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subtext: 2.2.001-2.2.016

2.2.001

die formel: gibt es gott?, ist mit der formel: existiert gott?, äquivalent. Es sind formeln(a), mit denen ein problem fixiert ist, für das auch die formel: die existenzfrage gottes, gebraucht werden kann, formeln, die in ihrer struktur doppeldeutig(b) sind. Die frage nach gott, in den formeln die funktion eines objekts ausfüllend, ist gemäss der tradition einerseits die angelegenheit der theologen, die den philosophen nicht kümmern sollte, andererseits ist in der struktur der formeln ein problem impliziert, das der philosoph nicht ignorieren kann(c), weil das, was die formeln als terminus sind, und das, was in den bezeichneten phänomenen als verschieden erscheint, im bezeichneten begriff das streitige problem ist. Streitig ist, was das sein soll, das mit dem terminus: gott, bezeichnet wird. Gemäss der theorie, auch gemäss der theorien der tradition, ist das, was der begriff: gott, jeder begriff für sich, sein soll, als begriff nicht der begriff: gott, als phänomene aber, jedes phänomen für sich, ist das, was mit dem terminus: gott, bezeichnet wird, immer etwas anderes, es sind dinge der welt, die das individuum als ich im moment der gelebten gegenwart, wenn es das bezeichnete denkt und real erfährt, entweder als begriff verfügbar hat oder als phänomen - tertium non datur(d).
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(a)
der gegenstand meines arguments ist ein bestimmter terminus, mit dem einerseits ein phänomen, andererseíts ein begriff bezeichnet werden kann(01). Wenn die regel gilt(02), dass aus dem terminus kein prädikat für das subjekt ableitbar ist, dann ist der terminus: gott, ein blosses zeichen, das für sich steht und weder der begriff: gott, sein kann, noch das phänomen: gott, einschliesslich aller imaginierbaren götter. Es ist etwas anderes, wenn eine verknüpfung des terminus: gott, mit dem, was der begriff: gott, oder das phänomen: gott, sein soll, behauptet wird, behauptungen, zu denen nur das individuum als ich und sein genosse fähig sind, die virtuos mit den begriffen, den unterschiedenen phänomenen und den termini hantieren(03).
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(01)    //==>argument: 2.2.002.
(02)
Ich lasse es offen, ob die behauptete regel eine regel der logik ist oder eine des erkennens. Aus den axiomen der logik folgt, dass das eine axiom nicht aus dem anderen ableitbar ist. Das erkennen setzt immer ein anderes voraus, nämlich den erkennenden, und der erkennende kann mit dem erkannten nicht identisch fallen. Im relationalen argument ist diese differenz zu behaupten, im ontologischen argument ist diese differenz in der vorstellung des seins, dem allumfassenden ganzen, verschwunden.
(03)
an anderer stelle(*1) ist darüber noch zu sprechen.
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(*1) //==>argumente: 2.4.001ff.
(b)
der terminus: die existenzfrage gottes, ist in seiner struktur doppeldeutig. Einerseits bezeichnet der terminus den genetivus subiectivus, andererseits den genetivus obiectivus. Die differenz: obiectivus/subiectivus, markiert zwei perpektiven auf den begriff: gott, die das individuum als ich einnehmen kann, wenn es im moment der gelebten gegenwart den begriff: gott, denkt, mit der einen perspektive die andere perspektive ausschliessend(01).
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(01)
in raum und zeit argumentiert das individuum als ich immer in der perspektive des genitivus obiectivus. Die perspektive des genitivus subiectivus ist zwar denkbar, aber diese position ist, wenn die theologen ihre theologie ernst nähmen, de facto eine anmaassung, weil sie sich an die stelle des gottes ihrer lehre setzen müssten(*1).
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(*1) Richter,Ulrich: Der weltgeist Hegel's. /bibliographie //==>2.9.113.
(c)
Historisches Wörterbuch der Philosophie: Stichwort: gott. Bd.3,Sp.721-814. /bibliographie //==>2.9.108.
(d)
klarstellung. Das, was mit dem terminus: gott, bezeichnet wird, das ist, gedacht als begriff, eine position. Über die negation des begriffs: gott, kann nichts prädiziert werden und das negierte muss mit dem terminus: nicht_gott, bezeichnet werden. Es ist also logisch unzulässig, die möglichen phänomene oder termini, den begriff: gott, betreffend, dem begriff: gott, entgegenzusetzen. Erfahren als phänomen ist jedes ding der welt für sich das, was es ist. In seiner entgegensetzung erscheindend kann es nicht das andere phänomen sein, auch dann nicht, wenn es sich in der pragmatik als begriff präsentiert - tertium e multum datur. Der terminus: gott, für sich gleichwohl ein phänomen, ist eine zeichen, das, in seiner form beliebig, für etwas steht, das es nicht ist, weder als phänomen, noch als begriff.    (text)<==//
2.2.002
die gängige formulierung der frage nach der existenz gottes umfasst in der deutschen spache(a) zwei wörter: existiert und gott, - die antworten auf diese frage sind in dicken büchern zusammengefasst, essays(b), die auf das nämliche hinauslaufen, die existenz eines weltdinges zu beweisen, das sich, wie es scheint, beharrlich einer abschliessenden festlegung entzieht(c).
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(a)
die unterscheidbaren formeln sind in jeder anderen sprache äquivalent. Dem problem des beweises der existenz eines gotte kann der klang der sprache eine besondere ausdeutung geben, aber das sind phänomene, die der struktur des problems nichts neues hinzufügen können. Die varianten in der sprache zielen ab auf den stil, der in der welt des individuums als ich ein bedeutsamer aspekt sein kann, in der welt des genossen aber gleichgültig ist.


(b)

pars pro toto verweise Ich auf das buch von Hans Küng mit dem titel: Existiert Gott?(01). Bemerkenswert ist der anfang und der schluss des essays. Unter der kapitelüberschrift: "was dieses Buch will", hebt Hans Küng an: "Existiert Gott? und darin eingeschlossen: Wer ist Gott? Das Buch will auf beide Fragen eine Antwort geben und diese Antwort begründen"(02). Der schlüssel zum essay(03) ist das wort: begründen. Weil Hans Küng (etwas) begründen will, wird er die antwort auf die frage, warum gott existiere oder existieren solle, verfehlen, weil die kausalität das problem der frage ist, die jeder antwort unterschoben wird, den offenen weg der frage in der sackgasse der gesetzten antwort enden lassend, aber der pastor: Hans Küng, weiss den ausweg: "Am Glauben vorbei führt kein Weg zum ewigen Leben"(04). Er schliesst seine messe mit dem wort: "'In te, Domine speravi, non confundar in aeternum!' 'Auf dich, Herr, habe ich vertraut, und ich werde nicht zu schanden in Ewigkeit!'"(05). - der glaubende lebt in frieden, solange, bis der zweifel, hausend in den gründen, wieder zu brennen beginnt ... .
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(01)    Küng,Hans: Existiert Gott? /bibliographie //==>2.9.111.
(02)    ebd.p.17.
(03)
es ist nicht erforderlich, dass Ich ausführlich begründe, was mich in meinem urteil über die argumente Hans Küng's bestimt hat. Das fundament dieser kritik an Hans Küng ist meine darlegung der Hegel'schen position zum ontologischen gottesbeweis(*1), es ist aber zu berücksichtigen, dass mein ansatz der kritik Hegel's ein anderer ist als meine kritik des theologen: Hans Küng.
(04)   ebd.p.743.
(05)
ebd.p.767.
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(*1) //==>argument: 2.2.007.
(c)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: gottesbeweis. Bd.3, sp.818-835. /bibliographie //==>2.9.108.    //  (2.2.001)<==//
2.2.003
die logische struktur des arguments: gottesbeweis, ist das eine, etwas anderes ist die historia der dokumente, in denen die gedanken petrifiziert sind, die mit dem problem des gottesbeweises verknüpft werden. Die historia der gottesbeweise setze Ich als bekannt voraus(a), die logik des gottesbeweises, instrumentalisiert als argument in philosophie und theologie(b), bedarf einer ergänzenden anmerkung.

Das problem des gottesbeweises ist in der struktur des logischen beweises verortet(c). Im logischen beweis sind zwei logische urteile verknüpft, die wahr sind, und die eine konklusion implizieren, die auch wahr ist. Das schema(d) ist bekannt:

axb
bxc
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axc.
Das problem des beweises ist die wahrheit der prämissen, wenn gelten soll, dass ihre wahrheit nicht aus der wahrheit der konklusion abgeleitet wird. Die gültigkeit des beweises ist also mit einer bedingung konfrontiert, die nicht teil des beweises sein kann, eine bedingung, die nur im modus der kausalität gefasst wird. Die urteile in der prämisse sind wahr, weil ... und hier kann nur ein anderes urteil geltend gemacht werden, das auch wahr sein soll und das wahr ist, weil ... . Der ausweis der wahrheit der prämissen ist von einem urteil abhängig, das nicht teil des beweises sein kann, aber es wird, um den beweis in seiner funktion gültig zu halten, gehändelt als sei es ein teil des beweises. Für den verwender des beweises sind nur zwei alternativen möglich. Die eine ist, das kriterium der wahrheit der konklusion zu entnehmen, das ist der klassische zirkelschluss, der nicht erlaubt ist. Die andere alternative ist die setzung der wahrheit, deren grundloser grund der glaube des setzenden individuums als ich ist. Der zirkelschluss operiert mit einem erschlichenen grund, die setzung ist eine entscheidung, für die kein letzter grund als wahr benannt werden kann, ohne die struktur der setzung zu beseitigen, die das individuum als ich, der zeiterfahrung folgend, im kausalen modus realisiert. Das urteil: SaP, ist, wenn das individuum als ich das urteil in raum und zeit setzt, wahr, weil ... . Jedes denkbare ding der welt: n, kann an stelle der drei punkte eingesetzt werden.
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Der beweis ist das schibboleth des kausalen modus. Mit der geltung des kausalen modus ist ausgeschlossen, dass die gottesbeweise das beweisen können, was sie beweisen sollen, weil das, was sie beweisen, nämlich die existenz der zu beweisenden existenz gottes, in den prämissen bereits als wahr gesetzt ist, entweder als erschlichener grund der wahrheit oder als setzung in der form der geglaubten wahrheit, für die kein letzter grund benennbar ist. Ein drittes ist nicht zugestanden, folglich ist die frage nach der beweisbarkeit der existenz gottes als unentscheidbar ausgewiesen(e).
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(a)
Ich verweise auf das stichwort: gottesbeweis, im Historischen Wörterbuch der Philosophie(01). Hilfreich ist auch die zusammenstellung der wirkmächtigsten gottesbeweise, die Joachim Bromand und Guido Kreis, die tradition und die gegenwart umfassend, besorgt haben(02). Zur sache ist schon viel gesagt worden, argumente, die Ich in meiner perspektive des problems nicht wiederholen werde, abgesehen von einigen anmerkungen, die Ich den ontologischen beweisen von Anselm(03), Descartes(04), Kant(05), Hegel(06), Gödel(07) und Bromandt(08) beifüge.
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(01) Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: gottesbeweis. Bd.3, sp.818-835. /bibliographie //==>2.9.108.
(02) Bromand,Joachim und Guido Kreis: Gottesbeweise von Anselm bis Gödel. /bibliographie //==>2.9.101.
(03) //==>argument: 2.2.004.
(04) //==>argument: 2.2.005.
(05) //==>argument: 2.2.006.
(06) //==>argument: 2.2.007.
(07) //==>argument: 2.2.008.
(08) //==>argument: 2.2.009.   //  (2.2.003/(a))<==//
(b)
das merkmal der existenz des begriffenen gottes ist im begriff: gott, strikt logisch geurteilt, ein redundantes merkmal im begriff. Es muss daher verwundern, dass es gerade die theologen sind, die sich der praxis der gottesbeweise befleissigen, um etwas zu beweisen, das das konstitutive merkmal ihres gottesbegriffs sein soll. Ihr wissen als theologe steht im widerstreit mit dem glauben, den sie als individuum, ein ich seiend, leben. Das, was sie als theologen von gott wissen, das ist im glauben fundiert, der kein geweis ist. Das, was sie glauben, das müssen sie als theologen in den formen des wissens ausweisen, das nicht ihr glaube ist. Der philosoph, so scheint es, ist in einer günstigeren position, aber er kann sich der dialektik von glauben und wissen auch dann nicht entziehen, wenn er von keinem gott redet, sondern von einem sein.    (2.2.003/(b))<==//
(c)
der rückgriff auf ein theologisches theorem ist nicht zwingend, wenn die logische strukur der gottesbeweise kritisch beurteilt werden soll; denn ein argument mit dem ziel, die struktur des gottesbeweises als richtig auszuweisen, ist nicht benennbar, das logisch zwingend aus dem begriff: gott, das fundament des zu beurteilenden gottesbeweises, ableitbar sein könnte. Wenn der beweis in seiner struktur logisch richtig ist, das ist die bedingung seiner möglichen gültigkeit, dann kann mit dem beweis, vorausgesetzt, die prämissen sind als wahr anerkannt, also gültig, nur aufgezeigt werden, dass die konklusion die zwingende konsequenz der prämissen ist. Mit dem beweis kann nicht die wahrheit der prämissen ausgewiesen werden, deren wahrheit in der konklusion präsent ist. Das problem ist der zirkel, in dem das argument des gottesbeweises eingeschlossen ist.    (2.2.003/(c))<==//


(d)

die varianten des logischen beweises lasse Ich ausser betracht. Sie enthalten nicht mehr als das grundschema enthalten kann.   (2.2.003/(d))<==//
(e)
zwei dinge der welt sollten nicht miteinander verwechselt werden. Das eine ding der welt ist die unentscheidbarkeit des gottesbeweises, das andere ding der welt ist die demonstrierbarkeit seines logisch zwingenden verfehlens, den gesetzen zweck, nämlich den beweis des realen daseins gottes, real zu erreichen. Es ist logisch beweisbar, dass in raum und zeit die beweise gottes falsch sind, folglich ist auch die falschheit der beweise, real im moment der gelebten gegenwart, demonstrierbar, soweit anerkannt ist, das der modus der kausalität gilt. Dass die beweisführung auch dann wahr ist, wenn der geführte beweis falsch ist, ist eine frage, die mit dem beweis der existenz gottes nicht beantwortet werden kann, eine frage, die aber beantwortet wird, wenn das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, sich dem problem der existenz gottes stellen, sei es in der form des glaubens, sei es in der form des wissens.   (2.2.003/(e))<==//    //  (text)<==//
2.2.004
Anselm von Canterbury hat das verdienst, die logik des gottesbeweises auf den punkt gebracht zu haben(a). Grösseres als gott kann nicht gedacht werden, also existiert gott(b). Bromand und Kreis notieren: "Anselm erkennt zwei Dinge an, die man anerkennen muss, um einen Beweis führen zu können: Seine Prämissen müssen wahr sein, und der Schluss von den Prämissen auf die Konklusion muß gültig sein"(c). Die logische struktur des beweises ist das eine, etwas anderes sind die logischen urteile, die als prämissen geltend gemacht werden. Über die geltung des beweises kann konsens erzielt werden, wenn dieser gewollt ist. Wenn das der fall ist, dann steht der beweis ausserhalb jedes vernünftigen arguments, das einen zweifel zum inhalt haben kann. Aber die gültigkeit des beweises genügt nicht, auch die prämissen des beweises unterliegen, wenn sie als wahr gelten sollen, einem konsens, nämlich, dass diese prämissen auch als wahr akzeptiert sind. Das problem ist der konsens und diesen können alle, die es betrifft, nur dann erreichen, wenn sie sich autonom für den konsens entscheiden, jeder sich selbst bindend. Das resultat ist bemerkenswert, merkwürdig und verstörend. Der mit sich identische beweis gottes kann richtig und falsch sein, abhängig davon, ob die prämissen als wahr oder nicht_wahr erkannt und anerkannt werden. In der doppeldeutigkeit wirkt der beweis gottes auch verstörend; denn er kann instrumentalisiert werden - zum guten wie zum bösen.
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(a)
da Ich nicht die absicht habe, ein lehrseminar über den Anselm'schen beweis zu halten, belasse Ich es folglich bei diesem "punkt".
(b)
Anselm von Canterbury, das 2.kapitel seiner abhandlung(01).
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(01) dokumentiert in: Bromand/Kreis. p.62-63. /bibliographie //==>2.9.101.
(c)     Bromand/Kreis: Gottesbeweise... . p.16. /bibliographie //==>2.9.101.  //  (2.2.003/(a))<==//
2.2.005
das zweifelnde individuum als ich muss, das ist der position des radikalen zweifels implizit, auch die frage nach der existenz des geglaubten gottes stellen, die frage nämlich, die den gründenden grund zur antwort hat. Descartes hatte in seinem methodischen vorgehen die maxime des radikalen zweifels gewählt und die erfahrung gemacht, dass diese position nur dann behauptbar ist, wenn ein gedanke formuliert werden kann, der dem zweifel nicht unterstellt ist. Das resultat ist bekannt: "cogito, ergo sum". Soweit der befund, aber was kann als argument in der funktion des beweises geltend gemacht werden, dass es das individuum auch ist, das sich als ich denkt? Ich denke, dass in der struktur des Descartes'schen arguments: "cogito, ergo sum" die logik des gottesbeweises nachweisbar ist(a); denn das denkende individuum als ich, das als ich sich im moment der gelebten gegenwart als existierend erlebt(b), muss zumindest voraussetzen, dass es es selbst ist, das sich als existierend erkennt. Die struktur des logischen schlusses ist nicht zu bestreiten, aber im streit steht, ob das in raum und zeit auch zutrifft, was real in den prämissen des logischen urteils behauptet wird, nämlich die realität, die im moment der gelebten gegenwart gelebt wird. Ich kann die frage ohne antwort lassen, ob Descartes sich des problems der wahrheit der im moment der gelebten gegenwart behaupteten prämissen bewusst gewesen war, bekannt ist nur, dass Descartes versucht hatte, in seinen meditationen die radikalität seines gedankens mit einer reformulierung des ontologischen gottesbeweises abzufedern(c).
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(a)
das entscheidende element im argument ist das wort: ergo(also). Dieses wort ist rational nur dann verwendbar, wenn zugestanden ist, dass das argument im modus der kausalität gebraucht wird. Das, was in der konklusion erscheint, das ist in den prämissen vorausgesetzt. Ist das nicht der fall, dann ist der beweis, also der logisches syllogismus, falsch, jede behauptete gültigkeit des beweises ist dann beliebig.
(b)
in der geschichte der gottesbeweise ist das wort des Descartes auch flott umformuliert worden: "Ich denke, also existiert Gott"(01). Das ist ein kurzschluss; denn das individuum als ich, das sich als ich denkt, ist nicht der gott, der als existierend aus dem hut gezaubert wird, auch dann nicht, wenn der Descartes'sche satz auch so ausgelegt werden kann, dass das denkende ich in seinem radikalen zweifel die funktionstelle: gott, einnehmen muss.
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(01)
das ist eine zufällige lesefrucht, die Ich bei Spaemann aufgelesen habe. In seinem kommentar zu Spaemann sagt Rolf Schönberger zum abschluss: "Ausgerechnet einer der von Nietzsche so besonders geschätzten französischen Moralisten, La Bruyère, hat dafür die kürzest mögliche Formulierung gefunden: 'Ich denke, also existiert Gott'"(*1).
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(*1) Spaemann,Robert: Der letzte Gottesbeweis, p.126/127.(mit dem nachweis des zitats). /bibliographie //==>2.9.116.
(c)
in meiner perspektive des problems der gottesbeweise ist eine weitergehende diskussion des Descartes'schen gottesbeweises nicht erforderlich, eine diskussion, die auch mit philologischen nachweisen zu untermauern ist. Im historischen rückblik ist das argument plausibel, dass es für Descartes noch nicht möglich gewesen war, seinen radikalen gedanken: "cogito, ergo sum" ohne rückversicherung auf einen geglaubten gott öffentlich zu diskutieren. In dieser hinsicht war der rationalist: Descartes, ein aufklärer, das kind seiner zeit.     (2.2.003/(a))<==//
2.2.006
in der tradition gilt, dass Kant die unmöglichkeit des ontologischen gottesbeweises dargelegt(a)hat(b). Seit Anselm gilt das argument, fixiert in einem logischen syllogismus, dass aus einem absolut notwendigen begriff auch seine existenz erschlossen werden könne. Den "Schluß von einem gegebenen Dasein überhaupt, auf ein schlechthinnotwendiges Dasein"(c) aber verneint Kant. Kant stellt nicht das schema des syllogismus in frage, sondern seine konkretisierung, die nur über die logischen urteile möglich ist, die in den prämissen formuliert sind. Das logische urteil und die dinge der welt in ihrem dasein sind aber zweierlei(d) und das, was für die dinge der welt in seiner vielfalt gültig sein kann, das erscheint im logischen urteil: SaP, nur als prädikat, das verneint oder bejaht werden kann - tertium non datur. Das, was im logischen urteil notwendig behauptet werden muss, das prädikat, das kann in raum und zeit sowohl affirmiert sein als auch negiert. Die negation des prädikats im urteil, die das urteil vernichtet, berührt aber nicht die dinge der welt, die das sind, was sie sind, existierend oder auch nicht(e). Worauf Kant abzielt, das ist die differenz zwischen den dingen der welt, so wie sie als das_andere dem individuum als ich in raum und zeit, alles phänomene, physisch präsent sind, und den begriffen, mit denen das individuum als ich die weltdinge voneinander unterscheidet. Der schluss von den phänomenen auf den unterscheidenden begriff, in der terminologie der tradition: auf den begriff an sich, ist unmittelbar nicht möglich, es sei, der schluss ist durch das individuum als ich vermittelt, das seinen begriff von dem ding der welt, im streitfall die existenz/nicht_existenz gottes, denkt. Mit seiner kritik des ontologischen gottesbeweises, heute würde man sagen, mit seiner dekonstruktion, hat Kant aber nicht die idee "eines höchsten Wesens" zerstört(f), wohl aber die grenzen des gebrauchs dieser idee in der kommunikation zwischen dem individuum als ich und seines genossen aufgewiesen.
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(a)
Ich vermeide den terminus: bewiesen, weil das eine aussage ist, die das argument des Immanuel Kant in einen falschen kontext stellt. Das, was Immanuel Kant, der professor für philosophie in Königsberg im 18.jahrhundert, als gott oder als nicht_gott geglaubt hat, das ist, logisch gesehen, nicht entscheidend, und so ist sein beweis, dass der ontologische gottesbeweis in seiner logischen struktur nicht_richtig sein kann, primär ein problem der theorie und nicht der praxis(01). Ich halte es für unzulässig, Kant's kritik der gottesbeweise als argument gegen die existenz gottes zu instrumentalisieren, weil er in seiner kritik der beweise nicht die möglichkeit des glaubens an die existenz eines gottes in frage gestellt hatte, wohl aber den anspruch gewisser leute, die als theologen mit den gängigen beweisen hausieren gehen. Allgemein gilt, dass mit einem logisch falschen beweis nichts bewiesen werden kann und jeder beweis ist falsch, der in sich einen zirkelschluss formuliert. Von dieser sorte ist jeder gottesbeweis, der in den prämissen, verklausuliert in einem positiv gesetzten terminus, die existenz eines gottes setzt, die dann in der konklusion als existenz des gottes, logisch geadelt, erscheint. Es ist zu bedenken, dass der verwendete logische beweis im sinn der logik richtig ist, allein die geltend gemachten prämissen sind streitig und deren wahrheit kann nicht mit einem logischen beweis erwiesen werden, es sei der "beweis" wird in einem zirkelschluss unterschoben.
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(01)
es sollte in die überlegung einbezogen werden, dass Kant den ontologischen gottesbeweis im kontext der Kritik der reinen Vernunft diskutiert und nicht in der Kritik der Urteilskraft.   (2.2.006/(a))<==//
(b)     Kant,Immanuel: Kritik der reinen Vernunft. B620-630. /bibliographie //==>2.9.110.   (2.2.006/(b))<==//

(c)     Kant, KrV/ B620.    (2.2.006/(c))<==//

(d)

Kant sagt: "Alle vorgegebenen Beispiele sind ohne Ausnahme nur von Urteilen, aber nicht von Dingen und deren Dasein hergenommen. Die unbedingte Notwendigkeit der Urteile aber ist nicht eine absolute Notwendigkeit der Sachen. Denn die absolute Notwendigkeit des Urteils ist nur eine bedingte Notwendigkeit der Sache, oder des/ Prädikats im Urteile"(01).
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(01) Kant, KrV. B621/622.    (2.2.006/(d))<==//
(e)
Kant sagt: "Wenn ich das Prädikat in einem identischen Urteile aufhebe und behalte das Subjekt, so entspringt ein Widerspruch, und daher sage ich: jenes kommt diesem notwendiger weise zu. Hebe ich aber das Subjekt zusamt dem Prädikate auf, so entspringt kein Widerspruch; denn es ist nichts mehr, welchem widersprochen werden könnte"(01)
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(01) Kant, KrV, B622.    (2.2.006/(e))<==//
(f)
Kant sagt: "Der Begriff eines höchsten Wesens ist eine in mancher Absicht sehr nützliche Idee; sie ist aber eben darum, weil sie bloß Idee ist, ganz unfähig, um vermittelst ihrer allein unsere Erkenntnis in Ansehung dessen, was existiert/ zu erweitern"(01)
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(01) Kant, KrV. B/629/630.    (2.2.006/(f))<==//    //   (2.2.003/(a))<==//
2.2.007
Hegel diskutiert das problem des gottesbeweises unter dem terminus: das dasein gottes,(a). Seine reflexionen haben ein gedoppeltes gesicht, das eine ist sein traditionales herangehen an die historia der gottesbeweise(b), das andere ist die einbindung des ontologischen gottesbeweises in seine philosophie des geistes(c).

Hegel sagt: "Gott ist in seinem Wesen Gedanke",(d). Den gedanken: gott,(e) kann aber nur das individuum als ich denken, das diesen gedanken in seinem system von welt einbindet. Wenn Hegel über die beweise vom dasein gottes reflektiert, dann geht es ihm nicht um die frage, ob der gott existiere oder nicht_existiere, sondern der kern seines interesses ist, welche funktion dem als existierend vorausgesetzten gott zukomme(f) oder in seiner philosophie des begriffs zukommen solle(g).

Den "metaphysischen Begriff von Gott"(h) bindet Hegel in seinem begriff vom sein ein, der durch die momente: "sein, nichts und werden" bestimmt ist, momente, die in ihrer vermittlung ein ganzes sind. Das problematische moment in Hegel's begriffsphilosophie ist das werden, das Hegel als vermittlung von sein und nichts denkt(i). Das resultat der vermittlung untersteht aber, soweit es dasein ist(j), dem satz vom grund(k). Das vermittelte aber, in der form des gesetzten erscheinend, ist unter den bedingungen von raum und zeit nur dann fassbar, wenn ein grund für das gesetzte benannt wird. Das argument Hegel's ist also in einem zirkel eingeschlossen(l), dem Hegel nicht entkommen kann, wenn er an seinem begriff des begriffs als dem ganzen festhalten will, der begriff des ganzen, den Hegel nur in seinen teilen denken kann. Die struktur seiner begriffsphilosophie ist das spiegelbild der struktur des ontologischen gottesbeweises. Das ist mit den reflexionen Hegel's über das "Wissen Gottes"(m) demonstrierbar. Einerseits erscheint der gedanke in seinem terminus doppeldeutig(n), andererseits haben die "Beweise vom Dasein Gottes ((...)) das Wissen von Gott als ein vermitteltes"(o) zum gegenstand. In seinen reflexionen über das dasein gottes muss Hegel immer wieder zwischen dem begriff: gott, der als das absolute das ganze sein muss, und den phänomenen des daseins gottes changieren, die als teile der gegenstand des wissens vom existierenden gott sind. Der weg ist durch die vermittlung gewiesen, aber das, was auf dem weg real als das vermittelte erscheint, das wandelt sich, wenn der grund in seiner feststellung benannt werden soll(p).

Es ist zu bequem, Hegel vorzuwerfen, dass er in dieser frage der existenz des individuums, das sich als ich begreifen will und als ich begreift, versagt habe. Hegel hat das problem im horizont der tradition auf seine weise analysiert und reflektiert(q). Jeder, der Hegel's überlegungen zum gegenstand seiner reflexionen macht, steht vor dem gleichen problem. Er kann sich für eine antwort entscheiden, an die er sich autonom binden will, seine antwort aber ist nur für ihn gültig, in keinem fall für den anderen, der, sich selbst bindend, die  antwort übernehmen kann oder auch nicht.
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(a)

den terminus: dasein gottes, verwendet Hegel mehrmals, so im einleitenden satz seiner "Vorlesungen über die Beweise vom Dasein Gottes"(01) aus dem jahr 1829.
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(01) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.345-535. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(a))<==//
(b)
in einer anmerkung(01) zum begriff: realität, verknüpft Hegel den terminus: realität, mit einem verweis auf den "sonstige((n)) metaphysischen Begriff von Gott, der vornehmlich dem sogenannten ontologischen Beweise vom Dasein Gottes zugunde gelegt wurde"(02). Den verweis auf den ontologischen gottesbeweis greift Hegel wieder auf(03) und akzentuiert, rückverweisend, seinen begriff vom sein(04). In seiner kritik des ontologischen gottesbeweises geht Hegel nicht über das hinaus, was Kant gegen die möglichkeit des ontologischen gottesbeweises geltend gemacht hatte(05).
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(01)    Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft I. Bd.5, p.119ff. /bibliographie //==>2.9.106.
(02)    Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft I. Bd.5,p.119.
(03)    Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft I. Bd.6,p.402.
(04)
der kontext des verweises. Hegel sagt: "((...)) was sonst in der Metaphysik als der Schluß vom Begriffe, nämlich vom Begriffe Gottes auf sein Dasein, oder als der sogenannte ontologische Beweis vom Dasein Gottes vorkam. - Es ist ebenso bekannt, daß der erhabenste Gedanke Descartes', daß der Gott das ist, dessen Begriff sein Sein in sich schließt, nachdem er in die schlechte Form des formalen Schlusses, nämlich in die Form jenes Beweises herabgesunken, endlich der Kritik der Vernunft und dem Gedanken, daß sich das Dasein nicht aus dem Begriffe herausklauben lasse, unterlegen ist. Einiges diesen Beweis Betreffende ist schon früher beleuchtet worden; im ersten Teile ((1.Bd.)), S.88ff., indem das Sein in seinem nächsten Gegensatze, dem Nichtsein, verschwunden und als die Wahrheit beider sich das Werden gezeigt hat, ist die Verwechslung bemerklich gemacht worden, wenn bei einem bestimmten Dasein nicht das Sein desselben, sondern sein bestimmter Inhalt festgehalten und daher gemeint wird, wenn dieser bestimmte Inhalt, z.B. hundert Taler, mit einem anderen bestimmten Inhalte, z.B. dem Kontexte meiner Wahrnehmung, meinem Vermögenszustand verglichen und dabei ein Unterschied gefunden wird, ob jener Inhalt zu diesem hinzukomme oder nicht, - als ob dann vom Unterschiede des Seins und Nichtseins oder gar vom Unterschiede des Seins und des Begriffes gesprochen werde. Ferner ist/ daselbst S.119 und II.Teil ((2.Bd.)), S.78 die in dem ontologischen Beweis vorkommende Bestimmung eines Inbegriffs aller Realitäten beleuchtet worden. - Den wesentlichen Gegenstand jenes Beweises, den Zusammenhang des Begriffes und des Daseins, betrifft aber die eben geschlossene Betrachtung des Begriffs und des ganzen Verlaufs, durch den er sich zur Objektivität bestimmt. Der Begriff ist als absolut mit sich identische Negativität das sich selbst Bestimmende; es ist bemerkt worden, daß er schon, indem er sich in der Einzelheit zum Urteil entschließt, sich als Reales, Seiendes setzt; diese noch abstrakte Realität vollendet sich in der Objektivität"(*1).
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(*1) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.402-403. /bibliographie //==>2.9.106.
(05)
der kontext des verweises: Hegel sagt: "Der ontologische Beweis geht vom absoluten Begriffe aus, schließt aus dem Begriff auf das Sein; es wird Übergang zum Sein gemacht(*1): so bei Anselm, Descartes, Spinoza; alle nehmen Einheit des Seins und Denkens an. Kant sagt aber: diesem Ideal der Vernunft kann ebensowenig Realität verschafft werden; es gibt keinen Übergang von dem Begriff in das Sein, aus dem Begriff kann das Sein nicht abgeleitet werden; 'Sein ist kein reales Prädikat' wie ein anderes, 'ein Begriff von irgend etwas, was zu dem Begriffe eines Dinges hinzukommen könnte ...((...))'"(*2),(*3).
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(*1)    Hegel verweist auf Kant, KrV. B620-630.
(*2)
Hegel zitiert Kant, KrV. B626ff.
Zusatz. Meine anmerkungen zu Kant(+1),(+2).
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(+1) //==>anmerkung: 2.2.007/(e/01) .
(+2) //==>argument: 2.2.006.
(*3)   Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III. Bd.20. p.360. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(b))<==//
(c)
in der perspektive des relationalen arguments ist nur dieser aspekt relevant.    (2.2.007/(c))<==//
(d)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17. p.472. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(d))<==//
(e)
der satz: gott ist (in seinem wesen) gedanke, ist in seiner logischen struktur doppeldeutig. Das argument, verkürzt auf die elemente: subjekt und prädikat, ordnet dem subjekt: gott, das prädikat: gedanke, zu, in der identität des logischen urteils: gott ist gedanke, ist aber auch die vorstellung: der gedanke ist gott, impliziert(01) - logisch nicht entscheidbar, sind subjekt und prädikat beliebig austauschbar. Wird der Hegel'sche gedanke aber so aufgefasst, dass der gott in seinem wesen der gedanke ist, dann wird, so wie der gläubige es in seiner religion fühlt, die allgemeine vorstellung von einem gott auf einen gedanken verkürzt, der als begriff instrumentalisierbar ist. In dieser form ist der gott, gefasst als begriff, nur ein teil, nicht aber das ganze, das es dem begriff nach sein muss. Auf die vorstellung des ganzen ist aber Hegel's argument fixiert, wenn der satz in seinem kontext rezipiert wird(02). Das, was seiner funktion nach das subjekt sein soll, nämlich: gott ist der gedanke, das ist de facto nur das objekt eines individuums als ich.
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(01)
das ist Kant's argument gegen den ontologischen gottesbeweis(*1). "Das Dasein ist kein Prädikat"(*2), so fasste Rudolf Eisler den kern des Kant'schen arguments zusammen und mit der verneinung des prädikats ist auch das subjekt gegenstandslos(*3).
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(*1)    Kant,Immanuel: Kritik der reinen Vernunft. B620-630. /bibliographie //==>2.9.110.
(*2)    Eisler,Rudolf: Kant-Lexikon. p.401.//==>argument: 2.9.102.
(*3)
Kant sagt: "Wenn ich das Prädikat in einem identischen Urteile aufhebe und behalte das Subjekt, so entspringt ein Widerspruch, und daher sage ich: jenes kommt diesem notwendiger weise zu. Hebe ich aber das Subjekt zusamt dem Prädikate auf, so entspringt kein Widerspruch; denn es ist nichts mehr, welchem widersprochen werden könnte"(+1)
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(+1) Kant, KrV, B622.
(02)
das zitat im kontext. Hegel sagt: "Wenn nämlich mit dem Faktum übereingestimmt wird, daß der Geist solchen Übergang((vom eigenen sein in das andere sein,UR)) mache, so soll es doch nicht ein Faktum des Erkennens, sondern des Geistes überhaupt und bestimmt des Glaubens sein. Es ist hierüber zur Genüge gezeigt worden, daß diese Erhebung - sie sei in der Empfindung oder im Glauben, oder wie die Weise ihres geistigen Daseins bestimmt werde - im Innersten des Geistes auf dem Boden des Denkens geschieht; die Religion als die innerste Angelegenheit des Menschen hat darin den Mittelpunkt und Wurzel ihres Pulsierens. Gott ist in seinem Wesen Gedanke, Denken selbst, wie auch weiter seine Vorstellung und Gestaltung sowie die Gestalt und Weise der Religion als Empfinden, Anschauen, Glauben usf. bestimmt/ werde. Das Erkennen tut aber nichts, als eben jenes Innerste für sich zum Bewußtsein zu bringen, jenen denkenden Puls denkend zu erfassen"(*1).
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(*1) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17. p.472-473. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(e))<==//
(f)
den beweis gottes hat Hegel in den vorlesungen über die beweise vom dasein gottes mit seiner vorlesungen über die Wissenschaft der Logik verknüpft. "Ich habe dabei dann einen solchen ((wisenschaftlichen Gegenstand,UR)) gewählt, welcher mit der anderen Vorlesung, die ich halte, über die Logik, in Verbindung stehe und eine Art von Ergänzung zu dieser, nicht dem Inhalte, sondern der Form nach, ausmache, indem derselbe nur eine eigentümliche Gestalt von den Grundbestimmungen der Logik ist;"(01).
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(01) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II.  Bd.17. p.347. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(f))<==//
(g)
das faktum ist das eine, das sollen ist das andere, und dieses andere ist interpretation. Hegel's gedanken, fixiert in seinen werken als dokument der historia, sind zur hand, aber was sie bedeuten sollen, das ist das werk des individuums als ich, das das dokument der historia zu seinem objekt der reflexion macht. In diesem sinn ist es zwingend, das problem der existenz gottes "mit Hegel gegen Hegel"(01) einerseits als gegenstand aufzugreifen, um andererseits den gegenstand reflektieren zu können. Das ist ein tun, das das reflektierende individuum als ich ohne bezug auf sich selbst nicht leisten kann. In jeder wiederaufnahme von etwas vorliegendem, in der zeit das alte, wird notwendig etwas neues geschaffen, das ohne bezug auf das alte nicht denkbar ist, das das alte aber nicht sein kann(02).
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(01)
"Hegel gegen Hegel" - das ist das lemma des XXIX.Internationalen Hegel-Kongresses in Istambul, 03.-06.10.2012. Ich greife das lemma mit einer ergänzung auf, das lemma interpretierend. In den reflexionen über sich selbst in der welt ist das werk Hegel's ein mittel zum zweck, ein zweck, den aber nur das individuum als ich setzen kann, sich selbst bindend.
(02)
davon sollte strikt die philologie unterschieden werden, deren aufgabe es ist, die dokumente der historia festzustellen, zu sichern und in den richtigen zeitablauf zu stellen.    (2.2.007/(g))<==//
(h)
Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft I. Bd.5, p.119. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(h))<==//
(i)
Hegel sagt: "((...)) daß das Sein in Nichts und das Nichts in Sein - nicht übergeht, sondern übergegangen ist. ((...)) nicht ihre Ununterschiedenheit, sondern daß sie nicht dasselbe, daß sie absolut unterschieden, aber ebenso ungetrennt und untrennbar sind und unmittelbar jedes in seinem Gegenteil verschwindet"(01).
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(01) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft I. Bd.5, p.82-83. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(i))<==//
(j)
Hegel sagt: "Das Dasein, die Gegenständlichkeit Gottes, das Andere ist ein Ideelles, Geistiges; Gott ist so wesentlich für den Geist, den Gedanken überhaupt"(01),(02).
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(01)    Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.44. /bibliographie //==>2.9.106.
(02)
das zitat, ein fragment im kontext, markiert einen weiteren aspekt, den Hegel im blick hat, wenn er die funktion der beweise vom dasein gottes in seiner philosophie der religion reflektiert. Der ansatzpunkt ist die unterscheidung von "Gegenständliches" und "Ideelles". Die religion, so Hegel, habe die funktion im selbstbewusstsein des individuums als ich das objektive und das subjektive zu vermitteln(*1). Hegel deutet dies um in das "göttliche Bewußtsein überhaupt", das real im menschen sei. Nach Hegel ist das wirken der göttlichen "Weisheit" im menschen realisiert. Der mensch ist in seinem bewusstsein von sich selbst "in Gott frei, ((...)) gerechtfertigt in Gott, wesentlich für sich und auf Gott gerichtet"(*2). Dieser gedanke Hegel's ist eine projektion in die zukunft, in der das fixiert sein kann, das Ich mit dem terminus: das_humanum, bezeichne. Es ist die projektion eines individuums als ich, in der das, was mit dem terminus: gott, bezeichnet ist, nur ein objekt sein kann, eben ein ding der welt in der welt des denkenden individuums als ich.
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(*1)
Hegel sagt: "Indem die Religion als Bewußtsein bestimmt ist, ist sie hier als Selbstbewußtsein zu bestimmen; wir haben hier göttliches Selbstbewußtsein überhaupt, sowohl objektiv als Bestimmung des Gegenstandes als auch subjektiv als Bestimmung des endlichen Geistes"(+1).
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(+1) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.44. /bibliographie //==>2.9.106.
(*2)
das zitat im kontext(+1). Hegel sagt: "Dieser ((Zweck,UR)) kann kein anderer sein als der Geist überhaupt, oder es ist näher der Mensch. Er ist Gegenstand der Macht, die sich bestimmt, danach tätig, Weisheit ist. Der Mensch, das endliche Bewußtsein, ist der Geist in der Bestimmung der Endlichkeit; ((...)) Der Mensch wird damit als wesentlicher Zweck gesetzt, als Boden der göttlichen Macht, Weisheit. Endlich ist der Mensch damit in seinem affirmativen Verhältnis zu seinem Gott, ((...)). Der Mensch ist damit für sich als Selbstzweck; sein Bewußtsein ist in Gott frei, ist gerechtfertigt in Gott, wesentlich für sich und auf Gott gerichtet"(+2).
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(+1) die auslassungen sind mit dem üblichen zeichen: ((...)), markiert, die vollständige passage sollte im text nachgeschlagen werden.
(+2) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.45. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(j))<==//
(k)
unter der kapitelüberschrift: "Die Existenz",(01) fixiert Hegel die struktur seines ontologischen gottesbeweises, der die existenz des gottes beweisen soll, nämlich des gottes, der als existierender gott für ihn(02) in die erscheinung getreten ist(03). In seiner logischen struktur ist der beweis schlüssig, wenn die prämissen akzeptiert sind, also, wenn der von Hegel gesetzte grund gültig ist. Das problem ist die struktur des gesetzten grundes(04). Die funktion des gesetzten grundes ist nicht bestreitbar, in raum und zeit aber kann das individuum als ich diesen grund nicht abschliessend fixieren(05). Der ontologische beweis Hegel's, begrenzt in raum und zeit, kann gültig sein - diese gültigkeit aber ist kein gegenstand des wissens, gleichwohl die behauptung der gültigkeit ein akt des glaubens ist.
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(01)
Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.125-129. /bibliographie //==>2.9.106.
(02)
auf dieser einschränkung muss Ich bestehen; denn das, was in dem dokument der historia fixiert ist, das kann nur für Hegel, ihn bindend, gelten, für jeden anderen nicht, es sei, der andere akzeptiert das argument Hegel's als sein argument.
(03)
der ort, an dem Hegel sein argument in der konstruktion der "Wissenschaft der Logik" erscheinen lässt, sollte beachtet werden. Hegel argumentiert in der welt der objekte, deren wesen er zu bestimmen versucht(*1). Der gott, von dem Hegel spricht, ist der gott in seinem erscheinen, das heisst, der gott ist ein phänomen wie jedes andere phänomen, das, ein anderes(*2), ein ding der welt ist. Das argument Hegel's, so von ihm auch ausgeführt, ist nur dann stringent, wenn es unter der bedingung der kausalität gedacht wird, jenseits dieser gesetzten kausalität, extramundum, ist das argument in seiner nicht_bestimmung beliebig.
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(*1)
Hegel sagt: "Das Wesen muß erscheinen"(+1).
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(+1) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.124. /bibliographie //==>2.9.106.
Zusatz. Der satz formt einen absatz und ist im text der Suhrkamp- werkausgabe durch kursivschrift hervorgehoben.
(*2)
Ich kann es offen lassen, was für den terminus: ein anderes, als ding der welt eingesetzt werden soll, auch ein individuum als ich kann die funktionsstelle: gott, okkupieren, wer immer es auch sein mag. In der struktur des arguments ist der erscheinende gott als existierender gott ein teil im ganzen, nicht aber das ganze, das er dem begriff nach sein muss.
(04)
die zitate im kontext. Hegel sagt: "Wenn aber ferner auch gesagt wurde, was existiert, hat einen Grund und ist bedingt, so müßte auch ebenso gesagt werden, es hat keinen Grund und ist unbedingt. Denn die Existenz ist die aus dem Aufheben der durch Grund und Bedingung beziehenden Vermittlung hervorgegangene Unmittelbarkeit, die im Hervorgehen eben dies Hervorgehen selbst aufhebt"(*1).

Seinen knappen historischen rückblick auf die historia der ontologischen gottesbeweise schliesst Hegel: "Die Beweise von Dasein Gottes geben einen Grund für dieses Dasein an. Er soll nicht ein objektiver Grund des Daseins Gottes sein; denn diese ist an und für sich selbst./ So ist er bloß ein Grund für die Erkenntnis"(*2).

Hegel folgert: "Das absolute Wesen geht somit in dieser Weise in der Tat aus dem Grundlosen hervor; der Grund hebt sich selbst auf; somit verschwindet auch der Schein des Verhältnisses, das Gott gegeben wurde, ein in einem Anderen Begründetes zu sein. Diese Vermitlung ist hiermit die wahrhafte"(*3).

Und Hegel formuliert die konklusion: "So ist die Existenz hier nicht als ein Prädikat oder als Bestimmung des Wesens zu nehmen, daß ein Satz davon hieße: 'Das Wesen existiert oder hat Existenz', sondern das Wesen ist in die Existenz übergegangen; die Existenz ist seine absolute Entäußerung, jenseits derer es nicht zurückgeblieben ist. Der Satz also hieße: 'Das Wesen ist die Existenz'; es ist nicht von seiner Existenz unterschieden. - Das Wesen ist in die Existenz übergegangen, insofern das Wesen als Grund von sich als dem Begründeten nicht mehr unterscheidet oder jener Grund sich aufgehoben hat. Aber diese Negation ist ebenso wesentlich seine Position oder schlechthin positive Kontinuität mit sich selbst; die Existenz ist die Reflexion des Grundes in sich; seine in seiner Negation zustande gekommene Identität mit sich selbst, also die Vermittlung, die sich mit sich identisch gesetzt hat und dadurch Unmittelbarkeit ist. ((absatz)). Weil nun die Existenz wesentlich die mit sich identische / Vermittlung ist, so hat sie die Bestimmungen der Vermittlung an ihr, aber so, daß sie zugleich in sich reflektierte sind und das wesentliche und unmittelbare Bestehen haben. Als die durch Aufheben sich setzende Unmittelbarkeit ist die Existenz negative Einheit und Insichsein; sie bestimmt sich daher unmittelbar als ein Existierendes und als Ding"(*4).

Was bleibt, das ist die feststellung, dass gott ein ding ist, das, wenn dieses ding von den anderen dingen (der welt) unterschieden werden soll, wieder eines grundes bedürftig ist, der in der vermittlung des positiven und negativen in sich identisch fällt. Das, was die auflösung des problems sein soll, das ist in raum und zeit weiter das problem.
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(*1) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.125.
(*2) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.126/127.
(*3) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.127.
(*4) Hegel,G.W.F.: Logik der Wissenschaft II. Bd.6, p.128/129. /bibliographie //==>2.9.106.

(05)
das argument läuft, in welcher form es auch gedacht wird, immer wieder auf das nämliche hinaus, dass das unsagbare faktisch gesagt werden solle, oder, etwas anders formuliert, dass das denkende individuum als ich, verwurzelt intramundum, extramundum wildert. Diese bemerkung mag als plattitüde bewertet werden, aber das ändert an dem faktum nichts, soweit anerkannt ist, dass das leben in all seinen facetten nur in raum und zeit das ereignis sein kann, das das individuum, das ein ich sein will und dieses ich ist, in seiner existenz schafft.   (2.2.007/(k))<==//
(l)
klarstellung. Ich sage nicht, dass Hegel seinen reflexionen über den begiff: das dasein gottes, klammheimlich einen zirkelschluss unterschieben will. Das zirkelargument beschreibt die struktur des denkens, dem das individuum, das ein ich sein will, sich nicht entziehen kann, wenn es, das individuum, ein ich ist. Der zirkelschluss ist eine gewollte handlung des individuums als ich, aber das ist etwas anderes(01).
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: zirkelargument.   (2.2.007/(l))<==//
(m)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion I. Bd.16, p.162. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(m))<==//
(n)
Hegel's unterscheidung in den termini ist auch eine unterscheidung in den bezeichneten phänomenen und begriffen. Versammelt in einem absatz verwendet Hegel einerseits den terminus: "Wissen Gottes", andererseits den terminus: "Wissen von Gott",(01). In den unterscheidbaren termini ist festgelegt, dass das wissen(02) einmal im sinn des genitivus subiectivus gebraucht werden kann, also das wissen, über das der gott in seiner empirischen gestalt verfügt oder verfügen soll, dann im sinn des genitivus obiectivus, also das wissen, das dem gott zugeordnet sein soll. Im sinn des genitivus subiectivus fallen das wissen und gott identisch, gott kann, im sinn des allumfassenden ganzen, nur das wissen sein, damit ist das objekt des wissen faktisch im subjekt verschwunden. Im sinn des genitivus obiectivus fallen gott und das wissen auseinander, und die frage nach dem verknüpfenden subjekt bleibt offen, wenn das objekt mit dem subjekt in einem urteil verknüpft erscheinen; denn sowohl der gott als auch das wissen können die funktionen des logischen subjekts und des logischen prädikats(=objekt) ausfüllen.
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(01)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion I. Bd.16, p.162. /bibliographie //==>2.9.106.
(02)
der begriff: wissen, impliziert den modus der kausalität. Ein gott aber, dessen begriff als konstitutives element den begriff: kausalität, enthält, ist logisch ein inkonsistenter begriff, als phänomen aber ein durchaus händelbares ding der welt.    (2.2.007/(n))<==//
(o)
das zitat im kontext(01). Hegel sagt: "Die nähere Form des Wissens von Gott kommt unter der Form von Beweisen vom Dasein Gottes vor: dies ist das Wissen von Gott als ein vermitteltes vorgestellt"(02).
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(01)
unmittelbar folgend sagt Hegel, sein argument durch die negation relativierend: "Nur das ist unvermittelt, was eins ist, abstrakt eins. Die Beweise vom Dasein Gottes stellen das Wissen von Gott vor, weil es Vermittlung in sich enthält. Das ist die Religion selbst, Wissen von Gott"(*1). Jede religion aber, so gebe Ich zu bedenken, hat, soweit die religion als theologie gehändelt wird(*2), den geglaubten gott als objekt verfügbar, ein objekt, mit dem die theologen nach gutdünken umspringen.
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(*1)    Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion I. Bd.16, p.162. /bibliographie //==>2.9.106.
(*2)
die geglaubte religion ist etwas anderes, diese kann aber nur in der relation zu dem glaubenden individuum als ich wahr sein, das die differenz zu seinem gott lebt.
(02)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion I. Bd.16, p.162. /bibliographie //==>2.9.106(2.2.007/(o))<==//
(p)
es sollte nicht übersehen werden, dass Hegel "die Beweise Gottes" mit seinem begriff von vermittlung zumindest gleichsetzt und so "die Beweise vom Dasein Gottes" in seiner philosophie des begriffs instrumentalisiert(01). Diese beweise stehen im "Gegensatz des Glaubens und Wissens"(02), momente, die von einander nicht getrennt werden können(03). Hegel knüpft an der traditionalen unterscheidung von glauben und wissen an, die den glauben als "unmittelbares Wissen" und das Wissen als "vermitteltes und vermittelndes Wissen" bestimmt und wendet gegen dieses auffassung ein, "daß es kein Wissen gibt, ebensowenig als ein Empfinden, Vorstellen, Wollen, keine dem Geiste zukommende Tätigkeit, Eigenschaft oder Zustand, was nicht vermittelt und vermittelnd wäre, so wie keinen sonstigen Gegenstand der Natur und des Geistes, was es sei, im Himmel, auf Erden und unter der Erde, was nicht Bestimmung der Vermittlung, ebenso wie die der Unmittelbarkeit in sich schlösse"(04). Hegel kommt aber über das nicht hinaus, das "uns ohnehin hier am nächsten liegt", nämlich der geglaubte gott, der als der gewusste gott nur in der vermittlung(05) erscheinen kann(06).
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(01)
die zitate im kontext. Hegel sagt: "Die Beweise Gottes sind ebenso Vermittlung; der Begriff soll mit einer Vermittlung dargestellt werden. ((...)) Die Beweise vom Dasein Gottes müssen sich zeigen als notwendiges Moment des Begriffs selbst, als ein Fortgang, als eine Tätigkeit des Begriffs selbst"(*1).
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(*1) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion I. Bd.16, p.307. /bibliographie //==>2.9.106.
(02)
das zitat im kontext. Hegel sagt: ((...)), wenn der Gegensatz so ganz allgemein als Gegensatz des Glaubens und Wissens, wie man oft sprechen hört, gefaßt wird, so ist diese Abstraktion sogleich zu rügen; denn Glauben gehört dem Bewußtsein an, man weiß von dem, was man glaubt, man weiß dasselbe sogar gewiß. Es zeigt sich sogleich als ungereimt, das Glauben und Wissen auf solche allgemeine Weise auch nur trennen zu wollen"(*1).
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(*1) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.367. /bibliographie //==>2.9.106.
(03)
seit dem beginn seiner theologischen studien hatte Hegel die dialektik: glauben/wissen, reflektiert, ohne eine abschliessende auflösung dieser dialektik formulieren zu können; denn die widerstreitenden momente verschwinden entweder in der vermittlung, oder sie erscheinen, neu etabliert, wieder als position, sei's als glaube, sei's als wissen(*1).
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(*1)
das ist, auf eine kurze formel gebracht, der tenor meiner kritik der Hegel'schen dialektik als methode. Im kontext verweise Ich pars pro toto auf meinen essay: Ich glaube, was Ich weiss - Ich weiss, was Ich glaube(+1).
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(+1) Richter,Ulrich: Ich glaube, ... . 009:anerkenng. /bibliographie //==>2.9.113.
(04)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.367. /bibliographie //==>2.9.106.
(05)
in der vermittlung des daseins, also den prämissen des beweises, hat Hegel "die Gegenständlichkeit Gottes" und das "Ideelle, Geistiges" als "das Andere" verortet(*1), das aber sind die momente, die als beweis der existenz in den traditionalen gottesbeweisen in der konklusion stehen. Hegel sagt: "In dieser Bestimmung aber kann beides nur so vereinigt sein, daß die Vermittlung mit Anderem zugleich als Vermittlung mit sich ist, d.i. nur so, daß die Vermittlung mit Anderem sich aufhebt und zur Vermittlung mit sich wird.(*2).
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(*1)
der kontext dieser interpretierend angeordneten zitatfragmente. Hegel sagt: "Das Dasein, die Gegenständlichkeit Gottes, das Andere ist ein Ideelles, Geistiges; Gott ist so wesentlich für den Geist, den Gedanken überhaupt, und dies, daß er als Geist für den Geist ist, ist wenigstens eine Seite des Verhältnisses. Es kann das Ganze des Verhältnisses ausmachen, daß Gott im Geist und in der Wahrheit verehrt ist; aber wesentlich ist es wenigstens eine Bestimmung"(+1).
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(+1) Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.44. /bibliographie //==>2.9.106.
(*2)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.454. /bibliographie //==>2.9.106.
(06)
das zitat im kontext. Anschliessend an das zitatfragment: "uns ohnehin hier am nächsten liegt", sagt Hegel: "Gott ist Tätigkeit, freie, sich auf sich selbst beziehende, bei sich bleibende Tätigkeit; es ist die Grundbestimmung in dem Begriffe oder auch in aller Vorstellung Gottes, er selbst zu sein, als Vermittlung seiner mit sich. ((...))(*1); dieser religion ((das christentum,UR) ist vielmehr das explizierte Bewußtsein, daß Gott Geist ist, eigentümlich, daß er eben, wie er an und für sich ist, sich als zum Anderen seiner (der der Sohn heißt) zu sich selbst, daß er sich in ihm selbst als Liebe verhält, wesentlich als diese Vermittlung mit sich ist. Gott ist wohl Schöpfer der Welt und so hinreichend bestimmt; aber Gott ist mehr als dies: der wahre Gott ist, daß er die Vermittlung seiner mit sich selbst, diese Liebe ist(*2). ((.../...)); ob nun Gott oder welches Ding oder Inhalt der Gegenstand des Glaubens sei, ist er, wie das Bewußtsein überhaupt, diese Beziehung des Subjekts auf ein Objet, so daß das Glauben und Wissen nur ist vermittels eines Gegenstandes; sonst ist es leere Identität, ein Glauben oder Wissen von nichts"(*3).
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(*1)
die passage sollte als ganzes gelesen werden. Hegel's ausführungen zu gott als dem schöpfer markieren einen anderen aspekt des problems der vermittlung; sie haben die funktion, den gedanken der vermittlung zu konkretisieren.
(*2)
der philosoph lehrt, aber anderes predigen die theologen auch nicht - so verschwinden die grenzen, die stören.
(*3)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion II. Bd.17, p.368/369. /bibliographie //==>2.9.106.   (2.2.007/(p))<==//
(q)
//==>argument: 2.5.008.     //    (2.2.007/(q))<==//    //    (2.2.003/(a))<==//
2.2.008
ist es erstaunlich, dass der mathematiker: Kurt Gödel, sich mit der möglichkeit der beweisbarkeit der existenz gottes abplagt?,(a) - einerseits ist die frage positiv zu beantworten, weil gott kein gegenstand der mathematik ist, so wird jedenfalls geredet, andererseits öffnet die verneinung der frage eine positive perspektive; denn Kurt Gödel kann als individuum, das ein ich ist, der frage nach gott nicht ausweichen. Ob sein beweis gelungen ist oder als gelungen bewertet wird, das ist ein weiterer gegenstand, der im diskurs streitig ist(b). Über den glauben von Kurt Gödel will Ich nicht urteilen, aber über das, was Kurt Gödel in der exposition des beweises als wissen, es ist sein wissen, geltend macht, darüber ist ein urteil gleichwohl möglich und notwendig. Es sollte ausser streit stehen, dass der beweis formal widerspruchsfrei ist(c). Im streit stehen nur die prämissen des logischen schlusses, die als wahr gesetzt sind. Wie aber ist die wahrheit dieser prämissen ausweisbar?(d). Eingeschlossen in das vollständige system des beweises kann die antwort allein mit dem argument begründet werden, dass es, wenn der beweis logisch konsistent ist, nur ein element sein kann, das nicht ein element des beweises ist. Das, was unter dem terminus: beweis des daseins gottes, grossartig versprochen ist, das erweist sich im moment der gelebten gegenwart als eine setzung des individuums als ich, das den beweis geltend macht. Diese setzung ist als element des geschlossenen systems eines beweises im beweis nicht ausweisbar(e).
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(a)
1970 hatte Gödel seinen ontologischen beweis formuliert, die dokumentierten vorarbeiten reichen bis auf das jahr 1941 zurück(01),(02).
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(01)
Gödel,Kurt: Ontologischer Beweis,(*1).
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(*1) dokumentiert in: Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.483-491. /bibliographie //==>2.9.101.
(02)
dieser beweis nimmt in der darstellung der gottesbeweise von Bromand/Kreis einen breiten raum ein(*1). Es ist verdienstvoll, dass Joachim Bromand das mathematische zeichensystem auch in einer "natürlichsprachlichen Übersetzung" dokumentiert(*2). Das ist für den adressaten, der der mathematischen sprache weitgehend unkundig ist, eine gute hilfe, dem fortgang der argumente zu folgen.
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(*1) Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.9 und p.392-406. /bibliographie //==>2.9.101.
(*2) ebd. p.485(=abschnitt: 21.3).
(b)
Joachim Bromand und Guido Kreis meinen, dass "es bis zum heutigen Tage nicht gelungen ((sei)), einen klaren Fehler im Beweis einzuräumen"(01). Sie räumen aber auch ein, dass "Zweifel an seiner Gültigkeit bestehen"(02). Die logische struktur des beweises sollte aber strikt von der gültigkeit des beweises unterschieden werden und in dieser differenz zeigt sich, ob ein beweis im diskurs von allen, die es betrifft, akzeptiert wird oder nicht. Ich wiederhole meine argument. Die logische struktur des gottesbeweises ist das eine moment, die gültigkeit der prämissen ist das andere moment, und erst dann, wenn beide momente akzeptiert sind, kann das entstehen, was im glaubenden wissen als wahrheit im sinn der tradition anerkannt ist.
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(01) Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.9. /bibliographie //==>2.9.101.
(02) ebd. p.9.
(c)
mit seinem unvollständigkeitstheorem hat Gödel gezeigt(01), dass es möglich ist, aus einer definierten zahl von axiomen ein system von argumenten zu entwickeln, das in sich widerspruchsfrei ist. Es ist aber mit dem definierten system nicht möglich zu entscheiden, ob die axiome, die das system tragen, im system als elemente auch vollständig sind. Formal sind die in der tradition immer wieder diskutierten beweise des daseins gottes nicht angreifbar, problematisch sind aber die prämissen, die die konklusion: gott existiert tatsächlich, tragen.
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(01)
Gödel,Kurt: Über die Vollständigkeit des Logikkalküls. /bibliographie //==>2.9.105.
Zusatz. Auch: Richter,Ulrich: Hegel/Adorno. Argument: 3.119. /bibliographie //==>2.9.113.
(d)
das kritische moment im Gödel'schen beweis ist das "Axiom 5.", das als "wahr" gesetzt sein muss. Wahr ist das axiom dann, wenn es postiv ist. Von dieser positivität sagt Gödel: "Positiv bedeutet positiv im moralisch ästhetischen Sinne (unabhängig von der zufälligen Struktur der Welt). Nur dann sind(01) die Axiome wahr"(02). Mit dem verweis auf den "moralisch ästhetischen Sinn" aktiviert Gödel ein argument, dass er nur im kausalen modus aktivieren kann, aber genau dieses argument ist es, dass den ontologischen beweis unentscheidbar macht und jede konklusion als setzung eines individuums als ich ausweist, das die wahrheit der prämissen behauptet, die, gesetzt in einer relation, als glaube dieses individuums, ein ich seiend, wahr sind.
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(01)    das wort: sind, ist im zitat in eine eckige klammer gesetzt.
(02)
diese passage ist original Gödel(*1), vgl. die texte unter den nummern: 21.1; 21.2 und 21.3,(*2).
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(*1) Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.484, 485, 486. /bibliographie //==>2.9.101.
(*2) ebd. p.483-487.
(e)
das ergebnis ist nicht befriedigend. Zwar kann das bedürfnis nach theoretischer begründung befriedigt sein, nicht befriedigt ist aber das bedürfnis nach praxis, die mit dem theoretischen ergebnis begründet werden soll, eine praxis, der sich das individuum als ich nicht entziehen kann, wenn es den moment seiner gelebten gegenwart lebt. Diese antworten folgen anderen regeln und diese stehen zumeist mit den regeln der vernunft in einem gegensatz. Das sind streitfragen über die existenz des individuums als ich und seines genossen, die mit einem verweis auf die logische struktur der gottesbeweise nicht beantwortet werden können, die aber im horizont der jeweiligen lebensinteressen gehändelt werden.    (2.2.003/(a))<==//
2.2.009
gottesbeweise haben wieder konjunktur(a). Über die anlässe und die motive kann man geteilter meinung sein(b), aber das faktum sollte zur kenntnis genommen werden, dass der beweis der existenz des geglaubten gottes zumindest im abendländischen kulturkreis mit seiner behaupteten rationalität ein cantus firmus der reflexion ist(c). Den herausgebern: Joachim Bromand und Guido Kreis, kommt das verdienst zu, mit ihrer anthologie(d) ein brauchbares arbeitsmittel für die aktuelle diskussion zur verfügung gestellt zu haben. In textauszügen sind die gottesbeweise der tradition, eingebunden in erläuternde kommentare der herausgeber, aufgelistet, erweitert um den beweis gottes, den Kurt Gödel 1941 formuliert hatte, der im kontext der aktuellen entwicklung der modallogischen gottesbeweise verortet ist(e). Ergänzt wird die anthologie mit aktuellen versuchen, gott "vor dem Hintergrund der modernen Wissenschaft"(f) zu beweisen. Eine auswahlbibliographie, thematisch sortiert, schliesst den band ab. Mit ihren kommentierenden anmerkungen zur problematik der gottesbeweise gehen die herausgeber nicht über das hinaus, was in der tradition das antreibende motiv der versuche gewesen war, nämlich den geglaubten gott in seiner existenz auch zu beweisen. Einleitend notieren sie: "Könnte ein Gottesbeweis erfolgreich durchgeführt werden, wäre damit der Grundstein für eine rational gerechtfertigte Metaphysik gelegt"(g). Dieses argument folgt exakt der logik des gottesbeweises, der in den prämissen des beweises das verortet, was als konklusion der staunenden menge präsentiert wird.
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(a)
pars pro toto verweise Ich auf Robert Spaemann's schrift mit dem titel: Der letzte Gottesbeweis,(01). Abgesehen davon, dass es immer heikel ist, von einer "ultimaten" auflösung eines problems zu sprechen, vermittelt die kleine publikation(02) zwar einen instruktiven überblick über die historia der gottesbeweise in der perspektive des gläubigen katholiken, aber ein neues argument, das über das des Amselm von Canterbury hinausginge, kann Ich in dem buch nicht erkennen.
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(01)     Spaemann,Robert: Der letzte Gottesbeweis. /bibliographie //==>2.9.116.
(02)
das buch umfasst den abdruck eines vortrages von Robert Spaemann mit dem titel: Die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott,(p.9-32) und einen umfangreicheren text von Rolf Schönberger: Gott denken,(p.33-127).  (2.2.009/(a))<==//
(b)
es gibt viele anlässe und motive, über die existenz des geglaubten gottes nachzusinnen und nachzudenken. Wenn nach einem gemeinsamen merkmal dieser phänomene gesucht wird, dann dürfte die erfahrung einer krise das plausibelste argument sein. Für den gläubigen, von keinem zweifel geplagt, steht die existenz des geglaubten gottes ausser frage, gott ist, das ist die logik seines glaubens, Pascal würde sagen, das ist die logik seines herzens, eines beweises der existenz bedarf der gläubige nicht, sehr wohl aber der theologe, der sich seiner lehre von gott nicht sicher sein kann.   (2.2.009/(b))<==//
(c)
die entwicklung der modernen rationalität ist von der frage nicht ablösbar, was der grund dieser rationalität ist. Insofern ist jeder versuch, die existenz des lebens in einem letzten prinzip zu gründen, der versuch, einen beweis gottes zu formulieren, sei dieser gott nun der lebendige gott(01) oder ein abstraktes prinzip(02). Das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, entscheiden, sich absolut bindend, für die eine oder die andere möglichkeit. Auf der argumentebene der logik ist eine unterscheidung: ja oder nein - tertium non datur, möglich, auf der argumentebene der phänomene sind nur die gegensätze, sowohl als auch, feststellbar.
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(01)    Ich verweise, pars pro toto, auf die drei grossen monotheistischen religionen.
(02)
in dieser perspektive kann Kant's Kritik der reinen Vernunft gelesen und interpretiert werden. Ich deute dies als eine denkbare möglichkeit der interpretation an, eine interpretation, die Ich aber hier nicht aufgreifen will.   (2.2.009/(c))<==//
(d)
Bromand/Kreis: Gottesbeweise von Anselm bis Gödel. /bibliographie //==>2.9.101(2.2.009/(d))<==//
(e)
Teil V. Joachim Bromand: Gödels ontologischer Beweis und andere modallogische Gottesbeweise(*1).
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(*1) Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.379-491. /bibliographie //==>2.9.101 (2.2.009/(e))<==//
(f)
Teil VI. Joachim Bromand: Gottesbeweise vor dem Hintergrund der modernen Wissenschaft(*1).
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(*1) Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.493-660. /bibliographie //==>2.9.101(2.2.009/(f))<==//
(g)      Bromand/Kreis: Gottesbeweise ... . p.11. /bibliographie //==>2.9.101.    //    (2.2.009/(g))<==//     //    (2.2.003/(a))<==//
2.2.010
es sollte strikt zwischen der geschichte der gottesbeweise und ihrer historia unterschieden werden. Die historia der gottesbeweise ist begrenzt und es kann, mehr noch, es muss darüber gestritten werden, wo die gültige grenzlinie gezogen werden soll(a). Scheinbar losgelöst von diesen vorstellungen war die geschichte der gottesbeweise, also die erzählungen von den geglaubten göttern und/oder dem EINEN gott immer ein gegenstand der reflexionen des individuums als ich, sei es in den formen der affirmation eines gottes oder seiner verneinung. Die geschichte der gottesbeweise müssen das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, immer wieder neu erzählen oder hören(b), wenn sich sich selbst ihrer existenz vergewissern wollen, erzählungen, die dann als dokumente der historia den korpus der historia der gottesbeweise ausmachen. Die unterscheidung zwischen historia und geschichte ist fundiert in der logik des begriffs: gott, nämlich des gottes, den das individuum als ich in raum und zeit als das ganze nur in seinen teilen fassen kann, des gottes, der als objekt des beweises seiner existenz, ein teil in diesem ganzen ist. Als wissen, eingebunden in das system: beweis des gottes, ist jeder denkbare beweis eines gottes, sei dieser nun der gegenstand einer geschichte oder das dokument der historia, ein teil im ganzen, in keinem fall das ganze. Für die dokumente der historia kann ein anfang ebenso fixiert werden wie ein ende, für die geschichte ist das ausgeschlossen, solange ein individuum als ich und sein genosse benannt werden können, die, einander sich austauschend, über das kommunizieren, das gemeinhin mit dem terminus: gott, bezeichnet wird. Diese geschichten, oft raffiniert konstruiert und kunstvoll geformt, haben prima vista einen geglaubten und/oder behaupteten gott zum kristallisationskern, secunda vista aber sind es das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, die selbst der kern der geschichte sind(c). Solange ein individuum als ich seinem genossen die geschichte seines gottes erzählen kann, solange wird der beweis der existenz dieses gottes gültig sein - und seine wahrheit? Diese wahrheit ist ein konstitutives moment der erzählung, ein teil im ganzen, aber nicht das ganze.
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(a)
es ist bemerkenswert, dass das geschäft mit der historia der gottesbeweise erst in der scholastik begonnen hatte(01), diese geschichte wird aber, einmal als gegenstand einer erzählung entdeckt, kein ende mehr haben.
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(01)
es ist üblich, diese historia mit den gedanken des Anselm von Canterbury zu eröffnen. Das ist nicht falsch, aber es ist nur ein teil des problems. Der horizont kann bis auf die philosophen in der antike ausgeweitet werden, soweit die dokumente der historia noch verfügbar sind. Die im diskurs verwendeten termini sind verändert worden, auch die bezeichneten phänomene unterlagen einem zeitlichen verwandlungsprozess, der begriff aber ist in seiner struktur stabil geblieben. Man sprach noch von den göttern auf dem Olymp, aber in der figur des gottvater: Zeus, waren die tendenzen zu der abstraktion: gott, schon erkennbar, die von Platon vorsichtig unter dem terminus: idee, diskutiert worden sind.
(b)
die kenntnis der historia der beweise gottes ist nicht erforderlich, aber im diskurs über das problem der gottesbeweise kann die kenntnis dieser historia, ausgewiesen in den dokumenten, hilfreich sein, gemachte fehler, die beweisbar sind, nicht zu wiederholen. Das müssen aber das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, selbst verantworten und diese veratwortung ist ein teil der geschichte.
(c)
das individuum als ich in der funktion des eigenen gottes? Das, was in der perspektive der einen religion als eine form der blasphemie erscheint, das ist in der perspektive einer anderen religion die logisch zwingende konsequenz, wenn die prämissen als wahr gesetzt sind. Aufzeigbar in raum und zeit sind nur die logische struktur des arguments einerseits und andererseits die dokumente der historia.     (text)<==//
2.2.011
der gedanke ist nicht abweisbar, dass das individuum, das sich als ich begreift, sich als eigner gott erfährt(a). Auch dann, wenn der gedanke nicht abweisbar ist, ist es logisch ausgeschlossen, aus dem faktum, dass der gedanke in der welt ist, zu schliessen, dass das individuum als ich entweder kein gott sein kann, oder ein gott ist. Es ist etwas anderes, wenn das individuum, ein ich seiend, sich entweder anmaasst, der gott zu sein, oder dem genossen den selbst beanspruchten status, gott zu sein, verneint, weil das, was mit dem terminus: gott, bezeichnet wird, sei es als phänomen oder als begriff, nur als ein objekt eines subjekts vom individuum als ich erfasst werden kann. Der dialektik von teil und ganzem kann das individuum als ich sich nicht entziehen, wenn es entweder den status eines gottes für sich reklamiert oder diesen status für jedes andere ding der welt verneint, den genossen als der_andere eingeschlossen. In der behauptung, das oder jenes sei gott(b), erscheint der benannte gott nicht als das ganze, das er als gott sein muss, sondern das benannte erscheint als ein teil im ganzen, das der geglaubte gott als das ganze sein soll. Gott hat, und das ist der kern jeder theologie, seine schöpfung, die geschöpfe als subjekte eingeschlossen, nur als objekt präsent, das die bedingung ist, dass gott sich als subjekt seiner schöpfung bestimmen kann. In der anerkennung des objekts ist das anerkennende subjekt selbst in der position, das objekt eines anderen subjekts zu sein, das sich selbst nur dann als subjekt verstehen kann, wenn es über den gott, seinen gott, als objekt reflektiert(c). Im begriff: subjekt, ist präformiert, dass dem subjekt auch die funktion zugeordnet sein muss, wenn es das sein soll, was es in seiner funktion ist, ein subjekt zu sein. Diese funktion ist dem objekt zugeordnet, das immer eines subjekts bedürftig ist. Diese dialektik von subjekt und objekt ist nicht aufhebbar, und im widerstreit der perspektiven erscheint das individuum als ich und/oder sein genosse, auch als gott, das nur das objekt sein kann, das mit dem subjekt nicht identisch fällt(d).
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(a)
was in raum und zeit als ein polemisches apercu erscheint, das ist in der struktur des begriffs: subjekt, präformiert(01). Wenn das individuum, das ein ich sein will, sich als ich begreift, dann kann es dies nur, wenn es sich zu dem anderen, das kann jedes ding der welt sein, in eine relation setzt. In der relation: individuum_als_ich<==|==>das_andere, ist das individuum als ich das eine moment der relation, das_andere in der form eines bestimmten weltdinges: n, ist das zweite moment. Das individuum als ich kann, wenn es sich selbst als ich bestimmt, nur auf sich selbst als das letzte denkbare argument zurückgehen. In dieser weise erscheint es selbst als schöpfer der welt, das seine welt sich schafft(02). Diese einsicht in das selbst ist eine versuchung, und manch einer der zeitgenossen in gegenwart und geschichte hat es versucht, im prozess der selbstbildung in seinen stufen sich als gott zu markieren, alle emprischen daten, real in raum und zeit, verabsolutierend. Als gott, ausgesprochen oder nicht, versteht sich jeder diktator, ein rächender gott, der die ungläubigen real tötet, wenn diese ihm die anerkennung verweigern(03). Die argumente, die den begriff: gott, als subjekt/objekt zum gegenstand haben, können für den konkreten fall im politischen diskurs von entscheidender bedeutung sein, aber das strukturproblem, unabhängig von der beurteilung der streitigen fälle, kann mit keinem noch so abstrusen beispiel ad absurdum geführt werden. Die anmaassungen eines diktators können nur ein moment im kampf um die macht sein, kämpfe, die auf der argumentebene der phänomene zu erörtern sind, prozesse, die, wenn sie analysiert und reflektiert werden, einen begriff von gott voraussetzen.
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(01)    //==>INDEX der argumente/stichwort: subjekt.
(02)
in dieser weise kann Hegel's bewegung des begriffs interpretiert werden. Es sollte aber die differenz beachtet werden, dass der absolute geist, der in seiner selbstbildung über die verschiedenen stufen sich selbst schafft, von Hegel als das telos der selbstbildung begriffen wird. Das vollendete subjekt in der gestalt des absoluten geistes, im anfang dem gott gleich, kann im ende nur das sein, was gott ist.
(03)
in vielen sozialen gemeinschaften hat die figur des gottkönigs die funktion, real in raum und zeit zwischen dem geglaubten gott und seinen geschöpfen zu vermitteln. In historisch falscher analogie versuchen immer wieder einzelne personen der historia, die stelle des gottkönigs zu okkupieren, um sich als gott zu wähnen(*1).
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(*1) als prototypen der neueren historia können Stalin und Hitler zitiert werden; diese hatten mit einem gott wenig gemein, aber sie agierten, als seien sie der gott, der al gusto lobt und straft.
(b)
das problem ist evident, wenn der gott mit seinem namen benannt werden soll. Die nennung des gottesnamens ist die objektivierung des gottes, das ein subjekt zur bedingung hat, das sich selbst als gott begreifen muss. Keine der bekannten religionen löst das problem der anrufung gottes befriedigend. Zwar gibt es in den unterscheidbaren religionen eindeutige restriktionen, den namen gottes auszusprechen, aber keine der bekannten religionen kann seinen zweck erreichen, ohne das zeichen: gott, in seinen varianten formen zu gebrauchen, sei es, dass auf eine formel bezug genommen wird, das ist Jahwe bei den juden, sei es, dass die unaussprechbarkeit gottes mit einer umschreibung angedeutet wird, das ist bei den mohamedanern die eingangsformel jeder sure des Korans: "im Namen Allahs, des Allbarmherzigen", sei es, dass der trinitarische gott der christen mit drei zeichen fixiert wird, gott vater, gott sohn, gott heiliger geist.
(c)
in der formel des logischen urteils: SaP, ist die funktion der drei teile eindeutig festgelegt, in der phänomenalen wahrnehmung des logischen urteils ist diese eindeutige zuordnung keineswegs entschieden. Das, was als subjekt oder prädikat in dem einen fall erscheint, das kann in einem anderen fall genau entgegengesetzt wahrgenommen werden. Das spannende moment jeder theologie ist, dass das, was als geschöpfe des gottes, also objekte gottes, erscheint, auch subjekte ihres selbst sind, die ihren schöpfergott nur als objekt wahrnehmen können. Die doppelfunktion der geschöpfe in der schöpfung gottes, einmal als objekt, dann als subjekt, setzt den gott in das zwielicht, sowohl subjekt als auch objekt zu sein.
(d)
das, was auf der argumentebene der begriffe als ein gebot erscheint, das nicht infrage gestellt werden kann, das ist auf der argumentebene der phänomene eine umstrittene frage, die abschliessend in raum und zeit nicht beantwortbar ist.     (text)<==//
2.2.012
in der perspektive des begriffs sind im begriff: gottesbeweis, zwei konstitutive merkmale miteinander verknüpft, die als begriffe einen widerspruch markieren. Was der begriff: glaube, definiert, das kann der begriff: wissen, nicht definieren; das gilt auch vice versa. Mit dem begriff: gottesbeweis, ist ein gedoppelter anspruch fixiert, der in raum und zeit, wenn der beweis gültig sein soll, entweder als der eine oder als der andere anspruch realisiert werden kann, immer den jeweils anderen anspruch verfehlend. Entweder wird mit dem gottesbeweis ein ding der welt: n, in seiner wahrheit bewiesen, dann ist diese wahrheit ein gegenstand des wissens und kann kein gegenstand des glaubens sein, weil das wissen einen grund voraussetzt, der als fixierter grund ein element des logischen schlusses ist. Oder mit dem gottesbeweis wird ein bestimmter glaube als wahr bewiesen, dann ist der grund für den glauben zwar gesetzt, aber er kann keinen anderen grund ausweisen als sich selbst. Das ist, logisch geurteilt, eine tautologie, aus der nichts anderes abgeleitet werden kann als das, was gesetzt ist, ein bestimmter glaube.    (text)<==//
2.2.013
im beweis hat der glaube keine heimstatt, nicht vereinbar im beweis vom dasein gottes ist das wissen von gott und das zu beweisende dasein dieses gottes(a). Die dialektik von glauben und wissen(b) ist nicht bestreitbar, mit den versuchen aber, diese dialektik aufzulösen, entweder die position des wissens oder die position des glaubens gegen die jeweils andere position behauptend, kann das problem nicht entschieden werden, weil der glaube an gott ebenso ein problem des gottesbeweises ist wie das wissen von diesem gott, das als conclusio des beweises das argument trägt. Die schwierigkeiten liegen darin, dass die begriffe: glauben und wissen, eine struktur aufweisen, in der das bestimmende merkmal jeweils im ausgeschlossenen dritten moment verortet ist(c). Das individuum als ich kann im gelebten moment der gegenwart entweder die relation: individuum_als_ich<==|==>glaube, fixieren oder die relation: individuum_als_ich<==|==>wissen, - tertium non datur. Das problem ist die relation: glaube<==|==>wissen, in der das individuum als ich kein moment ist, das aber diese relation im moment der gelebten gegenwart denken kann. Jedes moment der relationen ist in seiner position nur im horizont des ausgeschlossenen dritten moments bestimmt. Das individuum als ich, das etwas glaubt, muss diesen glauben auch wissen und das, was es weiss, das muss von ihm geglaubt sein(d). Jede position, sei es ein glauben oder ein wissen, kann in ihren teilen gut begründet sein, als das ganze aber ist jede position für sich als falsch erweisbar, gleichwohl die option: das ganze, nicht ausgeschlossen ist(e).
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(a)
es mag simpel erscheinen, aber so ist es nun einmal, dass der gewusste gott immer ein der frage würdiger gott ist, der geglaubte gott jedoch ruht in sich, keines beweises bedürftig.
(b)
die dialektik von glauben und wissen ist der cantus firmus im denken Hegel's. Hier muss das problem der Hegel'schen philosophie nicht en detail ausgebreitet werden, es soll genügen, wenn Ich auf meine einschlägige arbeit zu diesem problem verweise(01).
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(01) Richter,Ulrich: Ich glaube, was Ich weiss - Ich weiss, was Ich glaube. 009:anerkenng. /bibliographie //==>2.9.113.
(c)
das problem kann auch mit anderen termini exemplifiziert werden. Hier sind einschlägig die termini: teil/ganzes und existenz/nicht_existenz gottes.
(d)      //==>argument: 2.6.009.

(e)

in der dialektik von glauben und wissen ist gegründet, dass weder die analysen der historischen gottesbeweise eine redundante arbeit sind, noch ihre reflexionen ein müssiges tun sein können. In der nichtabschliessbarkeit der reflexion ist auch das aufklärerische moment verortet, das jedem beweis des daseins gottes beigefügt ist. In der arbeit der reflexion ist die wahrheit und unwahrheit der gottesbeweise für das individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, fassbar.     (text)<==//
2.2.014
den theologen ist offenbar das bewusstsein präsent, dass der geglaubte gott in ihrer theologie, fixiert in seiner positivität als wissen von einem objekt, zwei zustandsformen aufweisen muss. Dem gott in seiner erscheinenden majestät ist, quasi als spiegelbild, der verborgene gott gegenübergestellt(a). Was als eine negation erscheint, das ist in der redefigur: deus absconditus, eine position, dem real erscheinenden gott steht der reale gott in seiner verborgenheit gegenüber. Das theologische problem der entgegensetzung(b) kann Ich als theologische lehrmeinung dahingestellt sein lassen, das erkenntnistheoretische problem bleibt aber virulent. Jedes ding der welt ist in seinem erscheinen in raum und zeit positiv bestimmt, wenigstens das merkmal seiner existenz in raum und zeit kann diesem ding der welt als phänomen zugeordnet werden. Auch der verborgene gott ist in seiner verborgenheit existent, die feststellung seiner nicht_existenz, das ist der gegenstand des logische urteils: SeP, ist, wenn sie in einem logischen urteil fixiert werden soll, mit einem logischen urteil nur in seiner position, also SaP, möglich, wobei dem prädikat eine negative bedeutung zugeordnet ist, die real nicht eingelöst werden kann(c).
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(a)
Ich greife einen terminus auf, der in den diskursen über die existenz gottes auch verwendet wird. In die debatten der theologen will Ich mich nicht einmischen, zumal dem begriff: deus absconditus,(01) in diesen debatten keine dominante rolle zugeteilt ist. Mein interesse ist auf das bild: deus absconditus, gerichtet, das das gegenbild zum deus relevatus ist. Im glanz des geoffenbarten gottes tritt der verborgene gott zurück, es ist, wird den theologien gefolgt, der EINE gott, der dem gläubigen in der gedoppelten form präsent ist. Den theologen ist zumindest das problem der positivität/negativität ihres gottesbegriffs und den formen der existenz des gewussten gottes gegenwärtig, ein problem, dessen erkenntnistheoretische implikationen den theologen als problem bewusst sein sollten, ein problem, das sie als gläubige ihres gottes ignorieren müssen.
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(01)
der alttestamentarische prophet Jesaias spricht vom verborgenen gott(Jesaias,45.15). Dieses bild ist in der reformation aktiviert worden(*1). In meiner studienzeit in Köln bin Ich mit dem problem des verborgenen gottes in den diskussionen konfrontiert worden, die Günter Rohrmoser mit seinen doktoranden über die theologischen wurzeln des jungen Hegel geführt hatte. Rohrmoser argumentierte mit diesem terminus und berief sich auf Rudolf Bultmann(*2).
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(*1) Ich beschränke mich auf die informationen, die unter dem suchwort: deus absconditus, in Wikipedia, 09/2012, verfügbar gewesen waren.
(*2) das ist ein problem der theologen und den historischen aspekt des problems will Ich nicht weiter verfolgen.
(b)
die vertreter der negativen theologie(01) knüpfen nachvollziehbar an dem kernproblem der positiven theologie an, aber mit ihren überlegungen zu einer anderen theologie können sie das programm der positiven theologie nicht erweitern. Das, was im postulat des ganzen, dem geglaubten gott zugeordnet, gesetzt sein muss, das ist, das ganze in der vorstellung der welt in raum und zeit umfassend, für das individuum als ich nur als dieses oder jenes im ganzen fassbar. Das problem ist die dialektik von teil und ganzem, die dialektik, die, konkret in den formen des glaubens und des wissens, mit einem logischen urteil, erweitert in den prämissen eines syllogismus, nicht aufgehoben werden kann, aber vom individuum als ich und seinem genossen, jeder für sich, gelebt wird.
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(01)
die assoziation zur negativen dialektik liegen auf der hand. So wie die projektierte negative dialektik Adorno's im positiven gedanken ihr dementierendes moment enthält, so kann der versuch einer negativen theologie nicht zum ziel führen.
(c)
in diesem sinn sind alle beweise vom dasein gottes redundant, weil mit ihnen suggeriert wird, dem geglaubten gott das zuschreiben zu können, was als bedingung des geglaubten gottes vorausgesetzt werden muss. Um es simpel zu sagen, ein gott, der als nicht_existierend vorgestellt wird, ist ein wahnbild, dadurch ausgezeichnet, dass es ist.    (text)<==//
2.2.015
in seiner form ist die frage: gibt es gott?, prima vista nicht als ein logisches urteil: SaP, erkennbar, secunda vista aber hat in der formel: gibt es gott, das wort: es, die funktion des logischen subjekts, von dem etwas prädiziert wird, nämlich dass es gott gibt(a). Die formel der frage, formuliert als logisches urteil, hat also die form: es gibt gott. In dieser formel hat das wort: gibt, die funktion der kopula: ist, folglich kann der terminus: gott, in der funktion des logischen prädikats nur die funktion eines objekts haben. Das logische urteil: SaP, fixiert, wenn die zeichen: "S, a und P" dinge der welt bezeichnen, in raum und zeit phänomene, die, anders formuliert, aber gleich, die ordnung: subjekt und objekt, markieren, genau die ordnung, die im relationalen argument allgemein mit der relation: subjekt<==|==>objekt, gefasst wird. Aus der gleichstellung in der funktion des erkennens kann aber nicht abgeleitet werden, dass das logische urteil äquivalent ist mit der relation im relationalen argument(b). Diese differenz sollte beachtet werden, wenn die formel: gibt es gott?, gegenstand der analyse ist, die im horizont der synthese als dem ausgeschlossenen dritten moment ins werk gesetzt wird(c).
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(a)
der gegenstand des logischen prädikats ist eine existenzaussage, genau die behauptete existenz gottes, die in den beweisen seines daseins als prämissen, die wahr sind, gesetzt ist. Folglich muss, wenn der syllogismus des beweises richtig ist, diese setzung in der konklusion wieder erscheinen. Das logische schema ist richtig, als unentschieden aber, weder richtig noch falsch, erscheinen die prämissen.
(b)
klarstellung. Zu den möglichen optionen der weltsicht des individuums als ich und seines genossen ist die logik indifferent. Sie gilt in beiden optionen in gleicher weise, dem ontologischen argument ebenso wie dem relationalen. Die geltung der logischen axiome(01) ist das fundament, auf dem der diskurs zwischen den optionen der weltsicht geführt werden kann, streitig oder auch nicht.
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(01) //==>INDEX der argumente/stichwort: logische axiome.
(c)
//==>INDEX der argumente/stichwort: analyse/synthese.    (text)<==//
2.2.016
mit der relation: gott_ist<==|==>gott/schöpfer, ist das grundproblem jedes gottesbeweises formuliert. Darauf abzielend, dass der zu beweisende gott existiert oder nicht_existiert, wird das ding der welt: n, bezeichnet mit dem terminus: gott, mit unterscheidbaren eigenschaften verknüpft, die als momente einer relation in der form eines logischen urteils darstellbar sind. Das eine urteil ist die affirmation, dass der gott existiere, das andere urteil ist die affirmation, dass der gott der schöpfer der welt sei(a). In beiden fällen, abhängig von der perspektive, ist das individuum als ich das zweite moment, das das ausgeschlossene dritte moment ist, wenn die relation: gott_ist<==|==>gott/schöpfer, im schema des trialektischen modus erscheint. Für sich sind die momente: gott_ist und gott/schöpfer, erst dann ein ding der welt, wenn sie in einer relation gefasst sind, und diese relation ist gefasst, wenn ein individuum als ich diese relation fassen will(b). Sich selbst kann das individuum, ein ich sein wollend, nur als existierend in raum und zeit erfahren und begreifen, und mit dieser existenzsetzung sind die dinge der welt in ihrer phänomenalen existenz gesetzt, seien diese weltdinge nun ein gott oder etwas anderes. Die phänomenale existenz gottes kann affirmiert oder verneint werden, das heisst, dieser gott existiert oder dieser gott existiert nicht, und das, was dieser gott sonst noch sein soll, darüber kann nichts prädiziert werden. Aber für die behauptung der affirmation, dass dieser gott existiert oder nicht_existiert, muss, wenn die behauptung gültig sein soll, ein anderes argument als grund geltend gemacht werden. Eines dieser argumente in den diskursen über die beweise gottes kann die behauptung sein, dass gott der schöpfer der welt sei(c).
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(a)
die darstellung der logischen urteile: gott ist und gott ist schöpfer, gelingt in der traditionalen schreibweise: SaP, nur unzureichend. Für die transformation ist im fall: gott ist, eine stilistisch unschöne umschreibung erforderlich. In der sache gibt es aber keine differenz und das ist für das argument entscheidend.
(b)
//==>argument: 2.6.005.
(c)
diese behauptung ist als glaube akzeptiert, als wissen aber nicht akzeptierbar. In der perspektive der logik gilt, das die behauptung entweder ein wissen ist, dann: nein, oder die behauptung ist ein glaube, dann: ja, - tertium non datur.     (text)<==//
==============
fortsetzung: subtext/2.3.001-2.3.003.

zurück/bibliogr.daten<==//

eingestellt: 13.05.10.

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