SUBTEXT
argumente: 2.1.001-2.2.020

2.1.001

der subtext hat zwei funktionen. Erstens sind alle nachweise und ergänzungen gemäss der konvention im subtext verortet. Zweitens ist der subtext der ort für erweiterungen des gedankens, gedanken, die aus stilistischen erwägungen im text stören könnten. Diese zusätzlichen erwägungen und erläuterungen sollten nicht als überflüssiges beiwerk vernachlässigt werden. Nicht immer ist es geschickt und zweckmässig, den kerngedanken des textes in seiner logischen stringenz mit einem nebengedanken zu belasten, der, als gedanke für sich, sein eigenes gewicht hat und perspektiven öffnen kann, die den kerngedanken des textes in einem anderen licht erscheinen lassen. Die möglichkeit des ausweichens mag für den rezipienten des textes nützlich sein, in der perspektive des autors aber ist die eröffnete chance, sich dem zwingenden gedanken des autors zu entziehen, nicht in jedem fall erwünscht. Ihm erscheint es im sinn der verhandelten sache angemessener zu sein, den nebengedanken aus dem text herauszunehmen und auf einem seitenpfad als eigenständigen gedanken weiter zu verfolgen, ein verfahren, das dann kommod ist, wenn das problem in bestimmten details erläutert werden soll, ergänzungen, die erforderlich sind, um den gedanken leichter fasslich zu machen(a).
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Die argumente sind im subtext systematisch geordnet, innerhalb einer sachgruppe werden die argumente numerisch gelistet.
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(a) das gilt insbesondere für die graphiken, die den gedanken in einer anderen darstellungsform wiederholen. Die graphiken erweitern den gedanken nicht, aber sie machen den abstrakten text, eine ansammlung sinnbeladener zeichen, anschaulich, und anschaulichkeit ist ein konstitutives moment der erkenntnis.
2.1.002
text/gliederung
Intramundum/extramundum.
Reflexionen zur metaphysik und logik des begriffs: grenze.

1.1      das problem.

1.1.1   die grenze als metapher.
1.1.2   die grenze als phänomen und begriff.
1.1.3   der begriff: grenze, und die den begriff fundierende metaphysik.

1.2      die logik des begriffs und die gründe der metaphysik.

1.2.1     analyse. Der begriff: grenze.
1.2.11   die semantik des terminus: grenze.
1.2.12   die identität des individuums als ich im horizont des begriffs: grenze.
1.2.13   begriff und phänomen - die dialektik von logik und metaphysik.

1.2.2     exkurs. Der trialektische modus als methode.
1.2.21   die methoden: kausalität und dialektik.
1.2.22   die methode: der trialektische modus.
1.2.23   der begriff: grenze, im schema des trialektischen modus.
1.2.231 schema: 1.
             Das individuum als ich, auf den argumentebenen der logik und der metaphysik agierend.
1.2.232 schema: 2.
             Das individuum als ich in seiner relation zum begriff: welt.
1.2.233 schema: 3.
             Das individuum als ich, intramundum/extramundum redend.
1.2.234 schema: 4.
             Das problem der sogenannten 4.relation.

1.2.3     synthese. Die metaphysik der grenze.
1.2.31   die gedoppelte bedeutung des terminus: metaphysik der grenze.
1.2.32   die dialektik der begriffe: intramundum/extramundum.
1.2.33   die begriffe: intramundum/extramundum, im trialektischen modus.

1.3       die perspektiven.

1.3.1    die utopie als grenze.
1.3.2    theologie und wissenschaft - kausalität und dialektik.
1.3.3    die funktion der grenze als bedingung der bürgerlichen freiheiten.

2.1.003
subtext/gliederung
Die argumente sind nach einigen allgemeinen gesichtspunkten sortiert; in den untergruppen zumeist in der folge des erscheinens im text.

2.1.001-004 der subtext/ allg.funktion
2.2.001-020 die phänomene der grenzen/ metaphysische reflexionen
2.3.001-010 der trialektische modus/ methode
2.4.001-016 das relationale argument
2.8.001-007 verschiedenes
2.9.001-102 nachweise

2.1.004
es mag auffallen, dass Ich zur explikation meiner gedanken(a) eine terminologie verwende, die mit dem gebrauch in der tradition einerseits über kreuz stehen kann, andererseits sterotype formeln gebraucht, die stilistisch unelegant sind. Eingebunden in eine funktion hat die stereotype verwendung bestimmter formeln(b) den zweck, im system der methode: der trialektische modus, die bedeutung bestimmter termini zu sichern, formeln, die im prozess des denkens entstanden sind. Diese formeln und termini technici sind den spielsteinen vergleichbar, die hin und her geschoben werden. In der form festgelegt sind sie handbarer, wenn ihre semantik en detail bestimmt ist, bestimmungen, die in keinem fall abschliessend sein können, aber, wenn ihre funktion nicht leerlaufen soll, eine verlässliche konstanz haben müssen.

Um mich selbst über die hängenden probleme zu verständigen, ist es meine intention, die bestimmenden begriffe meines philosophierens in verlässlichen formeln festzulegen. Das sind argumente, zumeist vereinzelte notizen, die, abgelegt im subtext verschiedener arbeiten, für den konkreten anlass konzipiert wurden. Ich lege hier eine liste von formeln und termini technici vor(e), die, alphabetisch geordnet, eine dienstleistung für den leser sein soll, damit er auf kurzem weg sich in den einschlägigen argumenten anderer texten orientieren kann(c). Die liste hat nicht die funktion eines registers und ist auf die formeln und termini technici beschränkt, die im vorliegenden text mit dem zeichen: (*), markiert sind. Im subtext sind die formeln und termini technici nicht gesondert ausgezeichnet und in der anmerkung wird nur auf den INDEX der argumente verwiesen(d).
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(a)

noch ist die zeit nicht reif, von einem philosophischen system zu sprechen. Die erklärung des gedankens ist, einordbar als element eines systems, ein moment des systems, das sich, mit jedem neu hinzugefügtem element in seiner komplexität entfaltet. Auch ist zu erwägen, dass jedem gedanken, eingebunden in die kausalität des systems, eine eigendynamik zuwachsen kann, die die tendenz hat, alles, was nicht auf linie zu sein scheint, auf linie zu bringen. Die reduktion der chaotischen möglichkeiten im system mag einerseits eine gewisse sicherheit vermitteln, andererseits bedeutet die reduktion von kompexität(01) die vernichtung von möglichkeiten, chancen, aus denen neues entwickelt werden könnte. Das ist, im bestimmten fall, eine schwierige abwägung zwischen dem segen des einen und der drohung des anderen.
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(01) hier ist nicht der ort, den kernpunkt der systemtheorie Niklas Luhmann's en detail zu erörtern(*1).
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(*1) //==>INDEX der argumente/ stichwort: system/systemtheorie. (a)<==//
(b)
die formeln können in ihrer grammatischen form oder in der stellung der entscheidenden wörter zueinander verändert erscheinen, dann, wenn stilistische erwägungen dies nahelegen(01). Das sind varianten des terminus, modifikationen im terminus, die keine neue bedeutung indizieren sollen(02). Ich weiss, die geringste änderung in der form fügt dem zeichen etwas hinzu oder nimmt diesem etwas weg, modifikationen im zeichen, die auf veränderungen des bezeichneten verweisen können. Die sprache ist keine maschine, eher ist sie einem organismus vergleichbar, der in seiner blossen existenz sich immer wieder neu organisieren muss. Wenn das individuum als ich über die dinge seiner welt reflektiert, dann wird es sich den möglichkeiten seiner sprache nicht verweigern; denn in der variation ist die chance situiert, die welt neu zu sehen, als ein ganzes in seinen teilen.
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(01)
ein beispiel ist der terminus: das individuum als ich. Im kontext des satzes erscheint dieser terminus auch in seiner genitivform: des individuums als ich, die anderen grammatischen formen eingeschlossen. Eine andere variante des terminus ist die veränderte stellung der wörter: "das individuum, das ein ich ist", andere varianten eingeschlossen.
(02)
die behauptung, die variation zeige keine bedeutungsverschiebung an, kann im bestimmten fall mit guten gründen bestritten werden. Äquivalent mit dem terminus: das individuum als ich, gebrauche Ich auch den terminus: "das individuum, ein ich sein wollend". Sein und wollen sind für sich bekanntlich zweierlei, folglich sind mit den beiden möglichkeiten zwei mögliche bedeutungen des terminus indiziert, die über die eine bedeutung des terminus: das individuum als ich, hinausgehen. Die sprache ist, wie bereits angemerkt, keine blosse maschine, aber die sprache ist ein instrument, mit dem das individuum als ich die welt in nuancen differenziert wahrnehmen kann.   (b)<==//


(c)

der erste versuch einer liste mit formeln und termini technici im relationalen argument war das glossar im text über die begriffe: eigentum und besitz(01). Inzwischen habe Ich mit dem aufbau des registers: INDEX der argumente, begonnen. Das register soll alle argumenttitel erfassen, fixiert durch die argumentnummer, alphabetisch geordnet und zusammengefasst unter einem terminus rechnicus, einer feststehenden formel oder einem stichwort(02). Mit jedem neuen text wird das register erweitert.
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(01) Ulrich Richter: Die begriffe: eigentum und besitz, im trialektischen modus. In: www.ur-philosoph.de //==>bibliographie //==>verzeichnis //==>016:eigentum //==>argumente: 2.7.001-2.7.058.
(02) //==>INDEX der argumente.     (c)<==//
(d)
die verweise auf den INDEX der argumente sind nicht verlinkt. Mit jeder erweiterung des INDEX müssten die links ergänzt und überprüft werden, eine arbeit, die Ich mit meinen mitteln nicht leisten kann. Soweit Ich die verweise verlinkt habe, sind die links auf den anfang des registers: INDEX der argumente, beschränkt; das stichwort muss dann manuell angesteuert werden.   (d)<==//


(e)

die formeln und termini technici sind in der liste(03) alphabetisch geordnet; der artikel bleibt in der einordnung unberücksichtigt. Mit dem zeichen: //==>, wird auswählend auf ein bestimmtes argument verwiesen. Diese verweise sind verlinkt. Weitere argumente können einschlägig sein(01).

Die liste ist ein versuch und ob er geglückt ist, das muss der adressat der dienstleistung entscheiden. Die liste ist nicht vollständig und auf die formeln und termini technici begrenzt, die im text erscheinen, aber auch diese auswahl ist nicht umfassend(02).
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(01)

//==>INDEX der argumente/ stichwort.   (e/01)<==//
(02)
ein zweiter versuch, zeitgleich mit dieser liste entwickelt, ist im text: Die vollendung des kunstwerks und die versuchungen des experiments, einsehbar(*1).
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(*1) in: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie  //==>verzeichnis //==>020:kunstwerk  //=>argument: 2.9.001.
  (e/02)<==//


(03)

 Die liste:
begriff               //==>016:eigentum/argument: 2.3.015.
das_andere       //==>014:das_politische/argument: 2.22.02.
das_humanum   //==>014:das_politische/argument: 2.22.23.
dokument der historia  //==>016:eigentum/argument: 2.7.015.
factum der vergangenheit (//==>zeiterfahrung)   //==>014:das_politische/argument: 2.22.13.
forum internum/forum publicum    //==>014:das_politische/argument: 2.22.14.
der indivuelle impuls        //==>014:das_politische/argument: 2.22.25.
das individuum als ich       //==>014:das_politische/argument: 2.22.26
das individuum als ich und sein genosse    //==>016:eigentum/argument: 2.7.030.
in analytischer absicht/trennung    //==>016:eigentum/argument: 2.3.006.
in raum und zeit (//==>zeiterfahrung //==>015:weltgeist/argument: 2.3.04.
die logischen axiome      //==>014:das_politische/argument: 2.21.05
moment der gelebten gegenwart (//==>zeiterfahrung //==>014:das_politische/argument: 2.22.30.
phänomen                            //==>016:eigentum/argument: 2.3.015.
prima vista/ secunda vista  //==>016:eigentum/argument: 2.7.042.
projektionen in die zukunft (//==>zeiterfahrung) //==>014:das_politische/argument: 2.22.35.
(zeiterfahrung)         //==>014:das_politische/argument: 2.22.56.
  (e/03)<==//
  (e/)<==//
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  <==//


2.2.001

es ist analytisch zulässig, den begriff: grenze, als begriff auf seine logik zu reduzieren(a). Der diskurs über den begriff: grenze, kann aber nicht auf die logik des begriffs beschränkt werden, weil, als bedingung des diskurses, auch der konsens eingeschlossen ist, mit dem das individuum als ich und sein genosse willens sind, darin übereinzustimmen, dass die ordnung der logik gelten soll. Allein die gründe für den unabdingbaren konsens sind in gleicher weise im individuum als ich und im genossen verortet. Es sind gründe, durch die jeder begriff der logik seine bestimmte gestalt hat, eingeschlossen die logischen urteile und schlüsse. In den schemata der logik, sei es das schema des logischen begriffs, des logischen urteils und des logischen schlusses, sind diese gründe auch dann konstitutiv, wenn sie in den schemata der logik formal nicht ausgewiesen sind, sondern andernorts verortet werden. In der tradition ist es üblich, die bestimmenden gründe in der ontologie oder/und in der metaphysik zu verorten, aber das sind ordnungen, die in raum und zeit eines weiteren grundes bedürftig sind. Das problem ist die differenz zwischen der logik und den metaphysischen gründen, ein problem, das das individuum als ich und sein genosse bewältigen müssen(b), wenn sie über die begriffe räsonieren, mit denen sie die dinge ihrer welt unterscheidend beurteilen. Das problem der logik und die metaphysik der gründe können das individuum als ich und sein genosse im begriff nicht in der weise auflösen, dass sie das eine moment mit dem anderen einfach verrechnen und im kalkül verschwinden lassen.
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(a)
die reduktion des begriffs auf seine logik ist dann zulässig, wenn die bedingungen der kommunikation zwischen dem individuum als ich und seinem genossen der gegenstand der analyse sind. Das individuum als ich: A, und sein genosse: B, müssen, wenn sie miteinander kommunizieren wollen, in einem konsens darüber sich verständigt haben, dass die axiome der logik(01) gelten. Ohne diesen konsens(02) ist die rede von einer kommunikation zwischen A und B gegenstandslos.
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(01) //==>INDEX der argumente/ stichwort: logische axiome.
(02) //==>INDEX der argumente/ stichwort: konsens.  (a)<==//
(b)
das problem hatte Blaise Pascal auf seine weise definiert. Er sprach von einer "Logik des Herzens"(01) und wusste, wovon er, der philosoph, als führender mathematiker seiner zeit redete.
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(01)
den titel entnehme Ich einer auswahl seiner aphorismen(*1). Den kern seines denkens hat Pascal im aphorismus nummer: 334, formuliert. "Wir erkennen die Wahrheit nicht mit der Vernunft allein, sondern auch mit dem Herzen"(*2). In dieser perspektive sind auch die aphorismen nummer: 89 und 90, zu lesen, beide aus dem text: die wette.
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(*1) Blaise Pascal: Le Cœur et ses Raisons.Pensées/Logik des Herzens.Gedanken. Auswahl, Übersetzung und Nachwort von Fritz Paepcke. München: 1977
(*2) Blaise Pascal: Gedanken. Zitiert nach der endgültigen Ausgabe übertragen von Wolfgang Rüttenauer. Bremen: o.J.(vor 1979). (b)<==//
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2.2.002
die plausible erwartung(a), der autor werde das bedürfnis nach einer zureichenden phänomenologie der grenzphänomene befriedigen, wird nicht erfüllt. Der zweck des essays ist, die struktur des denkens analytisch zu beschreiben und synthetisierend zu reflektieren. Konfrontiert mit den phänomenen der grenze, unüberschaubar in ihrer vielfalt, ist dem individuum als ich und seinem genossen die struktur dieses denkens präsent. Der fokus meiner reflexionen über die grenzen der welt(b) ist die analyse des begriffs: grenze, der als begriff in der wahrnehmung der grenzphänomene selbst ein phänomen ist, begriffe, bezeichnet mit dem terminus: grenze, die, wenn das individuum als ich und sein genosse darüber in einem diskurs streiten(c), als phänomene instrumentalisiert werden.
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(a)
es liegt nahe, in der unübersichtlich gewordenen welt, global wie lokal, die phänomene der grenzen, naturgegebene fakten und politisch gewollte einschränkungen, in den blick zu nehmen, um über das nachzudenken, was, nicht immer eingestanden, ängstigt. Grenzen sind ein ubiquitäres phänomen und allein diese erfahrung lässt es aussichtslos erscheinen, die phänomene in ihrer vielfalt so zu klassifizieren, dass ihre komplexität auf wenige items reduziert werden kann. Diese versuche, pragmatisch gut begründet, müssen offen lassen, was die strukturen dieser klassifikationen und reduktionen sind. In der struktur dieses ordnens, unabdingbares moment, um in der welt sich zu orientieren, ist das problem situiert, das jeden ordnungsversuch in der perspektive des anderen fragwürdig werden lässt.
(b)
mit den phänomenen ist das individuum als ich konfrontiert, dinge der welt, die eingeteilt sind in das phänomen selbst und den begriff, der das eine ding der welt von dem anderen ding der welt unterscheidet. Der essay ist auf die besondere klasse jener phänomene begrenzt, die in den diskursen über die grenzphänomene als begriffe instrumentalisiert werden, um werkzeuge in der hand zu haben, mit denen die diskurtanten im diskurs rational argumentieren. Das problem sind die gründe, mit denen das indivduum als ich und sein genosse ihre unterscheidbaren definitionen konstruieren. Diese gründe sind prima vista keine grenzziehungen, aber mit ihnen werden secunda vista die bestimmten grenzziehungen gerechtfertigt.
(c)
es ist ein faktum, belegt mit einer vielzahl von dokumenten der historia, dass grenzlinien mit gewalt gezogen werden, gründe dafür gibt's viele. Dieser aspekt hat, wenn die kultur des gesprächs kein leeres wort sein soll, in einem diskurs keinen platz.  <==//


2.2.003

wenn über die phänomene der grenzen und die unterscheidenden begriffe gestritten wird, dann fällt auf, dass den diskurtanten die unterscheidung zwischen dem begriff: grenze, und den phänomenen der grenzen zumeist nicht bekannt ist, und, wenn diese differenz bekannt ist, wird sie, interessengeleitet auf bestimmte grenzziehungen abzielend, mit dem verweis auf die grenze an sich(a) ignoriert. Das, was in raum und zeit ein blosses faktum ist, wird als ewige grenze behauptet oder bestritten, verflucht oder verklärt. Die realen gründe, mit denen eine bestimmte grenzziehung bestritten und gerechtfertigt wird, können in raum und zeit vernünftig sein, zumeist aber müssen sie als unvernünftig qualifiziert werden. Es sind gründe, denen im machtkampf der beteiligten eine nachrangige rolle zukommt, weil die rationalität der gründe der logik der interessen unterworfen ist und nicht der logik der wechselseitigen anerkennung. Um das eigene machtinteresse an einer bestimmten grenzziehung zu verbergen, ist es bequem, rationalität behauptend, auf die metaebene der logik auszuweichen und von einer grenze an sich zu raunen, um das erbärmliche kleine interesse an einem stück land zu verdecken.
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(a)
kann es eine grenze an sich geben? - die antwort ist abhängig von der perspektive, mit der die frage beurteilt wird und die antwort kann nur im horizont der gewählten perspektive richtig sein oder falsch. Die rede: an sich, ist ein konstitutives moment des ontologischen arguments(01), das ein teil der traditionalen metaphysik ist. Diese tradition ist ein moment der historia, sie wird als geschichte rezipiert, und hat aus diesem grund einen eigenen wert, der nicht kleingeredet werden sollte. Aber ebenso falsch ist es, diese tradition mit der wahrheit verwechseln zu wollen oder diese gar damit zu verwechseln. Das eigentümliche an den phänomenen der grenze ist, dass sie als faktum ständig präsent sind, zumeist als beschränkung erfahren werden, obgleich die annahme einer grenze die bedingung der eigenen identitätserfahrung ist. Das alles sind aber dinge in der welt, in der das individuum, das ein ich sein will, als ein ich lebt. Um die differenz zwischen den in raum und zeit erfahrenen weltdingen, in ihrer ganzen vergänglichkeit und zufälligkeit, und dem, was als fest und unverrückbar geglaubt wird, festmachen zu können, ist die vorstellung eines seins "an sich" erfunden worden, das jeder zeit und jedem raum entzogen ist, eine vorstellung, die das individuum als ich aber nur unter den bedingungen von raum und zeit denken kann. Insofern ist die rede vom "an sich" sein der dinge ein klassischer zirkelschluss.
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(01) im relationalen argument ist die redeweise: an sich, unzulässig. <==//


2.2.004

es ist ein seitengedanke, der deutlich macht, dass das problem der grenzen, wenn es analytisch betrachtet wird, ohne den rückgriff auf die synthese nicht diskutiert werden kann. In den begriffen, bezeichnet mit dem terminus: grenze, werden vorstellungen tradiert, die als phänomene elemente der historia sind, meinungen, die in der tradition, begrenzt auf bestimmte räume und epochen, in geltung gewesen waren. Diese meinungen, fixiert in den dokumenten der historia, sind, überhöht als gesetz, die konstitutiven momente des begriffs: grenze, begriffe, mit denen die bürger die streitigen phänomene der grenzen voneinander unterscheiden, wenn sie, im beginn mit worten(a), ihre händel um bestimmte grenzen mit gewalt ausfechten. Alle, die es betrifft, verwenden den terminus: grenze, als ihr schibboleth, um claims abzustecken, wie's postmodern heisst. Prima vista sind die diskurse über die faktischen grenzen real, unübersehbar weit in ihrer phänomenologie, aber für das, was streitig verhandelt wird, gelten andere bedingungen als jene, die in der form eines arguments vorgeschoben werden, wenn eine grenzlinie in ihrem faktischen verlauf gerechtfertigt oder in frage gestellt werden soll(b). Secunda vista wird in den diskursen weniger über die faktische stellung eines bestimmten grenzsteins geredet als vielmehr über das, was das individuum als ich und sein genosse, vereint in einer gruppe, von den anderen gruppen unterscheidet. Ihre personale identität, gespiegelt in der identität der gruppe, ist zur disposition gestellt, wenn über den bestimmten grenzstein gestritten wird, ein streit, der in einem kompromiss prolongiert aufgelöst werden kann(c). Der gegenstand der kontroversen um bestimmte grenzlinien ist die identität des individuums, das ein ich sein will und dieses ich, wie sein genosse, auch ist. Das problem der existenz als ich ist ein gegenstand, den das individuum als ich und sein genosse, d'accord mit der tradition, in der rubrik: metaphysik, miteinander verhandeln.
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(a)
im anschluss an das wort Clausewitz' ist, so scheint es, die gewalt die fortsetzung des diplomatischen disputs(01). Unbestreitbar, die gewalt ist ein faktum, aber bestritten werden muss, dass die gewalt, eingebunden in eine definierte kausalität, die notwendige konsequenz eines streitig gefallenen arguments ist.
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(01)
Carl von Clausewitz: Vom Kriege. Im text seiner theorie habe Ich das berühmte zitat, der krieg sei die fortsetzung der politik mit anderen mitteln, bisher nicht aufgefunden.  (a)<==//
(b)
das ist die bühne, auf der, wie gesagt wird, die politik gemacht werde. Man redet von kompromissen, mit denen die gegensätzlichen interesse austariert werden sollen, zum reden genötigt, weil's der einen oder der anderen seite an der macht gebricht, das eigene interesse zu lasten des anderen durchzusetzen.  (b)<==//
(c)
in der tradition ist es üblich, dieses problem unter dem terminus: nationalismus, zu verhandeln, aber das, was in seinen schillernden farben hitzig erörtert wird, ist, obgleich der anschein eine andere einordnung zu verlangen scheint, kein gegenstand der politik; denn nur reale interessen können gegenstände der politik sein, die das individuum als ich und sein genosse, jeder für sich, miteinander/gegeneinander verfolgen, als begriff aber kann ihre identität als person, zugleich ihre mitgliedschaft in einer gruppe, kein interesse sein, das gegeneinander/miteinander in einem kompromiss austariert werden könnte. Die identität des individuums als ich ist nicht verhandelbar.  (c)<==//
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2.2.005

der essay ist keine systematische abhandlung über den begriff: metaphysik, und die metaphysiken als phänomen(a). Was die historischen fakten betrifft, so verweise Ich auf das Historische Wörterbuch der Philosophie, stichworte: metaphysik und metaphysikkritik,(b). Was dort mit grossem gelehrtenfleiss zusammengetragen ist, das habe Ich, geleitet von meinem erkenntnisinteresse in den teilen pro und kontra, zur kenntnis genommen. Diese argumente sind der horizont, in dem Ich meine reflexionen über den begriff: grenze, entwickle, ein horizont von gedanken, die in ihrer kausalität an den dokumenten der historia rekonstruiert werden können. Das sind konstruktionen, genauer rekonstruktionen, die Ich nicht zu verantworten habe. Das, was Ich in dieser tradition aufgegriffen habe, das sind fragmente, die Ich im horizont der tradition als kristallisationskerne meines denkens benutze(c), gedanken, für die Ich verantwortlich bin.
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(a)
die grosse geste im argumenttitel: was ist metaphysik? ist andernorts passender, aber die geste ist angemessen, um aufmerksamkeit für das grosse problem zu motivieren.
(b)
die stichworte: metaphysik und metaphysikkritik, in: Historische Wörterbuch der Philosophie. Basel: 1971-2007. Bd.5. Sp.1186-1294
(c)
Ulrich Richter: Die philosopheme Arthur Shopenhauers und Theodor W.Adornos als momente meiner selbsterfahrung. //==> www.ur- philosoph.de/ //==>bibliographie  //==>verzeichnis //==>010:methode
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2.2.006

wenn über die metaphysik als gegenstand der tradition diskutiert wird, dann ist der rekurs auf die frage nicht mehr aufschiebbar, die Aristoteles erörtert hatte, tradiert in den büchern, die unter dem titel: metaphysik, bekannt sind. Aristoteles hatte das problem auf die frage zentriert, was die teile der welt(=physica) im ganzen der welt(=metaphysica) zusammenhalte. Kausal ist die frage nach dem ganzen nicht beantwortbar, weil der grund, der das ganze als ganzes bestimmen soll, nicht teil des ganzen sein kann. Die bedingungen der logik schliessen aus, dass das, was in der form einer kausalität behauptet werden soll, auch der grund dieser kausalität ist(a). Das individuum als ich kann in der form einer differenz den ausschluss zwar konstatieren, die differenz aber nicht in der form einer kausalität auflösen, und das, was als auflösung in erwägung gezogen wird, das kann in seiner dialektik plausibel und in dieser form der gegenstand eines glaubens sein, ein glaube, der seinen grund hat, aber kein wissen ist, für das ein grund gültig sein muss, wenn das wissen alle binden soll, die es betrifft.
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(a)
das, was ursache ist, kann nicht die wirkung sein, und das, was wirkung ist, das kann nicht ursache sein. Als logisches urteil ist das ein widerspruch. Es ist etwas anderes, wenn in raum und zeit, in zeit und raum different, behauptet wird, dass das, was als wirkung erscheint, auch ursache sein kann und umgekehrt. Die theorien der wechselwirkung sind dann schlüssig, wenn sie in die vorstellungen von raum und zeit eingebunden sind, da mögen die dimensionen der zeit und des raumes noch so klein oder noch so grooss sein.  <==//
2.2.007
es ist strikt zu unterscheiden zwischen dem zirkelargument(a) und dem zirkelschluss(b). Mit dem terminus: zirkelargument, wird eine struktur des denkens bezeichnet, die ausschliesst, dass das denken, eingebunden in eine definierte grenze, diese grenze überschreiten kann, ohne selbst als denken im grenzübertritt zu verschwinden. Der begriff: das ganze, im kontext des ontologischen arguments das sein oder die konstituierende idee, ist im relationalen nur im horizont des zirkelarguments denkbar. Ein anderes ist der zirkelschluss, der in seiner struktur mit der logischen denkfigur: tautologie, gleich ist. Das, was durch einen grund begründet werden soll, ist selbst der gründende grund. Es gilt allgemein, dass diese argumentationsfigur in allen kausalsystemen als unzulässige methode ausgeschlossen ist; denn in der perspektive der logik ist der zirkelschluss immer falsch, auch dann, wenn der zirkelschluss in der perspektive des interessierten auf kurze frist nützliche dienste zu leisten scheint. Jeder zirkelschluss hat ein individuum als ich zur bedingung, das diesen für seine zwecke instrumentalisiert. Das zirkelargument markiert aber jene existenzform, in die das individuum als ich sich geworfen(c) weiss, wenn es sich als ich bestimmt.
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(a)
//==>014:das_politische/ argument: 2.22.57(a)<==//
(b)
die moralische bewertung des zirkelschlusses bleibt hier ausser betracht.  (b)<==//
(c)
den terminus: geworfen, im anschluss an den terminus: geworfenheit, zentral für Heidegger's philosophie(01), greife Ich bewusst auf, teile aber nicht die bedeutung, die Heidegger dem terminus zugeordnet hat. Im gespiegelten sinn weiss das individuum als ich, dass es, das individuum, in seine existenzform geworfen ist, sich als ich bestimmend. Die differenz zu Heidegger ist, dass das individuum als ich zugleich auch der sich werfende ist und in dieser gedoppelten funktion die hermetik seiner welt bejaht. Für das individuum als ich stellt sich weder das problem, wie es in den zirkel hineinkommt, noch wie aus diesem herauskommen könnte, sein problem ist darauf begrenzt, den zirkel zu gestalten, das aber muss das individuum als ich auch wollen(02).
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(01)
Sein und Zeit, §29 und weitere. Nach: Index zu Heideggers "Sein und Zeit". Zusammengestellt von Hildegard Feick. Tübingen: 1968, p.39.
(02)
in "Sein und Zeit", so habe Ich die stelle in der erinnerung präsent(*1), spricht Heidegger davon, dass es nicht darauf ankäme, aus dem zirkel herauszukommen, sondern in diesen hinein, es könnte auch umgekehrt sein. Wie man sich entscheiden mag, in der Heidegger'schen lesart ist entweder der zirkel das vorgegebene oder vorgegeben ist das erscheinende subjekt des daseienden, das als geworfenes einen werfenden voraussetzt - so oder so, Heidegger's argument ist nur dann schlüssig, wenn etwas seiendes ausserhalb des zirkels angenommen wird, aber diese proposition ist weder mit dem begriff: zirkel, vereinbar, noch mit dem begriff: das sein/(SEYN).
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(*1) Heidegger sagt: "Das Entscheidende ist nicht, aus dem Zirkel heraus-, sondern in ihn nach der rechten Weise hineinzukommen".
Heidegger,Martin: Sein und Zeit. 12.aufl. Tübingen: 1971, p.153 (§32).  (c)<==//
  <==//
2.2.008
zwei positionen sind als möglich denkbar, wenn über die welt als ein ganzes reflektiert werden soll, positionen, die, wenn sie akzeptiert werden, jede für sich, geltung haben können. Die eine möglichkeit ist die position, die, d'accord mit der tradition, die annahme eines allumfassenden seins setzt, das alle möglichen begriffe von welt einschliesst. In ihrer historischen vielfalt ist diese position mit dem terminus: das ontologische argument,(a) fassbar. Die andere möglichkeit, bezeichnet mit dem terminus: das relationale argument,(a) ist die position, die, faktisch im gegensatz zur tradition, das individuum, ein ich sein sollend, als das bewegende moment bestimmt, ein individuum, das, ein ich sein wollend, seine welt selbst schafft. Es ist nicht entscheidbar, welche der beiden positionen die richtige ist, die richtige sein soll oder gar die richtige sein muss, aber jede entscheidung für das eine oder das andere ist wahr, und der grund dieser wahrheit kann allein im individuum als ich verortet sein. Diese überzeugung ist der gegenstand des glaubens und über diesen kann nur das individuum als ich verfügen, das sich, als resultat seines individuellen impulses, dafür entschieden hat und dieses auch weiss(b).
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(a)
//==>014:das_politische/argument: 2.21.04.
(b)
Richter,Ulrich: Ich glaube, was Ich weiss - Ich weiss, was Ich glaube. In: www.ur-philosoph.de/ //==>bibliographie  //==>verzeichnis //==>009:anerkenng.
  <==//


2.2.009

in der moderne ist es nicht mehr en vogue von der metaphysik zu reden, man argumentiert, den genossen mit dem vorwurf traktierend, ideologisch. Dieses reden ist aber, oberflächtig betrachtet, nur ein vorwand, um desto ungenierter in den alten pfaden metaphysisch zu schwätzen(a). Möglich ist diese vertauschung der argumente, quer zu den argumentebenen stehend, weil die definitionen der begriffe und die beschreibungen der phänomene auf den argumentebenen nur eingeschränkt gültig sein können. Das, was mit dem terminus: metaphysik, bezeichnet wird, zielt ab auf die struktur eines denkens, das auf gründe verwiesen ist. Das, was mit dem terminus: ideologie, bezeichnet wird, ist der korpus der gründe, die für ein bestimmtes argument geltend gemacht werden. Gemeinhin werden die geltend gemachte gründe klassifiziert und die definierten klassen werden mit den termini: religion und weltanschauung, bezeichnet.
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(a)
der streit: hier ideologie - da metaphysik, ist ein streit um termini, mit denen der kampf um die begriffe verdeckt werden soll. Es ist daher zweckmässig, die begriffe: ideologie und metaphysik, strikt zu unterscheiden. Diese unterscheidung ist aber nicht der gegenstand dieses essays und bleibt als offenes problem so stehen.
  <==//
2.2.010
der gedanke in einer graphik wiederholt.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich<==|==>logik(=weg)
2.rel.: individuum_als_ich<==|==>metaphysik(=weg)
3.rel.: logik(=weg)<==|==>metaphysik(=weg).
graphik: 09

Zusatz:
für den autor ist es verlockend, diese graphik weitläufig zu erklären, aber Ich überlasse es dem leser, seine geschichte zu erfinden, eine geschichte, für die mit der graphik nur die struktur bereitgestellt werden kann.
  <==//
2.2.011
das reden über die dinge der welt wird mit den termini: intramundum und extramundum, fixiert. Die termini sind ortszuweisungen(a), ihre bedeutungen auf diesen zweck begrenzt.
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(a)
die termini: intramundum und extramundum, sind neologismen(01). Sie sind analog dem römischen wort: intra muros/extra muros, konstruiert.
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(01) //==>argument: 2.2.012<==//
2.2.012
die termini: intrasystema und extrasystema, sind neologismen, parallel konstruiert zu den termini: extramundum und intramundum(a). Neologismen sind ein phänomen der sprache und allein ein problem des terminus. Als faktum ist das zeichen ein phänomen, in die welt gesetzt, ist es ein ding der welt, ob immer nützlich oder nicht, das ist eine streitfrage, über die unendlich gestritten werden kann. Problematischer kann das sein, was als begriff mit den neologismen in der form: intra- /extra-x, bezeichnet wird. Es sind die alten probleme der metaphysik, die in den fragen nach den letzten gründen fokussiert sind. Diese fragen werden in raum und zeit vom individuum als ich gestellt, und die ortsbeschreibung: innen/aussen, ist eines der mittel, mit denen die abfolge der gründe in der zeit in eine ordnung gebracht werden können. Mehr als eine einordnung bestimmter weltdinge in die ordnung eines raumes kann aus den neologismen in der form: intra-/extra-x, nicht abgeleitet werden.
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(a)
anfänglich hatte Ich im abstract mit den termini: intratermini/extratermini, operiert. Dieser versuch ist als erledigt abgelegt.  <==//
2.2.013
der gedanken in einer graphik wiederholt.
Die relationen:
1.relation: individuum_als_ich<==|==>intramundum
2.relation: individuum_als_ich<==|==>extramundum
3.relation: intramundum<==|==>extramundum.
graphik: 07


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Der grosse kreis markiert die welt;
Das zeichen: welt||NATUR, markiert die absolute grenze.
  <==//

2.2.014
der gedanke wiederholt, gefasst in drei graphiken.
Die sache scheint simpel zu sein, wenn das problem, die streitige relation: intramundum<==|==>extramundum, entweder auf das individuum als ich oder auf seinen genossen reduziert wird(a).
Die relationen im fall des individuums als ich:
1.relation: individuum_als_ich<==|==>intramundum(=begriff:_welt)
2.relation: individuum_als_ich<==|==>extramundum(=NATUR)
3.relation: intramundum(=begriff:_welt)<==|==>extramundum(=NATUR).
graphik: 10


Zusatz: das bild der graphik erscheint komplexer, wenn die jeweilige relation im horizont des ausgeschlossenen dritten moments markiert wird. Vergleiche die graphiken im argument: //==>argument: 2.3.002.

Das problem ist verwickelt, wenn die relation: intramundum<==|==>extramundum, vom individuum als ich: A, und/oder dem genossen: B, in der funktion des ausgeschlossenen dritten moments instrumentalisiert wird. Die drei momente im schema des trialektischen modus sind: 1. das individuum als ich: A, 2. der genosse: B, und 3. die relation: intramundum<==|==>extramundum.
Die relationen:
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>(intramundum<==|==>extramundum)
3.rel.: genosse:_B<==|==>(intramundum<==|==>extramundum).
graphik: 11


Zusatz:
der grosse kreis markiert die welt. Das zeichen: welt||NATUR, markiert die absolute grenze. In der graphik sind die ergänzungen: (=begriff:_welt) und (=NATUR), weggelassen.

Diese graphik(b), für sich in seiner struktur überschaubar, spiegelt de facto aber zwei schemata(c), die, auf dasselbe, die relation: intramundum<==|==>extramundum, sich beziehend, zueinander das_andere sind. Die relation: intramundum<==|==>extramundum, kann vom individuum als ich: A, nur in seiner perspektive wahrgenommen werden, vom genossen: B, in seiner perspektive(d), und das, was der genosse: B, und das individuum als ich: A, jeder für sich, wahrnehmen, das ist nicht dasselbe, sondern zueinander das_andere. Das, was das individuum als ich: A, in seinem forum internum unter dem terminus: intramundum(=begriff:_welt), fasst und unter dem gleichen terminus auf dem forum publicum präsentiert, das ist nicht das, was der genosse: B, sich darunter vorzustellen gewillt ist. Nicht anders die vorstellungen, die beide, jeder für sich, mit dem verknüpfen, was extramundum(=NATUR) sein soll.
Die relationen:
schema.
1.rel.: individuum_als_ich:_A<==>genosse:_B,
2.rel.: individuum_als_ich:_A<==|==>(intramundum<==|==>extramundum)
3.rel.: genosse:_B<==|==>(intramundum<==|==>extramundum).
schema a und schema b.
1.rel.: ind._als_ich:_A/genosse:B<==|==>intramundum(=begriff:_welt)
2.rel.: individuum_als_ich:_A/genosse:B<==|==>extramundum(=NATUR)
3.rel.: intramundum(=begriff:_welt)<==|==>extramundum(=NATUR).
graphik: 12

Zusatz:
der grosse kreis markiert die vom individuum als ich und seinem genossen gemeinsam geteilte welt. Die erläuterungen: (=begriff:_welt) und (=NATUR), sind weggelassen.

Die schemata: a und b, in der analyse eindeutig voneinander abgrenzbar, gleich in der struktur, sind im schema der synthese dialektisch miteinander verknüpft, ohne dass ihre differenz aufgehoben werden kann. Das, was das individuum als ich: A, und sein genosse: B, jeder für sich, intramundum in einer relation mit dem verknüpfen, das intramundum ist, das können sie nur im horizont des ausgeschlossenen dritten moments bestimmen, das extramundum intendiert wird. Was dem genossen: B, extramundum intendiert, die wahrheit sein muss, das muss für das individuum als ich: A, nicht seine wahrheit sein. Als gegensätze aber, intramundum real eine differenz, können das individuum als ich:_A, und sein genosse:_B, ihre wahrheiten in einem konsens zu einem gültigen grund miteinander verschmelzen.
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(a)

im fall des genossen ist der terminus: individuum als ich, durch den terminus: genosse, zu ersetzen.  (a)<==//
(b)
in der graphik: 12, mit dem zeichen: schema, bezeichnet. (b)<==//
(c)
in der graphik: 12, mit den zeichen: "schema: a, und schema: b," bezeichnet.  (c)<==//
(d)
die schemata: a und b, sind im schema zueinander gespiegelt. (d)<==//
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2.2.015
für den gedanken: die welt als ein ganzes, sind verschiedene zeichen im gebrauch, termini, die in unterschiedlicher weise teilaspekte des problems beleuchten. Der terminus: kosmos, griechischer ursprung, hat eine andere färbung als der terminus: universum, römischer ursprung, und bei den termini: das all und das weltall, deutscher ursprung, ist das alles umgreifende(a) geradezu sinnlich spürbar(b). Ich beschränke mich auf die feststellung, dass das problem mit diesen termini zwar benannt werden kann, die erhoffte lösung aber mit der inanspruchnahme der termini, oft feierlich inszeniert, nicht bewirkt wird.
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(a)
den terminus: das umgreifende, hatten Karl Jaspers und Martin Heidegger gebraucht(01), aber sie, eingebunden in der tradition,  bezeichneten mit dem terminus verschiedenes. Entgegen dieser differenz ist die verknüpfende intention erkennbar, mit den termini die metaphysik, in welcher form auch immer, auf das zu begrenzen, was intramundum ist, aber extramundum sein soll.
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(01) das ist meine erinnerung an frühe lektüre.
(b)
mit diesen termini ist die geschichte der kultur verknüpft, die ihren zentralen weltbegriff mit einem dieser termini bezeichnet. Die darstellung dieser geschichte, eine reizvolle aufgabe, ist aber ein anderes thema.  <==//
2.2.016
der terminus: extramundum, und der terminus: extramundum intendiert,(a) ist nicht dasselbe, obgleich sie sehr ähnlich sind. Die differenz mag klein erscheinen, die konsequenz für das individuum als ich sollte aber nicht vernachlässigt werden. Die grenze zwischen dem, was die welt ist, und dem, was mit dem zeichen: NATUR, belegt wird, diese grenze, bezeichnet mit dem zeichen: welt||NATUR,(b) ist für das individuum als ich und seinem genossen in seiner existenz(c) nicht beweisbar, weil sie in der welt, also intramundum, über keinen grund verfügen können, der die abscheidung des einen(=intramundum) von dem anderen(=extramundum) absolut in der perspektive der NATUR, also extramundum, festlegen könnte, in raum und zeit aber ist diese grenze ein faktum der erfahrung, die als grenze vom individuum als ich postulierbar ist, und das, was postuliert wird, das muss das individuum als ich mit einem terminus benennen, der ein teil dessen ist, was nicht teil des anderen sein kann. Dieses dilemma gilt es zu begreifen. Mit der kausalität ist das problem nicht auflösbar, mit der dialektik kann das problem zwar bezeichnet werden, aber darstellbar ist das dilemma im modus der trialektik.
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(a)
die formel: extramundum intendiert, wurde im text schon an früherer stelle verwendet, hier aber ist die systematische stelle für die explikation seiner bedeutung.
(b)
denkbar ist auch das zeichen: intramundum||extramundum; in ihrem inhalt sind die zeichen zwar äquivalent, nicht aber in ihrer form.
(c)
die grenze zwischen welt und NATUR (intramundum und extramundum), bezeichnet mit dem zeichen: welt||NATUR, ist in seiner postulierten existenz etwas anderes als eine in raum und zeit real existierende grenze, konkret in einem wasserlauf oder einer trennenden mauer. Der fluss als grenze hat immer ein anderes ufer, die rückseite der mauer kann imaginiert werden, bestimmtes behauptend oder verneinend. An die grenze, mit dem zeichen: welt||NATUR, fixiert, kann das individuum als ich imaginativ zwar herantreten, aber die andere seite, das andere ufer, ist seinem blick entzogen, gleichwohl kann es, die grenze in seiner vorstellung transzendieren und das postulativ imaginierte andere ufer, die andere seite, mit termini benamen, termini, die das individuum als ich nur intramundum verfügbar hat.
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2.2.017
die apodiktische feststellung, dass mit dem zeichen: NATUR, nichts prädiziert werde könne, wird weder den genossen noch das individuum als ich selbst daran hindern, munter drauflos zu fabulieren und zu behaupten, was das alles sein könnte, das da mit dem zeichen: NATUR, benamt wird, das heisst, in besitz genommen werden kann. Alles ist erlaubt, und, reduziert auf die theologische ebene, erscheinen im argument der EINE gott neben dem teufel(a), gleichrangig und auch nicht; die prädikation: identisch,(b) ist auch zugelassen - quotlibet.
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(a)
die termini: der teufel und der EINE gott, sind mit den termini: Allah und Baal oder Beelzebub und scheitan, gleichrangig(01). Als begriffe, vorstellungen des individuums als ich, unterliegen diese begriffe den wertungen desjenigen individuums, das, ein ich sein wollend, diese begriffe denkt, und das, was mit diesen termini bezeichnet wird, das ist als phänomen irgendein ding der welt, dinge der welt, die immer vom anderen wertgeschätzt, von den theologen mit den termini: fetisch und idol, qualifiziert werden.
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(01) welche termini sonst noch im gebrauch sind oder gewesen waren, das ist ohne ausnahme in den einschlägigen büchern dokumentiert.
(b)
es gibt die redeweise, dass über tausend ecken der teufel auch mit dem lieben herrgott identisch sei. Diese rede ist, blasphemisch erscheinend, in theologischer perspektive keineswegs dummes zeug; denn die theologen selbst sind es, die davon reden, dass der satan ein teil des allmächtigen herrn ist, wenn auch der verstossene. Wenn's denn wahr sein soll, dann muss es geglaubt werden - und wenn dieser fall nicht__wahr ist, was dann? - nun, das ist eine schlichte negation, und über diese kann nichts prädiziert werden.
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2.2.018
die drei punkte: ... , markieren eine fortsetzung, die, wenn sie logisch korrekt sein soll, nicht formulierbar ist. Über das negierte kann nichts prädiziert werden, folglich muss das argument an dieser stelle ein zeichen haben, dass nur "leere"(a) bedeuten kann. Als phänomen ist die bestimmung des unsagbaren(b) in einer position fixierbar, als begriff kann das bestimmende merkmal nicht mit einer negation markiert werden und die kennzeichnung ist auf das zeichen: nicht_,(c) reduziert, ein zeichen, das erforderlich ist, um zwischen dem individuum als ich und seinem genossen die kommunikation über den begriff als phänomen möglich zu machen. Es sollte klar sein, dass die gebräuchlichen termini der negation irreführend sind. Die negation von wahr ist nicht unwahr, und ebenso falsch ist es, von logisch wahr und logisch falsch zu sprechen(d). Gegen den laxen sprachgebrauch ist zwar kein kraut gewachsen, aber das macht die sache nicht besser. Der laxe sprachgebrauch, in der mathematik üblich, ist tolerabel, wenn er, mit den einschlägigen kautelen versehen, auf ein eindeutig definiertes feld von fällen begrenzt ist. Diese toleranz ist den juristen, politikern und philosophen nicht zugebillgt, den dichtern aber muss es erlaubt sein, mit den wörtern zu spielen.
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(a)
die physiker sind mit dem problem konfrontiert, die "leere", präziser, das vakuum, in ihren theorien darzustellen. Sie behelfen sich mit einem trick, indem das, was jeder position entzogen ist, mit einem zeichen markiert wird, das, als stellvertreter positiv markiert, das negierte kenntlich machen soll. Das zeichen ermöglicht es den physikern, in ihren theorien logisch widerspruchsfrei zu operieren, obgleich das bezeichnete, gemäss der theorie, als phänomen nicht positiviert gefasst werden kann. Dem trick der physiker analog ist meine praxis, mit dem zeichen: NATUR, umzugehen(01).
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(01) //==>argument: 2.4.006(a)<==//
(b)
das problem hat Ludwig Wittgenstein in der formel: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen" verdichtet(01).
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(01) Tractatus logico-philosophicus. Satz: 7.  (b)<==//
(c)
die fixierung der differenz: position/negation, in einem terminus, zum beispiel in den termini: rot/nicht_rot,(*1), ist, zugegeben, stilistisch schwerfällig, aber in dieser sache hat die logische klarheit den vorrang vor der leichtigkeit des stils und seiner eleganz.
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(*1) der unterstrich: "_", ist ein konstitutives element des zeichens. (c)<==//
(d)
im relationalen argument ist allein die formel: richtig/falsch, gültig.  (d)<==//
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2.2.019
der ausdruck: transzendieren - überschreiten, ist doppeldeutig. Dem faktischen überschreiten einer grenzlinie steht die metaphorische rede des schauens über eine grenze zur seite. So umfasst der terminus auch die vorstellungen, die in der tradition mit dem terminus: transzendenz, einschliesslich seiner grammatikalischen varianten, bezeichnet werden. Prima vista ist mit diesen termini die simple vorstellung konnotiert, dass das, was transzendt sein soll, immer extramundum situiert sein muss. Diese vorstellung ist aber secunda vista eine verwickelte sache. Als beispiel sei die transzendentalphilosophie des deutschen idealismus zitiert, die mit der vorstellung einer transzendenz, die vorstellung der immanenz eingeschlossen, einen ausweg aus dem dilemma versucht, das mit der setzung einer per definitionem unüberschreitbaren grenze gegeben ist. Die lösungsversuche der transzendentalphilosophen können mich nicht überzeugen, weil sie in einem immanenten zirkel verstrickt sind, der in den systematischen auflösungsversuchen kunstfertig versteckt wird. Weder der absolute geist Hegel's weist dem sehnenden individuum als ich den weg über die grenze, noch das SEYN Heidegger's, das, totalitär gewandet, nichts draussen lassen kann(a).
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(a) die erläuterung dieser meinung ist ein anderer gegenstand der metaphysischen reflexion und kann hier offen gelassen werden. <==//
2.2.020
wenn in der kette der gründe auf den grund zurückgegangen wird, der letztlich den sinn des lebens als sinnhaft ausweist, dann liegt die vorstellung wohl nicht fern, dass es die kreatürliche existenz jedes lebenden wesens ist(a), die nicht mehr weiter hinterfragt werden kann(b). Das kreatürliche moment dürfte wohl das letzte sinnhafte argument sein, mit dem der individuelle impuls als begriff gefasst wird. Was jenseits der kreatürlichen existenz des individuums ist, das sich als ich bestimmt, das entzieht sich seiner bestimmung und mag sein, was es ist. Zwar kann darüber viel geredet werden, aber das gerede sind worte, die verwehen, wenn das individuum als ich, das gelebt hatte, wieder zu staub geworden ist ... .
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(a)
Friedrich Schiller dichtete: "Wollust ward dem Wurm gegeben" (An die Freude, vers: 31).  (a)<==//
(b)
Friedrich Nietzsche hatte den sinn des lebens mit der vorstellung der macht verknüpft(01), zumindest sind die textstellen zahlreich, die auf diese verknüpfung verweisen(02). Aber was das allgemeine urteil dem Nietzsche andichtet, das ist von Nietzsche selbst in frage gestellt worden. Den gesamten natürlichen lebensprozess, jenes "alles Sich- ausbreiten, Einverleiben, Wachsen", konfrontiert Nietzsche mit der frage: "Worum kämpfen die Bäume eines Urwaldes miteinander? Um 'Glück'? - Um Macht!..."(03), Nietzsche antwortet einschränkend und fokussiert das leben auf seine gesellschaftlichen aspekte, die zwar ein teil des lebens sind, aber nicht das ganze leben. Seine antwort, leben sei wille und wille sei macht, ist ebenso eine verkürzung des begriffs: leben, wie der versuch, das leben auf das blooss kreatürliche einzuschränken. Das leben, das das individuum als ich lebt, ist einerseits glück im horizont der kreatürlichen existenz, ohne die jedes glück gegenstandslos ist, andererseits ist das leben kreatürliche existenz im horizont des glücks, das als versprechen dem kreatürlichen leben seinen sinn schafft.
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(01)
es liegt mir fern, eine konkroverse über das verhältnis von macht und leben im denken Nietzsches anzuzetteln. Worüber mit ausdauer gestritten wird, dass sind die interpretationen der nachlebenden, die ihre befindlichkeiten in den texten Nietzsche's gespiegelt auffinden.
(02)
Schlechta,Karl: Nietzsche Index. München: 1967. p.197-200.
(03)
Friedrich Nietzsche: Aus dem Nachlass der Achtziger Jahre. In: Werke in drei Bänden. München: 1966, Bd.III p.675. (b)<==//
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fortsetzung: Subtext/ argumente: 2.3.001ff

<==//(anfang/bibliograpische angaben)

stand: 13.05.09.
eingestellt: 11.11.01.

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