fortsetzung
Subtext/argumente: 2.62.01 bis 2.62.04

2.62.01

das individuum als ich und sein genosse sind als individuen einerseits ein wesen der natur, andererseits sind sie zugleich die subjekte ihrer gemeinsam geschaffenen kultur. Eingewickelt in der spannung zwischen den beiden konstitutiven momenten ihrer existenz können sich das individuum als ich und sein genosse weder den bedingungen ihrer gattung entziehen(a), noch dürfen sie die verpflichtung ihrer selbstbestimmung ignorieren, die gemeinsam geteilte welt in den formen der kultur zu erschaffen(b). Die gewalt(c) ist die erbschaft der natur, die kultur in ihren möglichen formen ist der geschaffene friede(d). Die aufgabe des individuums als ich und seines genossen, selbst gestellt(e), ist die einhegung der gewalt(f), einerseits als erbschaft der natur, die natur sich aneignend, andererseits als kultur, die kultur in ihren vielfältigen formen schaffend.

Der zweck der gattung(g), d'accord mit den meinungen der tradition, ist die sicherung der existenz des individuums. Die realisierung dieses zwecks, das sind interessen, die oft als gegensätzlich bis zur wechselseitigen ausschliessung erfahren werden, wird vom individuum als ich und seinem genossen mit vorstellungen ins werk gesetzt, die, in ihrer wirklichkeit real, mit den termini: krieg und frieden, bezeichenet werden(h). Das problem sind die begriffe, die das individuum als ich und sein genosse gebrauchen, wenn sie die dinge der welt als die phänomene des friedens und des krieges unterscheiden. Mit dem krieg und den zeiten des friedens sind das individuum als ich und sein genosse in jedem moment ihrer gelebten gegenwart real konfrontiert, die facta der vergangenheit und ihre projektionen in die zukunft eingeschlossen(i). Als klassenbegriffe trennen die begriffe: krieg und/oder frieden, die realität in zwei bereiche, die, voneinander unabhängig, nicht_kausal relationiert sind(j), die aber im bewusstsein des individuums als ich und seines genossen, miteinander verknüpft in ihrer wechselseitigen relation, komplementär erlebt werden(k). Diese komplementarität der realen phänomene, gespiegelt in den begriffen: krieg oder frieden, wird, so scheint es der brauch in der tradition zu sein, mit dem begriff: das_politische, vermittelt(l), aber das, was auf der hand zu liegen scheint, das ist mit der logik des begriffs: das_politische, einerseits vereinbar mit dem begriff: der frieden, mit dem begriff: krieg, andererseits nicht_vereinbar; denn das individuum als ich, gewalt gegen seinen genossen(m) anwendend, verneint den genossen als der_andere, die verneinung des genossen als der_andere vernichtet aber die relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, und in der vernichtung der wechselseitigen relation hat das individuum, ein ich sein wollend, sich selbst als der_andere des genossen entmächtigt(n). Der krieg ist als ein phänomen der gewalt ein faktum, aber die formen dieser gewalt, gleichwohl immer als ein gegensätzliches komplementum zu den phänomenen des friedens erscheinend, sind isolierte weltdinge, jedes ding für sich, die den sandkörnern im sandhaufen gleichen. Es sind weltdinge, formen der gewalt seiend, die von jedermann ad libitum miteinander in relationen verknüpft werden können. Das, was in der relation: begriff:_friede<==|==>begriff:_krieg, als das jeweilige komplementum erscheint, das sind, wenn das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, ihre relationen setzen, jeweils differente phänomene, die, ohne die differenz aufhebend, vom individuum als ich und seinem genossen nur dann im konsens gehändelt werden können, wenn das individuum als ich und sein genosse sich einander als der_andere anerkennen(o). Diese anerkennung, wechselseitig autonom erbracht, ist dem individuum als ich und seinem genossen nur in einer wechselseitigen relation möglich und real(p). In der wechselseitigen relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, haben die phänomene des krieges als komplementäre erfahrungen zu den utopien des friedens ihre spezifische funktion und die einhegung dieser gewaltphänomene erscheint als eine aufgabe, die das individuum als ich und sein genosse nur im horizont ihrer wechselseitigen relation lösen können. Die phänomene des friedens können das individuum als ich und sein genosse nicht in dauer halten, weil die phänomene der gewalt in raum und zeit nicht abschliessend bestimmt werden können, aber im horizont des zu stiftenden friedens(q), können die phänomene der gewalt eingehegt und in ihrer zerstörenden gewalt händelbar gehalten werden.
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(a)      argument: //==>2.62.02.     (a)<==//
(b)      argument: //==>2.62.10.     (b)<==//
(c)      argument: //==>2.62.04.     (c)<==//
(d)      argument: //==>2.62.08.    (d)<==//
(e)

der begriff: das ich,(01) impliziert die vorstellung, dass das individuum, das ein ich sein will, den prozess der selbstbildung als ich als eine selbstgestellte aufgabe begreifen muss. Mit der setzung seines gründenden grundes initiiert das individuum als ich diesen prozess, der in den formen der gelebten existenz manifest geworden sein wird. Mit dieser prämisse ist weder die vorstellung eines gottes vereinbar, der einem individuum den befehl gegeben haben könnte, sich als ich zu bilden, noch ist ein sonstiges prinzip denkbar, in dem das eingewickelt sein könnte, das das individuum, ein ich sein wollend, einmal sein könnte. Der quellgrund der setzung ist der individuelle impuls.
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(01)   //==>INDEX der argumente, stichwort: individuum als ich.     (e)<==//
(f)
der terminus: einhegung, bezeichnet eine metapher, die, gedacht als begriff, vielfältiges abgrenzen kann(01). Das bestimmende moment der metapher ist das bild eines zaunes, der eine grenzlinie markiert. Diese metapher ist in ihrem semantischen gehalt auf die funktion des zaunes beschränkt und das, was der metapher sonst noch an bedeutungen aufgelastet werden könnte, das ist die leistung des individuums als ich, das die metapher für seinen zweck nutzt. Mit dem terminus: einhegung der gewalt, können das individuum als ich und sein genosse nur die phänomene der gewalt bezeichnen, die sie, wechselseitig relationiert, in ihrer zerstörerischen kraft begrenzt haben, es sind formen gezähmter gewalt, die gleichwohl als gewalt erscheinen und nur durch die formen von gegengewalt begrenzt gehalten werden können. In ihrer geschaffenen kultur können das individuum als ich und sein genosse nicht der gewalt ihrer natur entkommen, aber sie haben die gewalt der natur in den formen der kultur kalkulabel gemacht(02). An sich, so der jargon, ist die gewalt weder gut noch böse, aber, und das ist ein moment der erfahrung, das böse schlechte in der welt kann nur mit gewalt in das erhoffte gute transformiert werden - d'accord, ein dilemma, aber mit der metapher von der einhegung der gewalt kann das dilemma kalmiert werden - und das ist viel.
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(01)
den terminus: einhegung des krieges, hatte Carl Schmitt unablässig bemüht; seine verwendung des terminus ist andernorts zu erörtern(*1).
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(*1)   argument: //==>2.62.07.
(02)
die kalkulabilität der gewaltformen ist einerseits real im gewaltmonopol des staates(*1), andererseits vorgestellt im ideal einer guten ordnung(*2), diese real sowohl in der polis als auch im haus.
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(*1)   argument: //==>2.42.20.
(*2)   argument: //==>2.42.05.     (f)<==//
(g)
der terminus: zweck der gattung, ist doppeldeutig codiert. Als klassenbegriff umfasst der begriff: gattung,(01), eine definierte zahl von individuen, denen ein bestimmtes merkmal zukommt, folglich kann der gattung als begriff kein zweck zugeordnet sein, weil nur das individuum als ich fähig ist, einen zweck zu setzen(02). Einerseits ist das individuum, ein ich sein wollend, ein element der gattung: mensch, andererseits kann das individuum als ich, exemplar seiner gattung, nicht die gattung als ein ganzes sein. Einerseits ist es im laxen sprachgebrauch üblich, von einem zweck der gattung in der weise zu sprechen, dass das zwecksetzende individuum als ich seine zugehörigkeit zu einer bestimmten gattung als mittel instrumentalisiert, indem es seine zwecke als zweck der gattung deklariert. Andererseits wird das streben des individuums als ich, sich in der existenz zu halten, als zweck der gattung gedeutet, deren erscheinendes bestehen in raum und zeit von der existenz seiner exemplare abhängt.
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(01)   argument: //==>2.62.02.
(02)   Richter,Ulrich: Der weltgeist Hegel's. 015:weltgeist. /bibliographie //==>2.93.76.     (g)<==//
(h)
es wird nicht gleichgewichtig über die kriegszustände und die zeiten des friedens geredet und das, was empirisch demonstrabel ist(01), das kann nicht äquivalent sein mit der sehnsucht des menschen nach dem anderen, dem frieden. Die zustände des friedens gleichen dem regenbogen, unerreichbar für das individuum als ich und seinem genossen, die in den wirren des niedergegangenen unwetters steckengeblieben sind(02).
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(01)
der blick auf die medien genügt - bad news, eben gewalt, ist besser verkäuflich - nebbich.
(02)
doppeldeutig ist auch die rede in bildern. Dieses wissen muss das individuum als ich sich präsent halten, wenn es pragmatisch die sprache auf die termini reduziert, mit denen das individuum als ich sowohl die begriffe denkt und die wahrgenommenen weltdinge als phänomene bezeichnet.     (h)<==//
(i)
die erfahrungen mit krieg und frieden sind die gegenstände der geschichte, die als erzählungen in den dokumenten der historia, sedimentiert sind.     (i)<==//
(j)
die behauptung, zwischen den klassenbegriffen: krieg und frieden, gäbe es eine kausalität, ist methodisch ausgeschlossen, eingeschlossen die kausalitäten, die, wie die erfahrung zu belehren scheint, geltend gemacht werden, wenn die phänomene des krieges und des friedens voneinander abhängig als komplementär wahrgenommen werden. Die phänomene des krieges, nicht anders die phänomene des friedens sind zustände sui generis. Das unterscheidende merkmal ist die anwesenheit/nicht_anwesenheit von gewalt(01). Das merkmal markiert die differenz, die im diskurs über krieg und frieden immer dann missachtet wird, wenn interessen auf dem spiel stehen, phänomene also, die mittels der begriffe kausal verknüpft werden, verknüpfungen also, mit denen ein bestimmter zustand in den modi der zeiten gegen einen anderen bestimmten zustand, auch in den modi der zeiten, gesetzt werden, bestimmte kausalitäten behauptend und/oder verneinend(02). Das, was im streit steht, das sind prädikationen in der form von gegensätzen, die, logisch unzulässig, als verneinung ausgegeben werden.
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(01)
klarstellung. Die logische verneinung sollte nicht mit der kausalität verwechselt werden. Zwischen dem, was positiv prädiziert oder negativ verneint wird, gibt es nur trennung, keine verknüpfung. Was darüber hinausgeht, das ist die nicht ausgewiesene zugabe desjenigen, der eine verneinung in eine position umdeutet - das ist aber ein anderer fall.
(02)
die behaupteten und/oder verneinten kausalitäten sind, wie's scheint, der unendliche stoff zum streit, das ist der fall, wenn die kriegsschuld verhandelt und der profit eines friedensschlusses ausgehandelt werden soll.     (j)<==//
(k)
in der erfahrung werden die zustände des krieges und des friedens zumeist als komplementär oder als spiegelungen wahrgenommen. Diesen erfahrungen widerspreche Ich nicht, weil die redeweise vom zustand des friedens als eine form der abwesenheit des krieges von fall zu fall begründet sein kann, nicht anders, wenn der frieden in den zeiten des krieges als vorauslaufender regenbogen interpretiert wird; denn die phänomene des krieges wie die phänomene des friedens sind in ihrer gegensätzlichkeit nicht eindeutig bestimmbar, weil die friedhofsruhe in gewalttätiger zeit ein latenter krieg sein kann(01), nicht anders der isolierte zustand des friedens in den wirren eines krieges(02). Es wäre unvernünftig, diesen beobachtungen zu widersprechen, aber die geltend gemachten erklärungen für das beobachtete sind als unzureichend abzuweisen.
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(01)
jedes totalitäre system spekuliert darauf, durch rigorosen zwang eine störende abweichung auszumerzen. Partiell können diese versuche gelingen, nämlich dann, wenn die grosse parade als show inszeniert wird und die schergen des systems jeden dissidenten im vorfeld gewaltsam aus den verkehr gezogen haben.
(02)
in den berichten über den I.Weltkrieg(1914-1918) habe Ich irgendwo einmal gelesen, dass zu weihnachten 1914 an der deutsch-französischen front die waffen "geschwiegen" hätten - für 24 stunden ein zustand des friedens im allgegenwärtigen grauen. Ein zeichen der hoffnung, so kann es interpretiert werden, weil, und so soll es suggeriert werden, die sogenannte hegung des krieges noch funktioniere. Das reden ist falsch, wenn in dieser situation gesagt werden sollte, die ausnahme bestätige die regel.     (k)<==//
(l)
prima vista zielt die rede von politischen(01) darauf ab, die vermittlung von frieden und krieg herzustellen. Das ist, so scheint es, auch der tenor des berühmten zitats von Clausewitz, der krieg sei nur die fortsetzung der politik mit anderen mitteln(02). Diese thesen sind falsch, weil der krieg blosse gewalt ist, die gewalt kann mit dem begriff: das_politische, nicht kompatibel sein.
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(01)
Ich verweise auf Carl Schmitt und seine schrift: der begriff des politischen(*1).
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(*1)   argumente: //==>2.61.04, und //==>2.62.07.
(02)
die these Clausewitz' wird andernsort erörtert(+1).
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(*1)   argument: //==>2.62.07/(d).     (l)<==//
(m)
die differenz steht, dass die phänomene der gewalt gegen den genossen: B, anders zu beurteilen sind als die phänomene der gewalt, die das individuum als ich: A, sich selbst als individuum in der welt haltend, gegen die dinge der welt anwendet, die für es das_andere sind. Es ist also notwendig, genau hinzuschauen, welche formen der gewaltanwendung in den blick genommen werden, wenn über die nichtkompatibilität des gewaltbegriffs mit dem begriff: frieden, diskutiert wird. Legitime formen der gewalt sind mit dem begriff: frieden, kompatibel, weil die formen der gewalt nicht gegen den jeweils anderen gewendet sind. Diese differenzierung der gewaltphänomene ist konstitutiv, wenn über krieg und frieden gestritten wird(01).
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(01)
das problem dieser differenzierung ist, dass en detail nicht immer eindeutig festlegbar ist, welche bedingungen für die erforderliche unterscheidung gegeben sind. Ich beschränke mich auf einen hinweis. Wenn das individuum als ich: A, den besitz seines genossen: B, der für den genossen die basis seiner bürgerlichen existenz ist, mit gewalt zerstört(*1), dann ist das urteil keineswegs eindeutig, weil die gewalt des A prima vista gegen sachen, die existenz des B sichernd, gerichtet ist, die gewalt des A aber secunda vista den genossen: B, in seiner existenz vernichtet(*2). Ich belasse es bei der andeutung des problems.
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(*1)
unter dem terminus: landgrabbing, ist das gegenwärtig ein globales problem. Mit zum teil fragwürdigen rechtstiteln in der hand vertreiben die agenten ausländischer weltkonzerne die autoctone bevölkerung von ihrem land, der die basis ihrer subsistenz ist. D'accord, der bauer wird nicht mehr physisch bedroht, in den kolonialzeiten war es brauch gewesen, den renitenten zu töten, aber die opfer der gewalt werden in die slums der megacitys abgedrängt, sich selbst überlassen und genötigt, ein elendes leben zu leben.
(*2)
im kontext der sogenannten 68er revolution wurde das problem unter dem lemma: gewalt gegen sachen/personen, diskutiert.      (m)<==//
(n)
die gewalt des einen gegen den jeweils anderen zerstört die wechselseitige relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, und ersetzt diese durch abhängige relationen in den formen: "A<==|==>b oder B<==|==>a, oder a<==|==>b", relationen, die das moment des politischen als terminus ausweisen können, termini, denen beliebiges als phänomen oder begriff zugeordnet sein kann. Das, was der begriff: das_politische, zum gegenstand hat, nämlich die wechselseitige beziehung des individuums als ich: A, mit seinem genossen: B, das erscheint allein als einseitig kausale beziehung, die vom individuum als ich und/oder genossen, jeder für sich, gehauptet wird(01).
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(01)
die konsequenz dieser behauptungen ist, dass im horizont der behaupteten kausalität die argumente immer als richtig und/oder falsch erscheinen müssen - wer einen krieg angezettelt hat, der hat immer recht, ergo muss der feind notwendig unrecht haben. Die fortdauer des streits ist programmiert, die vernichtung des jeweils anderen eingeschlossen.      (n)<==//
(o)
das problem der relation: begriff:_friede<==|==>begriff:_krieg, sind die konstitutiven momente dieser relation(01), die die relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, als das ausgeschlossene dritte moment zum horizont haben. Prima vista ist das schema im trialektischen modus einfach(02):
graphik: 206a

, secunda vista sind es zwei differente schemata:
graphik: 206b                                                 und 206c

. Das, was das individuum als ich: A, und sein genosse: B, als die begriffe: frieden oder krieg, denken, als phänomene wahrnehmen und mit einem terminus, der mit sich identisch ist, bezeichnen, das ist in den perspektiven des individuums als ich: A, und seines genossen: B, jede perspektive für sich, nicht_identisch, als dieses und jenes vielleicht gleich, zumeist aber signifikant anders. Das, was vielleicht als gleich erscheint, das ist nicht gleich, wenn das individuum als ich und sein genosse die phänomene beurteilen, in ihrem forum internum jeder für sich, gleichwohl sie die phänomene auf dem forum publicum, wenn sie mitander in gemeinschaft und gesellschaft agieren müssen, als gleich bewerten oder auch nicht(03).
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(01)

eingeschlossen sind die phänomene und die einschlägigen zeichen.     (o/01)<==//
(02)
aus dem argument: 2.42.01/(d), wird die graphik: 203a,
übernommen und in seiner präsentation angepasst wiederholt(*1).
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(*1) argument: //==>2.82.08.     (o/02)<==//
(03)
die schemata der graphiken: 206b und 206c, in ihrer verknüpfung wiederholt(*1). Der dicke strich markiert die differenz auf dem forum publicum(*2):
graphik: 206d


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(*1)

in seiner struktur ist das schema den schemata in den argumenten: 2.42.01/(d), und 2.52.01/(d), gleich.
(*2)
in raum und zeit wird diese struktur noch komplexer erfahren, aber diese erfahrungen sollen hier nicht weiter verfolgt werden, sie bleiben dem rezipienten als seine aufgabe überlassen. Das problem dieser komplexität ist, dass das individuum als ich: A, und sein genosse: B, über kreuz die vorstellungen des jeweils anderen zu einem moment ihrer relationen machen können. Diese komplexität ist überschaubar in einer graphik nicht mehr darstellbar.     (o/03)<==//           (o)<==//
(p)
Carl Schmitt ist auf dem "holzweg"(01), wenn er meint, das problem des begriffs: das politische, mit der these von der hegung des krieges in den griff zu kriegen. Der krieg, in welchen phänomenen er auch präsent sein mag, ist ein bündel von gewaltphänomenen, das in jedem gewaltereignis für sich das verneint, was in der meinung Carl Schmitt's, präziser: in den illusionen des Carl Schmitt, das spezifische moment des politischen sein soll, nämlich die entscheidung über den ausnahmezustand(02). Der krieg ist in seinem phänomenalen erscheinen der ausnahmezustand, der eine entscheidung über diesen zustand ausschliesst(03).
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(01)
Ich greife eine metapher Martin Heidegger's auf. Holzwege sind wege in den wald, die im dickicht des waldes enden. Auf die frage, ob herr Schmitt ein "Holzmacher und Waldhüter"(*1) gewesen war, mögen andere antworten ... .
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(*1)   Heidegger,Martin: Holzwege.Vorab,p.3./bibliographie //==>2.93.79.
(02)   argument: //==>2.62.06.
(03)   a.a.O.     (p)<==//
(q)
Immanuel Kant sagt: "Der Friedenszustand unter Menschen, die neben einander leben, ist kein Naturzustand (status naturalis), der vielmehr ein Zustand des Krieges ist, d.i. wenn gleich nicht immer ein Ausbruch der Feindseligkeiten, doch immerwährende Bedrohung mit denselben. Er muß also gestiftet(01) werden"(02).
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(01)   gesperrt geschrieben.
(02)   Kant,Immanuel: Zum ewigen Frieden. p.203./bibliographie //==>2.93.73.     (q)<==//
(text/1.3.12b)<==//
2.62.02
der begriff: mensch, wird, das ist tradition, unter der frage abgehandelt, was der mensch als mensch sei(a). Die auskunft des wörterbuchs ist lapidar: der mensch ist "das höchstentwickelte Lebewesen"(b). Diese feststellung ist dann als rational ausgewiesen, wenn die zwingende frage, mit welchem grund diese behauptung gestützt werden solle, beantwortet ist. Das individuum als ich und sein genosse antworten, im blick auf sich selbst sich selbst bindend, im modus des zirkelarguments(c). Die möglichen antworten sind markierungen, die aber als hinweise taugen, dass das individuum als ich, sein genosse eingeschlossen, sich als mensch bezeichnen können, die als individuum ein teil ihrer gattung sind. Die bestimmenden merkmale des begriffs: der mensch als gattung, werden als markierungen interpretiert, die das individuum als ich von allen anderen individuen nicht verwechselbar unterscheiden(d).

Beachtlich ist Nietzsche's feststellung, dass der mensch "das nicht festgestellte tier" sei(e). Als tier ist der mensch teil der natur, aber die verneinung lässt offen, was der mensch, das wesen der natur in seiner kultur, sonst noch ist. Das mensch-sein markiert eine leerstelle, die vom individuum, das ein ich sein will, zu füllen ist. In der tradition wird die leersstelle in einer gedoppelten weise gefüllt, zum einen mit dem verweis auf die schöpfungsgeschichte, zum zweiten mit dem verweis auf die evolution des lebens.

Zum ersten. Die individuen der natur sind die geschöpfe gottes, die im garten: Eden, in frieden miteinander leben, auch Adam und Eva, die ein besonderes gebot ihres schöpfergottes zu beachten haben. Sie dürfen von allen früchten der erde essen, nicht aber von den früchten des baums der erkenntnis(f); denn die erkenntnis, was gut und was böse sei, das zeichnet das individuum, ein ich seiend, vor allen anderen individuen der natur aus. Der mensch ist das gedoppelte lebewesen, das einerseits in der natur verankert ist und anderseits in der kultur sich verankern muss. Als individuum ist der mensch das "nicht festgestellte" wesen, das sowohl in der kultur sein soll als auch in der natur ist. Diese doppelstellung verschafft dem menschen die chance, entweder zu scheitern oder über seine natur sich zu erheben. Die chance erscheint als ein risiko, sich selbst zu verfehlen. Die bedingung dafür ist die freiheit, sich zu entscheiden, von der verbotenen frucht zu essen, die die augen öffnen kann, die pforte des paradieses aber schliesst(g). Eingespannt in die entscheidung: entweder - oder, muss das individuum, das ein ich sein will, sich entscheiden, ohne der situation des sich entscheiden müssens im moment der gelebten gegenwart entziehen zu können. Das individuum als ich kann, das geschöpf gottes in der natur, die natur, die schöpfung des gottes, gestalten - zum guten und zum bösen(h).

Zum zweiten. Die evolution des lebens ist als eine tatsache unbestritten(i). Die lebewesen in der welt, klassifiziert in gattungen, sind im prozess der evolution entstanden und sie werden als gattung auch wieder vergehen - offen bleiben sowohl der anfang als auch das ende des lebens, aber diese frage wird kein individuum beunruhigen, das in den prozess des entstehens und vergehens eingebunden ist(j). Das individuum als ich, in der natur nicht mehr eingeschlossen, ist beunruhigt(k), dass es in seiner geschaffenen kultur(l) keine dauernde heimat(m) hat. Ledig der fesseln der natur, den instinkten ihrer gattung, müssen das individuum als ich und sein genosse lernen, regeln zu entwickeln, die ihr handeln im existenzkampf bestimmen, damit das individuum als ich, der genosse eingeschlossen, als teile ihrer gattung, sowohl als gattung als auch als individuum, sich in der existenz halten können. Mit der freiheit, sich entscheiden zu können, haben das individuum als ich und sein genosse die möglichkeiten zur hand, sich entweder für die existenz des individuums als ich und damit für die existenz der gattung: mensch, in dauer zu entscheiden oder die existenz des genossen, sich selbst eingeschlossen, tendenziell die gatttung: mensch, in der natur zu vernichten. Das individuum, eingebunden in die dialektik: das individuum und die gruppe(=gattung), hat in der natur den zweck, die existenz der gattung(=gruppe)(n) zu sichern. Das exemplar ist nichts, wenn nur die gattung erhalten bleibt, ein ziel, das mit der realisation der fortpflanzung erreicht ist, im erreichten zweck die beteiligten individuen verzehrend. Das, was in der natur als zweck gilt, dass müssen das individuum als ich und sein genosse in ihrer welt revers denken, das ursache/wirkungs-modell umkehrend. Nicht die existenz der gattung ist der zweck und das mittel zum zweck ist das individuum, sondern der zweck der existenz des individuums als ich ist das individuum selbst, das sich als ich bildet, die gattung als mittel gebrauchend. Das individuum als ich stellt diese einschränkung in sein kalkül der existenzerhaltung ein, präzis wissend, dass es diesen zweck, sein zweck, nur dann erreichen kann, wenn das individuum als ich mit dem mittel: seine existenz als gattungswesen, sorgsam umgeht. Die gattung in der existenz zu halten, das ist sein vorrangiges interesse, eine erbschaft der natur, das das individuum als ich allein in der existenz seines genossen realisieren kann(o); denn das individuum als ich kann sich nur dann unter den bedingungen der mit dem genossen selbst geschaffenen kultur in der existenz halten, wenn beide, einerseits das individuum als ich, andererseits der genosse durch ihr (gemeinsames) handeln, die existenz ihrer gattung sichern(p). Das können sie nur erreichen, wenn sie den nachfolgenden generationen durch ihr tun die chance der existenz erhalten(q).
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(a)

das problem dieser frage ist seine form, die in ihrer tendenz alles und nichts zum gegenstand haben kann. Damit ist jede antwort auf die phänomene verschoben, die gemeinhin mit dem begriff: mensch, voneinander unterschieden werden, ohne dass festgelegt ist, was die merkmale des begriffs sein müssen, apodiktisch bezeichnet mit dem terminus: mensch. Es ist ein aussichtsloses unterfangen, die hermetik des allgemeinen mit dem verweis auf das besondere durchbrechen zu wollen, dennoch führt kein weg daran vorbei, mit besonderen argumenten den geschlossenen kreis aufzubrechen. Das, was der begriff: mensch, umfassen muss, davon haben das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich in seinem forum internum, eine präzise vorstellung, allein auf dem forum publicum sind die differenzen im begriff: mensch, nicht zu ignorieren(01).
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(01)
es genügt, auf die dokumente der historia zu schauen, um präsent zu haben, in welcher weise der begriff: mensch, als phänomen öffentlich diskutiert wird, pars pro toto die debatten in den religionen. Diese kontroversen sind dadurch gekennzeichnet, dass der gläubige des einen gottes als der ungläubige des anderen gottes klassifiziert wird und mit der klassifizierung ist der andere zum abschuss auch freigegeben. Das faktum aber kann nicht die rechtfertigung des faktums sein.      (a)<==//
(b)
Ich habe gezielt ein populäres wörterbuch herausgegriffen(01), die lexica mit wissenschaftlichem anspruch(02) schlagen den wissend- neutralen ton an. Auffällig ist der arrogante ton des besserseins einerseits, andererseits der rückbezug des definierenden subjekts auf sich selbst.
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(01)
Wahrig. Stichwort: mensch. /bibliographie //==>2.94.06.
(02)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: mensch.  Bd.5.Sp.1059-1105. /bibliographie //==>2.93.72.     (b)<==//
(c)
argument: //==>2.22.57. Und: //==>INDEX der argumente, stichwort: zirkelargument.     (c)<==//
(d)
die merkmale des begriffs: der mensch, sind teile im ganzen, die, arrangiert im system, nicht das ganze der gattung: mensch, sind.      (d)<==//
(e)
Nietzsche,Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. Nr.62. Bd.2.p.623. /bibliographie //==>2.94.09.
Zusatz.
Nietzsche spielt virtuos mit der metapher: der mensch als tier,(01). Dieser aspekt, wichtig in einer auseinandersetzung mit der philosophie Nietzsche's, kann hier dahingestellt bleiben, weil die ausgebreitete tiermetaphorik Nietzsche's für mein argument keine signifikante erweiterung ist.
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(01)   a.a.O. Register. p.218-221.      (e)<==//
(f)
Die Bibel: Gen.2,16-17./bibliographie //==>2.93.71.     (f)<==//
(g)      a.a.O. Gen.3,4-5.      (g)<==//
(h)
das theorem: die theodizee, ist in dieser perspektive zu deuten. Gottfried Wilhelm Leibniz hatte das problem der theodizee in die debatte geworfen, die von Immanuel Kant mit dem postulat der freiheit aufgegriffen wurde. In dieser debatte ist vordergründig das problem: gut und böse,(01) der gegenstand der kontroverse, das fundament dieser debatte ist aber die bestimmung des menschen als gattungswesen, das sich signifikant von den lebewesen aller anderen gattungen unterscheidet, den anspruch der unterscheidung, die krone der schöpfung zu sein, aus der differenz ableitend(02).
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(01) argument: //==>2.82.06.
-
(02) in einem skandalösen gegensatz zu diesem anspruch im rang steht die realität in der welt; dieser aspekt muss hier nicht weiter ausgeführt werden ... .     (h)<==//
(i)
die unsägliche debatte, die von den creationisten in den USA vom zaun gebrochen worden ist, kann beiseite gelegt werden. Wer's glaubt, der solle es glauben können, nämlich dann, wenn er mit seinem schmarren andere nicht behelligt - eine erwartende hoffnung, die der fundamentalist zerstören muss, wenn er logisch konsistent argumentieren will, gleichviel sich verstehend als jüdischer oder christlicher oder islamischer fundamentalist.     (i)<==//
(j)
das individuum ist als lebewesen seiner gattung in die regeln seiner instinkte, die erbschaft der natur, eingeschlossen. Es existiert in den regeln seiner gattung, in denen sichergestellt ist, dass es in einer gegebenen umwelt als individuum existieren kann, in seiner individuellen existenz die gattung in der natur haltend. Die ablaufenden prozesse in raum und zeit(01) werden nicht vom individuum gesteuert, es sind prozesse, die von den veränderungen in der umwelt des individuums abhängig sind, die die bedingungen seiner existenz formen. Das individuum lebt, damit existiert die gattung, wenn die umwelt dies möglich macht, die gattung ist untergegangen, wenn die umwelt dem individuum die existenz unmöglich gemacht hat. Die natur, in den formen der umwelt, ist indifferent.
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(01)
das, was als prozess in raum und zeit beschrieben wird, das sind theorien über die natur, die vom individuum als ich mit seinem genossen formuliert werden. Diese theorien sind darin ausgezeichnet, dass sie gültig sind für jede gattung in der welt, und diese geltung soll für die gattung: mensch, nicht gültig sein? - ein absurder gedanke, aber gemach, dieser gedanke ist gegenstandslos, wenn kein individuum (mehr) existiert, das als ich diesen gedanken denkt ... .      (j)<==//
(k)
das entstehen und vergehen der gattungen ist im prozess der evolution das konstitutive moment des kreislaufs der natur. In diesem kreislauf der natur ist die gattung: homo sapiens, nur ein moment unter vielen(01).
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(01)
Nietzsche's metapher: "die ewige Wiederkehr",(*1) ist der spiegel, den das individuum als ich und sein genosse in ihrer welt als kultur geschaffen haben. Aus der immanenz dieser welt können das individuum als ich, sein genosse eingeschlosen, nicht heraustreten, wenn sie sich, individuen in der natur, als ich, das sie sein wollen, begreifen. Ein moment dieser erkenntnis ist ihr wissen in zeit und raum, dass auch die gattung: mensch, wieder verschwunden sein wird, nämlich dann, wenn raum und zeit von einem individuum, das ein ich ist, nicht mehr gedacht werden kann.
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(*1)
die metapher: wiederkehr und wiederkunft, ist ein gewichtiger eintrag im register, das von Karl Schlechta zum werk Friedrich Nietzsches angefertigt worden ist(+1).
Zusatz. Aus dem nachlass der achtziger jahre das zitat im kontext. Nietzsche hat geschrieben: "Denken wir diesen Gedanken in seiner furchtbarsten Form: Das Dasein, so wie es ist, ohne Sinn und Ziel, aber unvermeidlich wiederkehrend, ohne ein Finale ins Nichts: 'die ewige Wiederkehr'."(+2).
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(+1)
Nietzsche,Friedrich: (Register), p.410-411. /bibliographie //==>2.94.09.
(+2)
Nietzsche,Friedrich: Aus dem Nachlaß der Achtzigerjahre. p.853. /bibliographie //==>2.94.09.     (k)<==//
(l)      argument: //==>2.62.10.     (l)<==//
(m)
Ich greife gezielt auf die metapher: heimat, zurück, die problemlage einbeziehend, die Ernst Bloch in seiner philosophie entwickelt hatte(01). Die heimat ist das ziel der wünsche, eingebettet in den moment der gelebten gegenwart, deren horizont die erinnerten facta der vergangenheit sind, die projektionen in die zukunft eingeschlossen. Im ziel aber wird das individuum als ich nicht zuhause sein können, weil es, auf dem weg seiend, das ziel nur als projektion in die zukunft imaginieren kann, projektionen, die, wenn der moment der gelebten gegenwart gekommen sein wird, als facta der vergangenheit verfehlt sein werden - der tod kann die heimat nicht sein.
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(01)
Ich belasse es bei dieser verweisung, weil Bloch's philosophie nicht der gegenstand des essays ist und weil das, was auch zum begrenzenden horizont eines problems gehört, nicht immer in extenso erörtert werden kann(*1).
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(*1)
der schlussgedanke im Prinzip Hoffnung ist der kontext der verweisung. Bloch sagt(mit auslassung und einfügung): "Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ((... und)) so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat."(*1).
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(*1)   Bloch,Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Bd.5. p.1628. /bibliographie //==>2.94.10.     (m)<==//
(n)
die termini: gruppe(=gattung) und gattung(=gruppe), bezeichnen nicht dasselbe, verweisen aber auf eine struktur, die spiegelbildlich konstruiert ist. Das individuum als ich und sein genosse erleben die gruppe als eine bestimmte form der gattung, und sie wissen, dass die gattung, in der taxonomie der begriffe die funktion einer gruppe haben kann.      (n)<==//
(o)
es ist die logik dieses gedankens, die nicht mit der these Carl Schmitt's kompatibel sein kann, der den kampf auf leben und tod(01) zum kriterium des begriffs: das politische, erklärt hatte.
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(01)
die formel: kampf auf leben und tod, wird in der tradition in vielen varianten gebraucht, die nicht immer miteinander vergleichbar sind. Dazu andernorts mehr(*1).
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(*1)   argument: //==>2.62.05.     (o)<==//
(p)
implizit der logik dieses gedankens ist die idee: nachhaltiges wirtschaften. Es ist eine immer wieder gemachte erfahrung, dass die individuen einer gattung im existenzkampf mit den verfügbaren ressourcen verschwenderisch umgehen, aber es sollte die differenz nicht ignoriert werden, die zwischen der natur und der kultur gesetzt ist. In der zerstörung seiner umwelt, immer lokal und zeitlich begrenzt, zerstört das individuum seine lebensbasis, aber diese zerstörung ist die bedingung, dass die gattung weiter existieren kann(01). Das ist nicht vergleichbar mit dem handeln des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, wenn sie die zerstörung ihrer umwelt systematisch in den formeln ihrer ideologien rechtfertigen(02) und so das fundament schaffen, auf dem die gattung: mensch, eines tages auf dem planeten: erde, nicht mehr nachweisbar ist, weil es kein individuum mehr geben wird, das als ich davon eine geschichte erzählen könnte.
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(01)
es ist, wenn das wirken eines bakteriums reflektierend beobachtet wird, eine merkwüdige einrichtung der natur. Das bakterium zerstört seinen wirt, die bedingung seiner existenz, aber genau diese vernichtung der existenzgrundlage des bakteriums als individuum ist die bedingung, dass die gattung dieses bakteriums in dauer erhalten bleibt. Diese logik der natur ist in der kultur nicht gültig. Mit der vernichtung seiner existenzgrundlage hat das individuum als ich auch die existenzgrundlage seiner gattung zerstört, genau dann, wenn der kreislauf der dinge in der natur soweit gestört ist, dass die natur sich nicht mehr regenerieren kann.
(02)
die funktion der ideologien ist es, ein bestimmtes handelns des individuums als ich und seines genossen zu rechtfertigen. Das schema dieser rechtfertigungen ist simpel. Was dem einen nützt, das ist gut, was ihm schadet, das ist böse, und als das böse ist es auch auszumerzen. Im horizont eines begrenzten lebens kann diese maxime tauglich sein, vielleicht, aber die maxime ist untauglich, wenn die existenz der gattung auf dem spiel steht. Über tausende von jahren hat die gattung: homo sapiens, in der folge der generationen überdauert, ohne dass die menschen wussten, was eine rendite ist, und den ideologen der moderne ist es eingefallen, die quartalsberichte zum nabel der welt zu machen(*1).
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(*1)   argument: //==>2.83.03.     (p)<==//
(q)
die rede vom leben nach dem tode ist im relationalen argument nur dann möglich, das heisst: sinnvoll, wenn das verstorbene individuum einen nachlebenden hat, der davon, sich erinnernd, erzählen kann, dass dieses individuum, das ein ich gewesen war, existiert hatte. Die erhaltung der gattung in dauer ist das konstitutive moment dieser weltsicht, die der gegenstand jeder ideologie ist, die sich als religion ausweisen kann(01). Ohne die lebenden ist das reden vom himmelreich, der realen vorstellungen der lebenden vom ewigen leben, nicht denkbar.
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(01)
in den ahnenkulten dürfte dieser gedanke am klarsten gegenwärtig sein. Die toten sind ein teil der gemeinschaft der lebenden, weil die toten die garanten sind, dass die lebenden auch nachlebende haben werden, die sich erinnern.     (q)<==//
(text/1.3.4)<==//
2.62.03
die dinge der welt, als phänomene mit den termini: krieg und frieden,, bezeichnet, werden mit begriffen bestimmt, die nur klassenbegriffe sein können(a). Die erforderliche abgrenzung des friedens von den zuständen des krieges händeln das individuum als ich und sein genosse mit vorstellungen, deren konstitutives moment im begriff: gewalt,(b) verortet ist. Mit dem begriff: gewalt, unterscheiden das individuum als ich und sein genosse ihre kommunikation, einerseits als wechselseitige relation: individuum_als_ich<==>genosse, den zustand des friedens markierend, anderseits als abhängige relationen, die der genosse und/oder das individuum als ich zu den ubiquitären formen der gewalt setzen, bezeichnet mit dem terminus: krieg. Es gilt die regel: entweder die wechselseitige relation oder die abhängigen relationen mit den phänomenen der gewalt - tertium non datur(c). Die festlegung des begriffs: gewalt, als das konstitutive merkmal des begriffs: krieg, ist die entscheidung des individuums als ich im konsens mit dem genossen, nicht anders die festlegung, dass im begriff: frieden, das merkmal: gewalt, verneint ist.

Es ist die funktion der klassenbegriffe: krieg und frieden, die einordnung bestimmter weltdinge als phänomene des friedens oder des krieges zu sichern. Diese funktion schliesst aus, mit den klassenbegriffen: krieg und frieden, das eine oder das andere, als dinge der welt im streit der interessen stehend, zu rechtfertigen(d); denn als phänomen sind die dinge der welt, bezeichnet mit den termini: krieg und frieden, elemente im system: kultur, elemente, die im system: natur, gegenstandslos sind(e). Den phänomenen des krieges und/oder des friedens, dinge der welt, ist in der kultur eine bestimmte ambivalenz eigen, die mit der eindeutigkeit der definierten klassenbegriffe in einem gegensatz steht(f). Es ist nicht ausgeschlossen, dass das merkmal: gewalt, in den phänomenen des krieges ausständig sein kann, als eine form des friedens erscheinend(g), und es ist in das kalkül die erfahrung einzustellen, dass das merkmal: gewalt, in den phänomenen des friedens latent wirksam ist(h).
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(a)

die verknüpfung der termini: krieg und frieden, in einer formel(01) kann die vorstellung stützen, dass die mit diesen termini bezeichneten begriffe relationsbegriffe sein könnten. Diese meinung ist prima vista plausibel, sie ist aber secunda vista falsch. Es ist plausibel nachvollziehbar, eine situation, frei von ouverter gewalt, als einen zustand des friedens zu begreifen, eine meinung, die dann inplausibel ist, wenn die scheinbar friedvolle situation nur mit der drohung latenter gewalt gesichert ist. Die waffen schweigen, so geht die rede(02), aber alle, die es betrifft, haben die waffe in der hand, fähig, im nächsten moment die meinung zu ändern. Das, was jetzt als ein zustand des friedens erscheint, das kann wieder ein zustand des krieges werden.
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(01)
so im titel des romans von Leo Tolstoi: Krieg und Frieden.
(02)
in die gleiche richtung weist die rede, dass die abwesenheit faktischer gewalt ein zustand des friedens sein könne. In der not des krieges ist dieses reden nachvollziehbar, aber dieses reden ist irreführend. In den analysen über die phänomene des friedens und des krieges kann dieser irrtum aufzeigt werden. Zwar haben die reflexionen über die bedingungen des friedens in den erfahrungen des krieges ihren anlass, aber die erfahrungen im krieg können nicht der grund sein, über den frieden nachzudenken, nicht anders, wenn die perspektive gewechselt wird.     (a)<==//
(b)     argument: //==>2.62.04.    (b)<==//
(c)
es ist zu beachten, dass dieses argument auf der argumentebene der begriffe und nicht auf der argumentebene der phänomene(01) erörtert wird. Die strikte logische trennung scheint es unmöglich zu machen, die bestimmten theorien über krieg und frieden miteinander plausibel zu verknüpfen; denn die verknüpfung der vorstellungen über die begriffe: frieden und krieg, ist, strukturiert als widerspruch, per definitionem ausgeschlossen, aber, dieser widerspruch ist kein zwingendes argument, das, was in der analyse in analytischer absicht getrennt gehalten werden muss, wieder in der synthetisierenden reflexion neu zu verknüpfen. Carl Schmitt und Immanuel Kant waren keine zeitgenossen, aber beide hatten, jeder für sich, exemplarisch das strukturproblem der phänomene: gewalt und humanität, reflektiert. Im blick auf das verstehen dieser phänomene wäre es eine form begrifflicher blindheit, die struktur der phänomene: krieg und frieden, auf die bewertung dieser strukturen, indiziert durch die unterscheidenden begriffe, zu verkürzen, bewertungen, die mit bestimmten interessen gerechtfertigt werden, die selbst bestimmte bewertungen implizieren. Es gehört zum kern des begriffs: das_politische, die grundstruktur menschlicher existenz, die allgegenwart von gewalt einerseits und andererseits die unerschöpfliche sehnsucht nach frieden in den formen der möglichen begriffe zu fassen. In dieser perspektive ist es nicht hilfreich, das bequeme vorurteil weiter zu pflegen, nämlich die gewohnte wertung, in Carl Schmitt den bösewicht zu sehen, in Immanuel Kant aber den grossen humanisten. Im ergebnis scheinen meine überlegungen das geläufige cliché zu bestätigen, dass die implikationen der begriffe: krieg und frieden, analysiert und reflektiert von Immanuel Kant und Carl Schmitt, die funktion der gewalt in der existenz des individuums als ich und seines genossen eher verdecken als aufklären, aber die behauptung steht, dass Carl Schmitt's theorie des politischen, die anwendung der gewalt zum fundament habend, einerseits das programm ist, das politische handeln des individuums als ich, sein genosse eingeschlossen, zu vernichten und es wäre andererseits dumm zu verkennen, dass die gewalt ein konstitutives moment menschlicher existenz ist, das in der utopie eines dauerhaften friedens zwar als überwunden vorgestellt werden kann, im moment der gelebten gegenwart aber nicht ausschliessbar ist. In den theorien Carl Schmitt's und Immanuel Kant's ist der begriff: gewalt, in der funktion, das jeweils ausgeschlossene dritte moment zu sein, ausgeblendet, einerseits die faktische gewalt des krieges, in deren horizont das aufleuchtet, was frieden ist, andererseits der frieden, dessen horizont die suspendierte gewalt des krieges ist.
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(01)
die erörterung des arguments auf der argumentebene der phänomene rückt andere probleme in den focus des interesses. Dazu anderorts mehr(*1).
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(*1)   argumente: //==>2.63.02   //==>2.63.21.    (c)<==//
(d)
die begriffe: krieg und frieden, eine bestimmte situation in raum und zeit als das eine oder das andere unterscheidend, taugen nicht, diese situation gemäss der relationsbegriffe: gut und böse, einzuschätzen. D'accord, im brauch der tradition wird der zustand des krieges mit dem moralischen verdikt: böse, korreliert, der zustand des friedens mit dem moralischen lob: gut, assoziiert, aber das sind verknüpfungen der moral, die nicht aus den begriffen: frieden und krieg, ableitbar sind, gleichwohl das merkmal: gewalt, in abgrenzung vom guten, immer mit dem bösen verknüpft ist. In den phänomenen der gewalt ist der begriff: gewalt, zwar eindeutig fixiert, nicht aber die relationsbegriffe: gut und böse, und das, was den phänomenen als bewertungen beigelegt ist, das ist bestimmt als das werk des individuums als ich, der genosse eingeschlosen(01).
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(01)
gleichviel welche phänomene in den focus der kontroversen gestellt werden, immer sind individuen benennbar, die, ein ich sein wollend, die faktische gewalt als mittel der politik gebrauchen werden, um ihre interessen gegen andere interessen durchzusetzen. Diese damen/herren: politiker, haben keine skrupel, die gewalt als gut erscheinen zu lassen, den frieden als schwäche qualifizierend, aber, und das ignorieren diese damen/herren: politiker, in ihrem machtrausch, die rückseite dieser medaille ist ein faktum - das sind die opfer dieser damen/herren: politiker, ... .     (d)<==//
(e)
das naturverhältnis ist ein verhältnis der gewalt. Jede beobachtbare situation ist ein zustand, der gegen einen anderen zustand ausgetauscht werden kann. Prima vista ist die analogie: hier natur - da krieg und frieden, plausibel, aber die verknüpfung der situationen des friedens und des krieges mit den zuständen der natur ist falsch. Zwischen dem raubtier und dem beutetier gibt es weder krieg noch frieden und von feindschaft sollte auch nicht geredet werden. Das beutetier ist für das raubtier die notwendige nahrung, die seine physische existenz sichert; das raubtier ist für das beutetier eine ständige gefahr, die es meidet, wenn es sich in der existenz halten will. Im gebrauch sind falsche metaphern(01).
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(01)
insofern führt die tierfabel als gattung der literatur in die irre. Weder tier noch pflanze können ein spiegel des menschen sein, aber diese feststellung wird weder das individuum als ich noch seinen genossen daran hindern, die falschen metaphern weiter zu gebrauchen.     (e)<==//
(f)
die ambivalenz der erscheinenden weltdinge als phänomene des krieges und des friedens ist in der gattung: mensch, fundiert, die ein amalgam der momente ist, die in der natur und in der kultur wirken. Die gattung, in der perspektive der natur im unablässigen existenzkampf stehend, bedarf, um sich zu generieren, der friedenspausen ebenso, wie das individuum als ich des konflikts mit dem genossen bedürftig ist, wenn es als teil der gattung in der perspektive der kultur der gleichförmigkeit seiner zeiterfahrung widersteht, den zustand des friedens im moment der gelebten gegenwart erfahrend. Das individuum als ich, der genosse eingeschlossen, erfahren ihre existenz quasi als wellenbewegung zwischen der alltäglichen gewalt(01) und dem humanum(02), mal dominiert das eine, mal das andere.
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(01)
auch der gewalttätige hofft, seine gewalttat im moment der gelebten gegenwart möge seine letzte gewalttat gewesen sein. Zwar ist dem gewalttäter die logik der gewalt präsent, dass mit gewalt die freiheit von gewalt nicht erzwungen werden könne, aber diesem wissen steht die erfahrung mit seiner letzten gewalttat entgegen, die hoffnung vernichtend. Insofern ist die hoffnung auf frieden nur ein unablässiger seufzer des individuums als ich.
(02)
die hoffnung auf frieden als die gegenwart des humanum, das ist die gegenposition zum krieg, aber die omnipräsente gewalt in der
wüste der gewalttätigkeiten schrumpft die hoffnung, alles möge einmal ganz anders sein, ein auf den reflex in einer unerträglichen situation.    (f)<==//
(g)
kein krieg ist so schrecklich, dass auch die erzählung über menschliches verhalten im krieg unmöglich geworden ist(01), aber es gibt auch keinen frieden, der die nachricht über grausame gewalttaten ausschliessen wird(02).
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(01)
pars pro toto der bericht über den weihnachtsfrieden 1914, so geschehen im 1.weltkrieg. Die soldaten der verfeindeten nationen hatten den frieden an der front auf zeit durchgesetzt.
(02)
es kann behauptet werden, dass zumindest in Europa seit 1945 friedensähnliche verhältnisse herrschen(*1), aber die angst vor dem terror, inszeniert von fundamentalistischen ideologen jeder couleur, ist präsent, seit der sogenannten wende 1989 sich verstärkend, nicht nur global in der ganzen welt, sondern auch lokal in Europa(*2).
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(*1)
der Balkankonflikt(1991-2001) hat lokal eine zone der unsicherheit geschaffen, diese angst vor kriegerischer gewalt ist in der krise um die Ukraina 2013ff wieder aktualisiert worden.
(*2)
der blick in die jährlichen statistiken über die bewaffneten konflikte in der globalen welt genügt, wenn das urteil gestützt werden soll, dass es den globalen frieden im jahr: 2014, nicht gibt.     (g)<==//
(h)
der terminus: kalter krieg, ist das schibboleth für den illusionierten gewaltfreien frieden.    (h)<==//
(st/2.62.07/(c/01/*1))<==//
2.62.04
der begriff: gewalt, ist ein klassenbegriff(a), als phänomen ist die gewalt ubiquitär(b).

Die formel der gewaltdefinition ist lapidar. Gewalt ist die ersetzung eines zustandes durch einen anderen zustand(c). Die form der gewalt wird in der einseitigen relation: a==>b, fixiert(d). Die gewalt für sich ist ohne bedeutung - es ist gewalt(e), und das, was den phänomenen der gewalt an bedeutung zugeteilt ist(f), das hat das individuum als ich diesen phänomenen beigelegt(g).
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(a)

die klassifizierung des begriffs: gewalt, als relationsbegriff ist ausgeschlossen(01); denn das, was dem begriff: gewalt, als das konstitutive merkmal zugeordnet ist, das kann nur die feststellung eines zustandes sein, der in raum und zeit, jeder zustand für sich, behauptet wird. Die verknüpfung zweier zustände in raum und zeit ist aber nicht im faktum eines zustandes gegründet, der vom individuum, ein ich seiend, als ein ding der welt wahrgenommen wird, sondern das nebeneinander der weltdinge im raum und im nacheinander der zeit ist das faktum, das das individuum, ein ich in seiner welt seiend, im gelebten moment seiner gegenwart feststellt(02).
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(01)
argument: //==>2.22.38. Und: //==>INDEX der argumente, stichworte: klassifikation und relationsbegriff.
(02)
es ist, wider die logik des begriffs: gewalt, tradition, die gewalt mit der macht zu assoziieren. Dafür steht prima vista die plausibilität des arguments, aber die formen dieser verknüpfungen sind secunda vista ohne ausnahme falsch. Die trennung der begriffe: gewalt und macht(*1), ist strikt zu beachten, auch dann, wenn die mit den begriffen: macht oder gewalt, unterschiedenen phänomene nicht immer eindeutig als phänomene der macht und/oder als phänomene der gewalt voneinander getrennt werden können(*2).
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(*1)   argument: //==>2.51.04/(e/02).
(*2)   argumente: //==>2.53.01-.39, und //==>2.63.01-.28.      (a)<==//
(b)
die formen der gewalt sind ubiquitär, sowohl als daseinsform der natur(01) als auch als mittel in der kultur(02). Die phänomenologie der formen von gewalt ist nicht überschaubar, folglich wird jeder versuch einer auswahl in raum und zeit stückwerk sein(03). Der grund ist in den prämissen verortet, mit denen das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, die phänomene beurteilen, die sie als gewalt klassifizieren wollen, die sie als tolerierte gewalt akzeptieren können und die sie als erlittene gewalt beklagen(04). Über die prämissen entscheidet das individuum als ich autonom.
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(01)
jede form von gewalt, markiert als ein verhältnis in der natur, ist zweideutig. Wenn die gewalt als phänomen konstatiert wird, pars pro toto das raubtier, das seine beute schlägt, dann ist, so scheint es, die zeit als kategorie der erfahrung ausser kraft gesetzt. Einerseits, weil die gewalt in der form der ersetzung des einen zustandes durch einen anderen nur im moment der gegenwart feststellbar ist, vergangenheit und zukunft sind gegenstandslos, andererseits, weil die gewalt in der form der ersetzung des einen zustandes durch einen anderen ein prozess ist, den das individuum als ich im moment seiner gelebten gegenwart feststellt, nämlich die feststellung, die als factum der vergangenheit in diese absinkt, und in einem anderen moment der gelebten gegenwart als factum der vergangenheit erinnert wird, entweder als factum der vergangenheit(=der alte zustand) oder als projektion in die zukunft(=der neue zustand). Diese gedoppelte betrachtungsweise setzt jedes phänomen der gewalt(*1) in ein zwielicht.
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(*1)
auch die gewaltphänomene in der kultur unterliegen der raum/zeit- erfahrung des individuums als ich.      (b/01)<==//
(02)
es ist zweckmässig, für die klassifikation der formen von gewalt die unterscheidung: natur/kultur, präsent zu halten. Im bereich: natur, ist die moralische bewertung der gewaltformen gegenstandslos(*1), im bereich der kultur unterliegen die benannten formen der gewalt ausnahmslos den moralischen bewertungen(*2).
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(*1)
es ist schlichter unsinn, wenn, inszeniert als vergleich, das instinktgebundene beuteverhalten des raubtiers, spezifisch für jede gattung, mit den kategorien der moral traktiert wird. Das beispiel par excellance ist der wolf. Der wolf ist nicht böse, wie's im märchen heisst, wohl aber der erzähler kann böse sein, wenn er mit dem "wolf" droht.
(*2)
jede form von gewalt, präsent im horizont der kultur(+1), unterliegt einer moralischen bewertung. Wenn eine bestimmte form der gewalt im streit steht, dann ist die geltung der moralischen normen der gegenstand des streits.
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(+1)
das soll heissen, dass im bereich der erfahrung des individuums als ich und seines genossen kein ding der welt ausweisbar ist, das nicht in der perspektive der kultur wahrgenommen wird. Mit der vertreibung Adam's und Eva's aus dem paradies ist der bereich der natur für das individuum als ich und seinem genossen de facto unzugänglich geworden und jedes reden über die natur ist in den kategorien der kultur vermittelt(§1).
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(§1)
die strikte trennung: natur/kultur, ist zu beachten($1).
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($1)   argumente: //==>2.22.32  //==>2.62.10. Und: //==>INDEX der argumente, stichworte: kultur und natur.
(b/02)<==//
(03)
in den diskursen über die gewalt, ubiquitär in der welt, werden die einschlägigen übersichten erarbeitet, brauchbar oder auch nicht. Der anspruch aber, eine umfassende phänomenologie der gewaltformen erstellt zu haben, ist de facto nicht einlösbar, weil es keinen absolut geltenden kanon geben kann, mit dem die notwendigen prämissen formuliert sind(*1). Das, was an orientierendem material vorliegt, das kann als sammlung von indizien genutzt werden, die phänomene der gewaltformen zu sortieren - immer begrenzt auf den angezeigten zweck, der interessengebunden ist.
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(*1)
pars pro toto verweise Ich auf den brauch der tradition, den begriff: gewalt, mit dem begriff: krieg, zu assoziieren, eingeschlossen das ziel, die phänomene der gewalt auf den krieg zu reduzieren. D'accord, das kann ein aspekt sein, die phänomene der gewalt einer klassifikatorischen übersicht zu subsumieren, aber der einwand steht, dass nicht jeder soziale konflikt als zustand des krieges klassifizierbar ist, gleichwohl in jedem sozialen konflikt die formen der gewalt wirksam sein können(+1).
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(+1)
ein anderer aspekt ist die macht und die dialektik von gewalt und macht(§1).
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(§1)   argument: //==>2.53.18.     (b/03)<==//
(04)
die gewalt in der welt ist ein faktum und, die gewalt im horizont des politischen ignorieren zu wollen, ist die form von dummheit, die unmittelbar als gewalt erfahren wird. In der perspektive der logik ist ausgeschlossen, dass der begriff: gewalt, ein konstitutives merkmal des begriffs: das_politische, sein kann, aber, und das wird in der beurteilung der gewaltphänomene immer wieder übersehen, gewollt oder nicht, es sind zwei strikt zu unterscheidende sachverhalte, wenn einerseits das faktum der gewaltphänomene der gegenstand im diskurs über den begriff: gewalt, ist und andererseits der begriff: gewalt, diskutiert wird, den das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, im ihrem forum internum denken und den sie als phänomen auf dem forum publicum geltend machen müssen, über die gewalt als objekt der politik streitend. Auf dieser differenz bestehe Ich kategorisch.     (b/04)<==//           (b)<==//
(c)
zur historia der formel verweise Ich auf die argumente, die das problem der gewalt in anderen kontexten zum gegenstand gehabt hatten(01).
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(01)   //==>INDEX der argumente, stichwort: gewalt.      (c)<==//
(d)
die feststellung, mit der relation: a==>b, werde jede form von gewalt fixiert, ist nicht vereinbar mit der behauptung, die gewalt könne als eine form von macht ausgewiesen werden(01). Die gewalt wird in der ursache/wirkung-relation wahrgenommen und in dieser form kann die gewalt allein eine transformation des einen zustandes in einen anderen zustand sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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(01)   argumente: //==>2.52.04 und 2.52.06.     (d)<==//
(e)
ein zustand, was immer dieser zustand auch sein mag, hat keine bedeutung sui generis. Das, was ein zustand ist, das ist nur in der form einer tautologischen bestimmung: a ist a, darstellbar. Der zustand ist das, was er ist(01).
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(01)
mit dieser logischen bestimmung ist festgelegt, dass gewalt, weder als begriff noch als phänomen legitimierbar ist. Mit dieser feststellung ist aber nicht ausgeschlossen, dass bestimmte formen von gewalt, die gewalt als mittel zu einem zweck, gleichwohl legitimierbar sein können und faktisch auch legitimiert sind, aber der grund der legitimität ist nicht im faktum selbst gegründet, sondern im zweck, der mit dem mittel: gewalt, erreicht werden soll(*1),(*2).
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(*1)   argument: //==>2.62.09.
(*2)   //==>anmerkungen: (f) und (g).     (e)<==//
(f)
die phänomene der gewalt werden als klassenbegriffe gehändelt, die,  entsprechend ihren zwecken, bestimmten ordnungsschemata unterworfen sind(01). Diesen ordnungsschemata kann die funktion zugeordnet sein, bestimmten formen von gewalt legitimität zu verleihen. So kann die staatliche gewalt als legitim erscheinen, private gewalt aber als illegitim(02). Diese schemata können tauglich sein, wenn die gewalt als mittel zu einem zweck ausgewiesen wird, aber diese schemata sind für die bestimmung des begriffs: gewalt, funktionslos.
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(01)
pars pro toto sei auf das klassifikationsschema verwiesen, das Johann Galtung konstruiert hatte. Im kontext seiner theorie: strukturelle gewalt(*1) ist sein schema der gewaltphänomene funktionsgerecht, für den begriff: gewalt, aber bringt diese theorie keine erweiterung des begriffs.
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(*1)   argument: //==> 2.53.12/(c).
(02)
das problem legaler/illegaler gewaltmittel soll hier beiseite gestellt bleiben. Die abgrenzung ist ein juristisches problem, demonstrierbar mit dem recht des bürgers, seine (politische) meinung frei zu äussern. Das, was von dem einen regime als verbrechen beurteilt wird, das beurteilt das andere regime als ausweis bürgerlicher tugend - die machthaber entscheiden al gusto und vermögen.     (f)<==//
(g)
das, was die dinge der welt als phänomene der gewalt bedeuten sollen, das ordnet das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, den phänomenen der gewalt zu. Dieser sachverhalt wird mit zwei relationen gefasst, entweder mit der relation: individuum_als_ich<==|==>gewalt, oder mit der relation: genosse<==|==>gewalt. Das ist prima vista unproblematisch, aber secunda vista werden zwei schemata sichtbar, die zueinander ein gegensatz sein können. Zum ersten kann das individuum als ich und/oder sein genosse die gewalt als mittel legitimieren, wenn sie dem gewaltphänomen einen legitimierten zweck setzen(01). Zum zweiten ist das individuum als ich in seiner kommunikation mit seinem genossen wechselseitig relationiert, aber die relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B, kann durch das konkrete gewaltphänomen, als faktum in der wechselseitigen relation diese unterbrechend, gestört sein, jeweils in der perspektive des einen oder des anderen. Die wechselseitige relation zwischen dem individuum als ich und seinem genossen markiert zwei unterscheidbare situationen, die in der analyse getrennt werden können, in der synthetisierenden reflexion aber dialektisch miteinander verknüpft sind(02):
 (graphik: 094z)

Als mittel kann die gewalt, verknüpft mit einem zweck, legitimiert erscheinen, aber die legitimität des mittels: gewalt, ist immer durch den zweck begrenzt. Diese formen der gewalt sind dann im politischen prozess akzeptiert, wenn sie durch zwecke als legitimiert ausgewiesen werden(03). Als formen eingehegter gewalt(04) sind diese formen der gewalt momente sowohl der herrschaft als auch der macht.
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(01)

das individuum als ich(*1) setzt einerseits die relation: individuum_als_ich<==|==>gewalt(=mittel), andererseits die relation: individuum_als_ich<==|==>zweck(=legitimität). Implizit ist die 3.relation: gewalt(=mittel)<==|==>zweck(=legitimität), gesetzt(*2).
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(*1)
an stelle des individuums als ich ist auch der genosse einsetzbar.
(*2)
diese relation ist im blick auf das argument Carl Schmitt's problematisch. Carl Schmitt mag subjektiv(+1) von seiner these überzeugt gewesen sein, behauptet in der schrift über den begriff des politischen. D'accord, in der ausweisung des zwecks, nämlich die  entscheidung über den ausnahmezustand, ist die gewalt, auf die Carl Schmitt abzielt, prima vista legitim, wenn diese gewalt zur verwirklichung des zwecks erforderlich ist, aber secunda vista impliziert diese zwecksetzung auch, dass Carl Schmitt für die konsequenzen seiner doktrin verantwortlich ist. Die debatte über die verantwortung aber wird auf der argumentebene der phänomene geführt, auf der die phänomene der gewalt nur als mittel verfügbar sind, deren legitimität durch die zwecksetzungen bereits entschieden ist. Im streit stehen die zwecke, aber dieser streit kann rational nicht auf der argumentebene der gewaltphänomene als mittel geführt werden. Die legitimität des zwecks, im fall: Carl Schmitt, die entscheidung über den ausnahmezustand, ist mit der gewalt als mittel rational nicht ausweisbar und was bleibt, das ist das faktum der gewalt(+2).
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(+1)
die subjektive überzeugung Carl Schmitt's wird nicht infrage gestellt, aber das, was ein individuum als ich glaubt, das ist keinesfalls zwingend der beweis für die richtigkeit des glaubens.
(+2)   argument: //==>2.62.06.     (g/01)<==//
(02)
das problem sind die beiden schemata, die durch das individuum als ich und seinem genossen miteinander verknüpft werden, real gesetzt in der wechselseitigen relation: individuum_als_ich:_A<==>genosse_B. Die graphische darstellung macht die komplexität der situation sichtbar(*1).
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(*1)   //==>argument: 2.24.94.     (g/02)<==//
(03)   argumente: //==>2.53.34  //==>2.62.09.     (g/03)<==//
(04)   argument: //==>2.62.11.     (g/04)<==//           (g)<==//
(text/1.3.42)<==//
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fortsetzung:
subtext: 2.62.05

<==// (anfang/bibliograpische angaben)

stand: 16.04.01.

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