Subtext
0033subtext_2211_25.html
2.2.11
die dialektik des wegs ist mit einem spiel gleichzusetzen. Die traditionalen
vorstellungen der dialektik, immer noch geläufig und attraktiv, können
nicht funktionieren, weil die dialektik des wegs kein kampf auf leben und
tod sein kann; denn mit dem tod ist auch die dialektik des wegs verschwunden.
Vom kampf auf leben und tod ist das spiel in dem einen moment unterschieden,
dass mit dem ende des spiels auch der anfang eines neuen spiels gesetzt
ist; denn der sieg im spiel ist die aufforderung an alle, die es betrift,
wieder von vorn anzufangen und den lauf des spiels neu zu versuchen. Der
sieg im spiel ist das ziel, das, wenn's erreicht ist, ein neuanfang sein
kann. Das geheimnis des spiels ist seine wiederholbarkeit, auch dann, wenn
phänomenal jeder zug im spiel mit einem kampf(a) gleichgesetzt werden
kann, allein die ultimate lösung ist ausgeschlossen.
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(a)
den begriff: kampf, habe Ich an anderem ort ausführlich erörtert(01).
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(01)
2.2.12
das zitat ist in seiner struktur immer ein fragment(a), aber es ist
brauch, das teil für das ganze zu instrumentalisieren. Aus diesem
grund sollte immer auch der kontext des zitats/fragments dem adressaten
mitgeteilt werden(b).
Das zitat aus Hegel's Phänomenologie des Geistes ist teil des kapitels:
Die absolute Freiheit und sein Schrecken(c). Zum stichwort: "die ganz unvermittelte
reine Negation"(d), schreibt Hegel: "Das einzige Werk und Tat der allgemeinen
Freiheit ist daher der Tod und zwar ein Tod, der keinen inneren Umfang
und Erfüllung hat; denn was negiert wird, ist der unerfüllte
Punkt des absolut freien Selbst; er ist also der kälteste, platteste
Tod, ohne mehr Bedeutung als das Durchhauen eines Kohlhaupts oder ein Schluck
Wassers"(e).
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(a)
zum problemfeld: zitieren eines fremden gedankens, habe Ich mich andernorts
immer wieder geäussert. Ich verweise auf die zitatsammlung: zitat
des monats, wo Ich fragmente der politischen debatte aufgegriffen und kommentiert
habe(01).
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(01)
(b)
es kann ausschweifend darüber diskutiert werden, in welchem umfang
der kontext des zitat(fragment)s in der ergänzenden bemerkung ausgeführt
sein muss. Das ist ein pragmatisch zu lösendes problem, entscheidend
ist, dass dem adressaten der ort des zitat(fragment)s mitgeteilt ist, um
es ihm zu überlassen, die einordnung des zitat(fragment)s in seinem
kosmos der gedanken zu gestalten.
(c)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. Bd.3, p.431-441.
//==>bibliographie/2.9.54.
(d) a.a.O. p.436.
(e) a.a.O. p.436.
(2.2.12<==//)
2.2.13
der terminus: freiheit,(a) ist ein passpartout für jede vorstellung,
die das individuum als ich und sein genosse imaginieren können(b).
Der gefangene träumt von der freiheit ebenso wie der tyrann, aber
das, was unter dem terminus als gleich suggeriert wird, das ist für
beide als begriff ein widerspruch und als phänomen ein gegensatz,
gegensätze, die sich wechselseitig ausschliessen können. Es ist
also notwendig, klarheit darüber zu haben, was das individuum als
ich und sein genosse, jeder für sich, denken, wenn sie den terminus:
freiheit gebrauchen, gleiches sagend, aber gegensätzliches meinend,
vor allem dann, wenn die vorstellungen, gegen andere abgrenzend, mit dem
anspruch, absolut gültig zu sein, behauptet werden. Aber was bedeutet
es in raum und zeit, wenn eine bestimmte freiheit, und anderes als diese
freiheiten ist dem individuum als ich und seinem genossen nicht verfügbar,
mit wirkung gegen den jeweils anderen als absolut gültig behauptet
wird, einerseits die vorgestellte freiheit eines gefangenen, andererseits
die vorgestellten freiheit des tyrannen? - Diese gedanken können im
forum internum gedacht werden, ohne dass sie in einen gegensatz oder einen
widerspruch geraten können, weil sie nur für sich allein stehen.
Das denkende individuum als ich in der rolle des tyrannen hat seine allmachtsvorstellung,
die keine abweichung kennen kann, das denkende individuum als ich in der
rolle des gefangenen kann nur die freiheit als entgrenzung imaginieren.
Im forum internum ist jede vorgestellte freiheit absolut, aber auf dem
forum publicum ist der gedanke des individuums als ich, seine freiheit
als absolut zu denken, zwar als faktum möglich, aber sein gedanke
wird konfrontiert sein mit dem gedanken des genossen, der seine freiheit
ebenso als absolut gedacht hat und diese geltend macht. In der konfrontation
der differrierenden gedanken erscheint jeder gedanke, absolut gedacht als
relativ zu dem jeweils anderen, die auszeichnung: absolut, negierend. Real
ist der anspruch, absolut zu sein, von keiner der möglichen vorstellungen
einlösbar, die zueinander immer als relativ erscheinen. Hegel's absolute
freiheit(c) kann nur eine meinung sein neben allen anderen möglichen
meinungen über die freiheit. Das ist der anknüpfungspunkt, der
es dem anschein nach zulässt, im prozess der geschichte bestimmte
ideen als notwendig darzustellen, um daran die idee eines notwendigen,
geschichtlich(d) nicht vermeidbaren zieles zu knüpfen, der als legitmationsgrund
für jedes handeln gegen den je anderen gebraucht wird und missbraucht
werden kann.
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(a)
Richter,Ulrich: Der terminus: freiheit, und die möglichen freiheitsbegriffe
im denken Kant's, Hegel's und des rezipierenden individuums als ich. 024:rezeption.
//==>bibliographie/2.9.62
(b)
die literatur zum gegenstand: freiheit, ist nicht überschaubar.
Damit kann dahingestellt bleiben, was der begriff: freiheit, im kontext
dieses textes sein soll, weil das problem der freiheit ein thema am rande
ist. Die situation ist eine andere, wenn die meinungen über das, was
freiheit sein soll, der gegenstand der analyse wäre.
(c)
so im abschnitt der Phänomenologie des Geistes: Die absolute Freiheit
... (01).
-----
(01) Hegel,G.W.F.: a.a.0, p.431ff.//==>bibliographie/2.9.54.
(d)
das eschatologische moment ist unabdingbar ein moment dieses geschichtsbegriffs.
Die epigonen Hegel's haben diesen gedanken, selbst nicht wissend, dass
sie wie die theologen handeln, aufgegriffen und exakt das imitiert, was
sie im namen ihres gottes: materialismus, vorgaben zu bekämpfen.
(2.2.13<==//)
2.2.14
Hegel diskutiert das problem der absoluten freiheit unter dem aspekt
der nützlichkeit(a). "Das Nützliche" sei die vermittlung zwischen
der gewissheit des bewusstseins und seiner zugehörigkeit zur gattung.
Im begriff des nützlichen träte aus der "inneren Umwälzung
die wirkliche Umwälzung der Wirklichkeit, die neue Gestalt des Bewußtsein,
die absolute Freiheit hervor"(b).
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(a)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. Bd.3, p.430-431.
//==>bibliographie/2.9.54.
Zusatz.
(b)
a.a.O. p.431.
Zusatz.
Die folgerung Hegel's, von Hegel im abschnitt: "Bildung", vorgetragen(01),
ist schwer nachvollziehbar, zumal Hegel sein argument auf einer kritik
der aufklärung fundiert. Dieser aspekt, für sich interessant,
wird von mir nicht weiter verfolgt, gleichwohl Hegel's kritik an der aufklärung
aufhellendes zeitigt, das plausibel macht, warum seine epigonen auf zeit
erfolgreich sein konnten. Das schlüsselwort ist die nützlichkeit,
mit der jedes interesse kaschiert werden kann, das durchgesetzt werden
soll, und das im resultat darauf hinausläuft, was mit dem Clausewitz'schen
dictum gemeint wird, nämlich dass der krieg die fortsetzung der politik
mit anderen mitteln sein solle(02). Die revolutionäre, Lenin und Co.,
waren und sind um keinen deut besser als jene, die sie mit gewalt vertrieben
haben. Die unterscheidung: gut/böse, als maasstab für das, was
nützlich sein soll, kann nicht taugen, weil die relationsbegriffe:
gut und böse, ihren bestimmungsgrund immer im jeweils anderen haben.
-----
(01) a.a.O. p.359ff.
(02)
Richter,Ulrich: Der begriff: das_politische, im trialektischen modus.
Argument: 2.63.17.
014:das_politische//==>bibliographie/2.9.62
(2.2.14<==//)
2.2.15
in der logik des begriffs: autonomie,(a) ist gegründet, dass die
autonomie in der entscheidung nicht_begrenzt ist, weil, wenn die alternative
ansteht: ja oder nein - dies oder das, die vorbestimmung dessen, was der
fall sein soll, logisch ausgeschlossen ist. Die begriffe der freiheit aber,
die das individuum als ich und sein genosse auf dem forum publicum händeln,
sind als resultate einer entscheidung aus autonomie immer begrenzt. Darauf
haben sowohl Immanuel Kant als auch Rosa Luxemburg hingewiesen(b). Die
bürgerlichen freiheiten sind begrenzte freiheiten und in der existenz
des jeweils anderen ist die grenze markiert.
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(a)
//==> INDEX der argumente(hp), stichwort: autonomie.
//==> Zentralregister(hp): stichwort: autonomie.
(b)
die kernzitate, hier wiederholt.
Immanuel Kant sagt: "Meine äußere(rechtliche) Freiheit ist
die Befugnis, keinen äußeren Gesetzen zu gehorchen, als zu denen
ich meine Beistimmung habe geben können"(01).
Rosa Luxemburg sagt: "Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden"(02).
-----
(01)
Kant,Immanuel: Zum ewigen Frieden. Bd.XI. p.204. //==>bibliographie/2.9.57
(02)
2.2.16
für die wirkung der negation hat Hegel eine starke metapher gebraucht.
Er spricht von der "Furie des Verschwindens"(a). In der auslegung der metapher
sollte bemerkt werden, dass die handlung: negation, immer ein "positives
Werk" ist. Zwischen dem resultat einer negation und der negation selbst
besteht in raum und zeit ein gegensatz, der nicht aufhebbar ist. Mit der
positiven handlung: negation, kann das nicht bewirkt werden, was das ziel
sein soll, nämlich die faktische verneinung eines seienden, festgestellt
in einer position, die der verneinung anheimgefallen ist(b).
----
(a)
das zitat im kontext. Hegel sagt: "Kein positives Werk noch Tat kann
also die allgemeine Freiheit hervorbringen; es bleibt | ihr nur das negative
Tun; sie ist die Furie des Verschwindens"(01).
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(01) Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes.
p.435/436. //==>bibliographie/2.9.54.
(b)
das ist ein widerspruch im schema der dialektik, nicht auflösbar,
soweit das ontologische argument das fundament des argumentierens ist(01).
Im relationalen argument ist dieser einwand gegenstandslos, weil mit einer
relation nur das (positive) faktum einer relation festgestellt ist, die
von einem anderen bestritten sein kann.
-----
(01)
es ist auch ein problem der terminologie. Es ist üblich, im kontext
von theoretischen überlegungen den terminus: negation, zu verwenden,
obgleich die situation den gebrauch des terminus: verneinung, nahelegt.
Die differenz mag marginal erscheinen, sie darf aber nicht unterschlagen
werden, weil zwei formen des denkens und des handelns gegeneinander stehen,
einmal die logische negation, dann die ontische verneinung. Im argument
ist diese trennung strikt zu beachten. (2.2.16<==//)
2.2.17
der blick auf die medien(a)
genügt, um wissen zu können, was heute der schrecken(b)
ist, von dem Hegel, der den schrecken des krieges unmittelbar erlebt hatte,
gesprochen hat(c).
Jede form von gewalt erscheint für den, der gewalt erleidet(d),
in den formen des schreckens, den realen schrecken immer individuell erfahren.
Es ist müssig, die individuellen erfahrungen in kategorien des schrecken
einteilen zu wollen, weil mit jeder einordnung der phänomene des schreckens
ein wissen geschaffen wird, das, neuen schrecken durch gewalt produzierend,
instrumentalisiert werden kann.
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(a)
die neuen medien haben das maass des schreckens nicht vergrössert,
sie machen aber die schrecknisse sichtbar, die in der gegenwart möglich
geworden sind. Das bewegte bild, film und video(01), suggeriert den eindruck,
es geschehe unmittelbare gewalt, obgleich jedermann weiss, wenn er die
bilder, als eine form der gewalt interpretierend, sieht, die, vermittelnd,
unmittelbar erfahren werden(02). Die konfrontation mit den laufenden bildern
ist eine neue erfahrung, die durch die modernen techniken möglich
geworden ist, möglichkeiten, die den alten medien der tradition nicht
zu gebote stehen, weil sie mit fixierten bildern, die zeit in einem dokument
der historia festgelegend, operieren, bilder, die die funktion eines filters
haben, der das reale geschehen im moment der gelebten gegenwart von dem
scheidet, was als ein faktum der vergangenheit in der erinnerung wieder
gegenwärtig wird. Die gemalten bilder des krieges zeigen den schrecken,
fixiert auf einen moment, der ein faktum der vergangenheit ist und der
nicht der schrecken sein kann, der im betrachter des bildes, dokumentiert
in einem museum, evoziert werden soll. Das gleiche gilt auch für das
wort, mit dem der erzähler von den schrecknissen vergangener zeit
erzählt, auf die schrecklichen ereignisse in der gegenwart verweisend.
Der schrei des entsetzens ist nicht das wort, mit dem von einem geschehenen
ereignis erzählt wird.
-----
(01)
das video, obgleich es in seiner struktur dem film gleich ist, hat
durch die möglichkeit der digitalen verbreitung im internet, eine
grosse bedeutung gewonnen, und oft ist es auch die absicht und das ziel,
mit den hochgeladenen bildern schrecken zu erzeugen, um die menschen zu
bestimmten handlungen zu provozieren.
(02)
es wird davon berichtet, dass mit den videos panikreaktionen, diese
dem schrecken gleichgestellt, bewirkt werden. (a)<==//
(b)
es ist zweckmässig, strikt zu unterscheiden zwischen dem schrecken,
den ein ereignis verursacht hat, und der angst vor dem ereignis, das den
schrecken bewirken wird. Der schrecken ist immer ein phänomen im horizont
geschehener ereignisse, die angst ist dagegen auf das bezogen, was (noch)
kommen kann. Der schrecken, gegenstand einer projektion in die zukunft
seiend, ist die angst vor einem noch ausstehenden ereignis, das in den
schrecken über das geschehene umschlägt, wenn es ein fall geworden
ist. (b)<==//
(c)
es wird berichtet, dass Hegel in der lärmkulisse der schlacht
von Jena und Auerstedt 1806 die einleitung zur Phänomenologie des
Geistes niedergeschrieben habe. Es kann dahingestellt bleiben, was an dieser
geschichte legende ist und was ein faktum der vergangenheit, ausgewiesen
in einem dokument der historia. Der bürger hier und heute durchlebt
in jedem moment seiner gelebten gegenwart die situationen der schrecknisse,
serviert in den medien, mittels derer er, auf dem sofa sitzend, zu einem
unmittelbaren zeitzeuge transformiert ist, gleichgültig, ob er es
sein will oder nicht(01).
-----
(01)
aktuell sind die ereignisse in Syrien, der bürgerkrieg 2011ff.
Der schrecken über den krieg mit gas ist zu einem medienereignis umfunktioniert
worden. (c)<==//
(d)
es sollte nicht übersehen werden, das dem schrecken des gewaltopfers
die lust des täters korrespondiert, der gewalt übt. Nichts geschieht
unter der sonne, ohne dass die rückseite der medaille in den blick
zu nehmen ist. Die phänomene des schreckens und der lust an der gewalt
können im spiegel des jeweils anderen erklärt werden, niemals
aber gerechtfertigt sein. (d)<==//
(2.2.17<==//)
2.2.18
die logik der absoluten freiheit und ihre schrecknisse hat Hegel im
kapitel: Die Wahrheit der Aufklärung,(a) unter dem stichwort: nützlichkeit,(b)
erörtert. Es ist kein zufall, dass Hegel das problem der freiheit,
diese absolut gesetzt, mit den erfahrungen des schreckens verknüpft
und so die doppelsinnigkeit des begriffs: freiheit, sichtbar macht. Es
sollte beachtet werden, dass die "freiheiten"(c) des einen, diese verabsolutiert,
nur die eigenen interessen bedeuten kann, die es gilt durchzusetzen, um
den bereich der eigenen freiheiten zu lasten der freiheiten aller anderen
zu vergrössern, egal was die mittel sind und die kosten, die mit der
beute wieder hereingeholt werden.
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(a)
Hegel,G.W.F.: Die Phänomenologie des Geistes. p.424-431. //==>bibliographie/2.9.54.
(b) a.a.O. p.428.
(c) //==>argument: 2.3.07.
(2.2.18<==//)
2.2.19
in seiner Philosophie der Geschichte(a)
hat Hegel das gedankenmodell entwickelt, mit dem er versucht nachzuweisen,
dass der zweck der geschichten(b)
zusammenfällt mit dem ziel des wegs, realisiert in den vorstellungen
des begriffs: der absolute geist,(c).
Die idee, dass die geschichte sich linear entwickele, war seit der aufklärung
wirksam gewesen und hatte einen revolutionären impetus(d).
Die geschichte, erklärt als notwendiger prozess aus einem anfang zu
einem gewissen ende, belegt mit den dokumenten der historia, wird von Hegel
zu einem bild der freiheit ausgemalt, die im anfang von einem, dann im
lauf der geschichte von einigen und im ende von allen besessen werde, von
bürgern, in denen der weltgeist waltet. D'accord, ein faszinierendes
bild, aber für die epigonen Hegel's war es nur das passende vehikel,
den realen prozess der geschichte im moment der gelebten gegenwart als
programm zu deklarieren, in dem das projizierte ziel der mittelpunkt des
realen lebens sein soll und, das weisen die dokumente der historia aus,
als zweck des politischen handelns präsent ist. Das programm ist,
wie bekannt, gescheitert. Der grund des scheiterns ist nicht das unvermögen
der protagonisten der neuen zeit, das verheissene ziel zu realisieren,
der grund ihres scheiterns ist, dass die epigonen Hegel's nicht begriffen
haben, dass dem Hegel'schen geschichtsbegriff eine theologie zugrunde liegt,
die real das ausschliessen muss, was der gegenstand ihres heilsversprechens ist(e).
Die lüge der ideologen des neuen heils war und ist, dass das verheissene
sozialistische paradies, die gepredigte lehre der theologen, auf erden
nicht erreichbar ist, ein paradies, das eine fata morgana ist, die nur
mit gewalt gegen den anderen verfolgt werden kann - für wenige das
paradies auf erden, für alle anderen die reale hölle
... (f).
----
(a)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte. Bd.12. //==>bibliographie/2.9.54.
(a)(<==//
(b)
die differenz in den termini: geschichte und geschichten, ist zu beachten(01).
Darüber andernorts mehr(02).
----
(01) //==>argument: 2.2.24.
(02)
Richter,Ulrich: Die geschichte endet nie - geschichten immer. Die dialektik
gelebter zeit und erlebten lebens. 004:geschichte
//==>bibliographie/2.9.62
(b)(<==//
(c)
die idee, dass die geschichte in der imagination des heils sich vollende,
wird immer wieder neu reflektiert, ohne dass das vollendete heil real gegenwärtig
ist(01). Eigentlich eine banale feststellung, die aber immer wieder von
neuem für das individuum als ich und seinem genossen in der not der
existenz attraktiv wirkt, der misere des lebens im moment der gelebten
gegenwart zu entkommen. Das problem ist nicht, dass das imaginierte heil
real nicht erreicht werden kann, das problem ist, dass das heil, seit langem
angekündigt, unmittelbar bevorstehe und es nur noch einer letzten
anstrengung bedürfe. Die prolongierung des heils ist das moment mit
dem einerseits das ausbleiben des heils bemäntelt wird, um andererseits
die kräfte zu mobilisieren wie bisher weiterzumachen.
-----
(01)
so Francis Fukuyama(*1), der im ausgehenden 20.jahrhundert die these
proponierte, dass die geschichte an ihr ende gekommen sei und das (ewige)
reich der demokratien begänne. Fatal an dieser geschichte ist nur,
dass im moment des aussprechens der neuen wahrheit, das vergangene ist
gegenwärtig, diese wahrheit als lüge identifiziert ist, aktuell
sagt man: fake news.
-----
(*1)
Fukuyama,Francis: The End of History and the Last Man. London: 1992.//==>bibliographie/2.9.53.
(c)(<==//
(d)
das, was sich als revolutionär präsentiert, das ist so neu
nicht. Seits alters her predigen die theologen den direkten weg zum heil
mit den termini: eschatologie und erlösung. Die nicht unwichtige differenz
sollte aber bemerkt werden. Die theologen markieren den direkten weg zum
heil, das ziel, als eine rückkehr des geschöpfs gottes zu seinem
schöpfer. Dieses denken, linear gedacht, ist dem zirkularen denken
verpflichtet, das das fundament der ontologischen option ist, logisch kompatibel
mit der idee, dass es nur das EINE sein geben könne.
(d)(<==//
(e)
mit der bemerkung, die religion sei das opium für das volk, hat
Karl Marx die theologischen implikationen des Hegel'schen begriffs der
geschichte angezeigt(01). Ob er sich der tragweite dieser erkenntnis bewusst
gewesen war, das dürfte ein umstrittener gegenstand weitergehender
interpretationen sein; denn die meinung ist plausibel, dass die Marx'sche
kritik der gesellschaft auch ohne den theologischen bezug rezipiert werden
kann. Die platte gegnerschaft seiner erben gegen alles, was mit religion
und glauben in verbindung gebracht werden kann, deutet eher daraufhin,
dass sie, die epigonen Hegel's, nichts von dem theologischen erbe gewusst
haben, das sie als das neue heil progagieren.
-----
(01)
neben diesem bekannten wort, immer wieder zitiert, hat Karl Marx auch
davon gesprochen, dass er dem Hegel seine "theologischen Mucken" austreiben
müsse(*1).
----
(*1) Ich zitiere aus der erinnerung.
(e)(<==//
(f)
die these kann bezweifelt werden und sie wird bestritten, dass die
neue heilslehre, Hegel's vorstellungen vom lauf der geschichte, etwas mit
dem gemein habe, das in der politik real die praktische konsequenz ist.
Welche position, affirmierend oder verneinend, auch behauptet werden mag,
es sollte nicht verkannt werden, dass das alte, die struktur der kirche,
sinnbild der verwalteten religion, im prinzip gleich ist mit dem neuen,
die struktur sozialistischer staaten Lenin'scher denkart. Gleichwohl ist
zu beachten, dass die formen, in denen diese institutionen präsent
sind, sich erheblich voneinander unterscheiden. Gleich sind diese institutionen
in dem einen punkt, dass es um macht und herrschaft geht und der glaube
der gläubigen, was immer auch der gegenstand des glaubens sein mag,
ein spielstein ist im schlimmen spiel. (f)(<==//
(2.2.19<==//)
2.2.20
über die utopien des verheissenen kommunismus in der welt, entfaltet
von den staatsrevolutionären des 20.jahrhunderts und ihren ideologen
des histomat und diamat(a), ist genügend geschrieben worden, das muss
hier nicht wiederholt werden. Für sich sind diese bilder des neuen
paradieses, errichtet nicht im himmel, sondern auf erden, nicht revolutionär
neu. Die einschlägigen versatzstücke wurden in der bekannten
historia immer wieder als neu aufs tapet gebracht. In einem punkt aber
unterscheiden sich die entwürfe eines neuen paradieses auf erden von
den entwürfen des alten paradieses. In der traditionalen perspektive,
deklariert als die konservative option, ist das erträumte paradies
im goldenen zeitalter verortet, tempi passati, in der revolutionären
perspektive, die progressive option, ist das paradies die gemalte sonne,
aufgehend im osten - nicht anwesend ist beides im mittag des tages, wo
das leben der menschen sich abspielt. Das paradies ist noch nicht und es
war schon gewesen.
----
(a)
histomat und diamat sind die geläufigen abkürzungen für
jene theoriegebäude, die von den verwaltern des real existiert habenden
sozialismus errichtet worden waren(01). Histomat steht für historischer
materialismus, eine kompilation von extrakten der Hegel'schen geschichtsphilosophie,
tausenfach aufgebrüht, aber dadurch nicht besser geworden. Diamat
steht für dialektischer materialismus und ist ein kompilat aus Friedrich
Engels' Dialektik der Natur(02) und fragmenten, die in der tradition der
aufklärung aufgelesen wurden(03).
----
(01)
Ich beschränke mich auf den verweis der einschlägigen stichwörter
im Historischen Wörterbuch der Philosophie(*1).
-----
(*1)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichworte: materialismus,
historischer und dialektischer, Bd.5, sp.851-868. //==>bibliographie/2.9.56
(02) Engels Friedrich.//==>bibliographie/2.9.52
(03) Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort:
materialismus, Bd.5, 842-850. (2.2.20<==//)
2.2.21
das subjekt der dialektik des wegs ist der wanderer auf seinem weg(a).
Die figur des wanderers ist ein bild der romantik(b).
Hegel war, der philosoph seiner zeit(c),
von den gedanken der romantik nicht unbeeinflusst und es ist plausibel,
wenn seine theorie der dialektik gelesen wird als das philosophische fundament
der künstler(d),
seinen zeitgenossen, die unter dem stichwort: de romantiker, zusammengefasst
werden.
Das bild: der wanderer, eine metapher, ist eine alte vorstellung, mit
der die menschen immer wieder versucht hatten und versuchen, ihren ort
in der welt zu bestimmen(e).
In den vielfältigen formen ihrer existenz war und ist dem individuum
als ich und seinem genossen bewusst, dass sie auf dem weg ihres lebens
unterwegs sind, eine wanderung, auf der sie im ende ihrem gott, gleich
welchem, begegnen(f).
Aber immer steht der wanderer in der mitte seines wegs - das ziel ist ebenso
entfernt, wie er selbst entfernt ist von seinem anfang(ursprung).
----
(a)
es sollte beachtet werden, dass der begriff: dialektik des weges, das
objekt eines subjekts ist und dieses nur sein kann(01). Die funktion des
grammatikalischen subjekts bleibt unberührt und ausser betracht, weil
im relationalen argument allein das individuum, das ein ich ist, das subjekt
der weltdinge, seine objekte, sein kann.
-----
(01)
darüber en detail andernorts mehr(*1)
-----
(*1) Richter,Ulrich: Der weltgeist Hegel's. 015:weltgeist
//==>bibliographie/2.9.62
(a)<==//
(b)
in kalender der ausstellungen taucht das thema: der wanderer, immer
wieder auf, so im sommer die ausstellung in der alten Nationalgalerie Berlin(05-09/2018).
(b)<==//
(c)
auf bekanntes zurückgreifend, ist an Hegel's wort zu erinnern:
"die Philosophie ((ist)) ihre Zeit in Gedanken erfasst"(01).
-----
(01)
Hegel,G.W.F.: Grundlinien der Philosophie des Rechts. Vorrede. Bd.7,
p.26. //==>bibliographie/2.9.54.
(c)<==//
(d)
die frage nach dem wechselseitigen einfluss der romantiker auf das
denken Hegels, zu denken ist an die bekanntschaft mit dem Schlegel- kreis
in Jena, erscheint vorrangig als ein problem der philologie und kann daher
hier ausgeklammert werden, auch soll die interessante frage ausgeklammert
bleiben, inwieweit die romantiker, bekannt oder nicht, sich auf Hegel's
philosophie berufen haben(01). Davon ist in ihrem erscheinen die mögliche
interpretation der Hegel'schen theorie der dialektik als ästhetik
abzugrenzen. Es ist ein problem der perspektive, in welcher weise die relation:
Hegel<==|==>romantiker, gesehen werden soll; denn für sich ist
jede relation ein verwickeltes phänomen und die möglichen facetten
sind gegenstände des nachdenkens, die auf eigene wege verweisen, gegangen
von dem individuum als ich, das die relation gesetzt hat.
-----
(01)
Hegel's vorlesungen zur ästhetik waren als mitschriften bekannt
und wurden diskutiert. Welchen niederschlag diese debatten in den produkten
der künstler gefunden haben, das ist ein eigenständiges problemfeld,
das hier nicht aufgemacht wird. (d)<==//
(e)
Homer's Odyssee ist das referenzdokument der historia, das den mythos
vom wandernden menschen erzählt. Das, was Odysseus, der held des Homer,
auf dem weg, vom kampfplatz Troja zurück zum heim, dem ursprung seiner
existenz, erlebt hat, das ist als prototyp des wegs entworfen, den jedes
individuum geht, wenn es sich als ich erkannt hat, sich als ich bildend.
(e)<==//
(f)
der gang nach Emmaus(01) ist das szenarium der begegnung der beiden
nicht benannten apostel mit dem auferstandenen gott, Jesus von Nazareth.
Beachtet werden sollte der vers: 31, es heisst: "Da gingen ihnen die Augen
auf und sie erkannten ihn; er aber verschwand aus ihrer Mitte"(02). Der
weg nach Emaus hatte ein ziel gehabt, aber, angekommen im ziel, ist das,
was das objekt als ziel gewesen war, der auferstandene gott, verschwunden.
Den beiden aposteln bleibt nur der rückweg nach Jerusalem, um zu berichten,
was geschehen war.
-----
(01)
so berichtet es der evangelist Lukas, Luk.24.13-34. //==>bibliographie/2.9.51
(02)
2.2.22
Hegel's modell der geschichte(a) ist das entfaltete resultat des dialektischen
schema. Im blick auf die dokumente der historia sollte klar sein, dass
das, was als historia der gegenstand der wissenschaften ist, nicht mit
dem gleichgsetzt werden sollte, was Hegel als seinen begriff der geschichte
entwickelt hatte. Das, was dem historiker nur ein dokument sein kann, das
fasst Hegel auf als teil eines prozesses, bezeichnet mit dem terminus:
geschichte, der, präsent in den dokumenten der historia, das resultat
einer synthetisierenden reflexion ist, die Hegel mittels des dialektischen
schema denkt. Das ist der reflexionsvorgang, den das individuum als ich
und sein genosse denken müssen, wenn sie ihre welt in der perspektive
der historia erfassen, erzählt in vielen geschichten(b). Methodisch
ist es möglich, die phänomene der synthese von den phänomenen
der analyse zu trennen, dann, wenn die trennung in analytischer absicht
angezeigt ist. Das, was für den historiker qua profession vertraut
ist, das gilt auch für den philosophen, der die resultate seiner fachgenossen
rezipiert, nämlich als moment der analyse, und diese in einer theorie
als resultat synthisierend reflektiert. Es ist also immer möglich,
die elemente der analyse in ihrem systematischen kontext zu benennen und
die in einem weiteren, exakt abtrennbaren schritt in einer synthese zusammengeführt
sind, für die allein das subjekt der reflexion, das individuum als
ich, verantwortlich ist, das die synthese denkt, resultate seines denkens,
die für jeden anderen nur ein weiteres element der analyse sein können.
Eingebunden in den prozess der dialektik ist dieses denken immer auf dem
weg.
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(a)
Hegel,G.W.F.: Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte. Bd.12. //==>bibliographie/2.9.54
(b)
darin unterscheiden sich die modernen historiker nicht von den erzählern
auf den märkten, die schon immer in geschichten von der vergangenen
zeit erzählten, selbstredend gegen geld, schliesslich lebten die erzähler
davon. In der struktur der erzählungen aus 1001 nacht und den modernen
forschungsberichten über historische ereignisse gibt es keine prinzipielle
differenz, wohl aber eine differenz in der form und über den unterhaltungswert
der diversen typen von erzählungen kann ohne ende debattiert werden.
(2.2.22<==//)
2.2.23
die idee der dialektik hatte von anfang an eine grosse faszination
ausgeübt(a). Aus den vielen facetten des problems der dialektik als
methode(b) sollte eine frage kurz erörtert werden, nämlich die
frage, ob die dialektik als verfahren dem prinzip der kausalität unterliegen
kann oder nicht.
Die dialektik als verfahren ist eine vorstellung des individuums als
ich, das heisst, als vorstellung ist es ein ding der welt, das als phänomen
der kausalität unterliegt, die das individuum als ich autonom gesetzt
hat(c). Folglich müsste das prinzip der kausalität: ursache/wirkung,(d)
auch in der dialektik als methode wirksam sein. Dem steht aber entgegen,
dass die dialektik wie die kausalität eine methode sui generis ist
und folglich dem prinzip der kausalität nicht unterstehen kann. Auf
der argumentebene der begriffe ist die differenz eindeutig, weil die begriffe:
dialektik und kausalität, zueinander ein widerspruch sind, verortet
aber ist das problem der differenz der methoden auf der argumentebene der
phänomene, weil die methoden: kausalität und dialektik, als phänomene
zu jedem anderen phänomen in einem gegensatz stehen können, gegensätze,
die gemäss der kausalität miteinander verknüpft sind, deren
verknüpfungen aber in dialektischen diskurs miteinander beurteilt
werden - richtig oder falsch, unwahr oder wahr.
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(a)
Historisches Wörterbuch der Philosophie. Stichwort: dialektik.
//==>bibliographie/2.9.56
(b) //==>argument: 2.3.08.
(c)
Richter,Ulrich: Der gesetzte gott und das setzende individuum als ich.
028:gott_gesetzt.
//==>bibliographie/2.9.62
(c)
das prinzip der kausalität, die verknüpfung von ursache und
wirkung, ist als relation nicht darstellbar(01). Im relationalen argument
steht dafür die formel: ursache ==> wirkung,(02).
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(01)
davon ist strikt zu unterscheiden: die kausalen verknüpfungen
der weltdinge sind als phänomene nur in relationen fixiert.
(02)
lies: die ursache impliziert eine (bestimmte) wirkung. Das relationszeichen:
==> (relationiert einfach), wird hier zwar gebraucht, aber mit der differenz,
dass in der formel jeweils ein leerraum eingefügt ist.
(2.2.23<==//)
2.2.24
die differenz in den termini: geschichte und geschichten, ist strikt
zu beachten. Mit dem terminus: geschichte, ist der begriff: geschichte,
bezeichnet, der terminus: geschichten, bezeichnet jede einzelne erzählung,
die, wie jedes andere ding der welt, ein phänomen ist.
Die geschichten, so wie sie erzählt werden, sind subjektiv wahr,
etwas anderes ist, ob das erzählte, so wie es erzählt wird, auch
richtig sein kann, das heisst, ob es mit dem übereinstimmt, was in
der überlieferten tradition als richtig eingeschätzt ist.
Die geschichte als begriff, die das individuum als ich in seinem forum
internum denkt ist wahr und steht zu dem begriff des genossen in einem
widerspruch. Diese begriffe, entäussert auf dem forum publicum sind
phänomene, wahr und unwahr, die als gegensätze unter dem terminus:
historia, zusammengefasst werden, sedimentiert in den dokumenten der historia.
Mit dem terminus: historia, wird im relationalen argumente die geschichte
als wissenschaft bezeichnet.
Die differenz in den termini darf nicht aus den augen fallen, wenn über
die unterscheidbaren phänomene dialektisch gestritten wird.
(2.2.24<==//)
2.2.25
Hegel's begriff der geschichte(a) ist umstritten(b). Es sollte in den
diskursen aber präzis unterschieden werden zwischen dem, was historia
ist, und dem, was deutung der dokumente der historia sein muss, die das
spiegelbild der zeit ist, in der Hegel seine zeit gedeutet hatte, in der
die heute lebenden menschen ihre zeit deuten. Vieles von dem, was Hegel
als historisches faktum vorgetragen hat, das kann durch die nachfolgenden
historischen forschungen als falsch beiseite gelegt werden, aber nicht
abgelegt werden sollte seine idee der geschichte, die Hegel als deutung
seiner realen erfahrungen entfaltet hat. Der kern seiner deutung der geschichte
ist, dass die menschen sich fortschreitend aus der unfreiheit hin zur freiheit
selbst befreit haben(c). Das versprechen ist grooss, aber es ist 1:1 in
der realität nicht einlösbar, weil das, was als konkrete freiheit
projektiv imaginiert werden kann, im moment der gelebten gegenwart exakt
an den vorstellungen zerbricht, die der genosse mit gleichem anspruch geltend
machen wird. Weder für den genossen noch für das individuum als
ich kann es unter den bedingungen von raum und zeit die absolute freiheit
geben, die einerseits als das ziel der geschichte im kommenden imaginiert
wurde, und die, behauptet, andererseits im moment der gelebten gegenwart
als die reale freiheit wirklich geworden ist, die freiheit nämlich,
die für den einen alle chancen öffnet und die der jeweils andere
im realen ort als gewalt erlebt, die behauptete freiheit vernichtend. Die
spannung zwischen dem, was ein faktum der vergangenheit ist, die negierend
in den projektionen in die zukunft positiviert imaginiert wird, und dem,
was im moment der gelebten gegenwart real geworden ist, erfahren als krude
realität, zumeist gewalt seiend, diese spannung müssen das individuum
als ich und sein genosse aushalten, wenn sie ihre existenz, jeder für
sich, realisieren. Die idee der geschichte, entfaltet von Hegel, kann neben
den anderen vorstellungen von geschichte, fixiert in geschichten, ein gedanke
sein, mit dem das individuum als ich und sein genosse ihre gegenwart erfassen
und begreifen können - mehr ist nicht möglich.
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(a)
Hegel,G.W.F.: Die Philosophie der Geschichte. Bd.12. //==>bibliographie/2.9.54.
(b)
die historia des streits wird, soweit bekannt, vorausgesetzt.
(c)
Immanuel Kant hatte, wenn auch nicht unter dem etikett: theorie der
geschichte, gleiches gedacht, wenn er davon spricht, dass die aufklärung
der ausgang aus der unmündigkeit zur mündigkeit sei, ein prozess,
den jeder für sich leisten müsse(01).
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(01) Kant,Immanuel: Was ist Aufklärung. Bd.XI.
p.53 //==>bibliographie/2.9.57.
(2.2.25<==//)
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