Subtext
arg.: 2.41.001-2.41.015
 
2.41.001
der terminus: freiheit, hat die funktion eines pars pro toto. Wenn im prozess des erkennens der weltdinge die methode: historische rezeption, der gegenstand der reflexion ist, dann kann, um die probleme am konkreten fall zu diskutieren, jeder terminus benutzt werden, der geeignet ist, ein ding der welt unterscheidend von den anderen weltdingen zu bezeichnen. Dass dieser versuch an dem begriff: freiheit, gedacht von Kant und Hegel, einschliesslich ihrer interpreten,
durchexerziert wird, das ist im anlass zu diesen reflexionen
verortet(a), gleichwohl das strukturproblem der historischen
rezeption(b) an jedem denkbaren begriff erörtert werden kann, für das
phänomene aufweisbar sind, die mit einem eindeutigen zeichen kenntlich gemacht werden können. Der fokus des interesses ist die funktion des terminus: freiheit, im prozess historischer rezeption, der begriff: freiheit, und die phänomene der freiheit, konkret in den formen der bürgerlichen freiheiten, sind nur die mittel zum zweck(c).
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(a)
der anlass war die ankündigung des XXX.Internationalen Hegelkongresses auf dem letzten kongress in Istambul 2012.
(b)
//==>argument: 2.41.002.
(c)
eine andere perspektive, andere gegenstände des diskurses im blick habend, ist der blick auf die begriffe der freiheit als phänomen und die phänomene der bürgerlichen freiheiten. In diesem essay, fokussiert auf die methode, ist diese perspektive nachrangig, eine feststellung, die kein werturteil über die möglichen gegenstände der einschlägigen diskurse sein kann.      (text)<==//


2.41.002

die historische rezeption ist eine methode, die im prozess der erkenntnis eines jeden weltdinges eine fundierende funktion hat(a). Es ist pragmatisch begreifbar und nachvollziehbar, wenn im täglichen geschäft der wissenschaftler die struktur des verfahrens nicht immer auf dem prüfstand steht. Aber das ist kein grund, diese fragen in der täglichen arbeit missachtend beiseite zu schieben, um in grosser geste, unterlegt mit ausschweifenden zitaten, auf das werk des rezipierten zu verweisen(b). Im vagen belassen, welche prozesse der vermittlung tatsächlich ablaufen, wird die these des anderen, diese rezipiert, zu einer eigenen these gemacht. Das, was als der begriff des rezipierten autors ausgegeben wird, präsentiert in einer umfangreichen darstellung, das ist nur der begriff, den der rezipient denkt, wenn dieser begriff ein dokument der historia geworden ist, kenntlich gemacht mit dem terminus: freiheit, und fixiert in einem traditionalen text. Diese struktur der rezeption kenntlich zu machen, das ist der zweck dieser arbeit.
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(a)
diese funktion ist nicht auf die sogenannten geisteswissenschaften begrenzt, auch der naturwissenschaftler steht vor den gleichen strukturellen problem, wenn er sich mit den theorien seiner kollegen über die weltdinge auseindersetzt. Die differenzen in der methode, gegründet in den verhandelten sachen, sind beachtlich, aber sie können das grundproblem der erkenntnis nicht berühren. Die rezeption ist das problem der methoden(=praxis), die erkenntnis ist ein problem der theorien(=theorie).
(b)
die konventionen des täglichen wissenschaftsbetriebes sponsern eher den verdacht, dass die ausufernden zitate anderer(01) nur die eigene unfähigkeit bemänteln sollen, auf dem fundament der alten etwas neues zu schaffen. Im mainstream wird paraphrasierend wortreich nachgeplappert, was die alten bereits präzise gedacht hatten(02).
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(01)
im zeitalter der bits and bites ist das plagiieren der gedanken anderer schwieriger geworden. Als konsequenz der vergrösserten technischen kontrollmöglichkeiten werden die literaturlisten der bibliographierten texte künftig noch länger.
(02)
Ich denke an bestimmte leute, die im geschäft der philosophie zur zeit gut aufgestellt sind(*1).
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(*1) //==>argument: 2.82.001.    (2.41.001/(b))<==//
2.41.003
die form eines zeichens ist, obleich seine form ad libitum erscheint, keinesfalls beliebig. Es gibt offenbar einen grundkonsens, was ein bestimmtes zeichen bedeuten soll, weil es, wie's scheint, intuitiv verstanden werde. Dafür sind frappierende beispiele zitierbar, aber es sollte der fehlschluss vermieden werden, dass es so etwas wie natürliche zeichen gäbe, die nur eine ausdeutung zuliessen. Es gibt konventionen, die über die generationen und völker konstant geblieben sind, aber das sind empirische beobachtungen, die für eine bestimmte zeit als allgemein gültig angesehen worden sind.

Es ist unzulässig, aus der langen geltung der form auch zu schliessen, dass der beigefügte semantische gehalt zwingend sei(a). Die variationsbreite, in der ein bestimmtes zeichen real sein kann, ist in der sprache und ihrem gebrauch sichtbar. Für das zeichen: freiheit, gibt es in jeder anderen sprachen ein einschlägiges wort, aber aus der differenz der wörter kann weder für den begriff etwas abgeleitet werden, noch für die phänomene. Das zeichen ist mittel, es kann kein zweck sein(b).
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(a)

jedes verwendete zeichen ist mit einem bestimmten semantischen gehalt aufgeladen(01), für den nur das verwendende individuum als ich verantwortlich sein kann. Der bestimmte semantische gehalt kann präzis bestimmt sein oder auch nicht. Das ist von fall zu fall zu klären. Unabhängig davon, was der bestimmte gehalt des terminus: freiheit, sein soll, erscheint der terminus: freiheit, immer mit einem bestimmten gehalt fixiert und in dieser form wird der terminus gehändelt, wenn die begriffe bezeichnet werden sollen. Für den semantischen gehalt der zeichen ist zuständig der verwender des zeichens, den bezeichneten begriff als diesen und keinen anderen händelnd.
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(01)
de facto kann jedes ding der welt als semantischer gehalt eines zeichen fungieren. Die begrenzungen, alle bekannt im gebrauch, sind in den geltenden konventionen verortet.
(b)
es ist zu beachten, dass im prozess der erkenntnis auch die situation möglich ist, dass das zeichen selbst als objekt des interesses erscheinen kann. Dafür wird, sprachlich lax formuliert, auch der terminus: zweck, gebraucht. Diese situation ist als etwas anderes getrennt zu halten.    (text)<==//
2.41.004
im schema des semiotischen dreiecks(a) hat das zeichen(b) keine bedeutung sui generis. Jedes ding der welt: n, kann als zeichen instrumentalisiert werden. Dem terminus kommt exakt nur die bedeutung zu, die das individuum als ich mit diesem ding der welt verknüpft. Das, was dem terminus an bedeutung zukommen soll(c), das hat das individuum als ich, sich autonom entscheidend und sich selbst absolut bindend, mit dem genossen im konsens dem terminus zugelegt(d).
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(a)
//==>argument: 2.21.001.
(b)
aus stilistischen gründen verwende Ich für das wort: zeichen, das wort: terminus.
(c)
pars pro toto sei die muschel erwähnt, die als zahlungsmittel in alten stammesgesellschaften immer noch im gebrauch ist. Ein anderes beispiel ist die münze als zahlungsmittel, der, in den zeitläuften wechselnd, arbiträr ein bestimmter wert beigelegt ist. Auf diese weise kann jedes zeichen, kann jeder terminus, im gebrauch stehend, durchmustert werden.
(d)
pars pro toto sei auf das symbol verwiesen, das immer ein bestimmtes ding der welt ist, verknüpft mit einem bestimmten bedeutungsgehalt. Der sinn des symbols wird nur von denen verstanden, die sich in einem konsens darauf verständigt haben. Das symbol, immer ein bestimmter gegenstand in der welt des individuums als ich und seines genossen, kann als zeichen gebraucht werden, nicht aber als terminus(01).
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(01)
der terminus ist allein ein phänomen der sprache, gleichwohl der terminus ein ding der welt ist.      (text)<==//


2.41.005

das ist die funktion des terminus, dass es dinge der welt, zueinander nicht_identisch, miteinander vergleichbar macht, wobei eine gleichheit/nicht_gleichheit behauptet werden kann. Der blick auf die begriffe der freiheit Kant's und Hegel's zeigt, dass die begriffe zueinander nicht gleich sind, über die ähnlichkeiten, vermittelt durch die tradition, ist noch zu sprechen. Es ist offensichtlich, das die prämisse Kant's eine andere ist als die Hegel's. Hegel hat die freiheit nicht als postulat angesehen, sondern immer als etwas seiendes, das sich im prozess der geschichte entfaltet und in der vorstellung eines ganzen seine vollendung findet. Kant hat die freiheit nicht als ein seiendes angesehen, das in irgendeiner anstrengung dingfest gemacht werden könne, sondern er hat die freiheit als bedingung, d.h.als postulat vorausgesetzt, damit möglich ist, was die freiheit in ihrem so- sein, nämlich als ein moment der moral/ethik, sein soll. Das sind zwei mögliche vorstellungen, für die sicherlich eine geschichtliche schnittmenge fixiert werden kann, die aber eine gleichheit doch ausschliesst.      (text)<==//


2.41.006

das ist der kern des problems jeder historischen rezeption: die behauptete beziehung zwischen zwei philosophen der tradition,(a). Das bild in der sekundärliteratur ist bekannt(b). Zwei philosophen werden vorgeführt, die das gespräch führen, aber sie können das gespräch nicht mehr führen, und das rezipierende individuum als ich führt das wort, indem es das, was es denkt, als gedanken der rezipierten philosophen erscheinen lässt. Auf der argumentebene der analyse ist dieses verfahren akzeptabel, weil die elemente des vorgangs nebeneinander abgelegt werden können: die texte der philosophen und die deutung des rezipienten. In der synthese des analytisch getrennten wird diese differenz aber zu einem problem, weil ein moment in der analyse keine rolle spielt, nämlich das reflektierende individuum als ich, das die analytisch getrennten momente wieder neu verknüpft und ein resultat präsentiert, das genau das sein soll, was die vorgeführten philosophen ihrerzeit gedacht hätten - es sind immer die gedanken des reflektierenden individuums als ich.
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(a)
diese konstellation bezeichne Ich als rezeption 2.grades. In der rezeption 1.grades ist der gegenstand der rezeption prima vista ein
bestimmter gedanke, secunda vista steht aber das rezipierende
individuum als ich vor dem problem, dass es den bestimmten gedanken nur im horizont der tradition reflektieren kann, die es akzeptiert oder nicht(01).
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(01)
vergleiche dazu die graphik: 02b, die modifiziert auch auf die freiheitsbegriffe Hegel's oder Kant's als momente der relationen appliziert werden kann(*1).
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(*1) //==>argument: 2.31.002.
(b)
den topos philosophischer reflexion, standard in den diskursen, stelle Ich nicht infrage, bedenklich ist allein die chuszpe, mit der die rezipienten ihr objekt traktieren. Das ist ein aspekt des mainstreams ... .      (text)<==//
2.41.007
die formel: das individuum als ich und sein genosse,(a) ist ein feststehender ausdruck im relationalen argument. Im terminus: genosse, sind Kant und Hegel eingeschlossen. Das ist eine fiktion; denn Kant und Hegel können für die individuen als ich, Wien im april 2014, keine realen gesprächpartner mehr sein, aber Hegel und Kant sind, vermittelt über ihre gedanken, petrifiziert in den dokumenten der historia, gegenwärtig, sie leben mit als genossen, aber diese beziehungen können nicht mit einer wechselseitigen relation gefasst werden, sondern nur in einer abhängigen relation. Die gedanken von Kant und Hegel können nur das_andere sein, niemals der_andere. Die situation ist eine andere, wenn in einer wechselseitigen relation das individuum als ich: A, und der genosse: B, teilnehmer in einem diskurs, über Hegel und Kant als genossen sprechen(b). Die gedanken von Kant und Hegel sind, einmal gedacht und fixiert als dokument der historia, der gegenstand eines interesses, sowohl des genossen als auch des individuums als ich selbst. Diese gedanken sind nur ein vermittelndes moment zwischen dem individuum als ich und seinem genossen, die, jeder für sich, in ihrer perspektive die gedanken anderer interessengeleitet händeln(c).
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(a)
//==>INDEX der argumente/stichwort: individuum als ich/genosse.
(b)
das ist, diese binsenweisheit sei hinweisend erwähnt, die situation des philosophenkongresses in Wien/2014, sein titel: Hegels Antwort auf Kant.
(c)
//==>argument: 2.31.004.    (text)<==//
2.41.008
die beobachtung ist geläufig, dass in der historischen rezeption die gedanken des anderen für zwecke instrumentalisiert werden, die in der rezipierten sache kein fundament haben. Jede methode kann missbraucht werden, wenn der missbrauch der zweck ist und die gegenstände der methode zum mittel gemacht werden(a). Gegen den missbrauch der methode gibt es kein rationales argument, weil der grund des missbrauchs nicht in der methode verortet ist, wohl aber im interesse des verwenders. Das sind zwei verschiedene aspekte auf dasselbe und diese aspekte sollten strikt getrennt werden. Die kritik des missbrauchs kann die mechanismen aufzeigen, wenn mit bestimmten termini verknüpfungen hergestellt werden, die in den dokumente der historia nicht ausweisbar sind. Mit den einschlägigen termini werden gleichheit und/oder ungleichheit behauptet und der schein ist der beweis. Das problem ist, dass die täter sich derselben methode bedienen müssen wie die kritiker dieser machenschaften sich dieser methode bedienen. Jede rezeption ist interessengeleitet und der vorwurf des ideologieverdacht ist nur dann vermeidbar, wenn der rezipient sein interesse am rezipierten gedanken, fixiert im dokument der historia, ausweist(b).
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(a)
der missbrauch der historischen rezeption kann mit dem terminus: ideologieverdacht, kenntlich gemacht werden. Kein individuum als ich kann sich dem verdacht entziehen, ein ideologe zu sein,, wenn es den gedanken des genossen rezipiert. Nicht das verfahren ist das problem, das problem sind die interessen, die in der anwendung des verfahren strategisch verborgen werden(01). Die möglichkeit, die historische rezeption als methode zu missbrauchen sollte nicht geringgeschätzt werden.
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(01)
dafür können aus der historia die beispiele in grosser zahl zitiert werden, pars pro toto verweise Ich auf Karl R.Popper und seine auseinandersetzung mit dem historismus. Schon die titel(*1) indizieren den ideologieverdacht - selbst ist man selbstredend kein ideologe.
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(*1)
"Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band 1: Der Zauber Platons, Band 2: Falsche Propheten. Hegel, Marx und die Folgen"(+1).
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(+1) benutzte ausgabe: München 1975.
(b)
dieser gedanke wird nicht weiter verfolgt.    (text)<==//
2.41.009
die formel: originärer gedanke, habe Ich dem reden Günter Rohrmoser's entlehnt, der in seinem doktorandenseminar in Köln immer wieder vom "originären Marx" gesprochen hatte(a). Die formel ist, zugegeben, flott, sie macht eindruck, die formel ist aber falsch. Das, was in der historischen rezeption aus der historia verfügbar ist, das sind die dokumente der historia, die in keinem fall die originären gedanken sein können, die ein individuum als ich im moment der gelebten gegenwart gedacht hatte und als factum der vergangenheit in diese abgesunken sind. Jeder  akt der erinnerung ist an das individuum als ich gebunden, das im moment der gelebten gegenwart sich erinnert, und das, was der erinnerte gedanke sein soll, petrifiziert in einem dokument der historia, das ist der gedanke des erinnernden individuums als ich.
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(a)
die details habe Ich in einem anderen argument bereits mitgeteilt(01).
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(01) Richter,Ulrich: Hegel/Adorno - drei weltentwürfe. Argument: 5.126./bibliographie //==>argument: 2.92.004.    (text)<==//
2.41.010
jede form der historischen rezeption ist ausgewiesen entweder als kritik(a) und/oder als eloge(b). Eine weitere form sui generis sollte nicht übersehen werden, die selbstverständigung über die dinge der welt, die das individuum als ich dann versucht, wenn es, fixiert auf die dokumente der historia, am leitfaden der tradition sich klarheit über seine stellung in der welt(c) verschafft.
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(a)
die kritik(01) ist der normalfall und als beispiel sei auf die Kant- darstellung verwiesen, die Hegel seiner nachwelt in seinen Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie überliefert hat(02).
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(01)
der terminus: kritik, in seiner grundbedeutung: etwas unterscheiden.
(02)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III. Bd.20.p.329-386/bibliographie //==>argument: 2.92.001.
(b)
die lobrede ist als form der kritik(01) auch ein normalfall, aber sie ist, weil überflüssig, ärgerlich. Es genügt auf die tägliche praxis zu blicken(01). Entweder wird kritisiert, weil das rezipierte nicht gefällt, oder das rezipierte wird gelobt, weil's die eigne meinung stärkt, und immer ist man auf der höhe der zeit - in hauptstrom der meinungen.
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(01)
der markt der rezensionen bietet viel anschauuungsmaterial, nicht anders die programme der kongresse, symposien und workshops.
(c)
die formel: seine stellung in der welt, ist eine anspielung auf Max Scheler's schrift: die Stellung des Menschen im Kosmos(1928),(01). Die form der selbstverständigung über die dinge in der welt ist der kern jeder rezipierenden tätigkeit. Das individuum als ich will sich klarheit verschaffen, was seine position in der welt ist. Dieses ziel kann es nur dann erreichen, wenn es bereit ist, sich kritisch, also unterscheidend, mit den dokumenten der historia, überliefert in der tradition, auseinandersetzt, diese aufgreifend oder verwerfend. Das ziel dieser arbeit ist das individuum als ich selbst.
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(01)
bemerkenswert an dieser schrift ist die formel des titels(*1).
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(*1) Scheler,Max: Die Stellung des Menschen im Kosmos. Bern: 1962.    (text)<==//
2.41.011
das problem der freiheit kann in seiner historischen rezeption auch an den freiheitstheorien Fichte's und/oder Schelling's exemplifiziert werden(a), aber das wäre ein anderes projekt, bestimmt von anderen interessen(b). Diese möglichkeiten sollen und sind aus pragmatischen gründen ausgeschlossen. Mit der erwähnung des problems kann die frage also beruhigt beiseite gelegt werden.
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(a)
jede andere theorie, verknüpft mit einem namen, kann diese funktion ausfüllen. Die namen haben allein die funktion, ein bestimmtes interesse zu markieren. Faktisch kann das problem des interesses an jedem philosophischen begriff, verknüpft mit dem namen jeder person der philosophischen tradition, ausgewiesen und demonstriert werden; warum dann nicht auch Platon und Aristoteles?
(b)
pragmatisch ist das objekt des interesse durch das thema des Hegel-kongresses, Wien im april 2014, bestimmt.    (text)<==//
2.41.012
die formel: ich zitiere Hegel, oder die floskel: Kant sagte, kommen flott aufs papier oder in die ohren. Als hinweis sind diese formeln nicht zu kritisieren, es sind konventionen im diskurs, die, wenn der diskurs funktionieren soll, akzeptiert sein müssen. Es ist aber notwendig, sich über die funktion dieser floskeln klarheit zu verschaffen.
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Drei funktionen sind herauszuheben.
Zum ersten sollte klar sein, dass der verwender dieser formeln mit dem nachfolgenden zitat seinen gedanken formuliert, nicht aber jenen, den der zitierte in seiner gelebten gegenwart gedacht hatte(a).
Zum zweiten ist das folgende zitat der beleg, auf welcher textgrundlage über den gedanken reflektiert wird, der durch diesen text vermittelt ist und der den zitator mit der zitierten autorität verbindet(b).
Zum dritten gibt es noch gewisse konventionen der textausgelegung, im weiten sinn die interpretation des textes(c). Diese konventionen sind in der tradition ein feststehender kanon(d). Das, was über diese konventionen hinausgeht, das ist dreingabe des zitators, der mit dem zitat sich der autorität des zitierten versichern will(e).
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(a)
das ist die position, die der verfechter des relatonalen arguments behauptet. Die verfechter des ontologischen arguments werden diese position nicht akzeptieren können und reden weiter von den ewigen ideen, die, neben anderen, von Kant und Hegel gedacht worden seien.     (a)<==//
(b)
die feststellung des gültigen textes ist ein problem der philologie. Die arbeit der philologen wird als getan vorausgesetzt.     (b)<==//
(c)
die differenz zwischen textauslegung und textinterpretation ist nicht grooss, eine grenzziehung wird immer streitig diskutiert werden. An der unterscheidung: textauslegung oder textinterpretation, sollte festgehalten werden. Die textauslegung ist der traditionale kommentar zu einem text(01), die interpretation ist immer dem verdacht ausgesetzt, subjektiv zu sein, verbunden mit dem vorwurf, die zitierte autorität zu einem anderen zweck zu instrumentalisieren. Der zweck kann respektabel sein, aber zwingend ist das nicht(02).
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(01)
zur zeit haben diese kommentare konjunktur. Wer etwas in der community der wissenden gelten will, der muss zu seinem idol und favoriten einen kommentar publiziert haben. Diese bücher können nützliche instrumente sein, wenn ihre grenzen zur kenntnis genommen werden.
(02)
die masse der sogenannten sekundärliteratur kann in dieser klasse subsumiert werden. Diese textinterpretationen können dann hilfreich sein, wenn sie als kristalisationskern für eigene gedanken(*1) genutzt werden, oft sind es nur paraphrasen des nicht verstandenen originals(*2).
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(*1)
zu meiner methode: arbeit mit kristalisationskernen, verweise Ich auf die einschlägigen argumente in anderen texten(+1).
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(+1) //==>INDEX der argumente/stichwort: kristalisationskern.


(*2) //==>argument: 2.81.002.     (c)<==//

(d)
der kanon der verfahren kann mit dem terminus: traditionale hermeneutik, bezeichnet werden. Der verweis auf das Historische Wörterbuch der Philosophie, stichwort: hermeneutik, sollte genügen(01).
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(01)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: hermeneutik. Bd.3/1061-1073./bibliographie //==>argument: 2.92.002.     (d)<==//
(e)
das zitat hat auch die funktion des schmucks mit fremden federn. Dieser aspekt sollte nicht übersehen werden, aber im rationalen diskurs, wenn, wie man sagt, die sache im mittelpunkt stehen soll, ist dies ein nachrangiger aspekt(01).
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(01)
weder für polemik noch für ein obiter dictum ist hier platz.       (e)<==//       (text)<==//


2.41.013

das interesse des individuums als ich, fixiert in den formen bestimmter motive zum handeln, hat in der analyse und in der synthetisierenden reflexion eine strikt zu unterscheidende funktion. In der analyse ist es methodisch zulässig, die bestimmten formen der interessen auszuschliessen und beiseite zu setzen. In der synthetisierenden reflexion können die motive des individuums als ich nicht ausgeschlossen werden, weil diese zu einem problem dann werden, wenn der genosse, für sich gültig, seine reflexionen über die motive anstellt. Diese reflexionen sind aber ein anderes schema und in diesem schema ist nicht die struktur der rezeption das problem, sondern der gegenstand der reflexion des genossen ist die rezeption des individuums als ich. Das ist die situation, die den schauplatz der kämpfe markiert, die in der historia der rezeptionen von den interpretationsschulen ausgefochten werden, Hegel und/oder Kant figurieren nur als gegenstände neben anderen(a).
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(a)
einer dieser kampfplätze ist der Hegelkongress, Wien im april 2014.      (text)<==//


2.41.014

in der historischen rezeption sind zwei grundformen: die primärrezeption und die sekundärrezeption, zu unterscheiden, eine unterscheidung, die praktisch nicht voneinander ablösbar ist. In der primärrezeption rezipiert das individuum als ich: A, den gedanken des anderen, der sein genosse: B ist. In der sekundärrezeption wird die primärrezeption von einem dritten: C, rezipiert. Die primärrezeption ist nur in der unmittelbaren kommunikation möglich, die sekundärrezeption ist immer über ein dokument der historia vermittelt. Die differenz sollte nicht vernachlässigt werden, aber sie wird in der praxis durch die konventionen überspielt(a).
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(a)
die unterscheidung ist dem verdacht ausgesetzt, ein glasperlenspiel zu sein, weil die klare unterscheidung auf der argumentebene der begriffe auf der argumentebene der phänomene nicht verifizierbar ist. Als konvention gilt, dass in der historischen rezeption die sekundärrezeption der normalfall ist(01) und die primärrezeption als ein fall der erkenntnisgewinnung verortet wird(02). Damit sind aber die perspektiven auf das problem der rezeption des fremden gedankens(03) verschoben. Die primärrezeption, das fundament jeder denkbaren rezeption, ist faktisch aus dem blick gefallen und das problem ist auf die sekundärrezeption verschoben, die in zwei ausformungen klassifiziert wird, zum ersten als die rezeption eines bestimmten gedankens, zumeist kenntlich gemacht mit einem namen oder der bezeichnung einer idee(04), zum zweiten als die rezeption einer rezeption(05), die als dokument der historia ein teil der geschichte und/oder der historia ist(06). Diese unterscheidung hat allein einen praktischen nutzen, um bestimmte spezifische situationen kenntlich zu machen(07).
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(01)
wenn von der rezeption eines gedankens gesprochen wird, dann ist immer die über ein dokument der historia vermittelte rezeption gemeint. Simpel formuliert, ein gedanke, vermittelt über einen text, ist Kant zugeordnet worden und dieser gedanke wird zum gegenstand der rezeption eines zeitgenossen gemacht, das kann einmal Hegel sein, ein andermal ein nachlebender, nämlich ein zeitgenosse der gegenwart. Das sind, geurteilt am gegenstand der rezeption unterscheidbare situationen, für die der begriff: historische rezeption, als unterscheidungsmoment instrumentalisiert wird.     (01)<==//
(02)
die primärrezeption wird im täglichen diskurs als teil der erkenntisgewinnung angesehen, die in ihrer struktur gleich ist der rezeption eines fremden gedankens, aber aus vernünftigen gründen immer abgesondert von den spezifischen formen der historischen rezeption beurteilt wird. Jeder erkenntnisakt ist eine form der rezeption eines bestimmten weltdinges, verknüpft mit dem willen, sich den gedanken des anderen zu eigen zu machen. Im prozess der erkenntnis ist der aspekt der historia immer nachrangig.     (02)<==//
(03)
der fremde gedanke ist immer der gedanke des anderen, der im akt der rezeption zum eigenen gedanken transformiert wird. Der gedanke des anderen hat immer die gedoppelte funktion, einmal objekt der erkenntnis zu sein, ein andermal ein moment der geschichte, die als historia tradiert ist.     (03)<==//
(04)
pars pro toto der freiheitbegriff Hegel's - einmal der name, dann die idee. Das eine kann unbhängig vom anderen rezipiert werden. Es muss also nicht immer Hegel sein, aber auch nicht die freiheit.      (04)<==//
(05)
dafür verwende Ich auch den terminus: rezeption 2.grades,(*1).
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(*1) //==>argument: 2.41.006.     (05)<==//
(06)
die unterscheidung: geschichte oder historia, sollte nicht übersehen werden. Jede gestalt der historischen rezeption ist einerseits ein moment der geschichte, nämlich dann, wenn sie auf dem katheder verkündet wird, andererseits ist das vom propheten verkündete ein moment der historia, nämlich dann, wenn das verkündete vom publikum vor dem katheder als dokument der historia gehört und wieder erinnert wird.     (06)<==//
(07)
eine dieser situationen ist der Hegelkongress, Wien im april 2014. Die sekundärrezeption erscheint im dialektischen verbund mit der primärrezeption. Jeder teilnehmer am kongress beurteilt für sich, welchen aspekt er favorisieren will.     (07)<==//        (text)<==//
2.41.015
die analyse eines konkreten falles historischer rezeption zeigt, dass mehr als drei begriffe im spiel sein können. Es ist aber strikt zu unterscheiden zwischen der struktur der rezeption und dem bestimmten fall einer historischen rezeption. Die struktur der historischen rezeption ist durch drei elemente bestimmt: zum ersten das rezipierende individuum als ich, zum zweiten der gegenstand seiner rezeption und zum dritten die tradition als begrenzender horizont. Im konkreten fall können die strukturelemente: gegenstand der rezeption und tradition, mehrfach besetzt sein(a). Das kompliziert den fall auf der argumentebene der phänomene, nicht aber auf der argumentebene der begriffe(b).
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(a)
die mehrfachbesetzungen sind der regelfall, vor allem dann, wenn die tradition mit ihren interpretationsschulen die bestimmende perspektive ist(01).
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(01) dieser aspekt des problems wird nicht weiter verfolgt.
(b)
das problem kann mit dem Hegelkongress, Wien im april 2014, gut illustriert werden. Das kongressthema gibt zwei namen vor: Hegel und Kant. Die themen der vorträge sind unterscheidbar, pars pro toto sei der begriff: freiheit bei Hegel und/oder Kant, herausgepickt. Die tradition ist in vielen interpretationsschulen auf dem kongress gegenwärtig, und jeder teilnehmer am kongress macht sich seinen reim auf den begriff: freiheit, im horizont der ihm verfügbaren tradition. Die vielfalt der phänomene kann verwirrend sein und sie ist auch verwirrend; denn was könnte die wahre interpretation sein und welche interpretation ist falsch, nachgewiesen in einem zwingenden schluss. Diese fragen können rational reflektiert werden, wenn über die struktur der historischen rezeption klarheit besteht, aber mit dem wissen um die struktur dieser rezeption sind die konkreten fragen noch nicht beantwortet. Den schlüssel dazu hat aber das individuum als ich in der hand, das erklären muss, in welcher perspektive und mit welchen zielen es diese fragen beantworten will(01).
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(01)
dieses problem aufzulösen ist ein anderes projekt. Über andeutungen kann dieser essay nicht hinausgehen.    (text)<==//


fortsetzung: subtext/2.51.001

zurück/bibliogr.daten<==//

stand: 16.04.01
eingestellt: 14.04.21.

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