkung eines interesses ins auge gefasst ist(g). Das wort als waffe kann aber kein selbstzweck sein, es ist immer das mittel, das das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, benutzen, wenn sie ihre zwecke verfolgen, im guten wie im bösen. Der grund der zerstörerischen kraft der worte ist im individuum verortet, das sich in seinen gemeinschaften, dem verband der sozialen gruppe und dem staat, als ich bildet. Aus dieser verantwortung kann das individuum als ich sich nicht entlassen, wenn es als individuum das sein will, was es ist, ein ich.
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(a)

in seiner erklärung des worts: waffe, ist das wörterbuch karg. Es informiert, dass die waffe ein "Gerät zum Kämpfen" sei(01). Mit dieser festlegung sind die überlegungen als gegenstandslos relativiert, die darauf abzielen, dass jeder waffe auch ein selbstzweck zukommen könnte(02). Damit würde die begriffserklärung des wörterbuchs bereits genügen, die funktion der waffe(03) im kampf um die existenz zu beurteilen. In den erklärungen des wörterbuchs, das bedeutungsfeld des wortes: waffe, erweiternd, sollte eine bestimmung nicht übersehen werden, nämlich die bemerkung, dass die waffe auch ein "Kampfmittel im Wortkampf" sein könne(04). Zwar ist im politischen prozess der allgemeine gebrauch einer realen waffe nicht mehr en vogue(05), aber umso heftiger wird mit "geistigen Waffen" gekämpft, "mit Redekunst, Überzeugungskraft, Argumenten"(06), dann, wenn interessen streitig durchgesetzt werden sollen. Das ganze arsenal verbaler mittel wird, immer wieder mit erfolg, aufgewendet, um, wie man meint, dem eigenen interessen den erforderlichen nachdruck zu verschaffen. Das ist die funktion der wörter, die als legitim angesehen wird, und es ist nicht abwegig, ihre wirkungsformen mit denen einer realen waffe zu vergleichen(07).
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(01)
Wahrig: Stichwort: Waffe. /bibliographie //==>2.94.06.     (a/01)<==//
(02)
der gedanke, dass einer waffe auch ein selbstzweck zukommen könne, ist prima vista plausibel, secunda vista kommt diesem gedanken aber nur eine marginale funktion zu, nämlich dann, wenn die waffe das kunstwerk handwerklichen könnens ist. Die vielen schauwaffen, anzusehen in den museen, sind dafür ein beleg. Die waffe als objekt handwerklicher kunst ist ein seitenaspekt des problemfelds: waffe, und wird beiseite gelegt.     (a/02)<==//
(03)   argument: //==>2.63.19.     (a/03)<==//
(04)
Wahrig: a.a.O.
Zusatz.
Das wörterbuch erläutert, dass der terminus: waffe, auch figürlich gebraucht werde(*1), nämlich im kampf um die wörter(*2).
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(*1)   Wahrig: a.a.O.
(*2)
die formel: der "kampf um wörter", ist ein topos im politischen diskurs, so im titel einer aufsatzsammlung zum thema(+1).
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(+1) Greiffenhagen,Martin(Hrsg): Kampf um Wörter. /bibliographie //==>2.94.30.     (a/04)<==//
(05)
die politischen sitten in der moderne haben sich nur scheinbar gegenüber den sitten der alten gebessert. Gelegentlich wird in den medien berichtet, dass die herren: abgeordneten, des "Hohen Hauses" auch schon mal mit fäusten aufeinander losgehen und ein pistolero hat es auch in den "Cortes" geschafft(*1), aber das sind die ausnahmen. Die methoden heute sind subtiler und in den formen des lobbying auch wirkungsvoller. In diesem kontext ist auch auf das berühmte zitat Carl von Clausewitz's zu verweisen, dieses im spiegelverkehrten sinn(*2).
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(*1)
der putsch franquistischer generäle in Spanien, 23.02.1982.
(*2)   argument: //==>2.62.07(d/07),(e).   //       (a/05)<==//
(06)   Wahrig: a.a.O.       (a/06)<==//
(07)
das problem ist der vergleich, weil dinge der welt miteinander gleichgesetzt werden, die gemäss der tradition unterschieden werden, einerseits die materiellen, realen weltdinge, andererseits die geistigen, virtuellen. Das wort, sowohl als terminus als auch als begriff und/oder phänomen, gilt als ein geistiges weltding, das sollte konsens in der tradition sein, der dolch aber, den der mörder führt, ist ein reales weltding, das den zustand eines anderen weltdinges durch einen anderen zustand ersetzt. Insofern ist der vergleich: wort als waffe und dolch als waffe, unzulässig(*1). In einem zusätzlichen denkakt wird aber zwischen dem wort, das der handelnde hört, und seiner tat, die der handelnde ausführen will oder ausgeführt hat, eine verknüpfung in dem individuum als ich bewirkt, das den dolch als tatwaffe führt. In diesem sinn ist der vergleich nicht nur zulässig, er ist auch geboten; denn derjenige, der das wort gesprochen hat, das den täter zu seiner handlung bestimmen wird oder bestimmt hat, ist als urheber der tat mitverantwortlich; er ist es, der das wort in eine tödliche waffe umfunktioniert, eines anderen sich als mittel bedienend(*2). In der konkreten situation ist es ein schwieriges unternehmen, die beiden faktoren, einerseits das reale weltding als waffe, andererseits das wort als phänomen der geistigen sphäre, instrumentalisiert als waffe, klar zu unterscheiden - als phänomen dürfte diese unterscheidung ohne einen verbleibenden rest an zweifeln nicht möglich sein(*3).
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(*1)
diese unterscheidung ist, gleichwohl sie als sehr banal erscheint, kategorisch zu behaupten.     (a/07/*1)<==//
(*2)
im strafrecht erscheint dieses problem unter dem stichwort: anstiftung,(+1). Dieses problem ist aber hier nicht en detail zu diskutieren.
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(+1)   BRD, §26 StGB.     (a/07/*2)<==//
(*3)
nun, diese weltdinge könnten in toto durchgemustert werden. Das problem ist dringend in der frage des dual use der weltdinge(+1); ebenso dringend ist es, auch die gewohnten weltdinge, die mit der vorstellung: waffe, nicht in verbindung gebracht werden, daraufhin zu untersuchen, welches potential, als waffe gebraucht zu werden, in ihnen verborgen ist(+2).
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(+1)
pars pro toto der computer in seinen vielfältigen varianten. Das individuum als ich entscheidet, ob es den computer als nützliches werkzeug gebraucht, um das tägliche leben zu vereinfachen, oder als gefähliche waffe, um andere zu schädigen - einschlägig ist das stichwort: cyberangriff.
(+2)
pars pro toto die liebe eines menschen zu einem anderen. Die doppeldeutigkeit der liebe ist das fundament, auf dem das einschlägige genre der weltliteratur seine blüten treibt.        (a/07/*3)<==//          (a/07)<==//           (a)<==//
(b)
es sollte genügen, wenn auf die phänomenologie der waffen verwiesen wird, die der gegenstand unterscheidbarer wissenschaften ist. Die vertreter dieser disziplinen analysieren und beurteilen die weltdinge in der perspektive ihres begriffs: waffe. Die resultate dieser analysen sind als bewertungen teile der reflexionen, die das individuum als ich anstellen muss, wenn es mit einer waffe unmittelbar konfrontiert ist.       (b)<==//
(c)
das problem, ein weltding in der funktion einer waffe zu gebrauchen, wird in der moderne unter dem stichwort: dual use, diskutiert. Als problem ist die doppeldeutigkeit der weltdinge so alt wie die menschen über ihre conditio humana reflektieren. Das messer taugt eben dazu, die traube vom rebstock abzuschneiden, oder den kopf des feindes von seinem rumpf zu trennen. Die differenz ist nicht in dem ding der welt: das messer, verortet, sondern im wollen des individuums als ich, das mit seiner handlung, das messer als mittel gebrauchend, unterscheidbare zwecke verfolgt(*1).
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(*1)
die details des problems: dual use der weltdinge, insbesondere die streitfrage, ob handelsgüter waffen sein können oder nicht, sind in der einschlägigen fachliteratur zu erörtern.       (c)<==//
(d)
die phänomenologie der waffen und ihre klassifikationen ist ein gegenstand, mit dem die menschen seit anbeginn ihrer existenz als mensch sich beschäftigt haben. Im zentrum ihrer analysen und reflektionen stand und steht die effizienz ihrer waffen, das heisst, die tauglichkeit bestimmter weltdinge zum töten des genossen, der als feind gefürchtet und verachtet ist. Die dokumente der historia können in ihrer ganzen breite in raum und zeit durchmustert werden(01) und alle überlegungen werden ihren beschluss in dem urteil haben, dass die menschen, scheinbar unbegrenzt in ihrer phantasie, auf das problem der effizienz ihrer waffen immer eine antwort gehabt haben. Das ist in der gegenwart nicht anders.
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(01)
das problem ist benannt. Den spezialisten soll überlassen sein, diese fragen als historiker en detail zu analysieren und zu reflektieren.     (d)<==//
(e)
das problem der instrumentalisierung des worts als waffe wird unter dem stichwort: propaganda,(01) diskutiert. Die propagandisten jedweder couleur(02) bedienen sich der gleichen methoden, die im 19. und im 20.jahrhundert immer stärker differenziert und verfeinert worden sind. Die technische seite der instrumentalisierung des wortes ist ein eng begrenztes problem, dass den fachleuten überlassen ist, die objektseite des problems ist unter dem stichwort: politische ziele, andernorts zu diskutieren(03).
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(01)
der oberbegriff ist mit dem terminus: werbung, zu bezeichnen. Das problem ist nicht die instrumentalisierung der worte in ihrer funktion als zeichen, das problem sind die gesetzten zwecke, die mit der instrumentalisierung der termini erreicht werden sollen. Die zwecke, legitim oder nicht_legitim, werden als konstante vor die klammer gezogen und beiseite gestellt.
(02)
es sollte genügen, wenn auf einen der meister der propaganda verwiesen wird, nämlich auf den herrn: Dr.Joseph Goebbels. In dieser historischen figur laufen die fäden zusammen, die das problem: das wort als waffe, selbst zu einer (mordenden) waffe im politischen diskurs machen. Wo mit worten gefochten wird, da fliesst, wenn die konfligierenden interessen nicht auf den kompromiss ausgerichtet werden, reales blut(*1).
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(*1)
in diesem sinn ist die frage zu interpretieren, die mit dem namen: joseph goebbels, immer verknüpft sein wird: "Wollt ihr den totalen Krieg?"(+1).
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(+1)   argument: //==>2.63.02/(i/01/*1).
(03)
die politischen ziele, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, verfolgen, sind in diesem essay randfragen, die als selbstständige themen den fachleuten überlassen sind.       (e)<==//
(f)      //==>anmerkung: (a/06) und (e).   //    (f)<==//
(g)
die phänomenologie: das wort als waffe, ist ein weites feld, das dem schauenden individuum als ich, wenn's um die details geht, eine gemengelage heterogener gegenstände präsentiert(01). Aus dieser gemengelage werden einige elemente, partes pro toto, benannt(02), aber nicht en detail kommentiert. Jedes element ist für sich eine komplexe situation, die mit wenigen worten zureichend nicht beschrieben werden kann. Dem adressaten ist es überlassen, hier, wenn er es für zweckmässig hält, den gedanken weiter zu spinnen.
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(01)    argument: //==>2.63.13.     (g/01)<==//
(02)
die liste der elemente in assoziierender reihenfolge(*1)-(*2)-(*3)-(*4).
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(*1)
die parole für die kämpfer, die der heerführer vor der schlacht mit seiner rede motivieren will(+1); es sollte auch erlaubt sein zu sagen: die der heerführer zum töten und morden aufstacheln will.
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(+1)
der part des heerführers wird in der moderne von den damen/herren: politiker, gespielt, die bei jeder wahl in der wahlurne ihre mannen versammeln, um weiter den führer mimen zu können.       (g/02/*1)<==//
(*2)
die worte in den heiligen büchern(+1), die gehändelt werden als das wort gottes(+2).
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(+1)
partes pro toto: der Koran, die Bibel(NT/AT), die Thora.
(+2)
einzubeziehen sind auch die mythischen erzählungen, in denen bericht gegeben wird von der gründung einer gemeinschaft als schöpfung der welt.     (g/02/*2)<==//
(*3)
das wort in der verkappung als bild(+1).
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(+1)
in ihrer funktion können das bild und der text gleich gesetzt werden. In ihrer form, das ist nicht bestreitbar, unterscheiden sich die erzählung eines geschehens und die bildhafte darstellung(§1) eines ereignisses aus diesen geschehen, ihr gegenstand aber ist immer derselbe(§2).
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(§1)
die diversen gattungen der darstellenden kunst können gleichgesetzt werden, entgegen ihren funktionen. Das andachtsbild der alten steht gleichrangig neben dem historienbild, dem gemalten bild gleichrangig ist in der moderne das photo, der film und das video.
(§2)
der gegenstand: die kreuzigung des Jesus von Nazareth, ist derselbe, wenn der evangelist: Matthäus, einerseits die historia der kreuzigung Jesus' erzählt, oder wenn andererseits der maler: Pieter Breughel d.Ä., die kreuzigung Jesus' als bild mit farben auf der leinwand fixiert.       (g/02/*3)<==//
(*4)
das wort als gesetz, symbolisiert durch das paragraphenzeichen: §,(+1).
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(+1)
es ist weder eine neuentdeckung, noch ist es eine neue erkenntnis, wenn das paragraphenzeichen: §, als virtuelles mordinstrument unter dem phänomen: waffe, subsumiert wird. Mit dem urteil hat der richter die waffe geschmiedet und der scharfrichter realisiert das urteil mit dem schwert(§1).
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(§1)
das ist das bild der alten, die modernen machen's subtiler - sie  schaffen die gesellschaftlichen ordnungen, camoufliert als das recht des freien handels, die dem einen teil der gesellschaft, die meisten, die ökonomische basis vorenthalten, um die vorteile des ökonomischen handelns dem anderen teil, den wenigen, als beute zu überlassen.       (g/02/*4)<==//           (g/02)<==//           (g)<==//
(st/2.63.06/c/02))<==//
2.63.16
wenn es keine selbsttäuschung ist, dann kann festgestellt werden, dass es derzeit, das jahr 2014, nicht chic ist, mit grossen worten vom krieg zu tönen; zugleich ist das urteil aber zu relativieren, wenn das bild betrachtet wird, das die medien derzeit in ihrer vielfalt malen. D'accord, in der sogenannten zivilisierten welt gibt es den konsens, die tägliche bilderflut von gewalt und vernichtung zu beklagen, aber, dieser kontrapunkt darf nicht überhört werden, es müssen auch die stimmen zur kenntis genommen werden, die von einem märtyrertum faseln, das mit theologischen argumenten überhöht wird, in alter zeit nicht anders als heute(a). Damals sprach man von der "vaterländischen gesinnung", wenn die totgeschlagenen zu helden verklärt wurden, heute ist es das paradies des propheten, das seine pforte den mördern im glauben(b) geöffnet haben soll. Es dürfte nicht falsch sein, in diesem verhalten eine archaische erbschaft zu vermuten, die als das Danaergeschenk an die menschen ausgelegt werden kann(c), aber das, was als ein wesenszug des menschen in der evolutionsgeschichte der gattung: mensch, mit plausiblen gründen erscheint, das kann, wenn die gattung: mensch, sich in dauer halten will, heute nicht mehr akzeptabel sein. Die einsicht, jeder krieg sei ein systematisch geplantes morden, wird mit jedem fall kriegerischer gewalt neu belegt, aber diese einsicht gerät immer dann ins hintertreffen, wenn die ideologen ihr geschrei anstimmen, derkrieg(d) sei das reinigende gewitter(e) - die ideologen wissen, das ihre gesänge, hasserfüllt, nur eine lüge sein können(f).
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(a)
im reden über krieg und frieden ist die funktion der ideologie nicht streitig, aber es ist eine streitfrage, ob der religion die entscheidende funktion zugeordnet sein muss, wenn versucht wird, die gewalt im krieg zu rechtfertigen. Vieles spricht dafür, dass der horizont der religion(01) den bühnenraum absteckt, in dem das reden über den krieg ein spektakel ist. Immer waren es die theologen(02), die das wort geführt haben, wenn die mannen, auch die frauen, auf den krieg eingestimmt werden mussten(03). Die verfechter der vernunft, mahner des fernen friedens, haben keinen guten stand, wenn die waffen erhoben sind und nur der befehl zum losschlagen noch aussteht.
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(01)
die dominierende funktion der religion ist in der funktion ihres kultus gegründet. Der kultus ist die praxis der erinnerung, die immer wieder ein bestimmtes ereignis durchspielt, das ereignis nämlich, das als das entscheidende moment für eine definierte ordnung in der gemeinschaft angesehen wird. In dieser perspektive ist der praxis der religion ein vorrang vor jeder weltanschauung eingeräumt; denn die idee, nicht gefühlt, muss gedacht werden, der gedanke aber, einer wiederholung nicht zugänglich, muss immer wieder neu gedacht werden. Das geschrei vom heldentum in jeder denkbaren form ist ein reflex der nachlaufenden erinnerung an die erfahrene gewalt im krieg, die, dem kultus einer religion ähnlich, immer wieder wiederholt wird(*1).
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(*1)
die kathartische wirkung der erinnerung, das grauen der erlittenen gewalt zu kompensieren, ist ein mechanismus der psychischen verfassung des menschen, der auch im kultus real erfahren wird. Die ideologen des krieges bedienen sich des gleichen mechanismus der psyche, und es ist ihre wahl, die sie zu verantworten haben. Möglich ist auch der andere weg, an dessem ende die utopie des ewigen friedens stehen kann.       (a/01)(<==//
(02)
der begriff: theologe, kann mehrdeutig sein. Der derzeitig gültige begriff ist zu eng gefasst, die formen: der alte weise und der schamane - frau oder mann, sind einzubeziehen.     (a/02)(<==//
(03)
es mag zutreffend sein, dass diese meinung als überdehnt angesehen wird, aber der blick auf die dokumente der historia zeigt, dass es immer wieder die theologen gewesen waren, die, im gemeisamen gebet vor der schlacht, den eignen leuten das heil erfleht hatten, den feinden aber tod und vernichtung ankündigten - und das alles im namen des gerade gültigen gottes.     (a/03)(<==//           (a)(<==//
(b)
ob soldat oder dschihadist, es gibt keinen vernünftigen grund, eine differenzierung vorzunehmen. Der soldat des königs oder der dschihadist des propheten, sie sind, den namen ihres gottes anrufend, totschläger, die, immer auf eigne rechnung, im namen eines mörderischen gottes, gleich_gültig, wer dieser geglaubte gott auch sein mag, morden.     (b)(<==//
(c)
die mythische erzählung vom geschenk der Danaer ist kein historischer beweis für das archaische erbe des menschen, aber das bild vom "vergifteten" geschenk ist eine plausible illustration für das handeln des menschen in seiner gedoppelten form - zum guten oder zum bösen. Die möglichkeit des bösen handelns muss präsent sein, nur dann kann das gute handeln auch real werden. Das wohlfeile geschwätz vom krieg verbieten zu wollen, ist unmöglich, weil die utopie des ewigen friedens bestimmt im horizont des ausgeschlossenen dritten moments: der krieg in seiner brutalen gewalt, gedacht wird; denn die momente: krieg oder frieden, kann das individuum, das ein ich sein will, nur im horizont des jeweils anderen moments, diesen ausschliessend, bestimmt denken.       (c)(<==//
(d)
lieber redet man euphemistisch vom kampf(01), oft vom letzten kampf, dem entscheidenden, und in der tat, für die opfer der ideologen war es der letzte kampf gewesen - elend verreckt und geprellt um den lohn, den sie, die prediger und propagandisten des hasses, verheissen hatten(02).
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(01)   argument: //==>2.62.05.
(02)   argument: //==>2.63.20.     (d)(<==//
(e)
ein theologe war Ernst Jünger nicht gewesen, aber er hatte sein geschäft begriffen, als er, der ideologe des krieges, seine idee vom heroischen kampf propagiert hatte(01). In der nachlaufenden kritik mag einiges weicher gezeichnet werden, auch sollte nicht ausgeschlossen werden, dass Ernst Jünger, nachdem er als beobachter auch das grauen des folgenden weltkriegs überlebt hatte, kritischer über die gewalt im krieg urteilte, am schema des wohlfeilen redens über den krieg aber war er mit beteiligt gewesen, eine schuld, die er nicht abtragen kann.
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(01)
Jünger,Ernst: In Stahlgewittern. /bibliographie //==>2.94.08.     (e)(<==//
(f)
das reden vom kriege ist eine lüge(01)und jeder redet wissentlich falsch, wenn er den krieg als den geburtsort des helden verherrlicht(02). Das moralische werturteil kann beiseite gelegt werden(03), und das, was sonst noch bleibt, das ist selbst ein teil der gewalt, die, im vorfeld des krieges mental vorbereitet, im krieg real sich austobt.
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(01)
die these, markig formuliert, ist doppeldeutig, weil die behauptung auch das reden einschliesst, das vom grauen des krieges berichtet, zeugnis ablegend(*1). Der dialektik der gewalt kann sich das individuum als ich nicht entziehen, weder als kritiker noch als lobredner. Diese differenz ist aber zu behaupten. Der kritiker der gewalt muss die gewalt des krieges als faktum voraussetzen, wenn er sein urteil bildet, das nicht in allen punkten richtig sein wird(*2), der lobredner des krieges aber wird das vergangene leid des krieges ausbeuten und von neuen situationen faseln, in denen die objekte ihres redens, mann wie frau, sich wieder als "helden" erweisen können und die, um helden und märtyrer zu werden, alles, das im wege steht, aus dem weg räumen müssen, sich selbst eingeschlossen(*3).
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(*1)
pars pro toto sei auf die bildserie: "Der Krieg,(1923/24)" von Otto Dix verwiesen.
(*2)
im grauen des krieges, immer wieder erzählt, wird auch vom handeln einzelner berichtet, das ein aufschrei gegen die gewalt ist. Das sind die taten, die dem helden würdig sind, taten, die unter dem terminus: held, alles gleichmachend, dann untergehen, wenn bramarbasierend von den helden geschwatzt wird, die die feinde im schock ins jenseits gebracht hatten.
(*3)
das ist die sorte von helden, im jargon der zeit: die märtyrer des propheten, die technisch unter dem terminus: selbstmordattentäter, klassifiziert werden.     (f/01)<==//
(02)
die maulhelden des heldentods, der tod des märtyrers eingeschlossen, wissen, dass sie lügen, sie wissen auch, dass sie kriminell handeln, wenn sie von der walhall der helden oder vom paradies der jungfrauen schwafeln, das sie, die prediger und propagandisten des hasses, unter der bedingung des todes ihren klienten verheissen, den namen ihres gottes oder des propheten missbrauchend. Ihre maxime ist: Hanemann, geh' du voran. Sie schicken, "in der etappe" sich unentbehrlich machend, andere vor, die das gewaltätige tun im krieg um den preis des realen lebens erledigen. Diese maulhelden wissen, dass sie, sicher ihrer ird'schen existenz, nur dann gut leben können, wenn sie andere zum held machen, die elend verecken werden.     (f/02)<==//
(03)
es ist konsens, dass die gewalt im krieg nicht gerechtfertigt werden kann(*1), aber dieses wissen wird nur dann real werden, wenn das individuum als ich und sein genosse wollen, dass die gewalt auch eingehegt wird, die als eingehegte gewalt(*2) das fundament des zusammenhalts in der gemeinschaft ist(*3). Die gewalt, auch die phänomene des krieges, werden, solange die bedingung des raumes und der zeit gültig ist, nicht beseitigt, aber es ist möglich, dass das individuum als ich und sein genosse wollen, die gewalt, die erbschaft der natur, in die schranke zu setzen, die eine humane existenz des menschen möglich erscheinen lässt; nicht vereinbar mit diesem wollen ist das wohlfeile reden vom kriege und seinen verreckten helden.
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(*1)
mit dieser bemerkung ist die debatte um den gerechten krieg(+1) angezeigt, aber das problem wird hier nicht en detail diskutiert(+2).
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(+1)
es ist üblich, sowohl von einem gerechten als auch von einem heiligen krieg zu sprechen(§1). In den termini ist eine differenz angezeigt, die in der sache nicht bestehen kann - die logik des kriegs ist die gewalt, das ist alles.
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(§1)
in der Frankfurter Rundschau wurde ein interview zwischen Margot Käßmann(evangelische theologin) und Mouhanad Khorchide(islamischer theologe) publiziert, das den titel hat: "Es gibt keinen gerechten Krieg ... ... und auch keinen heiligen"($1).
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($1)
Frankfurter Rundschau: Was ist gerecht? p.G8-10. /bibliographie //==>2.94.22.
(+2)   argument: //==>2.62.07/(d/09-12).   //            (f/03/*1)(<==//
(*2)
die eingehegte gewalt ist nur in den formen des rechts möglich, dessen legitimität unbestritten ist.       (f/03/*2)(<==//
(*3)
sowohl für den verband der sozialen gruppe als auch für den staat gilt, dass ihre existenz als phänomen der gruppe auf dem realen zustand des friedens fundiert ist, so fragil dieser frieden auch sein mag. Der zustand des krieges kann in keinem fall ein rationales argument sein, mit dem die existenz einer gruppe auf dauer gesichert, oder ihr realer zustand gerechtfertigt werden kann. Die gewalt kann real nicht beseitigt werden(+1), aber es sind wege möglich, die reale gewalt soweit einzuhegen, dass die existenz der gruppe auf dauer gesichert werden kann. Das sollte das ziel der debatten um den gerechten frieden sein, der die gewalt nicht ausschliessen wird.
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(+1)   argument: //==>2.63.27.      (f/03/*3)<==//           (f/03)<==//           (f)<==//
(st/63.05/(d/13/*1))(<==//
2.63.17
Carl von Clausewitz' satz, der krieg sei die fortsetzung der politik mit anderen mitteln, ist, obgleich als falsch ausgewiesen(a), immer wieder aktuell(b). Die logik des satzes zwingt alle, die es betrifft, auf den satz zu reagieren, wenn sie, genötigt in einer neuen situation, die gewalt im politischen prozess neu reflektieren müssen.
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Zur these, die gewalt(=der krieg) könne kein mittel der politik sein, ist ein vernünftiger zweifel nicht denkbar. Die ubiquitäre präsenz kriegerischer gewalt aber erfordert das nachdenken über die gewalt des krieges, wenn die aktuelle situation unerträglich geworden ist - so scheint es(c). Es könnte also, wider besseres wissen, vernünftig sein, auch den krieg als ultima ratio wieder in das kalkül einzubeziehen, weil in anderer weise dem morden kein ende gesetzt werden könne. Dem terror des IS, so die meinung der experten und die sich dafür halten(stand: 2014), könne nur mit gegengewalt standgehalten werden, folglich, das erscheint als zwingend, könne es nur vernünftig sein, wenn im politischen diskurs auch die gewalt(=krieg) wieder in das kalkül einbezogen werde(=indirekte bestätigung der wahrheit des Clausewitz'schen satzes). Diese meinung ist zumindest missverständlich(d), weil zwei argumentlinien konträr gegenüberstehen, die sich ausschliessen, die aber keinen widerspruch markieren können. Die eine argumentlinie ist die wahrheit des Clausewitz'schen satzes - die erfahrungen der geschichte belegen hinreichend, dass der krieg keine fortsetzung der politik mit anderen mitteln sein kann, gewalt ist gewalt, die nur gewalt (re)produziert. Die andere argumentlinie ist die erfahrung realer gewalt, die nur durch gegengewalt eingeschränkt wird. Das ist ein dilemma, das ohne rest nicht auflösbar ist. Die bewahrung der eigenen existenz kann als ultima ratio gegengewalt, auch in den formen kriegerischer gewalt, erforderlich machen, gewalt, die nur mittel sein kann, niemals aber ein zweck ist(e). Die militärische option als ultima ratio hat, ausweislich der dokumente der historia, noch nie funktioniert, aber als verteidung gegen einen realen angriff(=voraussetzung für ein UN-mandat) ist die gewalt als mittel dennoch nicht ausgeschlossen. Mit dieser einräumung einer option ist die erfahrung aber nicht erledigt, dass die menschen noch nie mit gewalt "veredelt", das soll heissen: kulturfähig geworden seien, sehr wohl aber durch gewalt zu tieren verroht worden sind, weil die strategen der gewalt, auf den begriff: krieg, pochend, sich nicht der frage stellen wollen, was "nach dem kriege" geschehen solle; denn jeder krieg zerstört mit dem leben auch die kultur(f).
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(a)     argument: //==>2.62.07/(d) und (e).        (a)<==//
(b)
immer wieder kann in der politik der deja-vu-effekt beobachtet werden. In konfliktsituationen, wenn das repertoire traditionalen krisenmanagements aufgebraucht zu sein scheint, hat der satz Carl von Clausewitz' einen hohen erinnerungswert, der als neue wahrheit verkauft wird, obgleich alle erfahrungen dagegen sprechen. Unvermittelt wird in den bekundungen des friedens wieder die fanfare der gewalt geblasen.         (b)<==//
(c)
offenbar war es nur ein kurzes zwischenspiel gewesen, das die hoffnung aufkeinem liess, nach den spannungen des Kalten Krieges(1946- 1989) werde eine lange phase des friedens anbrechen. Im rückblick wird klar, dass unter den zusammenbrechenden türmen in New York, 09/11, im jahr: 2001, diese hoffnung verschüttet worden ist. Die folgen können jetzt nicht mehr ignoriert werden. Im Nahen Osten wird im jahr: 2014, ein stellvertreterkrieg inszeniert und die verbrechen aller am konflikt involvierten mächte machen den ruf nach gegengewalt zumindest plausibel, weil, so die meinung, anders die gewalt nicht mehr eingedämmt werden könne. Es gibt also nachvollziehbare gründe, warum der satz des Carl von Clauswitz wieder konjunktur hat.       (c)<==//
(d)
der bundespräsident: Joachim Gauck, und andere politiker in der BRD hatten anfang 2014 die meinung geäussert, dass die Bundesrepublik Deutschland sich mehr in der weltpolitik engagieren müsse. Diese politische forderung kann dann als vernünfig beurteilt werden, wenn der krieg als mittel der politik kategorisch ausgeschlossen wird. Es gibt aber hinreichend plausible gründe, dass die vertreter der offiziellen politik Deutschlands diese option nicht auf der agenda haben. Der rückblick in die vergangenheit kann klarheit schaffen, weil der bundeskanzler a.D.: Gerhard Schröder, und sein aussenminister: Joschka Fischer, bereits "ins feld marschiert" waren, 1999 auf dem Balkan(=Kosovo), 2003 mit dem krieger gegen den terror: G.W.Bush, gegen die taliban in Afghanistan.       (d)<==//
(e)
das historische faktum sollte nicht übersehen werden, dass es immer tradition gewesen ist, den krieg in seinen formen als mittel und als zweck zu begreifen(01). In dieser tradition steht auch Carl von Clausewitz, sodass ihm die option, der krieg könne nur unter eng begrenzten voraussetzungen als mittel zu einem zweck in betracht gezogen werden, de facto nicht verfügbar gewesen war(02). Dieser widerspruch mindert aber in keinem fall sein verdienst, die logik des krieges, gültig für seine epoche, auf den begriff gebracht zu haben.
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(01)
der krieg als zweck ist in der historia dann obsolet geworden, als die kosten des krieges den wert der zu erwartenden beute überstiegen hatten. Das ist der grund, warum der krieg im 21.jahrhundert als posten auf der agenda der politiker in verruf geraten ist. Man kann den krieg nicht mehr bezahlen - von besserer einsicht ist nicht die rede.
(02)
Carl von Clausewitz wusste, dass der krieg nicht auf ein technisches problem reduziert werden könne(*1), aber dennoch erörtert er in seinem werk den krieg vorrangig als ein blooss technisch zu lösendes problem. Es fällt auf, dass er in dem umfangreichen text offenbar nur einmal das wort: tod, verwendet hat, so, als ob der tod im krieg eine nebensache sei(*2).
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(*1)
die reflexionen Carl von Clausewitz' über den zusammenhang von politik und krieg wären unplausibel, wenn der general: Carl von Clausewitz, den krieg nur als ein technisches problem abgehandelt hätte.
(*2)
Clausewitz,Carl von: Vom Kriege. p.891. /bibliographie //==>2.94.18.       (e)<==//
(f)
der zusammenhang von kultur und kriegerischer gewalt war im krieg des G.W.Bush gegen Saddam Hussein, 2003, erkennbar geworden. Es reicht nicht, in einem von diktatur und dann durch krieg zerstörten land die demokratie etablieren zu wollen, es müssen auch die bedingungen geschaffen werden, die das leben in einer demokratischen ordnung möglich machen. An dieser aufgabe ist G.W.Bush gescheitert, vermutlich, weil er, ignorant in seiner ideologie, das problem nicht erkannt hatte.         (f)<==//
(st/2.62.07/(e/01/*1))<==//
2.63.18
die formel: soldaten sind mörder,(a) ist, gebraucht im politischen diskurs, trotz einschlägiger gerichtsurteile(b) immer noch heikel, weil die argumentebenen, auf denen die kontroversen geführt werden müssen, interessengeleitet nicht voneinander unterschieden werden. Entscheidend in diesen konflikten ist die perspektive, in der die formel instrumentalisiert wird, entweder als sachfrage, einen streit klärend, oder als kampfzitat, ein bestimmtes interesse an der gewalt befördernd. Es dürfte also hilfreich sein, wieder einmal bei Kurt Tucholsky nachzulesen, in welchem kontext er die formel geprägt hatte, die im prozess der macht ein ständiger stein des anstosses ist.

Den anstooss erregenden text, im umfang überschaubar, hatte Kurt Tucholsky unter dem pseudonym: Ignaz Wrobel, 1931 in der "Weltbühne" veröffentlicht, sein titel: "Der bewachte Kriegsschauplatz",(c). Der autor setzt den "nächsten letzten Krieg" mit dem "vorigen Kriegsschauplatz" in eine beziehung und stellt als gegensatz fest, dass dieser platz "polizeilich abgesperrt" gewesen war. Die durchsetzung der order hatten die "Feldgendarmen" zu besorgen, die als herren nicht "sehr geliebt" waren: "vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke". Sie sperrten den "Kriegsschauplatz" ab, sowohl "nach vorn" als auch "von vorn nach hinten". Kein "Zivilist" sollte "in einen Tod" laufen, aber kein soldat sollte vor dem tod auch ausrücken können. "Der Feldgendarm wachte darüber, daß vorn richtig gestorben wurde". Wer das sterben nicht aushielt, sich nach hinten absetzte, der wurde "geklappt" - "Untersuchungshaft, Kriegsgericht, oder Strafkompagnie" - eine gängige praxis. "Manche Nationen jagten ihre Zwangsabonnenten auch mit Maschinengewehren in die Maschinengewehre". In der paraphrase ist kurz innezuhalten. Der autor fährt fort -  ein neuer absatz: "So kämpften sie". Und nun folgt der immer wieder zitierte absatz. "Da gab es vier Jahre lang Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder". Diesen gedanken hatte der autor auch bei anderen kritikern des krieges bemerkt(d) und resumiert: "Die Gendarmen aller Länder hätten und haben Deserteure niedergeschossen. Sie mordeten also, weil einer sich weigerte, weiterhin zu morden".

Die interpretation des textes, paraphrasiert in meiner perspektive, hat der leser des textes zu verantworten. Ignaz Wrobel, der autor, hatte das problem markiert, das, wenn es aufgelöst werden soll, zwei aspekte ausweist, die im rationalen diskurs strikt voneinander abzugrenzen sind, einerseits die situation, in der das individuum, ein ich seiend, als soldat handelt, andererseits das bestimmte handeln des soldaten, der das individuum als ich sein will. Das abstrakte problem erläutere Ich mit einem realen fall, von dem mir ein photo als dokument der historia verfügbar ist(e). Das photo aus dem Balkankrieg(1941) schildert die folgende situation(f). Eine strasse, links eine mauer, im hintergrund bäume und viele menschen, vor allem uniformierte, an der mauer liegen erschossene zivilisten. Im zentrum des bildes, ein wenig nach rechts gerückt zwei soldaten, ein offizier und ein gemeiner. Der gemeine hält in der ausgestreckten rechten eine pistole und zielt auf die füssilierten, von denen einige noch leben, der offizier kontrolliert die szene. Die szene, typisch für den partisanenkrieg, zeigt das gedoppelte gesicht des tötens im krieg(g). Einerseits das blosse faktum des tötens als resultat, andererseits die handlung des tötens, offen für die bewertung. Entscheidend ist das kriterium, mit dem die tötungshandlung als faktum zu bewerten ist. Es kann nicht darüber gestritten werden, dass die tötungshandlung gewalt ist, die gewalt nämlich, für die es keine rechtfertigung geben kann, ausser die verteidigung der eigenen existenz(h). Diese ausnahme ist, entgegen der meinungen des mainstreams(i), in keiner situation gegeben, die als krieg oder kriegsähnlich klassifiziert ist. Der angreifer ist ein gewalttäter, er mordet(j), insofern wird mit der formel: soldaten sind mörder, ein objektiver sachverhalt bezeichnet, weil in der situation des krieges der status der kombatanten, bezeichnet mit dem terminus: soldat, nicht nach angreifer/verteidiger unterscheidbar ist. Die imaginierte frontlinie mag die fahnen der kombatanten trennen, nicht aber das wechselseitige töten, das mord ist. Vom objektiven sachverhalt des tötens als mord ist aber die persönliche verantwortung des soldaten zu unterscheiden, der als individuum, ein ich seiend, geworfen ist in eine situation des krieges, ein rad im getriebe des grossen tötens, der als soldat den gegner im kampf tötet, weil er, wenn er nicht tötet, selbst getötet wird(k). Zurück zum photo. Der mann, der die pistole in der ausgestreckten hand hält, ist ein mörder, und der mann, der das geschehen kontrolliert, mordet auch, nämlich durch unterlassen(l). Der einwand, das sei eine besondere situation gewesen(m), kann nicht akzeptiert werden, weil mit der gewalt, wenn sie geübt wird, immer die situation geschaffen wird, in der die gewalt als gewalt perpetuiert ist.

Die logik der gewalt und der gegengewalt kann nur dann durchbrochen werden, wenn die gewalt, vermeintlich immer die gegengewalt, nicht geübt wird. Das individuum als ich hat, wenn es in der funktion des soldaten agiert, immer auch die kompetenz verfügbar, der gewalt sich zu verweigern, das individuum, ein ich seiend, muss es nur tun.
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(a)

es sollte beachtet werden, dass die formel als zeichen verwendet wird, mit dem, bejahend oder verneinend, ein phänomen oder ein begriff bezeichnet werden kann.      (a)<==//
(b)
die formel: soldaten sind mörder, war wiederholt der gegenstand juristischer streitigkeiten gewesen(01). Die prognose ist nicht möglich, dass die abgeschlossenen gerichtsverfahren den konflikt abschliessend bereinigt hätten, weil in den verfahren, soweit diese mir bekannt sind, das problem des zitats unter ausblendung der sachfrage allein auf die argumentebene der beleidigung heruntergebrochen wurde. Die urteile stellen fest, dass das zitat in der allgemeinheit der formel keine beleidigung des klägers gewesen sei; der fall wäre anders zu beurteilen, wenn der kläger hätte nachweisen können, dass nur er selbst mit der formel bezeichnet werde, die ihn als mörder diffamiere. Die sachfrage, ob soldaten qua funktion mörder seien, wurde in den verfahren nicht erörtert, ein faktum, das genau die damen/herren: politiker, in wallung brachte, die ein interesse hatten, die formel strafrechtlich zu bewehren. Die nazi's hatten es sich einfach gemacht und nach der machtergreifung die verwendung der formel als beleidigung der institution: wehrmacht, unter strafe gestellt; als reflex auf den prozess in Frankfurt(1989) wurde im blick auf die institution: bundeswehr, ähnliches versucht, aber dieser versuch scheiterte(02).
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(01)
es sind zwei prozesse mit grosser öffentlicher resonanz geführt worden: der erste prozess 1932 gegen Carl von Ossietzky wegen beleidigung der Reichswehr(*1), der zweite prozess 1984/1989 gegen den arzt Peter Augst mit dem gleichen vorwurf der beleidigung(*2). Im fokus der verfahren standen zwei formeln, die in der sache auf das nämliche hinauslaufen, 1932 die formel: soldaten sind mörder, 1984/1989 die formel: jeder soldat ist ein potentieller mörder,(*3). Vom vorwurf der beleidigung wurden die beschuldigten freigesprochen.
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(*1)
der prozess fand am 1.7.1932 in Berlin statt. Ich verweise auf die dokumentation in der Frankfurter Rundschau, 06.11.1989(+1). Drei dokumente sind abgedruckt, der artikel, gekennzeichnet mit: von***, soll vom Verteidiger Ossietzky's, Alfred Apfel, verfasst worden sein.
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( +1)
a.a.O. /bibliographie //==>2.94.22.
Zusatz.
Die details dieses prozesses werden nicht weiter verfolgt.        (b/01/*1)<==//
(*2)
der prozess in der berufungsinstanz fand im oktober 1989 in Frankfurt am Main statt(+1). Das urteil wurde am 20.10.1989 verkündet. Die mündliche urteilsbegründung des vorsitzenden richters Wolfgang Gehrke wurde in der Frankurter Rundschau dokumentiert(+2).
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(+1)
der berufungsprozess ist gut dokumentiert, einschliesslich der reaktionen auf das urteil(§1); auch wurde der fall von der Frankfurter Rundschau in der täglichen bericherstattung breit diskutiert. Die details des gesamten verfahrens(1984-1989) werden nicht weiter verfolgt.
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(§1)
zwei dokumentationen habe Ich eingesehen.
Zum ersten die dokumentation:
Weller,Christoph(red.). Sind Soldaten Mörder? (chronologie des verfahrens(p.11f), das urteil vom 20.10.1989(p.122-155) und das prozessgutachten von frau Dr.Hanne- Margret Birckenbach(p.156-183)) ./bibliographie //==>2.94.26.
Zum zweiten die dokumentation:
Fülle,Gudrun. Sind Soldaten potentielle Mörder? (eher ein kommentierender bericht der laufenden ereignisse). /bibliographie //==>2.94.27.
(+2)
Frankfurter Rundschau, 28.10.1989. /bibliographie //==>2.94.22.      (b/01/*2)<==//
(*3)
von dieser formel und ihrer einbettung in den kontext des diskurses gibt es verschiedene varianten(+1). In der mündlichen urteilsbegründung zitierte W.Gehrke diese formel: "'Jeder Soldat ist ein potentieller Mörder' - an den Jugendoffizier gewandt - 'auch Sie, Herr Witt'",(+2).
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(+1)
Gudrun Fülle zitiert in ihrem bericht über die veranstaltung am 28.08.1984, ausgangsereignis des prozesses, drei varianten:
1.variante.
"Alle Soldaten sind potentielle Mörder und in der Bundeswehr gibt es einen Drill zum Morden, 15 Monate lang, besonders in den ersten 3 Monaten"(p.29).
2.variante.
"Alle Soldaten sind potentielle Mörder und in der Bundeswehr wird besonders in den ersten drei Monten der Grundausbildung drillmäßig zum Morden ausgebildet"(p.32).
3.variante.
"Er((d.i.Peter Augst)) sagte zum ihm((d.i.Klaus Peter Witt)): 'Explizit für Sie zum Mitschreiben: Alle Soldaten sind potentielle Mörder und Sie auch, weil Sie ein Soldat sind und in der Bundeswehr zum Morden ausbilden'. Worauf Witt antwortete: 'Wir sehen uns vor Gericht wieder', und Peter Augst sagte nur noch: 'Und auf den Prozeß freue ich mich'."(p.33)(§1).
Diese varianten sind auch in der schriftlichen Urteilsbegründung in modifizierenden lesarten dokumentiert(§2).
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(§1)
Fülle,Gudrun: Sind Soldaten potentielle Mörder? /bibliographie //==>2.94.27.
(§2)
Weller,Christoph(red.). Sind Soldaten Mörder? p.127-128. /bibliographie //==>2.94.26.
Zusatz. Der strafvorwurf war beleidigung und volksverhetzung. Das gericht hatte den objektiven tatbestand der beleidigung einerseits bejaht, andererseits eine schuld mit verweis auf die meinungsfreiheit, vor allem im öffentlichen diskurs, verneint; verneint wurde auch der tatbestand der volksverhetzung.       (b/01/*3/+1)<==//
(+2)
Frankfurter Rundschau: Urteil vom 28.10.1989. //bibliographie //==>2.94.22.    //    (b/01/*3/+2)<==//           (b/01/*3)<==//           (b/01)<==//
(02)
mit einer "Lex Bundeswehr" war versucht worden, die meinung, soldaten seien mörder, in einem straftatsbestand zu fassen, um diese meinung kriminalisieren zu können(*1). Künftig sollten, quasi als collateralnutzen, auch die politiker, die den staat repräsentieren, vor der meinung, sie seien lügner, in schutz genommen werden. Der rechtshistoriker: Uwe Wesel, hatte dazu einen kommentar publiziert(*2), der den bogen von Protagoras, 420 v.Chr., bis heute schlägt, er zeigt, dass diese versuche in der kontinuität der tradition verwurzelt sind - in neuem schlauch sollte es der alte wein sein.
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(*1)
Weller,Christoph(red.). Sind Soldaten Mörder? /bibliographie //==>2.94.27.
(*2)
Wesel,Uwe: Wieviel Unwahrheit verträgt ein Land? /bibliographie //==>2.94.23.      (b/02)<==//           (b)<==//
(c)
der text wird als paraphrase vorgestellt. Die auswahl der textfragmente ist bereits ein moment der interpretation. Es war abzuwägen zwischen den alternativen, den ganzen text zu präsentieren oder es beim bibliographischen nachweis zu belassen. Die interpretierende paraphrase ist für mein argument in der sache angemessener, zumal der text ohne besonderen aufwand in anderen publikationen eingesehen werden kann(01).
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(01)
Ich verwende den text in: Die Weltbühne. 27.Jg.Nr.31,4.8.1931, p.191-192. /bibliographie //==>2.94.24.
Zusatz.
Der text wird vollständig auch in der von Christoph Weller besorgten dokumentation abgedruckt(*1). Weiterer nachweis in Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Reinbeck 1975, Band 9, S.253ff.
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(*1)
Christoph Weller: "'Soldaten sind Mörder'. Das 'Soldatenurteil' von 1932. In Christoph Weller(red): Soldaten sind Mörder. p.112-120. /bibliographie //==>2.94.27.      (c)<==//
(d)
die meinung, dass soldaten mörder seien, gehört zum kernbestand des traditionellen wissens(01). Ignaz Wrobel, der autor, das ist Kurt Tucholsky, zitiert drei aktuelle fälle, ein evangelischer geistlicher(02), den "Professor Gumbel"(03) und die exhortatio Papst Benedikt's XV(1915)(04).
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(01)
bemerkenswert ist die notiz, die im kommentierenden bericht zum Ossietzky-prozess, 1932, steht. Der nicht genannte autor schreibt: "Rechtsanwalt Olden trug die Masse der Zitate vor, von Laotse, Erasmus, Friedrich dem Großen, Voltaire, Kant, Goethe, Klopstock, Herder, Schubert, Hoffmann von Fallersleben, Rosegger, Kaiser Friedrich III, Victor Hugo, Raabe, in denen Soldaten Mörder, Henker, Schlächter genannt werden"(*1).
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(1)
von ***: (ohne titel). in: Frankfurter Rundschau, dokumentation. 6.11.1989. /bibliographie //==>2.94.22.
(02)
über den fall ist mir näheres nicht bekannt.
(03)
Emil Julius Gumbel(1891-1966) lehrte in Heidelberg und nach seiner flucht über Frankreich in den USA mathematik. Als publizist kritisierte er, gehasst im rechten lager, die justiz der Weimarer Republik, die, die alte justiz des Kaiserreichs numero: 2, geblieben, die morde der rechten gedeckt hatte.
(04)
der abdruck der exhortatio(ermahnung) unter dem titel: Der Krieg ist eine grauenhafte Schlächterei, in: Die Weltbühne, 27.Jg.Nr.31,4.8.1931, p.171-173./bibliographie //==>2.94.24.      (d)<==//
(e)
über die verbrechen der Deutschen Wehrmacht(1941-45) hatten zwei ausstellungen(1996/2002) informiert(01), ausstellungen, die heftig umstritten sind. Die dokumentierten fakten genügen, um die richtigkeit der formel: soldaten sind mörder, zu belegen. Die gräuel des Zweiten Weltkrieges(1939-1945) waren nur eine potenzierung der gräuel des Ersten Weltkriegs(1914-1918).
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(01)
Hamburger Institut für Sozialforschung(Hg): Vernichtungskrieg, und: Verbrechen der Wehrmacht. /bibliographie //==>2.94.25.      (e)<==//
(f)
die erschiessungen in Pancevo/Serbien, 22.4.1941. Auf den seiten: 546-547, wird eine serie von photos dokumentiert. Das photo(DHM,GG 388/16) wird kommentiert, aus der bildunterschrift: "Die Opfer, die nur verletzt wurden, werden mit einem gezielten Schuß getötet"(01).
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(01)
Hamburger Institut für Sozialforschung(Hg): Verbrechen der Wehrmacht. p.547./bibliographie //==>2.94.25.      (f)<==//
(g)
die situation des tötens und getötet werden ist ikonographisch an jedem bild demonstrierbar, das eine kriegerische szene zeigt. Das beliebte sujet der historienmalerei(01) ist eine komposition: da die erschlagenen opfer und dort der grosse held - de facto sind sie alle totschläger oder mörder.
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(01)
es ist nicht notwendig, ein bestimmtes bild als beleg auszuweisen.      (g)<==//
(h)      argument: //==>2.62.09.        (h)<==//
(i)
der mainstream ist, dass die rechtsordnungen, insbesondere das völkerrecht, die tötungshandlung im krieg als straffrei ausdrücklich zulassen; den ideologen kommt das zweifelhafte verdienst zu, aus dem totschlag eine heldentat zu machen. Die tötungshandlung an der front oder hinter der front ist in der handlung als solcher weder als mord noch als heldentat ausgewiesen; denn die tötungshandlung wird zur mordtat und/oder zur heldentat erst dann, wenn sie, verortet in einem bestimmten interesse, entweder als heldentat ausgewiesen werden soll oder als mord ausgewiesen ist. Diese doppeldeutigkeit ist an der funktion: partisan/freiheitsheld, demonstrierbar(01).
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(01)
und was sind die beispiele aus der geschichte? - es können viele fälle zitiert werden; in historia und geschichte dürfte Napoleon Bonaparte einer der beweiskräftigsten fälle sein(*1).
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(*1)
es kann eingewandt werden, dass Napoleon nie als partisan tätig geworden sei. Das räume Ich ein, aber in den kriegen des generals: Napoleon Bonaparte, war die trennung: hier soldat - da freischärler, obsolet geworden(+1) und spätestens nach der flucht von Elba wurde seine rückkehr nach Frankreich, die erneuerte okkupation der macht, als eine partisanenaktion bewertet.
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(+1)
der krieg Napoleon's in Spanien, in Preussen die aktionen der Schill'schen soldaten.      (i)<==//
(j)
die extremste form der gewalt ist die tötung des genossen. Eine steigerung ist logisch nicht denkbar, es wird aber, psychologisch motiviert, differenziert(01). Mit den merkmalen des mordens wird die besondere verwerflichkeit des handelns markiert. Es gilt unstreitig, dass die tötung eines wehrlosen ein niedriger beweggrund ist(02), es ist mord, abgesehen von dem geschwätz der ideologen, die von einer heldentat schwadronieren.
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(01)
im deutschen strafrecht gilt die unterscheidung: mord(§211 StGB) und totschlag(§212 StGB).
(02)   §211,II StGB.      (j)<==//
(k)
Ignaz Wrobel, der autor, spricht ausdrücklich von "deserteuren", menschen, die sich des tötens verweigern.        (k)<==//
(l)
es ist zulässig, in diese bildgeschichte die situation des befehls zu interpolieren; der gemeine handelt als befehlsempfänger und er habe zu gehorchen, also könne er nicht anders(01). Der befehlsgeber könne behaupten, er habe den befehl nicht gegeben. Das sind erwägungen, die an der verantwortlichkeit der täter für ihre unterscheidbaren handlungen nichts ändern können. Der befehl, einen wehrlosen zu töten, ist der handlung gleichgestellt, mit der der wehrlose getötet wird, es ist mord.
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(01)
das argument des befehlsnotstandes ist immer wieder in vergleichbaren stuationen geltend gemacht worden. Den befehlsnotstand gibt es als begriff nicht, weil dieser begriff nicht widerspruchsfrei formuliert werden kann(*1), es gibt aber situationen, in denen die machtverhältnisse ein handeln aus angst bewirken können. Wie diese situationen zu bewerten sind, das ist einerseits eine frage der moral, andererseits des strafrechts. Das ist hier en detail nicht zu erörtern.
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(*1)   argumente: //==>2.52.07  //==>2.53.33.      (l)<==//
(m)
in den kommentaren zu diesen photos wird immer wieder geltend gemacht, dass die besonderheit des partisanenkrieges dieses drakonische handeln erforderlich mache. Das moment der angst mag das verhalten aller, die es betrifft, vielleicht kausal erklären, aber die angst des individuums als ich kann kein grund sein, sein rechtswidriges verhalten aus angst zu rechtfertigen. Der partisan, der entwaffnet ist, kann keine gefahr mehr sein, was bleibt, das ist rache, und die logik der rache für erfahrene gewalt ist die sichere bank, dass die gewalt fortdauert - für alle.         (m)<==//
(st/2.63.02/(d/01))<==//
2.63.19
die waffe, das ist merkwürdig, ist für sich bloss ein ding der welt und als dieses keine gewalt, aber, konfrontiert mit diesem ding der welt und als waffe erkannt, ist jedes ding der welt als waffe die realisierte blosse gewalt. Diese differenz muss beachtet werden, wenn über die bestimmte waffe(a) als phänomen realer gewalt reflektiert wird. Mit dieser differenz im urteil über das bestimmte weltding ist auch das moralische urteil über das ding der welt: n, möglich erkannt als waffe. Als unmittelbar präsente gewalt ist jede waffe, das instrument zur verletzung und/oder tötung des jeweils anderen, moralisch nicht zu rechtfertigen. Das schliesst aus, dass ein rationaler grund der rechtfertigung für die produktion von waffen und den handel mit waffen benennbar sein könnte. Jede waffe ist ein potentielles mordwerkzeug, das sowohl den produzenten als auch den verteiler, vulgo waffenhändler, als potentiellen mörder ausweist(b). Das argument ist zwingend auf der argumentebene des begriffs, verwickelter ist es auf der argumentebene der phänomene, weil jeder denkbaren waffe eine doppelfunktion eigentümlich ist, einerseits die eignung zum angriff, andererseits die eigung zur verteidigung der eigenen existenz. Die dialektik der gedoppelten eignung kann nur das individuum als ich entscheiden - zum bösen wie zum guten.

Der zorn der bürger ist provoziert, wenn die damen/herren: politiker, die dialektik der gedoppelten eignung gewollt in der schwebe halten und alles tun, das argument der macht gegen das argument der moral auszuspielen, um, das ist ihr interesse, an den geschäften selbst partizipieren zu können(c).
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(a)

für sich ist jedes ding der welt das, was es ist, seine funktion erhält das ding der welt für das individuum als ich, den genossen eingeschlossen, erst in der relation, die das individuum als ich zu dem ding der welt gesetzt hat. Für das individuum als ich ist das ding der welt: n, erst dann eine waffe, zu welchem zweck auch immer, wenn es dieses ding der welt auch als waffe gebrauchen will(01).
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(01)
sinnfällig demontrierbar ist der wechsel der zwecke an den sogenannten double use-produkten.         (a)<==//
(b)
für den produzenten einer waffe wie für den geschäftsmann, der mit der waffe handelt, gilt, cum grano salis, das wort: es sind mörder, die mittelbar an der mordtat mitgewirkt haben, die mit der waffe bewirkt worden ist. In seiner logischen stringenz muss das urteil gefasst werden, aber in das kalkül ist auch das argument einzubeziehen, dass in raum und zeit weitere gesichtspunkte wirksam sind, die das argument relativieren. Es gibt vernünftige gründe, die produktion und den handel mit waffen in ein rechtliches korsett einzubinden, das bestimmte formen der produktion von waffen und des handelns mit waffen als erlaubt oder verboten ausweist. In den staaten, die demokratisch verfasst sind, sollte das der gegenstand des rechts sein, anspruchsrechte und pflichten, die prinzipiell uneingeschränkt öffentlich verhandelt werden(01).
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(01)
die realität sieht anders aus. Es gibt eine grauzone, in der mit absicht jede eindeutige entscheidung in der schwebe des ungenauen belassen wird, um, wie zu recht vermutet wird, die einschlägigen geschäfte mit dem tod abwickeln zu können, geschäfte, die mit dem etikett: wirtschaftsförderung und sicherung von arbeitsplätzen, falsch ausgezeichnet sind.         (b)<==//
(c)
es ist kein zufall, dass auf dem feld der produktion von waffen und der handel mit den waffen die korruption endemisch ist. Der kriminelle versuch, sich das geschäftsfeld: waffenhandel, unter den nagel zu reissen, ist ein teil abweichenden sozialverhaltens, für das das strafrecht als korrekturwerkzeug verfügbar ist, ein skandal aber ist es, wenn der staat das falsche spiel von moral und macht selbst inszeniert. Pars pro toto sei dafür die waffengesetzgebung in den USA zitiert(01). Einerseits wird beredt klage geführt über die gewalt in der gesellschaft, respektive der terror in der welt, andererseits sieht die US-administration sich nicht in der lage, den zugang zu den waffen zu begrenzen. Das argument mit der freiheit des bürgers, von der verfassung garantiert, ist verlogen - es gibt keine freiheit für's töten eines menschen, sehr wohl gibt es aber das geschäftsinteresse, man spricht ja auch von einem geschäftsmodell, mit der angst der menschen für sich beute zu machen. Den lobbyisten der waffenindustrie ist es scheissegal, wenn 30.000 totgeschossene bürger in den USA pro jahr zu beklagen sind, vorausgesetzt die rendite in ihrer bilanz stimmt(02). Die damen/herren: politiker, sind ein teil im kartell der waffenlobby, korrupt, wenn ihr mandat die norm des urteils ist.
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(01)
ein weiteres beispiel wäre der internationale handel mit waffen, legal und zumeist illegal. Das ist en detail hier nicht zu erörtern.
(02)
das ist das eine kalkül, ein anderes kalkül kann auch aufgemacht werden. Was sind 30.000 tote/pro jahr gegen die ca.3.500 toten von 09/11 im jahr 2001? - das spiel mit den zahlen kann auch so arrangiert werden: 3.500 gegen 30.000,(*1).
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(*1)
und wenn das rechnen schon einmal ansteht, dann muss der zahlenvergleich im jahr: 2014, so lauten: 3.500 gegen 390.000(=30.000x13). Zahlen sind nicht zynisch, aber ihr gebrauch kann zynisch sein, wenn die parameter für die zahlen ausgeblendet werden.           (c)<==//
(st/2.63.14/(b))<==//
2.63.20
der brauch, den helden zu ehren(a), ist global verbreitet - aber, und das lässt aufmerken, die ehre des helden, so scheint's, ist auf den horizont des krieges verkürzt(b). Gibt es im frieden keine helden? Die antwort ist eine verneinung(c), aber festzustellen ist, dass auch hier die gesetze des marktes zählen und mehr aufmerksamkeit erregt nun einmal der soldat im krieg, der, ein mörder, die grössere chance hat, ein held zu werden(d), als der bürger, der, mandatiert mit einem amt, als politiker das allgemeine wohl befördert, durch seine beharrliche arbeit.
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(a)
das argument fokussiert nicht das faktum, dass das individuum als ich seinen genossen für dessen taten besonders auszeichnen kann. Der gegenstand des arguments sind die begleitenden bedingungen, unter denen der eine vom jeweils anderen als held ausgezeichnet wird. Diese bedingungen sind zu beachten, wenn die frage beantwortet wird, wie das moralische urteil zu fassen ist, mit der eine bestimmte handlung als heldentat ausgezeichnet werden soll; denn das, was dem einen eine heldentat ist, das kann für den anderen ein verbrechen sein(01). Für diese urteile sind weitere kriterien erforderlich, die aus der heldentat für sich nicht abgeleitet werden können.
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(01)   argument: //==>2.83.04.    (a)<==//
(b)
der frieden, so scheint's, hat für den helden, sich glanz versprechend, keinen platz(01). Ein grund zur klage? - das wohl nicht, aber in einer kultur, die die konkurrenz zum maassgebenden taktgeber gemacht hat, kann die arbeit für den frieden keine attraktion sein.
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(01)
das urteil ist dann zu relativieren, wenn in den medien über die sterne und sternchen geschwätzt wird. Jede branche hat ihre helden, oft hochbezahlt, die, diktiert vom markt, im inszenierten rhythmus ausgewechselt werden, blosse elemente im kalkül der ökonomen.      (b)<==//
(c)
es gibt die helden des friedens(01), aber was haben sie anzubieten? - mühsal und keinen glanz, und dennoch, ihr ruhm ist wirksamer als der ruhm von kriegshelden, die sich durch das totschlagen der feinde ins gespräch gebracht hatten.
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(01)
partes pro toto der historische Jesus von Nazareth und Mahatma Ghandi.      (c/)<==//
(d)
die fama des kriegshelden ist von zweifelhaftem ruhm. Die galerie der köpfe ist ausgreifend(01) und überall stehen die einschlägigen denkmäler rum(02). Man sagt, die helden seien männer von ehre gewesen(03), ihre taten aber, mit weniger pathos betrachtet(04), entlarven die sogenannte ehre als spiegelbilder der gewaltformen, mit denen der jeweils andere ums leben gebracht worden ist. Entscheidend ist die kausalität, die das gerede von der kriegerischen ehre als das resultat der gewalt ausweist, mit der der mörder gemordet hat.
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(01)
Ich zitiere, partes pro toto, zwei namen, die als die grossen der weltgeschichte bekannt sind: Napoleon Bonaparte und Alexander der Große - es wäre angemessener, von den schlächtern der menschheit zu reden(*1).
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(*1)
klarstellung. Ich spreche nicht von der historischen rolle, die die benannten in der Geschichte gespielt hatten und auch heute noch spielen. D'accord, ruhm und rolle sind in der synthetisierenden reflexion nicht voneinander abzutrennen, aber zweckmässig wäre es schon, den ruhm sorgfältig abzutrennen, einerseits von den historischen tatsachen, andererseits von der geschichte; diese unterscheidung ist der sache angemessen.      (d/01)<==//
(02)
die ästhetische substanz(*1) dieser denkmäler ist oft fragwürdig, es sind monumente, die zum andenken der im krieg getöteten errichtet wurden - die gefallenen sind keine helden im kampf, aber das ist nicht das entscheidende moment(*2), wichtiger ist der aspekt, der diesen denkmälern in der erinnerung der nachlebenden an die toten zukommt. Dieser aspekt sollte strikt getrennt diskutiert werden von der frage nach dem fragwürdigen ruhm, den die nachlebenden den gemordeten angedichtet haben.
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(*1)
diese diskussion soll hier nicht vertieft werden, es wird nur das problem benannt.
(*2)
die frage, ob diese denkmäler auch ein beitrag zur ästhetischen sublimierung der gewalt sein könnten, kann nur mit dem konkreten objekt beantwortet werden. Das mahnmal kann ein katalysator sein, die gewalt ästhetisch zu sublimieren, aber dieser aspekt des problems: gewalt, ist in der regel im gebrabbel über den angedichteten ruhm der helden untergegangen und verschwunden.    (d/02)<==//
(03)
von den frauen ist in der historia weniger die rede, aber auch sie sind am geschwätz über den kriegerischen ruhm beteiligt.      (d/03)<==//
(04)
das falsche pathos, geschwätz über den ruhm der krieger, ist, für sich genommen, ein moment jener gewalt, die die bedingung für den ruhm im krieg ist. Wer über den frieden reflektieren will, der kann den ruhm der kriegshelden beiseite legen.      (d/04)<==//              (d)<==//
(st/2.63.16/(d/02))<==//
2.63.21
den frieden auf erden gibt es(a), aber es ist schwer, den frieden als phänomen dingfest zu machen, der, in dauer seiend, auch ein besitz ist. Real gelebt ist die zeit des friedens ein factum der vergangenheit(b), verklärt vergessen, und das, was der frieden in den projektionen in die zukunft ist, das ist, erinnert im moment der gelebten gegenwart, präsent als das spiegelverkehrte bild des krieges. Die chance ist also nicht grooss, die bilder des friedens aufzeigen zu können, die als phänomene des friedens einsortiert werden könnten(c). Und dennoch sind die phänomene des friedens real, wenn sie als projektionen in die zukunft gehändelt werden(d), die, obgleich ausständig, immer auch fragmente der realität sind, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, im moment der gelebten gegenwart als vorstellung des erhofften ewigen friedens imaginieren können(e).
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(a)
es ist auf die verszeile: und friede sei auf erden,(01) hinzuweisen, die als fragment, eine geläufige formel in einem gebet, als real gelebte gegenwart eine projektion in die zukunft ist. Die verszeile, als factum der vergangenheit immer wieder erinnert, spiegelt einen glücksmoment, der vergangen ist und als erwartung in den moment der gelebten gegenwart gelebt wird. Als transitorisches moment kann der frieden real sein, aber diese realität ist mit diesem moment auch schon ein factum der vergangenheit, das das individuum als ich nur als gewesenes glück erinnern wird.
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(01)
die verszeile ist mir seit den kindertagen bekannt, nicht bekannt ist mir die quelle und nach dieser habe Ich auch nicht gesucht.       (a)(<==//
(b)
die erfahrung, dass der gelebte moment der gegenwart nur als factum der vergangenheit erinnert werden kann, ist im moment der gelebten gegenwart geläufig als das gerede von der goldenen zeit, jener zeit, die schon immer vorbei ist; denn früher, als die vorfahren noch lebten, war alles schöner, besser und vor allem auch friedlicher - ein anderes panorama ist eröffnet im blick auf die dokumente der historia, das reden von den goldenen friedenzeiten als lüge ausweisend.        (b)(<==//
(c)
die beobachtung ist verstörend, dass die zur historia gewordenen friedenszeiten quantitativ nicht auffallen, wenn im horizont der allgegenwärtigen kriegserfahrungen über die zeiten des friedens reflektiert wird. Diese einschätzung werden die statisker unter den historikern mit zahlen belegen können. Das erstaunliche ergebnis ist aber zu relativieren, weil die quantität der fälle von den definitionen abhängt, mit denen die begriffe: frieden und krieg, voneinander klassifikatorisch abgegrenzt werden. Die definition des krieges, gültig im völkerrecht, bewirkt eine andere quantitative verteilung der phänomene als die definition des friedens, die den frieden auf die abwesenheit von militärischer gewalt reduziert hat. Jede form illegitimer gewalt zerstört den frieden, und die liste möglicher phänomene des friedens wird dann sehr klein ausfallen, wenn das merkmal: illegitime gewalt, als merkmal des begriffs: krieg, nicht auf die militärische gewalt begrenzt ist(01).
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(01)
das problem ist die definition des friedens als ordnung der gesellschaft, in der die illegitime gewalt per definitionem ausgeschlossen ist(*1). Diese abgrenzung der gewalt ist demonstrabel, wenn, pars pro toto, der aspekt der ökologie in das argument einbezogen wird. Die spezifischen formen moderner ökonomie(*2), ausgewiesen als nicht_bestreitbare formen systematischer zerstörung der umwelt, sind als formen der gewalt zu interpretieren, die den frieden aller, die es betrifft, ausschliessen(*3). Der gegensatz der ökonomischen und der ökologischen interessen aller, die es betrifft, wird in einem latenten gleichgewicht austariert. Konträr stünden, so wird wider besseres wissen behauptet, interessen gegenüber, die einander sich ausschlössen, hier das egoistische interesse des ökonomisch orientierten individuums als ich, dort das altruistische interesse des ökologisch orientierten genossen; es sind konflikte, die mit den subtilen gewaltmitteln der macht, die illegitime gewalt eingeschlossen, ausgefochten werden(*4).
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(*1)
klarstellung. Das, was legitim/nicht_legitim sein soll, dass muss in einem konsens aller, die es betrifft, festgelegt sein; das, was legal/nicht_legal ist, das ist in der rechtsordnung durch gesetz definiert und bewirkt, wenn es der fall ist, eine störung der ordnung, die, wenn's zweckmässig ist, auch als störung des friedens interpretiert werden kann. Diese unterscheidung ist zu beachten.      (c/01/*1)(<==//
(*2)
der begriff: ökonomie, wird in diesem argument weit gefasst und umfasst auch die folgen, die mit dem ökonomischen handeln des mainstreams verknüpft sind, nämlich die wachsende kluft in der gesellschaft zwischen arm und reich, die in den formen des faktischen erscheinens als formen latenter gewalt interpretiert werden müssen, gewalt, die sich in dem phänomenen kriegerischer gewalt austobt, aber so nicht immer erscheinen muss(+1).
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(+1)   argument: //==>2.63.10.      (c/01/*2)(<==//
(*3)
der konflikt: ökonomie/ökologie, ist nicht neu, gleichwohl dieser als ein phänomen der moderne gehändelt wird. Der konflikt war, ausweislich der dokumente der historia, auch in der alten zeit virulent gewesen, aber die folgen der gravierenden umweltveränderungen waren damals nicht so eindeutig, weil die optionen der menschen beschränkt gewesen waren, die natur im namen der rendite auszuplündern.      (c/01/*3)(<==//
(*4)
der widerstreit: ökonomische/ökologische interessen, ist de facto nur ein vorgeschobener streit, weil der grund des streits der gegensatz zwischen dem öffentlichen und dem privaten interesse ist, der seine wurzeln in der verteilung der macht hat, über die der genosse und das individuum als ich in der gesellschaft verfügen können. Das öffentliche interesse(=ökologie) und das private interesse(=ökonomie) schliessen sich einander nicht aus, vielmehr ergänzen sie sich dialektisch, aber diese dialektik wird, das ist erfahrung, immer wieder in den formen legitimer und nicht_legitimer gewalt ausgefochten, phänomene, die nicht notwendig auch als militärische gewalt erscheinen. Aber die resultate dieser gewaltphänomene sind immer wieder gesellschaftliche zustände, die als nicht_friedlich eingeschätzt werden müssen, es sind störungen des friedens, zustände in der gesellschaft, die falsch mit dem terminus: frieden, ausgezeichnet sind.        (c/01/*4)(<==//          (c/01)(<==//          (c)(<==//
(d)
der wechsel in der perspektive sollte nicht ignoriert werden. Nicht der gegenstand der reflexion wird ausgetauscht, sondern ausgetauscht ist der standpunkt, von dem aus der nämliche gegenstand, der gesellschaftliche zustand im moment der gelebten gegenwart, betrachtet wird. Wenn über die phänomene des friedens reflektiert wird, dann sind die projektionen in die zukunft als utopien des friedens der gegenstand der reflexion, mit denen ausgemessen wird, was im moment der gelebten gegenwart als factum der vergangenheit erinnert wird, angesehen als ein zustand des friedens. Es sind nicht die begriffe: krieg und frieden, mit denen die dinge der welt voneinander abgegrenzt werden, sondern es sind die begriffe: gewalt und das_humanum, die mit den phänomenen: krieg und frieden verknüpft werden(01). Das ist zweckmässig, weil die begriffe: gewalt und das_humanum, enger gefasst sind als die begriffe: krieg und frieden,(02). Auf der basis der begriffe: gewalt und das_humanum, ist die differenz klarer zu markieren, mit der die phänomene voneinander abgegrenzt sind, bezeichnet mit den termini: krieg und frieden; denn es ist keineswegs so, dass die phänomene: krieg und frieden, soweit von einander getrennt wären, dass sie sich in ihrer gegensätzlichkeit gänzlich ausschlössen. Es gibt situationen des friedens, die von einem latenten krieg durchzogen sind(03), es können situationen des krieges angezeigt werden, in denen die humanität(04) eine seltene, aber nicht unmögliche insel der hoffnung ist(05). Diese feststellung, dem gesagten entgegen, ist weiter zu behaupten, dass die phänomene der gewalt und des humanen gegensätze sind, die sich einander wechselseitig ausschliessen. Der gewalttätige soldat(=söldner) ist eine fratze des menschen, und wer human handelt, der kann keine gewalt gegen seinen nächsten anwenden. Die gewalt und das_humanum sind als phänomen nicht vereinbar(06).
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(01)
die definitionen, mit denen der begriff: krieg, oder der begriff: frieden, festgelegt werden kann, sind damit nicht beiseite gelegt, sie werden aber nicht für die klassifikation der phänomene des friedens instrumentalisiert. Die historia dieser definitionen kann Ich beiseite legen, gleichwohl sie der horizont des diskurses sind(*1).
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(*1)
es gibt probleme, die sind so vielschichtig, dass über die klärung der einzelnen schichten der interessierende gegenstand aus dem blick fallen muss. Es ist also nicht der beschworene mut zur lücke, sondern schlicht die frage der ressourcenökonomie, mit der entschieden wird, wenn bestimmte aspekte schlicht ausgeblendet werden müssen. Das ist allgemeine praxis in der wissenschaft. Jeder text hat nicht nur seine historia, sondern auch seine geschichte und, wenn von den texten gebrauch gemacht wird, dann wird diese geschichte erzählt, mehr verschweigend als tatsächlich sagend.      (d/01)(<==//
(02)
die argumente: //==>2.22.23  //==>2.62.04  //==>2.62.07 //==>2.62.08.   //          (d/02)(<==//
(03)
pars pro toto kann die historische epoche: der Kalte Krieg(1945- 1989), zitiert werden, zumindest gilt das beispiel für das Europa im 20.jahrhundert.      (d/03)(<==//
(04)
die differenz in den termini: humanität und das_humanum, ist auch eine differenz in den begriffen. Mit dem terminus: das_humanum,(*1) ist das prinzip bezeichnet, mit dem terminus: humanität, werden die verschieden phänomene kenntlich gemacht, in denen das prinzip in raum und zeit gegenwärtig ist. Im argument changieren immer wieder das prinzip und die phänomene.
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(*1)
der terminus: das_humanum, ist gewöhnungsbedürftig, weil er nicht mit den allgemeinen erwartungen zu korrespondieren scheint. Das betrachte Ich als einen vorteil, weil Ich mit dieser terminologie besser den konnotationen der tradition ausweichen kann, in der das nachdenken über die humanität eine besondere wertschätzung hat, die aber die rückseite des historischen humanismus(+1) weitgehend ausblendet. Mit dem terminus: das_humanum, ist das prinzip bezeichnet, das Ich in einem anderen kontext mit der formel: das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere, bezeichne(+2).
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(+1)
die renaissance, das zeitalter der humanisten, hatte nicht nur die glänzende seite gehabt, die in den museumsshops zu besichtigen ist. Über die schattenseite der renaissance ist auch zu reden, wenn von der humanität gesprochen wird.
(+2)
argument: //==>2.22.23.
Zusatz.
Die zuordnung des benannten prinzips ist das ergebnis der überlegungen im zeitraum: 2006-2015,(§1).
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(§1)   argument: //==>2.12.03.      (d/04)(<==//
(05)
pars pro toto der bericht von einem weihnachtsfrieden 1914 an der deutsch-französischen front. Irgendwo hatte Ich von diesem ereignis diesseits und jenseits des schützengrabens etwas gelesen(*1).
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(*1)   argument: //==>2.62.01/(k/02).      (d/05)(<==//
(06)
es sollte beachtet werden, dass Ich in diesem kontext nicht von einem widerspruch spreche, gültig zwischen den begriffen, ein widerspruch, der zwischen den phänomenen aber nur ein gegensatz sein kann, den wechselseitigen auschluss der positionen einschliessend.        (d/06)(<==//          (d)(<==//
(e)
die nachfolgenden situationen und aspekte sind erwägenswert, weil sie bilder eines friedens überliefern, die als beispiele eine verlegenheit spiegeln und in ihrer deutung bestreitbar sind.

Vom frieden wird zwar viel gesprochen, aber der reale frieden ist selten und wenn von einem frieden gesprochen wird, dann in anekdoten(01), die das schicksal jeder erinnerung teilen, wenn diese, immer wieder, in den moment der gelebten gegenwart zurückgeholt werden(02). Die erzählungen vom frieden gleichen dem gemalten bild, das, ein kunstwerk seiend, als frieden imaginiert werden kann, das aber, wenn der raum der kunst verlassen ist, identifiziert wird als das negative spiegelbild einer nicht_friedlichen gegenwart(03). Es ist möglich, dass der frieden real als moment des glücks gelebt wird, aber diese dauer ist begrenzt, eng mensuriert im rahmen der zeit und desraumes(04).

Rar sind die positiven beispiele des friedens und, wenn sie erfasst werden, dann sind sie ein factum der vergangenheit, das in einem dokument der historia sedimentiert ist - vielleicht.
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(01)

die anekdote. Es war der 17.juni 1953 in Rosslau/Elbe. Mit anderen war Ich im gemüsegarten und bei schönem sommerwetter ernteten wir die früchte. Den garten betrat gegen 10uhr frau Sprung, eine betagte dame, die bessere zeiten erlebt hatte. Sie blieb auf der hälfte des gartenweges stehen und sagte: ihr seid hier in frieden und die stadt ist in aufruhr. Das folgende ist eine andere geschichte.        (e/01)(<==//
(02)
diese erzählung ist im sinn der geschichte wahr. Die szene hatte sich so ereignet, in seinen details aber kann das ereignis anders gewesen sein. Diese abweichungen, für den historiker ein problem, können das gemalte bild des friedens nicht dementieren, ein frieden, dessen begrenzender horizont der unfriede ist.        (e/02)(<==//
(03)
es ist geläufig, dass die vorstellungen von frieden und humanität als kunstwerk ästhetischen normen unterworfen werden. Das kunstwerk ist als bild des friedens real, nicht aber der frieden, der, wie gesagt wird, das sujet des werks ist. Es sind zwei sachverhalte, die strikt getrennt gehalten werden sollten, gleichwohl sie in jeder reflexion vom individuum als ich miteinander verknüpft werden. Die ästhetisierung des friedens ist etwas anderes als der reale genuss der friedens, der so selten ist.      (e/03)(<==//
(04)
nach diesen glücksmomenten kann gefahndet werden und es werden auch fälle zitiert(*1), die nur in der erfahrung des individuums als ich und seines genossen, jeder für sich, real sind(*2).
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(*1)
das kann die situation eines gelungenen urlaubs sein, eine idylle, die banal ist in der menge der ereignisse, aber die erinnerung genügt, um zu wissen, was der frieden real ist.
(*2)
die phänomene des friedens, real im 21.jahrhundert, sind mit den phänomenen des friedens in den vergangenen epochen zwar vergleichbar, aber es sind neue phänomene, die es in der geschichte bis dato nicht gegeben hat.       (e/04)(<==//         (e)(<==//
(text/1.3.42)(<==//
2.63.22
im terminus: pazifismus, eingeschlossen die abgeleiteten termini, ist der begriff: friede, verhüllt präsent, bezeichnet mit dem wort: "pax,pacis(=der friede)". Diese termini werden im politischen prozess einerseits positiv konnotiert gebraucht, andererseits ist im politischen kampf der negative klang nicht zu überhören(a). Die basis der differenz ist, dass dinge der welt mit diesen termini bezeichnet werden, die, unterschieden mit den begriffen: frieden oder krieg, versatzstücke sind, deren zweck es ist, das interesse verborgen zu halten, für das die idee des friedens, um das friedensstörende interesse durchsetzen zu können, ein brauchbares vehikel ist. Als markierung von dingen der welt ist der terminus: pazifismus, ohne inhalt, aber weltdinge, unterschieden mit dem begriff: pazifismus, werden als phänomene in ihren entgegensetzungen erkennbar, die unter dem zeichen: friede, sowohl die phänomene des friedens als auch die des unfriedens zusammenzwingen.

Eine vielzahl von ideologien(b) wird mit dem terminus: pazifismus, bezeichnet, weltanschauungen(c), die im selbstverständnis ihrer verfechter den frieden zum gegenstand haben, der aber allen, die es betrifft, aus dem blick gefallen ist, wenn sie, die akteure im politischen prozess, in der verfolgung ihrer ziele den frieden des jeweils anderen ignorieren und so unfrieden schaffen. Der grund dieser verwirrung ist in den interessen verortet, die alle, die es betrifft, legitim verfolgen, jedes interesse für sich, das mit den interessen des anderen nicht kompatibel sein muss(d). Es genügt nicht, "den frieden"(e) als monstranz vor sich herzutragen und zu behaupten, es seien die anderen, die den gewollten frieden stören, erforderlich ist, im wunsch nach frieden auch das bedürfnis des jeweils anderen einzubinden, auf seine art den frieden zu wollen. Gefordert ist die reale anerkennung des jeweils anderen als der_andere, die anerkennung, die die bedingung ist, dass die gegensätzlichen interessen in einem modus vivendi zusammengebunden werden können(f). Es ist zu beobachten, dass das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere von den ideologen des pazifismus immer dann ignoriert wird, wenn das erforderliche friedensstiftende handeln mit den verfolgten interesse kollidiert(g). Die dialektik der konfligierenden interessen ist beängstigend und der grund dieser angst ist der frieden selbst in seiner logik, dass frieden nur dann erreichbar ist, wenn der jeweils andere den frieden auch will - eine utopie? - nein! Diese utopie ist denkmöglich, weil die logik des begriffs: friede, die anwendung von gewalt ausschliesst(h).
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(a)

die charaktierung, N.N. sei ein pazifist, ist doppeldeutig. Die dokumente der historia(01) belegen hinreichend, dass diese charakterisierung sowohl ein lob sein kann als auch ein tadel(02). Die redeweise: Sie pazifist!, eine geläufige formel, wird in ihrer bedeutung erst dann eindeutig, wenn genau hingehört wird und/oder der kontext in die reflexion einbezogen ist. Die elemente des begrenzenden bedeutungshorizontes in der formel sind ein teil des arguments - positiv bewertet oder negativ.
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(01)   //==>anmerkung: (b).
(02)   //==>anmerkung: (e).        (a)<==//
(b)
die historia der ideologien, bezeichnet mit dem terminus: pazifismus, wird en detail nicht wiederholt und der verweis auf die einschlägigen artikel in zwei lexika(01) sollte genügen, in denen diese arbeit bereits hinreichend klar erledigt ist, mit vielen weiteren verweisen im detail.
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(01)
zum ersten das stichwort im Historischen Wörterbuch der Philosophie(*1), zum zweiten der artikel in wikipedia(*2).
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(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd.7 .Sp.218-229. Stichwort: pazifismus. /bibliographie //==>2.93.72.
(*2)
wikipedia: pazifismus. /bibliographie //==>2.93.70.      (b)<==//
(c)
es ist zweckmässig die unterscheidung: religion und/oder weltanschauung,(01) zu beachten. Das für die religionen entscheidende moment: der kultus, ist für die unterscheidbaren pazifismen nachrangig, gleichwohl der aspekt nicht übersehen werden sollte, das die sogenannten friedensgruppen im politischen prozess rituale entwickelt haben, die einem kultus ähneln, dieser aber nicht sind(02).
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(01)
argument: //==>2.32.07. Und: //==>INDEX der argumente, stichwort: ideologie.
(02)
pars pro toto sei auf das ritual der demonstration verwiesen. Der friedensbeseelte demonstriert ... .        (c)<==//
(d)
es ist auf die erfahrung zu verweisen, dass der ausgewiesene kriegstreiber sich in der pose des friedensfürsten inszeniert, propagadistisch herausgeputzt. Pars pro toto sei A.Hitler zitiert, der in seinen öffentlichen reden nie müde geworden war, seinen willen zum frieden zu beteuern, um zugleich, die rückseite seines redens, den folgenden grossen krieg vorzubereiten. Der zyniker kann behaupten, dass der herr H. nicht einmal gelogen habe; denn das, was der frieden des herrn H. sein sollte, das war das diktat des herrn H. Es kann kein frieden sein, wenn der frieden, parteiisch geteilt, dem einen den nutzen zuschanzt, dem anderen aber die lasten.      (d)<==//
(e)
der ton sollte nicht überhört werden, wenn die einschlägigen kreise im jargon der friedensbeseelten ihre parolen lancieren. Es ist notwendig, so wie Navid Kermani es formuliert hat, auch von einem "verbrecherischen Pazifismus" zu reden(01). Es sind die vorstellungen, mit denen die apostel des friedens durch unterlassen selbst schuldig werden, weil sie der zerstörerischen gewalt keine gegengewalt entgegen zu setzen bereit sind.
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(01)
der terminus ist die fassung in der verkürzenden titelzeile eines interviews mit Navid Kermani in der Frankfurter Rundschau(*1). Das zitat in der fassung des interviews: "Die pazifistische Position in Fällen wie jetzt im Irak finde ich verheerend, verantwortungslos und in der Konsequenz sogar verbrecherisch"(*2).
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(*1)
"Verbrecherischer Pazifismus". Orientalist Kermani ruft zum Handeln auf.
(*2)
Frankfurter Rundschau, 22.09.2014, p.3./bibliographie //==>2.94.22.      (e)<==//
(f)
das problem jeder denkbaren realen friedenspolitik ist die akzeptanz der legitimen interessen des jeweils anderen. Die friedenspolitik, in welcher form auch immer, muss zu spät kommen, wenn die waffen bereits aufgehoben sind(01). Der friedenswillige steht in seinem pazifismus vor der quadratur des kreises: den frieden halten kann nur derjenige, der auch gerüstet ist, den angriff des friedensunwilligen wirksam zu parrieren(02). Das entscheidende moment, den zustand des friedens zu behaupten, ist aber nicht die fähigkeit, mit der waffe die nichtanwendung der waffe durch den andere zu unterbinden, sondern es ist die fähigkeit, den anderen zu überzeugen, dass die differierenden interessen nur in einer gemeinsamen aktion ohne anwendung von gewalt miteinander kompatibel gehalten werden können. D'accord, eine abschliessende klärung der divergierenden interessen ist nicht erwartbar, aber es ist ein modus vivendi konstituierbar, der von allen, die es betrifft, behauptet werden kann, wenn dies gewollt ist. Es fehlt, das ist der stand der erfahrung, am willen zum frieden, den das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, nur in einer autonomen entscheidung, für sich absolut gültig, affirmieren können. Der appell an den willen ist möglich(03), aber der wille zum frieden ist nicht erzwingbar(04).
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(01)
die reale friedenspolitik, die den blick für das machbare nicht verloren hat, muss im vorfeld der kriegerischen konflikte ansetzen, das kann nur heissen, dass die friedenswilligen es zumindest unterlassen, die aktuellen konflikte mit der lieferung von waffen zu munitionieren. Die erfindung und produktion von waffen ist niemals der grund, einen krieg anzuzetteln, aber die verfügbaren waffen sind das mittel, die divergierenden interessen mit gewalt zu klären. Es ist naiv zu glauben, wenn keine waffen mehr produziert würden, dann hörten auch die kriege auf(*1), aber es ist möglich, die produktion der waffen auf das zu beschränken, was für die verteidigung der eigenen existenz unabdingbar erforderlich ist(*2). Das individuum als ich und sein genosse müssen dieses ziel wollen, dann können sie es auf ihrem weg, frieden zu halten, auch ansteuern und diesem ziel im ende sich auch nähern.
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(*1)
die parole: "Nieder mit den Waffen", der kriegsruf der pazifisten, ist als schlagwort bekannt. Die aufforderung kann nicht falsch sein, aber die reale durchsetzung des programms in der politik wird das problem der gewalt nicht lösen können. Dazu andernorts mehr(+1).
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(+1)   argumente: //==>2.63.25  //==>2.63.15.
(*2)
unglaubwürdig sind die damen/herren: politiker, die meinen, dass für die waffen auch noch werbung gemacht werden müsse - waffen sind kein handelsgut und die renditen der einschlägigen spekulationen fallen denen zu, die mit waffen die grossen geschäfte zu lasten dritter machen.      (f/01)<==//
(02)
die logik dieses dilemma ist als cantus firmus der weltgeschichte präsent - die formel: "si vis pacem, para bellum (wenn du frieden haben willst, dann bereite den krieg vor)"(*1),(*2). Prima facie stimmt der spruch mit der erfahrung zusammen, er ist aber dennoch falsch; denn die gewalt kann auf dauer nicht mit gewalt eingehegt werden(*3). Wer den frieden will, dem ist die option: gewalt, nicht verfügbar, aber gegen seinen willen kann der friedenswillige genötigt sein, mit gegengewalt der angreifenden gewalt sich zu erwehren.
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(*1)
Sellner,Alfred: Latein im Alltag, p.112. /bibliographie //==>2.94.29.      (f/02/*1)<==//
(*2)
die lateinische sentenz wird immer wieder zitiert, einschlägig in den artikeln der lexika und in den texten, mit nennung des autors oder auch nicht. Bemerkenswert ist eine variante der sentenz, die dem Augustinus als wahlspruch zugeordnet wird: pacem volo, bellum paro (den frieden will ich, (daher) rüste ich zum krieg),(+1).
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(+1)
a.a.O, p.89.
Zusatz.
Die formel des Augustinus habe Ich in den mir bekannten schriften Augustinus' noch nicht bemerkt. Ich greife eine notiz Alfred Sellner's auf(a.a.O. p.112).      (f/02/*2)<==//
(*3)
die einhegung der gewalt mit gewalt ist das problem jedes friedensschlusses. Alle friedensschlüsse der historia können daraufhin durchgegangen werden. Oft sind die friedensschlüsse, belegbar mit den dokumenten der historia, nur die verklausulierte form eines siegfriedens, mit dem der sieger dem besiegten seine bedingungen zum frieden diktiert hat. Die oberfläche präsentiert den paktierten frieden, zwischen den zeilen schwelt die rache, verdeckt durch bänder und siegel(+1).
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(+1)
pars pro toto die politischen beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich: 1870-1963. Der eine slogan war gewesen: "nie davon sprechen, immer daran denken" der andere slogan: "das diktat von Versailles"        (f/02/*3)<==//         (f/02)<==//
.
(03)
der appell an den friedenswillen ist keine utopie, gleichwohl die vorstellung eine utopie ist, die im appell imaginiert wird. Entscheidend ist, dass das bild des ewigen friedens, die notwendige utopie, nicht verloren wird, wenn im moment der gelebten gegenwart die entscheidung vollzogen werden muss, den zustand des friedens zu realisieren, ohne den zustand des krieges zu bewirken.      (f/03)<==//
(04)
die idee, den willen zum frieden erzwingen zu wollen, scheidet als widerspruch zum prinzip der autonomie des ich aus, und jeder versuch, vergleichbares erreichen zu wollen, ist de facto die fortsetzung des krieges in der folgenden umdrehung der gewaltspirale.      (f/04)<==//         (f)<==//
(g)
auch der friedensbeseelte verfolgt seine interessen, dem konflikt der interessen aber kann er sich nicht entziehen, wenn sein interesse mit dem interesse des anderen nicht mehr kompatibel gemacht oder gehalten werden kann. Eingeengt, wie das tier in der kritischen situation, demaskiert der pazifist sich als bellizist, um, wie die entschuldigung geht, dem terror des anderen endlich einhalt zu gebieten - mit waffen(01). Das ist keine tragische situation, sondern es ist die simple logik der dialektik von gewalt und gegengewalt, die, und diese erkenntnis sollte zur kenntnis genommen werden, nicht mit gewalt aufgelöst werden kann, weil unter den bedingungen von raum und zeit in der bilanz: gewalt/gegengewalt, immer ein rest übrig bleibt, der als gewalt neue gegengewalt produzieren wird.
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(01)
die aktuellen ereignisse, der bürgerkrieg im Irak und in Syrien (stand: 2014), sind ein beleg für die logik der nicht auflösbaren dialektik von gewalt und gegengewalt. Der skandal ist, dass die aktuelle debatte mit falschen argumenten geführt wird. Es ist ein gebot der vernunft, den terror der IS-milizen mit gegengewalt einzugrenzen, weil die milizen und ihre hintermänner unfähig sind, den anderen als der_andere anzuerkennen, es ist aber eine nicht akzeptierbare heuchelei, wenn die "staaten der willigen" sich wieder zusammentun, um unter dem deckmantel: humanität und menschenrecht, ihre "claims" ins trockne zu bringen. Das, was den zorn der bürger hochkochen lässt, friedenswillig in der globalisierten welt, das ist die verlogenheit der politischen eliten jedweder couleur, die unter dem schibboleth: frieden, genau die konstellationen schaffen und immer wieder zementieren, die ein zustand des permanenten kriegs sind - ouvert oder nicht.        (g)<==//
(h)
die utopie des ewigen friedens ist möglich, aber die gute absicht, die einerseits erforderlich ist, kann andererseits nicht genügen, weil der wille zum frieden im moment der gelebten gegenwart auch realisiert sein muss. Es gibt keinen plausiblen grund, daran zu zweifeln, dass die einschlägigen organisationen(01) den willen haben, den frieden zu wollen, aber es sollte immer präsent gehalten werden, dass die vertreter dieser institutionen ihren willen zum frieden nur in der konfrontation mit dem willen der nicht_friedenswilligen dialektisch gespiegelt behaupten können.
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(01)
die zahl der organisationen und institutionen der gesellschaft, die "den frieden" auf ihr panier gemalt haben, ist, nicht_überschaubar, grooss und der gedanke ist nicht abwegig, von einer industrie des friedens zu sprechen(*1), aber das erstrebte ziel: und friede sei auf erden, ist, immer noch in weiter ferne, ein versprechen nur und keine realität; denn sonderlich erfolgreich sind die friedensbewegten offensichtlich nicht, aber das ist kein zureichendes argument, diese anstrengungen klein zu reden oder als utopische hirngespinste gar zu verdächtigen, um sie in die besondere nähe des allgemeinen terrorismus rücken zu können. Der wille zum frieden kann nicht vergiftet sein, aber der friedenswille der bürger wird, wenn's denn nützlich ist, zu einer miesen peace-show verformt - diese unterscheidung sollte nicht aus dem blick fallen.
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(*1)
es ist gängiger politjargon, von einer oder gar den friedensbewegungen zu sprechen. In der differenz der termini ist schon die verschiedenheit der interessen angezeigt, und diese interessen, für sich unbestritten diskutabel, harmonieren nicht immer in frieden.         (h)<==//
(st/2.63.01/(e/01))<==//
2.63.23
der reale frieden ist als zustand, fixiert auf den moment der gelebten gegenwart, dem ähnlich, was das glück sein soll(a). Das in den projektionen der zukunft ausgemalte bild kann im moment der gelebte gegenwart der frieden sein, der friede nämlich, den das individuum, ein ich seiend, als einen zustand im transitorischen wechsel erlebt, ein zustand, der nicht von dauer ist, der aber im erinnern der facta der vergangenheit, ein vergangenes glück, in dauer gehalten werden kann. Es sind die bilder des friedens, die als projektionen in die zukunft gehändelt werden, den dauernden frieden vorausnehmend. In den klassischen utopien ist dieser frieden real präsent(b), utopien, die als phänomene klassifiziert werden. Wieder kann ein buntes panorama an bildern geöffnet werden, vertrautes aus der alten zeit, die mit jeder erneuerten erinnerung friedlicher wird. Die bilder vom paradies sind geläufig(c). Ein anderes bild ist das vom schlaraffenland(d). Konkret sind diese bilder auf den festen(e), die im meer der unruhe ein ort der ruhe sind, genossen als friede in limitierter zeit. Auch sollten die bilder nicht übersehen werden, die, inszeniert auf der bühne des theaters(f), ein spektakel des friedens sind, und das, was auf der bühne verhandelt wird, das kann auch die szene des drohenden krieges sein, ein krieg, der, weil ästhetisch gebrochen, keine reale bedrohung ist.
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(a)
das, was mit dem terminus: glück, bezeichnet wird, das kann dem entsprechen, was das glückselige leben gemäss Aristoteles sein soll(01). Aber als transitorisches moment ist das erlebte glück immer ein factum der vergangenheit, das, erinnert in einem anderen moment der gelebten gegenwart, ein projektion in die zukunft sein kann. In den strukturen seines erinnerns hält das individuum als ich sein glück in dauer, real als frieden, der ein vergangenes glück ist - mehr ist dem individuum als ich in raum und zeit nicht möglich.
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(01)   argument: //==>2.42.04.      (a)<==//
(b)    argument: //==>2.22.51.      (b)<==//
(c)
es ist ein paradigma der tradition, dass das paradies, lokalisiert im himmel(01), mit dem vorgestellten traum des friedens konnotiert ist, aber, und das sollte nicht übersehen werden, die vorstellung des friedens in dauer, das ewige paradies, ist mit der aufhebung von zeit und raum logisch verknüpft - der raum und die zeit sollen nicht mehr gelten ... . Das paradies, vorgestellt und ausgemalt in den bildern der erwartung, kann im horizont der zeiterfahrung nur die vorstellung des friedens sein, die das individuum als ich in seinem forum internum denkt, das denken, das auf dem forum publicum keine entsprechung hat, und das, was auf dem forum publicum an vorstellungen eines ewigen friedens als resultat des denkens gehändelt wird, das sind die zerbrochenen utopien des möglichen friedens.
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(01)
den himmel, das paradies, imaginiert das individuum als ich immer mit seinem pendant: die hölle, das ist die erde(*1). Diese immagination wird, parallell zum gegensatzpaar: krieg und frieden,(*2), analog vorgestellt. In seinen realen nöten ist im horizont des schreckens, angst und hoffnung, das wirkliche leben auf der erde der vorhof zur hölle, dem der strahlende ort, das paradies, als verheissung des glaubens gegenüber gestellt ist, alles überwölbend. In raum und zeit ist die dialektik des himmels und der hölle, real in der existenz des individuums als ich, nicht aufhebbar(*3).
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(*1)
auf die ikonographie des Letzten Gerichts ist zu verweisen.  Diese bilder sind immer zweigeteilt, in der oberen bildhälfte die utopie des himmels, die hölle als negative utopie unten.       (c/01/*1)<==//
(*2)
himmel und hölle sind, entgegen der plausibilität, keine relationsbegriffe, analog den begriffen: krieg und frieden,(+1).
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(+1)   argument: //==>2.62.03.      (c/01/*2)<==//
(*3)
die dialektik der begriffe: himmel und hölle, ist nicht entscheidbar, weil das individuum als ich seine vorstellung des himmels nur im horizont des ausgeschlossenen dritten moments: die hölle, denken kann, nicht anders, die bestimmung der hölle im horizont des ausgeschlossenen dritten moments: der himmel(+1).
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(+1)   argument: //==>2.25.01.      (c/01/*3)<==//           (c/01)<==//           (c)<==//
(d)
das schlaraffenland ist die säkulare variante des paradieses - auf erden solle es an nichts mangeln ... , aber die fülle, in utopia allgegenwärtig, das ist der mangel, als überfluss erscheinend(01), der, dialektisch gebrochen, als gewalt erfahren wird, den zustand des unfriedens in dauer haltend(02). Im schlaraffenland ist der friede brüchig.
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(01)
die ikonographie des überflusses, eingeschlossen die des mangels, ist nicht eindeutig, weil die interpretationen der objekte, abhängig von der gewählten perspektive, streitig sind. Als genre sind die erzählungen aus dem schlaraffenland(*1) in einzelbildern bekannt(*2), als gattung ist das stilleben in betracht zu ziehen(*3), das in der auswahl der bilder sowohl den überfluss thematisiert als auch den mangel, es sind plausible gründe, die jede behauptete zuordnung streitig fallen lassen(*4).
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(*1)
in der literatur sind es die erzählungen von den ländern, wo milch und honig fliessen. Es sind die situationen, in denen das individuum als ich den realen mangel als imaginierten überfluss erlebt(+1). Unfriedlich ist die realität, die imaginierte realität ist anders, imaginiert als der vorweggenommene friede. Dieser gedanke ist auf alle tagträume auszuweiten(+2).
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(+1)
Wikipedia, Schlaraffenland. /bibliographie //==>2.93.70.
(+2)
das psychologische problem der tagträume ist damit angesprochen, aber es ist nicht weiter zu erörtern.       (d/01/*1)<==//
(*2)
es wird auf Breughel's berühmtes gemälde verwiesen(+1).
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(+1)
Pieter Breughel der Ältere: Schlaraffenland, 1567, München, Alte Pinakothek.      (d/01/*2)<==//
(*3)
die deutung der bilder, so die gattung: stilleben, ist als problem bekannt, weil jede deutung eines objekts in der perspektive des interpreten verortet ist und nicht im faktum des dargestellten dinges der welt. Diese struktur macht es plausibel, die im bild gezeigten gegenstände mit den vorstellungen zu verknüpfen, die das individuum als ich, der interpret des bildes, in seinem forum internum assoziiert und die sein genosse als meinung auf dem forum publicum beurteilen kann; das können die bilder des friedens sein, aber die verknüpfungen des individuums als ich sind für den genossen in keinem fall zwingend, aber mit den verknüpfungen sind situationen geschaffen worden, in denen die angedeuteten auflösungen möglich sind - das ist das entscheidende moment.       (d/01/*3)<==//
(*4)
mit dieser bemerkung ist, so scheint es, prima vista das feld für jede beliebige behauptung freigegeben, secunda vista ist das aber nicht der fall, weil jede behauptung in einem kausalzusammenhang eingebunden ist, der rational nachvollziehbar sein muss. Die gründe, für den betrachter des bildes unmittelbar gewiss, müssen aber, wenn das bild im diskurs steht, dargelegt werden, warum für das individuum als ich das schöne arrangement der angenehmen genüsse ein bild des friedens sein soll, der genosse aber nur das negative spiegelbild einer zerbrochenen welt erkennen kann.      (d/01/*4)<==//          (d/01)<==//
(02)
die metapher: das schlaraffenland, hat ihre funktion in der kritik der gesellschaftlichen realität(*1). Dieses moment wird in der literatur aufgegriffen, ohne dass in diesen darstellungen eine verbindliche festlegung gemacht ist. Diese erzählungen affirmieren einerseits die kritik der realität im lichte einer utopie, das ist die klassische auslegung der erzählungen, andererseits wird die schlechte realität im licht der utopie in die gute umgedeutet, ohne diese verhältnisse in der gesellschaft real verändern zu wollen. In dieser perspektive kann utopia unter den möglichen bildern ein bild des friedens sein.
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(*1)
Wikipedia, Schlaraffenland. /bibliographie //==>2.93.70.      (d/02)<==//          (d)<==//
(e)
das gelungene fest(01) ist die metapher des friedens - im moment des ereignisses ist das fest der erwartete frieden, aber als ein ereignis in raum und zeit hat jedes fest einen fixierten anfang und sein fixierbares ende. Die illusion, das fest daure ewig, mag den genossen und das individuum als ich zwar umtreiben, aber beide, jeder für sich, leben in der zeit zwischen dem einen fest und dem folgenden, das als eine wiederholung des friedens inszeniert werden soll. In der zwischenzeit, als lähmende dauer erfahren, ist das letzte fest mit der vorstellung des friedens verknüpft(02), jener vorstellung nämlich, die im anstehenden fest wieder als frieden erneuert werden soll, die aber, wenn die lichter des festes erloschen sein werden, nur als factum der vergangenheit erinnert werden kann. Das geheimnis des festes ist die möglichkeit seiner wiederholung.
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(01)
der terminus: das gelungene fest, ist auf seine funkion begrenzt, entweder als bezeichnung des begriffs: das fest,(*1) oder als markierung der phänomene, die als feste in ihrer bunten vielfalt geschätzt werden(*2). Es ist nicht notwendig, die unterscheidbaren definitionen der begriffe und der mit diesen begriffen unterschiedenen phänomene in ihr weitläufigkeit zu erörtern, aber ein moment sollte beachtet werden. Jedes fest hat seinen ursprung im kultus, der in einer religion fundiert ist und im kultus die religion manifest werden lässt(*3). In der perspektive des festteilnehmers, an die religion und die götter glaubend, ist das fest die unio mystica(*4) mit seinem gott, erfahren als frieden; diese vereinigung ist ein moment in der zeit, fixiert an einen ort, der nicht beliebig ist(*5),
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(*1)
der begriff: das fest, wird in seiner weiten definition verwendet.      (e/01/*1)<==//
(*2)
es sollte genügen, wenn auf die möglichen phänomene der feste in ihrer vielfalt hingewiesen wird. Sie sind der begrenzende horizont, der in seiner ferne immer unpräzise erscheint.       (e/01/*2)<==//
(*3)
d'accord, in den formen der feste, heute sagt man: events, ist das moment des kultus häufig nicht nachweisbar, aber die phänomene des kultus erscheinen immer wieder, wenn der terminus: kultus, durch den terminus: attitüde, ersetzt wird. Die attitüde, mit der eine zugehörigkeit und/oder eine trennung von der gruppe angezeigt wird, kann jedem bedürfnis angepasst werden. Die formen der modernen feste mögen, verglichen mit den alten formen, verändert erscheinen, im blick auf ihre struktur aber, säkulares und sakrales fest in gleicher weise analysiert, ist die these, der ursprung des festes sei im kultus verortet, weder abwegig, noch sollte sie verneint werden.       (e/01/*3)<==//
(*4)
den terminus: unio mystica, greife Ich auf, um den zusammenhang zwischen dem fest und den vorstellungen des friedens kenntlich zu machen. Die spezifisch theologischen vorstellungen mit dem konzept: unio mystica, können nur die funktion des begrenzenden horizontes haben, sie müssen also weder bejaht noch verneint werden.      (e/01/*4)<==//
(*5)
für das fest ist sein ort von bedeutung, sei es der hain als ort der geister, sei es die kirche als das haus des gottes, sei es der profane markt als festplatz oder sei es die festhalle, mit jeder denkbaren technischen raffinesse ausgestattet. Diese orte können orte des friedens sein, limitiert in der zeit, in der, in einem anderen moment der gelebten gegenwart, auch der krieg toben kann.       (e/01/*5)<==//          (e/01)<==//
(02)
für das individuum als ich und seinem genossen ist es die zeit zwischen den festen, einerseits die zeit der unentschiedenheit in ihrer quälenden dauer, andererseits die zeit der vorfreude auf das anstehende fest, das der illusionierte friede ist, der geträumt wird, umstellt von den wirren des krieges. Das fest ist immer die ausnahme im gleichlauf der weltdinge.      (e/02)<==//          (e)<==//
(f)
die theaterbühne, vorgestellt und erlebt als realer ort des friedens? - diese these mag in ihrer rhetorik erstaunen provozieren, aber das, was prima vista abwegig zu sein scheint, das ist secunda vista zwingend, wenn einerseits das spektakel auf einer schaubühne und andererseits der kultus einer religion in relation gesetzt werden, der ein quellgrund des spektakels sein kann(01). D'accord, das spektakel auf der bühne, darin dem fest gleich, kann nicht der reale frieden sein, aber im spektakel blüht das auf, was der frieden sein kann, wenn friede sein soll(02). Der reiz des spektakels, real im ereignis auf der bühne, ist, das vorweg zu nehmen, was noch sein soll(03). Das scheint wenig zu sein, es ist aber sehr viel, weil in der erwartung des friedens der friede real schon gelebt werden kann - in dieser weise ist das bild des friedens ein friede in dauer.
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(01)
die ursprünge des theaters sind nicht geklärt. Von den möglichen erklärungen seines ursprungs ist die behauptung, dass das theater im kultus gegründet sei, immer noch die plausibelste erklärung, weil das theaterspiel, etwas vergangenes zum sujet habend, in der wiederholung des geschehenen das vorwegnehmend aufgreift, das das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart real entbehrt. In der gewollten wiederholung(*1) dessen, was als factum der vergangenheit erinnert wird, aber in einer projektion in die zukunft vorgestellt ist(*2), ist das momentum geschaffen, in dem das transitorische moment des gelebten moments der gegenwart, in dauer erscheinen kann(*3) - das genügt, im moment der gelebten gegenwart das unbändige sehnen zu besänftigen.
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(*1)
der kern des kultus ist die wiederholung einer bestimmten handlung, die für sich banal sein kann, so das ausbreiten der arme als segnung.
(*2)
es wird in den theorien über das theater immer wieder von seiner kathartischen wirkung gesprochen. Möglich ist diese reaktion nur dann, wenn das individuum als ich, zuschauer im spektakel, die schuld in der handlung, ein factum der vergangenheit, erinnernd in eine projektion in die zukunft umbaut, die im spektakel, dem moment des ereignisses, real gelebt wird. Auf der bühne ist die erlösung im tod(+1) möglich, weil die situation, in der die möglichkeit real ist, als wiederholbar gelebt wird.
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(+1)
es ist auf das romatische motiv und seine funktion als moment einer ideologie zu verweisen, als problem aber ist es hier nicht zu erörtern(§1).
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(§1)   //==>INDEX der argumente, stichwort: romantik.
(*3)
das illusionstheater ist eine der manieren, das spektakel auf der bühne zu inszenieren.      (f/01)<==//
(02)
der gelungene theaterabend kann ein bild des friedens sein, aber auch dieses ereignis ist dem individuum als ich allein in einem factum der vergangenheit verfügbar, nämlich dann, wenn es sich dieses abends erinnert, den abend in eine geschichte umformend, von dem der theaterzettel ein dokument der historia ist.      (f/02)<==//
(03)
Ernst Bloch's idee, dass es die hoffnung sei, in der der frieden real werde, ist aufzugreifen. Der gelebte frieden ist ein factum der vergangenheit, das erinnert werden kann, und wenn es erinnert wird, dann kann es nur als eine projektion in die zukunft gedacht werden, als eine verheissung, die das individuum als ich, zusammen mit dem genossen als ihre aufgabe, realisieren muss, auch dann, wenn sie aus erfahrung wissen, dass ihnen jeder realisierte friede im anstehenden moment der gelebten gegenwart schon nicht mehr als besitz verfügbar sein wird.       (f/03)<==//            (f)<==//
(st/2.63.01/(e/01))<==//
2.63.24
es gibt viele dinge der welt, die als symbole gehändelt werden, entweder als symbol des friedens oder als symbol des krieges und, das darf nicht übersehen, als symbol für beides zugleich(a). Eine eindeutige zuordnung, jenseits jeden streitens, gibt es nicht(b). Das, was die diskurse über krieg und frieden dominiert, das sind konventionen, mit denen bestimmte weltdinge als symbole des friedens und/oder des krieges gehändelt werden(c). Dem steht entgegen, dass in den symbolen, die für krieg und/oder frieden stehen, der grund, der als argument für die unterscheidung taugen könnte, nicht in dem ding der welt verortet ist, das die funktion des symbols hat, sondern der grund der unterscheidung ist im willen des individuums als ich situiert, das in seinen entscheidungen zusammen mit dem genossen den konventionen folgt, die sie in ihren traditionen vorfinden(d). Diese verknüpfungen, oft in den theorien der kriegs- und friedenssymbole ausführlich als begründung dargestellt, sind blosse resultate einer praxis, die zu missachten weder für das individuum als ich noch für seinen genosse ein guter rat sein können; denn der preis für die missachtung der konvention ist, von allen anderen, die der konvention folgen, nicht verstanden zu werden, missverständnisse, die immer in formen vernichtender gewalt real sind(e).
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(a)
weil faktisch jedes ding der welt als symbol(01) für etwas aktiviert werden kann, ist es ausgeschlossen, eine umfassende phänomenologie der denkbaren symbole aufzumachen, weil alle versuche einerseits bekanntes bestätigen und andererseits gemeinplätze bezeichnen werden(02).
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(01)
die unterscheidung: symbol/metapher, ist zwar einschlägig, sie wird aber nicht weiter verfolgt.        (a/01)<==//
(02)
in den konventionen sind bestimmte schemata fixiert, so die friedenstaube(*1) oder die waffe(*2). Die listen der geläufigen schemata mögen für engbegrenzte zwecke tauglich sein, sie lassen aber das problem ungeklärt offen, das systemimmanent besteht zwischen dem symbol, das für etwas steht, und der sache selbst, die durch das symbol vertreten wird.
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(*1)
Pablo Picasso hatte für die popularisierung der taube als symbol des friedens par excellance viel beigetragen, aber die zahlreichen varianten seines friedenssymbols lasse auch die zweiwertigkeit jedes symbols erkennen, die die botschaft in sein gegenteil umbiegt - die taube ist, wenn sie selbst von gewalt bedroht ist, keineswegs das friedenswillige geschöpf, auf das es von den ideologen des friedens reduziert wird.
(*2)
allgemein ist die waffe das symbol für den krieg in seiner blooss zerstörerischen gewalt(+1). Aber auch dieses symbol ist doppeldeutig, so die kalaschnikow, die für die idee der befreiung von gewalt stehen soll. Es ist wenig wahrscheinlich, dass die kontrahenten in diesem disput sich streitend auf einen kompromiss werden einlassen können, weil das, was die befreiung von der gewalt mit gewalt(=kalaschnikow) für den einen die befreiung sein soll, das ist für den anderen nur die fortsetzung der gewalt(=kalaschnikow) mit gewalt - die argumente, tautologisch in ihrer struktur, drehen sich im kreise.
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(+1)   argument: //==>2.63.14.        (a/02)<==//             (a)<==//
(b)
das symbol ist immer zweideutig(01), weil es einerseits unzulässig ist, vom sein des weltdinges, das die funktion des symbols ausfüllt, auf das sein des weltdinges zu schliessen, für das das symbol steht, andereseits aber gilt auch, dass für die sache selbst kein zwingendes symbol aufgezeigt werden kann, dass die natur des symbolisierten gegenstandes spiegeln könnte. Wenn das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, diese schranke beachtet, die die bedingung ist für das funktionieren des rationalen diskurs über den gedoppelten sinn des symbols, dann werden auch die vieldeutigkeiten des bestimmten symbols kalkulierbar sein.
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(01)
de facto kann es kein eindeutiges symbol für eine sache geben, weil das individuum als ich die bedeutung des symbols feststellt, für sich bindend, eine feststellung, die in der praxis dann nachrangig ist, wenn alle, die es betrifft, sich im konsens, der als konvention präsent ist, auf eine bestimmte deutung festgelegt haben. Wenn der konsens aber in frage gestellt ist, dann ist das symbol selbst das problem, und die waffe, die für gewalt und krieg steht, mutiert zur friedenstaube, nicht anders die friedenstaube, den zustand des friedens ankündigend, die von der interessierten als bote des krieges gebrandmarkt wird(*1).
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(*1)
es genügt, auf die geschichte der friedenstaube Picasso's, 1949- 1950, zu verweisen(+1).
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(+1) Picasso.   Frieden und Freiheit. /bibliographie //==>2.94.34.        (b)<==//
(c)
die phänomenologie der einschlägigen symbole des friedens und/oder des krieges, analog der phänomene, die mit den termini: krieg und frieden, bezeichet werden, ist vielfältig und bunt(01), eingeschlossen ihre denkmöglichen klassifikationen(02).
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(01)
als eine bemerkung zur seite wird eine kurze liste von symbolen aufgemacht, die einschlägig bekannt sind. Voran stehen, immer wieder zitiert, die friedenstaube und die waffe, dann die friedenspfeife der indianer, als kontrapunkt der kopfschmuck der häuptlinge, die über den krieg palawern. Für die antike welt war der gott: Mars, das symbol des krieges, dem stand aber Venus, die göttin der liebe(=frieden) als gattin zur seite, oder, diese verknüpfung in der gegenläufigen perspektive, die göttin: Venus, ist mit dem gott: Mars, verbandelt. Par excellance ist der kampf ein symbol des krieges, aber der kampf auf dem spielbrett ist das symbol für den frieden. Und, last, but not least, wird auf die kette des sklaven gezeigt, die das symbol der ausbeutung(=krieg) ist, aber, wenn die ketten gefallen sind, dann können die funktionslos gewordenen ketten auch als symbol der hoffnung(=frieden) instrumentalisiert werden.
(02)   argument: //==>2.63.03.        (c)<==//
(d)
die konventionen, entwickelt in den traditionen, sind der gegenstand der historiker, materialien, die en detail hier nicht ausgebreitet werden müssen.        (d)<==//
(e)
der wechsel der kriegszustände und die hoffnungen auf den frieden sind in den symbolen des friedens und/oder des krieges markiert, die, wenn sie in der perspektive des jeweils anderen falsch gedeutet werden, den errungenen zustand des friedens zerstören können und die zustände des krieges perpetuieren. Das sind geschichtliche erfahrungen, die mit dem dokumenten der historia belegt sind.         (e)<==//
(st/2.63.01/e/01))<==//
2.63.25
zur ubiquitären gewalt, so scheint es, gibt es keine alternative. Es scheint ein gesetz zu sein, dass gewalt nur mit gegengewalt eingegrenzt werden könne - von einer vernichtung der gewalt, wie auch geträumt wird, ist nicht die rede(a), als phänomen aber ist die abwehrende gegengewalt nicht von der angreifenden gewalt unterscheidbar, allein die gründe für die eine oder die andere form der gewalt sind verschieden und im streit steht allemal die legitimation jedweder form von gewalt. Die behauptung: gute gewalt - böse gewalt, ist zu einer perspektive deformiert, in der das jeweils andere das böse sein muss, das das gute vernichtet - und die spirale der gewalt ist eine umdrehung weiter.

In diesem mechanismus der gewalt wird das individuum als ich, willens zum frieden, sein genosse eingeschlossen, zerrieben(b). Konfrontiert mit der realen gewalt, die die moral als gleichgültig beiseite geschoben hat, kann das angegriffene individuum als ich sich der realen gewalt des genossen effektiv nur mit realer gegengewalt zur wehr setzen - das gewicht der worte, in ihrer logik nicht widerlegbar, kann die last der gewalt nicht ausgleichen, weil der gewalttätige genosse das vollzieht, was die logik der gewalt ist, die ersetzung des einen zustandes durch einen anderen.

In raum und zeit ist das dilemma des friedenswilligen real nicht auflösbar, ein dilemma, das im moment der gelebten gegenwart aber real aufgelöst wird - so oder so, und nur das factum der vergangenheit kann wieder erinnert werden. Alle konflikte in der welt können nach diesem schema durchmustert werden. Das pazifizierende wort ist solange wirksam, solange alle, die es betrifft, die gewalt in ihrer möglichen anwendung als ultima ratio ins kalkül einbezogen haben, die karte der gewalt aber wird dann ausgespielt, wenn das gefühl obsiegt, mit den überredenden worten nichts mehr erreichen zu können, weil die überwältigende gewalt die verheissene lösung verspricht - das ist die erfahrung in raum und zeit, die, zum grund neuer gewalt werdend, ein factum der vergangenheit im moment der gelebten gegenwart realisiert(c).
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(a)

die utopischen vorstellungen einer gewaltfreien existenz(01) werden immer wieder geträumt, aber sie sind als utopie im moment der gelebten gegenwart nicht realisierbar und zurückblickend ist kein dokument der historia zitierbar, das von dem fall einer gewaltfreien gesellschaft erzählen könnte(02). Im gefasel von einer letzten vernichtung der gewalt ist immer die erfahrung präsent, dass die reale gewalt perpetuiert wird, allein die formen der manifesten gewalt sind andere und diese formen sind zumeist ärger als die überwundenen.
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(01)
es sollte strikt unterschieden werden zwischen der utopie einer herrschaftsfreien gesellschaft(*1) und der utopie einer, wie man im jargon sagt, gewaltfreien gesellschaft an sich.
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(*1)   argument: //==>2.52.14.
(02)   argument: //==>2.63.27.          (a)<==//
(b)
Jesus von Nazareth hatte gepredigt: "Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden",(01). Im strikten sinn hat der friedfertige nur das wort verfügbar, nicht aber die reale waffe, mit der getötet werden kann. Das nicht bestreitbare faktum der ungleichheit zwischen den waffen(02) schliesst aus, das wort und die gewalt in einer formel entgegen zu setzen. Auf das wort kann nur mit dem wort geantwortet werden, die reale gewalt scheidet aus; die reale gewalt wird mit der realen gegenwalt neutralisiert und der zeiger an der waage wird immer nach der einen oder der anderen seite ausschlagen, mehr oder weniger. Das wort des propheten: Jesus von Nazareth, ist wahr, aber auch die immer wieder geübte gewalt ist ein faktum - beides kann nicht zugleich richtig sein, gleichwohl die phänomene als gegensatz in raum und zeit präsent sind(03).
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(01)
Jesus von Nazareth in der Bergpredigt, Matth.5.9. /bibliographie //==>2.93.71.
(02)
das argument, die waffen seien ungleich, ist relativierend einzuschränken. Auch das wort wird als waffe gebraucht, das mittelbar ebenso töten kann, wie die reale waffe unmittelbar tötet(*1).
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(*1)   argument: //==>2.63.15.
(03)
klarstellung. Die unterscheidung: begriff und phänomen, ist strikt zu beachten. Die begriffe: gewalt und frieden, sind zueinander ein widerspruch, die phänomene aber, die mit diesen begriffen unterschieden und bestimmt werden, stehen in raum und zeit zueinander in einem gegensatz, gegensätze, die den jeweils anderen gegenstand auch ausschliessen können.          (b)<==//
(c)
das ist der punkt, an dem der autor sich zu erklären hat und er in analyse und reflexion darlegen sollte, was die grossen und die kleinen konflikte, streitig in der welt, sind, die die dialektik der gewalt real verkörpern, wenn die antworten auf die frage dringlich sind, wie die ubiquitäre gewalt faktisch in einen zustand des dauernden friedens transformiert werden könne. Die einschlägigen probleme, unablässiges movens in der welt, kann Ich zwar benennen, aber Ich werde sie nicht auflösen können, weil mein lösungsvorschlag als eine möglichkeit mit allen anderen denkbaren lösungen, die von allen, die es auch betrifft, vorgesschlagen werden, in raum und zeit als gegensatz zusammen bestehen müssen und folglich den streit perpetuieren werden, der gelöst werden soll. Es ist jederzeit und an jedem ort in der welt möglich, die formeln zu ersinnen, die den ewigen frieden zum gegenstand haben, aber jede formel, jede formel für sich, wird nur in dem moment der gelebten gegenwart real sein, die der stärkere in seinem wahn statuiert(01). Diese antwort kann nicht befriedigen, aber jedes verprechen, anders formuliert, wäre eine lüge. Das ist die aporie des friedenswilligen, der nach jeden gescheiterten versuch neu anfangen muss - Sisyphos.
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(01)
die dikatoren der alten zeit und die terroristen der moderne wähnen sich, die stärkeren zu sein, weil sie in ihrer verfügbaren gewalt weder mit vernunft noch mit worten(*1) in ihre gesellschaftlich notwendigen schranken gesetzt werden können. Im jargon wird zwar verkündet: frieden schaffen ohne waffen, aber real wird jeder konflikt der interessen mit der gewalt der waffen gelöst(*2). Dass es anders sein könnte, dafür gibt es in den dokumenten der historia keinen beleg. Zuletzt ist es die gewalt, die den realen konflikt auflöst(*3) und in der auflösung das fundament des folgenden konfliktes setzt. Die gewalt kann den konflikt nicht auflösen, weil mit der gewalt seine auflösung nur verschoben wird, allein im wort ist die auflösung des konflikts impliziert, aber diese lösung des problems der gewalt ist allein dem individuum als ich möglich, das seinem wort auch folgt, wenn es sich an sein wort gebunden hat, die bindung nämlich, die das individuum als ich in jeder neuen autonomen entscheidung affirmieren muss(*4). Das individuum, das auf die gewalt als ultima ratio setzt, ist in den zustand seiner natur regrediert, es ist kein ich.
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(*1)
es ist auf die beobachtung zu verweisen, dass die vertreter der diversen terrorismen, sich anfangs ihres sogenannten kampfes auf das wort berufend, in der entwicklung ihres (befreiungs-)kampfes die karte der gewalt ziehen mussten, weil sie mit dem wort, das überwältigen soll, nicht weiterkamen(+1). In diesem punkt unterscheiden sich die vertreter der diversen terrorismen nicht von den diktatoren der alten schule, die vom brimborium der ideologien wenig wussten und direkt mit offener gewalt ihre machtpositionen in staat und gesellschaft eroberten und diese zu behaupten versuchten, ohne das wort als hilfsmittel zu ignorieren.
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(+1)
ein merkmal, bei allen sonstigen unterscheidungen, ist, partes pro toto, den terrorgruppen: "RAF, Al-Qaida und IS" gemeinsam, sie hatten mit dem wort angefangen und traten die flucht in die gewalt an. Die gewalt, so sagen sie gebetsmühlengleich, könne als gewalt nur mit gewalt ausgemerzt werden. Das, was ihr politisches ziel sein soll, das ist die endgültige vernichtung der gewalt, die aber nur dann erreichbar sein wird, wenn die gewalt auf dauer gestellt ist. Die logik der terroristen ist ohne die gewalt als grundbass nicht denkbar(§1).
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(§1)
es ist notwendig einzufügen, dass es kein zufall ist, wenn die fundamentalistisch ausgerichteten ideologen sich auf die logik der Hegel'schen dialektik berufen, die als methode das problem des linearen progresses der dialektischen bewegung in raum und zeit nicht auflösen kann($1). Die differenz ist, dass Hegel den prozess in seiner logik zwar fixiert hatte, diese logik aber mit seinem philosophischen denken niemals realisiert hat, das setzen erst jene ideologen ins werk, die die philosophie Hegel's für ihre ziele missbrauchen, ziele, die mit der idee: das_humanum, nicht vereinbar sind. Gegen diesen missbrauch kann Hegel sich nicht mehr wehren, aber alle, die im denken Hegel's ihre heimat oder einen quellgrund ihres denkens haben, sollten diese zumutungen zurückweisen. Hegel hat das prinzip des totalitären denkens fixiert, aber sein denken des absoluten begriffs ist nicht totalitär.
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($1)   argument: //==>2.71.02.          (c/01/*1)<==//
(*2)
es sollte nicht ignoriert werden, dass jede mit den mitteln der gewalt realisierte auflösung eines konfliktes in den weisen des worts, frieden beschwörend, präsentiert wird. So halten's alle diktatoren, die, jeden bürger mit aggression überziehen, wenn dieser ihren worten nicht pariert. Die dokumente der historia können auf dieses phänomen mit guter aussicht auf reiche ernte durchgesehen werden - pars pro toto ein fall der aktuellen moderne, der fall des lupenreinen demokraten: Wladimir Putin, der in der aktuellen Ukraina-krise(stand 2015) mit worten lockt und seine soldaten klammheimlich marschieren lässt. Auf dieses problem weiss Ich keine plausible antwort.          (c/01/*2)<==//
(*3)
das, was bleibt, das ist eine resignative folgerung. Real hat die gewalt immer wieder das letzte wort, aber das kann es nicht sein. Der frieden ist mit worten nicht erzwingbar, aber die utopie, gefasst im bild: der ewige friede, kann nur mit worten gefasst werden, worte, die keine form der gewalt vernichten kann, solange individuen existieren, die sich als ich begreifen.           (c/01/*3)<==//
(*4)   argument: //==>2.52.07.           (c/01/*4)<==//                  (c/01)<==//                  (c)<==//
(st/2.63.22/(f/01/*1))<==//
2.63.26
jede form von gewalt ist ein ding der welt, aber als ein ding der welt ist nicht jede imaginierbare form von gewalt mit den vorstellungen des bösen und/oder des guten verknüpft(a). Die phänomene der gewalt werden vom individuum als ich und seinem genossen als mittel für ihre gesetzten zwecke instrumentalisiert und können, wenn der angestrebte zweck legitimiert ist, als akzeptiert gehändelt werden(b).

Die bedingung, ob ein phänomen der gewalt als mittel zu einem legitimierbaren zweck behauptet werden kann, ist in der form der relation verortet(c). In der wechselseitigen relation: A<==>B, ist die gewalt als mittel nur im horizont des ausgeschlossenen dritten moments denkbar(d); in der einseitigen relation: a==>b, ist die gewalt ein moment in der ursache/wirkung-relation(e); in der abhängigen relation: A<==|==>b, ist jede form von gewalt ambivalent(f).

Die erfahrung ist geläufig, dass der mensch mit vielfältigen formen der gewalt umgeht, mehr noch, gewalt ist aus seinem leben nicht wegzudenken, und der mensch kann seine kultur, ein scheinbarer widerspruch, nicht ohne gewalt schaffen, leistungen, die er seiner natur in gewalttätigen handlungen abringt(g). Als konstituierendes phänomen der kultur ist die gewalt in ihren formen für das individuum als ich und seinem genossen ein faktum, mit dem sie konfrontiert sind und diese formen der gewalt, fixiert in der form der abhängigen relation, werden vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, als mittel zum zweck benutzt. Das problem: gewalt als mittel, kann in der einseitigen relation kein gegenstand der reflexion sein, weil in der ursache/wirkung-relation weder der zweck noch das mittel ausweisbar sind. In der abhängigen relation ist die gewalt als mittel zu einem zweck möglich und folglich kann die gewalt als mittel zu einem legitimierbaren und legalen zweck auch legal und legitim sein(h); denn die gewalt ist als mittel zum zweck eine der bedingungen(i), die das individuum als ich befähigen, seine auseinandersetzungen mit der natur, den genossen als der_andere eingeschlossen, zu bestehen, das soll heissen, dass das individuum als ich fähig ist, die natur seinen bedürfnissen, die bedürfnisse des genossen einschliessend, anzupassen. Aber das, was als gewaltmittel zulässig ist, das ist einerseits gegenüber der natur und andererseits gegenüber seinem genossen, der ein ich ist, wie es selbst das ich ist, nur unter den gemeinsam definierten bedingungen zulässig(j).
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(a)

es ist ein konstitutives moment der tradition, die phänomene der gewalt mit den kategorien der moral: gut oder böse, zu beurteilen. Kein phänomen der gewalt, ein ding der welt, ist für sich gut oder böse(01). Erst in einer bestimmten relation ist die gewalttat gut und/oder böse. Diese differenz darf nicht geschliffen werden.
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(01)
das argument, es könne ein an sich oder schlechthin gutes oder ein an sich oder schlechthin böses geben, ist im relationalen argument nicht gültig. Die bestimmte gewalthandlung: a, ist erst dann als gut und/oder böse erkannt, wenn das individuum als ich das als gewalthandlung bestimmte ding der welt für gut oder für böse erklärt hat, gesetzt in einer relation: individuum_als_ich<==|==>gewalthandlung:_a,(=gut) oder individuum_als_ich<==|==>gewalthandlung:_a,(=böse). Mit dem moralischen urteil ist aber fernerhin zu kalkulieren.     (a)<==//
(b)
die differenz: natur oder kultur, ist zu beachten. In der natur ist die gewalt als aktion die notwendige daseinsform, in der das individuum sich in der existenz hält, um seinen zweck zu erfüllen, die existenz der gattung zu sichern. Dieser zweck ist in der kultur als das fundament der existenz des individuums als ich latent nachweisbar, aber die daseinsform des individuums als ich ist durch die selbstgesetzten zwecke überlagert, zu denen nur das individuum als ich fähig sein kann, und diese zwecke werden vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, entweder als legitim oder als nicht_legitim eingeschätzt. Diese einschätzung ist das maass, mit dem die frage erörtert wird, ob die tötung des anderen(01), die ultimate form der gewalt, als zulässig angesehen wird oder nicht. Mit einer gedoppelten beurteilung schätzt das individuum als ich die geschehene handlung als legitime oder nicht_legitime gewalt ein; einerseits ist es die unterscheidung: das/der_andere, andererseits ist es die unterscheidung, ob die gewalt gegen den anderen, der der_andere ist, legitim/legal ist oder nicht_legitim/nicht_legal. Zur erläuterung der unterscheidungen diese situation als beispiel: der für das lebewesen unstreitig tödliche stich mit dem messer in das herz eines individuums. Der stich mit dem messer ist eine gewalthandlung, aber, ob diese handlung als erlaubt oder nicht_erlaubt bewertet werden soll, das hängt davon ab, ob der zweck der gewalthandlung legitimierbar ist oder nicht. Prima vista ist unstreitig, dass der gewalthandlung, identisch mit sich selbst, nicht entnehmbar ist, ob sie zulässig ist oder nicht. Secunda vista hängt die beantwortung der frage nach der zulässigkeit der gewalthandlung davon ab, ob das individuum als das_andere oder der_andere bestimmt ist(02). Wenn entschieden ist, dass das objekt der gewalttat der_andere ist, dann ist zu klären, ob das handelnde individuum als ich in der bestehenden rechtsordnung einen rechtfertigenden grund benennen kann oder nicht; denn es sind situationen denkbar, in denen die tötung des genossen als frei von schuld bewertet werden kann(03). In jeder rechtsordnung ist die gewalt als mittel zugestanden, akzeptiert und/oder toleriert; die bedingung ist immer, dass der zweck, der mit der gewalthandlung erreicht werden soll, legitimierbar und/oder legal ist(04).
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(01)
der terminus: des anderen, lässt offen, ob mit dem terminus das_andere bedeutet ist oder der_andere. Im moment der gelebten gegenwart ist das phänomen der gewalt immer dieses bestimmte phänomen, das als factum der vergangenheit und/oder als projektion in die zukunft entweder das eine oder das andere sein kann - gut und böse. Diese festlegung aber kann das individuum als ich nur mit einer anderen relation fixieren und diese relation greift, gemäss der konventionen, auf den kanon der moral zurück. Das problem, die relationen sind gesetzt, ist im trialektischen modus darstellbar, ohne das allgemein entschieden sein muss, was im besonderen der fall ist.     (b/01)<==//
(02)
die unterscheidung: mensch/tier, ist unbestritten.      (b/02)<==//
(03)
Ich halte das nur in der notwehrsituation für möglich(*1); ausdrücklich schliesse Ich die tötungen im krieg aus, diese handlungen sind mord(*2).
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(*1)   argument: //==>2.62.09/(g).
(*2)   argument: //==>2.63.18.     (b/03)<==//
(04)
das ist immer dann der fall, wenn die herrschaft legal ist und legitim ausgeübt wird.     (b/04)<==//          (b)<==//
(c)
//==>INDEX der argumente, stichworte: "relationrelation/abhängigrelation/einfach und relation/wechselseitig".     (c)<==//
(d)
das prinzip der anerkennung des anderen als der_andere schliesst logisch die möglichkeit der anwendung von gewalt aus. Jede form von gewalt(01) zerstört die wechselseitige relation zwischen dem individuum als ich: A, und seinem genossen: B. Das ist auch dann der fall, wenn es um den fall der notwehr geht(02), der prima vista eine ausnahme zu statuieren scheint, die aber secunda vista nicht besteht, weil das, was eine wechselseitige relation: A<==>B, gewesen war, durch die gewalttat in einzelne abhängige relationen: A<==|==>gewalt und gewalt<==|==>B, zerfallen ist(03).
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(01)   argument: //==>2.62.04.
(02)   argument: //==>2.62.09/(g).
(03)   //==>anmerkung: (f).     //        (d)<==//
(e)
in der analyse jedes gewaltphänomens steht die zweck/mittel- relation: a==>b, im fokus des interesses. Mit dieser relation kann nur das faktum der veränderung festgestellt werden, das als eine form der gewalt interpretierbar ist. Aus dieser relation ist in keinem fall ableitbar, ob die ersetzung des einen zustands durch den anderen zustand "rechtens" ist oder nicht. Diese unterscheidung ist erst dann möglich, wenn eine weitere relation in den blick genommen wird, mit der dieses problem entscheidbar ist(01).
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(01)
ist das der fall, dann ist das resultat eine abhängige relation(*1).
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(*1)   //==>anmerkung: (f).     //      (e)<==//
(f)
wenn über die gewalt als ubiquitäres phänomen reflektiert wird, dann steht die abhängige relation: A<==|==>b, im fokus des interesses. Das problem der abhängigen relation ist die verknüpfung von zwei einseitigen relationen: A==>b und A<==b, die offen lässt, in welcher perspektive die bestimmte relation zu beurteilen ist, entweder in der perspektive des setzenden individuums als ich: A, oder in der perspektive des gesetzten weltdinges: b. Die eindeutige bestimmung der relation ist nur im horizont des ausgeschlossenen dritten moments möglich, das das individuum als ich in einer anderen relation: A<==|==>c, gesetzt hat(01). Das vermittelnde moment ist immer das individuum als ich: A, das in seiner perspektive die weltdinge: b und c, beurteilt und aus dieser beurteilung, in der regel durch moralische normen bestimmt, seine entscheidung trifft, die bestimmte gewalthandlung als mittel für seinen zweck, legitim/legal oder nicht_legal/nicht_legitim, zu instrumentalisieren.
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(01)   argument: //==>2.24.02.     (f)<==//
(g)
das, was den menschen von heute so vertraut erscheint, das ist, so wie von der natur gesprochen wird, der natur gewalttätig entrissen worden. Der blick auf eine gewöhnliche baustelle genügt, auf der eine neue strasse durch die landschaft geschlagen wird. Der eingriff in die unversehrtheit der landschaft ist eine gewalttat. D'accord, es gibt viele gründe, mit denen das pro und kontra dieses eingriffs erörtert werden kann. Das ist hier nicht zu verhandeln, andernorts aber kann das der fokus des streits sein, der, nicht selten, auch mit gewalt ausgetragen wird.      (g)<==//
(h)
dem individuum als ich sind die einseitigen relationen in den prozessen des stoffwechsels präsent(01). Komplexer ist die situation, wenn der fall einer abhängigen relation zu beurteilen ist. In der relation: A<==|==>b, soll mit dem zeichen: b, eine waffe als moment der relation fixiert sein(02). In der relation sind zwei perspektiven gesetzt, zum ersten wirkt A auf b ein, zum zweiten wird A von b bestimmt(03). Das in der relation fixierte potential an formen der gewalt ist als gewalt mit sich identisch, in der beurteilung aber doppeldeutig, und diese gedoppelte bedeutung bewirkt, dass die einschätzung der gewalt affirmierend oder negierend ambivalent ist.
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(01)
als illustration das beispiel der reaktion von zwei teilen wasserstoff mit einem teil sauerstoff, das resultat ist wasser: H2 + O = H2O, oder formuliert als einseitige relation: H2+O==>H2O. Es kann lang und breit darüber diskutiert werden, ob der prozess des stoffwechsels als eine form von gewalt zu interpretieren ist oder nicht. Die bedingung der definition, nämlich das faktum der ersetzung eines zustandes durch einen anderen, ist erfüllt, folglich liegt gewalt vor. Ob der befund auch als gewalt, akzeptabel oder nicht, beurteilt werden soll, das ist eine hinzufügung, die aus der formel nicht ableitbar ist.
(02)
die ambiguität der relation: A<==|==>b, kann am beispiel der waffe demonstriert werden. Die waffe ist für sich ein ding der welt, weder gut noch böse, sie wird aber als böse oder als gut eingeschätzt, wenn das individuum als ich in den fokus gestellt wird, das die waffe gebraucht oder von dieser waffe in seiner existenz bedroht ist. Eine bunte palette von möglichkeiten kann aufgemacht werden, hier eine nicht erschöpfende auswahl, zusammengefasst in einigen typischen situationen. Da ist der jäger und das gejagte tier, da ist der soldat und der söldner im krieg, da ist der mörder und sein opfer, da ist der selbstmörder als attentäter. Das sind fallkonstellationen, die das problem der gewalt als mittel seitenverkehrt erscheinen lassen. Derjenige, der gewalt anwendet, erscheint als individuum, das ein ich sein will, derjenige, dem gewalt angetan wird, erscheint als individuum, das ein ich ist. Nicht das opfer der gewalt erscheint als sache, sondern der täter hat sich zur sache gemacht.
(03)   //==>anmerkung: (f).    //         (h)<==//
(i)
wenn von "einer" bedingung gesprochen wird, dann ist auch nach den anderen bedingungen zu fragen, unter denen das individuum als ich und sein genosse ihre auseinandersetzung mit der natur führen. Diese bedingungen werden durch die weltdinge definiert, deren gebrauch formen der nicht_gewalt sind. Da die negation eines bestimmten weltdinges als merkmal für die definition des weltdinges, das keine gewalt sei soll, nur dann gültig sein kann, wenn es positiv benannt ist, muss dieses weltding positiv benannt werden. Nun, das sind alle die weltdinge, die mit dem begriff: gewalt, nicht erfasst werden können - also die welt steht offen(01).
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(01)
dieser aspekt ist hier nicht weiter zu diskutieren.      (i)<==//
(j)
damit ist der kreis abgesteckt, in dem die phänomene zu erörtern sind, in denen die formen der gewalt legitime und legale mittel sind, mit denen das individuum als ich und sein genosse ihre existenz miteinander gestalten. Diese fragen werden zureichend mit der unterscheidung: herrschaft oder macht, beantwortet. Per definitionem sind alle formen von herrschaft auch legitime formen akzeptierter gewalt, unter den bedigungen der macht ist die situation nicht immer eindeutig. Das problem ist zumeist, ob die im horizont der herrschaft faktisch geübte gewalt auch immer legal ist, aber das zu beurteilen ist ein problem der rechtsordnung und ihrer wirksamkeit.      (j)<==//
(st/2.63.07/(b/02))<==//
2.63.27
eine welt ohne gewalt - das ist der traum der menschen, uralt in seinen formen(a) und in der realität immer wieder verschwindend, so wie der regenbogen, wenn die regenwolke und die sonne verschwunden sind. Das naturverhältnis, in das auch das individuum als ich und sein genosse eingebunden sind, ist durch gewalt definiert, und weder das individuum als ich, noch sein genosse können sich ihrer natur entziehen. Das ist der grund, warum alle theorien, die eine gewaltfreie gesellschaftsordnung entwerfen(b), bereits im ansatz verfehlt sind. Die analyse der welt mittels dieser theorien, grenzen fixierend, weist zwar die schnittstellen im system aus, deren grenzen aber überschritten werden muss, wenn die resultate der analyse synthetisierend reflektiert werden, jede theorie als defizitär ausweisend; denn die verfechter dieser theorien, wenn sie erfolg haben wollen, müssen auf die formen der gewalt wieder zurückgreifen, willens, die gewalt zu beseitigen und in diese sich erneut verstrickend(c). Die welt ohne gewalt, in der theorie verheissen, wird in der praxis als die gewaltätige welt erfahren, in der die gewalt durch keine zivilisation eingehegt ist(d). Die gemeinschaft, frei von gewalt, ist die chimäre einer utopie(e).
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(a)
es sind die vorstellungen von einem paradies, in dem das paradigma: raubtier und beutetier in friedlicher eintracht, realität ist - eine selbsttäuschende illusion, die kalkulierend von den mächtigen entworfen ist und an die die ohnmächtigen sich verzweifelt klammern.       (a)<==//
(b)
die theorien der gewaltfreiheit waren in der sogenannten 68er revolution en vogue gewesen - die realität ist im rückblick ernüchternd(01). Die nachfolgende historia kann als die geschichte des aktuellen terrors erzählt werden(02); denn die muster der argumentationen sind, trotz der verschiedenheit in den wurzeln, in ihrer struktur vergleichbar. Die welt solle frei sein von gewalt, aber geschafft werden müsse diese welt ohne gewalt mit gewalt. Die protagonisten des modernen terrors unterscheiden sie sich nicht von den  alten, die in den vergangenen jahrhunderten auch terror verbreitet hatten. Die heile welt mit bomben schaffen zu wollen, egal, ob links gewickelt, rechts gestrickt oder an den gottesstaat glaubend(03), es ist in der funktion immer die gleiche gewalt.
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(01)
pars pro toto wäre die historia der Kommune 1 zu berichten. Soweit ihre mitglieder und, im jargon der zeit, ihre sympathisanten nicht in die gewalt ausgewichen waren(*1), müssen sich die protagonisten dieser gemeinschaft heute als opfer der gewalt fühlen - geändert hat sich also nichts, allein die gewalt wird in den diversen formen reproduziert und das zumeist ärger als es früher der fall gewesen war.
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(*1)
auch aus dem umfeld der kommune 1 hatte die terrorgruppe: RAF, ihre mitglieder rekrutiert.
(02)
im jahr 2014 ist die situation unübersichtlich. Al Qaida hat, so scheint's, ihren schrecken verloren, nämlich dann, wenn die neueste formation, die IS(=Islamischer Staat) in den blick genommen wird. Deren terror, von ihren ideologen mit der lehre des islams erklärt und gerechtfertigt, ist scheinbar nicht mehr zu toppen, aber das dürfte ein trugschluss sein. In der logik der theologen, strikt geurteilt, ist dem allmächtigen und/oder allerbarmenden gotte alles möglich, auch das, was als möglich noch nicht gedacht werden kann.
(03)
im blick auf die gewalt unterscheiden sich die verfechter der kommunistischen idealgesellschaft nicht von den vertretern der diversen faschismen und die differenz zu den propheten des gottesstaates ist auch zu verneinen. Die behaupteten differenzen, konstatierbar zwischen den ideologien, sind in den formen der gewalt nivelliert.      (b)<==//
(c)
es ist die logik aller theorien, die ein absolut geschlossenes system zum fundament haben, dass sie, ausgewiesen als theorie eines totalitären systems, die beseitigung der gewalt zum programm haben, das als programm nur durch die zulassung von gewalt stimmig gehalten wird(01). Das problem der gewaltfreiheit ist nicht im sein des systems verortet, sondern im willen des individuums als ich, das wollen muss, wenn eine welt ohne gewalt real werden soll(02). Es fehlt am willen.
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(01)
es ist eine verwunderliche beobachtung, dass Allah, der gott der muslime, einerseits als der allerbarmer immer wieder angesprochen wird, andererseits dieser gott aber an seine gläubigen das gebot gerichtet hat, die ungläubigen zu töten(*1).
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(*1)
dafür finden sich im Koran die passenden belege zuhauf. Auf der einen seite ist auf die gebetsformel zu verweisen, mit der jede sure geöffnet wird: "Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen",(+1); auf der anderen seite das reden des propheten über die "Feinde(n) Allahs", die im ewigen höllenfeuer schmoren sollen(+2), die kämpfer aber, die für die religion Allahs sterben, werden im paradies ihre ewige heimstatt haben(+3). Stimmig ist dieses bild nur dann, wenn die kategorische trennung: gut/böse, das prinzip des manichäismus, in das argument einbezogen wird - ein vergiftetes argument.
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(+1)
1.sure,1.vers. Der Koran: p.22. /bibliographie //==>2.94.33.
(+2)   41.sure,30.vers. a.a.O. p.387f.
(+3)   47.sure,6-8.vers. a.a.O. p.411.
(02)
ein ansatzpunkt ist die Bergpredigt des Jesus von Nazareth(*1).
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(*1)   Matth.5,21ff. /bibliographie //==>2.93.71.      (c)<==//
(d)
in der gemeinschaft ist die einhegung der gewalt möglich, vorausgesetzt, die begrenzung der gewalt wird im konsens gefordert und realisiert. Einhegung der gewalt(01) heisst nicht, dass auf gewalt in der form der gegengewalt verzichtet werden muss, aber, wenn die zivilgesellschaft funktionieren soll, dann ist dies nur unter den formen der gewalt möglich, die im begriff: herrschaft, gegründet sind(02).
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(01)
dieser begriff: einhegung der gewalt, ist nicht mit den vorstellungen vereinbar, die Carl Schmitt in seiner theorie des feindes entfaltet hatte(*1). Das Schmitt'sche programm folgt der logik des teufels, nämlich den teufel mit Beelzebub auszutreiben.
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(*1)   argument: //==>2.62.06.
(02)
die formen der gewalt, unterschieden mit dem begriff: macht, scheiden als nicht_kompatibel aus. Die zivilgesellschaft ist als eine ordnung ausgewiesen, deren legitimität im begriff: herrschaft, fundiert ist.       (d)<==//
(e)
die differenz: frei von herrschaft und frei von gewalt, ist strikt zu behaupten. Die utopie einer gesellschaft, frei von herrschaft, ist zwar denkbar, aber sie ist in raum und zeit nicht real(01), nicht_denkbar ist die vorstellung einer gesellschaft ohne gewalt. D'accord, die parallelen zwischen den vorstellungen sind zwar frappierend, aber eine vergleichung ist logisch ausgeschlossen. Der gewalt, in welchen formen auch immer, kann sich keiner entziehen, und die möglichkeiten der gestaltung der gewaltformen sind in den anstrengungen, die gewalt einzuhegen, nur begrenzt verfügbar und auf die abwehr zerstörerischer gewalt begrenzt. Die forderung, herrschaft zu gestalten, verschafft dem individuum als ich und seinem genossen, zumindest die möglichkeit, ihre soziale beziehungen so zu ordnen, dass beide von der vereinbarten herrschaft einen nutzen haben. In diesem sinn kann die utopie einer herrschaftsfreien gesellschaft die chance sein, unbefriedigende verhältnisse erträglich zu gestalten, auch dann, wenn der erfolg als utopie in weiter ferne liegen mag.
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(01)   argument: //==>2.52.14.      (e)<==//
(st/2.63.25)<==//
2.63.28
es ist kurzsichtig, die vorstellungen der freiheit mit den vorstellungen des friedens in einen gegensatz zu stellen und auch noch zu behaupten, beides könne nicht zusammengehen(a). Es gibt im politischen diskurs weder einen vorrang der freiheit, festgestellt in den bürgerlichen freiheiten(b), noch kann es einen vorrang des friedens geben, verweisend auf die erfahrungen der historia(c). Das individuum als ich und sein genosse bedürfen sowohl ihrer bürgerlichen freiheiten, wenn sie in einem staat als bürger zusammen existieren wollen(d), sie bedürfen aber auch des friedens, wenn sie, jeder für sich ein individuum, als ich leben wollen(e). Die aufgabe, gestellt allen, die es betrifft, ist die dialektik zwischen den anforderungen der freiheit einerseits, andererseits den anforderungen des friedens als eine immerwährende aufgabe, die das individuum als ich bearbeiten muss, wenn es mit seinem genossen in der gemeinschaft koexistieren will. Solange das individuum als ich fähig ist, mächtig seines körpers und seiner gefühle, sich selbst in der existenz zu halten, ist es eingebunden in die dialektik von freiheit und frieden, die es mit seinem handeln im moment der gelebten gegenwart entscheidet - so oder so - und nicht immer gelingen diese versuche befriedigend.
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(a)
das spiel ist bekannt, man spielt die freiheit gegen den frieden aus, oder umgekehrt, ganz so, wie's im politischen kalkül gerade vorteilhaft ist(01).
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(01)
geläufig ist die alte parole: lieber tot als rot, deren hintergrund die kontroverse um freiheit und frieden ist. Die propagandisten hatten weder ernsthaft den frieden des genossen im blick, noch die freiheit des anderen, wohl aber ihre vorstellung von freiheit, die die unfreiheit des anderen impliziert und die, falls erforderlich, auch mit gewalt, jeden frieden zerstörend, durchgesetzt werden soll. Das, was diese freiheitsapostel in den lagern des Kalten Krieges(*1) gepredigt hatten, das waren nur ihre vorstellungen von frieden und freiheit, die sie dem jeweils anderen verweigerten.
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(*1)
das verhaltensschema ist keineswegs auf die historische epoche des Kalten Krieges, 1946-1989, zu begrenzen, das schema ist allgemein und in jeder historischen epoche nachweisbar.     (a)<==//
(b)
die unterscheidung: autonomie des ich und die bürgerlichen freiheiten, ist zu beachten. Gegenstand können nur die bürgerlichen freiheiten sein(01), die das individuum als ich und sein genosse einander gewähren, wenn sie als bürger im staat koexistieren wollen.
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(01)   argument: //==>2.22.15.     (b)<==//
(c)
Willy Brandt wird der spruch zugeschrieben, der frieden könne nicht alles sein, aber ohne den frieden ist alles nichts(01). Im politischen diskurs ist es eine frage der perspektive, unter der die dialektik: bürgerliche freiheiten und frieden, erörtert wird. In analytischer absicht ist eine trennung der beiden perspektiven zugestanden, in der synthetisierenden reflexion ist diese trennung aber ausgeschlossen.
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(01)
Ich zitiere den allgemein bekannten satz aus dem gedächtnis.      (c)<==//
(d)
das pointierte reden über "die freiheit" ist immer ein anlass, dem sprecher zu misstrauen; denn konkret kann die besagte freiheit nur in den bürgerlichen freiheiten sein, die die gesellschaft seinen mitgliedern einräumt, in konsens oder nicht(01). Das maass für die realität der bürgerlichen freiheiten ist immer noch der spruch Rosa Luxemburg's: "Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden"(02). Man kann über den katalog der bürgerlichen freiheiten, die unabdingbar sind(03), streiten, vorausgesetzt, die regeln werden beachtet, von denen behauptet wird, dass sie im konsens gehändelt werden(04).
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(01)
der konsens schliesst aus, dass jeder, den es betrifft, den umfang der bürgerlichen freiheiten des genossen gegen seinen willen beschneiden kann, weil die mögliche einschränkung der zustimmung des genossen bedürftig ist. Die reale situation in den gemeinschaften ist eine andere, ein jeder versucht nach kräften, den freiheitsraum des jeweils anderen zu beschneiden.
(02)
Luxemburg,Rosa: Die russische Revolution. IV. p.692. /bibliographie //==>2.94.32.
(03)
unbestritten gilt der kanon der allgemeinen menschenrechte(*1).
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(*1)
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10.Dezember 1948(+1).
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(+1)
Heidelmeyer,Wolfgang(Hrsg): Die Menschenrechte. p.225ff./bibliographie //==>2.93.87.
(04)   argument: //==>2.22.15.     (d)<==//
(e)
das postulat des friedens ist die bedingung, die dem individuum als ich und seinem genossen die chance verschaffen, das_humanum realisieren zu können. Entscheidend ist, dass das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, auch wollen, dass friede sei zwischen ihnen und dass jeder seine bürgerlichen freiheiten geniessen kann, ohne die freiheit des jeweils anderen einschränken zu wollen. Das postulat des friedens ist eine utopie, aber sie muss gedacht werden, wenn die realität dem traum nahe kommen soll, in jedem moment der gelebten gegenwart durchlitten und genossen.      (e)<==//
(st/2.63.01/(e/01))<==//
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fortsetzung:
subtext: 2.71.01 bis 2.73.03

<==// (anfang/bibliograpische angaben)

stand: 16.04.01.

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